1850 / 36 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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sten Gebrauh mate, von der Kunst nämli: klare Fragen unïlar und einfache Fragen einigermaßen s{chwierig zu machen. (Unruhe. Der Präsident fordert den Redner auf, sich persönlicher Angriffe zu ent= halten.) Jch sage Ihnen, meine Herren, der Quieszirte verliert nicht sein Amt, er verliert nicht seinen Charakter, er ist au noch zur Tra- Feine, der Amtskleidung berechtigt; die Quieszirung enthebt ihn nicht eines Amtes, sondern seiner Amtsverrichtung, das ist der rechte Ausdruck. Er hat also nicht das Amt verloren, sondern wird nur an der Ausübung desselben momentan verhindert. Diese temporai- ren Amtsverhinderungen sind und waren in keinem Lande Euro- pa's so häufig, als in Bayern. Ih erinnere uur an das Jahr 1832, wo in Würzburg 13 Professoren auf einmal abgeseßt, verseßt oder aus einander centralisirt wurden, ein Fall, der in Rußland seines Gleichen sucht. Gehen wir übrigens auf die Ansicht des Herrn Fürsten ein, so erleben wir einen psycho logis interessanten Fall. Am 27. August 1847 wurde der Abg. Döllinger quieszirt, um ihn aus der Kammer herauszubringen, nunmehr wurde erx durch einen Akt der Gerechtigkeit, nicht der Gnade, wieder reaftivirt und soll deshalb, wenn auch gewiß nur auf kurze Zeit, nun auch wieder aus der Kammer. Man hat hierzu seine guten Gründe, wie ich Ihnen auch, meine Herren, wenn Sie es wünschen, die Ursachen der Quieszirung als aktenmáßige That= {achen mittheilen kann. Man hat auch von der ral10 legis ge sprochen, allein dieselbe findet keine Anwendung, wo das Geseß flar und frei von jeder Zweideutigkeit ist, sonst wird die ratio legis zum ge fährlichen zweischncidigen Schwert.“ Wallerstein: „Der Herr Vor=- redner hat mit meinen angeblich freundlichen Beziehungen zu Herrn Déllinger angefangen, deshalb meine objektive Auffassung der Frage berührt, ist dann ins Jahr 1832 zurückgereist und hat die Würz burger Professoren heraufbeschworen. Jch könnte Ihnen nun auch erzählen, wer die Verseßungen und Entsezungen von Würzburger Professoren kontrasignirt, ob eine, zwei oder wie viele auf meinen Theil kommen, wie mein Verhältniß zu Herrn Döllinger begründet ist u. \. w.z wollen Sie es hören? (Schlußruf aus der Mitte.) Meine Herren! Der Ruf nach Schluß is keine Antwort. Ich habe die Frage rein objektiv behandelt, ih rufe Sie Alle zu Zcu gen auf und überlasse es Ihrem Urtheile, ob sich Jedermann, wie ih, an die Sache gehalten hat.“ von Lassaulx: „Jh bin streng bei der Sache geblieben. (Bewegung. ) Ein frappantes Beijpiel zu meiner Behauptung mußte ich aufführen; genügt das nicht, 10 fann ich noch mit mehreren dienen.“ Der erste Se cretair: „Bei einer flaren Gesebßesstelle darf man nicht den Geist, sondern den strikten Buchstaben betrachten, sonst variirt der Geist des Gesebzes immer nah der politischen Anschauungsweise dessen, der Den Prüfstein an-= legt. Man hat zwischen Stand und Dienst unterschieden und leb teren für gleihbedeutend mit Amt genommen, Allein es ist noto risch, daß der Quieszirte auch noch seinen Titel beibehält. Der Abgeordnete Dóöllinger war nicht als Königlicher Staatsdiener quieszirt, sondern als Königlicher Professor, er blieb im Amt, nur seine Thätigkeit war suspendirt, und durch seine Reaktivirung wurde er derselben wiedergegeben.“ Staats : Minister Dr, Ringel mann: „Trobdem die vorliegende Frage eine reine res domeslica der Kammer is, erlaube ih mir doch einige Bemerkungen. Man 1 gesagt , der Ausdruck „Reaktivirung““ im Dekrete Döllinger's ei zum erstenmale gebraucht worden. Dem E O (0, Der Us druck wurde \{chon mehrmals, z. B. bei der Reaktivirung des Herrn von Lassaulx, gebraucht; es ist dies ein Ausdruck der neueren Verwaltung, Es is auch kein Zweisel , daß ein Unter- schied ist zwischen Einer, der quieszirt ist, demnach {on ein Staats= Amt hat, und einem Anderen, der erst ein solches annimmt, Der Letztere kann sich dessen entshlagen, der Erstere nicht, Bei diesem heißt es: „annehmen oder quittiren““! Der Quieszirte hat hereits ein Amt, darf aber nur die damit verbundenen Functionen nicht ausüben.“ Der Minister zieht nun eine Parallele mit den OQuies- zirungen aus den in üblem Ruf stehenden administrativen Riücksich ten und den aus momentaner Dienstunfähigkeit oft selbst nachge- | suchten. Von einer Anwendung der ratio legis bei flarem Wort- | laut des Gesehes darf nie die Rede sein, wenn man nicht in die / willkürlihsten Äuslegungen verfallen will. Die Ansicht der Regite- rung geht auf die strengste Auffassung und pflichtet ganz vem beau tragten Beschlusse des ersten Herrn Secretairs bei, die Legitimation des Abg. Dóllinger nicht zu beanstanden. Bet der Abstimmung wird der, Antrag des ersten Secretairs zum Beschlusse erhoben. Für denselben stimmten unter Anderen Crämer, Prell, Dr. Rubner, Dr. Rauch. Kolb wiederholt nun auf Aufforderung des Prási- denten seine Interpellation an den Minister-Prásidenten wegen einer Aeußerung desselben und bemerkt, daß die angeführte Aeußerung („wir wollen uns auch nicht in die Lage geseht wissen, das gel- tende Recht brechen zu müssen, um die staatliche Ordnung zu erhal- ten“) in ganz Bayern, wie im übrigen Deutschland und vorzüglich in Preußen, große Sensation erregt und im engeren Vaterlande Bestürzung hervorgerufen habe. Die Verfassungs-Urkunde erlaube feinem Minister, das geltende Recht ohne die geseßlih gebotenen Zustimmungen zu brechen, Trug und Lug des Scheincon- stitutionalisómus würde dadurch heraufbeschworen. Es musse deshalb dem Herrn Minister - Präsidenten jedenfalls nur er- wünscht sein, daß eine Erklärung von ihm erbeten worden, Der Minister-Präsident: „Betrachtet man die angezogene Stelle im Zusammenhang mit meiner ganzen Rede, so ist der Sinn derselben unmöbglich zu verkennen und naheliegend; anders ijt es, wenn man sie aus dem Zusammenhange herausreißt. Warum hat man nit sofort oder während der noch mehrere Tage nach meiner Rede fortdauernden Diskussion, z. B. bei Art. 16, wo es si{ch um die Affiliation handelte, darauf rekurrirt ?“ Der Minister verliest nun den Passus seiner Rede aus den stenographischen Berichten und legt dar, daß es nicht die Absicht des Ministeriums sei, ein Geseb brechen zu wollen. Unsere Absicht, erflárt er, ist gerade das Gegen-= theil; deshalb haben wir den Wunsch ausgesprochen, uns ein Gesel zu votiren, damit nicht das Staatswohl preisgegeben werde, Bie Folgerung des Herrn JInterpellanten aus unserem Wunsche ist éine irrige, Es gab blos zwei Wege, die ih Jhnen mit Offenheit dar legte: entweder Sie ließen das Vereinsgeseb fallen, dann waren wix im Recht , alle Vereine aufzulösen, oder Sie votirten es und entrückten uns dadur der Gefahr , vorkommenden Falles ein Ge- sey brehen zu müssen. Die bisherige Haltung der Regierung, Perfafuna E bestimmt varauf hin , daß sle nicht gewillt fei, ‘die erfassung oder ein Gesey zu brechen, und ih will dies zur Be- ruhigung ues einmal hier wiederholen, Allein ich hatte den Fall Revolukis Es die R faktisch angreift im Wege der evolution, und dann muß sie auc dieselbe faktisch bekämpfen und gleichfalls den Weg der Gewalt betreten, Was nun die Inter- pellation \elbst betri, so habe ch, um Mißverständnisse zu be- seitigen, welche die Herren Intervel! E O Y erpellanten angedeutet, bereitwillig eantwortet; aber ih frage: wi C A ; wird durch gewisse Interpellationen die Debatte gefördert und nicht die fos Q of " ; u ostbare Zeit oft unnüß vergeuvet? Es fällt mir zwar nicht im entfern- testen bei, der hohen Kammex dh ern- ; as Recht zu bestreiten, Znterpellationen zu stellen; allein ver Regierung steht auch das Recht zu, niht zu antworten, und von vi ; sie wohl diger Gebrauch machen, wen N ee ee , wenn sie um Meinungen und

