1881 / 251 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 26 Oct 1881 18:00:01 GMT) scan diff

ree Et Nee neo; S DNE egte gden fet ermine äte or

nisse einer der bereits vorhandènen- Marke? (Postfreimarke )”

@ulschi

, ‘Kanonenboote _„Hyäne“ und

daß den neuen Stempelwerthzeichen genau die Poffreimarten) | shulidi, yclop“,. im Séptember Korvette (Schiffsjungen- ü _"

gegeben wurden.

- “Nauti

P im V O ftotét Korvetten „Freya“ und

Die geringe Fläche der üblichen Séhlußnotén würde n:cht | „Ariadn R ‘Korvette (Kadettenschul\{chif) „Vineta“ befindet

den erforderlihen Raum geboten haben, um 3, 4 und meh- rere Marken von größeren Dimensionen aufzukleben, ohne,

des Textes zu bedecken. Sollten sih aus der Größe der Stempelzeichen Mißstände

zur Entwerthung der Marken nicht beseitigt werden können, so würden auf Grund der gewonnenen Erfahrungen andere

fich auf der Heimreise und is deren Anfang nächsten Monats zu erwarten. Als Ersaß für „Freya“, wie es das Gesetz vorschreibt, den Stempelaufdruck oder Theile | „A

Eintreffen in Kiel

riadne“ und „Nymphe“ gingen im April Korvette „Stosch“

nach Ostasien, Korvette „Moltke“ nach der Westküste Süd- Amerikas ; im “ey Korvette „Luise“ nah Westindien; ferner ergeben, die auch durch Anwendung von Stempelapparaten gingen als Er

für „Hertha“ und „Habicht“ im Oktober

orvette „Elisabeth“ nah Ostasien, Korvette „Carola“ nah Australien bezw. der Südsee. Von den in heimischen Ge-

Dimensionen zu bestimmen sein. Einstweilen möchte darauf | wässern gebliebenen Schiffen sind gegenwärtig noch im Dienst

aufmerksam zu machen sein, daß der Name oder die Firma

Artillerie\chif „Mars“, Korvette „Arcona“ als Wachtschiff der

nah den ertheilten Ausführungsvorschristen nur theilweise | Ostseestation (in Wilhelmshaven werden die Funktionen des

auf die Marke selbst niedergeschrieben zu werden braucht, mit der Niederschrift also erst rechts des Reichsadlers begonnen werden kann, ohne daß dem Entwerthenden daraus irgend welcher Nachtheil erwüchse. S

Nach einer Entscheidung des Finanz-Ministers vom 22. d. Mts. unterliegen Kontokorrente alsdann der Ab- gabe nah Tarifnummer 4b. des Reichsgeseßes vom 1. Juli d. Js., wenn auch nur eine der in Debet oder Kredit auf- geführten Posten ein Geschäft der in der gedachten Tarif- nummer bezeichneten Art oder aus einem solchen hervorgegan- gene Ansprüche oder Verpflichtungen betrifft. Die Berech- nung des Jntervenienten über die aus der Ehrenzahlung eines

Sas vom Artillerie\hifff „Mars“ mitversehen), Aviso „Falke“ als Transportdampfer „Eider“ djeßversuchen : Panzer-Kanonenboote In. und Außerdienststellung während des Sommers gelangten : ein Panzer-Uebun gsgeshwader : „Friedri Carl“, „Kronprinz“, „Friedrih der Große“, „Preußen“, Aviso „Grille“; ferner die Korvetten „Arcona“ und „Gazelle“ zur Ausbildung des Ma- \hinenpersonals, Kanonenboote „Delphir.“ und „Komet“ zum Schuz der

„Drache“ zu

Tender des Chefs der und zu Panzer - Korvette

Nordseestation, Probefahrten resp. „Bayern“ sowie die „Camäleon“ und * „Wespe“. Zur

Fischerei der Ost- und Nordsee, Kanonenboot Vermessungen in der Nordsee, Kanonenboot uUchs“ als Tender des Artilleriesch!ffes, Segelfregatte „Niobe“

von dem Bezogenen nicht eingelösten Wechsels erlangten An- | (ls Kadettenschulschiff, Segelbriggs „Rover“ und „Undine“

sprüche (Artikel 63 der Wedcselordnung) ist nicht als unter die Tarifnummer 4b. fallend zu erachten.

Ferner bezieht \ih die Befreiung Nr. 3 zur Tarif- nummer 4 des Reichsgeseßes vom 1. Juli d. Js, auch auf die im Texte eines Briefes enthaltenen Berechnungen der in der Tarifnummer 4b. bezeichneten Art.

3. Juli 1875

Nag §. 37 Absaß 2 des Gesetzes vom 2. Auaufi 1880 | in

kann im Verwaltungsstreitverfahren das Mandat, 2 den Kläger klaglos zu stellen, sofort, also ohne Anhörung des | 20.

Beklagten erlassen werden. Um so viel mehr erscheint, nach Artillerie anen mver. Glattveckako Delabin“ uns

„Komet“ sind aus der Liste der Kriegsfahrzeuge gestrichen worden. Die Korvette „Ariadne“ traf am 21. d. Mts. in Danzig ein und hat mit der Abrüstung begonnen. Der Transportdampfer „Eider“ wird die nächste Reise nah Wil- helmshaven machen.

einem Spezialbescheide des Ministers des Jnnern vom 16. Juli d. J., der Erlaß des Mandates zulässig, wenn Beklagter nicht für nöthig findet, die Klage zu beantworten und somit die in der Klage vorgetragenen Thatsachen vor- läufig nach Analogie des §. 49 a. a. O. als zugestanden betrahtet werden dürfen.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Herzoglich sahsen- | To meiningischer Staats-Minister von Giseke und Fürstlich haumburg:lippischer Geheimer Regiérungs-Rath Spring sind | „O von Berlin wieder abgereist.

Der Kaiserliche Minister-Resident am Fürstlich ser- | der

bischen Hofe, Graf von Bray-Steinburg, hat einen ihm | Ab

bewilligten kurzen Urlaub angetreten. des

. M. S. „Hertha“, 19 Geschüße, Kommandant hat Kapitän zur See von Kall, ist am 3. September cr. auf der Rhede von Chefoo eingetroffen.

