1903 / 32 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 06 Feb 1903 18:00:01 GMT) scan diff

en politisher und finanzieller Natur zu beraten, und daß ieser Reise, die von kurzer Dauer sein werde, keinerlei außer- gewöhnlicher Charakter zukomme.

Spanien.

Dér Ministerpräsident Silvela teilte in dem Minister- rat, der gestern, wie „W. T. B.“ meldet, unter dem Vorsiß des Königs abgehalten wurde, mit, daß die Pläne der An- aristen in Barcelona, den Ausstand zu einem allgemeinen zu machen, gescheitert seten.

Türkei.

Das Wiener „Telegr.-Corresp.-Bureau“ berichtet aus Konstantinopel, der frühere Gouverneur des Libanon Naum Pascha sei zum Unterstaatssekretär im Ministerium des Aeußern ernannt worden.

Demselben Bureau zufolge ist die bulgarische Bande, die leßthin in Ochrida im Vilajet Monastir kämpfte, keineswegs aufgerieben worden, sondern fie is oberhalb des Presba- und Ochrida-Sees wieder aufgetreten. - Nachstehende Meldung betrifft wahrscheinlih dieselbe Bande: Am Sonn- abend und Sonntag fanden Kämpfe zwischen einer Bande und einem türkishen Detachement bei Fzbvischte in Resnja statt, wobei auf beiden Seiten je fünf Mann getötet wurden. Die Bande ist wieder entkommen. Bei Gornitschewo befreite eine Bande drei von Gendarmen nach Monastir esfortiecrte Bulgaren; auch bei Kastoria ist eine Bande angeblich unter Davidoff aufgetaucht.

Serbien.

__ Der König und die Königin sind gestern nachmittag, wie „W. T. B.“ erfährt, von Nish in Belgrad eingetroffen. Bulgarien.

Wie die „Agence Télégraphique Bulgare“ mit!teilt, erklärte der Ministerpräsident in der gestrigen Sißung der Sobranje in Be- antwortung einec Interpellation über die macedonishe Frage, die Regierung fei sih ihrer nationalen Verpflichtungen bewußt und sei in Anbetracht der Schwere der Ereignisse, die auf dem Balkan eintreten könnten, fest entschlossen, die energis{sen Maßnahmen gegen alle ungesecßlihen Umtriebe der macedonishen Komitees in Bulgarien zu ergreifen. Der WMinisterpräsident appellierte an den gesunden Menschenverstand der Bulgaren, \sich von der exaltierten patriotishen Progaganda nicht hinreißen zu lassen und der Regierung zu helfen, - die Ordnung und Rube im Lande zu bewahren; denn fie könnten ficher sein, daß sie dur diese Haltung der macedonishen Sache den besten Dienst erweisen würden. Der Mtinisterpräsident erklärte weiter, das Eindringen macedonischer Flüchtlinge in Bulgarien sei niht von der Regierung, wie gewisse Kreise behaupteten, ausgebeutet worden, sondern habe ihr vielmehr große Sorge bereitet. Sie habe der Pforte vorgeschlagen, die Flücht- linge dur eine gemishte türkisch-bulgarishe Kommission in ihre Heimat zurückbringen zu lassen; die Pforte habe den Vorschlag aber niht angenommen.

Amerika.

Das „Reutersche Bureau“ meldet aus Washington, es verlaute daselbst, daß infolge des Widerstandes von Senatoren aus dem Westen der Präsident Roosevelt uud der Staats- sekretär Hay alle Hoffnung aufgegeben hätten, den Vertrag ratifizieren zu fönnen, nach dem die Frage der Regulierung der Grenze von Alaska einer englisch - amerikanischen Kommission unterbreitet werden solle.

Der englische Botschafter befragte gestern den Staats- sekretär Hay über die Haltung der Vereinigten Staaten zu dem Gedanken, die Frage der Vorzugsbehandlung der verbündeten Mächte tem Haager Schiedsgericht zu überweisen; er fand, daß die Regierung dafür sei, duese Frage in Washington zu erledigen. :

Das cubanishe Nepräsentantenhaus hat éine Resolution angenommen, durch die der Präsident Palma aufgefordert wird, in Bezug auf die Bchauptung, in Madrid sei auf Befchl der spanischen Bchörden die über dem Hotel des cubanishen Gesondten wehende cubanische Flagge herab genommen worden, den tatsächlihen Sachverhalt festzustellen.

__ Diebrasilianishe Regierung hat, der „Agence Havas“ zufolge, beschlossen, Acre militärish zu besehen. Die diplo matischen Beziehungen zu Bolivia sird nicht unterbrochen. Eine Schiffsdivision, bestehend aus dem Panzerschiff „Flo riano“, dem Kreuzer „Tupy“ und dem Torpedoboo!s zerstöôrer „Gustavo Sampaio“, ist unter tem Befehl des Kontreadmirals Alencar von Nio de Janeiro nah dem Amazonenstrom abgegangen

Asien. meldet das „Neutershe Bureau“. der wärtigen hade am Mittwoch zu Ehren des Viscount Downe ein Diner gegeben, an dem verschiedene Prinzen und persische Minister sowie der deutsche, der öste:1 reihish-ungarische, der britische, der russishe und der nieder: ländische Gesaudie teilgenommen hätten

Aus Teheran Minister des Aus

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Reichstages und des Hauses der Abgeordneten befinken nch in der Ersten und Zweiten Beilage

wel@zer der RNeictofanilei S laatssefreiäre Graf von

l Freier

Graf von Bülow und die Posadowäly, Freiherr Thielmann unl von Richthofen beiwo wurde der Geseyentwurf, betreffend die Kontroll Reichshaushalts, des Landeshaushalts vot Lolhringen und des Haushalts der Shuhßgetk A2, in erter Lesung ohne Tedbaute erledigt und in L sung unverändert, gleichfalls ohne Debatte, angenommen

Die Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben für 1901 wurde der Nechnungskommission überwiesen Denkschrift über die Ausführung der seit dem Jahre 1570 erlassenen Anleihengeseßhe wurde sür erledigt erfläri. Die Uebersicht der Einnahmen und Aus gaben der Schußgebiete für 1900 bezw an die Neznungskommission

Zu der cndgültigen Uebersicht der Einnahmen Ausgaden der Schuhgebiete sür 1899 (bew. für Kiautschou 1900) wurden die nahgewicsenen Etatsüderschrei lungen vorläufig genchmigt