212 ird, zumal wenn man dabei auf

nicht um Thatsachen interpellirt w 1 v | Mj : Debatten zurückommt.““ Der

mehrere Tage vorher stattgefundene Le? L 2 Referent ces L P opritten und ersten Ausschusses, Ars dorf, erstattet nun Bericht über den Geseß-Entwurf, die : N tung zum Ersah des bei Aufläufen diesseits des Me Sie ten Schadens betreffend, Der von beiden Ausschüssen Sani y Wunsch am Schlusse des Geseßes lautet: „Cs A res A nige lihe Staats-Ministerium baldmöglichst ein Geseß U L Gs agf bot der bewaffneten Macht und die Anwendung von "a gens t bei Zusammenrottungen einbringen lassen.” Hierauf E e Der A E E c N e L arotge über mehrere zur Vorlage an Secretair des fünften Ausschusses Anzeige über mehrere zur l gen der Kammer nicht geeignet befundene Beschwerden z ihm 8 gle det Secretair des sechsten Ausschusses mit einem Bericht übet dic Mf prüften Anträge von Abgeordneten, welche sodann nach furzer Be- gründung durch die Antragsteller in die Ausschüsse L Jt den. Fürst Wallerstein fragte hieraus an, weshalb der jed ste Auss{chuß die von ihm und Genossen ¡ibergebenen Antrag auf Ab- änderung des Ablösungsgesebes nicht Den tressenden Ausschussen übergeben habe, um dann im Wege der Jnitiative weiter zu erfah ren, worauf der Vorstand desselben, Thinnes, erklärt, daß Ae sehte Aus\{huß der Ansicht sei, einen Referenten aufzustellen, Der die cinzelnen Anträge pro et contra sichte. lf Sißung wurde hierauf um 1 Uhr geschlossen. O Nr (Q. 4 D Er se N Berathungsgegenstand der heutigen Sißzung war der Bericht des Finanzausschusses über das Königl, L ekret, den Domainenfond Ö, ingleichen DLC vidsichtlich des Gtaals=- guts stattgefundenen uni ferner beabsichtigten Veränderungen betreffend. Diese Uebersicht des cktandes des L omainenfonDs, welche nah §. 18 der Verfassungs-Urkunke den Kammern bei jedem ordentlichen Landtage vorzulegen ist, giebt einen abermaligen Be weis von der Umsicht und Redlichkeit dcr ächsischen Finanzverwallung, und der Ausshußbericht wie die Abstimmung der Kammer war daher ein allen bei der vorliegenden Finanzsrag! fonfurrirenden #inanzmin sterien ertheiltes Vertrauensvolum. Zunächst beantragke der Aus- chuß: „Die Erledigung der ständischen Anträge wegen Der aus dem Domainenfonds entnommen gewesenen Kausgelder ur Das Hessesche Haus in Dresden (86,000 Rthlr.) und das Posthalterei= Grundstück zu Gruna (5000 Rthlr,) anzuerkennen“, und trat die sem Antrage ohne weitere Bemerkungen einstimmig bei. Was die in den Jahren 1845 bis mil 1847 vorgenommenen wirklichon Ver änderungen aulangt, so machte der Ausschuß ausführliche Mit- theilungen zunächst über die stattgefundenen Grundstücks , Verauße=- rungen und Ablösungen von Berechtigungen. Diese haben nach ihren Hauptabtheilungen folgende Einnahmebeträge für den D0o- mainenfonds gewährt: 122,629 Rthlr. für Domainengrund stüce, 2844 Rihlr. für veräußerte Forstgrundstücke (in einem Gesammtumfange von 259 Aer 167 Quadratruthen, wovon jedoch 142 Acker 296 Quadratruthen auf Eisenbahn - Cxpropria tionen zu rechnen sind), 12,270 Nthlr. für veräuße1te Jagden, 1746 Rthlr. Gerechtsame und Nubungen , 6688 Rthlr. Allodisi cationen, 130,350 Rthlr, abgelöste Geldgesálle, 134,604 Rihlr. ab- gelóste Naturaldeputate und Zinsen, 147,870 Rthlr. L ienste und Berechtigungen, welches eine Summe von 854,605 Rthlr. ergiebt, wovon am Ende des Jahres 1847 nur noch 1327 Rthlr. außen- stehen geblieben waren, Außerdem haben bei einigen stattgefundenen Veräußerungen und Ablösungen die Acquirenten oder Ablösenden, theils in Verbindung mit Kapitalszahlungen, theils als alleiniges Aequivalent zusammen eine Grundrente von 9/1 Rthlr. überuom men, welche künftig bei denjenigen einzelnen Verwaltungskassen 10 jährlichen Einnahme gelangen werden, welche bisher die nuf a gelösten Nußungen bezogen. Als Ausgaben des S eIE OOIRS werden in Folge stattgefundener Erwerbungen uno “ll S zu Gunsten des Staatsguls folgende Posten aufgesührt : 21,70 Nthlr. für erkauste Domainengrundstücke ; 146,216 Rihlr für ex faufte Forstgrundstücke, cin Areal von 1145 Acker 124,44 2Zzugdral- Nuthen umfassend ; 14,339 Rthlr. an Kapital - Zahlungen sur er- worbene Zinsberechtigungen ; 1989 Nthlr. für Ablösungen von Geldzinsen; 144,968 Rthlr. für Ablösungen von Natural=Deputaten ; 290,403 Rthlr. für Ablésung von sonstigen Naturalleistungen, Ser- vituten 2c. Zusammen beträgt die Ausgabe des Domainen - ¿Fonds 619 641 Rthlr., wovon aber am Schlusse des Jahres 1847 noch 108,954 Rthlr. auszuzahlen verblieben sind. Der Rechnungs Abschluß über den gesammten Bestand des Domainen-Fonds ullimo Dezember 1847 mit Einrechnung der beziehendlih eingegangenen und ausgezahlten Aftiv- und Passivreste giebt den Betrag von 883/738 Rthlr., welhe Summe nach der Mittheilung des Regie- rungs - Kommissars selbst im Jahre 1848 sich nicht sehr wesentlich verändert hat, indem in diesem Jahre die Einnahme 147,933 Rthlr., die Ausgabe 155,991 Rthlr. betrug, mithin ein Bestand des Domainen Fonds von §75,680 Rthlr. verblieven war. Der Ausschuß s{chlug der Kammer vor: „sie wolle sich mit den in den Jahren 1845—47 vor aecnommenen Veränderungen am Staatsgutk einverstanden erklären und denselben ihre Genehmigung ertheilen“, welches leßtere nach einer furzen Debatte ebenfalls einstimmig ges{hah, Diese wurde dur eine Anfrage des Abgeordneten Garten rüdsichtlich der bekannten brambacher Forstangelegenheit hervorgerufen, Staatsminister Behr und Präsident Georgi bemerkten hierauf, daß diese dem Staate so werthvolle und unter so günstigen Bedingungen (circa 10% Rthlr. für den Aker) eingeleitete Kaufsunterhandlung in Folge eingetre tener Ausmessungs-Differenzen rückgängig geworden sei. Der Ab- geordnete Garten findet sich veranlaßt, den Wunsch auszusprechen, daß die darauf bezüglichen Kaufsunterhandlungen wieder aufge nommen werden möchten. Der Abgeordnete Müller aus Pomm siy aber nimmt unter Bezugnahme auf zwei in dem Bericht ang führte Einnahmeposten des Domainenfonds (Bezeigungsquantka hei ein- getretenen Lelnsversäumnissen und Allodificationen) Veranlassung, fol genden Antrag einzubringen: „Die Kammer wolle die Staatsregierung ersuchen, einen Gesebentwurf zur Ausführung des §. 39 der deutschen Grundrechte der Kammer vorzulegen und unerwartet dieses Ge seßentwurfs den Lehnhof anzuweisen, Allodificationen vorerst nicht vorzunehmen.“ Der Antrag wird dem zweiten Ausschuß zur Be- gutachtung überwiesen. Der weitere Inhalt des Königlichen De frets betraf die für die nächsten Jahre im Falle günstiger Gestal tung der Zeitverhältnisse heabsihtigten Veräußerungen von Domai- nen, Diese Veräußerungen sollen sich auf das Kammerguk Hohn stein mit 483 Aer, das Kammergut Fürstenhof mit Großschirma mit 835 Aer, das Kammergut Wiesenburg mil 457 Aer, so wie nach Befinden auch auf das Kammergut Rennersdorf erstrecken. Der Ausschuß hatte s\{ch über die vorgeschlagenen Veräußerungen allenthalben beifällig ausgesprochen und, die Richtigkeit der dabei von der Staatsregierung eingehaltenen Grundsäße anerkennend, folgende drei Anträge gestellt : 1) Die Kammer wolle ihre verfassungsmäße Ein willigung zur Veräußerung der Kammergüter Hohnstein, Flirstenhof mit Großschirma, Wiesenburg und Rennersdvorf ertheilen. 2) Die Kammer wolle im zu erwartenden Cinverständnisse mit der zweiten Kammer in die Landtagsschrift die Erklärung aufnehmen, wie die Volksvertretung die successive Veräußerung der Domanial - Grund- stücke im engeren Sinn und dagegen den Ankauf geeigneter Forst=-

Sachsen, Dresden, Kammer. Der wichtigste

grundstücke und Kohlenfelder für das Vortheilhafteste im Interesse des Staatsguts haltez und 3) damit den Antrag an die Staats- Regierung verbinden: „Dem nächsten Landtag ein Verzeichniß derjenigen Domanial - Grundstücke vorlegen zu wollen, deren Bei- behaltung für die Zukunft (aus verschiedenen in dem Berichte her angedeuteten Gründen) erforderlich erscheine.“ Sämmtliche An- träge, so wie das ganze Dekret, wurden in gleicher Weise, wie die vor- hergehenden von der Kammer einstimmig angenommen, nachdem vorher der Abg, Mehnert rücksichtlich des Berkauss, der Abg. Müller aus Pommlih hinsichtlih der Verpachtung der Kammer= güter und Abg. Jungnickel in Beziehung auf die Zuchtschäferet Lohmen ihre Wünsche ausgesprochen hatten , welche der Staats- Minister zu berücksichtigen versprach. Der übrige Theil der Sißung wurde mit unerheblichen Berathungs Gegenständen ausgefüllt. Auf der Registrande stand folgendes Königl, Dekret auf die Landtags- \cchrift, die Amnestiefrage betreffend : ;

