1850 / 16 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

FL A PRERE

kauft hat, ist hier eingetroffen, um den ersten Aufführungen cines von ihr verfaßten Drama's beizuwohnen; sie hat aber, einem Jour= nal zufolge, von der Polizei den Befehl erhalten, die Stadt so- fort zu verlassen.

Die Broschüre Ledru-Rollin’s über den 13. Juni ist in Bel-= gien nahgedruckt worden und wird in Massen von Exemplaren über die Gränze ges{hmuggelt. ;

Seit der Ankunst des außerordentlichen Regierungs=Kommis= sars Lacoste in Lyon sind eine Menge demokratish-sozialistischer Journale, welhe von Paris nah Lyon abgeschickt wurden, unexpe= dirt mit ver Post zurückgekommen. Jn Lyon selbst dürfen an 0] fentlichen Orten keine Journale dieser Gattung aufliegem

Die gerichtlichen Journale melden, daß vorgestern kraft Ver- fügung des Untersuchungs-Richters ein Polizei-Kommissar mit meh- reren Agenten sich nah dem Lokal der sogenannten falifornischen Gesellschaft begab, wo er mit Beihülfe eines Experten die Vücher und Séhriften genau untersuchte. Jn Folge davon ergingen Hask- befehle gegen den früheren und jeßigen Direktor der Gesellschaft, welche in ihren Wohnungen festgenommen wurden. Der Kommissar nahm sodann im Lokal alle die Gesellshaft betressenden Register und Papiere, ctwa 10090 Fr. Geld und sámmtliches Mobiliar in Beschlag. Ju den Wohnungen der Angeklagten , die am Abend nach der Polizei - Präfektur gcbracht und der gerichtlichen Behörde zur Verfügung gestellt wurden, hielt er zuvor in ihrem Beisein neue Untersuhungen, welche zur Wegnahme von allerhand Papie= ren und Korrespondenzen führten, die sich auf die Gesellschaft be- ziehen. E

Jm Militair-Gefängniß zu Bayonne verübten am Neujahrs trage trunkene Sträflinge arge Gewaltthätigkeiten gegen den Schlie- ßer, so daß die Wache ihre Waffen gebrauchen mußte, wobei sünf der Tumultuanten verwundet wurden.

Von verschiedenen Orten her erfährt man, daß in dem tiefen Schnee, der in voriger Woche fiel, mehrere Menschen umgekom men sind,

Das Journal des Débats sagt aus Anlaß der Diskussion über das Geseß gegen die Schullehrer : L OE Der Tee Dey Dea thung unterliegende Gesehentwurf ein nothwendiger# Wird er er= heischt dur die ernstlichen Bedürfnisse des gegenwärtigen Zustan- des der Dinge? Dies ist die ganze Frage und eine Frage, die nur zu leiht gelös werden kann. Jst es wahr, daß eine große Anzahl Ele mentarlehrer ihre ersten Pflichten vergessen und den ihnen anvertrauten geheiligten Beruf verrathen haben, um sich Leidenschaften zur Verfügung zu stellen, welhe der Ordnung und der Gesellschaft fcindlich sind? Is}! es wahr, daß sie sich in einer Menge von Gemeinden zu Apo- steln des Sozialismus und zu Hausirern aufrührerischer Schriften gemacht haben? Js es wahr, daß Unterricht in Religion und Sitt- lichkeit durch das Predigen von Anarchie, Atheismus und der er- niedrigendsten Unsittlichkeit erseßt worden is? Js es wahr, daß der

Sozialismus, in der Hauptstadt und den Städten seit dem 13, Juni niedergeworfen, die Landbezirke überschwemmt hat, wo das verderbliche Gift mit wachsender Energie sich ver= breitet und die heranreifende Generation verdirbkbt? Jst es

wahr, daß im jeßigen Augenblicke dieser Unfug alle Gränzen über schreitet, daß die bestehenden Geseze unzureihend sind, das Uebel in seiner Quelle anzugreifen und der Gesellschaft jene Genugthuung und jenen Schuß zu geben, welche ihr gebühren? Ist es wahr, daß die Urheber dieses skandalbsen Verfahrens der öffentlichen Strafe hinter der Art von Unabseßbarkeit troßen, welche sie jeht \hirmt? Dies, wir wiederholen es, ist die ganze durch den Geseßz= Entwurf angeregte Frage, es giebt keine andere. Die Redner der Linken und insbesondere Herr Pascal Duprat waren vergebens be- müht, den Gegenstand zu verändern.“

Dánemark. Kopenhagen, 10. Jan. (A. M.) Der Konferenzrath Koch ist zum Baudirektor über alle dem Staate ge hörenden éffentlichen Bauten ernannt, unter ihm stehen 5 Bau=-Jn=- spektoren.

Die Einkünfte des Zolls, der Consumtionssteuern und des Sundzolls übersteigen im Jahre 1849 die des Jahres 1848 um 7 Millionen Rthlr.

Eiseubahn - Verkehr.

