1881 / 227 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 28 Sep 1881 18:00:01 GMT) scan diff

Manchester, 27. September. (W. T. B.) In einem heute abgehaltenen Meeting von Baumwollspinnern der Grafschaft Yorfkshire, in welchem 900 000 Spindeln vertreten waren, wurde einstimmig beschlossen, nur vier Tage in der Woche während eines Monats arbeiten zu lassen und damit sofort zu beginnen. Der Zweck dieser Maßregel ist, die Operationen des Liverpooler Baumwollrings zu vereiteln.

Havre, 27. September. (W. T. B.) Wollauktion belebt. 1987 Ballen angeboten, 1618 B. verkauft. Geringe Wollen 5 höher, feine unverändert.

Moskau, 27. September. (W. T. B.) In dem hiesigen Kaufhof ist eine Feuersbrunst ausgebrocen, durch welche be- reits 20 Magazine in Asche gelegt sind; tro aller Anstrengungen ift man des Feuers noch nit Herr geworden. Washington, 27. September. (W. T. B.) Von dem Schatzamte sind heute 2 Millionen verlängerter 6prozentiger Obligationen mit Zinsen al pari angekauft worden.

New-York, 26. September. (W. T. B.) Weizenverscchif- fungen der letzten Woche von den atlantishen Häfen der Ver- einigten Staaten nah England 207 000, do. nah dem Konti- nent 40 000, do. von Kalifornien und Oregon nach England 60 000 Qrtrs8.

Verkehrs-Anstalten.

Southampton, 27. September. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Neckar“ ist hier eingetroffen.

Berlin, 28. September 1881.

Das unterirdischeLeitungsnekß des Deutschen Reich's- Telegraphengebiets. (Arciv f. Post u. Tel.) Mit der Ende Juni d. J. erfolgten Fertigstellung der Kabellinie Cöln-Aachen hat der Ausbau des unterirdischen Reichs-Telegraphennetes dem ursprüng- lih aufgestellten großen Plane gemäß seinen vorläufigen Aascbluß ge- funden. Die gesammte bedeutende Arbeitsleistung hat einen Zeitauf- wand von nahezu 58 Monaten und an Geldmitteln im Ganzen die Summe von rund 30 200 000 4. in Anspruch genommen.

Das Kabelneß, welches in seiner gegenwärtigen Ausdehnung nit weniger als 221 Städte, darunter die ersten Handels- und Waffen- pläte des Deutschen Reiches, miteinander verbindet, it in seinen E in folgenden Zeiträumen hergestellt worden :

inie: 1) Berlin— Halle. , in der Zeit vom 14. März bis zum 24. Juni 1876 2) Leipzig Halle

Cafsel—Frankfurt,

Main—Mains 3) Berlin—Hamburg

Us 4) Berlin Magde-

N 5) Frankfurt, Main

Straßburg, Elf. 6) Magdeburg— Han-

nover— Cöln (ein-

\{ließlich der Linie

Cöln—Elberfeld—

D 7) Hamburg Har-

xurg—Curhaven . 8) Cöln Coblenz—

Trier—Mey . 9) Hamburg Bre- men—Oldenburg— Emden (eins{l. der Theilstrecken men Bremer- baven u. Sande Wilhelmshaven) . Metz—Straßburg, A Coblenz—Mainz . Berlin— Dresden. Berlin—Breslau . Thorn—Danzig— Königsbera, Pr. . i T Stettin— Danzig . . Aug. n Thorn Münche-

s 9. Aus. 20. Nov. 1880 17) Berlin—Stettin . , o Al. B Sils 18) Côöln—Aacben. . ,y 9, Mai 26, Juni 1881

Bon den vorstehend aufgeführten Theilstreden sind die unter Nummer 1, 2, 4, 6, 8, 10, 11, 14, 15 und 18 dur die Firma Felten & Guilleaume in Cöln, die übrigen durch die Firma Siemens & Halske in Berlin ausgeführt worden.