„Se, Königl. Majestät geben den Kammern auf die Landtagsschrift vom 20sten v. M. zu erkennen, daß Allerhöchstdieselben gemeint sind, nicht blos Einzelnen der Maiangeklagten , sondern, wie den Kammern bereits mitgetheilt worden is , ganzen im voraus bestimmten Klassen derselben, ohne vorheriges Ansuchen der Betheiligten, Abolition, also eine vor der Fällung des Rechtsspruchs eintretende und somit auch deren staatsbür- gerlicbe Nechte aufrechterhaltende Begnadigung zu Theil werden zu lassen, daß Dieselben aber sih vorbehalten müssen, darüber, welche der Angeklagten jenen Klassen beizuzählen seien, das Gutachten ihres Justizministeriums zu vernehmen. Da nun aber ein solches Gutachten ohne vorherige Erörterung der Schuld eines Jeden nicht erstattet werden kann, und über diejenigen Angeschuldigten, welche jenen Klassen nicht angehören, rechtlih erkannt wer- den muß, so haben Allerhöchstdieselben sich zu einer auch die Einleitung der Untersuhung auss, ließenden Amnestie nicht zu entschließen vermocht. Damit es übrigens dem Gutachten des Justizministeriuums an einer auf ricterlicher Beurtheilung beruhenden Grundlage nicht fehle, ist schon früher angeordnet worden, daß, wenn die betreffenden Untersuchungen so weit vor geschritten sind, um das Berschulden der einzelnen Betheiligten danach be- urtheilen zu können, die Akten mit einem gutachtlichen Vortrage des be- treffenden Bezirks-Appellationsgerichts an das Justizministerium eingesendet werden, als wobei es Allerhöchstdieselben bewenden lassen, Dresden, den 24, Januar 1850, Friedrich A ugus. Pr. Ferd, Zschinsky.“ /

Das Dekret wird in Folge Beschlusses der Kammer dem vierten Ausschusse zur Begutachtung darüber zugewiesen, öb und was in pdicscr Angelegenheit noch geschehen könne und solle. In Sachen des Dr. Theile in Lungwibß war der Kammer eine Mittheilung des Gesammtministeriums zugegangen, daß das Stadtgericht die Ent lassung desselben bedenklich finde.

Dresden, 2. Febr. (Dresd. J.) Der vormalige Postse- cretair Martin ist durch Appellationsgerichtsurtel zu lcbenslänglicher

Zuchthausstrafe ersten Grades verurtheilt.

Letpztg, 0, Sehr, QIE X eipziger Ztg. enthält folgende Berordnung an die sämmtlichen Polizeibehörden des Landes, den Transport von Leichen auf den Eisenbahnen aus dem Auslande nach und durch Sachsen betreffend. : E

Die Regierungen des Königreichs Preußen und des Konlg- reichs Hannover, ingleichen der Herzogthümer Braunschweig, Anhalt= Deßau und Cöthen, \o wie Anhalt - Bernburg, haben fich, agcgen

)usicherung der Neciprozitáät, bereit erklärt, auf den innerhalb ihrer änder liegenden Eisenbahnen Den Transport von Leichen nach ihren und durch ihre Staaten, auf Grund Königl, sächsischer Leichenpässe, zu gestatten, und haben ihre Behörden mit desfallsiger Anweisung verschen. : : :

\ndem dies hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht wird, werden die Polizeibehörden hiesiger Lande angewiescn, in Zukunsl ven Transport von Leichen auf den hierländischen Eisenbahnen auch auf Grund preußischer, hannöverscher, braunschweigs{her, an- halt - deßauer und cóthener, ingleichen anhalt -bernburger Leichen- pásse eben so zu gestatten, als wenn die Legitimation durch einen diesseitigen Leichenpaß bewirkt worden.

Dresden, am 29, Januar 1850. von Friefen.

Ministerium des Junern.

Baden. Karlsruhe, 30. Jan. (F. I.) Es treten (laut offizieller Anzeige) aus dcm Obersiudienrath aus: Geh. Hosrath D)r. Kärcher, dex in seine frühere Stellung als Lyceums - Direktor zurückkehrt, Geh. Hofrath Hr. Beck, dem eine Lehrstelle an der hie- sigen polytechnischen Schule übertragen is, und Bergrath Dr. Walch- ner, der scither ‘die besondere Aufsicht über die Bürgerschulen gehabt hat, An die Stelle des einen Haupt - Referenten soll Hofrath und Professor Dr. Feldbausch von Heidelberg ernannt sein.

INas}au. Wiesbaden, 1. Febr. (D. Ztg.) In Limburg ist mit 79 untcr §86 Stimmen Max von Gagern zum Abgeordneten für das deutsche Volkshaus gewählt,

Sachsen-Weimar. Weimar, 2. Febr. (Weim. Ztg.) Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog haben von Sr. Majestät dcm Könige von Hannover das Großkreuz des Königl, hannover

chen Guelphen-Ordens empfangen und angenommen.

Frankfurt. Frankfurt a. M, 1, Febr, (Fx. N.) Das K iserlih österreichische Staaisministerium hat der hiesigen Bundes- Cenutralfommission eine Aufgabe von größter Tragweite gegeben. In einer anu dieselbe eben überreichten Denkschrift über Anbahnung der deutsch-bsterreichischen Zoll- und Handels-Einigung trägt es darauf an: es möge der Centralkommission gefallen, sofort eine aus Bevollmächtigten deutscher Staaten bestehende Zoll-Kommission zur Berathung der Zoll- und Handelsfrage zu veranlassen. Als Minimum der dur die cinzubexufende Kommission zu verhandeln den und zu stipulirenden gegenseitigen Zugeständnisse \{chlägt die österreichische Regierung vor: a) den gegenseitigen zollsreien Aus- tausch sowohl bei der Einfuhr als bei der Ausfuhr vieler einhei- mischer Roherzeugnisse und Nahrungsstoffe, eben so mehrerer inlän=- discher Halbfabrikate, wenu sür Die lezteren ein gleichmäßiger aus- giebiger Zollschuß an den Gränzen der gegenseitigen Zollgebiete gegen die nicht zu denselben gehörenden Länder zu erzielen ist ; h) die freie Durchfuhr durch die deutschen Staaten nach ia rei und umgekehrt ; c) eine durchgreisende wechselseitige Erleich terung in der Gränzbewachungz ch) Regelung der Flußschifffahrt und Ermäßigung dcr Flußzölle; e) Regelung der gememjamen Post-, Eisenbahn-, Telegraphen- und Dampsfschifflinien, Die ostel reichische Regierung hält die Centralfommi}jion sür vollig fom- petent, in der bezeichnelen Weise in dieser wichligen Angele- genheit voranzuschreiten, und legt ihr auh die Execution in Bezug auf die Verhandlungen 0x einzuberufenden Kommission bei.

