1850 / 2 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

es zu einer staatswirthschaftlichen Verwaltung unfähig mache, und den Ein- zelnen herabwürdige, indem es ihm einen der Hauptträger der Sittlichkeit, die Vaterlandsliebe, entziehe, ‘‘’ daß es deshalb die Pflicht der Kleinen sei, „Um der rasch zunehmenden politishen Auslösung entgegenzuwirken , ‘“ sich den Großen anzuschließen. Unter den großen Staaten aber erachtete er wieder Preußen als denjenigen, von dem Deutschland am meisten für seine Vereinigung, Kraft und Ehre zu erwarten hätte, und ungeirrt von der Vorliebe, mit der die reichs8unmittelbare Ritterschaft auf das angestammte österreichi- sche Kaiserhaus sah, und dem Wunsche seiner Aeltern entgegen, trat er in den preußishen Staatsdienst,

Am 410, Februar 1780 ward er als preußisher Beamter verpflich- tet, und im Bergfah unter dem Minister von Heiniy als Referendar angestellt, Er wurde bald Bergrath und zwar mit Gehalt. Als er die erste Rate davon einnehmen follte, lehnte sich noch sein reichs freiherrlicher Stolz dagegen auf: er soll Thränen vergossen und das Geld zur Erde geworf;n haben. Er leitete den Bau der Kohlengruben in Wesk- falen und mußte mit einem Aufenthalt in den kleinsten westfälischen Städ- ten vorlieb nehmen. Daß er hiermit keineswegs zufrieden war, und nicht den Stoicismus des Beamten besaß, dem scin Amt allein genügen soll, bewcisen die Briefe voll Klagen, die er an seine Schwester schrieb. Nur einer derselben is in einem munteren Tone gehalten, die Antwort auf einen ihm vorgeschlagenen Heirathsplan, „Luise schreibt mix von eine Heirath mit Fräulein von W. Die Sache is wahrscheinli an einem regnerktschen Tage, während des Nähens an der Rahme, ausgeheckt worden, mix scheint sie ein wenig windig, da es nur auf eine Negotiation von der Frau von Bettendorf und eine Präsentationsreise von meiner Seite de- ruhen soll. Wenn die erstere auch die Talente eines d’Cstrades oder Kar- dinal de Reeß hâtie, so wird sie von meiner Seite so schlecht untcrstüpyt, daß das ganze Gebäude cinvurzeln wird. Dv weißt, daß es cine dumme Situation is, aufzutreten als einer, der ein Herz erobern will, insbesondere, wenn das Herz 12,000 Gulden Einkünfte hat; oder gar auf die Schultern der väterlihen Gewalt zu treten, um in das Herz hineintreten zu wollen, Du weißt ferner, wie wenig Uebereinstimmung zwischen mix und dem main zer Ton if, welcher aus fatholischem Verstand, fkleinlichem Adelsstolz zu- sammengeseyt, und wo der Churfürst und die Minister und der Obermar- \chall, der Hof, die Redoute, der Graf Haßfeld, der Chevalier de St. Amour und der kleene Fechenbacy eine Rolle spielen. Uebrigens ist die Sache so weit aussechend, daß ih es überflüssig finde, anders als bejahend der Luise ihre Anfrage zu beantworten, und mit aller der Lebhaftigkeit in die Jdee zu entriren, welche die Ueberzeugung ihrer Unmöglichkeit nur ver- ursachen kann. Jch werde es mit diesem Projekt machen, wie ich es so eben mit einem Buch des Herrn von Trebra machte, auf das ich 3 Louisdor subsfribirte, weil ih überzeugt bin, daß es nie herauskommen wird, Jch bitte mir übrigens Deine Meinung darüber aus,“ | :

Der Minister von Heiniß, der ein entfernter Verwandter Stein's war, sorgte übrigens dafür, daß Stein ín der westfälischen Langenweile Abwechselung erhielt, Als das preußische Kabinet 1785 einen Gesandten an die süddeutschen Höfe \chicken wollte, um ihren Beitritt zum Fürstenbunde zu erwirken, brachte er Stein dazu in Vorschlag, Es ist bekannt, aus welcher Veranlassung Friedrih der Große den Fürstenbund stiftete. Der Kaiser Joseph 11, war feit dem Tode sciner Mutter wieder unverholen mit scinen Plänen der Vergrößerung Oesterreichs auf Deutschlands Kosten hervorgetreten ; und da Frankreich aus verwandischastlihhen Rücksichten, Rußland auf Grund gegen- seitiger Konzessionen ihn gewähren zu lassen entschlossen , England aber noch durch den nordamerikanischen Krieg geshwächt war, so sah Friedrih der Große keine anderen Verbündeten, um mit ihnen dem Kaiser entgegenzutreten, als die deutschen Fürsten selbs, Schon bei den ersten Eingrissfen Joseph's in die Rechte anderer deutschen Länder ent- warf er den Plan einer allgemeinen Verbindung der deutschen Fürsten zur Aufrechterhaltung der Reichs-Verfassung, und troß der Lauheit seines cige- nen Kabinets ließ er nicht ab, den Plan zu verfolgen. „Feuer, Feuer, meine Herren!“ schrieb erx seinen zögernden Ministern, „und nicht mit Gleichgültigkeit den ersten Grundsäßen zuschen, die Joseph aufstellt, und deren Folgen für das Reich und für alle Souverainen Europa's verderb- lich sein werden.“ Als nun Joseph's Verhandlungen über den Erwerb Bayerns bekannt wurden, und der Nachfolger des regierenden Churfürsten von Bavern der Herzog von Zweibrürken selbst, Friedrich anzeigte, daß jener bereits seine Einwilligung zum Tausch Bayerns mit den Niederlanden gegeben hätte, und daß auch von ihm schon durch cinen russishen Gesandten die Zustim- mung begehrt worden war, da {loß Friedrih nach einem öffent- lichen Protest gegen Oesterreichs Versahren mit Sachsen und Hannover (das damals nocy Braunschweig- Lüneburg hieß), den Vertrag vom 23, Juni 1785 ab, der die Grundlage zum allgemeinen deutschen Fürsten- bund werden sollte. Es fam jeyt darauf an, die süddeutschen Fürsten, vorzüglich den Erzbischof von Mainz, der als Erzkanzler des Reiches noch immer bedeu- tendes moralisches Gewicht hatte, für den Bund zu gewinnen, Mainz hatte eben bei Preußen angefragt, ob es im Fall feindlicher Absichten Oesterreichs, auf Preußens Schuß rechnen könnte; man beschloß, die günstige Gelegenheit zu benußen,