Ueber die allgemeine Nechnung für 1807/98 berichlel der Abg. Lo h c namens der Nehnungskommiision Ealastung für den Reichskanzler wurde erteilt, die außer- elaismuhigen Ausgaben und die ftatigefundenen Etatsüberschrei- tungen wurden genehmigt

Darauf wurde die zweite Beratuna des Neichshaus- haliseciais bei dem Etat des Neichskanzlers fortgesehi

und

Sißungen des

Jn der heutigen (252) Sihung des Neichsutagces, |

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Abg. sickXe- Kaiserslautern (Bd. d. Landw.): Bei der Ver- chsc iedung des Weingeseyes wurde eine Resolution bes{lófsen, durch die der Reichskanzler aufgefordert wurde, dem tage einen Geseßentwurf vorzulegen, durch den die Ueberwahung des Ver- kehrs mit Nahrungs- und Genußmitteln einheitlich geregelt werden sollte. Ih möchte den Reichskanzler fragen, welhe Schritte in dieser Richtung geschehen „sind. Diese Frage ist s wichtiger, als das eingeseßh der Fabrikation des Kunst- weines noch sebr viel Spielraum läßt. Gerade mein Wahlkreis hat in dieser Beziehung mauckche Beschwerden. Die deutsche Land- wirtschaft hat noch andere Beschwerden zu erheben. Es heißt, daß mit einer auswärtigen Firma ein Vertrag abgeschlossen ist, wodur eine größete Menge Rindvieh für die Zwecke des Heeres und der Marine zu uns geliefert werden folle. Die Nachricht ist ¿war nicht ‘dementiert worden, aber ich fann kaum an sie glauben: Wenn auch Graf von Posadowsky neulich programmatisch erklärt hat, daß êr für die Landwirtschaft positiv nicht mehr viel tun könne, so würde hier nicht nur eine Negation, ein Nichtstun vorliegen, sondern eine positive Beeinträchtigung der deutschen S adwirtshaft

(Bei Schluß des Blattes spricht der Redner fort.)

Jn der heutigen (15.) Sißgung des Hauses der Ab- geordneten, welcher der Minister des Jnnern Freiherr von Hammerstein beiwohnte, gelangte zunächst der Geseßt- entwurf, betreffend die Erweiterung des Stadtkreises Münster, zur Beratung. H

Zu diesem nahmen die Abgg. Freiherr von Hrereman (Zentr.), Leppelmann- (Zentr.) und ‘Kirsch (Zentr.) das Wort. Leßterer richtete an den Minister des Innern die Anfrage, ob es notwendig fei, daß der Weg der Gesetzgebung beschritten werde.

Minister des Innern Freiherr von Hammerstein: Die Frage, ob es notwendig ist, bei Eingemeindung von Landgemeinden und Teilurg von Stadtkreisen den Weg der Gesetzgebung zu beschreiten, oder ob der Verordnungsweg möglich ist, is eine so schwierige und streitige, daß ih nicht im stande bin, mih meinerseits zu entscheiden. Es ift bekannt, daß sich die Ansichten in dieser Frage diametral gegen- überstehen. Es hat sih daher auch eine verschiedene Praxis gebildet.

ch für meine Person halte es für ratsam, daß, solange die An- gelegenbeit noh streitig is, man auf dem gesicherten Wege vorgeht, um allen möglihen Mißhelligkeiten in Zukunft vorzubeugen, und ih werde in den Fällen, die zu meiner Kognition kommen, den Weg der Gesetzgebung beschreiten.

Der Geseßentwurf wurde in erster und zweiter Lesung an- genommen.

Darauf seßte das Haus die zweite Beratung des Staats- haushaltsetats für 1903 beim Etat des Ministeriums des Jnnern in Verbindung mit der Beratung des Antrages der Abgg. Dr. Barth und Dr. Wiemer fort.

Abg. Nölle (nl.) legte die Stellung seiner Fraktion zu diesem Antrage dar. Dem Antrag auf Neueinteilung der Wahlkreise stimmten seine Freunde zu, den auf Einführung geheimer Wahl lehnten sie ab. Die Einführung der geheimen Wabl {ließe cine Aenderung des ganzen Wahlrechts ein. Der Redner beantragte getrennte Ab- stimmung.

Abg. Freiberr von Zedliß und Neukirch (fr. kons): Wir lehnen den erfien Teil des Antrags glattweg ab. Jch benute die Gelcgenheit, um mich über tas Gesey, das die geheime Reichstagswabl mehr \{üßen soll, zu @ußern. Meine Bedenken richten \ich dagegen, daß die Regierung jett, nah den Vorgängen der legten Wochen, diese Aenderung treffen will; sie bedeutet ein Entgegenkommen gegen die Agitation der Sozialdemokratie. Die soziáldemokratische Presse und Agitation prablt immer mit der großen Zahl ihrer Wähler. In diesem Vorgehen der Reichöreg&-vng fhieht das Volk die Folge der Bebelshen Rede. Der geßen Masse wird dieses esey als ein Entgegenkommen gegen die Sozialdemoktalie, als cin Erfolg der Sozialdemokratie bezcihnet. Der Reichstag kommt immer mehr in die Hand der Sozialdemokraten, die die Geschäfte durch ihre Obstruktion jederzcit lahmlegen können. Die öffentliche Wabl kann man aus dem preußishen Wahlgeseß gar nicht berausnehmen. Es würde eine völlige Umgestaltung des Wablgefepes bedingen. Die Herren der Linken wollen ja wobl das Reichewabl- recht in Preußen einführen. Das hätte verschiedene Unannehm- lihfeitea für uns im Gefolge. So würden wir den Abg. Dr Barth als Vertreter von Kiel nicht bier sehon, da an seiner Stelle ein Sczialdemokrat gewählt würde. Es ist eine Beleidigung der preußischen Wähler wenn man ausspricht,

Wählern bei ciner öffentliden Stimm-

daß Hunderte von abgabe nicht so wählen, wie sie es nach ihrer Ueberzeugung preußischen Wähler nicht.