Frankfurt, 2. Febr. Gyr, D.) Die Entlassung der bei dem früheren Reichsministerium verwendeten L fiziere und Beamten ist von der Bundes-Centralkommission theilweise hon verfügt. Zur Disposition threr Regierungen sind gestellt: der badische Oberst Krieg, der fkurhessische Oberst Lieutenant von Kochenhausen, die Majore von Spiegel aus Sachsen, Spies und Zäch aus Bayern. Auch dié zur Vereinigung des Liquidationsgeschäfts über die sich ergebenen Kosten für die Aufgebote der Truppen im Reichsdienste hierher heorderten Offiziere 1c, wurden entlassen, námlih der \h-

sische Oberst - Lieutenant von Brandenstein, der bayerische Ober= Kriegskommissar und Jutendant eines Armee-Corps, Schulteis, der hannövershe Kriegskommissar Flüge, Der Abgeordnete des 8ten Armee-Corps wird ferner verwendet,

j Franksurt s M, 2, ebe, (Fran, Journal)

ie Sibung des Handwerker- und Gewerbe - Ausschusses wurde gestern mit einer Mittheilung des Senats, betreffend die künftige Zndustrie und Gewerbe-Ausstellung in Leipzig, eröffnet und die Niederseßzung einer Kommission beschlossen, welche hauptsächlich zu begutachten hat, ob es nicht zweckmäßig und den Gewerbestand fördernd wäre, wenn ein oder einige sahfundige Männer diese Ausstellung besuchten? Eben so wird dicse Kommission auch über den Besuch der Vorlesungen über Chemie u. st. w. durch Hand werker ihr Gutachten abgeben. Die in der leßten Sihung ver s{hobenen Einführungs-Bestimmungen der Gewerbe-Ordung kamen nun zur Sprache. Der Antrag des Referenten, Herr Renk, auf sofortigen Druck und Vertheilung derselben wird nicht genehmigt, weil es möglich wäre, daß der Senat Aenderungen darin anbrächte wodurch die gedruckten Exemplare mangelhaft würden, Dagegen wird beschlossen: dem Senat eine Abschrift der Gewerbe Ordnung mit den Entwürfen über eine Gewerbe-Kammer und ein Gewerbe= gericht durch cine Deputation von sechs Mitgliedern überreichen zu lassen; diese Deputation soll von den vereinbarten Kommissionen des Künstler- und Handwerker-Vereins und des Handwerker- unk Gewerbe-Ausschusses erwählt werden. Einem während der ziemlich und manchmal lcbhaften Diskussion über diesen Gegcnstand ein- AFAER Antrag des Herrn Küstner: die Handwerker in den Land- Gemeinden zu den J : er Stadt beizuzie [rd Ser Hand keine Sol b T A V Cu d L A - ge gei . : S g füllte die Wahl für die Eingangs erwähnte Kommission und die Erneuerungswahl "ad s, deren Resultate in nächster Sihung werden erbffffnet

mte

Ausland.

_Gesebgebende Versammlung, Sihung

Frankreich. E Februar : Der Präsident läßt die monatliche Ziehung der Abtheilungen »vornehmen, Die Tagesordnung bringt die Diskussion über den Antrag des Herrn Cortier in Bezug auf cine Modífi cation des Art. 7 der Geschäfts-Ordnung der National - Versamm lung, die Gesebes-Anträge betreffend, mit sich. Die Diskussion dieses Antrages, welche dio parlamentarische Jnitiative der Mitglie E einiger neuen Beschränkungen unterziehen will, hatte am Schlusse Del gestrigen Sibung begonnen. Herr Cordier rechtfertigte heute seinen Antrag und suchte darzuthun, daß die gegenwärtige Negelung des Rechts der parlamcenta ischen Juitiative sehr mangelhaft seiund modifizirt N Seit \rchs Monaten seien 287 Anträge gestellt wor-= ammlu H N ehrgay! derselben sci verworsen worden, habe der Ver- I POL A 208 B O geraubt, Er zahlt alle verworfenen S len auf un wird dabei häusig vom Berge unterbrochen, Herr T 4 et t jprid t gegen den Antrag des Herrn Cordier, derselbe würde leinen Uebelstand abhelfen, sondern blos die Jnitiative lähmen Herr Baze spriht im Namen der Kommission 7 afür daß der An- trag in Betrachtung gezogen werden solle. Durch denselben werde die parlamentarische Junitiative blosgestellt, der Mißbrauch dersel A schon im Publikum ein Mißtrauen gegen parlamentarische Anträge erzeugt, man müsse dieselben beschränken. Herr Rancel spricht gegen den Antrag. Dersclbe sei eine Kriegserklärung gegen eine ganze Seite des Hauses. „Wie, ich sollte einen für mein Vater

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auf die Maires kundgegebenen Opposition sch ents{lossen habe, dieses Projekt nochmals zu vertagen und es dem Staatsrath zu- zuweisen.

Die National-Versammlung wählte heute in ihren Abtheilun- gen eine Kommission in Bezug auf den Antrag des Ministeriums, das Mandat der verurtheilten Repräsentanten als erloschen zu er- flären. Mehrere Montagnards wollten beweisen, daß dieses Man- dat troß der Verurtheilung nit erlöschen könne,

Großbritanien und Irland. London, 1, Febr, Die von der Königin zur Eröffnung des Parlaments ernannten Kommissare waren- der Lord-Kanzler, der Marquis von Lansdowne, der Marquis von Breadalbane, der Graf Minto und der Bischof von London. Es war gestern um 2 Uhr, als die Kommission im Ober- hause erschien und ihre Pläße einnahm. Nachdem die Mitglieder des Unterhauscs vor die Barre des Oberhauses beschieden worden waren und der Lord-Kanzler die (in unserem vorgestrigen Blatt mitgetheilte) Thronrede verlescn hatte, entfernten sich die Un- terhaus - Mitglieder, so wie die Kommissare, und das Ober- haus vertagte seine Sihung bis um 5 Uhr. Nah Wieder aufnahme der Sibung erhob sich der Graf von Essex, um die Adresse zu beantragen, die ein Echo des Jnhalts der T war. Der Verabredung gemäß, unterstüßte Lord Methuen den An trag. Ein von dem Grafen Stradbroke cingebrachter Verbesserungs Vorschlag im Sinn der Protectionisten wurde unter Anderem durch Lord Stanley befürwortet. Bei der Abstimmung erhielt die ur- sprüngliche Fassung der Adresse jedoch Stimmen. Jm Unterhause war der Antragsteller der Adresse der eifrige Verfechter des Freihandels, Ch. Villiers; un terstüßt wurde der Antrag durch Sir J. Duke. Zu Ende wurde die Debatte in diesim Hause gestern noch nicht geführt, in- dem sich auf den Vorschlag des Marquis von Grauby das Haus um 12 Uhr vertagte. |