- Ungarische Ceutral- Eisenbahn,

Die Direction der Ungarischen Central - Eisenbahn hat in der am 7. Dezember v. J. stattgehabten General - Versammlung einen sehr umfangreichen Bericht über die Betriebs - Ergebnisse der Ge chäfts - Periode des Jahres 1848 und über den Bau zur Kennt- niß gebracht, aus welchem wir Folgendes entnehmen: Der Betrieb auf der Ungarischen Central = Eisenbahn, welche sich bekanntlich in drei verschiedene Strecken theilt, war folgender: Pesth-Waibener Strecke, Vom 1. Januar bis ult, Dezember 1848 wurden be= fördert: 226,930 Civil - Personen für 74,560 Fl. 15 Kr., 25,982 Militair - Personen für 8283 Fl. 56 Kr.; 1,195,389 Pfd. Gepäck für 4564 Fl. 54 Kr.; 36,134 Pfd. Eilgut für 181 Fl, D R S Stück Equipagen für 368 Fl. 15 Kr, ; 29 Pferde für 96 Fl. 48 Kr. ; 388 Hunde für 75 Fl. 5 Kr.z 73,514 Ctr. ordinaire Fracht für 8720 Fl. 98 Kr.; diverse Einnahmen 97 Fl. 45 Kr. Gesammt - Einnahme 96,949 Fl. 53 Kr. Diese Bahustrecke wurde bekanntlich am' 16. Juli 1846 eröffnet, und es wurden von da ab bis ult, De= zember 1846 eingenommen 51,272 Fl. 32 Kr., ferner vom 1. Ja- nuar bis 31, Dezember 1847 eingenommen 100,576 Fl. 25 Kr.z; es hat sonach die Einnahme des Jahres 1848 gegen die des Jah- res 1847 abgenommen um 3626 Fl. 32 Kr. Die Betriebs-Aus- gaben haben für das Betriebsjahr 1848 betragen: 1, Jngenieur- Personal 14,213 Fl, 54 Kr.; Il. Regiekosten 14,259 Fl. 31 Mr. 111. Bahnunterhaltung 7823 Fl. 16 Kr.; 1V, Unterhaltung der Ge- bäude 1824 Fl. 40 Kr.; V, Zugkrafts-Unkosten 1c. 39,852 Fl. 31 Kr. Summa77,973 Fl, 52 Kr, Die Ausgaben abgezogen von der Einnahme ergiebt sich ein Reinerträgniß von 18,976 Fl. 1 Kr. Pesth- DINpter = Stre cke, | è

anen ta Tugsonen für 165,332 Sl, 7 Kr, 42,494 Militairper- Il. 52 Kr tr 18 Kr., 1,982,754 Pfd. Gepäk für 14,976 1 143,722 Pfd. Eilgut für 1277 Fl. 10 Kr., 1,112,950

theilt werden.

E Amtsmühlen - Verkauf a in Coldit Auf Anordnung des Köni ¿hr Ki ; n und bis auf dessen enehmigln E nanz-Ministe- D, Oel-, Schneide - und Walkmühle L n a m O und Inventar s ! + Geovruar 1850, früh 10 u an Justiz- Amtsstelle in Coldig Uhr, A verkauft wude an den, Melsibletenden nventarien - Verzeichniß, Nuzungs - Kaufsbedingungen liegen an Amissicile aal, E

zember 1849.

Es wurden im Jahre 1848 befördert |

Einsicht bereit, können auh auf Verlangen gegen Be- zahlung der geseglihen Gebühren in Abschrift mitge-

Rochlig , Oschay , Dresden und Coldiy, den 8, De- Die zum Verkauf der Amtsmühle zu Coldiß

verordnete Kommission, von Carlowiy. Schmidt,

88

Ctr. ordinaire Fracht für 352,562 Fl. 15 Kr.z ferner betrugen die Einnahmen für Pferde, Hunde 26. 4752 Fl. 24 L, Gesammt- Einnahme 581,381 Fl. 6 Kr. Die Betriebs - Ausgaben betrugen auf dieser Strecke: Für genanntes Betriebsjahr : L, Ingenieur= Personale 35,352 Fl. 11 Kr.; IL. Regiekosten 89,724; 1UL. Un-

terhaltung der Bahn und Gebäude 34,062 Fl. 414 Kr.; IV, Zugkrafts - Unkosten und Signalements 106,758 Fl. 16 Krit Und V, 3978 Jl 99 Kli [Uy Neparatiy Dep Let

einem Bahn = Unfalle verunglückten Lokomotive 2c. Zusammen Ausgaben 271,870 Fl. 36 Kr. Dieselben abgezogen von der Ein- nahme, ergiebt sich ein Reinerträgniß von 309,510 Fl. 30: Kr. Wien-Preßburger Strecke. Die Frequenz und der Brutto- Ertrag vom 20. August bis 31. Dezember 1848, exklusive der stattgehabten Unterbrehung während der Oktober - Ereignisse vom 8, bis 18, Oktober und vom 20. Oktober bis 24. Dezember, war folgender: Es wurden befördert 18,700 Personen sür 6713 Fl. 27 Kr.; ferner für Militair - Transporte eingenommen 569 Fl. 56 Kr.; für Gepäck, Güter 2c. 1018 Fl. 34 Kr, Gesammt-Cinnahme 8301 Fl. 57 Kr. Die Ausgaben betrugen: In cigener Regie 770 Fl. 52 Kr. und Ausgaben an die Pacht - Gesellschaft, an die Kaiser Ferdinands Nordbahn 8138 Fl. 56 Kr., in Summa 8909 Fl. 48 Kr. Die Ausgaben übersteigen sonah für diese Strecke die Einnahmen. um 607 Fl. 51 Kr.

Das Gesammt - Erträgniß der beiden Strecken Pesth - Waibßen und Pesth = Szolnok in dem vorigen Jahre beträgt 678,330 Fl. 99 Kr., was eine durchschnitilihe Monats-Einnahme von 90,928 Fl. 4 Kr. gewährt. Jn den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres betrug die Gesammt -Einnahme 500,086 Fl. 42 Kr.,, welche eine durchschnittliche Monats-Einnahme von 50,008 Fl, 34 Kr. ergiebt.

Haupt =Uebersicht dexr Gesammt. Einnahmen und Ausgaben vom 1 November 1839 bis inkl, 31. Dezem- ber 1848 A. Einnahme. Actien-Kapital-Konto 16,270,987 Fl. 30 Kr.; Anlehen-Konto 390,000 Fl. ; Kostenbeitrag für die March Preßburger Strecke 140,000 Fl.; Zollkrevit 120,000 Fl.z Kriegs \schadenersaz-Konto 167,141 Fl. 26 Kr.; Bahnbetriebs-Konto, aus 1848: 686,632 Fl. 56 Kr. und pr. ult. 1847 nachgewiesenen Brutto Ertrag von 269,759 Fl. 2 Kr.z Pachterträgniß = Konto 1705 Fl. 45 Kr.z; Interessen - Konto 57,316 Fl. 56 Kr.; Verzugszinsen 85,436 Fl. 25 Kr. ; Actien -= Umschreibungs - Gebühren 1529 Fl. 30 Kr.; Gewinn - und Verlust-Konto 1003 Fl. 2 Kr. ; Accept= Konto 271,500 Fl. ; Tratten-Konto 1,020,019 Fl. 56 Kr.z; Asse- furanz-Ersaß 7966 Fl.; an 19 Kreditoren 237,116 Fl. 42 Kr.z Pensions-Fonds 4672 Fl. 32 Fl. z Cautions-Konto 14251 S 17 Kr. Summa 22,190,538 Fl, 5) Kr. B. Ausgabe. Technische Section 18,294,686 Fl. 16 Kr.z; administrative Section 1,025,408 Fl. 50 Kr.z allgemeine Betriebs-Spesen 368/000 05S N Gs ien - Kapital - Verzinsung 1,314,857 Fl. 97 Kr.z Inventarstand 193,740 Fl. 30 Kr.; Depositen-Konto 9500 Fl.z pesther Stein bruch-Actien 120 Fl,; 19 Debitoren 469,999 Fl. 3 Kr. ; Material- Konto 973,533 Fl. 51 Kr. ; Obligations-Konto 158/490 S 07 N Summa 22,190,538 Fl. 59 Kr.