Die Gefammitlänge der zur Verlegung gekommenen Kabel beträat 5463,950 km, diejenige der in den Kabeln enthaltenen Leitungen 37 372,871 km; hiervon entfallen auf die einzelnen Hauptlinien und zwar :

6. März E

S L . April

14. Juli 1877 31, Oft. 1877 29. Oft, 1877 5. Aug. 1878

23.Sept. 1878 20. Nov. 1878

26. Juni 1879

Bes . April 25, Juli 1879 10)

11) 12) 13) 14)

25. Juni 3, Aug.

11. Sept. 1 2. April

14, Aug. 1879 27. Sept. 1879 5, Nov. 1879 7. Aug. 188

Aug. 1880 15) Nov. 1880 16)

km Unie

km Leitung Berlin— Halle—Cassel—Frankfurt, Main Mainz (7 aderig) . Hiille—Leipzig (4ader). . . . Berlin—Hamburg (Kabel I., 7 aderig) . Berlin— Hamburg (Kabel I11., 7 aderig) Hamburg—Kiel (7 aderig) E Franffurt, Main— Sraßburg, Elf. (7 aderig) Berlin Magdeburg Hannover Cöln

(Taderig) s Barmen—Cöln (4 aderig) Hamkbura—Curbaven (4 aderia) E Hamburg —Bremen Oldenburg Emden

O Bremen— Bremerhaven (4 aderia) Sande—Wilbelmshaven (4 aderig) Côln—Coblenz— Trier—Metz (7 aderig) Coblenz— Mainz (7 aderig) . n Met—Strafiburg, Els. (7 aderig) Berlin—Dreéden (7 aderig) Thorn—Danäig (7 aderiag) i Danzig—Königéberg, Pr. (7 aderig) . Berlin— Thorn (7 aderig) j Berlin—Breélau (7 aderig) Stettin—Danzig (7 aderig) . Berlin—Stettin (7 aderig) . 155,230 1 086,610 Cöôln— Aachen (7 aderia) . D (11,191 497,847

im Ganzen wie oben 5 463,950 37 372,871

An die vorstehende Zusammenstellung mögen bier noch folgende interessante Zablenangaben geknüpft werden :

Das Gesammtgewicht der verlegten Kabel beträgt 12 829 408 kg; biervon entfallen auf das Gewicht der Eisenmasse 10 169 932 kg, auf dasjenige der Kupferdrähte 823101 und auf das Gewicht der Gutta- percha und der Packung 1836475 kg. An Asphaltmasse wurden 383 004 kg verbraucht.

An Flußkabeln sind im Ganzen 70 Stück, und uvar 62 \ieben- aderige, 7 vieraderige und 1 vierzehnaderiges zur Verlegung gelangt; die Gesammtlänge der Flufikabel beträgt 11116 m, wovon 9166 m auf die siebenaderigen, 1450 m auf die vieraderigen und 500 m auf das vierzebnaderige Kabel entfallen.

Zur Verbindung der einzelnen, je cinen Kilometer langen Kabel- adern find 5481 Lötbstellen angefertigt worden.

595,174

35,460 297 988 297,939 100,262 262,677

4166,218 141,840 2085,916 2 085,573 701,834 1 838/739

693,186 54,985 130,764

4 852,302 219,940

523,056

284,575 59 198 11,186

325,882 91,783

185,615

236,291

229,973

189 344

1 992,025 236,792 44,743

2 281,174 642,481

1 299 998 1 654,037 1607011 1 325 408 418,031 2 926,217 369 346 2585422 368,341 2 578,387

Die internationale Ausstellung für

zu Paris. TTI.