Breslau, 25. Oktober. (W. T. B.) Se. Kaiser- lihe und Königlihe Hoheit der Kronprinz traf | der heute Nahmittag 2 Uhr 35 Minuten auf dem Centralbahn- hofe hierselbst ein und fuhr nah kurzem Aufenthalt, einer | ber Einladung des Offizier-Corps des Dragoner-Regiments Nr. 8, dessen Chef Höchitderselbe ist, folgend, nach Oels. Jhre König- lihen Hoheiten die Prinzen Friedri Carl unb Wilhelm sowie die übrige Jagdgesellschaft fuhren um 3 Uhr 5 Minuten nah Berlin zurück.

Oels, 25. Oktober. (W. T, B.) Heute Nachmittag 3 Uhr 50 Minuten ijt Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz in Begleitung des Hofmarschalls, Grafen zu Eulenburg und des Prinzen Reuß hier eingetroffen ; zum | J. Empfange Höchstdesselben waren der Commandeur des Dra: | nöt goner-Regiments Nr. 8, von Schmeling, Landrath von RNosen- | nu! berg und Bürgermeiiter Mappes auf dem Bahnhofe an- wesend. Se. Kaiserliche Hoheit fuhr vom Bahnhofe direkt | gg; nach der Kaserne des Dragoner-Regiments. vo

Breslau, 25. Oktober. (W. T. B.) Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz ist heute Abend 7 Uhr 45 Minuten von Oels auf dem Stadtbahnhofe der Rechten- Oder-:Ufer-Bahn hier wieder eingetroffen und fuhr, begrüßt von den lebhaften Hochrufen des zahlreih versammelten Fans, nach dem Königlichen Schlosse. Um 9 Uhr wird | ist Sich Se. Kaiserliche Hoheit nah dem Offizierskasino des 11, R-- giments begeben, woselbst eine größere Festlichkeit stattfindet.

Breslau, 26. Oktober. (W. T. B.) Se. Kaiserliche La! und Königliche Hoheit der Kronprinz begab Sich gestern Abend sofort nah Seiner Ankunft auf dem Stadtbahnhofe | tag nah dem im Königlihen Schlosse gelegenen Offiziers- {l kasino des 11. Jnfanterie-Regiments. Hier wurde Höchst- derselbe von dem Obersten von Meerscheidt - Hüllessem begrüßt und im Namen des Regiments zu Seinem 25jäh- rigen Jubiläum als Chef beglückwünscht. Se, Kaiserliche R erwiderte: Er shäße Sich zur größten Ehre, an der Spipe eines solhen Regiments, das si stets durch Tapferkeit und Treue ausgezeichnet habe, zu stehen, und a!s ein Zeichen Seiner Werthsdäßung verleihe Er dem Regimente hiermit Sein | 30 Bild. Das sehr gelungene Bild wurde hierauf dem Regimente überreiht, Dasselbe stellt den Kronprinzen in Lebensgröße und zu Pferde als Obersten des 11. Jnfanterie-Regiments dar. Bei der hieran sih anschließenden geselligen Unterhaltung brachten

M., am 28. Oftober die

{uß hielt aber weitere Jnformationen

leßte Sißung abhielten.

als Sciffsjungenschulschiffe, Korvette „Blücher“ und Torpedo- fahrzeug „Ulan“ zu Torpedoübungen, und Yacht „Hohen- zollern“, Zu Probefahrten resp. Schießversuhen waren in Dienst gestellt die Korvetten „Stein“ und „Württem- berg“, Aviso „Zieten“, sowie die Panzerkanonenboote „Basi- lisf“ und „Biene“, An neu gebauten Kriegsschiffen sind vom Stapel gelaufen: auf der Werft der Aktiengesellshaft Weser

Bremen Kanonenboot „Hummel“ am 12. Februar, auf der iberstiegwerft in Hamburg Glattdecks-Korvette „Marie“ am August, auf der Kaiserlihen Werft in Danzig Kanonen- Glattdecksfkorvette „Medusa“,

25. Oktober. (Kl. Ztg.) Die Außerdienststellung des rpedoversuhs\{chifffs, Korvette „Blücher“ wird am 27. d, JIndienststelung der Korvette [ga“ zu Probefahrten erfolgen.

(Allg. Ztg.) Jn

Bayern. München, 24, Oktober. :

heutigen Sißzung des Finanzausschusses der geordnetenkammer sollte der Geseßentwurf bezüglich Malzaufscchlags zur Berathung en der Aus-

ür erforderlich und mit Zustimmung des Staats-Ministers von Riedel die

Berathung vertagt. Der Bericht des Finanzausscusses über den Hauptetat der Militärverwaltung ist be- reits im Druck und wird morgen vertheilt, Die Berathung

Kammer über denselben beginnt in der nähsten Plenar-

sibung,, die wahrscheinlih auf kommenden Sonnabend an:

aumt werden wird. Die Allerhöchste Ernennung des

Pfarrers Freytag von Miesbah zum Domkapitular in Bamberg ist nunmehr erfolgt. Die erstmalige Sigzung des Eisenbahnraths wurde heute Vormittag mit einer entsprehenden Anrede des Generaldirektors der Königlichen Verkehrsanstalten, von Hocheder, eröffnet. Berathungen des Eisenbahnraths werden wahrscheinlich nur einen Tag beanspruchen.

Die diesmaligen

Sachsen. Dresden, 2. Oktober. Das „Dresdner

J.“ meldet: Jhre Majestät die Königin ist noch 1mmer ge-

higt, das Bett zu hüten, und es halten die Fiebererschei- 1gen in unveränderter Weise an.

Elsaß - Lothringen. Straßburg, 24. Oktober. e die „Els.-Lothr. Ztg.“ mittheilt, ist der Staatsrath n Elsaß-Lothringen auf den 4. November d. J. ein-

berufen.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 25. Oktober. Der Kaiser gestern Morgen von Gödöllö nach Wien zurückgekehrt. Die Session der Landtage darf im Allgemeinen als

beendet angesehen werden, da gestern, den 24. d., auch die

1desvertretungen von Böhmen und Nieder: Oesterreich ihre Nur bezüglich des galizishen Land- es ijt bisher keine Meldung über den erfolgten Sessions- eingelaufen.

Pest, 24. Oktober. Finanz-Minister Graf Julius Sza -

pary begiebt sich, wie der „Pest. L.“ meldet, morgen nah Wien, um mit dem Finanz-Minister Du najewski bezüglich einiger Punkte, über die sih die österreichish- ungarische Handels- und Zollkonferenz nicht einigen konnte, zu konferiren. Es handele sih hierbei namentlich um einige Sinanzzölle und in erster Reihe um die Frage des Petroleum- es.