werde. Verstand man ihn ret, so wird eine Bill zur Abkürzung der Einregistrirungs-Fristen der Wähler, wie eine Vill zur Abkin zung der Dauer der Parlamente sclbst, eingebracht werden. L as im Oberhaus: mit 152 gegen 103 Stimmen verworfene Protectionisten Amen dement lautcte: „Wir bedauern jeroch, Jhrer Majestät cehrfurchts- vollst vorstellen zu müssen, daß in vielen Theilen des Vercinigten Königreichs, und besonders in Jrland, verschicdene Klasscn der Unterthanen Jhrer Majestät, die mit der Bebauung des Bodens zu thun haben, harte Noth leiden, die, unserer Ansicht nach, von den neueren Maßregeln der Gesebgebung herrührt und durch rie zu nehmende Last der örtlichen Besteuerung noch erschwert wird,“ Ein gleichlautendes Amendement is im Unterhause turch Sir J. Trollope gestellt worden, aber noch nicht zur Abstimmung gekommen. Die Großherzogin Stephanie von Baden ist seit einigen Tagen

hier ernstlich erkrankt. : : Dex Biretlor Rosas hat in England viel Waffen und Mu nition für Buenos = Ayres ankaufen lassen, die am 25sten auf der ¡„Hortensia““ von Liverpool aus verschisst worden sind, Lord Pal- merston hat ciner L eputation von Kaufleuten aus Bristol die Ver sicherung gegeben, Taß, sobald der Friede zwischen Montevideo und Buenos-Ayres abgeschlossen sei, er Alles aufbieten werte, damit denen, N Burgschast des englischen und des französischen sandten der Regierung von Montevideo eine Anleihe vorgeschossen

haben, in ihren Forderungen Recht werde. Die United Service Gazette meldet, raß cine neue Re duction der englischen Armee beschlossen worden. Jedes Regiment

land 16lichen 9 flo : F e i Ö (( nußlichen Antrag stellen wollen, und das sollte mir verhindert | soll nur 750 Mann zählen.

1VELOenT f | »{ T ; ave nl ih kann mein Gewissen nicht verleugnen!“ Auf die Art abe man bereits in einem anz M T Q Gi a! Hugo's verboten Si, N REN LHlilitair-Bezirk die Rede Victor Hugo s verboten. „Keine S 4 E R So bi D teine Spaltung, kein Haß mehr unter uns !““ T0 Gt uy der Veobatte wlrD aus es d » S AUUEA , S: D N, f h gesprochen. Herr Morin erklárt das Gerucht von cincm Verbot der Rede Victor Hugo?s im Nho - a “e L e Departement, auf welches der Nedner vor ihm ausvielte - fals L E t i ielte, für falsch. Die Versammlung schreitet hierauf darüber zur Abstimmung, ob sie y ( rad 0 , n » “7 (h! SE e den Antrag in Betrachlung ziehen wolle. Das Stimmenergebniß ist folgendes : Zahl der Stimmenden 592, absolute Majorität 297 ; Ä C) S 40 . C f 5 A C Ats » G , - für : 250, gegen: 340, (Bewegung.) Die Versammlung zieht also den Antrag nicht in Betrachtung. P ra ent: „Derr Piscatory will den Minister des Aeußern in Bezug auf die leßten Ereignisse in Grie [land interpelliren. Minister Lahitke: „Das leßte Paketboot ging in dem Augenblicke ab, als die Blokade erklärt wurde. Die Regierung kann erst in einigen Lagen die Berichte ihres diploma- tischen Agenten in Griechenland erhalten. Die Versammlung kann versichert sein, daß die Regierung ihren Agenten im Juteresse

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Frankreichs und seiner Alliirten Befehle ertheilen werde. (Billi gung.) Aber ich bitte, die Jnterpellation auf acht Tage zu ver \chieben.““ Die Versammlung schreitet hierauf zun Disfussion über die Verlegung der Präfektur nah St. Etienne, Der Minister des Innern sprach sür diese Verlegung, und die Sißung wurde aufgehoben E

Paris, 1, Febr. Der Moniteur enthält eine Berichtigung der Angabe einiger Blätter, daß die Hinwegnahme der abgestorbenen oder Den Verkehr hindernden Freiheitsbäume in einigen Stadttiheilen eine gewisse Bewegung hervorgebracht habe, Jm Segentheile hät ten in einigen Stadttheilen die Einwohner selbst mitgeholfen, Jm Allgemeinen sei diese Maßregel gebilligt worden, und es habe weder Opposition, noh Zusammenrottungen gegeben, Der Polizei Präfekt hat heute cine Verordnung, die Masken betreffend, ver- öffentlicht. Jede Nacht durchstreifen jeßt sehr zahlreiche Jufanterie- und Kavallerie-Patrouillen die Stadt.

Diescn Morgen waren im Clysee mehrere Generale in Konfe renz mit dem Präsidenten der Republik ; hierauf wurde der gewchn liche Minister-Rath gehalten, : |

Die gestern, den 31sten Januar, in London gehaltene Thron- rede der Königin von Enland war gestern Abend {hon in Paris bekannt und wird heute bereits in mehreren pariser Blättern mit getheilt, Der Kurier, der die Nummer des englischen Blattes Globe, welches nah der Sißung verbffentliht wurde, mitnahm verließ London um 1 Uhr, C Var um 2 Uv 45 Minuten in Dover ; die Ueberfahrt fand bei stürmischem Meere und schr heftigem Süd=-West-Wind in sieben Viertelstunden statt. Der Extrazug der Nord

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bahn verließ Calais nach 4 Uhr 30 Minuten und langte im Bahnhof | gend,

von Paris um 10 Uhr 45 Minuten an. Unmittelbar darauf wurden Exemplare Der Thronrede dem Präsidenten der Republik, dem Mi nister der auswärtigen Angelegenheiten und dem englischen (Hesand ten mitgetheilt. Also in 9% Stunden konnte man 560 Kilometer zurlüicklegen, wovon 42 als Ueberfahrt des Meeres bei ungünstigem Wetter. Die englische Admiralität steklte eines ihrer besten Paket boote für diesen außergewöhnlichen Dienst zur Disposition der Com= pagnie der Nordbahn.

Briefen aus Konstantinopel vom 15. Januar zufolge, ist jelzt die französische Flotte bei Smyrna und wird sich von dort nach Toulon begeben, :

In der National-Versammlung erzählte man heute Nachmit tags, daß das Ministerium wegen der gegen das Projekt in Bezug

Jn Manchester war dicser Tage eine große Freihändler-Ve1 sammlung, wo Cobden und Bright mit großem Beifallsruf empfan- gen wurden, Bri der Gelegenheit wurde auch die Subscription zur Bildung ciner Association der Freehold-Land-Society eröffnet, welche die Absicht verfolgt, die Zahl der Wähler unter den 40 Shilling Steuer zahlenden Grundbesißern zu vermehren.