Niederscchlesishe Zweigbahn.

Auf der Niederschlesischen Zweigbahn wurden im Monat Dezem- ber 1849 4857 Personen uud 14,347 Ctr. Güter befördert, wosur die Total-Einnahme 4165 Rthlr. 23 Sgr. 10 Pf. betrug,

Wissenschaft und Kunsi. Archáologische Gesellschaft.

Ju der Sizung der Archäologischen Gesellschaft vom 8, Ja- nuar hatte Herr Panofka eine Vase seines Besißes (ein shwarzes Kar- chesion) zur Stelle gebracht, auf der Hauptseite mit einer Kithara und Re- bengewinden darüber, auf der Rückseite mit einer Siegerbinde bemalt, wohl auf den Sieg eines Sängers an Dionysien bezüglich, dessen Gedicht viel- leicht durch die an den Henkclenden in Relief angebrachten s{hwarzen Köpfe mit gelben phrygischen Mügßen, etwa lybishe Amazonen, angedeutet wird. Dr. Hergt hielt einen Vortrag über die durch Plinius XXAXV, 2, 11 be- zeugte varronische Sammlung von 700 Biographieen, welche der gelehrte Römer durch eine besondere Erfindung mit eben so viel Bildnissen begleitet haben soll. Aus der Berichtigung des plinianischen Textes ging hervor, daß jenes Zeug- niß die Annahme besonderer tehnischer Ersindungei, etwa in Art des Holz- \hnitts oder Steindrucks nicht rechtfertigen könne, sondern vielleicht, wie auch Herrn Lachmaun's Ansicht war, auf die prunkhafte Redeweise des Pií- nius zurückzuführen sci, in welcher die Ausstattung der Biographicen mit Bildnissen, auch weun diese in Umrissen erfolglen, immerhin ein inventum heißen könne, Daß Plinius von Bücherrollen (volumina) spreche und bci deren Vorausseßung die Annahme von Wachs-Abdrücken damit unstatthaft sei, ward noch besonders bemerkt, Herr Gerhard legte den Abschluß des Jahrgangs 1819 der archäologischen Seitinta) v Cn auf Taf, X11 derselben abgebildetes Vasenbild der Jphigen1a in Tauris, wel- ches Herr Gerhard aus der Fontana’shen Sammlung in Triest vor Zei- ten erhielt und neuerdings (Monum. d. Institut, 1V, 51) als Besiß des Herzogs von Buckingham wieder zum Vorschein kam, ward näher beleuch- tetz über die stark verzeichneten Baulichkeiten gab Herr Stra ck einigen Auf- {luß. Durch Prof. Zahn's Mittheilung dazu in den Stand ge|eßt, brachte Herr Gerhard feruer ein berühmtes, aber bis jeyt uncdirtes pem- pejanishes Wandgemälde (Göthe's Werke, XLIV, 213) zugleich mit anderen auf Daedalos und Talos bezüglichen Bildwerken zur Besprechung, nachdem eine demselben Gemälde von Quarantg gegebene Deutung verwandten Juhalts bekannt worden war, Eben- falls von Herrn Gerhard ward der in England neulih er- schienene Bilderhoraz *) mit der großen Befriedigung vorgelegt, welche ein solches mit archäologischer Kenntniß und mit (Geschmack technisch wohl ausgeführtes und durch billigen Preis zugängliches Unternehmen allen denen erweckt, denen die Verknüpfung des Studiums der Alten mit den Denkmälern ihrer Kunst dum E der Philologen sowohl, als der Künst-

aleich dringend am Herzen licgt, i Bon ibren sonstigen Vorlagen machten Janussen's Publication der Sfulpturen des Museums zu Leyden und das achte Hest der rüstig fort- reitenden Mémoires de la société d’archéologle de S1. Petersbourg par B. de Koehne fi bemerklich.

5 Auch unter dem Titel: Denkmäler, Forschungen. und Berichte. Er- ster Jahrgang. (Berlin bei G. Reimer.) ;

**) The VVorks of G. Horatius Flaccus illustrated cluefly from art with a life by the Rev. H. H. Milman.

the remains of ancient e the : 191 u, 490 S. mit sehr vielen, unter besonde-

London. Murray 41849, 8.

Vorlesungen des wissenschaftlichen Vereins in der Sing-Akademie.

Jn der 2en Vorlesung am 12, Januar hielt Herr Professor M ar- ch and aus Halle einen interessanten Vortrag über Luft schiffahrt, worin er einen geschihtlihen Abriß der Erfindung und ihrer Weiterentwickelung gab und zuleyt den gegenwärtigen Zustand der Aërostatik schilderte.

