1850 / 34 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Hesterreich. Wien, 31. Jan. Der Minister des Kul=- tus und des Unterrichts erörtert in einem Vortrage an Se. Ma- jestät den Kaiser die Gründe, weshalb die Durchführung der Maß- regeln, welche die Verbesserung des Gymnasial-Unterrichts bezwecken, unmöglich ist; wenn nicht den ‘gewissenhaften Lehrern, deren Gehalt faum zur: Bestreitung. der nothwendigsten Lebensbedürfnisse hinreicht, wenígstens einen Ersaß für: jenen Nebenverdienst geboten wird, der ibnen bisher geseßli& durch Ertheilung der sogenannten Nachstun- den gestattet war, welche aber. häufig zu Klagen über Vernach- lässigung des Unterrichts in der Schule üund übêr Paärteilich= keit der Lehrer zu Gunsten derjenigen Schüler, welche die Nawhstunden brauchten, Anlaß gegeben haben. Eine durhgrei- fende neue Regulirung der Gehalte der Gymnasiallehrer wird bei der definitiven Organisirung der Gymnasien aus den angeführten Gründen und auch deswegen zur Sprache kommen missen, weil nun die Lyceen und philosophischen Studien mit den Gymnasten vereinigt worden sind, daher au die Besoldungen der hierbei be- theiligten Lehrer nach einem entsprehenden Maßstabe zu regeln sein werden. Da die definitive Regulirung jedoch gegenwärtig noch nicht möglich ist, so stellt der Minister den Antrag, day Se. Majestät der Kaiser vor der Hand den Gymnasial - Lehrern eine Gehaltzulage bewillige. Diese Begünstigung hätte auf die aus dem Skudienfonds besoldeten Lehrer an den Gymnasien jener Län- der Anwendung zu finden, welhe man früher mit der Benen- nung „der deutschen und slavischen Länder“ zu bezeichnen ge- wohnt warz zugleich wären daselbst aber auch die Nachstunden zu untersagen; die beantragte Verfügung könne aber der auseinander- geseßten eigenthümlihen Verhältnisse wegen auf die Gymnasien im lombardisch - venetianishen Königreiche, in Ungarn, Siebenbürgen, Croatien, Slavonien und der Militairgränze keine Anwendung fin- den. Jn den Kronländern, welche demnach hier in Betracht kom- men, bestehen gegenwärtig 82 Gymnasien und darunter 38 Staats- Gymnasien. An diesen 38 Gymnasien befinden sich, ohne Einrechnung der Religionslehrer, 266 Lehr=Jndividuen, wovon 131 keine, 25 eine Dezennalzulage von 100 Fl. haben, 17 aber mit einer, 93 mit zwei Dezennal-Drittelzulagen betheilt sind. Der Minister trägt nun dar- auf an, den Lehrern an den erwähnten 38 Gymnasien bis zur definitiven Regulirung der Gehalte eine Gehalts-Zulage von 200 Fl. zu be- willigen. Diese Zulagen würden beiläufig eine Mehrauslage von 30,700 Fl. erheischen, welche sich aber dadurch vermindern wird, daß mehrere Gymnasial - Lehrerstellen durch Supplenten versehen werden, welche auf eine solche Begünstigung keinen Anspruch machen fönnen. Auch die Gehalte der Gymnasial - Katecheten (700, 600 und 500 Fl.) find offenbar zu geringz allein hier ist das Bedürf- niß einer Abhülfe nicht so dringend, wie bci Gymnasial - Lehrern, welche Familienväter sindz dagegen hält es der Minister nah den angeführten Gründen für angemessen, daß den neuen provisorischen Gymnasial-Direktoren an 35 Gymnasien eine Remuneration von je 300 und 200 Fl. bewilligt werde. Auf die Anträge des Ministers exfolgte nun nachstehende allerhöchste Entschließung: „Jch geneh= mige dicse Anträge und beauftrage Meinen Minister des Kultus und des bffentlichen Unterrichts mit deren Durchführung. Wien, am 29, Dezember 1849, Franz Joseph.“

Der Wasserstand der Donau is beruhigend und hat die Be- \sorgnisse von einer Ueberschwemmung so ziemlich beseitigt.

Auf den Staats-Eisenbahnen werden die Wagen dritter Klasse, deren Lichtöffnungen bis jeßt mit Lederstoffen behäugt waren, mit Fenstern versehen , um die Reisenden vor dem Einflusse der rauhen Witterung und des auf den Bahnzügen unvermeidlichen Zugwindes zu hüben.

Bayern. München, 28. Jan. (A. Ztg.) Mit der Her-

stellung der Telegraphenlinie von hier bis Augsburg ist man zur

Zeit beschäftigt und, wie ih erfahren, sind auf der Bahn von Nürn berg bis Hof nicht nur die Säulen aufgestellt, sondern auch die Drähte \{chon gezogen, und es steht zu erwarten, daß die ganze Telegraphen-Verbindung zwischen hier und der sächsischen Gränze mit dem Monat März vollendet sein wird. Da die Telegraphen der Mitbenußung des Publikums frei gegeben sind, so ist es um so erfreulicher, daß zur Leitung der Telegraphen Beamte gewählt worden sind, die sich durch das gefälligste Benehmen auszeihneu. Se. Majestät deë König Ludwig hat im vergangenen Herbst eine aus einem sehr großen und fruchtbaren Garten bestehende Besibung im Werlh von etra 10,000 Fl. angekauft und dieselbe nunmehr dem Frauen-= Verein für Seidenzucht in Bayern mit der Bestimmung nußnießlich überlassen, hieraus arme Seidenzüchter in Bayern mit Maulbeer-= báäumen, Sträuchern und Blättern zu unterstüßen, was dankbar anerkannt werden muß, weil einer erfolgreichheren Seidenkultur in Bayern nicht sowohl das Klima, als der Mangel an Maulbeer=- bäumen entgegensteht. An die Stelle des jüngstverstorbenen Ge- heimen Raths Dr. von Walther wurde durch Königliche Entschließung Geheime Rath Dr. von Ringseis zum Vorstand der Königlichen Mi- nisterial - Kommission für naturwissenschaftliche Untersuchungen über die Cholera ernannt.