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Die konservativen Wäbler \ind es jedenfalls nich: Das

preußziche Volk ift reif für das Vollkommenere, die f immabgade. Was wäre denn die Folze der

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Volksp.) und von Czarlinsfki (Vole)

5 ter „Veröffentli vungen des iloamis* vom 4. Februar hai fol llond und Gang ter Volkskrankdetten A4critwæcilige Maßregeln gegeu beitei Deéal. agegen P ft Desgl. gegen Cholera. Tedal. gegen Pocken Gesey- ge! usw. (Preußen) Leichdensichau Vallsichuidarvier Ner- lede mit Arzaeimiiltela (Bayern) Amitsänritlide Gebühren Haten ) Kraakenpslegepersonal Defsea.) Homöcopalbdiiches Heil. (Schæciz, Kanton Betn. ) Lrtonu wei lere (Kautos 2 cisin i Paraguay ) L vaten Tevartemceyot Gang der Tiere) Frankrcich. 3. Vierleljaht 1902 Zeitneilige Makiregeln ¿egen Tiecrseuchen. (Deutsches Reich, Deatichsätrwesiafrila, Vereinigte

Kaiserlichen Ge-

i ndalt: Geiundheits Sterdeiâlle im Dezember anstcckende Krankheite

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hau. (Dberschlesien). Knappschaftsverein, 1900. ( Dae n) Medizinalstatistik, 1901. Geschenkliste. M abelle ü

Einwohnern, Dezember. Desgleichen in größeren Städten

mit 40 000 und mehr Einwohnern. D in größer

städte. Witterung.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Sträflinge in der britisch-indischen Zuchthaus- kolonie auf den Andamaninseln.

maßen zusammen :

Männer Frauen

a. anfängliher Bestand am 1. April 1900 10 761 704 b. Zugang im Verlauf des Jahres : aus den Andamanen und Nikobaren . .. 13 H empfangen aus Indien nebst Burma . 1219 75 entflohene aufs neue gefaßt . . .. 33 c. Abgang im Verlauf des Jahres: nach Indien und Burma zum Urteils\spruche 96 entlassen nach Ablauf der Strafzeit . 24 ë « Zablung der Geldbuße . . 2 i wegen guter Aufführung 2c. . . 12 G gemäß der 20 Jahre-Regel . .. 151 desgl. bedingt nah der 25 Jahre-Regel . . 26 entwichen. L N 35 E R E 433 17 G ; 6 —- d. Bestand am 31. März 1901 11941 733 i E ntlafsen wurden auf Befehl der Regierung: nach dem mar} system 3 Unteroffiziere und Handwerker mit Verschikungszeit va weniger als einem Jahre gegen vorher 8, wegen hervorragendy Handlungen des Edelsinns 3 Mann und 1 Frau nach langjährige Haft gegen vorher 2, wegen zerstörter Gesundheit 2 alte Jnvalida unbedingt und 4 bedingung8weise desgleihen gegen vorher endlich mit ihren Männern gemeinsam 17, Frauen ebenso gega vorher 30. Von den Leuten, welche gemäß der 20 Years?' rule enb

und 28 je 21—28 Jahre, in Einsperrung (imprisonment) 57 j 21—30 Jahre zugebraht. Bei 18 nah der 25 Years? rule zy Entlassung gekommenen Sträflingen hatte die Gefangenschaft 26—28 Jahre gedauert. Leute, die wegen Aufstandes gegen di Königin verschickt wurden, dürfen jeyt erst nah 25 statt 20 Jahre aa Es werden. Neue Sträflinge kamen im Verwaltungsjahre 1900/01 der Befähigung aus Burma aus Kalkutta aus Madr

O männl. L Wi ml. w. gut [esend und \{hreibend . . 141 E 47 etwas ,„

¿ Ï D 40 12 weder , noch i 4 O 689 67 145

Die frühere Beschäftigung der männlichen Sträflinge wat Grundbesißer 173, Ackerbauer 6580, Tagelöhner 1254, Händler 370 Handwerker 631, Diener der Regierung 229, Hausdiener 659, Webe 209, Booteleute und Fischer 186, andere Bezeichnungen 614, ob Beruf 32 und Beruf nicht angegeben 8, zusammen 11 241. Von de 733 Frauen waren nur 8 nit verheiratet gewesen.

as Glaubensbekenntnis der am Schlusse des Verwaltung jahres vorhandenen Sträflinge war: Christen 40 Männer (darunts 1 Europäer und 4 Eurasier) und 2 Frauen, Mohammedaner 28 und 257, Hindu 6447 und 456, Buddhiften 1830 und 9, "sonsti 84 und 9. :

Die Strafdauer, zu welcher die 11 974 Leute verurteilt \in beträgt bei 5 auf den Inseln verurteilten einen bis zwölf Mona und bei 11 ein bis zwei Jahre, ferner bei 1 Frau drei bis fünf, l 1765 Männern und 18 Frauen fünf bis zehn, bei 2566 Männe: n üb ¡ehn Jahre; 9204 Männer und 714 Frauen \ind auf Lebens vershickt, können aber nah zwanzig oder fünfundzwanzig Jahren ibre Heimat entlassen werden, wenn fie sich binlänglih gut aufgefüt haben

_Von 11715 durchs{nittlich vorhandenen Sträflingen fanden il Beschäftigung: als Gefängnisödiener 1118, beim Verpflegunagsan 162, în dec Heilpflege 125, tm Seewesen mit Werft 290, in | ! Forflen 706, beim Landbau 616, beim gewerblichen Betriebe ter A | fiedlung 1098, durch Axnfertigung der Kleider für die Gefangenen 2

und în anderen geordneten Betrieben 3642, zusammen 8009, fer | sich selbst erhaltend 2238, in Krankenhäusern und aus\äßzig 666 Nachbeilung und arbeitsunfäbiz ck02. Als W Gefär

a 1 Wärter in den | niffen dürfen 12 vom Hundert angeitellt werden; die wirkliche erreicht 9,45 gezen 7,77 v. H. im Vorjabre

ch5

Zur Arbeiterbewegung Aus Charleroi erfährt die Ztg werke von Mariemont ibren Arbeitern einc | fürzung mit dem Bemerken angekündigt baben, dak, falls die Arbeit | {haft diese nicht annehmen sollte, die Fabrik mit dem 1. Märi 1 blossen würde. Sämtliche Arbeiter wollen die Lehnherabsegung d lebnen Ueder die allgcmeine Ausstantsbewcgung in Am ster de (val En Hh daß die städtischen Gasanstaltsarbeiter in lung bdeshlofscn, die Entscheidung, betreffend den | 14 Tage dinauszuschieben Das Personal der eib