Zara, 24, Oktober. (Presse). Die Landwehr-Assen-

tirung in der Gemeinde Perasto wurde bestens durchgeführt ; alle Eingeschriebenen sind ersczienen.

Großbritannien und Jrland. London, 26. Okto-

die Offiziere fünf lebende Bilder zu sehr gelungener Darstellung. | ber. (W. T. B.) Das Reutersche Bureau meldet aus

Se. Kaiserliche Hoheit unterhielt Sich mit den Offizieren des Regiments in leutseligster Weise und verließ gegen 11 Uhr | ve das Kasino. Heute Vormittag soll die Besichtigung des Re- | erk giments und ein Besuch des Museums von Seiten des Kron- prinzen stattfinden. Ko

Kiel, 23. Oktober. Ueber die Bewegung und

Thätigkeit der Schiffe und Fahrzeuge unserer Kriegsmarine in diesem Sommer giebt die „Kieler Ztg.“

(gus Rekapitulation der darüber gemachten Mittheilungen: A Be

Beginn des Jahres befanden fich, auf der Reise nah dem Auslande oder bereits dort stationirt ‘und zwar in Ostasien : Korvetten „Vineta“, ertha“, „Freya“, Kanonenboote „Cyclop“, „Wolf“ und „Zltis“; in Westindien: Korvetten

Iymphe“ und „Victoria“, an der Wesiküste Süd-:Amerikas: | W orvette „Ariadne“ ; in Australien bezw. der Südsee: Kanonen- boote „Nautilius“, „Hyäne“, „Möwe“ und „Habicht“; im Mittelmeer: Aviso „Loreley“. Davon kehrten zurüdck im Upril | im

raad auf die Zusicherung

Prätoria, von gestern: Der Volksraad hat die Kon-

ntion mit England ratifizirt. ZU der Ratifikations- lärung war der Antrag gestellt worden, daß der Volks-

En lands vertraue, daß es die nvention modifiziren werde, sobald dieselbe sih als unaus-

führbar herausstellen sollte, Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

Frankreich. Paris, 24, Oktober. (Fr. Corr.) Das ournal officiel“ beruft angekündigtermaßen die Ge -

meinderäthe der Departements, deren Vertretung im Senat für künftiges Jahr zu erneuern ist, sowie diejenigen der Departe- ments Alpes-Maritimes, Eure und ge arne, welche je einen ihrer Senatoren durch den

d od verloren haben, zur ahl ihrer Delegirten auf den 27. November ein und

{reibt die Wahl der Senatoren selbst auf den 8. Januar aus.

General U hrich, der Vertheidiger: von Straßburg, ift Alter von 79 Jahren gestorben. ]

- —/25. Dftober; (W. T, B.) Nachrichten aus Tuniz vom 24. d. M. zufolge, hat General Saussier das De von Fum-el-Karuba glücklich überschritten. Jn Fol, der Erfolge des Obersten Laroque befinden sich Schaaren des Ali Ben Amar auf dem Rüczuge gegen Ez. den. Jn jedem Tribus wurden Geiseln für die Sicherheit d, Eisenbahn genommen. Die Nachrichten über die nete Meuterei der Soldaten unter Ali Bey stellen sich ali erheb.ih übertrieben heraus. Es isst nur eine leihte Jnsuj ordination vorgekommen, und alle Soldaten sind nah D: peschen Ali Bey's an den Bey zu ihrer Pflicht zurückgekehrt. Aus Tunis wird u. d. 25. Oktober gemeldet : Ein Depesche des Generals Saussier aus Djebebina vom 24.) bestätigt. daß derselbe das Défiké von Fum-el-Karuba Passitt hat, wobei er anf unbedeutenden Widerstand stieß, welcher von einer Konipagnie der Avantgarde leicht beseitigt wurde. der Tag sehr anstrengend war, ließ General Saussier den Convoi beim Ausgange des Défilés unter dem Schute von 5 Y,; taillonen ein Lager beziehen und entsandte den General L ogerot und 5 Bataillone der Brigade Sabat ie r, um die Brunnen in. der Umgegend von Djebebina zu besetzen, welche die Arabe; zerstören wollten. Es gelang, diesen Auftrag auszuführen, Havre, 25. Oktober. (W. T. B.) Bei dem heute Abend stattgehabten Bankett nahm Gambetta zwar daz Wort, hielt aber keine politishe Rede, sondern spra nur von lokalen Angelegenheiten. Gambetta erwähnte dabei, daß er eine Reise nah Deutschland gemacht habe, um si über die Entwickelung des Verkehrs in den Häfen von Bremen, Hamburg, Stettin und Lübeck zu unterrichten. Die Entwite: lung der kommerziellen, maritimen und industriellen Jnter: A M die das “Wohl des Landes fördernde Aufgabe der epublifk.

Italien. Rom, 2. Oktober. (W. T. B.) Dr Minister-Präsident Depretis und der Minister des Auz: wärtigen, Mancini, sind heute Abend nah Monza abgereist, um den König und die Königin nah Wien zu begleiten,

26. Oktober. (W. T. B.) Der „Diritto“ bespricht die Reise des Königs und der Königin nah Wien und hebt hervor: die Reise der Königin lege der politischen Bedeutung der Reise des Königs noch eine besondere Bedeu- tung bei, indem sie die durch das Ereigniß erneuete Jntimität zwischen den Höfen von Wien und Rom Tennzeihne und die hervorragende, werthvolle Bedeutung der Reise des Königs er: gänze und kröne.

Amerika. Was hington, 23. Oktober. (Allg. Corr.) Durch den unwiderruflichen Entschluß der Herren Windom und Mc' Veagh, aus dem Kabinet auszuscheiden, ist der Präsident zu einer theilweisen Erneuerung desselben ge- zwungen. Er hat Mr. Morgan das Schatzamt angetragen und an Stelle des zurückgetretenen Mr. Mc' Veagh Mr. Howe, Vertreter der Vereinigten Staaten auf der jüngsten Pariser Münzkonferenz, zum Attorneygeneral ernannt.