Regensburg, 29. Jan. (Tagbl.) Die gewaltigen Eis- massen der Donau haben scit vorgestern das Flußbett des linken, an Stadtamhof vorbeifließenden Armes so stark verschoben, daß der Strom in Folge der außerordentlichen Stauung bei Pfaffenstein über sein Ufer getreten ist und seit heute Nachmittag die Straßen- strecke zwischen Stadtamhof und Steinweg überfluthet und die Commu- nication mit Kähnen unterhalten werden muß. Selbst sehr alte Personen werden sich kaum einer ähnlichen Stauung des Stromes an dicser Stelle erinnern.

Sachsen. Leipzig, 1. Febr. (D. A. Z.) Gestern wur- den diejenigen Mannschasten der hiesigen Garnison, welche ihre ge= sebliche Dienstzeit ausgedient haben und nunmehr in die Kriegsre- serve eingerüdt sind, aus dem aktiven Dienst entlassen,

wérd d g, 1. Febr. Aus einem in der Leipziger Zeitung alt Se amtlichen Bericht über die Heil - und Verpfleg - An= Les Na ean entnehmen wir nachstehende Angaben. Am Schlusse der Ansialt. E geblieben 226 (159 m., 67 w.) Seelenkranke in w.) Kranke in viel ie des Jahres 1849 wurden 147 (73 m., 74 18 (5 m,, 13 ch5 e@ usgenommen. Unter ihnen befanden sich

tritt war bei 1Z Â e früher in der Anstalt, Der erneute Ein- ZUAMm Lw A af w.) der zweite, bei 3 w. der dritte, bei litten 41 (15 m,, 8: a ê. Unter den erwähnten Aufgencommenen lancholie, 44 (27 m,, 17. N aniec, 32 (11 m., 21 w.) an Me- an Blödsinn. Politische Aufre, ri sian und 30 (20 m., 10 w.)

sten Wahnsinn ober tine ‘ehen 9, sühite fünf in den vollständig -

während der d i ole (s i

dener Weise prcovener Mai-Uuruhen! E À “abg a4 und die der Anstalt kehrten tun gewordene Individuen Van e haft zu ihrem Berne Mete s die freie O Me, 93 (48 n., 45 w.) zurfidt une fher wenigstens ihrer Ge- als vollständig hergestellt, 27 (13 m,, 4 dr 60 (32 m., 28 w.) und wesentli gebessert, 5 (2 m,, 3 3 G als relativ hergestellt bessert, enig oder gar nicht gè-

Hannover. Hannover, 31. Jan, Die Geseßsammlung enthält ein vom | 24, Jänuar datirtes Geséß, die Aufhebung der Mannsstifter betreffend. *

Hessen. Kassel, 31. Jan. (K. A. Zk g.) Von den Wahl= männern des Wahlkreises Kassel ist der Geheime Rath v. Schenk zu Schweinsberg zum Abgeordneten zum deutschen Volkshause gewählt worden.

Hessen uud bei Rhein. Darmstadt, 1, Febr, Die gestern erschienene “Nr. 4 Des Großherzoglichen Ret - gierungs - Blattes enthält die allerhöchste Verordnung vom 24. Januar, die Wahl der Abgeordneten im Großherzogthume zum Volkhause der nächsten Reichsversammlung betreffend. Lu d- wig 2c. Nächdem Wix dem zwischen déi Königlichen Regierungen von Preußen, Sachsen und Hannover am 26. Mai 1849 abgeschlosse= nen Bündnisse für das Großherzogthum beigetreten waren, haben Wir niht gesáumt, den zu jener Zeit nicht versammelten Ständen mit Der Eröffnung des zwölften Landtages die geeignete Vorlage über die- sen Gegenstand mit allen erforderlichen Nachweisungen machen zu lassen. In nothwendigem Zusammenhange hiermit ist den Stän- den zugleih der Entwurf eines Gesehes über die Wahl von Abgeordneten zum Volkshause“ vorgelegt werden. Zu Unhirer Befriedigung hat sich alsbald au die erste Kammer der Stände einer Berathung über diese Vorlagén unterzogen und in ihren Beschlüssen nicht allein den Schritten Unserer Regierung voll- ständige Billigung und Anerkennung ausgesprochen, sondern auch die Zustimmung zu dem Wahlgeseße mit einigen dabei vorgetrageuen Wünschen erklärt, die wie immer möglich zu be- rüdcksihtigen zu Unserem besonteren Anliegen werden mußte, Dagegen hat der Gegenstand, nachdem ev mit diesen Beschlüssen der ersten Kammer an die zweite Kammer der Stände gelangk war, hier Zögerungen erfahren, welche es zu einer Berathung nicht kommen ließen, bevor die Auflösung der Stände - Versamm- lung erfolgte, Unter den hiernach eingetretenen dringenden Umständen, in Betracht, daß es nicht in der Möglichkeit gegeben ist, innerhalb zulässiger Frist den Entwurf des Wahlgejebeë zu weiterer ständischen Berathung und Beschlußnahme zu bringen, haben wir Uns bewogen gefunden, in Gemäßheit der in jenem Bündnisse festgestellten Grundbestimmungen über die Wahlen der Abgeordneten zum Volkshause sür das Großherzogthum zur Ausführung dieser Wahlen zu verordnen, wie folgt: E

(Indem wix auf den in Beilage zur Nr, 362 vom 31. Dezember v. J, in diesem Blatte abgedruckten „„Geseyentwurf dieses Bezugs ver- weisen, lassen wir nachstchend nur diejenigen Artikel folgen, welche lut ‘der Verorduung“ eine abgeänderte Fassung erhalten haben.) /