au i L Straßenbahn ediensteten de eine neuerlihe Versas

a. Le O0 A L T, K d.- Weilf , daß die Gl

15prozentige Lei

gemel? ‘iner Versam Ausftantd 2 nädtii loÎ abzudalten, um das Ultimatum zuwrückunuichen und aètrate Zeit zu lafsen, ibre Forterungen in Ecwägung Die Arbeiter bei der Waiserleituna b i in den Ausland zu treten | noch die Kutscher im Ausstand Streilss nah Amsterdam wicter

noch nit

uui na cidloti ny 311: Moc Y

Obwobl geaenwärtlia verharren, find die wegen dten Trupren und Gendars abagcrüdt Die Garnison is vielo gestern noch um 5530 JInfaateristen und 160 Genicsoldaten veifl worden. Außertem ift eine Anzabl Artillerislen von Utrecht t Amsterdam adaecgargen, um Kulscherdientle zu tun Das As blatt veröffentlicht ferner cine Königliche Verfügung, durh welche t in den Jadren 1900 und 1901 beurlaubten Mannschaften ter Infank und des Genlieforps dis zum 10. Februar zu den Waffen einberu werden Jn einer besonteren Ausgabe des Organs der Vereinigt der Eisenbahnangestellten heißt es, es seien genaue 2 fehrungen getroffen worden, um cinen allgemeinen Ausstand her! zuführen, sobald ein Gesehentwurf, der den Elsenbahnangestellter Teilnahme an civem Aueslande untersagt, den Kammern vorg würde, und \o dessen Aunahme möglichst zu verbiudera

Die Arsfläntigen in Reus (Sranlien) verüben noch im Gewaltakle. Die Gentaimerie mußte mehrere Male mit der Wi vorgehen (val. Ne 31 d. BL)

In der Nevsfi-Spinnerci îin St. Petersburg he gestern, dem „W. T. B.* wfolge. 700 Arbeiter die Ardeil geflelit; sie verlangen cine Lobnerhöhong. Der Verwaltungsrat die Fabrik bis auf weiteres geschlossen. Die Ardeiter verhalten vollständig rubig, cinea pvolilishen Charakier bai der Ausland mi

entta

) Vergl. Ne. 6 des „Neis: und Slaalsanzeigers* vom s. | nuar d. I.

-

Staaten von AmerTa) Vermischtes. (Preußen. ieg Fleis,

Ayern,

die Sterbefälle in deutshen Orten mit 15 000 und mek

Auslandes. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Oris

2 en Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Groß,

Desgleichen in deutshen Stadt- und Landbezirken.

(Stat. Korr) Nach dem jüngsten Jahresbericht über die gro Mf Anstalt von Port Blair *) seßten \ich deren Bestand, Zu- und A, gang an Sträflingen während des Verwaltungsjahres 1900/01 folgender.

‘vergleichender

lassen wurden, hatten 40 in Verschickung (transportation) je 16—1}

Kunst und Wissenschaft.

A. F. In Gegenwart Seiner Majestät des Kaisers, Ihrer Majestät der Kaiserin und eines großen Gefolges fand Donnerstag- abend im fleinen Hörsaal der Hochschule für Musik der [hon an- ekfündigte Vortrag des Architekten Bodo Ebhardt über seine Burgstudien in Jtalien statt. Der Saal zeigte sich bis auf den leßten Play dur die Mitglieder der „Vereinigung zur Erhaltung deuts{er Burgen“ und viele Gäste gefüllt. Unter den Anwesenden bemerkte man u. a. den italienischen Botschafter Grafen Lanza, den Kultusminister Dr. Studt, den Rektor der Universität, Geheimen Rat Kekule von Stradonißy, den Präsidenten der Akademie der Künste, Ge- heimen Rat Ende, den F von Berlin von Borries und viele Näte aus den Ministerien. Vie Uniform war zahlrei vertreten, die Zahl der Damen überwog wobl diejenige der Herren. Die Reise nach Jtalien zur Erforshung des dortigen Burgenbaues ist, wie er- innerlich, von Herrn Bodo GCbhardt im Auftrage Seiner Majestät des Kaisers ausgeführt worden. Sie bezweckte die Anstellung