Seit jeher hat der Gedanke, den beschwingten Bewohnern der Lüfte gleih , den unendlihen Raum zu durchfliegen, die menschlihe Phautasie mächtig angeregt, die alten Ueberlieferungen aller Völker erzählen von hö- heren Wesen, die, nicht an den Boden gebunden, vermochten, sich frei durch die Luft zu shwingen. Seit der frühesten Zeit bemühte man sich, den Vú- geln diese Fertigkeit abzulernen, aber alle Versuche der Menschen, gen Him- mel zu streben, traf das Schifsal des Jcarus, Aus dem Gebiet des Phantastischen in das der Nealiiät wurde erst im vorigen Jahrhundert die Asërostatik übertragen. 1766 entdeckte Cavendisch die große Leichtigkeit des Wasserstoffgascs, der Schotte Black kam auf den Gedanken, Blasen mit’ diesem Gase zu füllen, um sie so steigen zu machen, Er selbst fand zwar feinen zur Umkleidung und Einschließung des Gases passenden Stoff, und erst C a - vallo und Lichtenberg gelang es, damit angefüllte Seifenblasen aufsteigen zu machen. Seifenblasen! Ein {limmes Omen für die ganze Kunst! Beide verstan- den indeß nicht, die Sache weiter auszubeuten und überließen die Ehre der eigentlichen Erfindung des Luftballons den Gebrüdern Montgolfier. Die geringsügigsten Umstände führen aufme:ksame und ausdauernde Beobachter oft zu den folgeureichsten Ergebnissen, Watts, der lange über das Aneinanderfügen hohler Eisenschienen nacbgedacht hatte, fand die Lösung des Problems beim Tranchiren eines Hummers. Etienne Monigolfier, dem älteren Bruder, zeigte sich das erste unbestimmte Bild des Ballons, als er beim Verbrennen alter Skripturen bemerkte, wie cine mit der Oeffnung der Flamme zugekehrte , oben verschlossene Papierrolle in die Höhe flog. Sein Scharfsinn griff dies kleine Phänomen auf, exverimentirte in Gemeinschaft mit seinem Bruder auf mannigfache Weise und entdectte endlich die nah ihm „Montgolfière““ benannte Art des Lustballons. 1783 ließen sie zu Annonay einen 650 Kubikfuß haltenden, mit 400 Pfd. Last beshwerten Ballon steigen, der sich 1000 Toisen hoh erhob und 7000 Toi- sen vom Ausgangsort entfernt niederfiel, Bald darauf wurde der Versuch in größerem Maßstabe vor dem Könige in Paris mit dem besten Er-

folge wiederholt. Die Passagiere der Luftsarht (es waren ein vaar Hammel) kamen wohibehalten auf dem festen Elemente wieder än, Der erste Mensch, der c9 wagte, dem gebréchlihen Fahrzeug

sein Leben anzuvertrauen, war der kühne Pilatre de Noz e Montgo!fier stieg nur einmal, und zwar în dessen Gesellschaft vermittelst einer dur Seile gehaltenen Maschine, auf. De1 Grund des Emporslie- gens der Montgolfiere glaubte man anfänglich in einem vermeintlichen Gas zu finden, welches sich aus dem unter der Maschine angelegten Feuer, na- mentlich der verbrannten Wolle, entwickelez erst später sah man ein, daß nur die erwärmte und dadurch erleichterte athmosphärische Lust im Balle der Motor sei. Inzwischen hatte Charles in Paris cine andere Art von Luftfahrzeug, die nach ihm genannten „Charlieren“ erfunden. Er füllte mit Kautschuk getränkte Taffet- Kugeln mit Wasserstoffggas. Die Neisebeschreibung seiner ersten abenteuer- lihen Fahrt is folgende: Nachdem durch Subscription die erforderlichen 10,000 Frks. aufgebracht, ein Ball von 26 Fuß mit Gas gefüllt (die Ar- beit mehrerer Tage) durch Neße und Seile ein Schifflein daran befestigt worden war, erfolgte am 4, Dezember 1783 von den Gärten der Juile- rieen aus unter dem luftershütternden Zujauchzen des ganzen neugierigen Paris die Aszension. Der Ball sticg rasch zu ciner Höhe vo

300 Toisen und wurde unsichtbar 5 endlich bei Nesle kam er glücklich wieder herab, Das Barometer war nicht unter 26 Grad gefallen Herr Nobert, cin etwas forpulenter Mann, stieg aus und sein Reisegesell baster hatte eben den Fuß erhoben, um ein Gleiches zu thun, als der um 7 Centner erleichterte Ball mit unglaublicher 2ckdchnel- ligkeit wieder emporstieg und zwar diesmal 1500 Toisen hoch; unfehlbar würde er bald zeiplayt sein, wenn nicht Charles die Geistesgegenwart ge- habt hätte, eine hon vorher glülicherweise angebrachte Klappe durch An- ziehen ciner Schnur zu öffnen und einen Theil des allzustrebsamen Gases zu entlassen, wodur es ihm nah einer halben Stunde gelang, das Feste wieder zu erreihen, NRozier , der sih die) meisten Verdienste um díe Aërostatik erworben hatte, kombinirte die Charlière und Montgolfière, um die Vortheile beider zu benußen, indem er unter der Kugel mit Wasserstoffgas Flammen anbrachte, damit durch abwechselnd. Erwärmung und Erkältung ein willkürliches Steigen und Fallen ermöglicht würde. Er besaß die erste Eigenschaft des Luftschissers, eine unerschütterliche Kaltblütigkeit; Tausende von Fuß über den Boden fachte er mit derselben Ruhe die Flammen unter der entzündlichen Kugel an, als ob es ein Stu- ben - Kaminfeuer ware. Leider wurde er das Opfer seiner Kühnheit, Bei eiuer Neise über den Kanal gerieth der Ballon in Flammen und der Aëro