Artikel 10. Wenn bei der Bildung der ersten Abtheilung schon durch die Steuerbeiträge von weniger als fünf Wählern der dritte Theil der Gesammtstezer aller Wähler des Bezirks erreicht oder überschriiten wird, so sind jedenfalls die sünf höchstbesteuerten Wähler der ersten Abthei- lung zuzuzählen." “Die zweite und dritte Abtheilung ist danu in der Ait zu bilden, daß die Gesammtsteuer der Wähler, nah Abzug dessen, was die sünf Wähler der ersten Abtheilung davon zu zahlen haben, zur Hälfte auf die Wähler jeder dieser beiden Klassen Ld wobei übrigens auch die Vorschrift tes Artikels 9 1m legten Absaye Ie Agwen- dung kommt, Die Zahl der der ersten Abtheilung angehörenden Wähler soll aber in der angegebenen Weise auf zehn erhöht werden, wenn zwei oder mehr Wahlmänner von der Abtheilung zu wählen wären, Artikel 13, Zux Besorgung ver Vorbereitungen und zur Leitung der Wahl wird in jeder Gemeinde eine Wah!-Kommission gebilvet, bestehend aus dem Bürgermeister oder dem Beigeordneten und aus zwei durch das Loos bestimmten Mitgliedern des Gemeinderaths. Finden si nicht zwei Mitglieder des Gemeinderaths in einer Gemeinde oder sollten die vorhandenen Mitglieder des Gemeinderaths überhaupt ihre Mitwirkung verweigern, so zieht ver Bürgermeister oder der Beigeordnete sür jedes fehlende oder seine Mitwirkung verweigernde Ge-

meinderaths - Mitglied einen der älteren angesehenen Ortsbürger zu, Ar- j

tifel 18, Die Listen, welche die sämmtlichen Wähler einer Gemeinde ent- | halten, werden in dieser Gemeinde, die Listen, welche nur die Wähler des Bezirks in der ersten und zweiten Abtheilung euthalten, werden in den Hauptwahlort drei Tage lang zur Einsicht aufgelegt, damit elwanige nur 11 dieser Frist zulässige Einwendungen gegen die Aufstellung der Abtheilungen vorgebracht werden mögen, und zwar in zusammengeseßten Bezirken bei de Wahl - Kommission des Hauptortes. Binnen tveiteren zwel Tagen tiach dieser Frist wird von der Wahl-Kommission über die bei ihr vorgebrachten Einwendungen entschieden; wobei die Wahl - Kommission des Hauptortes

| gleichfalls die Bürgermeister sämmtlicher übrigen Gemeinden im Wahlbe-

|

zirk zuzieht, Der Art, 22 hat folgenden Anhang erbalten ; Die Abstimmung findet sür die zweite Abtheilung am Vormittage, für die erste Abtheilung am Nachmittage in den Art, 19, angegebenen Stunden statt,

Mainz, 30. Jan. (Fr. J.) Der Rhein fiïhrt seit drei Ta- gen immerwährend Eis an unserer Siadt vorüber, und zwar in so greßer Menge, daß manchmal der Strom in seiner ganzen Breite damit angefüllt is, was venn die Ueberfahrt hemmt, Das Wasser, welchcs bis heute Morgen gewachsen war, ist nun wicder im Fal- len. Ein Uebertreten des Stroms steht nun nicht zu befürchten.

Unsere K. K. Besatzung wird bis Ende des nächsten Monats um ein Bataillon verstärkt, indem das 4, Bataillon des hier stchenden Regiments „Erzherzog Rainer“ von Prag hierher auf dem Marsch ist.

Schleswig-Solstein. 1. Febr, (A. M.) Heute Nath- mittag ging der Departements-Chef von Harbou, von Berlin kom- mend, nach Kiel zurück,

Altona, 2. Febr. Der Altonaer Merkur enthält un- ter Departement der Finanzen, Abtheilung Postwesen, die Verfü- gung, einige Veränt erungen in den preußischen, österreichischen und französischen Taxen betreffend, vom 21, Januar; desgleichen die Distribution und deu Debit der schleswig - holsteinshen Gesetz - und Amtsblätter betreffend, vom 25. Januar.

Mecklenburg - Schwerin, Ludwigslust, 31, Jan. (Me ckl. Ztg.) Hier ist hèute der Advokat Dr, Sprengel aus Waren zum Abgcordneten für das Erfurter Volkshaus gewählt worden,

Wismar, 31. Jan. Bei der heutigen Wahl für das er- furtir Parlament hatten sich überhaupt 98 Wahlmänner (von 147) betheiligt. Von den abgegebenen Stimmen fielen 64 auf den Pro- fessor Béeseler in Greifswald, 28 auf den Senator Sülisserott und 41 auf den Amtmann Seitz hierselbst; 5 Stimmen waren in ungültiger Weise abgegeben. Professor Bescler ist also gewählt,

GOiistrov, 31. I (QUitr, Z) ZU der beutigen Wali eines Abgeordneten zum deutschen Volkshause in Erfurt hatten sich gerade 100 Wahlmänner eingefunden. Von diesen stimmten 67 auf den Dr, Sprengel in Waren, 31 auf Harder-Knegendorf, die übrigen Stimmen vereinzelten si.

_ _Rostock, 31. Jan. Der Ober - Appellationsgerichts - Rath Kierul} i} der vom 4ten Wahlkreise durh Stimmenmehrheit ge- wählte Abgeordnete zum Volkshause des ersurter Reichstags.

, _Vraunschweig. Brauuschweig, 29. Jan. In ihrer dab Jede Gemeinde ven. in frem Bezrte dur Tumult verta e den in ihrem Bezirke durch Tumult verursaäch-

| a Schaden ersebven, resp. bezahlen miisse. E

Braunschweig, 1. Febr. (R. Z.) Bei der gestern von den Wahlmännern des zweiten Wahlbezirks in Schöningen vorgenom- menen Wahl ist der Geheime Rath Langerfeldt - einstimmig zum .Ab- geordneten für Erfurt ernannt worden.

Im dritten Wahlbezirke ist der Finanz= Direktor von Thielau mit 123 Stimmen gewählt wordenz 11 Stimmen erhielt der Dber- Landesgerithts-Rath von Campe. :

Anhalt-Deßau. Deßau, 31. Jan, (D. A. Z.) Für das Herzogthum Anhalt-Deßau wurde heute mit großer Stimmen= méhrheit dér frühere Abgeordnete béi der Natiónal - Versammlung in Frankfurt a. M., Pannier zu Zerbst, wieder als Vertreter 1m Volkshause bei dem bevorstehenden Reichstag zu Erfurt gewählt.

Lübe. Lübeck, 31. Jan. (H. C.) Heute Vormittag waren hier auf dem Rathhause die Wahlmänner behufs Erwählung eines lübeckischen Abgeordneten zu dem Volkshause des deutschen Bundesstaates versammelt. Die Wahl geschah in der vorgeschrie= benen Weise múündlich zu Protokoll. Von den erschienenen 72 Wahlmännern (es waren nur 6 ausgeblieben) gaben 54 ihre Stimme für den hiesigen Kaufmann Heiurih Behréns, ersten Stellvertreter des Woritführers der Bürgerschaft, und als solcher aus den bürger: schaftlihen Verhandlungen rühmlichst bekannt, „ab; 14 Stimmen ficlen auf Dr. Dettmar, 4 auf Dr, Riésser in Hamburg.