Stein nahm die ihm angebotene Gesandtschaft nur zögernd au'; er mißtraute seinen diplomatischen Fähigkeiten, und verachtete die Künste der Intrigue, die in diesen Zeiten bei diplomatischen Verhandlungen unumgäng- lich waren, Die klcinen deutschen Höfe, und vor allem die Geistlichen, waren damals in eincm Zustand politischer Misere, wie er nicht größer ge- dacht werden kann. Alles lebte nur dem Erwerb und dem Genuß; die Verwaltung hatte nur den Zweck, möglichst viel Geld aus den ershöpften Ländern für den Hof zu erheben; ein öffentliches Interesse kaunte man niht, Die Beamten, die Vertrauten des Fürsten, der Fürst selbst bezogen Gehalt von fremden Mächten. Und da

Erben

Bekanntmachungen. |

[487] Nothwendiger Verkauf.

Das dem Tabacksfabrikanten Stehx gehörige, hier- selbs in der Graudenzer Vorstadt Nr, 98 belegene, aus Wohnhaus, Fabrikgebäude, Stallung und Garten be- stehende Grundstücf , zusammen abgeschäßt auf 5533 Thlr. 16 Sgr, 3 Pf. zufolge der nebst Hypothekenschein in der Negistratur einzusehenden Taxe, soll

am 45, Ypril 1850, Vormitt, 44 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden, 19 Marienwerder, den 26, September 1849, Königliches Kreisgericht, 11. Abtheilung.

September

[538] Nothwendiger Verkauf. Kreisgericht Abtheilung 1. zu Kosten, oen 16, Oktober 1849.

Das Allodial - Rittergut Sepienko 11. Antheils im Kreise Kosten, bestehend aus 3 Antheilen des Dorfes Sepienko und der Hälfte des Dorfes Lagiewniki, ab- geshäßt auf 36,777 Thlr, 14 Sgr. 3 Pf. zufolge der nebst Hypothekenschein in der Registratur einzusehenden Taxe, soll i

am 1, Mai 1850, Vormittags 10 Uhr an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden,

Alle unbekannten Real - Prätendenten werden ausge- boten, sich bei Vermeidung der Präklusion spätestens in diesem Termine zu melden,

Die dem Aufenthalte nah unbekannten Gläubiger und Miteigenthümer, als: j

1) der Privatlehrer Teodor Suppinger,

2) die Francisca v, Plonczynska, geborene v, Ko-

walsfa,

3) der Kriminalrath Neumann,

4) die Erben des Kaufmanns Moses Meyer Bredig,

5) die Erben des Uhrmachers Hirsch Abraham Sil-

berstein, 6) die Erben der Tecla 9, Koczetoska, geborene v, Plonczynska,

der geborene v. Plonczynska, werden hierzu öffentlich vorgeladen.

[633] Gdikltal- C i Jn Sachen des Kaufmanns K. A, F. Klix Schneidermeister Hcinrich Christoph Kayser, Littr. K No. 258 de 1849, i von dem Kläger darauf ange- tragen worden, den scinem Aufenthalte nah unbckann- ten Verklagten zur Geltendmachung seiner vermeintlichen Rechte auf das für den Kläger aus der Obligation vom 1845 auf der Rubr. 111. Nr. 1 eingetragene Hypothcken-Kapital von 2000 Thalern zu verurtheilen, i Zur Beantwortung der Klage is ein Termin auf : —Z= wártig aus : den 10, April 1850, Vormittags 10 Uhr, im Stadtgerichts-Gebäude, Jüdenstraße Nr, 59, Zim- c » mer Nr, 27, vor dem Herrn Stadtgerichts-Rath Busse anberaumt, zu welchem der Verklagte, Schneidermeister | Heinrich Christoph Kayser, hierdurch mit der Aufforde ») rung vorgeladen wird, in diescm Termine entweder in | » ) ) A C Person oder durch einen zur Vertretung gehörig legîti- mirten Bevollmächtigten zu erscheinen, die Klage voll- ständig zu beantworten oder die Klagebeantwortung, welche jedo von cinem Rechts-Anwalte unterzeichnet sein muß, schriftlich einzureichen, die Beweismittel be- stimmt anzugeben, dic Urkunden im Original oder in Abschrift cinzureihen und die etwa erforderlichen Edi- tionsgesuche anzubringen, indem später auf neue Ein- reden, welche auf Thatsachen beruhen, im Laufe der Jn- ) G59 stanz feine Nücksiht mehr genommen werden darf. ) » Wenn der Verklagte oder dessen Stellvertreter sich nicht pünktlich zu bestimmter Stunde einfindet oder sich ) nicht vollständig auf die Klage erklärt und auch vor » oder in dem Termine keine schriftliche Klagebeantwor- » tung eingereiht worden is, oder wenn der Stellvoertre- ter seinen Auftrag nicht durch Vollmacht oder Schrei- ben nachzuweisen vermag, so wird auch ohne Antrag des Klägers und selbst dann, wenn derselbe in dem Ter- , » mine nicht erschienen is, in contumaciam gegen den : » Verklagten verfahrenz die in der Klage angeführten | ; »

6

sich in der Regel mehrere um den Einfluß stritten, von denten jede einen Theil des Hofes bezahlte, so ward der Fürst ein Spielball in den Händen dieser Parteien, die sich durch die niedrigsten Ränke gegenseitig den Rang abzulaufen suchten. Politishe und Liebes-Jutriguen , die nach dem Cha- rafter der Fürsten noch dazu meist zusammenfielen, waren die einzigen Be- schäftigungen an diesen Höfen; Bälle und Festlichkeiten der einzige Schauplatz dieser Beschäftigungen. j j