naut stürzte zerschmettert auf die vaterländische Küste,

An die Luftschiffahrt knüpsten sich im Anfang die unglaublichsten[Hoffnungen, Die erste Montgolfiere machte mehr Aufsehen in der Welt, als das Daguereotyp und die Schießbaumwolle in unserer Zeit, Damen stiegen in den Luftbal- lon und Reiter zu Pferdez überall trieb man Aëronautif en miniature, Die wichtigsten Ergebnisse für die Wissenschaft hosste man von der neuen Erfindung, namentli: Aufschwung der Meteorologie, Man wollte Stern- schnuppen auffangen und Nordlichter in der Nähe betrachten ; die Kriegs- funst meinte man, würde durch den Einfluß ber Aërostatik eine ganz neue Gestalt gewinnen und in der That gründete man in der Zeit der französi- hen Revolution zu Neudon cine Schule für Aèërostaten und jedes franzö- sische Heer führte einen Lustballon mit sih, Noch größere Wichtigkeit \chien die neue Erfindung als Transportmittel zu haben. Von nun an würde es feine Entfernung mchr geben und selbst zu den unzugänglichsten Orten se nun der Zutritt eröffnet, Aber akle diese Erwartangen haben sih als Jl- lusionen erwiesen, Zweitausent Lufifahrten sind ungefahr bis auf den heu tigen Tag gemacht worden, abcr ihre Resultate sür die Wissenschaft sind unglaublich gering; von den meisten is weiter nichts zu sagen, als daß der Ballon aufstieg und wieder herabkam. Gay-Lussac war der Einzige, der die Aërostatik dazu benußte, Forschungen über die Beschaffenheit der höheren Luftschichten zu machen, Jn einer Höhe von 22,900 Fuß über dem Meecresspiegel fiel das Barometer auf 127 Grad, das Thermometer auf 10 Grad unter Null, die Zusammenseßung der höheren Luftschichten war übrigens kcine andere als die der unteren.

Eben so wenig entsprach der Gebrauch des Lustballons im Kriege den sanguinisben Hofssnungen, die sih ursprünglich an ihn knüpften. Noch im vorigen Jahre machten die Oesterreicher bei der Belagerung von Venedig cinen Versuch, aus Luftballons Bomben zu werfen , aber der Erfolg war nur der, daß das Wasser der Lagunen etwas höher spriyte, Auch die Be- nugung des Luftballons als Reisemittel hat man aufgeben müssen, weil bis jeßt noch nicht das Geheimniß entdeckt ist, ib Nah Belieben zu lenklen. Wenn s\ch auch einige Aëronauten dieser Kunst rühmen, so besteht ihre ganze Weisheit nur darin, den günstigen Wind abzuwarten, Die weiteste Luftfahrt bat Green gemacht, er stieg in London mit der Absicht auf, sich nah Paris zu begeben, fiel aber bei Weilburg in Nassau nieder; den Weg von 90 Meilen hatte er in 19 Stunden zurückgelegk. Der wichtigste Fortschritt der Acrongutik seit Mongolfier und Charles be- steht in der Erfindung des Fallshirmes durch Blanchar d und so is we- nigstens die mit Lustreisen früher verbundene Gefahr fast ganz beseitigt,

rer Mitwirkung des Herrn G, Scharff ausgeführten Abbildungen, (Jn |} Blanchard's Frau ließ sih in einer Höhe von 3000 Fuß mit dem Fal- Berlin bei Herrn Asher zu haben.) \chirm herab und kam unversehrt auf dem Boden an, 15.

Die Lieferung von

zu Lübeck,

Preßler. Legler,

Klien, Porsce. gegeben werden. 1850 beendet sein

1850 stattfinden.

Lieferung v Cisenbahnschienen.

4 circa 6,300,000 Lübekische Pfund (circa 3000 Tons engl.) gewalzten Eisenbahnschienen, breit- basiger Form, frei auf den Löschpläßen am Hafen

soll im Wege des Submissionsverfahrens öffentlich aus-

Die Ablieferung der ersten Hälste muß am 1, Juni und die Ablieferung der zweiten Hälfte zwischen dem 4, September und 1, November

Die Anerbietungen sind für die ganze Lieferung, der Preis pro 2100 Pfund Lübish = 41 Ton engl,

incl. Transport bis auf den Löschplay bezeichnet, abzit- geben und bis zum 4, Februar k. J., Mittags 12 Uhr,

an den Unterzeichneten hierher nah Lübe einzusenden, woselb dieselben in Gegenwart der sich meldenden Sub-= mittenten um die beregte Zeit eröffnet werden sollen,

Die Ertheilung oder Ablehnung des Zuschlages er- folgt spätestens vier Wochen nach dem 4, Februar k, J, bis wohin Submittenten an ihre Gebote gebunden bleiben.

Die gedruckten Lieferungs-Bedingungen, in denen das jrofil der Schienen verzeichnet ist, werden auf porto- L Gesuche von hier aus durh den Unterzeichneten mitgetheilt werden,

Lübeck, den 29, Dezember 1849,

Der Stadt-Bau-Direktor Scheffer,

Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für & Jahr. 4 Rthlr. - § Jahr. 8 Rthlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis -Erhöhung. Bei einzelnen Kummern wird der Bogen mit 24 Sgr. berechnet.

V 16.

Sfaa

Berlíu, Mittwoch den 16. Jauuar

Preußischer

EEC E T L L 2A S GR C E L E R A E I S e E A E C T? P E E E H E E S M: I E I E E T A A

In hal. {l Anitlicher Theil. Deutschland,

Hofnachrichten. Die Mitglieder des Ordens Kaiserlicher Armecbefehl über das Avancement,

Desterreich. Wien. vom goldenen Vließ.

Zellacic, Deak, Vermischtes. Vayern. München, Entwurf ciner neuen Landwehr - Ordnung.

Würzburg. Auflösung der Stadtwehr. “achsen. Dresden. Vorberichte der Ausschüsse beider Kammern über

Finanz- und Belagerungsstands-Fragen. Hannover. Hannover, Antrag Bueren's in Betreff der Civil Che, Baden. Heidelberg. Profesor Dr. Morstadt 4+. Freiburg. Frequenz der Universität, Entlassung Lon Gefangenen aus den Kase- matten von Rastatt. Hessen. Kassel. Vollständige Zeichnung des Staatsanlehens. Hessen und bei Rhein. Darmstadt, Besuh Sr. Königl, Hoheit des Prinzen von Preußen. Verhandlungen der ersten Kammer über die deutshe Angelegenheit (Schluß). Sachseu-Koburg-Gotha. Koburg. Die Landtagswahlen, Frankfurt, Frankfurt a, M, Reise des Herzogs von Nassau. Die jrankfurter Wahlen,

Ausland.