Hamburg. Hamburg, 1. Febr. (H. C.) Eine Trauer- kunde kommt so ében zu unseren Ohren. Der Nestor unseres Frei- staats, dessen Name mit allen Schicksalen desse!ben aufs engste ver- webt is, Se. Magnificenz der Bürgermeister Johann Heinrich Bartels, ist gegen 7 Uhr in einem Alter ‘von fast 90 Jahren aus diesem

Leben geschieden. S

Blusland.

Frankreich. Geseßgebeide Vérsammlung. _Sißung vom 30. Jan. Auf der Tagesordnung is die Debatie über das Gestüt von St, Cloud. Herr Vavin, Liquidator der Civilliste, fordert wegen ver außerordentlichen Kosten, welche seit Jahren das Gestút von St. Cloud veranlaßt, die Dringlichkeit. (Beifall.) Die Dringlichkeit wird angenommen. Herr Dampierre hat das Wort für das Projekt. „Bisher bestehen zwei Systeme“, sagt er, „das der Regierung und das der Kommission. Alle Welt ist darüber einig, daß man die fortpflanzenden Typen in St, Cloud be- wahren müsse, Aber man ist nicht einig, wenn es si um die Art der Verwendung Dieser Typen der edlen Racçe handelt. Die Kommission will das Gestüt von St, Cloud blos zur Fortpflanzung der Raçe vom orientalishen Blute beibe- halten wissen, die Regierung hingegen will das agronomishe Jn= stitut von Versailles damit verbinden, Der Redner verlangt, daß die Verwaltung des Gestüts von St. Cloud mehr Vortheile genieße und beklagt sich darüber, daß sie so viel Mißtrauen finde. Lemuliexr theilt nicht die Sympathieën Dampierre?s für die Administration des Gestüts in St. Eloud, da die- selbe nichts für die arabische Raçe geleistet habe, wovon sich mehrere Mitglieder der Kommission überzeugt hätten. Nach- dem Herr Lherbette noch einige Bemerkungen dagegen ge=- macht hatte, daß die Regierung noch 100,000 Frs. für das Gestüt von St. Cloud fordere, ergriff der Havdels-Minister das Wort und bemerkte, es gebe jeht drei Systeme, das erste sci dasjenige, welches von der parlamentarischen Junitiative herrühre und dem er sich an geschlossen habe. Er beharre bei seiner Ansicht; dieses erste System scheine ihm das beste, weil in demselben die Ausgaben begränzt seien, Herr Richard, Berichterstatter, sucht die Ansicht der Kont- mission zu vertheidigen. Dieselbe habe sich einstimmig dafür ausgesprochen, daß das Gestüt von Skt. Cloud in seiner gegenwärtigen Gestalt beibehalten werden und vom Staat gáuzlih an sich gebracht werden solle, Die Wissenschaft der Ver- vollklommnung des Pferdes mangle dem Lande. „Wir können““, sagt er, „unsere Raçen für den Dienst oder für den Krieg nicht verbessexn; die Administration der Gestiite hgt gar keine Entwicke lung in dieselben gebracht.“ Der Redner geht hierauf in eine hi- storische Darstellung der Pferdezucht in Frankreich ein und schildert, wie sehr die militairishe Kavallerie herabgekommen sei, Constant, Kommissär- der Regierung, entwickelt sodann die verschiedenen Ver- suche ‘der Administration zur Verbesse1ung der Pferdezucht. Die Versammlung {ließt hierauf die allgemeine Diskussion, und da die Dringlichkeit ausgesprochen war, schreitet man sofort zur Diskussion der einzelnen 5 Artikel, Der Kredit von 100,000 Fr. wird bewil= ligt und das ganze Geseß mit 500 gegen 96 Stimmen angenommen,

Sißung vom 34. Januar, Die Versammlung nimmt zu= erst verschiedene Geseßentwürfe von lokalem Interesse an. Der Prä= sident liest sodann einen Brief des Justiz-Ministers vor, in welchem der Ausspruch des Ober-Gerichtshofes in Versailles mitgetheilt wird, Derselbe betri die Vernrthcilung mehrerer Repräsentanten, die an der Insurrection des 13. Juni Theil genommen, Der Minister for. ert, der Constitution gemäß, die Erklärung, daß ihr Mandat erloschen sei. Das Schreiben des Ministers wird den Kommissionen zuge- wiesen. Herr Taschereau stellt cine Frage an die Quästoren in Bezug auf die Bibliotheken der National-Versammlung. Die Ernennung des Bibliothekars sei eine Sache der Versammlung, wie es der Artikel 131 des Reglements bestimme. Die Quästoren hätten aber aus eigener Vollmacht diese Ernennung vorgenommen. Der Quáästor Leflo und Herr Baroche rechtfertigen - diese Maßregel des reau’s, Der Tagesordnung gemäß schreitet man hierauf zur drit ten Berathung über den Schifffahrts- und Handels - Vertrag zwi - hen Frankreich und Belgien. Der Präsident läßt " durch: eincn der Sccretaire der Versammlung ti-sen Geseß-Entwurf verle)en, für dessen Berathung mehrere Reduer eingeschrieben |nd,

| Der einzige Artikel des zu bcrathenden Gesezes lautet: „Der Prä=

sident der Republik is autcrisirt, den Sthifsffahrts - und Handels- Vertrag zwischen Frankrei und Belgien zu ratifiziren Und in den cintretenden Fällen in Vollzug zu seßen.“ Herr Levavasseur ist gegen den Entwurf, weil er dem Rechte der Reciprozitat und der Revision des Zoll - Tarifs zuwider set. Mv eca ue spriht in gleichem Sinne. Der Berichterstatter Casimir Perter ut diese Besorgnisse aus dem Text des Vertrages zU wiverlegen, Die Ber= sammlung nimmt hierauf mit groper Majorität den Text des Ver-= trages an. Hierauf {reitet sie zur Diskussion über die Prorogi- rung des Dekrets hinsichtlich der Liquidation der ehcmaligen Civil- Liste. Der Finanz - Minister fordert, daß die Debatte auf Montag verschoben werde. Morna», Kommissions-Mitglicd, und Molé stimmen damit überein. Der Leßtere verlangt, daß das Unterrichts-Geseß auf die Tagesordnung von Dienstag gesoßt werde, und daß Montags die Diskussion über die Civilliste stattfinde. Die Versammlung nimmt viesen Antrag an, und die Sipung wird auf-

gehoben. Paris, 31. Jan. Der Präsident der Republik begab \ich

gestern nach St. Denis, wo er dâs Haus der Ehrenlegion besuchte. r war vom Kriegsminifter begleitet, q