Der Churfürst von Mainz, Karl Friedrich, hatte sh zu Anfang feiner Regierung Oesterreich angeschlossen aus Dankbarkeit, weil er Oester reich für scine Wahl verpflichtet war, und aus Grundsay als Kirchen- fürst, weil er Oesterreih für die festeste Stüße der Kirche erachtete, Einige Spöttereien des Grafen Kauniy aber, die ihm hinterbracht wurden, hatten bald seiue ¡persönliche Eitelfeit verleßt. Die Anmaßung der öster- reichishen Staatsfanzlei, welche ohne Weiteres die Geschäfte der Reichs- kfanzlei an si riß, die Art, wie die österreichischen Gesandten die Neichs- stäude zu behandeln pflegten, indem sie z. B. ihre Vorschläge über Verpsle- gung durchziehender Kaiserlicher Truppen mit der Bemerkung be- aleifttenz „nabmen die Stande se nicht an, o Regimentsbefehlshaber sich selbst helsen ‘“‘, hatten dann je i stenstolz gekränkt. Vor Allem aber war seine Nichte und Gesellschasterin die von Frau Coudenhofen, dem österrcichischen Gesandten feindlich gesinnt, und der Geheime Staatsrath Daal: durch Entziehung ciner Kaiserlichen Pen| gereizt. Der Churfürst hatte sih deshalb, als Stein an den co

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würden die

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reits so weit von Oesterrcich entfernt, daß er mehr zurü konnte ; die Aufgabe, ihn offen zu Preußen hinübe1 war leichter , als sie Stein anfangs scheinen mochte. Er hatte mit der natürlichen Unentschlossenheit des Kurfürsten, seinem Widerwillen gegen jeden öffentlichen Schritt und seiner Furcht, der geistlichen Würde durch einen Anschluß an Preußen eiwas zu vergeben, cinen langwierigen, aber nicht mehr zweifelhaften Kampf zu bestehen. Der österreichische Gesandte, Graf Trautmannsdorf versuchte noch in der zwölften Stunde mit : stechungen und Drohungen den verlorenen Einfluß wieder zu gewinnen ; die (Gräfin Coudenhofen vereitelte alle seine Ränke. Der Churfür|t versprach im Juli 1785, sih Preußens Anträge zu überlegen, im August verlangte er zunächst den Futwurf des Vertrages zu sehen, im September wog er die widersprechenden Gutachten seiner österreichisch und preußisch gesinnten Räthe mit cinander ab, und am 19, Oktober, als Friedrich der Große schon un- geduldig geworden war, konnte Stein scinen Beitritt Stein bat zugleich um secine Abberufung : Der Müßi- gang, das Treiben um Neuigkeiten Geheinmiilsse die Noth- wendigkeit in der großen Welt zu leben, mit ihren Genüssen und Beschräukungen, ihren Kleinigkeiten und Nücksichten ch zu Thätigkeit, mit seiner sciner übergroßen

befassen, vertrugen sich nicht mit seiner Liebe zur

Offenheit, seinem Bedürfniß nah Unabhängigkeit und

Reizbarkeit, Er trat mit mehr Zufriedenheit in scinen früheren Wirkfungs- freis zurüd, ward 1788 erster Kammerdirekior in Cleve und Hamm , baute Wege und Chausseen, machte die Ruhr schiffbar, wodurch er den Grund zu dem gegenwärtigen ausgedehnten Kohlenbetriebd diejer Gegenden legte nnd führte die mannigfachsten Verbesserungen in der Steuerhebung und deu anderen Zweigen der Verwaltung cin,

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Steiu's ward durch die französische Revo- lution nicht wesentlich unterbrochen. brachte in Deutschland anfangs nur moralishe Wirkungen hervor. Der Kampf der politishen Grundsäße theilte sich mit, erregte Mißtrauen zwischen Regierung und Unterthanen, Haß und Neid zwischen den verschiedenen Ständen und zerjeßte den leßten Rest der Volkskraft, Der Versuch Oesterreichs und Preußens, mit verein- ten Kräften entgegen zu treten, diente nur dazu, den unterhöhlten Zustand Deutschlands zu offenbaren. Eine aufrichtige Verbindung beider Staaten war unmöglich, Der Gegensaß zwischen Oesterreich und Preußen war durch Friedrih den Großen zum Angelpunkt der deutschen und der gesammten europäischen Politik gemacht wordenz er hatte die beiderseitigen Kabineite, Verwaltungen, Heere und Völker durchdrungen z; wie sollte er mit einemmale unwirksam gemacht werden können? Die übrigen deutschen Staaten waren zum Kriege unfähig. Auch wenn die Selbstsucht der Höfe eine Kraftanstrengung ge- stattet hätte, der Zustand der Verwaltung verhinderte sie, Cin Beispiel, in welchem Geist dieselbe geführt wurde, liefert das Bisthum Osnabrück Ueber die Anschaffung einer Lampe waren die beiden dirigirenden Minister in so unversöhnliche Differenzen gerathen, daß sie bei Georg Ul], darau}

Dieses friedliche Schaffen

antragen mußten , dem vortragenden Geheimsecretair zur Entscheidung zwi-

hen ihnen Stimmrecht im Kabinet beizulegen. Das Heer war in diesen

fleinen Staaten scinem Zweck so ganz entfremdet, daß Hildesheim seinen Soldaten die Juschrist auf die Müße seyen konnte: pacem Domine in diebus nostris Der junge Kaiser, der 1792 den St Karls des Großen bestieg, war nicht geeignet, dem abgestorbenen Neich« förper ncues Leben einzuslößen, Bei mäßigen Aulagen und großcr Pflicht- treue,

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fand er seine Aufgabe gerade darin, das Bestehende zu erhalten. Er hatie das cntschiedenste Mißtrauen gegen jede geistige Entwickelung, und tricb die Vorsicht dagegen bis zur Unterdrückung. Am Kriege nah.n er keinen persönlichen Autheil: er befand sich auch 1792 nicht beim Heere. ¿Friedrich Wilhelm 1], begleitete sein Heer, aber ohne die Unternehmungen persönlich zu leiten, Der Herzog von Braunschweig führte deu Oberbcfehl. Seine zögerndec Unentschlossenheit, zugleich seine Uncinigkeit mit den Umgebungen des Königs führten zuerst zu halben Maßregeln, zulegt zu dem Rückzug. Der Fall von Mainz war die unmittelbare Folge davon. Ver- gebens hatte Stein's Bruder, der damals preußischer Gesandter in Mainz war, zu zeitigen Vertheidigungsmaßregeln gemahnt; alle Vorsicht war ver- \äumt worden, ohne Widerstand ficl die Stadt, der Schlüssel zu Mittel- deutshland , den Feinden in die Hände, Kaum war aber das Unglück ge- schehen, so verwandelte sich die Sorglosigkeit in Verzweiflung; kein Fürst

Thatsachen und Urkunden, worüber

crflart,

Rosa v. Manicjewska,

Theovhila

j Berlin, ten 15, Dezember 1849, A t

D 1

wider den

uts der

f Glashütte zu Burigk

t S

Obergerichts

der Gesellschafts Denecke,

lgenten Carl W.