Um das großartige Werk der Elcktrizitäts-Ausstellung in einigen wenigen Artikeln zu behandeln und do eine einigermaßen genügende Uebersicht zu bieten, bleiben nach dem Vorhergegangenen noch zwei Hauptgebiete zu behandeln, die Galvanoplastik und das auf dem Incandescenz-Prinzip (d. h. Weißglühhitße) basirende elektrishe Be- leuchtungs\ystem. Beide sind hier nur vom Auslande repräsentirt, das erstere von Frankreich, das leßtere von Amerika, Frankreich und Eng- land. Auf beiden Gebieten sind es au wieder zwei spezielle Firmen, welche als die allein maßgebenden zu betrachten sind. Die Leistun- gen der anderen, welche ebenfalls ihre bezüglihen Produkte zur Schau brachten, müssen mehr als beachtenêwerthe Versucbe und Nachahmungen, weniger als selbständige Schöpfungen und vollendete Thatsachen angesehen werden, da sie sih noch zu sehr im Entwickelungs- stadium befinden. In der Galvanoplastik ist es Christofle, in der Beleuchtung Edison, welche gestatten, einen fritiswen Maaßstab anzu- legen. Das Haus Christofle, mit seinen in allen besseren Haus- ständen wohlbekannten und geshätzten Waaren ist das älteste aller dieëbezüglichen Etablissements, welche die Elektro-Technik ihrem Betriebe in weitgehendster Weise dienstbar gemacht haben. Im Industrie- Palaste ist die Firma nicht nur durch eine große Sammlung der vor- trefflihsten Erzeugnisse der Galvanoplastik und Elektro-Chemie vertreten, sondern sie hat auch alle Einrichtungen getroffen, um die Entwickelung der interessanten Prozesse in allen Stadien genau ver- folgen zu können. Hier befindet sih die Industrie auf dem Punkte, wo die Kunst nicht nur veredelnd in das Gewerbe eingreift, sondern gewissermaßen den prädominirenden Platz einnimmt und sich als solche in edelster Gestalt zeigt. Es handelt sich hier nicht nur um die Herstellung von Tafel- und Wirthschaftsgeräthen zum täglichen, häuslichen Gebrauch, wie Eßbestecke, Löffel, Schalen und dergleichen, sondern die Ateliers Christofle liefern auch monumentale Kunst- objefte, welche theils als Originale, theils als MReproduktio- nen bekannter Meisterwerke in den Sammlungen und in öffentlichen Gebäuden zu finden sind. Die vorzügliche Löwengruppe sowie die vollendet {öne Reproduktion der Pierre Pagetschen Venus von Croton, welche dem Vestibül des Industriepalastes zur Zierde gereichen, sind ebensowohl Erzeugnisse der genannten Ateliers wie die berübmte 9 m hobe Statue der Jungfrau in der Kirche Notre dame de la garde zu Marseille und die kunstvollen Thore der Kirche St. Augustin zu Paris. Auch die effektvollen 7 m hohen Gruppen an der Façade der großen Oper wie die licbliGen Figuren an der inneren Treppe des Flora-Pavillons in den Tuilerien und die mächtigen Treppenkandelaber in der National-Oper sind aus dem Etablissement Christofle bervorgegangen und auf dem elektro- chemishen Wege entstanden. Die Fabrikation von gering- fügigeren Gegenständen ist alljährlih eine enorme. So werden im Laufe eines Jahres duchschnittlichh 80 000 Dutteend Messer, Löffel und Gabeln produzirt und im Handel umgeseßt. Außer in Frankreich hat das Etablissement in Deutschland den Hauptabsatzmarkt. Aus diesem Grunde besteht au in Karlsruhe eine zweite Fabrik, welche speziell das deutsche Bedürfniß zu befriedigen hat, wie ih auch in fast allen größeren deutshen Städten Filialen befinden. Der Bedarf an Edelmetallen zum Betrieb ist sehr beträchtlich, besonders an reinem Silber. So ist festgestellt worden, daß seit der Gründung der Fabrik im Jahre 1842 durch. den Vater des jetzigen Hauptinhabers 169 Millionen Gramm reines Silber auf galvanischem Wege verarbeitet wurden, was ein Kapital von 35 Millionen Fres. repräsentirt. Die Thätigkeit des Etablissements, soweit sie in Be- ziehung zur Elektrizität steht, läßt sich in drei verschiedene Theile zer- legen: 1) die Galyvanisirung von Objekten aus roher, weißer Christofle - Metallmishung, 2) die Herstellung und Mepro- duktion großer Piecen, wie Vasen, Urnen, Büsten, Statuen, Gruppen und dergleichen “mehr, in cigens dazu verfectigten Formen {( Moulen genannt) und 3) die Dekorirung der galvanisirten Gegenstände mittelst der Elektrizität in Gestalt von einfacher Farbenauftragung durch den Drucker-Telegraphen, oder von, Ciselirung, Gravirung und Verzierung en relief mittels pez ‘ller elektrischer Maschinen ‘Aachines à graver et gui!locher). Die Galvanisirung eines Gegenstandes geschieht durch ein Metallbad, je nach Wunsch Gold-, Silber-, Kupfer-, Niel- oder Platinbad. Die Flüssigkeit des Bades hat per Liter 15—16 Gramm des betreffenden Metallgehaltes. Durchschnitten wird das Bad durch die sogenannte Anode, eine Leiste oder Platte von dem ent- sprechenden Metall, welbe an dem positiven Pole einer elek- trischen Batterie befestigt ist. Der zu galvanisirende Gegenstand da- gegen wird an dem negativen Pole befestigt und in das Bad gesenkt. In demselWben verbleibt er bis zu seiner vollständigen Galvanisirung, was je nach der Größe des Objektes von 3—4 Stunden bis zu mebreren Tagen dauert. Durcb den elektrisben Strom, welchen Gramme"scbe Maschinen liefern, wird die Metallmasse innerhalb der genannten Zeit von der Anode auf das Objekt übertragen. Die Anode muß also naturgemäß allmäblih abnehmen und {ließlich ganz \{chwin- den, woraus sich der kolossale Bedarf an EdelmetalUl ergiebt, dessen vorber in einem Beispiel Erwähnung gethan wurde. Die zur Herstellung oder Neproduktion von ganzen Piecen erforderlihen Formen (Moulen) bestehen aus Guttapercha, welber auf der Seite, die das zu repro- duzirende Gebilde enthält, vor dem Bade erft metallisirt werden muß, um ihn aus einen Isolator zu einem elektrischen Leiter zu macben. Die Moulen für Büsten, Statuen, Gruppen 2c. bestehen aus zwei auéeinander zu fkflappenden Hälften, deren innere Seite die Form des zu schaffenden Gebildes trägt. Auf diese Weise sind auch vor- trefflide Reproduktionen des Hildesheimer Silberfundes sowie E der französiswen Nationalbibliothek aufbewabrten trésor Bernay aus den Ateliers Cbhristofle hervorgegangen. Die Gravirmascbinen sind technisch-vollendetster Art. Der durch die Elektrizität geführte Ciselir- oder Gravirstift arbeitet ganz auto- matis, aber in zuverlässigster Weise genau na dem, jeder Ma- scbine zugehörendem Modelle. Es werden auf diese Weise auf der Oberfläcbe von Becbern, Schalen, Tabletten, Dosen und dergleichen die funstvollsten Gebilde geschaffen und ist für jede Maschine nur ein Arbeiter erforderlich, dessen ganze Thätigkeit sich darauf beschränkt, das zu gravirende Objekt innerhalb des entsprebenden Nahmens mechanisch zu führen. Es wird diese Schilderung vielleibt genügen, um dem Leser einen Begriff zu geben von der Entstehung aller jener prunkvollen und fünstlerisch-\{chönen galvanoplastisben Gegenstände, die man in den betreffenden Maaazinen und Schaufenstern fo oft zu bewundern Ge- legenbeit hat. Die Firma Christofle hat es verstanden, die Elektro- tehnik ihrem Betriebe in jeder nur denkbar möglichen Weise dienst- bar zu machen, und sie nimmt daher auc mit rollem Ret den prominentesten Play iu der Front der französisben Abtheilung, gegen- über dem imposanten Leuchtthurm ein.