25. Oktober. (W. T. B.) Der Staatssekretär Blaine hat cine Cirkulardepesche versandt, in welcher er auf dem N-chte der Vereinigten Staaten be- steht, die politische Kontrole in dem Kanal von Panama auszuüben. Gleichzeitig wird an den Ver- trag vom Jahre 1846 erinnert, dur welchen die Vereinigten Staaten die Neutralität der Landenge sowie die Souveräne-

tät und das N von Columbia auf der Landenge ga--

rantirten. Die Regierung würde jeden Versuch der europäi- hen Mäthte, diese Garantie noch zu vervollständigen oder das politishe System von Europa an den amerikanischen Küsten einzuführen, als eine inopportune und feindliche Ein- mischung ansehen.

26. Oktober. (W. T. B.) Edwin de Morgan hat auf ärztlichen Rath die Uebernahme des Amtes als Schah- sekretär abgelehnt.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

Hagen i, W., Mittwoch, 26. Oktober. Geheimer Nath Neuleaux hielt gestern hier vor einer zahlreih besuchten Ver- sammlung eine Rede über die australischen Ausstellungen und über die deutshe Exportindustrie. Redner schilderte die Aus- stellungen in Sidney und Melbourne, besprah die dort erzielten deutschen Erfolge und knüpfte daran eine Besprehung der Vüttel, welhe anzuwenden sein möchten, um den Handelsverkehr mit Australien zu derjenigen Gedeihlihkeit zu entwickeln, welhe er deu bisher Erreichten nah verspriht. Er legte darauf sein Pro- gramm bezüglich dieser Mittel dar und theilte dieselben in zwe aefonderte Gruppen, betreffend die innere Entwickelung der Industrie und betreffend die auswärtige Entwiclung derselben, d. h. den Export. Jm Einzelnen führte er dann aus, wie seit Beginn der neuen deutschen Einheit eine Reihe von Ge- seßen und Maßregeln zum Schuße und für die Entwickelung der ZJndustrie erlassen worden seien, als Musterschußzgesez, Markenschußgeseß, Patentgeset, Dampf}kesselgeseßgebung, Fa- brikinsp-ktion, Schuß des Handels durch die Flotte 2c. Er wies darauf hin, wie durch diese Maßregeln erst die deutshe Jndustrie zu der ihr gebührenden Stellung vor: bereitet worden sei, indem die alten erbitterten Borwürf: der Auéländer, daß wir ihren Rechtss{huß in Anspruch nähmen, ohne in unserem Lande ihnen Gegenrecht wider- fahren zu lassen, beseitigt worden seien. Es sei in dem- selben Sinne auf den australishen Ausstellungen durch die Reichsregierung gewirkt worden, indem die drei vorerwähnten Schuhzgeseße in besonderer zweisprahiger Ausgabe zur Aus- stellung gelangt seien. Dann ging Redner über zu den in Aussicht genommenen Mitteln zur Beförderung der Jnstustrie, als Fachverbände oder nnungen, Gewerbekammern w., bei welcher Gelegenheit sich Redner für die Fachverbände aussprah. Als eins der wesent:

Vittel zur Hebung des Exports bezeich-

S

freien listen nete er die Einrichtung einer Dampferlinie, welhe vom eiche zu subventionircn sein würde und welche mit der äußersten Pünktlichkeit den Verkehr zu vermitteln abe, da diese Pünkt-

lichkeit allein die Möglichkeit gäbe, den Verkehr aus unseren Häfen direkt zu vermitteln. Er wies hierbei auf die großen Staatssubventionen hin, welche England, Frankreich und Jtalien ihren Dampferlinien geben. Sodann empfahl Redner die Ecrichtung eines Bankinstituts, welches er derselben Gesellschast, welhe die Dampferlinie betreibt, überlassen sehen 1nöchte, ferner befürwortete er die Umwand- lung der deutschen Privat-Seglerflotte in eine Dampferflotte. Er führte aus, wie u. A, in Singapore der Antheil des deut- schen Küstenhandels von einer hohen früheren Ziffer auf 1/;;

herabgegangen sei und da uns an dieser Stelle wenden

an } r wahrhaften gemeinsamen Interessen . Er machte vor Ällem den Hörern lebhaft an- \haulich, daß es nothwendig sei, den Blick von den inneren Meinungsverschiedenheiten ab und auf den Ocean hinauszu!enken, wo die großartigsten Jnteressen der ganzen Industrie, wie auch die des Kreises, in dem er gegen- wärtig weile, theils auf dem Spiele ständen, theils crfolg- rei gefördert werden könnten (Lekhafter Beifall). Redner betonte, daß, indem er so ein gegliedertes Programm für die Hebung der nationalen Industrie entwickelt habe, er darin wesentlich „nihts Eigenes gebe, sondern das Pro- gramm des Reichskanzlers. Er wies darauf hin, daß der rothe Faden, der alle die erwähnten vergangenen wie zukünftigen geseßgeberishen wie Verwaltungsmaßregeln verbinde, vor den Augen der Industriellen fklar daliegen i Er (Redner) habe zweimal den Vorzug gehabt, mit dem Reichskanzler in persönliche Berührung zu kommen, als derselbe ihm seine Jnstruktionen für die beiden Ausstellungen ertheilte. Bei diesen Gelegenheiten seien die erwähnten Punkte zur Sprache gekommen. Es sei das hohe Verdienst des Fürsten Bismarck, gruntlegende Gedanken auszusprehen, aus denen, wie aus einem Marmorblock, die Sacverständigen und geseßz- gebenden Faktoren das geseßgeberishe Kunstwerk zu gestalten hätten. (Lebhafter Beifall.) Schließlich sprach der Redner die Hoffnung aus, daß bald eine mächtige deutsche Handelsdampferflotte die Erzeugnisse unserer Industrie in die fernsten Länder bringen werde und daß dabei die Produkte der fleißigen Mark ret zahlreich vertreten sein möten. Die Versammlung wurde geschlossen mit cinem begeistert aufgenommenen Hoch auf Se. Majestät dem Kaiser.