Stadtrath Max,

berg,

der Bischof von

r Verklagter sich nicht werden für zugestanden und anerkannt erachtet, und was den Rechten nach daraus folgt, wird im fenntniß gegen ihn ausgesprochen werden,

Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Civilsachen, | ) dem Herrn Ka Ate Prozeß-Deputation. A

N Mal Bekanntmachung.

E Taue In Gemäßheit dcs §. 57 des Sta Magdeburg , Eisenbahn-Gesellschast bringen wir hier- | Ag mit zur offentlichen Kenntniß, daß das | Direktorium der Gesellschaft gegen- | S

n Herrn Nechtê?-Anwalt Harke, als Vorsitzenden, Assessor Stellvertreter des Vorsitzenden, | ckZ Leipzig, Jena oder Halle ift eines erle- Regierungs8-Nath von Unruh, è

Kaufmann Humbert und Maquect,

Ç a c 4 Ei j 1

Aus ) ch aus : O ezember 1849, a) folgenden Mitgliedern: : t G dem unterzeichneten Vorsipenden, Kaufmann | i

Herrn Kaufmann Carl Niemann, vertreter des Vorsigenden, Me, Kaufmann Carl Delius, Albert Fabricius, : Ernst Friedeberg, Stadtrath Käsemacher, Gerichtsrath Lehmann, 4 Agenten A, H. Matthäi, -

ad 41 bis 10 ín Magdeburg wohnend, dem Herrn Kreisgerichts- Direktor Ba ath in Perle

F. Freitag junior in Wolmirstedt, Kaufmann S. Herz in Berlin, Kammerherrn von Jagow in Crüden,

zwischen Rhein und Main hielt sich mchr in seiner Residenz für sicher, je- der glaubte, nur in der Flucht Heil zu finden. Mit der größten Mühe vermochte Stein, der zum Schuß seiner väterlichen Besißungen aus West- falen herbeifam, mit Beistand seines Bruders, indem sie von einem Hof zum anderen, Rath gebend, eilten, die ängstlihen Fürsten zu bewegen, we- nigstens nit vorzeitig ihr Land dem Feinde zu überlassen, vielmehr das zu ihrem Schuß heranziehende preußische Heer zu erwarten, Er kam dann gerade zu rechter Zeit zuru, um Wesel selbs| vor den Franzosen zu ret- ten. Sie hatten schon die gegenüberliegende Jnsel Büderich besetzt, in der Festung sprach man uur von Ergeben, als er plöglich erschien, im größten Zorn die Trainknechte, die er als Vorstand des Fouragewesens unter seinem Befehl hatte, bewaffnete und mit ihnen die Insel wieder nahm und die Franzosen vertrieb L Der eine Mann war aber freilich niht im Stande, das allgemeine Schifjal zu wenden. 1793 wiederholte sich das Schauspiel des vorigen Jahres. Dassclbe Mißtrauen unter den Alliirten , dieselbe Eifersucht zwi- schen dem österreichischen und preußischen Hofez dazu im preußischen Heer der Neid der Generäle gegen den Oberfeldherrn , die Eitelkeit des ganzen Offiziercorps, welcher die Franzosen sehr geschickt zu schmeicheln wußten 5 in Berlin der Glaube an die cigene Unüberwindlichkeit, troy der Lehren des vorigen Jahres, und die daraus hervorgehende Annahme, man habe jelbst nichts von der Revolution zu besorgen; das Alles machte Preußen täglich zum Frieden geneigter, 41794 trat der Feldmarschall von Möllendorf an des Herzogs von Braunschweig Stelle, Er führte den Krieg nah demel- ben System fortz das preußische Heer sah den Niederlagen der Oesterreicher unthätig zu, und mußte zulegt Möollendorf hatte sogar ohne Wissen des Königs mit den französischen Generälen und Konventsdeputirten Unterhandlungen angeknüpft, bis endlich direkt über et nen Scparatfricden zwischen Frankreich und Preußen verhandelt und d 5. April 1795 zu Basel abgeschlossen wurde. über diesen Ausgang tief entrüstet. Er war Präsident der märkischen und clevischen Kriegs- und Domainen-Kammern getwvorden, hatte ch 41793 und 1794 die Verpflegung des preußischen Hee- res am Nieder-Rhein geleitet, und was in scinem Wirkungskreis lag, ge- die militgirishen Operationen zu unterstüßen. Er |chüttete sein Frau von Berg, gebornen Grafin Hâ- diefer Damec durcb die reinste, aber zâärtlichste Freundschaft verbunden. «eder Bricf liefert den Beweis davon. ck0o heißt es in einem Briefe vom 30, April 1792 „Sie \chreiben mi? daß Sie meine einiger Ueberspannung zu danken glaubè daß ih Sie in der Einbildung verschönerez und um jene zu vermind diese zu berichtigen, schreiben Sie mir eincu Brief, in dem jedes Wort nul Beis Neinheit des Charafters bewcist, welhe Sie Grade besißen, Selbst in diesem Augenbli der Ent- jer und trockencr Beschäftigungen, in Gesellschaft mit Men- chen , zu denen ich keine Bezichung fühle, wo Ulles zusammenwirkt , mich vor dem Zauber der Einbildungskrast zu bewahren , finde ich feinen Zug hres Bildes , wie cs meiner Seele gegenwärtig ist , auszulöschen , keine Schatten himuzufügen,“ Die Briefe geben überall cin treues Bild seiner jedesmaligen , Schon vor dem Kriege zeigt sich scine Abneigung gegen das Ueberstürzen der französischen Revolution. So schreibt er am 22, Apr 792: „Sie fragen mich, was ich lese? ih beendige gerade das neuc Buch von Brandes +4 „Ucber den Einfluß der französischen Revolution auf Deutschland‘’, welches mir sehr viel Vergnügen gemacht hat, und das ich Ihnen cmpfehle. Das Buch enthält eine richtige L arstellung der gan- Verkettung von Ursachen und Umständen, die den Umsturz einer Menge alter nüulicher Begriffe und Gewohnheiten vorbereiten , und den ang ZU den überspannten Grundsäßen des Geistes der Neuerungen begünstigen.“ Mit den Niederlagen dec deutschen Heere wuchs sein patriotischer HaÞ ge- 1} M

selbs den Nückzug antreten,

selbe am i Z inzwischen

Slein war

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than, Herz in zahlreichen Briefen ar!