Cob I „ieg die Fluth in der Themse so außerordentlich yo Day sl uber die Mauern des Flusses stieg und die daran liegenden Stadtviertel übershwemmte. Sv unerwartet trat die Hochfluth ein, daß Niemand auf dieselbe vorbereitet Rae Vat Ub ein unberechenbarer Schaden angerichtet wurde. Sie 4 L08 um 2 Fuß l Zoll höher, als die Fluth im Oktober 1844, die f ungeheuren Schaden verursachte. Das Wasser stürzte so plóblid über den Strand in die Straßen, daß tie Bewohner sich faum in die oberen Stockwerke reiten konnten, chiffe wurden von ihren Ankern gerissen und in die Straßen getricben oder mit Wasser ge

füllt. Das Wasser stürzte mit einem furchtbaren Gebrüll in die Häuser und Keller und füllte sie in einigen Minuten einige Fuß hoch an. Alles war ein See, so weit das Auge blickt, auf welchem Holz, Tonnen, Nachen und die verschiedenartigsten Hausgeräthe umherschwammen. i j

enthält einen Artikel, in welchem cs unter Anderem heißt: „der Her zog von Modena is der künftige König der Lombardci. Diese Nachricht , die noch vor einem Jahre auf allgemeinen Unglauben gestoßen wäre, wird nun von Tag zu Tag minder paradox, Briefe aus der Lombardci, die sich auf gute Quellen in Wien beziehen, stellen diese Thatsache als wahrscheinlih dar.“

\ Jtalien. Turin, 28. Jan. Die heutige Concordia | | |

Spanien. Madrid, 26. Jan. (Fr. Bl) Baron P. von Bourgoing, Gesandter der französischen Republik, hat hei dem Minister-Präsidenten und dem Minister der auswártigen Angelegen- heiten seinen ersten Besuch abgestattet. Nächste Woche wird er in einer feierlichen Audienz sein Beglaubigungsschreiben der Königin überreichen. :

Der Anfang der heutigen Sißung der Deputirten-Kammer war dem Petitions- Bericht gewidmet. Hierauf wurde die Dis6kus- sion über die Forderung der Autorisation zur Erhebung der Steuern fortgeseßt. Beim Abgang der Post sprach Herr Hlivan zu Gunsten der Bewilligung. Die Kammer wird heute noch den General San Miguel, den Marquis de Valdegamas und den Minister-Prásiden ten Narvaez anhören, die Autorisation wird aber erst Montag be willigt werden, i Die letzten Nachrichten aus Lissabon sind vollkloumen befricdi-

Das Land ist ruhig, die Nachricht von einer bevorstehenden Landung Dom Miguels entbehrte aller Begründung. Die Fonds wichen heute ein wenig zurü, 3proz. 297.

__ Griechenland, Athen, 22, Jan. (Lloyd,) Das Bolk ist in der größten Verzweiflung und ermangelt nicht, scine Gefühle durch allerlei Demonstrationen an den Tag zu legen. Als der König und die Königin sich Sonntag wie gewöhnlich auf den Plahz begaben, um die Musik anzuhören, wurden sie mit lebhasten Éyvi- vas empfangen und auf der Rückehr eine lange Strecke vom Volke begleitet, Das Geschrei: „Es lebe der König, die Königin, Frank- reich und Rußland!“ wurde fortwährend wiederholt. Nachdem der König und die Königin in den Palast zurückgekehrt, begab sich der Volkshaufe vor die Fenster des französischen Gesandten und des russischen Geschäftsträgers und wiederholte dieselben Demonstratio-

hron - Rede |

eine Majorität von 49 |

Vorher machte Herr Tusfnell Mittheilung | über die Reihe, in welcher das Kabinet seine Maßregeln vorbringen |

etl vi ive ae gf daß die Engländer tas Pyräcus, in Besiy genommen haben, bestätigt sich nicht.

Folgende Noten wurden in den leßten Tagen hier gewechselt: 1) Athen, 15, Januar 1850. T ini A 5 und der auswärtigen Ängelegenheiten S1, heut de oniglichen Hauses scine Pflicht, vor dem Minister Jhrer britischer ajestät hält es für

und das Staunen auszudrücken, wovon ver Ron Majestät den Schmerz y Ñ { dessen Regierung ergriffen wurden, als sie die Motive der Anweseahait uo