Nr. 53 des Amtsblatts des RNeibs-Postamts hat folgenden Inhalt: Verfügungen: Vom 15. Oktober 1881, Frei- beförderung von Zöglingen der Königlich preußischen Militär-Waisen- und Erziehungsanstalten bei Reisen mit den Personenposten. Vom 20. Oktober 1881. Eröffnung der Cisenbahnstrecke Wilkau—Kirch- berg, Sachsen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Die deutsche Gewerbeordnung für die Praxis in der preußisben Monarchie mit Kommentar und einem Anhange, ent- haltend die Geseße zum Schutze des Urheberrechts gewerblicher Leistun- gen und die preußischen Gewerbesteuergeseßze von & A as Q Geheimem Finanzrath und vortragendem Rath in Finanz-Ministeriuth. Zweite, dur einen Nachtrag vermehrte Auflage. Berlin, Carl Heymanns Verlag. Die deutsche Gewerbeordnung vom 21. Juni 1869 hat dur die seit ihrer Emanation erlassenen ergänzenden und abändernden Gesetze eine so wesentliche Umgestaltung erfahren, N die Herstellung einer vollständigen übersichtlih geordneten Flammen tellung der bestehenden Vorschriften, sowie der ergangenen Bestimmungen und Entscbeidungen in der Praxis ein fühlbares Bedürfniß geworden war. Die Schwierig- keit, sih im gegebenen Falle über das betreffende Rechtsgebiet leicht und gründlich zu informiren, wird dur das vorliegende Werk, in welchem der reichhaltige Stoff agcliPtet und in einer dem praktischen Bedürfnisse entsprecenden eise geordnet ist, behoben. In dieser zweiten Auflage ist die Ausführung dieser Aufgabe fortgeseßt und bis auf die Neuzeit weitergeführt. Das Werk giebt zunächst in der Einleitung eine ausführliche geshichtliche Darstellung des bestehenden Rechts und bietet alédann außer dem Text der Ge- werbeordnung den Wortlaut sämmtlicher hiermit im Zusammenhange stehenden reihs- und landesgeseßtzlichen Vorschriften. So sind außer den Novellen zur Gewerbeordnung vom 12, Juni 1872, vom 2. März 1874, vom 7. und 8. April 1876, vom 11. Juni und 17. Juli 1878 und vom 23. Juli 1879, die Geseze über die Ab- lösung gewerblicher Berechtigungen, über die Errichtung öffentliher Schlachthäuser, über die Beschlagnahme des Arbeitslobns, über den Schadenersatz bei “agen und Körperverleßzungen, über Marktstandsgeld, über den Verkehr mit Arzneimitteln, über die Scbußtmaßregeln gegen die Sozialdemokratie und über den Verkehr mit Nahrungsmitteln in allen einschlagenden Bestimmungen mit ibrem Wortlaut zum Abdruck gebracht. In gleicher Weise sind im Wesentlichen auch die zur Ergänzung der Vorschriften der Gewerbe- ordnung Seitens des Reichskanzlers sowie Seitens der preußischen Staatéregierung ergangenen Ausfübrungs-Anweisungen behandelt, und außerdem sämmtliche wesentlichen Reskripte der betbeiligten Ministerien sowie die Entscheidungen der obersten Gerichtéhöfe ihrem vollständi- gen Inhalte nach an geeigneter Stelle eingeschaltet. Durch dieses Arrangement wird das ¡eitraubende und die Uebersidt becinträcti- gende Zusammensucben des eins{lagenden Materials beseitigt und Jedem die Möglichkeit geboten, si über das ihn interessirende Gebiet der Materie ohne Schwierigkeit gründlich zu orientiren. Diese Be- handlung des Stoffs dürfte dem Laien wie dem Prak- tiker glei willkommen sein und dazu beitragen, die Kenntniß und das rihtige Verständniß der zur Regelung des Gewerbewesens gegebenen Vorschriften zu erleichtern.

Im Anschlufse an dieses Werk bat der Verfasser in demselben Verlage ,„ die Reformgesete der Gewerbeordnung aus den Jahren 1880 und 1881“ in gleider Weise mit den zum genauen Verständnisse und zur richtigen Auffassung geeigneten ergänzenden und erläuternden Bemerkungen auêgestattet und in demselben Verlage herausgegeben. Die Teig emgesevgebung der deutschen Gewerbeordnung vom 21. Juni 1869 seit dem Jahre 1880 umfaft den Gewerbebetrieb der Schauspielunternehmer, die Regelung des Pfandleibgewerbes und die Umgestaltung des Innungêwesens. Bezüglich der Schauspielunter- nehmer sind die Voraussetzungen und der Modus der Erlaubniß zum Gewerbebetriebe dur das Reicbsgeseß vom 15, Juli 1880 unter Abänderung der Vorschrift des 8, 32 der Gewerbeordnung anderweit geordnet. Hinsichtlich des Pfandleibgewerbes hat das preu- ßiscbe Landesgesetz vom 17. März 1881 im Ans{bluß bezw. in Aus- führung der Bestimmungen in 55. 34 und 38 der Gewerbeordnung auf dem den Landeëregierungen überlassenen Gebiete über den Umfang der Befugnisse und Verpflichtungen der Betbeiligten, sowie über den Geschäftsbetrieb der Pfandleiher und Rückkaufsl ändler Anordnungen getroffen. Endlich bat das Innungéwesen dur das Reichsgesetz vom 18. Juli 1881 eine eingehende und umfassende Rekonstruktion erfah- ren. - Uebrigens bat der Verfasser für diese Bearbeitung eine Form gewählt, welche dieselbe nit allein als Supplement tes Eingangs gedachten Kommentars verwendbar macht, sondern au als eine voll- ständige, in sih abgeslossene Uebersicht des auf die betreffenden Ge- biete der Gewerbeordnung bezüglichen Materials gelten kann.

Unter dem Titel: „Die Deutsch{e Gewerbeordnung mit Ergänzungsbestimmungen und Anmerkungen, sowie einem Anbange, enthaltend die preußischen O me ehe-, ist von demselben Verfasser gleifalls in Carl Heymann's rlag als Nr. 2 von Hey- mann's Tertausgabe mit Anmeckungen eine kleinere Ausgabe ersGfenen, welche den gleichen Zweck wie das oben genannte größere

rk in abgefürzter Form versolat, Die gesetilichen Bestimmungen werden au in dieser Ausgabe vo lständig, dagegen die Ausführungs- vorschriften und Auslegungsregeln nur mit entsprebender Beschränkung wiedergegeben. Jn Ane Anhange sind die Vorschriften über Er- hebung der in Preußen bestehenden Staats-Gewerbesteuer mit Ein- [Bluß der durch das Geseß vom 27. Februar 1880 eingeführten

nderlagersteuer in einer zur Erleichterung ter Uebersicht und zur besseren Orientirung bestimmten Anordnung zur Darstellung gebracht.

Land- und Forst:pirth\chaft.