eler, in Berlin, aus. - Sr

Cy ott f eFreund|cyast

diesen richtigen Beista1 in so ausneh fernung, zahl

I DICIE

444

1793: „Sie fragen mich, gna diesem Drängen von Men- entstehen werde

gen die Feinde. So heißt cs anf 5. Marz E

dige Frau , was aus allem diejem Getumme j T

chen und Gedanken und Meinungen für eutschland ert

Französische Anarchie und Sittenlosigkeit wird sur den ruhigen , sittlichen

Deutschen nicht ansteckend sein, er wird 1m Kamps mik diesc1 unglülichen

Nation vielleicht nicht erobern, aber auc) gew1Þ nicht unterliegen, und das l lend, welches zweit

h 6 d A Nachbarn bc das C x

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Beispiel der Gräucl, die sein gehen, das GIande Yialion manchcs Vute

t Aren,

mand man es

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wird leun1gen.

aber seine Cinflujie sind vor-

zahlreiche und glanzende dieser Vorurtheil vernichten und warte nur cinen Krieg von mehrere theilhaft, sie stellen Tnergi1c Reiz zur Thätigkeit, sie werden die Abneigung gegen Di tion der Franzo ]}en

h fchrte wieder

wieder her, sie geben cinen neuen \cheußlide?! ren.“ Und am 24, August 1793 schreibt e euge der Uecbergade der Gai n. Sie wissen 1er Begebenheit j

herstellte.

vermelt V Mainz zurück, um Stadt i8marsches der Garnison zu je , 9B) vly11 e ck 2 4 d, 21 welchen lebhaften Orwoyner Les Sr an Bir ly e h erle! ckd p d Fie 111116 nebmen mußte, die Us herheit des Eigenthums voi! eit Dum nen Ever; D

L) Gon) n (an die Preupßcn) Un

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1 t VI1CDCT Insittlichkeit

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; 1 ausmarschirendecn Frauzosen war unausstehlich, und es

l t Der Ausdruct l auf dem Gesicht der war nicht ein Gesicht darunter, das ma Die Stadt selbst zeigte viele äußere Spuren der nere der Häuser war fast allgemein rutnirt, und

sihte des größeren Theils der weiblichen Bevolkerun(

LVegradation ausgedoruat,

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t Behaglichkeit ansehen tTonnte T 5 l

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E Ns N L I T P Se P R E R E E R De TEIITT “TDT RCPR O ST T I

Herrn Stadtrath in Berlin,

Kaufmann C. F. Kücke 11

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ufmann l ch C act, Kaufmaun Franz Overlach, cktadtrath Schuchardt, (Herichts8rath G ör ing

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besteht,

Wittenbergeschen | Maadebura, den 15, 184‘

Dezember

r Ausschuß der Magdeburg-Wittenbe1 j bahn-Gesellschaft.

cneke, Vorfi

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[634] Beau é Stipendien ur

e Is A O) E À Bon den Hieronymus DIUDITCIIDE 4A digt. Legitimitte GBeschlehts-Verwandte, die cs in An- pruch nehmen wollen, haben sih binnen aht Wochen bei dem unterzeichneten Familien-Senior zu melden,

(reiz, den : Schmidt F. R. Kirchenrath und Superintendent, E E N

lLbau- Zittauer Eisenbahn. "Da der Ueberschuß beim Betriebe der

es Löban- Zittauer Eisenbahn in dem zweí- - ten halben Jahre 1849 diejenige Höhe noch nicht erreiht hat, um eine Divi- dende auf die Actien Litt, A. und B. L L P vertheilen zu können, so gelangen Dividendenscheine resp. Nr. 5 und 4 mit Zustimmung des Gesellschasts-Ausschusses gegenwärtig. noch nicht zur Einlösung, was hierdurch zur Kenntniß der geehrten Actionairs gebracht wird,

Zittau, am 27, Dezember 1849. e Dixeftorium der Löbau-Zittauer Eisenbahn-Gesellschaft,

Ex ner, Vors,

Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für & Jahr. s: Atblr. e 4 Iahr. D D «e 1 Iabre.

in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung.

ckel elnzelnen Kummern wird

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der Bogen mit 22 Sgr. berechnet

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F heil. DEUtL(cchck land, Berlin, Die Differenz mit der Direction der Niederschle- h-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft, Köln, Störung des Eifen- bahn-Verkehrs. Besterreich. Wien. Diplomatishe Ernennung Truppen an der sächsischen Gränze, Die Universal-Landesverfassung. Vermischtes, Ï

T

Ernennung. Dekret in Betreff dcr deutschen

Amtlicher

Bericht über die Finanzen, Sachsen. Dresden, Frage. Hannover, Hannover. Aktenstücke zur deutschen Frage. Württemberg. Stuttgart, Manifest des Königs. burg-Zeil, Hessen und bei Nhein. Versammlung. Anhalt : Deßau.

Fürst Wald-

Darmstadt, Verhandlungen der Stände- Deßau, Befinden der Herzogin, A uslaud. rerreih. Raab, Erlaß hinsichtlih der Honveds. Verweigerung Eintragung von Juden in die städtischen Grundbücher. freich. Paris. Prüfungs-Kommission für die ministerielle Rech- nungslegung. Ein - und Ausfuhr - Berichte. Jeanron und Nieuwe- kerfe, Vermischtes.