Studien über den Burgenbau Italiens und Deutsch- lands, in3besondere die Feststellung, welche italienischen CEin- üsse bei dem Umnbau der Hohkönigsburg bei Schlettstädt n 15. Jahrhundert mitgewirkt haben könnten. Dadurch sollten für die Wiederherstellung dieser Burg Anhaltspunkte gewonnen werden, namentlich bei folhen Bauformen und Verteidigungê®einrich- tungen, deren Anwendung in Deutschland sonst ungewöhnlih ist. Studien in der Schweiz und in Oesterreich waren vorauêsgegangen. Dieser besondere Zweck ist dank einer in wenig Wochen in angestrengter Arbeit zusamtnengebrachten, überaus reichhaltigen Sammlung von Photographien, Plänen und Skizzen erreiht worden, aber darüber hinaus wurde durch die Reise auch der Kunstgeschichte ein großer Dienst geleistet, wie Herr Ebhardt am Schlusse seines Vortrags mit besonderem Dank an seinen hohen Auftraggeber hervorhob. Denn über die mittelalterlihen Bauten Italiens fließen - in der Literatur die Quellen äußerst spärlih. Das ift erklärlich bei dem überwiegenden nteresse, das den antiken Bauten einerseits, den Renaissancebauten Ftalicns andererseits zugewandt is. Hier klafft somit eine Lücke in der Kunstgeschichte, die voraussichtlich jeßt ausgefüllt werden wird. Daß der Burgenbau Italiens die ihm bisher widerfahrene Zurüksezung nicht verdient, beweist aufs klarste die fast unerschöpflihe Fülle von trefflichen Lichtbildern nach in der Mehrzahl photographischer Aufnahme, welche den bhochinteressanten Vortrag begleiteten und den Beweis lieferten, daß die Vielseitigkeit des italienishen Burgenbaues denjenigen anderer Länder übertrifft. Daß dies sich aus der Geschichte des Landes erkläre, zeigte der Redner in einer Einleitung, die in großen Zügen den Ent- wickelungsgang Italiens. des im Mittelalter meistumworbenen Landes in Europa, darlegte. Welcher Wechsel der Bevölkerungen, der Herr- \hafts- und Machtverhältnisse, der Kultureinflüsse! Etrusker und Nömer waren Städte-, aber niht Burgenbauer; die ersteren errichteten ihre Städte auf den Höhen und umgaben sie mit Mauern, auch die Römer ver- fuhren bei Erbauung ihrer Stadt um das Kapitol herum in gleicher Weise. Die spätere Anlage einzelner Schlösser und fester Pläße auf italienishem Boden erscheint somit als das Ergebnis fremder Ein- flüsse. Am meisten beteiligt mag hierbei Deutshland und die Völker- mishung sein, aus der nah der Seßhaftmahung von Ostgoten und Lanaobarden die mittelalterlihe Bevölkerung Italiens er- wuchs. Doch nicht diese frühen Einflüsse allein waren maß- gebend. Erwägt man, was in hundert Kriegszügen während eines TJahrtausents der italienishe Boden an verschiedenen Elementen nicht bloß gesehen, sondern in längeren und kürzeren Perioden als Herrsher und Machthaber getragen hat, so wird die Mannigfaltigkeit der \sch in den mittelalterlihen Architekturen äußernden Einflüsse einleuhten. Man denke nur bei Süditalien und Sizilien, an die sih ablöfenden Herrschaften von Sarazenen und Nor- mannen, an die Zeit der Hohenstaufen, an die ihnen folgende Zeit der Häuser Anjou und Arragonien, die Franzosen und Spanier in3' Land brachten, man erinnere ih andererseits an die tonangebende Stellung der Städterepubliken in Norditalien und an die zahlreichen Fleinen Feudalherren, jeder auf Glanz- und Machtentfaltung und Sicherung seiner Perticya bedaht Der Redrer knüpfte hier an cine bei seinen Vorführungen der Burgbilder festgehaltene Einteilung seines Berichtstoffes an, die sich als sehr übersichtlich erwies, wenn au die Grenzen zwischen den aus verschiedenen Einwirkungen entstandenen Bauweisen und Stilarten s{hwierig fest zu bestimmen sind. Die älteste Gruppe lehnt \ich an die antiken Bauten an. Sie verändert das Grabmal der Cäcilia Metella an der Via Appia, die Pyramide des Cestius, die hadrianishe Engelsburg durh Ausbau oder Hinzufügung voa Befestigungen, sie mat aus dem Triumphbogen des Augustus in Rimini ein Tor der Stadtbefestigung und gestzltet im gleichen Sinne die Tore von Aosta um. Auch der massige Turm des Sc{losses Bra- mafam bei Aofíta und die schiefen Stadttore des Asinelli und Garisenda in Bologna gehören dieser Gruppe an Gewisse Bauten dieser ältesten Periode, wie das mächtige Kastell von Bari ahmen getreu die aus Pompeji bekannte Anordnung von Gebäuden nab, die nur von einem Hofe aus Licht empfangen. Deutscher Einfluß zeigt sich in eiñer zwciten Gruppe, in der bohe Türme und Buramauern genau ‘nach deuts{hen Mustern zur Anwendung kamen, ebenso Burgfried , Palas mit Fenstern und vorgebaute Zimmer. Hierher gebören namentlich die zablreihen bohbenstaufisden Burg- anlagen. Eine dritte Gruppe ist die sarazenis - normannische, so ge- nannt, weil auf manchen sarazenishen Stamm das normannisce Neis aufgepfropft, sar azcnishe Anfänge ven den Normannen vollendet oder Bauten arabisher Stilrihtung von den Befiynachfolgern ge- gründet worden sind. Hierher sind zumeist die palermitanishen Bauten zu renen, der Palazzo. reale, die Zisa, das Schloß La Cuba. Eine vierte, 1ablreide Gruppe verrät den Einfluß französisher Baumeister durch die boben Mantelmauern mit den gleih in die Mauer eingefügten Türen, hierber gebört der Castello nuovo vor Neapel. Eine fünfte Gruppe endlih umfaßt die in den späteren Jahrhunderten des Mütelalters entstandene, allen tiesen verschiedenartigen Ein- wirkungen eitsprungene italicnishe Eigenart des Burgenbaues. Sie bildet in den jüngeren Bauwerken den Üebergang zum Renaissancestil Sie gelanat namentlih in Norditalien wr Entwickelung, in den Städten der Po-Ebene unter Anwendung von Baeksteinea, in den Gebirgen unter Benußung von Hausteinen. Es Ut schwer, in dicser Gruppe Unterscheidung zwischen Slilarten zu treffen Im Norden gibt es eine aquoße Fülle an Burgbauten mit hohen Manteclmauern mit festen, nicht stark überrazacnden Ecktürmen, die nach unten gebös{ht find, mit Schwalbenshwanuinnen und Oeffnungen zum Steinschleudern, während in den gebirgigen Gegenden um Florenz und Kom die Burgtürme boch und s{hlank empvorwachsen, die S«hrralteniHtrani- zianen geradlinig werden und die Böschung fehlt. Charzakteriftis für diese Gruvve ilt besonders die Entwickelung der Stadtburg. Viel fremde Einflusse haben auf die Burgen längs der Meercsküsten gewirkt, hier find die Stilarten am regellosesten und buntesten, die von der S&biffabrt vermittelle Abhängigkeit vom Auslande bis zu cinem gewissen Grade widerspiecgelnd

Nach di-sen fünf Grupven gesondert führte Lichibilder vor, so daß die Zuschauer fh in \{nellem Wechsel bald nach Nord-, bald nach Süditallen verseyt aden bald in das enge, esonters burgenteihe Alpental von Aosta, bald an den Fuß des Aetna. Besonders reizwwoll wirkte dur malerische Lage und die \\{ an sle knüwpfente Tragik die Hohbenstaufenbargen, Castel del Monte in Apulien vor allem, jene achteckige und acitürmige, von Kaiser Friedrich 11. als Jagdschloß in dedrer Berg- und damals auch Waldeinsamkeit erbaute Burg, in der später seine Enkel, die Söhne Maynfreds, in s{hwerer Gefangenschaft i@machteten. Mäthtigeren Eindrack machi die im Südapennin gelegene Bura von Lucera, in der Friedrich großen Hof dielt und deren de- deutende Abmesiungen überraschen. Ganz deutsch mutet die Burg von Ai an, die bercits von Friedrich dem Rotdbart erdaut wurde, wo Friedrich 11. als Kind weilte, ebenso die Burg von Spoleto und dèr mädblilge, damit wlammenhängende Viadukt, den Goethe genclat war, ür cla antiles Werk zua halten Gin besonders reides Konlingent zu den dorgezeigien Licedtdiltern itelltea die der fünften Grapve angehdtigen Burgen, darunter