Wenden wir uns nun zu dem für die Zukunft unseres Beleucb- tungêwesens vielleicht verbängnißwvollen Incandescenzlichte Edisons. Die damit auf der Auéstellung erzielten günstigen Resultate baben die allge- meine Aufmerksamkeit wieder auf dieses Svstem gelenkt, welches vor zwci Jahren Anlaß gab zu den heftigsten Kritiken von Seiten ver- \{biedener Spezialisten. Heute ist man in Facbkreisen einig, daß es für die Einführung in den Hausgebrauch das geeignetste ist. Dieses Licht ist durchaus nicht blendend; man kann es in beliebiger Intensität herstellen, seine Farbe ist diejenige des Gases, an welche wir gewöhnt find, und, wie versichert wird, ist der Preis der Erzeugung geringer, als derjenige des Gaslichtes, Des Weitern erzeugt es nur sehr geringe Warme, ist geruchlos und man kann ihm jedea beliebigen Stärkegrad geben, von dem blendenden Glanze, den man dem elektrischen Lichte vorwirft, bis zu der milden rôthlichen Farbe, die einem mäßigen Weik- glühen entspriht. Dies [öst die Frage der elektrishen Intensität. Freilich würde man sich wohl erst zweimal bedenken, diese Beleuchtungsart bei sih einzuführen, wenn man dazu im Hause selbst einer mächtigen Dampfmaschine mit einer dynamo-elektrischen Maschine sowie Ma- scbinenpersonal und dergl. bedürfte, aber wenn man durch eine höchst einfache und rationelle Einrichtung wie diejenige, welbe Edison er- dat, dahin gelangen kann, die Elektrizität in die Haushaltungen zu