Großbritanien uud FJrland. London. Die Opposition im be- vorstehenden Parlament, Das englische Geschwader in der Levante, - Bermischtes,

“talien, Alessandria. Cholerafälle. Vermischtes. anderungen im Truppen-Kommando, Vrrmischtes.

Spanien. Madrid, Befinden der Königin, Wortwechsel in der Lepuiirten-Rammer,

Portugal. Lissabon,

Nom. Ver-

Petition um Entlassung Costa Cabral's.

Börsen- und Handels : Nachrichten.

T AITCT A A U I A f: I A C N L O O G T: T R I TTE S PNTEIE E E O

Amtlicher Theil.

Justiz -= Ministerium. Den Anwalt und Notar Leonhard zu Birnbaum is Rechts Anwalt an das Kreisgericht zu Grünberg verseßt und im Notariat im Departement des Appellationsgerichts zu ogau beigelegt worden. i i

llichtamtlicher Theil.

Deutschland.

Preußen. Berlin, 1, Jan. Die Direction der Nirder sisch - Markischen ilenvahn = Gesellschaft hat die Uebergabe der tration der Bahn und ihres Betriebs, welche der Staat und des Statuts 1n Anspruch nimmt, verweigert und er

jede Weise Widerstand leisten zu wollen i Handels - Ministerium hat sih deshalb genöthigt gesehen, den Verwaltungs - Behörden für solhe Fälle durch das legten exekfutiven Gewalt, vorbehaltlich des Rechts- machen und den Eisenbahn - Kommissa- on Maassen zu beauftragen, die ernannte Königliche g nah vorheriger Vercidigung am L2ten d. M. in die n einzuweisen, und der Direction und den Directions n jede fernere Einmischung in die Verwaltung bei einer begründeten Strafe von hundert Thalern für jedes da de Directions-Mitglied zu untersagen. Eine von bei Gericht erhobene possessorische Klage is dem Ver geseßlich begründet bereits zurückgewiesen

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20 O, 10 U Aben Con de S0) : i Schneewetters ist der Dienst auf den verschiedenen hier ausmiindenden Eisenbahnen heute sehr gestört gewesen. Wäh- rend der crste Zug von Aachen, der heute Vormittags um 9% Uhr treffen sollte, bis zur Stunde noch nicht eingetroffen und der Dienst ganz gehemmt fst, trafen die Züge der Köln-Mindener und der Bonn-Kölner Bahn sehr verspätet cin und konnten daher auch nur theils gar nicht, thcils sehr verspätet abgelassen werden. Der Ver- auf der Köln-Mindener Bahn scheint gegenwärtig wieder ganz zu sein, indem der mindener (berliner) Zug eben, nur andert- Stunden verspätet, in Deuß eingetroffen ist. Oesterreich. Wien, 30, Dez, j us Antrag des Ministers des Aeußern und des Kaiserlichen Hauses mittelst Entschließung vom 25sten d. M. den Kämmerer und bisherigen Legationsrath, Conte Johann Allegri, zum Kaiser- lichen Minister-Residenten an den Herzoglichen Höfen von Modena ind von Parma ernannt, ë Der Lloyd sagt: „Es scheint, daß dur die auch von un- serem Blatte mitgetheilte Nachriht, daß der Generalmajor Stei- ninger Befehl erhalien hat , mit seiner Brigade sich an die sächsi= he Gränze zu legeben, das mit vieler Glaubwürdigfkeit erzählte Gerücht entstanden ist, als wären unsere Trupyen in Sachsen ein- gerckt, Wir vernehmen, daß diese Nachricht eine voreilige sei.“ Nach dem §. 83 der Reichsverfassung vom 4. Márz sollen die Landesversassungen Oesterreichs noch im Jahre 1849 in Wirksam= feit treten. „An der Schwelle des Jahres 1850 stehend“‘, berichtet der heutige Lloyd, „freuen wir uns, aus vollkommen verláßlicher Quelle mittheilen zu können, daß die Sanction Sr. Majestät des Kaisers vorgestern einer Universal-Landesverfassung ertheilt wurde ve'che noch im Laufe dieses Jahres publizirt werden wird. Diese Vektfassung enthält die Grundzüge, welche sich bei allen Kronlän- dern, die das Reich bilden, gieih bleiben und den Ausarbeitungen er Verfassungen im Detail als Richtschnur dienen sollen.“ : Die Wiener Zeitung enthält die „Ergebnisse der finanziellen

Gebahrung im dritten Quartale 1849, Sie erstrecken sich auch

Se, Majestät der Kaiser

M íttwoch den 2. Januar

die lombardish=venetianis{en Kronländer; - Sieben= bürgen, Croatien und Slavonien, die serbishe Wojwodschaft und das Temescher Banat sind nicht mit inbegriffen Diesen Ausweisen zufolge betrugen die Einnahmen im dritten Quartale 35,126,536 Fl., die Ausgaben hingegen 79,899,631 Fl.; es er- giebt sih also bei den Ausgaben ein Mehr von 44,773,095 Fl. Die Einnahmen vertheilen sich auf folgende Posten: Direkte Steuern 13,053,241 Fl., indirekte Ausgaben 18,253,552 Fl. ; Einnahmen vom Staats-Eigenthume, dann vom Berg- und Münzwesen 473,342 Fl., Ueberschüsse des Tilgungs - Fonds 2,524,900 Fl.; andere Ein- nahmen 821,501 Fl. Die Ausgaben vertheilen sich folgendermaßen: Staatsschuld 17,220,631 Fl, Hofstaat 963,764 Fl, Ministerrath 22/787 Fl, Ministerium des Aeußern 438,356 Fl., Ministerium des Jn nern 3,975,470 Fl,, Ministerium d. Krieges 45,357,943 Fl., Ministerium der Finanzen 3,858,964 Fl., Ministerium der Justiz 1,259,301 Fl., Ministerium des Unterrichts und des Kultus 480,116 Fl., Ministe- rium für Handel und öffentliche Bauten 5,832,820 Fl., Ministe- rium für Landeskuliur und Bergwesen 48,008 Fl., Kontroll-Behör- den 26,185 Fl. Außer dem erwähnten Abgang von 44,773,095 Sl. wurden verwendet 90,727 Fl, Es waren also zu deen 44,863,822 Fl. Die besonderen Zuflüsse betrugen 48,924,747 Fl. ; es blieben somit disponibel 4,060,925 Fl.