Der Moniteur de l’Armée sagt: „General Changarnier hält

häufig Revüen über die verschiedenen Brigaden und Divisionen der-

Armee von Paris, diese thätige Wachsamkeit des Ober - Generals, so wie die Sorge, welche ihn leitet, den Wetteifer der Truppen zu erwecken, haben das beste Resultat zur Folge. Diese periodischen Musterungen veranlassen häufige Märsche der Truppen, weil die Manövers, welche damit verbunden sind, nur auf gewissen, von den Kasernen weit entfernten Orten stattfinden können. Diese Truppen- bewegungen sind dann von den Fabrikanten der Gerüchte in Bezug auf einen Staatsstreich ausgebcutet. Nichts entmuthigt sie , stets von neuem solche Gerüchte zu verbreiten, nicht einmal das De- menti, das ihnen jedesmal die Thatsachen geben, Denn es is flar, daß, wenn jede Truppenbewegung durch Paris einen Staats=- streih zur Folge hätte, wir seit zwei Monaten shon den zwanzigsten

Staaksstreich hätten erleben müssen.“

Der Constitutionnel vertheidigt heute abermals die Verz- gerung der Regierung in Ausschreibung der Wahlen. Er bemerkt : „Wenn die Regierung die Vollziehung des Richterspruhs, welchen der hohe Gerichtshof in Versailles abgab , hätte beschleunigen wol- len oder können, um die ‘neuen Wahlen in ‘dem möglichst kurzen Zeitraum vor, sich gehen zu lassen, so würde die Opposition darin eine macdchiavcllistishe Berechnung erblicken. Sie hätte gesagt, daß man sich beeilt habe, die Wahl-Kollegien unter dem ersten Eindruck der Creignisse, die Frankreih ershreckt hatten, zusammenzuberu=- fen, daß man auf diese Art den Zwischeuraum zwischen dem richterlichen Urtheils\spruche und der Wahl-Operation möglichst kurz zu machen sich bemüht habe, damit die gemäßigten Wähler auf der einen Seite und die sozialistischen auf der anderen, die ersten unter dem Ein= druck des Schreckens, die zweiten unter dem Gewicht ihrer Nieder=- sage, stimmen möchten. Die Wahlen müssen verzögert werden, und jeßt sagen die Sozialisten, die Regierung habe Furcht vor dem allgemeinen Stimmrecht, und um die Aeußerung desselben, welche sie \heue, zu verzögern, habe sie das Geseß, ja selbst die Consti- tution verleßt, Aber wenn dies wirklih der Fall wäre, hätte man sih im Gegentheile beeilt, die Wahlen zu bes{hleunigen. Jn der That, wenn Euch zu glauben. is und durch. Eure Propaganda die Zahl Eurex Anhänger sich täglich vermehrt, so würde Zeit ver- lieren, die Chancen Eures Erfolges steigern heißen.“ E

Herr Goury du Roslan, erster. Gesandtschafts\secretair, und Herr Albert de Dalmas , Attaché der französischen Gesandtschafts in Buenos-Ayres, haben gestern Abend Paris verlassen und sich nach Brest begeben, woselbst sie sicch nach Südamerika einschiffen werden, Sie überbringen dem Contre - Admiral Le Prédour und dem Ge- neral-Konsul in Montevideo, Herrn Devoize, Instructionen der Re- gierung, Den Inhalt dieser Instructionen kann man aus der Nachricht entnehmen, die gleichzeitig mit dieser Mission bekannt wurde, daß die englishe Regierung mit Rosas einen Vertrag ab- geschlossen habe, demzufolge England Oribe als Präsidenten der orientalischen Republik anerkennt und die Schiffahrt des Parana und Uruguay den Geseßen und Bestimmungen der argentinischen Republik unterwirft,

Das Ministerium beschäftigt sich jeßt mit der Frage des Nach=- drucks in Belgien, der daselbst besonders französischen Werken ge- genüber vollführt wird und dem französischen Buchhandel beträcht- lichen Schaden zufügt. Da si England ebenfalls über den belgi= schen Nachdruck zu beklagen hat, so unterhandelt Frankreich mit Dem Kabinet von London, um gemeinschaftlich gegen den belgischen Nachdruck aufzutreten, Die Grundlagen dieser Unterhandlungen warden der Akademie der Wissenschaften zur Begutachtung vor- gelegt.

In dem Bericht des Herrn Langrené über den Postvertrag Frankreihs mit der Schweiz wird nachgewiesen, daß durch diesen O ur Frankreich sich ein jährliher Gewinn von 39,8741 Frs, ergäbe.

Ein Supplement des Portofoglio Maltese vom 23stcn d. M. bestätigt das Einlaufen der englischen Flotte in den Piráeus Admiral Parker hat das griechische Kabinet aufgefordert, innerhalb 24 Stunden den Reclamationen zu genügen. Das Gerücht, daß Griechenland den Schuß Frankreihs begehrt habe, erweist sich als falsch. i . j i ps

Das pápstlihe Anlehen is, wie verlautet, von Rothschild zu 78 pCt. abgeschlossen worden. j a

General Pepe, der sich seit kurzem in Paris befindet, beschäf tigt sich mit der Abfassung seiner Memoiren über die leßten revo- [utionairen Ereignisse Jtalicns. Venedig, Neapel uud Sardiuien bilden den Haupt-Inhalt desselben. Seine persönlichen Unterhand= lungen mit Karl Albert und dem König von Neapel werden darin berührt, Der hier lebende Schriftsteller Friedri Saß wird die deutsche Uebersebung liefern, Herr Lafarina, _chemaliger Kriegs=- Minister der revolutionairen Regierung von Sicilien, wird hier demnächst Memoiren über diese Revolution erscheinen lassen, in welchen Mieroslawski heflig angegriffen wird.