Elektrizität

vertheilen, wie dies jeßt mit dem Gase der Fall ist, und wenn die Elektrizitätserzeuger sih auf einige wenige Maschinen innerbalb einer Stadt beschränken, wie jeßt die Gasometer, dann ist man einer Ent- scheidung zu Gunsten des Incandescenzlichtes in Anbetracht der vie- len Vorzüge {on eher geneigt. Man muß gestehen, daß Edison mit großem Scharffinn alle Gesichtspunkte berüsihtigt hat, von denen aus sich ungünstige Beurtheilungen über das bisher gewohnte elektrishe Beleuchtungssystem geltend machen könnten. Selbst die frü- her \feptishten Kritiker des Incandeëscenzlihtes wie der bekannte Physiker Comte du Moncel und der Akademiker Famin, welch Letzterer ein selbst erfundenes System vertritt, streichen jeßt willig die Flagge An- gesichts der außerordentlichen Vortheile des Edisonschen Lichtes, welche si gelegentlib der Probebeleuchtungen leider noch nicht zeigen und in die Konkurrenz treten konnte. Ohne uns bei der detaillirten Beschreibung der Edisonschen Lampe aufzuhalten, in welcher ein aus Bambus- fibern hergestellter Kohlendraht eine Härte und Widerstandsfähigkeit erreiht hat, die man nie vermuthet hätte, muß doch betont wer- den, daß dieser Theil des Systems als ein höchst vollkommenes Organ eines tadellosen Ganzen betrahtet werten darf. Doch es handelt fi bei der Lösung des Problems der Vertheilung des Lichtes nicht nur darum, eine gute Lampe zu haben, sondern auch darum, ihr einen möglichst wohlfeilen Generator oder Lichterzeuger zu adoptiren, und die Theilung des Stcomes so herzustellen, daß die einzelnen Lampen untereinander unabhängig bleiben. Es muß au der Fall vorgesehen werden, daß bei zu großer Intensität des Stromes an verschiedenen Stellen die Wärmeeffekte, welche daraus resultiren, niht die Apparate zerstören oder beschädigen und eine Feuersbrunst bewirken können, wie auch die Möglichkeit ge- geben werden muß, die Stärke des Lichtes nah Belieben zu erhshen oder zu verringern, wie dies beim Gase durch Auf- oder Zudrehen des Hahnes geschieht. Es müssen ferner die Grundleitung sowie die Drahtleiter und ihre Umgebung einfach genug angelegt sein, um jede Besichtigung und Reparatur leicht zu ermöglichen, und endlich muß man auch von der Centralmaschine aus, welche die Elektrizität vertheilt, zuverlässig die elektrische Intensität auf allen Punkten der Anlage kontroliren können, damit die verschiedenen Konsumatoren stets eine genügende Menge von Licht haben. Alle diese Probleme scheinen bei dem System Edison befriedigend gelöst. Um die gefährlichen Wärmeeffekte zu verhindern, welche eine vorüber- gehende zu starke elektrishe Intensität in den Lampen und an ihren Haltern und Ständern bewirken könnte, ist ein Bleistückchen an dem Punkte der Leitungédrähte eingelegt worden, wo diese sih zur Lampe abzweigen; und dieses Bleistückhen müßte bei zu großer elektrischer Intensität shmelzen, wodurh die betreffende Zweigströmung sofort unterbrochen wäre. Da die Gestelle und Ständer dieser Lampen oft aus Kandelabern und Lustres mit verschiedenen Armen und Gelenken bestehen, so wird die Ablenkung der Elektrizität in dieselben durch die Verbindungsstücke selbst vermittelt, und dieselbe Vorsicht ist auch für die Ableitung der Nebendrähte von den Hauptsträngen angewendet. Um eine einfahe und ökonomische Vertheilung des Stromes auf die verschiedenen Lampen zu erzielen, wendet Edison den doppelten Stromleiter, der, aus zwei halbrunden für die einzelnen Sektionen verschieden \tarëen Kupferdrähten besteht, an, welche innerhalb der mit einer elastischen Jsolirmasse gefüllten Cylindern laufen. Der eine dieser Cylinder durchzieht die Straßen, und vor jedem Hause, welches durch das elektrische Licht erleuchtet zu werden wünscht, wird in der Mitte des Leitungscylinders ein Verbindungskasten eingefügt, innerhalb welchem die Ableitung in solider Weise und mit genügender Jsola- tion vermittelt wird. In diesem Kasten befindet sich auc das vorher erwähnte, gegen Feuerêgefahr sichernde Bleistükchen. Dieselben Maß- nahmen gelten auch alsdann für die Abzweigungen innerhalb eines Hauses nah den verschiedenen Räumen, nur daß hier die Verbindungskästen und Leitungsdrähte verhältnißmäßig kleiner sind. Aus diesen Dispositionen resultirt, daß der elektrishe Strom vorerst dur die Hauptleiter der Straße, dann durch die abzweigenden Hausanschlußleitungen und \{chließlich mittels einer entsprehenden Anzahl von Ableitungskasten nach den verschiedenen Lampen geleitet wird. Die Kontrole der Intensität des Stromes im ganzen Gebiete wird auf der Centralstation, wo sich die elektrishen Generatoren be- finden, in ganz ähnlicher Weise wie beim Gaskonsum geführt. Was die Verstärkung oder Verminderung der Leuchtintensität anbelangt, so erzielt man dieselben mittels eines Regulirungsapparates, welcher in den Stromlauf der Lampen Kohlenlciter von größerer oder geringerer Widerstandsfähigkeit einführt. Edison hat, um sein System für die verschiedensten Zwecke zu vervollkommnen, auch sogenannte Minenlampen fkonstruirt, welche jede Zündungsgefahr in den Schächten ausschließen, indem sie, ebenso wie die elektrischen Zubehöre, in Wasser getauht sind. Gerade diese außerordentlich praktische und s\innreihe Konstruktion erscheint in hohem Grade beachhtenéwerth, wenn man sich die häufigen, durchÞ Entzündung und Brand entstehenden großen Unglücksfälle in den Bergwerken vergegen- wärtigt. Aus dem Gesagten ersieht man wohl einigermaßen, daß das Edisonsde Systen fkomplet ist, und auch in Europa, ebenso wie dies bereits ‘in New-York der Fall und in an- deren großen amerikanischen Städten in Aussicht genommen wird, jeden Augenblick zur praktishen Einführung bereit ist. Dank des lebhaften Interesses, welches die französishen Gelehrten in Folge der ganz unerwartet günstigen Resultate der hier angestellten Proben an dem Edisonschen, bisher so oft angezweifclten, System nehmen, bilden si in Paris bereits größere Gesellscdaften zur An- legung von Etablissements zur Fabrikation von dynamo-elektrischen Maschinen sowie Grundleitungen und Lampen, und dürfte sich das System noch vor Jahreësshluß einer theilweisen Anwendung in der franzöfiswen Hauptstadt erfreuen.