Herr Ebhardt seine

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eine große Anzahl durch ihre malerishe Lage ausgezeichnete, denen die Geschicklihkeit und der fkünstlerishe Blick des auf- nehmenden Photographen zu besonderer Wirkung wverholfen hatte. Allen Italienkennern in_ angenehmster Erinnerung ist wohl das Castello vechio in Florenz, dem sh das in ein Museum verwandelte Mailänder Kastell, das Castel d’'Este in Ferrara, die Burg von Zuola, das Kastell von Tarent, das Kastell Rimini, Finalborgo an der RNiviera und manche andere anreihen. Auch die drei Burgen der Talsperre vor Bellinzona in großartigèr Gebirgsgegend gehören hierher. Endlich ließ der Vortragende auch die an maleri]cher Wirkung un- übertrefflißen Burgen an der Meeresküste und als ein Unikum die Hafenburg Stormane am Gardasee vor den Augen der Zuschauer erscheinen. Es is unmöglich, der Fülle des Gebotenen in einem Bericht gerecht zu werden. Hoffentlich wird diese Sammlung, von der der Vortragende versicherte, daß das Gezeigte nur einen Teil bilde, später der Oeffentlichkeit in irgend welher Form zugänglich. Nah dem Vortrage, der, ohne einen Augenblick zu ermüden, 14 Stunden gewährt hatte, wurde Herr Cbhardt noch durch eine längere Unterhaltung von Seiner Majestät dem Kaiser ausgezeichnet.

Der in letzter Versarnmlung der Vorderasiatischen Gesell- \chaft von Dr. H. Winckler über das Thema „Teschup, der Wettergott Kleinasiens"“ gehaltene Vortrag darf als ein interessantes Beispiel für die scharfsinnige Forscherarbeit unserer Affsyriologen gelten. Obgleich es eine häufig gemachte Erfahrung ist, daß bei Ausgrabungen das Erwartete nicht, dagegen das Unerwartete entdeckt wird fand man doch bisher in Babylon nicht die gehoffte große Keilschriftenbibliothek, dagegen in Susa ganz unerwartet den Dioritblock mit dem hochwichtigen Kodex Hammurabis —, so berührte es dennech als eine große Ueberraschung, als yor nicht langer Zeit in Babylon eine Stele ans Licht gefördert wurde, die auf einer Seite das Bild des vorderasiatischen Wetter- gottes Teshup, sehr ähnlich den in Sendschirli gefundenen Dar- stellungen desselben, auf der andern eine hettitishe Inschrift trug. Das auch ohne die hettitishen Hieroglyphen durch den Zopf unzweifel- haft als hettitishen Ursprungs beglaubigte Götterbild zeigt Teshup mit dem zu einem ODreizack gestalteten Blißbündel in der linken, mit einem Lee oder Beil in der erhobenen reten B, Das Blißbündel kennzeihnet hier wie anderwärts

eshup, identish mit dem babylonishen Gott Marduk, als den Gewitter- oder Frühjahrsgott. Vermutlih enthält auch die Inschrift Aufs{luß über das Götterbild; allein die hettitishen Hieroglyphen befinden sich erst in den Anfängen ihrer Entzifferung, und die Grklärer gehen bis jeßt weit auseinander. Dr. Messerschmidt glaubt, daß nur die Grabschrift eines in Babylon gestorbenen, vornehmen Hettiters vorliege. Es entsteht zunächst die Frage : Wie kam dies Götterbild nah Babylon ? Die Antwort ist kaum zweifelhaft, wenn man sich die Formen vergegenwärtigt, unter welhen zu der in VBetraht kommenden Zeit Eroberungen vollzogen wurden. Solche endeten mindestens mit Fort- führung der Götterbilder des unterjochten Volkes als Zeichen für die Vernichtung seiner politischen Selbständigkeit. AUein Babylon hat mit den erst nach 1100 v. Chr. zerstörten hettitishen Staaten keine Kriege geführt, sondern Affsyrien; folglich kann als Kriegs- beute das Götterbild nur zu einer Zeit nah Babylon gelangt sein, in der die Könige von Assyrien zugleich Könige von Babylon waren. Hierfür kamen, da die Zugehörigkeit Babylons zu Affsyrien eine kurze

visode war, nur die drei aufeinanderfolgenden Affyre1 könige der leßten Hälfte des achten Jahrhunderts, Tiglad Pilesar, Salmanassar und Sargon, in Betracht Der erste \{heidet aus. weil er nur zwei Jahre auch über Babylon herrschte, der zweite, weil er keine Kriege geführt hat; bleibt Sargon, von dem wir wissen, daß er während seiner 17 jährigen Regierung aus hierarchischen Erwägungen seine Residenz nah Babylon verlegte, hier zwischen 709 und 705 refidierte und es liebte, sch kurzweg König von Babylon zu nennen Eine im Berliner Museum befindliche Urkunde berichtet über Sargon, daß er in Babylon die Huldigung von Königen eroberter Staaten entgegengenommen habe, und da ferner aus den ersten zwölf Jahren von Sargons Regierung be- richtet wird, daß damals kein hettitisher Staat mebr übrig war, fo wird es in hohem Grade wahrscheinli, daß jenes Götterbild während

Staat nach Babylon gekommen ist. Aus welWem? Das scheint aus einem erbaltenen Bericht des Kronprinzen Sanherib hervorzugehen, der von seinem siegreichen Feldzuge gegen das am obern Euphrat ge- legene Land Kummuch oder Kommagene Meldung macht und seinem Vater das bevorstebende Eintreffen einer Gesandtschaft aus dem eroberten Kummuh in Babylon ankündigt. Hiermit nicht im Widerspruch stebt Sargons Befehl an Sanherib, die Kriegsbeute nach der assyrishen Hauptstadt Keleh zu schaffen ; denn jenes eroberte Hokeitszeichen konnte sehr wobl von der übrigen Kriecgsbeute getrennt werden. Hiermit sind allerdings noch niht alle Zweifel gelöst, namentli in Anbetraht des Umstandes, daß Babylon 689 von Sankherib so gründlich zerstört worden ist, daß ältere und bedeutende Funde aus der Zeit vor dieser Zerstörung in Babylon äußerst selten sind. Dasselbe Rätsel gibt indessen auch eine no% 200 Iabre ältere Inschrift eires assyrishen Königs auf, die in Bakvlon, gleich jenem Götterbilde eine Auznahme von der Negel, daß alles Aeltere der Zerstörung verfallen fei, aufgefunden worden ist. An den Fund des Teshup-Bildes aus dem Lande Kummuch und vermutlih wobl aus dessen Hauptstadt Malattia fniwfen sib einige interessante Erinnerungen aus der späteren Geschichte dieses Landstriches, die Zeugnis von der Unverroüftlichkeit eines Göêôtterfultus ablegen; deún noch zur MRömerzcit wurde an- sccheinend derselbe Gott, mit denselben Abzeichen für Donner Bliy,, als Jupiter dolichenus verehrt. Später lag die legio fulminata, die Bliplegion, von , der erzählt daß die wm großen Teil aus Chriften bestehende im Kriege gegen die Geimanen unter der Megierung Märk Aurels sich besonders ausgezeichnet und einst in großer VBedrängnis und