Der Moniteur enthält einen Bericht über die Expedition, welche im vergangenen Jahre dur die beiden sranzösischen Kor- vetten „La Rezherche“/ und „La Prudente““ unter Mitwirkung des belgischen Schiffes „La Louise Marie‘ gegen die Neger vom Rio Nunez unternommen wurde, die den europäischen Kaufleuten ge- f4hrlich waren. Die Offiziere, sowohl der französischen Schiffe als der belgischen Korvette, die sich hierbei ausgezeichnet haben, erhal- ten nun den Orden der Ehreulegion.

Aus Algier vom 25. Januar erfährt man die wihtige Nach riht von cinem Siege des Obersten Canrobert bei Nahra, das gänzlich zerstört wurden. Die Wirkung der Einnahme von Zaatscha ift Tadurch vervollständigt. :

In dem neuen Geseh - Entwurf in Bezug auf die Vollendung des Grabes Napoleon? s wird für dasselbe ein Kredit von 2,849,770 Fr. 48 Cent. gefordert.

General Fabvier hat in Bezug auf die polytehuishe Schule einen Antrag gestellt, in welchem Unentgeltlichkeit des Unterrichts, Aufhören der Kasernirung der Schule und Sergeauts - Rang für jeden Zögling gefordert wird, ;

Der heutige Moniteur enthält einen Bericht des Finanz= Ministers in Bezug auf die Nothwendigkeit, die Lage der Postmei= ster, welhe dur die Konkurrenz der Cisenbahn sehr gelitten haben, zeitgemäß zu verbessern. Es geht aus. demselben hervor, daß es 2079 Postmeister gebe, welche im Jahre 1837 gegen 24,000 Pferde und 413,000 Postillone unterhielten und 218,000 Hekta1en urbares Land zur Ausbeutung hatten, Seitdem die Eisenbahnen sich ver- mehrten, drängten die Postmeister die Regierung um eine Subven- tion, und durch das Geseß vom 8. August 1847 wurde ihncn eine jährliche Unterstühung von 350,000 Fr. zu Theil , die seitdem in den Budgets beibehalten wurde. Jeht sind neuerdings Reclama- tionen von ihrer Seite geschehen, und um zu prüfen, inwieweit die- selben begründet sind, ist heute eine Regierungs - Kommission, beste= hend aus acht Mitgliedern, niedergeseßt worden, deren Präsident derx Ex-Minister Lanjuinais ist.

Auf dem Place Maubert hat die Niederreißung des Freiheits- baumes eine gewisse Bewegung hervorgerufen. Die Arbeiter dieses Stadttheiles hatten si in großer Menge daselbst versammelt und schienen der ÜUmreißung dieses Freiheitsbaumes sich entgegenseßen

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zu wollen, indem der Grund, welchen der Polizei-Präfekt für diese Maßregel. angegeben , daß- diese Bäume den Verkehr störten, auf diesem Plabe nicht- vorhanden sei. Den Polizeidienern gelang es nur mit ‘Mühe, die Menge-zu zerstreuen.

Die Regierung is einem neuen Manövér der socialistischen Propaganda auf die Spur gekommen, welches deren große Thätig= keit neuerdings beweist. Jn den Büreaus für militairische Stell- vertretung werden meistens Individuen von soctalistisher Gesinnung denjenigen, welhe für ihre Stellvertretung im Militairdienst zahlen wollen, vorgestellt , worauf die Propaganda den doppelten Zweck erreicht, daß sie Geld erhält und socialistische Wühler in die Armee bringt.

“Der Minister des böffentlihen Unterrichts hat in Bezug auf die wissenschaftlichen Missionen, die unter den Auspizien und auf Kosten des Staates zu geschehen haben, die Anordnung getroffen, daß künstig jede Forderung einer derartigen wissenschaftlichen Reise der Akademie der Wissenschaften zur Begutachtung vorgelegt wer= den müsse, welche sodann im günstigen Falle die Instructionen für dieselbe zu redigiren habe. Jedesmal sollen die Resultate dieser Missionen dem Staate angehbren, und dieser behält sih vor, über dieselben, sei es auf dein Wege der Veröffentlichung, sei es zu Gun- sten von National - Instituten, zu disponiren. j

Der Unterrichts-Minister hat, um die französishe Schule zu Athen in ihren Resultaten ergiebig zu machen, die Anordnung ge- troffen, daß von nun an jeder Zögling derselben jährlich eine Denk- {rift über einen Gegenstand der Archäologie, Philologiè oder Ge- \chihte einzusenden verpflichtet sein soll, um Resultate ihres Fort- {hritts öffentlich darzuthun. :

Die Budgets - Kommission bes{äftigte sich heute mit einem neuen Antrag des Ministers des Jnuern, die Subeention von 100,000 Fr. für das italienische Theater betreffend. Dicse Summe soll von den im Budget stehenden Fonds für die Theater=Subven= tion bestritten werden. Dagegen soll die Subvention der komischen Oper entsprechend ges{chmälert werden.

Die Beleuchtung der Städt Paris hat seit 1830 große Fort= schritte gemacht. Ein Dokument, das aus der Polizeipräfektur her- vorgeht, enthält in dieser Hinsicht Details von Juteresse. Die Be- leuch ung der dbffentlihen Straßen von Paris geschieht dur 12,540 Laternen mit 13,879 Licht-Schnäbeln, worunter 1137 Laternen mit Oelbeleuhtung und die übrigen mit Gas. Allgemein ist die Be- leuhtung in den 6 Monaten Januar, Februar, März, Oktober, No= vember, Dezember. Parliell ist die Beleuchtung während der übri= geu Mouate, d. h. während dieser Zeit werden in Vollmondnächten 842 Hähne nicht aufgedreht. Das Anziünden muß in ganz Paris zur festgeseßten Stunde innerhalb 40 Minuten vollbracht sein. Die Oelbeleuchtung ist einem Unternehmer übertragen, die Gasbeleuc)- tung liegt sechs Compagnieen ob. :

___ Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat gestern der Budget- Kommission den Vertrag, der zwishen der Regierung und der Compagnie von Set, Etienne in Bezug auf die Vollendung der Linie von Paris nach Avignon cingegangen wurde, vorgelegt. Die

ser Vertrag erhielt die Billigung der Kommission, und der Bericht derselben wird nun alsbald niedergelegt werden. i

_, Die Gazette de France meldet, daß cine außerordentliche Sibung des Repräsentanten - Vereins vom Staatsrathspalast zu- sammenberufen worden sei, um gegen ihren Redacteur, Herrn von Lourdoueix, einen öffentlihen Tadel auszusprechen, weil er durch seine Kandidatur im Gard-Departement die Partei der Ord- nung entzweit und dadurch zum Sieg ver Sozialisten beigelragen habe. Der Antrag konnte jedoch nicht durchdringen. 5

Die Estafette meldet, daß der parlamentarische Klub, der bisher im Gebäude des Staatsrathes seine Sibungen hielt, von nun an im ehemaligen Cercle de Nemours, im Café de Paris, sid versammeln werde.