Für die Theilnehmer des 6. Deutschen Seminarlehrer- tages war im Zeichensaale des Königl. Seminargebäudes eine Spezial - Ausstellung von etwa 200 physikalischen Apparaten für Lehrzwecke arrangirt, aus welcher die bobe Stellung, die der physikalisbe Unterriht gegenwärtig in unseren Volkéschulen einnimmt, ersibtlid war. Der Mechaniker Ferdinand Ernecke in Berlin, der die Herstellung phyvsikaliscbher Apparate für Lehrzwecke scit mehr als 20 Jahren als Spezialthätigkeit betreibt, führte den Theilnehmecn des Scminar-Lehrertages die aus cinen Werkstätten stammende Ausstellung exrperimentell und mit Er- läuterungen vor. Von den Apparaten erregten hohes Inter- esse: die sbiecfe Ebene, der Hebelapparat, das Galvano- meter, das Parallelogramm der Kräfte 2c.; unter den No- vitäten wurde die Tragkraft eines kleinen Elektromagneten nach Joule, das sebr billige Modell einer elektrishen Eisenbahn, die Leistungs- fähigkeit einer „selbsterregenden“ Elektrisirmashine, die Lust- pumpen, hydraulisben Pressen, die zablreicben, solid gearbeiteten Ma- \binenmodelle u. a. m. bewundert. Die Emecke’shen Apparate sind in allen Berliner Gemeindes{hulen und zahlreichen anderen Anstalten eingeführt.