Dessau, 24. Oktober. (Lpz. Ztg.) Nath allen Berichten hat sih bei uns, troß den dur das anhaltend nasse Wetter hbervor- gerufenen Besorgnissen, der Ertrag der Kartoffelernte als ein fehr guter 120—150/6 der Mittelernte —, der der Obsternte als ein ganz vorzüglicher herauégestellt.

Gewerbe uyd Handel.

Dortmund, 24. Oktober. (C}. Ztg.) Im Cisengeschäft

ist andauernd eine günstige Stimmung und feste Tendenz zu ver-

zeibnen. Die Nachfrage ift in sämmtlichen Robeisenforten sehr rege und dürften daher weitere Preisfteigerungen zu erwarten fein. Spie- geleisen geht noch immer sehr stark zum Crport, namentlich nah Belgien, England und Amerika. In Bessemereisen ist der Kon- sum der heimischen Stahlindustrie lo groß, daß den Ansprüchen der- selben kaum genügt werden fann. Die Walzwerke sind für die näcbsten Monate meist 1tark beseßt und verlangen daher bei neuen Abs{hlüfsen 2—3 Monate Lieferzeit. Faconeisen witd noch immer in großen Mengen von den Schiffewerften und Brückenbau-Anstalten, welche leßtere in leßter Zeit etwas besser beschäftigt sind, während erstere wegen belangreicher Ordres eine lebhafte Thätigkeit entfalten. Au in Stabeisen ist andauernd ein reger Verkehr zu verzeichnen. Walzdraht und gezogener Draht is fortwährend für den Erport wie au für den heimischen Bedarf gut gefragt, do sind die Preise für Walzdraht wegen der starken Konkurrenz troß der erfolgten Er- böhung noch immer wenig lohnend. In \ch{weren Blechen mat si eine bedeutende Nachfrage der Damyfkesselfabriken und der Scifffs3- werften geltend und werde: dieselben daher von renommirten Blech- walzwerken bis zu 210 46 pro Tonne notirt, also böber als der Konventionspreis, der 20 Æ beträgt, gehalten. In Stablschienen und Stahblblöcken matt si andauernd sftarke amerifanische Nachfrage bemerkbar. Außer früher erwähnten Submissionen sind noch bemerkens- werth eine bevorstehende Lieferung von 1 329 600 kg eiserner Quer- \{wellen, 90 670 kg Kleineisenzeug und 160 000 Stahl-Federringe sür die Oberschlesische Eisenbahn, 58 Personenwagen 2. und 9. Klasse und 116 Normal - Wagenasen für die Berliner Stadtbahn, 35 Personenwagen 1., 2, und 3. Klasse für die Bergisch- Märkische Eisenbahn, 1500 t Stahlschienen, 103 t Winkellaschen, 310 t Kleineisenzeug für die Berlin-Anhaltishe Bahn. Hervorzuheben ist auch noch die Submission der niederländischen Regterung auf Her- stellung ciner eisernen Brücke, veranschlagt zu 2000000 holl. Gulden, über den Rhein bei dem Orte Rheenen. Da die größeren Brücken- bauten, welce die niederländische Regierung vor einigen Jahren zu ver- geben hatte, sämmtlich rheinis{-westfälischen Brückenbauanstalten übertragen worden, so ist zu hoffen, daß solbes aub diesmal gescieht. Im Kohlengeschäft ist eine steigende Tendenz zu konstatiren, wie aud Koks bei zunehmender Nawfrage um einige Mark an Preis per 100 Ctr. gewonnen haben. Der Bedarf steigt besonders in Hausbrand-, Gas-, Koks- und Industriekohle

Glasgow, 25. Oktober. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen während der leßten Woche betrugen 12451 gegen 9905 Tons in derselben Woche dés vorigen Jahres.

New-York, 24, Oktober. (V. T. B.) Weizenvers\chif- fungen der leßten Woche von den atlantishen Häfen der Ver- einigten Staaten nah England 106 000, do. nach dem Konti- nent 40 000, do. von Kalifornien und Oregon nach England

80 000 Qrtrs. Verkehr3-Anfstalten.

,_ Bern, 25. Oktober. Der «Bund shreibt: Der unter spe- zieller Leitung der Gotthardbahnverwaltung ausgeführte Bau der 42 m langen sogenannten centralen Druckpartie im Gott- hardtunnel ift in der Nat vom 21./22 Oktober gänzlih vo ll- endet worten. Da das Kurvenverbindungs\tück zwischen dem geraden Tunnel und der Station Airolo ebenfalls seiner Vollendung entgegen- geht und die Einschotterung und Geleiselegung inzwischen begonnen haben, fo ist keine Frage mehr, daß der Tunnel nah neuestem Pro- gramme auf Neujahr nächsthin_ dem Personen- und Güterverkehr übergeben werden fann. Die nötbigen Wagen wandern hierfür am 23. Oftober aus dem Tessin per Landstraße nah Airolo; zwei defi- nitive Tenderlokomötiven werden den Weg über die Nordrampe nach Göschenen (allwo auch das Bahnhof-Restaurant eröffnet werden wird) einschlagen, und ist nur noch die Frage, ob sie jeßt shon hierfür die Landstraße einschlagen sollen oder ob man mit ihnen per Gotthard- bahn u Wasen fahren will, was bis Mitte Dezember möglich sein wird.

Berlin, 26. Oktober 1881.

Bei der am Dienstag, den 25, d. M,, im Fürstenwald bei Ohlau fortgeseßten Hofjagd wurden 1 Rehbock, 419 FFasanen, 101 Hasen, 2 Rebhühner und 1 Schnepfe, unter Hinzurehnung des Resultats vom ersten Jagdtage also zu- sammen 1 Rehbock, 639 Fasanen, 548 Hasen, 55 Rebhühner und 1 Schnepfe gestreckt.

Der Gottesdienst zur Eröffnung der dritten ordentliben Bran- denburgisch{en Provinzial-Synode, an welbem aub die (Gemeinde Theil nehmen kann, findet am Sonntag, den 30. Okto- ber cr., Mittags 12 Uhr, im Dom statt. Die Predigt wird der Synodale, Hof- und Domprediger D. Baur halten.