_ Ein Departemenialblatt meldet als ein Gerücht, welches am 26sten dieses Monats in Vannes verbreitet war, daß in Belle-Jsle p 9 , j c en Mer ein neuer Aufstand der Deportirten ausgebrochen sei. G S R Ren Changarnier und den Der C T El E S nnäherung stattgefunden habe,

er Courrlier Srançaise widerspriht aber diesem Gerüchte. | Der Univers israelite enthält Folgendes : „Auf Einladung des Barons Rothschild hat sich der Baumeister des israelitischen Tem- pels von Paris nah Jtalien begeben, um daselbst Modelle für den Neubau des Tempels aufzunehmen.“

In der National - Versammlung sprach man gestern davon, daß im Charente - Departement durch die Spaltung der Orleanisten und Legiiimisten der Kandidat der rothen Partei, Herr Babaud- Laribière, Aussicht habe gewählt zu werden

Ledru Rollin hat während seines Exils in England ein Werk unter dem Titel „der Verfall Englands“ vollendet, das nächstens erscheinen soll. Jun demselben werden die Hauptfragen der Tages- politik und vorzüglich die Verhältnisse des Proletariats in England besprochen.

Herr Veron, der Eigenthümer des Constitutionel, wird, troßdem er bereits einen Prozeß gegen den Charivari gewon-= nen, noch immer von diesem Spottblatt verfolgt. Er hat daher den Entschluß gefaßt, die Hauptmitarbeiter des Charivari für sein. Blatt zu werben. Bereits. i|stt. es thm gelungen, Herr Lireux, der die Berichte über die National-Ver- sammlung im Charivari schreibt, für die Theaterkritik in seinem Feuilleton zu gewinnen, und er will angeblich auch die übrigen Hauptredakteure des Charivari dadurh zum Schweigen bringen, daß cer sie für sein Feuilleton gewinnt,

Marseiller Blätter vom 27sten d. M. melden den günstigen Erfolg der Aufführung des „Propheten“ von Meyerbeer in diescr Stadt.

Der Gerant der Liberté ist gestern wegen Preßvergehens zu drei Monaten Gefängniß und 3000 Fr. Strafe verurtheilt worden.

Die Kommission für die Hypothekar-Reform schlägt die Unter- drückung der gerichtlichen Hypothek vor und will für den Hypothekar- Vertrag die Indossirung, wodurch die Quelle vieler Prozesse ver- siegen würde.

Aus Tunis vom 18, d. M. erfährt man, daß die Cholera da- selb#st hauptsächlich unter den Juden wüthe.

Diesen Abend findet die erste Versammlung der neuen Reprä- sentanten-Vereinigung statt, die sich von der äußersten Rechten getrennt konstituirt hat.

Nachrichten von der Insel Bourbon (de la Reunion) vom 11lten melden, daß die Herren Prosper de Groslau und Barberoux da-= selbst gewählt worden seien,

Der Minister des bffentlihen Unterrichts macht für die Kor- respondenten der historishen Comités die Anzeige, daß alle Mit- theilungen, die für eines oder das andere dieser Comités bestimmt sind, direft an den Unterrichts-Minister und zwar nur an den Mi- nister gerichtet werden müssen. Alle Beilagen mit der Adresse an ein aa oter an einen Secretair der Comités werden zurück- ewiesen,

N Der Courrier du Havre meldet, daß der Minister der Ar- beiten einen Kredit von 120,000 Frs, für die Hafenarbeiten von Hayre bewilligt habe.

Seit einigen Tagen is ein alle óffentlihen Gärten von Paris gesperrt sind.

Im National liest man: „H c, "c Ÿ d i bb S 1 Derr B - seb= Entwurf üler die Verantwoztli{hkeit E ies s e den Gewalt, welcher dem Staatsrath zur Untersuchun idi feA worden wär, zurückziehen lassen.“ 3, ZUgF iesen

ches Thauwetter eingetreten, daß fast übershwemmt und deshalb

Großbritanien und Jrland. Lo / stern ar: GébéigictaWEVersaNmtnne in Windsor atl E Vor der Königin, wo die Thronrede definitiv festgestellt und vie he: tige Eröffnung des Parlaments dur eine Königliche Kommission, nicht durh Ihre Majestät in Person, angeordnet wurdé. ‘Heute ers folgte demgemäß vie Eröffnung der diesjährigen Parlaments-Sées- sion, uud der Lord - Kanzlèr verlas im Namen der Königli vie Thronrede vor den versammelten Pairs und Gemeinen. Sie lautet

__ e Mylords und Herren! Es is uns von Jhrer Majestät Gr A Ca hnen zu versichern, daß Jhre Majestät mit’ gro- zer Befriedigung wiederum an den Rath und Bei Parlaments Hb wenbéta a An, DOTES - Das Hinscheiden Jhrer Majestät der Königin Adbelaide hät Jhre Majestät in tiefe Betrübniß verseßt. Die umfangreiche Wohlthätigkeit und die musterhaften Tugenden Ihrer verewig- D Majestät werden Ihr Andenken der Nation stets“ theuer machen.“ : :

__ aZJhre Majestät ist glücklicherweise fortwährend" in Frieden und Freundschaft mit den fremden Mächten.““

__„„Îm Lauf des Herbstes erhoben sich Streitigkeiten erúster Ark zivischen den Regierungen Oesterreihs und Rußlands etnerseits und der hohen Pforte andererseits hinsihtlich der Behandlung einer be- trächtlihen Anzahl von Personen, die nach der Beendigung ves Bürgerkrieges in Ungarn ihre Zuflucht auf ‘das türkische Gebiet genommen hatten,“