Die Stenographiscbe Gesellshaft nach Stolze ver- sammelt sich morgen, Abends 8} Uhr, Kommandantenstraße 20.

Im: Belle-Alliance-Theater werden am Sonnabend die Mitglieder des Wallner-Theaters die Wintersaison mit dem Sardou- schen Lustspiel „Cyprienne“ eröffnen. Außer Frl. Marie Schwarz und Hrn. Kurz in den Hauptpartien sind noch Frl. Wenck und die Herren Guthery, Seydel und Schmidt beschäftigt.

Redacteur: Riedel. Berlin: —_—_—__———S—S— Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Fünf Veilagen

(eins{hließlich Börsen-Beilage).

und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

den 28. September

11.

Stande am Ende des

nach dem 15. |

16 i

17. |

18,

19, 20

“Monats August 1881.

E A.

E 23.

24. | 25. | 26. | 27.

28.

29.

30.

9c I

33 Î t,

bis Ende August Einnahme

F

Verwendetes Anlage-Kapital A

aus dem Personen- und Gepäverkehr überhaupt M.

auf 1 km M.

üherhaupt

M.

auf 1 km | h.

auf

überhaupt | au

M. h.

sind z. Ver- zinsung und

Pim der E rioritäts- aus dem Güterverkehr [ Obligat. Betriebs- Einnahm.

ür 1881

mortisa-

aus

erford. M.

Für 1881 find zur

etwaiger Dividende bezw. Verzinsung

Stamm- | Aktien

Theilnahme an

berechtigt.

| Priori- | tâts- Stamm- Aktien

r

Stamm-

1880 | 1879

In den beiden leßten Jahren find an Divi- denden bezw. Zinsen gezahlt Proz. auf

Aktien

Prioritäts- Stamm-

1880 | 1879

Aktien

Gesammtes bis jeßt der Gesellschaft

fonzessionirtes Anlage-Kapital

überbaupt

Stamm- Aktien

davon in

Prioritäts- | Prioritäts- Statnmaktien!| Obligationen st

M. |

be

h.

für das Anlage- kapital |t (Sp. 28)sind

lenden

Bahn-

Kilom.

Nach

Länge dersausgab. des ge]ammten Anlagekapi-

tals( rzustel-

der recken.

Verzinsung u. Amorti}.|

Obligat. er- forderlich.

Ber-

Sp.28) z. jährl.

Prior.-

h.

5 983 000 4 209 995

+ 17894

15 540 000;

13 665/432 000 943

379 238 123

421 837 265| 264 712 2

(86 862 135| 187 576 407 983 543) 218 282

3 347 245 310! 318 898

431 500 5 305 373

478 337 487 399 724

steht noch nicht fest

+

11 020 821 6 439 865 7 477 024 1 574 309

50 903 269 779+ 112 138|—

6 484 |— 261 391 16 100 796 316| 24 172 194 994| 12 640|—

5 671 117 4 4 214

92+

5 743

86|—

16 659

734¡+

1 487

92|+

2744

83|—

3723

242|+

|

28 810 765 9 938 318 10 073 320 1331 930 350 271/

1 111 502| 196 453

690 206 + 660

71 490 12 769 19 337|+ 24 109|— 12 255+

| |

14 603/577 140 165 296 878 126 |

6 504/437 534 796 286 337

135 |

7 666/394 709 693 306 471

54 | 14 094| 22 707 617 230 292 541 | 38 948 640 221 639 32 134 290 110712

1993 110 7 052208 134 661

3829 84 3751 234

+ -+-

+

7487758!

711 986|—

1 211 526i 48 978+

417 41 1) 10 897!4-

630 533! 6 923

114 766 2 701|+

6155

677|—

2 843

277|—

3 239

998|+-

2 795

31|—

1 507

10+

3 863

156|4- 1 229 789

4413

2511+

3 224 130

2 422 63

5 228 58

4 347 102

| | 27 761 896! 3 577 271 1 196 995) 2 855 110

114 059 28 536/-

|

19 159 102/

3 657 834

2 967 410 1 222 948| 1 265 622

256 518!

439 041|— 81 224|— 140 958|+

385 947|—

Fn

+ 249 793|+

157 764|+ 61 004|— 15 938!+

2 514|—

| j

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1297 E 17 329] 40 838 767 193 475

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As

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