Hesterreich. Pesth, Zeitungsverbot, Venedig, Bedingung der Besreiung vom Militairdienst. Geschäftseiutheilung der Statthalterei, Präveytiv-Censur, Witterung.

Fraukvreih. Geseygebeude Versammlung, Der Gesehentwurf über die Elementarlehrer. Die Einrichtung des Sißungssaales. Kommission zur Vorbercitung der Geseße für Algerien. Paris, Mi- nisterrath, Kommissionebeschluß über die Naturalisationsfrage, Vermischtes.

Großbritanien und JFrlaud. London. Erste Sißzung der Kö- niglihen Judustrie-Ausstellungs-Kommission, Der diesjährige Antrag- steller der Unterhaus- Adresse,

Schweiz. Lugano, Antwort auf cine österreichishe Reclamation,

E - Î 3 , —_ , , talien. Rom. Kreirung neuer Obligationen, Neapel. Kriegs- 4 b g

chiffe nah Sicilien.

Türkei, Konstantinopel. Die diplomatischen Beziehungen zu Oester- reich und Rußland, Bestrafurg Hassan Haki Pascha’s, Vermisch- tes, Belgrad. Die Polen und Ungarn in Schumla, Smyrna,

Die englische und französische Flotte.

A Börsen- und Handels - Nachrichten. eilage,

an ut A R L Li A CRCIOR M G 10 A 4 aT U.

Amllicher Theil.

Se Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Den Geheimen Regierungs=Rath Heidseld zu Oppeln zum Ober-Regierungs-Rath und Dirigenten der Abtheilung ves Junern

bei der dortigen Regierung zu ernennen.

Justiz - Ministerium, / Der Rechts - Anwalt und Notar H arm uth zu Kalau ist auf seinen Antrag in Der Eigenscha}! als Rechts-Anwalt an das Kreis- gericht zu Lübben, mit Auweisung seines Wohnorts dajelbst und Beschränkung seiner Praxis aus den lübbener Kreis und den dem Kreisgericht zu Lübben überwiesenen Theil des kfalauer Kreises, un- ter Beibehaltung dcs Notariats, ver|eBt, und Die Versebung des Rechts - Anwalts und Notars Spiegel-= thal zu Daykehmen an das Kreisgericht zu Siegen, mit Anwei- rang sines Wohnsißes zu Laasphe, auf seinen Antrag zurückge=

nommen worden.

Finanz - Ministerium, Bekanntm q Ung. 5 Unter Bezugnahme auf den §. 17 des Geseßes vom 15, April v. J. wird hierdurch bekannt gemacht, daß am 31, Dezember v, J. 7 463,228 Rthlx. in Darlehns-Kassen-Scheinen in Umlauf waren. Berlin, den 12. Januar 1850. Der Finanz - Minister. von Rabe.

Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Dem Jnstrumentenmacher Stöcker zu Berlin is unter dem 14, Januar 1850 ein Patent : auf einen, durch Zeichnung und Beschreibung nachgewie- senen, in seiner ganzen Zusammenseßung für neu und eigenthümlih erfanuten Mechanismus für Pianofortes zur Haltung und Bewegung der Claves, ohne Jemand in der Benußung der bekannten Theile zu beschränken, auf funf Jahre, vou jenem Lage an gerechnet, und für den Um-= fang des preußischen Staates ertheilt worden,

Abgereist: Se. Excellenz der Kaiserlich österreichische Ober-= hofmeister, Oraf von Bombelles, nah Köln.

lichtamtlicher Theil. Deutschland.

Hesterreich. Wien, 13, Jan, Se, Majestät der Kai hat, wie der Lloyd meldet, am 10. d. der Frau Baronin Ge hof ein Diplom übergeben, mit welhem sie in den Grafenstand ex- hoben wurde, An demselben Tage war bei Hofe Familientafel,

-Anzei

A

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4 Behren-Straße Ur. 57,

1850.

welcher Erzherzog Johann beiwohnte, nachdem er früher eine mehr stündige Besprechung mit Sr, Majestät gehabt hatte. Der franzö sishe Gesandte Herr Delacour wurde vorgestern von Sr. Majestät empfangen. Se. Majestät der Kaiser hat tem Kronprinzen von Neapel , Herzog von Calabrien, Don Francesco Maria Leopoldo, dem neapolitani|chen Minister-Präsidenten und provisorischen Mi- nister der auswärtigen Angelegenheiten, Cavalicre Fortunato, und den Herzogen von Movena und Parma das Großkreuz des St. Stephans-Ordens verliehen.

Die gegenwärtigen Mitglieder des Ordens vom goldenen Vließe sind, dem Lloyd zufolge: Se. Majestät Kaiser Ferdinand als frü- herer Großmeister, Ihre K. K. Hoheiten die Herren Erzherzoge Franz Karl, Johanu, Ludwig, Rainer, Albrecht, Stephan, Karl Ferdinand, Leopold, Ernst, Jhre Königl. Hoheiten die Erzherzoge Ferdinand d’'Este und Franz Ferdinand d’'Este, Herzog von Mo- dena, Feldmarschall Alfred Fürst zu Windischgräß und Joseph Graf von Radebßzky. Vom St. Stephans-Orden; Großkrcuze: Se. Ma-

jestät“ Kaiser Ferdinand, Ihre Kaiserlichen und Königlichen Ho= |

heiten die Erzherzoge Franz Karl, Rainer, Ludwig, Fetz dinand d’Este, Feldzeugmeister Emil Prinz zu Hessen, General der Kavallerie Ludwig Graf Fiquelmont, Feldmarschall Alfred Fürsk Zu Windischgräß und Feldzeugmeister Julius Baron Haynau. Com- mandeurs: Ferdinand, regierender Landgraf zu Hessen - Hombur,y, General der Kavallerie, Feldzeugmeister Gustav Prinz Hohenlohe, Hermann Graf Künigl, Andr. Frhr. Martoniz, Feldmarschall-Lieu- tenant Christ. Frhr. von Appel, Franz Graf von Haller und Kriegs-= Minister Franz Graf von Gyulatz Ritter: Feldmarschall-Lieutenant Philipp Frhr. von Mareschall, Jos. von Anders, Oberst-Lieutenant Graf Szirmay und dèr Unter - Lieutenant in der Armee, Nikol. Fürst Esterhazy.