_ Der Landes-Ober-Kommissär Graf Franz Zihy wurde vom Ministerium zu einer Berathung hierher berufen.

Der russische General Jasimovitsch is von St. Petersburg hier angekommen.

_ Erzherzog Johann wird, von Frankfurt kommend, dem Lloyd zufolge, nur einige Tage in Wien verweilen und sich sodann nach Graz begeben.

Der Herzog von Bordeaux is nebst Familie gereist.

Das Magyar Hirlap enthält eine kriegsrechtliche Bekaunt- machung, wonach am 12, Dezember zwölf Jndividuen wegen Theil-

nahme am Aufstande zu Gefängniß vou verschiedener Dauer ver- urtheilt worden sind.

Der Ober - Kommissär des pesther Distrikts, von Szentivanyi,

hat an die Vorsteher ver verschiedenen Behörden jenes Distriktes ein Rundschreiben ergehen lassen, in welchem er sie auffordert, ein Memorial über alle Zustände der ihnen untergeordneten Beamten einzusenden. Gegenstände des Memoriales sind; der öffentliche Geist, die Religiösität, die Art der Steuereintreibung, die Handels Verhältnisse, der Stand der Naturproduction u. \. w. Zum österreichishen Kommandanten ver Citadelle von Ferrara ist der General Rohn von Rahnau bestimmt. Derselbe is bereits daselbst eingetroffen. Am 19ten passirten Ferrara, aus dem Venc- tianishen kommend, 700 Mann Kavallerie, mit der Bestimmung nah Bologna oder Toskana,

Ueber die neuen Organisationen und Verhältnisse in Ungarn und Siebenbürgen liest man im Lloyd: „Die für die Beamten vorgeschriebenen Uniformen sollen au in Ungarn ohne irgend eine A und mit Beibehaltung des Degens eingeführt werden.

rir L A anen Gendarmerie-Regimentern sind des in Amtsthätigfkeit E g „verschiedenen Gegenden des Lan-

- styattigleit, Die Verhältnisse haben gegenwärtig in Un- garn und Galizien eine ungemeine Wohlfeilheit der Landgüter her beigeführt und dieselben werden in größeren Komplexen pro Joch um 20 Fl. C. M. angeboten. Jn Galizien finden sich häu;.g Käu- ser unter der jüdischen Bevölkerung; nicht \o in Ungarn, wo

Einführung eines grundbücherlihen Rechtszustandes nur

r wenig Käufe und Verkäufe abgeschlossen werden dürften. Der Figyelmezö entwirft von dem gegenwärtigen Zustande der Jußtizpflege in Ungarn ein trauriges Bild. Jn den Städten be steht demselben zufolge noch der frühere Gebrauch. Die früheren städtischen Gerichts-Organe fungiren noch jeßt; aber die Wahl der Mitglieder derselben ist nicht überall eine glückliche zu nennen, weil cine gewisse Partcifarbe viel mehr als Fähigkeit die leitende Idee hierbei war. Uebrigens kann man in den Städten einen Prozeß, wenn auch langsam, doch endlih dur{chführenz; appelliren kann man aber nicht, weil die höheren Gerichte fehlen, Jn den Komitaten sind die Stuhlrichter angewiesen, Streitigkeiten zu {lichten. Jn- dessen ist ihre Zeit zu sehr von der politishen Administration in Anspru genommen, und so können sie, ausgenommen in Verbal Prozessen von geringstem Belange, wenig leisten. Uebrigens kann auch von den Stuhlrichtern nicht höher appellirt werden, weil auch da die höheren Gerichts - Organe fehlen, und die Zahl der unerledigten Prozesse, welche bei der Königlichen, bei der Sevtemviral - Tafel u. #. w., die jet! suspendirt sind, zu Ende geführt werden sollten, wächst immer mehr. Besonders ist die Nichterlcdigung der Kriminal - und der Scheidungs - Prozesse empfindlich. Viele Gefangene müssen in ihren Arresten und viele Ehen ungelöst bleiben, weil keine Appellation möglich ist. Figyel - mezó meint, alle diese Uebel wären vermieden worden, wenn die Gerichte so belassen worden wären, wie sie im vorigen Winter beim Einzug des Fürsten Windischgräß bestanden. Aus Debreczin vom 18. Dezember wird dem FigyelmezL geschrieben: „,„Wir können nichts unser eigen nennen; über unsere Güter richten Kriegsgerichte und Advokaten, über unser Leben Aerzte und Andere. Das Volk erwartet mit geheimer Unruhe Kossuth, weil man ihm das Geld weg- genommen. Die Familienväter leiden wegen früherer Plünderungen und häufiger Einquartierungen große Verluste, Die Wölfe vermehren sich shauderhaft; die Bewohner sind aber ohne Waffen, weil alle abgeliefert werden mußten,“ Mittelst kriegsrechtlichen Urtheils sind in Preßburg am sten d. M. achtzehn Individuen wegen Theil- nahme am Aufstande mit Festungsarrest oder Schanzarbeit von mehr oder minderer Dauer verurtheilt worden. Vom klausenburger Kriegs- gericht sind am 6. Dezember sechs Individuen zu Gefängniß von verschiedener Dauer verurtheilt worden. Dem Vernehmen nach, schreibt der Fig yelmezs, hat der Bürgermeister Franz Koller den Königlichen Rathstitel erhalten. Die cegleder Gemeinde hat für die Hayngu-Stiftung hundert Gulden C. M. beigetragen. Auf den

iber Ungarn,

nach

Venedig

4

Alle Post-Anstalten des Jn- und

Auslandes nehmen Bestellung auf 4 eses Blatt an, für Berlin die

“IPpedition des Preuß. Staats- Anzeigers

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1850.