Im unteren Raum des Arcitektenhauses sind gegenwärtig tie von dem Geheimen Regierungs-Rath Professor Reuleaur auf der Weltausstellung zu Melbourne erworbenen Erzeugnisse japanischer und indischer Kun stindustrie in übersichtlicber Anordnung öffentli au sgestellt. Jede der beiden Gruppen um- faßt eine stattlibhe Neibe charafteristisher Proben der vershedensten Techniken, die zwar im Allgemeinen dur die Schätze unserer öffent- liben Sammlungen und dur den regen Import derartiger Arbeiten auch in weiteren Kreisen bekannt sind, im Einzelnen aber nihtsdesto- weniger man{hes Neue und Hervorragende darbieten. Weitaus am imposantesten vräsentirt \ich die ansehnlihde Gruppe der japanischen Emaillen. Die Mebrzabl der in ihr vereinigten Stücke ragt an Schönheit der Ausführung und Geshmack der Erfindung weit über das Durbschnittäamaß dessen hinaué, was der Import uns an moderner Produktion zuführt, und zeigt leßtere als in einem neuen lebendigen Aufsbwung begriffen. Sowohl die Emaildekoration auf Bronze wie diejenige auf hartem weißen Porzellan und auf dem weicheren Halbporzellan von mattgelblidem Ton der Glasur, in welcher die Japaner bekanntli von jeber unübertroffen dastehen, tritt uns in entwicktelster Meisterschaft der Tecbnik entgegen. Gerade in den Arbeiten der letzteren Art wird dabei dur den entschieden bevorzugten stumpf lihtblauen oder matt violetten Fond, in den sich wieder Felder von dunklem Grün und Braun oder aber von einem leicht ins Graue oder Gelbe getönten Weiß einfügen, und durch die Art und Weise, wie sich dann die Zeichnung in einem feingliederigen Zellennetz über diesen Fond so vertheilt, daß sie mehr nur cine farbige Tan der Fläche als eine selbständige Geltung erstrebt, cine in hohem Grade feine und vornehme koloristishe Wirkung erzielt. Zwei große Vasen, zwei Thee- dosen, zwei Jardinièren und verschiedene Fleinere Einzelstücke sind vortreffliche Beispiele dieser Gattung. Dem bier lüiberwiegend vor- herrschenden diéfkreten Reiz gebrohener Töne steht sodann in dem Email auf weißem Porzellan und mebr noch in dem auf Kupfer der energisbere Effekt einer vollleutenden Farbe und einer in freierenm S{wung \ich über das ganze Gefäß ausbreitenden, eine reiche malerische Wirkung anstrebenden Zeichnung gegenüber, Unter den so behandelten Arbeiten ragen in der Auéêîtellung vor allem ¡wei kolossale Vasen von edelster Profilirung hervor. Rein tebnisch um der Meisterschaft willen bemerkenswerth, mit welcher das Email dem baucigen Körper der Gefäße in breiten, ungetbeilten Flächen gleichmäßig trefflich aufge- s{molzen ist, imponiren sie zugleich durch cine seltene Schönheit der von dem lichtblauen, glänzend gesliffenen Fond si in ebenso kräf- |