Unterm ten d. M. ist folgender Kaiserlicher Armee-Befehl ær, lassen worden: „Um über die Qualification der Stabs-Offiziere der Rangältesten und daun zur vorzugweisen Beförderung geeignet beschriebenen Hauptleuie und sämmtlichen Truppen Meines Heeres, namentlich über den Grad ihrer Befähigung zur Vorrückung in höhere Chargen, in möglichst genaue Kenntniß zu gelangen, siude Jch Folgendes anzuordnen: 1) Es hat alljährlich im Monat De- zember unter dem Vorsitze eines jeweiligen von Mir zu bestimmen- den Herrn General eine Kommission von Generalen ‘hier zusam-

men zu treten, welche auf Grundlage der. bis dahin ein- langenden IJundividual - Schilderungen der Stabs - Offiziere, Hauptleute und Rittmeister dieselben zu beurtheilen und über jede einzelnen Qualificationen durch Entscheidung den Frage- punkt auszustellen hat: ob das Jundividuum sich zur vor=- zugweisen, oder nur zur Beförderung in die Rangstour oder aber zu keiner Vorrückung in höhere Charge eigne, und in

diesem Falle, ob diese Belassung auf den dermaligen Posten dem N A oder endlich bei physischen und moralischen Ge- vieles Kömmissen Lo uing vom Dienste nothwendig sei. 2) Zu dem B z H von jeder der vier Armeen, so wie von denen em Danus unterstehenden Truppen, ein angestellter General durch den betreffenden Armee = Kommandanten als Mitglied u U s P P §1) » f » , 4 C

men. Dem Präses bleibt es überdies unbenommen, Lad dis dere Generale, welche die Eigenschaft von Stabs - Offizieren, Hauptleuten und Rittmeistern bei besonderen Angelegenheiten zu beurtheilen in der Lage wären, und wenn er es für nöthig erach= tet, selbst von jedem Armee - Corps einen General der Kommission beizuziehen, um ein möglich richtiges Urtheil über die Befähigung der Individuen zu erlangen. Bei der Classification von Stabs- Offizieren uud Hauptleuten der Artillerie, des General - Quartier- meisterstabes, des Genie - und des technishen Corps hat auch noch ein General der betreffenden Waffcngattung , welher von den bei- den General - Dircftoren und dem Chef des General - Quar- tiermeisterstabes zu bezeichnen ist, als Mitglied beizuwohnen. 3) Bei den Sigungen dieser Kommission hat ein von dem jeweiligen Präses zu bestimmender Stabs - Offizier das Classi- fications-Protokoll zu führen, 4) Dieses Protokoll, von dem Prä- ses und sämmtlichen Gliedern der Kommission unterfertigt, is bis zum ersten Januar des nachfolgenden Jahres zuverlässig an das Armee-Ober-Kommando einzusenden und wird als Grundlage für die Anträge zur Beseßung der im darauf kommenden Jahre erle- digten Stellen zu dienen haben. Dieses Protokoll für das Jahr 1849 wird der besonderen Verhältnisse wegen auf den 31. Januar 1850 hinausgerückt. Zum Präses der Kommission bestimme Jch den Kriegsminister Grafen Gyulai. Franz Joseph.“

Die Narodni Noviny meldet, daß Ban Jellacic so lange in Wien verweilen werde, bis die Organisation der ihm unter= stehenden südslavischen Provinzen vollendet und bestätigt sein wird, Den Angelegenheiten der Militairgränze widme derselbe ebenfalls große Sorgfalt. Die Korrespondenz des BVanalrathes mit dem CTentral-Ministerium werde in der Landessprache geführt, und hofft die Narodni Noviny, daß das Ministerium bald ebenfalls auch in der czechischen Sprache mit den böhmischen Regierungs - Behör- ren forrespondiren werde.

Dem Magyar Hirlap wird aus dem zalader Komitat ge- schrieben: „Deak, der selbst während der verlockendstcn Momente der revolutionairen Bewegung unerschütterlih treu geblieben, verlbt seine Tage zu Kehida, zurückgezogen zwar, aber doch jeden ehrlichen Menschen mit magyarischer Gastfreundschaft aufnehmend. Am Ka- mine sißend, vermeidet er, seine Gäste mit politischen Gesprächen zu unterhalten; er macht seinen Gästen die Stunde, die fie so glücklich waren, mit dem großen Deak zu verbringen, durch heitere Anekdo- ten erinnerungswerth.“ :

Jm Handels-Ministerium wurden, dem Lloyd zufolge, Ver- handlungen angeknüpft, welche gleihmäßige Grundsäße und Be= stimmungen für den Postenverkehr mit Deutschland herbeiführen sollen.

Nach einer (1 Berechnung werden in Wien jährlih unter Anderem eingeführt

und verbraucht: 270,000 Eimer Wein, 990,000 Eimer Bier, gene Petition der Stadtverordneten zu Crimmißschau wegen

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100,000 Stück Ochsen, Kühe und Kälber größerer Gattung, 100,000 Stück Kälber fleinerer Gattung, 70,000 Stück Schweine, 2,100,000 Stück Geflügel, 38,000 Centner Spcck und Schmalz, (00 Millionen Stück Eier, 13 Millionen Maß Milch, 200,000 Ctr. Brodfrüchte, 900,000 Ctr. Mehl, 500,000 Ctr. Kartoffeln und Rüben und 130,000 Klafter Brennholz.