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Gütern des Grafen Karl Drasfkfovich haben mehrere Gemeinden herr= schaftlihe Wälder für sich in Anspruch genommen; es mußte deshalb am

14ten d. Militair dahin beordert werden. Die betreffenden Ge-=

meinden wurden mit einer Geldbuße von 10,000 Fl. belegt. Der zweite Vicegespan des pesther Komitats, Georg Jankovich, ist zum Capitain von Jazygien und Kumanien ernaunt worden, Aus Her- mannstadt wird der Kronstädter Zeitung geschrieben, daß die Sibungen der sächsischen Universität noch nicht begonnen haben, und zwar, weil die Abgeordneten von Schäßburg und Bistriz noch nicht eingetroffen sind. (Gegenstand der Verhandlungen soll die Sicher= stellung des von Sr. Majestät der sächsishen Nation bewilligten Darlehens von anderthalb Millioncn sein. Heute sind uns zum erstenmale magyarishe Blätter (Kolozspari Hirla p) aus Sieben- burgen zugekommen. Allem Anscheine nach, ist in Siebenbürgen die deutsche Presse eine selbstständigere als die magyarische, da sie zum Theil wenigstens mit eigenen Worten und eigenen Kräften einen Reflex des siebenbürger Lebens giebt, während das magyarische flausenburger Vlatt die Anklänge aus Siebenbürgen seinen sächsis{h

deutschen Kollegen, alles Uebrige anderen Journalen entnimmt ; ein Umschwung, der einen augenfälligen Kontrast zu den vormärz

lichen Zeiten enthält, in welchen Siebenbürgen ein konservatives und ein oppositionelles magyarisches Organ hatte, zu deren Quel

len die deutschen Organe der Sachsen nicht minder, als dies bei der pesther Presse der Fall war, ihre Zuflucht nehznen mußten.“

Der Lloyd meldet: „Nachrichten aus Konstantinopel zufolge wurde im türkishen Ministerium ein eigenes Departement für die Angelegenheiten der magyarischen Emigration errichtet.“

Die österreichishe Zoll - Kommission hat bezüglih der Verzol lungs =- Einheit des neuen Tarifs die Gewichts - Einheit als solche beantragt. „Demgemäß““, berichtet ver Lloyd, „soll in der Aus fuhr das äußere Sporkogewicht, in der Ein- und Durchfuhr das Nettogewicht als Zoll - Einheit angenommen werden. Ausnahmen würden nur in jenen Gegenständen zugestanden, wo die Erhebung des Gewichts im Vergleich mit der Stückzahl, wie bei Vieh, Wasser Fahrzeugen u. \. f., wesentliche Schwierigkeiten verursachen würde. Bei den Durchfuhrzöllen müßte die Waare genau nach den Benennungen und Maßstäben des Einfuhr - Zoll- Tarifes erklärt werden. Je nah der größeren oder geringeren Feinheit der Waare einer Gattung würde eine Abstufung der

Zollsäße stattfinden müssen, sohin der Schußzoll mehr nach dem Werthe des Stoffes und der“ daran verwendeten Arbeit als nach dem Werthe des Materials bestimmt werden. Nach einem weiteren Antrage der Kommission wäre dem neuen Tarif das metrishe Ge wicht, der Zollvereins-Centner, zum Grunde zu legen, weil dadurch der Verkehr über die Reichsgränzen hinaus mit dem Zollvereine und der Schweiz wesentlih erleihtert werden würde. Für die ersten Jahre wäre allerdings die Declaration auch nah dem bisher üblichen Gewichte gestattet, und der Zollsaß müßte daher im Tarife auch nach diesem angemerkt werden.“

Gestern Nachts wurde, wie der Lloyd anzeigt, von der Schild- wache im Josephinum ein Hörer der Chirurgie tödtlich verwundet, weil er s{ch auf dreimaliges Anrufen nicht meldete und in dem Au= genblicke, als die Schildwache Feuer gab, derselben ein Schimpfwort zuricef.

___ An der prager Universität soll neben dem philologishen auc ein historisches Seminar errichtet werden.

Die Proben des „Propheten“ haben bereits begonnen und werden, dem Lloyd zufolge, die Vorbereitungen zu der Jnscene- schung der Oper nach dem Muster der Pariser mise en scêne mit Eifer betrieben. Der Chor wird bedeutend verstärkt und über 30 Individuen zählen. Db der Tondichter herkommen wird, um scin Werk persönlich zu dirigiren, ist noch nit gewiß.

Sachsen. Dresden, 30. Dez. (D fe}sor Dr. Harlcß is zum Ober - Hof - Predi Präsidenten ernannt worden.

Das Königliche Dekret, die deutsche fend, if gestern an das Direktorium der

et P! Ds

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re } iger und Konsistorial-

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Verfassungsfrage ersten Kammer gelangt Hannover. Hannover, 27.

Aktenstücke zur deutschen Frage.

I. 29 6. 26, 40e Selbst wenn man theoretisch die Berechtigung

gewalt auf die durch Bundesbeshluß vom 12. Juli Uebertragung der Befugnisse des Bundestags gründen will, so läßt sich doch nicht verkennen, daß diesen beschluß nur durch den vorangegangenen Beschluß der Nat Versammlung und die durch dieselbe geschehene Wahl seine Bet erhält und daher nur im Zusammenhang mit denselben werden kann. Die Kreirung der Central - Gewalt mit ihrem antwortlichen Ministerium ist nur in Beziehung auf die Nationc Versammlung geschehen und ihre ganze Existenz ist daher leßtere geknüpft. Jener Bundesbeschluß enthielt nur die Zustin mung und Anerkennung von Seiten der Regierungen, und be auf bestimmten Vorausseßungen , mit deren Wegfall er auch Bedeutung verliert. :

Durch den von allen Regierungen anerkannten Beschluß vo1 28. Juni ist die Wirksamkeit der Central-Gewalt an bestimmte Be dingungen geknüpft, welche jeßt nicht mehr vorhanden sind. Die

Gültigkeit der Akte des Reichsverwesers i an die Gecenzeichnung verantwortlicher Minister gebunden und diese Verantwortlichkeit ist wicderum ganz ausdrücklich nur auf die National - Versammluno bezogen, Es ist hiernach eben so wenig der Fortbestand eines verantwortlichen Ministeriums ohne die National-Versammlung als die Thätigkeit des Reihs=Verwesers ohne ein verantwortliches Mi- nisterium irgendwie rechtlich zu begründen.

Namentlich aber in Bezug auf die auswärtigen Verhältnisse und die Entscheidung über Krieg und Frieden ist die Centralgewalt durch §, 4 jenes Beschlusses ausdrücklich an das Einverständniß