wird,

Wassernot infolge feindlicher Einscbließung, dur Anrufung ihres | „Landesbeiligen* Gewitter und autgiebigen Kegen mit Erfolg herab- |

geflebt babe von jeher auf

v! ; «i

ja sebr erflärlih, day

Es ist bei tem tiefen Eindruck, den Donner und die Menschen gemacht haben,

überall diese Naturgewalten als Gottbeit versonifziert und verehrt wurden, ! immer- |

dak also Legenten von dem Blitzgott überall verbreitet waren; bin bleibt die Aebnlicbkeit merlwürdiag,- die in der Vorstellung dezw Darítellunz mischen Teschrv, tem Wettergott Kleinafiens aermanis{hen Donnergott Thor bestebt Im Ans&luß an Vortrag machte Dr Messersbmidt noch darauf aufmerksam, daß zwei andere dettitise Hiecoalvpdeninschriften aus Badvion zur in London vorbanden sind, die ih auf dem äußeren Rande Schale oder Mühle befinten und wahrscheinli aud aus jener Ver- s{lerpvung von Kricgödeutc aus dem Jahre 717 derrüdren

mehren die kleine

den

Zahl der babvlonishen Funde aus älterer Zeit, als dem Ende des siebeaten vorchristlichen Jahrhunderts.

Land- und Forstwirtschaft. Die XXXKl. Plenarversammlung des Deuts&Sten Landwirtschaftsrats. L

In der geitrigen ° über die Notwendigkeit der Errichtung von Ver- nstalten für Müllerei und Bäterei beraten. Es ierte bierüuder der Geheime Regierungdrat, Professor Dr. Deldrüek-

auf teslea Antraa folgende Resolution geayt wurde Der Deutsche Landwirtschaftörat begrüßt den Plan der en lantwirttichaltliden Verwaltung, rine Versucdsanftalt für 4 Müllérei und Bäckerei zu erriten. mit großer Freude ; für aagemessen, die Ausgade der Ansialt nicht au? die

*) Vergl. die Nrn. 30 und Il des „Neichs- und Staatsanzeigers" 4 und d. d. M

und |

bier | Truppe |

| ausflang, und

und dem | | begrüßt hat l i ' | ibm auch nicht weiter übel, daß er mich wegen meiner vorjährigen | Rede in diesem Kreise als Pillendreher hingestellt hat.

Sie ver- | | id das

| Kämpfen der Zolltarif Gesey geworden.

| werden

dritten Siyung des Lantwirtschaftörats wurde !

planmäßige Untersuchung aus inländishem und ausländishem Korn bergestellter Mehle auf Bakfähigkeit ‘zu beschränken, sondern die ge- samte Technologie der Kornlagerung, des Müllereiwesens und der Bäâdckerei als Aufgabe zu bezeichnen:

2) Er hält die Angliederung der neuen Anstalt an die technische Abteilung der Königlichen Landwirtschaftlichen Hochschule in dem Sinne der Zugehörigkeit* der Institute für Zuckerindustrie und Gärungs-

ewerbe und Stärkefabrikation und zwar als eine selbständige Anstalt für angemessen. Dabei, ift die Entwickelung der Versuchsanstalt zu einer Lehranstalt ins Auge zu fassen.

3) Er bält die Organisation, wonach der preußishe Staat die Baumittel, die interessierten Verbände die Betriebsmittel hergeben, für eine zweckmäßige, unter der Vorausseßung, daß die preußische A S Verwaltung die Oberaufsicht führt und die land- ebe vis aats nteressenverbände bei der Leitung angemessen beteiligt werden.

4) Er hält die zu lôsende Aufgabe für \o umfassend, daß die gleichzeitige Jnangriffnabme durh geeignete landwirtschaftliche Ver- suchs\tationen als empfehlenswert erachtet werden muß.

5) Er bedauert, daß es niht möglich o ist, die Bausumme bereits in den Etat für 1903 einzustellen; er hält es für notwendig, die durh einfachere Versuchsanstellung zu lôösenden technisch-wi}en- schaftlichen Aufgaben unmittelbar in Angriff zu nehmen, und empfiehlt zu diesem Behufe, eine provisorishe Organisation in dem Sinne der geplanten größeren schon jeßt ins Leben zu rufen.“

Den zweiten Gegenstand der Beratungen bildete das Vieh- feuchenübereinkommen zwischen Oesterreih-Ungarn und dem Deutschen Reiche. Hierzu lag nachstehender Antrag des Ständigen Ausschusses vor:

„Der Deutsche Landwirtschaftsrat beschließt folgende Erklärung :

1) Bei dem etwaigen Abschluß eines neuen Handelsvertrages mit Oesterreich-Ungarn is mit Rücksicht auf eine erfolgreihe Bekämpfung der Viebfeuchen eine Erneuerung des Viehseuchenübereinkommens mit Oesterreich-Ungarn im landwirt\chaftlihen und allgemein volk8wirt- \chaftlihen Interesse nicht zu empfehlen. Der Verkehr mit Oesterreichs Ungarn i} vielmehr uneingeschränkt den Bestimmungen des Vieh- seuchengeseßes zu unterstellen.