___ Die Konflikte, welche sich in mehreren hiesigen Fabriken zwi- hen Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Betreff erhöhten Lohn - An- spruches erhoben haben, sind, wie der Lloyd anzeigt, ihrer Schlich- tung nahe. „Uebrigens“, sagt dies Blatt, „haben sie sich auf jene kleineren Etablissements beschränkt, die si in früherer Zeit zu er- hebliher Herabsebung des Arbeitslohnes veranlaßt fanden. In den größeren Fabriken, wo bei Anspruch auf vollkommenere Leistung auch ein besserer Lohn zugestanden blieb, is dergleichen gar nicht vorgekommen. Bei Belcuchtung der Ursachen, welche der Industrie ihre früheren Arbeitskräfte entzogen, ist auch die Anherverlegung der Cigarren - Fabriken in Bezug auf die Arbeiterinnen nicht zu übersehen, und namentlich verwenden sih in selben viele Handschuh= náhterinnen und Seidenwinderinnen zum Nachtheil dieser Jndustrie= zweige.“/ \ j Die neueste Narodny- Noviny meldet, daß sie eine Ver- wahrung erhalten habe, ihre Sprache den Normen des Ausnahme= zustandes anzupassen. Die Redaction des erwähnten Blattes will deshalb die weitere Polemik über die Centralisations-Frage unterlassen. Die von dem czechishen Prediger Kossuth herausge-=- gebene Zeitschrift: Czeskobratrské Hlasatel ist in Folge einer ähnlichen strengen Verwarnung eingegangen.

Der Minister des Handels, der Industrie und der öffentlichen Bauten, Karl Ludwig Ritter von Bruck, ist, als Ritter des Kai- serlich österreichischen Ordens der eisernen Krone erster Klasse, den Statuten des Ordens gemäß, in den Freiherrnstand des öster= reichischen Kaiserstaates erhoben worden.

Bayern. München, 10. Jan. (B. Z.) Untir den zu erwarten- den Geseßvorlagen befindet sich auch der Entwurf einer neuen Land- wehr-Ordnung, welcher sehr strenge Bestimmungen hinsichtlih der Verpflichtung zum Dienst enthalten soll. Der Entwurf ist vor der Hand an einzelne Landwehrkommandanten zur Begutachtung hin=- ausgegeben worden.

Würzburg, 11. Jan. (N. K.) Das Kommando der Stadtwehr veröffentliht einen Regierungserlaß, demzufolge die Stadtwehr auf- gelöst wird, weil man ihre Gewehre für die Armee brauche. Zu- gleich giebt sich die Königl. Regierung der beruhigenden Hoffnung hin, daß ähnliche Anlässe, wie diejenigen, welche diescs Institut her- vorgerufen, zunächst nit wieder zu besorgen stehen. Mehrere Tage, ehe die Auflösung von Seiten der Regierung bekannt wurde, hatten einige Führer (Beamte) die Stadtwehr zur freiwilligen Auflösung zu bewegen gesucht.

Sachsen. Dresden, 13. Jan. (D. A. Z.) Der dritte Ausschuß der zweiten Kammer hat so eben einen Vorbericht über die Dekrete vom 15. und 26. November v. J., vie Schlachtstcuer, die außerordentlichen Zuschläge zur Stempelsteuer, die Ergänzung und Abänderung der Gewerbe- und Personalsteuer und die Ausübung des landesherrlihen Salzverkaufsrehts betreffend, der Kammer zu- gehen lassen, dabei zugleich auch in Aussicht gestellt, daß „in langer Frist der Kammer Über die genannten Dekrete der ausführliche Bericht erstattet werden würde.“ Aus dem Vor- bericht ersehen wir, daß die Majorität des dritten Ausschusses schon nah eincm nur vorläufigen Ueberblicke der jeßigen Budgetvorlage die Ueberzcugung gcwonnen, daß „die Mehrbedürfnisse des Staatshaus= halts unter allen Vorausseßungen so groß und unabwendbar““ seien daß sie sih nicht entschlagen kann , au vor vollständiger Prüfung des Budgets auf die Berathung der hier in Rede stehenden Maß= regeln einzugehen. Die Minorität des Ausschusses will dagegen die weitere Beschlußfassung über die zu echebenden Steuern erst dann vollzogen wissen, wenn die- Feststellung des Ausgabebudgets vollständig bewirkt worden ist. Nur in Bezug auf die Ergänzung und Abänderung der Gewerbe- und Personalsteuer is auch die Ausschußminorität damit cinverstandin, daß deren Berathung feinen Aufenthalt erleide; denn es läßt sich nicht verkennen, daß nah der Gesebvorlage ein ungleih rationelleres System der Erhebung von Gewerbe - und Personal - Steuern in Anwendung gebracht werden soll, als dies bisher der Fall war. Das Steuer= Objekt, über welches nah dem Vorschlage ‘der Minorität des drit- ten Ausschusses die Berathung bis nah Feststellung des Ausgabe Budgets prorogirt werden soll, beläuft sich auf circa 414,840 Rthlr., was für jeden Monat, der für Erhebung dieser Steuern verloren geht, ungefähr 34,570 Rthlr. betragen würde, während bei der Gewerbe - und Personal -Steuer die Erhöhungen und Er- gänzungen jährlich nur circa 90,000 Rthlr., also für jeden Ter- min circa 75,000 Rtÿlr. Differenz ergeben. Wenn die Finanzlage Sachsens wirklich der Art is, und sie ist es, daß die von der Re- gierung vorgeschlagenen Finanz-Maßregelu in Anwendung kommen müssen, so liegt es auf der Hand, daß sie, in Betracht, daß die Last, je länger man mit ihrcr Beseitigung zögert, um so drückenter wird, so bald als möglich ins Leben treten müssen, zumal die in=- direften Stcuern füglich nicht gut rückwirkend gemacht werden kön= nen und bei der Erhebung der Gewerbe - und Personal - Steuern nach dem ueuen Modus umfängliche and zeitraubende Anordnungen zu treffen sind, so daß kaum die Erhebung des ersten Termins pro 1850 in der etwa zu beschließenden neuen Gestaltung wird zu be= werkslelligen sein. Die muthmaßliche Folge einer unzeitigen Zöge- rung in dieser Sache würde am Schlusse der laufenden Finanz-

| Periode ein nicht unerheblihes Defizit sein.

Gleichzeitig ist von dem ersten Ausschusse der ersten Kammer

| über den Antrag des Abgeordneten Müller aus Niederlösniß, die

auf amtlichem Ausweis beruhenden Durchschnitts- | Aufhebung der in Sachsen verfügten Belagerungszustände betref-

fend, Berichterstatluyg erfolgt, so wie über die inzwischen Us eu-