englishen Geschwaders bei Salamís è jestät und seinen Kollegen getreu ble Unteczcbune T E ehrenwerthe Thomas Wyse und der Admiral Parker mit ihm ¿ese per und auf eine im Ministerrath beschlossene Ordre des Loni Zon n er die Chre, in dieser Note folgende Bemerkungen und Erts u dae mitzutheilen: Die beim Ministerium der auêwärtigen Angele rivat schwebenden Reclamationen Jhrer britischen Majestät sind sechs an be Zahl, deren eíne, die des Mr. Finlay, zwischen ihm und der Regierung be- reits arrangirt wurde. Es wäre dem Minister ein Leichtes, die fünf an- deren zu bestreiten, nd zu beweisen, daß seine Vorgänger über jede dersel- ben die Ansichten der Regierung des Königs zu erkennen gegeben haben, in- dem sie alle nöthigen Erklärungen gaben, und daß aus ihren a ‘und besonders aus den Unterredungen des leßten Ministers der auswärtigen An- gelegenheiten, Glarafis, mit dem schr ehrenwerthen Thomas Wyse hervor- gehe, wie einem billigen Ausgleich dieser Reclamationen gar keine Böstvil- ligfcit entgegengeseßt wurde, Er würde noch hinzufügen, daß die Regierung des Königs diese Reclamationen einem aus dem Präsidenten des Aräo- paps, dem des Appellationshofes und mehreren Rechtsgelehrten , den aus- gezrihnetsten dieses Landes vorgelegt, und hierbei die Ueberzeugun ewon- nen babe , daß das Recht auf ihrer Seite sei, Allein nah der Ert ärung welche dem Minister Sr. hellenischen Majestät dur den Herrn Bevollmäch- tigten Jhrer britischen Majestät in Gegenwart des Admirals Parker gege- ben wurde , daß es fih nämlich nicht mehr darum handle, über das Recht oder Unrecht zu disfutiren, sondern binnen der kurzen Frist von 24 Stundeu eine vollständige Satissaction zu geben, ohne daß das gegenwärtige Kabinet Zeit gehab: hâtte, sich über die Details in Kenntniß zu seßen z; (nach dieser Erklärung) be- schränkt sich der Minister darauf, zu sagen, daß die Regierung des Königs an die STntscheidung der zwei anderen Mächte, welche den Vertrag vom 7, Mai 1832 unterzeichneten, appellirt habe, damit diese mißliebige Dis- fursion auf eine freundschaftliche Weise beendigt werde, gemäß der Gerech- tigkeit und den Gesinnungen, welehe nie aufgehört haben, die Beziehungen der Regierung dcs Königs mit der Jhrer Majestät der Königin von Groß- britannien zu charafkterisiren, Schließlich glaubt Herr Londos, den sehr d renwerthen Thomas Wyse davon in Kenntniß seyen zu müssen, daß eine Kopie der gegenwärtigen Note ven Ministern von LantreiG und Rußland, als Repräsentanten der beiden anderen, Griechenland beschüßenden Mächte übermittelt werden wird.“ 2) Note an die bei dem König von Griechenland beglaubigten Ge- sandten von Frankreich und Rußland, „Athen, 17. Januar 1850, Mein Herr! Jch habe die Ehre, Jhnen beilicgend die wortgetreue Note zu übersenden, die ich heute um zwei Uhr Nachmittags in die Hände des (Gesandten Jhrer Majestät der Königin von England niedergelegt habe, Jch habe Jhnen die Details der Unterredung, die Herr Wyse mit mix in Anwesenheit des Vice-Admirals Sir W. Parker hatte, bekannt gegeben, Auf Befehl des Königs bitte ih Sie, Sie wollen Jhre geneigten Dienste ín dieser Angelegenheit aufbieten, damit das von der Regierung der Kö- nigín von England vorgeschlagene Schiedsgericht angenommen, und fobald als möglich Jhrer Majestät der Königin mitgetheilt werden tónne, Mein Herr! Sie kennen die Motive, welche die englische Gesandtschaft oeranlaßien, so schwere Reclamationen zu erheben ; Sie können daher ihre Unbedeutendheit mit der Wucht von Wirrnissen und Gefahren vergleichen, die sie so eben ciner Regierung bereitet, der die Jhrige stets so viel Wohl: wollen erzeigt hatz ih darf wohl auf die Bercitwilligkeit rechnen, mit der Sie sich beeilen werden, uns dessen Gefahren zu entziehen. Lond os,“ __3) „Dem unterzeichneten (esandten der Königin von England be | Sr, Majestät dem König von Griechenland ist, nachtem er jedes mögliche |

Zollamt, so wie den

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Mittel versncht yatte, um bei der Regierung Sr, Majestät des Königs von Griechenland für die englishen und jonishen Unterthanen zugefüglen Nach- theile und Unbilden Genugthuung zu erhalten, fein anderes Mittel geblie- ben, als eíne förmliche Forderung im Namen der Regierung Jhrer Majestät | der Königin aufzustellen, damit für alle die erlittenen Nachtheile und Un- | bilden binnen 24 Stunden eine Entschädigung erfolge, und daß mit in der- selben Zeit die verschiedenen noch schwebenden Reclamationen, welche die englische Regierung an die griechische in Bezug auf die von englischen und jonischen Unteithanen în Griechenland erlittenen Nachtheile und Verluste, wie dies in der von dem englischen Gesandten Sir Ed. Lyons eingereichten Note vom 6, Dezember 1848 und hernah von dem Unterfertigten in drin- gender aber unwirksamer Weise geschah, vollständig sammt den Zinsen für jede dersclben und zwar nah dem gescylihen Fuße von Griechenland mit 12 pCt, vom Tage der Reclamation bis auf den morgigen Tag besriedigt werden. Der Unterfertigte würde die Jnteressen der griechischen Regier f schleht berathen, wenn er nicht hinzuseßte, daß wenn die örmli E a fe / 1 1seyte, d enn die förmliche Fordé- ung, er jeßt macht, nicht voliständig binnen 24 Stunden, nad diese Note 1u die Hände des Herrn Londos gelangte, erfüllt ist “der Roûls mandant der englischen Seemacht im Mittelmeere fcine andere“ Altern tine haben wird (so shmerzlich ihm diese Nothwendigkeit immcr fällt) als Bade den Befehlen der Negierung Jhrer Majestät der Königin von En land : handeln, Athen, 17, Januar 1850. An Herrn Londos Minister d p wärtigen Angelegenheit u, st. w. (gez) Thom, Wyse,“ E GON (Schluß folgt.)

Deffentliche Bekanntmachung.

Wir laden die Herren Kommunal-Beamten ein, dem morgen in allen Kirchen stattsindenden Gottesdienste, und zwar die Hexren Bezirks-Vorsteher in Amtstracht, in den Kirchen ihres Bezirks, bei- zuwohnen. Die Kirchen-Vorstände sind veranlaßt worden, geeignete Pläye vor den Altären zu reserviren. Berlin, den 5. Februar 1850. Der Magistrat.

Meteorologische Beobachtungen.

1850), Morgens 1. Febr.

Nachmittaxwgs Abends Nach einmaliger

G Ubr. 2 Uhr. | 10 Ohr. Beobachtuug.

. (332, 78‘‘‘Par.|33 1 38‘‘‘Var. 335,37 ‘“‘‘Par. Quellwärme 7,4° R Luftwärme -....| + 3,2°.Ri| +— 3,6° R.| L 2,8° R, |Flusswärme 06° R. Thaupunkt „..,- + 0,4° R. j 4- 0,9® B, /| -+H 0,2°* R. Bodenwärme / 1770 | T0 Ct, | (9 Ct Wetter «+665 trüh, trüb, \ trüb, Wind... .„...+| W. | W W.

Luftdruck

Dunstsättigung - A usdünstung,

Niederschlag0,012“‘Rhb,

Würmewechsel -+ 3,6" + 2,

Tagesmittel: 334,18‘‘‘Par.…, + A B, . » +- 0,5° R... 16 pCt. W

Wolkenzug . - - [ W

Königliche Schauspiele.

: “Mittwoch, 6. Febr, Jm Schauspielhause. 22e Abonnements- Vorstellung: Der Genius“ und die Gesellschaft, Original - Schau=- spiel in 5 Abtheilungen. Anfang halb 7 Uhr. \ J Donnerstag, 7, Febr. Jm Opernhause. 419te Abonnements- Borstellung. Yelva , oder: Die Stumme, Schauspiel in 2 Akten, nach dem Französischen, von Th. Hell, Musik von Reissiger, (Frl. Lucile Grahn: Yelva.) Hierauf: Die Lottonummern, Sing- spiel in 1 Aft, Musik von Jsouard. Und : Ein orientalischer Traum,