„Erläuterungen, welche zwischen der türkischen und den Kaiser- sichen Regierungen stattfanden, haben zum Glück jede Gefahr für den europ(ischen Frieden entfernt, die aus diesen Streitigkeiten hâtte entspringen können.“

„Ihre Majestät, an die si bei dieser Gelegenheit der Sultan wendete, vereinigte ihre Bemühungen mit denen der französischen Regierung, an welche ein ähnlihes Ersuchen ergangen war, um durch Darbietung ihrer freundlichen Dienste dazu beizutragen, eine gütliche Ausgleichung jener Streitigkeiten auf eine mit der Würde und Unabhängigkeit der Pforte vereinbare Weise herbeizuführen.“

„Ihre Majestät is mit den fremden Staaten über die Maß-= regeln in Verhandlung getreten , welche durch die Milderung der frühcr von deu Schifffahrtsgeseßen dieses Landes auferlegten Be-= {ränkungen erheischt werden möchten.“

„Die Regierungen der Vereinigten Staalen von Amerika und Schweden haben sofort Schritte gethan, um den britishen Schiffen in ven Häfen ihrer beiderseitigen Länder ähnliche Vortheile zu sichern, wie die, welche ihre eigenen Sthisse jept in den britischen Häfen genießen. ‘“ ,

„Was diejenigen fremden Staaten betrifst, deren Schifffahrts=

gesebe bisher einen beshränkenden Charakter hatten, so hat Ihre Majestät fast von ihnen allen Versicherungen empfangen, wele sie hoffen lassen, daß unser Beispiel baldigst zu einer bedeutenden ‘und allgemeinen Verminderung jener Hindernisse führen werde, die vor= dem einem freien Seeverkehr zwischen den Nationen der Welt ent- gegenstanden,““

„Jm Sommer und Herbst des verflossenen Jahres wurde das Vereinigte Königreich wieder von den Verheerungen der Cholera heimgesucht, aber Gott dem Allmächtigen gefiel es in seiner Huld, dem Fortschreiten der Sterblichkeit Einhalt zu thun und dieser furchtbaren Pestilenz Stillstand zu gebieten. Jhre Majestät ist über- zeugt, daß wir unsere Dankbarkeit am besten durch wahsgme Vor- kehrungen gegen die offenbaren Ursachen der Krankheit und durch eine einsichtsvolle Fürsorge für diejenigen, welche ihren Angriffen am meisten ausgeseßt sind, beweisen können.“

_ ¿¿Zhre Majestät hat bei Ihrem neulichen Besuch in Jrland mit höchster Genugthuung die Loyalität und Anhänglichkeit wahr= genommen, welche alle Klassen Jhrer Unterthanen kundgaben. Obz gleich die Wirkungen früherer Jahre des Mangels in jenem Theile des Vereinigten Königreichs s{chmerzlich gefühlt werden, so werden sie doch durch die gegenwärtige Fülle von Lebensmitteln und die herrschende Ruhe gemildert.“

„„Mit großer Befriedigung wünsht Jhre Majestät Jhnen Glü& zu der verbesserten Lage des Handels und der Gewerbe. Zu ihrem Leidwesen hat Ihre Majestät die Klagen vernommen, welche in vie- len Theilen des Königreihs von den Eigenthümern und Inhabern des Grund und Bodens ausgegangen sind. Jhre Majestät bé= dauert es sehr, daß ein Theil ihrer Unterthanen nothleiden sollte. Doch es gerciht Jhrer Majestät zu aufrihtiger Genugthuung, den zunehmenden Genuß von nothwendigen Erfordernissen und von Behaglichkeiten des Lebens zu sehen, welchen Wohlfeilheit und Ueber- fluß für die große Masse ihres Volks zu Wege gebracht.“

„Herren vom Hause der Gemeinen! Ihre Majestät hat be=- fohlen, daß Ihnen die Veranschlagungen für das Jahr vorgelegt werden sollen. Dieselben sind mit strenger Rücksicht auf Ersparniß entworfen, während zugleih die nöthigen Bedürfnisse der versthit=- denen Zweige des öffentlichen Dienstes nicht vernachlässigt worden nd :

„„Jhre Majestät hat mit Befriedigung den jeßigen Stand der Einkünfte ersehen.“

„Mylords und Herren! Einige der Maßregeln, welche zu Ende der vorigen Session, wegen Mangels an Zeit zu ihrer Er= wägung, verschoben wurden, sollen Jhnen von néuem vorgelegt wer- den. Zu den wichtigsten darunter gehört die, welche die bessere Verwaltung der australischen Kolonieen betrifst,“

„Jhre Majestät hat verschiedene Maßregeln zur Verbesserung der Zustände Jrland?s vorbereiten lassen. Das Unheil, welches aus Partei=Umzügen entstanden, die Mängel der Geseve, wélche die Verhältnisse zwischen Gutsherren und Pächter ordnen, der un- vollkommene Zustand der Akte der Großen Jury und die vermin- derte Zahl der Wähler für die Parlaments - Mitglieder werden nebst anderen Gegenständen von ernster Bedeutung den Inhalt der Jhnen zur Berathung vorzulegenden Maßregeln bilden.“

„Jhre Majestät hat mit Befriedigung erfahren, daß die Maß- regeln, welche bereits zur Beförderung. der öffentlichen Gesundheit durchgegangen sind, auf dem Wege allmäliger Einführung begriffen sind; und Ihre Majestät hot zuversichtlich, daß Sie im Stande sein werden, sowohl in der Hauptstadt wie in verschiedenen Gegen= den des Vereinigten Königreichs weitere Fortschritte in der Entfer=- nung der Uebel zu bewerkstelligen, welhe der Gesundheit und dem Wohlbefinden ihrer Unterthanen nachtheilig sind.“

„Die Gnade der göttlichen Vorsehung hat bisjebt dieses Kö=- nigreih vor den Kriegen und Erschütterungen bewahrt, welche in den beiden lebten Jahren so viele Staaten des europäischen Kontinents betroffen haben. Ihre Majestät lebt der Hoffnung und des Glau- bens, daß Sie dur Vereinigung der Freiheit mit der Orbnung, durch Pflege des Werthvollen und Verbesserung. des Mangelhaften