tiger wie barmoniscer Färbung abhebenden Dekoration. Sie seßt sich aus rei entwidelten, von Vögeln umflatterten, blüthenttagenden Zweigen zusammen, die, in üppiger Entfaltung emporsprießend und den Körper der GefZße umschmiegend, mit nâturalistischer Frische den sichersten dekorativen Ge|chmack, mit breiter Gesamnmtwirkung die vo endetste Grazie der Zeichnung verbinden. Zwei kleinere Räuchergefäße in bauciger Vasenform zeigen daneben bei glei treffliher Ausführung in ihrer auf gleibmäßigere Raumfüllung bedacten, aus über den blauen Fond ausgestreuten Blättern, Zweigen, Blüthen und Früchten bestehenden Dekoration eine Annäherung an den europäischen Geshmack, die hier indeß noch in feiner Weise die liebenswürdige- Frisbe et japanisber Kunst beeinträchtigt. In i Schalen vortreffliher Arbeit und in den breiten Rändern zweier mächtigen Schüsseln mit der lebendig komvonirten Darstellung von Adlern, die gegen drachenartige Seethbiere ankämpfen, tritt dem Beschauer sodann das neuerdings als Fond der far- bigen Dekoration neben dem blauen besonders belicbte \chwarze Email, gegen das si die theilweis versilberten, die einzelnen Zellen von einander trennenden feinen Drähte mit eigenartigem Effekt abseßen, in einigen kleineren Gefäßen, die neben dem gewöhnlichen opaken Email ein trans[ucides von goldig braunem Ton aufweisen und dur die wolkig durd\ceinenden dunkleren Stellen des unterliegenden Metalls einen besonderen malerischen Reiz gewinnen, eine Spezialität entgegen, die erst seit Kurzem bei uns befannt geworden ist. An diese reichhaltige Gruppe der Emaillen reibt sih eine kleinere Aus- wabl von Bronzen, unter denen das zunäc\t in die Augen fallende Pracbtstück, ein Räucbergeräth in Gestalt eines feuerspeienden und auf der Höhe des seinem Rachen entsteigenden Strabls die Figur einer musicirenden Frau tragenden Dracen, in seiner barocken Kom- position für die Plastik der Japaner ebenso carafteristisch ist, wie in der feinen Detaildurchbildung für ihre Meisterschaft im Bronze- guß. Eine Anzahl anderer Stücke repräsentirt daneben das Gescbick in der reih nüancirten Färbung der Bronze und in dem Einlegen derselben mit edlen Metallen, die bald in tauschirter Arbeit nur eine woblthuende Belebung der Fläche erzielen, bald wie- der als aus ihr si erhbebendes und durh mannigfa abgetönte Fär- bung noch reizvoller witkendes Relief von einer bis in die Éleinsten Details vollendeten Feinheit der Cisfelirung ih von dem ruhigen Fond der Bronze abseßen. Einige Proben theils glasirter, theils un- glasirler Thonplastik, einige Porzellane, unter denen ein ge- fälliges Kaffee - Service in Kaga-Roth \sich bemerkbar macht, einige Clfenbeinschnigzereien . Slehtarbeiten u, #. w. wollen nur als anspre{e de Beispiele der. durch sie wenigstens niht unvertreten gebliebenen Tecbhniken, nit aber als cin auch nur annähernd vollständiges Bild derselben betrachtet sein, Um seiner originellen Erfindung sowohl, wie um der kunstvollen Goldsc{miede- arbeit willen ift endli no ein den japanischen Arbeiten nebft eini- gen anderen chinesishen Stüen hinzugesellter Frauenschmuck chinesi- \her Herkunft bemerkenswerth. Aus Collier und Armbändern be- stehend, zeigt er als einzelne, zu einem prächtigen Gehänge verbundene Glieder abwechselnd zierlich in Goldfiligran gefaßte Tigerkrallen und Medaillons mit gleichfalls in Filigran gearbeiteten stilisirten Thier- gestalten, unter denen Adler und Tiger mehrfach wiederkehren. Unter den indischen Arbeiten, deren Zahl der der japanischen kaum nadsteht, fällt zuerst eine Kollekftion von auf wollenem, seidenem und Sammetgrund ausgeführten Seiden- und Gold- und Silberstickereien ins Auge. Sie sind als Proben der verschiedenen, meisterlih gehandhabten Techniken, sowie zum Theil au dur ori- ginelle Motive der Musterung von nit geringem Interesse, lassen aber in den oft grellen Farben und bisweilen au in der Verthei- lung des Ornaments über die zu {müdckende Fläche, sobald es ih nicht um ein in sich ges{lossenes Muster, sondern um einzelne Bordüren handelt, manches zu wünschen übrig. Ein in Gold auf grünen Sammet gestikter Lampenteller mit einer aus Pfauen und Blüthenkelchen komponirten Einfassung kann übrigens als mustergültiges Vorbild für die ornamentale Verwendung dec Thiergestalt gelten. Eine zweite Gruppe umfaßt die im Handel gewöhnli als Bombay-Mosaik be- zeichneten zierlicen Kästchen, Schalen, Falzbeine 2c. mit eingelegten, aus meist dreikantig gescnittenen Elfenbein-, Ebenholz- und Metall- stäbchen zusammengesetzten, die Fläche mit einem dichten Gefüge kleiner Sterne und Rosetten ausfüllenden Musterungen, eine dritte die seit etwa anderthalb Jahren in den Handel gekommenen sogenannten Benares-Bronzen aus goldig s{himmerndem, mit eingravirtem oder vielmehr einges{chlagenem Ornament dicht bedecktem Metall, die ihrem glüclihen dekorativen Effekt eine wohlbegründete Beliebtheit ver- danken. Eine minder kräftige, aber fast noch vornebmere Wirkung erzielen sodann die etwa gleizeitig im Handel aufgetaucten flachen Platten und mannigfach gestalteten Gefäße aus einer weißlih \{im- mernden Metallkomposition, in die der Grund für ein viel- versblungenes Ranken- und Linien-Ornament vertieft und mit einer nielloartigen Masse ausgefüllt ist, 10 daß die Zeichnung, bisweilen nob dur theilweise Vergoldung gehoben, sich in mattem Silberglanz von dem \{warzen Fond absetzt. Jn einer an diese beiden letzten Gruppen sib anscließenden weiteren Auswahl mannigfacer Gefäße und Geräthe aus Kupfer, Bronze und anderen Legirungen vereinigt die Ausstellung überdies noch zahl- reibe arafteristisbe Proben indiscer Metallarbeit in jeder Ab- stufung von feiner bis zu handwerksmäßig grober, dabei jedoch stets von echt dercrativem Gefühl geleiteter Ausführung der theils figürlihen, theils ornamentalen Dekoration. Die anziebendsten Beispiele vollendet geshmackvoller Behandlung der leßteren lreten dem Beschauer indeß in einer Reibe aus hartem, tieftönigem Holz gefertigter Teller und Swalen entgegen, über die in zierlister, bald reihvers{lungener, bald flar und einfa geglicderter Zeichnung von rythmisch{ graziöser Anordnung ein Net eingelegter feiner Bronzefäden sih binspannt, Wie die Ab- theilung der japanis{ben, so wird auch die der indischen Arbeiten end- lid noch dur verschiedene Einzelproben dieser und iener Technik, wie der in Alabaster eingelegten Arbeit, der Lackmalerei 2c., vervoll- ständigt.

Im Friedrih-Wilhelmstädtischen Theater ging gestern „La Mascotte“ (der Glüdsengel), eine komische Operette in 3 Akten von Duru und Chivot, mit Musik von Edmond Audran, zum ersten (ale in Scene. Das Stü, welches {on auf auêwärtigen Bübnen mit Erfolg aufgeführt wurde, batte sich auch von Seiten des Publi- fums, welches gestern Abend das Friedrib-Wilhelmstädtisce Theater bis auf den letzten Platz füllte, einer beifälligen Aufnahme zu er- freuen, wenn au einige recht gewagte Scenen und wenig ges{hmack- volle Wendungen des Dialogs einem merkliben Widerstreben be- gegneten. Die wenigen {wachen Stellen des Librettos werden aber um so leiter beseitigt werden fönnen, als die Dauer der gestrigen Aufführung eine Kürzung wobl zuläßt, und der dann gesichtete Dialog wird noch immer viel Komisches und mancbes Trefflibe zur Siche- rung des (Erfolges darbieten. Die Handlung der Operette, so weit von einer solhen überhaupt geredet werden fann, ist uwvar nichbts weniger als sinnreich erdabt, aber cine Reibe bumor- voller Personen, welche in theilweise recht fkomisdben Si- tuationen auf der Bübne erscheinen, geben der Lachlust des Publikums hinreichenden Stoff und, wo. jede bessere HZdce fehlt, da hilft wie gewöhnli ein CCouplet oder cin komi- {bes Duett aus der Verlegenbeit. Die Musik ift recht gefällig und in einzelnen Nummern nit obne Orizinalität, aber au nit immer geschmackvoll ; einige Melodien sind ret hübs{ erfunden und erreaen um so eher Gefallen, als sie \ich dem Ohre leit cinprägen, Die Darstellung war eine in allen Theilen vortreffliche; besouders aber waren die Hauptrollen in bewährten Händen. Hr. Wellhof that si wieder dur seine urwücbsige Komik vortheilhaft bervor, und die HH. Swoboda und Sjzika hatten wiederbolt Gelegenheit, sih reiben Bei- fall zu erwerben, Von den Damen haben wir Fr. Frits{e-Wagner, die die Titelrolle gab und gesangliÞ wie dur ibre \{auspieleri- sen Leistunoen ih überaus vortheilhaft einführte, sowie Frl, E. Schmidt anerkennend zu erwähnen, welcbe let:!ere ibr Talent für das komische Genre wieder u voller Geltung brate. Die äußere Ausstattung des Stückes ließ nichts zu wünschen übrig.