2) Sollte jedoch wider Erwarten eine Erneuerung des Viehseuchent- übereinkommens nicht zu umgehen sein, so dürfen die Bestimmungen im Artikel 6 des bisherigen Uebereinkommens und im Schlußprotokoll sub 4 die Vereinbarungen, betreffend die Ueberführung in Schlachthäuser, niht wieder aufgenommen werden.“

Referate des Reichsrats Freiherrn von Soden-Fraunhofen, des Kammerherrn Freiherrn von Erffa-Wernburg und des Geheimen Regierungsrats, Professors Dr. Dammann- Hannover leiteten die Dis- fussion über diesen Antrag ein, an der sich noch der Ministerial- direktor von Geiger als Vertreter der bayerischen Regierung, Oefko- nomierat Steiger-Leutewiz, Graf von Bernstorff, Wehningen, Graf zu Nantau-Rastorff, Gans Edler Herr zu Putliß-Gr.-Pankow und Kammerherr von Oldenburg-Januschau beteiligten. Bei - der Ab- stimmung wurde der Absay 1 des Antrags des Ausschusses einstimmig angenommen, der Absatz 2 dagegen abgelehnt.

Nach einer Pause wurde dann die Frage der Erforschung \{chädlicher Futterwirkungen durch die Biologische Ab- teilung des Kaiserlichen Gesundheitsamtes erörtert. Es referierten hierüber der Geheime Hofrat, Professor Dr. Kellner-Möckern und der Geheime Regierungsrat, Professor Dr. Dammann-Hannover. Nach weweren Ausführungen des Geheimen Regierungsrats, Professors Dr. Orth-Berlin, des Geheimen Oberregierungsrats Dr. Müller als Vertreters des Ministeriums für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, des Geheimen Regierungsrats Aderhold als Vertreters des Kaiser- lihen Biologischen Instituts und der Referenten wurde folgender Beschluß gefaßt :

„Der Deutsche Landwirtschaftsrat beantragt : O

daß in erster Linie die Biologische Abteilung des Kaiserlichen Gesundheitéamtes mit der eingehenden Erforschung s{chädliher Futter- wirkungen beauftragt und mit einem dieser Aufgabe gewachsenen Fors{hungéinstitute ausgerüstet werde, T :

daß ferner die deutshen Bundesstaaten, in denen \ih landwirt- \{aftliche und tierärztlibe Hochschulen befinden, gebeten werden, die

? 91 | nôtigen Geldmittel zur Verfügung zu stellen, um ebenfalls die Frage der Herrschaft Sargons als Kriegsbeute aus einem eroberten bettitischen |

der Erforschung shädlicher Futterwirkungen entsprehend aufnehmen zu können“

Zum Schluß berihtete der Rittmeister von Arnim-Güterberg über die Lage der deutschen Zudckerindustrie und rüben- bauenden Landwirtschaft unter und während der Dauer der Brüsseler Konvention. Anträgen des Referenten, des Mitglieds Dr. Wien-Hohenfelde und des Amtsrats Säuberlich- Gröbzig gemäß wurde nach erfolgter Begründung der folgende Be- \ch{chluß gefaßt: j

„Der Deutsche Landwirtschaftsrat bittet die verbündeten Regie- rungen, dem Reichötazo noch in der gegenwärtigen Session eine Ge- setzesvorlage zu machen, die den Zwedck hat, die Kontingentierung des inländischen Zukerverbrauhs auf der Grundlage des Doppelkontingents herbeizuführen. ; |

Der Deutsche Landwirtschaftsörat bält die Erhebung irgend einer Zuckersteuer bei der heutigen Lage der Zuckerindustrie für niht mehr der Billigkeit entsprechend.“

Im großen Saale des „Kaiserhofes“ fand gestern abend ein Festmahl des Deutschen Landwirtschaftsrats statt, an dem auch der

| Reichskaniler und Präsident des Staatsministeriums Graf von Bülow,

Nheinbaben, der Minister Domänen und Forsten von Podbielski, der Minister des. Innera Freiherr von Hammerstein, dec baverishe Gesandte. Graf von Lerchenfeld - Köfering;, der mecklenbutgishe Gesandte von Oerhen, der braunschweigische Gesandte Freiberr von Gramm-Burgdorf und ter Präfident des Reichs- tages, Wirkliche Geheime Rat Graf von Ballestrem teilnahmen. Nachdem der Vorsitzende Graf von Schwerin-Löwit cine Ansprache gebalten, die in ein Hoh auf Seine Majestät den Kaiser und König der stellvertretende Vorsitzende Freiherr von Soden- Fraunbofen den Reichskanzler und die übri en Gäste begrüßt hatte, nabm der Reichskanzler und Präsident des Staatsministeriums Graf von Bülow u nachstehender Rede das Wort : „Meine Herren! Ih möchte zunächst dem Herrn Freiherrn von Soden für die licbenöwürdigen Worte, mit denen er mich soeben meinen herzliden Dank aussprechen Ich nehme cs

der Finanzminister Freiherr von

für Landwirtschaft,

Ihnen allen, danke ih für Ihre freundliche Einladung. Ich der Stunden, wo ih zu den hervorragenditen vaterländisden Landwirischaft îin ungezwungenen Verkehr treten kann, besonders zu s{häyen Seit Mal în Ihrer Mitte weilte, ist nach heißen Lang und dornenvoll war der Weg, und in der Geschichte unserer Neich?tgeseygebung wird die Fest» stellung des neuen Zolltarifs zu den sc{hwierigiten Aufgaden gezädit Bei dicsem Rücktlick ift cs mir ein Bedürfnis, von dieser Stelle aus allen Landwirten zu danken, die zum Zustandekommen des Zoll- tarifs mitgewirkt haben. Jch danke vor allem, meine Herren, Jhrem ständigen Ausschuß dafür, daß er unter Verzicht mane weitergebende Wünsche sid ge M cinmüûtig auf den des Tarifentwurfs gestellt und ichtiges Votum für die Annahme der Vorlage abgegeden dat. Daß der neue Tarif der | wesentlicde Vorteile dringt, ist unbestreitbar. Warum hätten | diejenigen, welche eine besondere igung landwirtichaft- lider Interessen prinzipiell verwerfen, unseren Tarif mit solher Ha: tnäckigkeit belimrft? Das ist cin Argamontam s contracio, gegen das feine Dialektik aufkfommi. Brauche im ernzeiacn daran zu erinnern, daß für nahezu alle landwirt! Erzemgnse der autonome Zollshay erheblich verstärkt worden ist, daß ver allem ür

meine Herren, weiß den Wert Vertretern der persönlichen

legte

dic vier Haupvtgetreidearten Mindestzölle gefezl ’eftgaiagt find, die | gegen die jeyt geltenden Vertragösähe gy: 1 die Tonne