1850 / 37 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

ordnet die Rückgabe der zur Ausrüstung der Bürgerwehren vom Staat verabrei{hten Waffen ganz allgemein, so daß die Waffen- rüdckgabe seitens sämmtlicher Bürgerwehren erfolgen muß, gleichviel ob dieselben bei dem Erscheinen des Geseßes nach dem Geseße vom 17. Oktober 1848 ganisirt waren oder nicht. gerwehr von der Rüdlieferung der ihr vom ) rüstung verabreihten Waffen in keinem Falle entbunden und auf den diesfälligen Antrag des Magistrats nicht eingegangen Was den eventuellen Antrag des „Magistrats betrifft, ferungs-Termin auf drei Monate auszudehnen, weil es gerwehr-Verwaltungs-Ausschusse nicht G. 65 des Gesehes vom 17. die anderweite Bewaffnung der dorüigen tragen, innerhalb vier Wochen Genüge

nach der inzwischen hier eingegangenen A gierung dortselbst von dieser bereits Bei dieser Bescheidung kann ih es nur bewenden als die Voraussetzung, ámlich daß die Bürge1 halb auf sie

vom 24. Oktober v. J bereits vollständig or- Hieraus folgt , daß die dortige Bür- Staate zu ihrer Aus werden fann. den Rückflie

möglich sei, der ihm 1848 obliegenden Pflicht, sur Bürgerwehr Fursorge zu

nzeige der Königlichen Re 20ften v. M. abgelehnt

und zwar um so mehr, Magistrat bei dem Antrage ausgegckngen, n wehr dortselbst bereits vollständig organisirt sei und des das Geseß vom 24. Oktober d. ] rganisation einer Bürgerweh!" vom 417. Oktober 1848 list erst daun wenn der Oberst derselben aus der Liste Sr. Majestät dem Könige ernannt und Ordnung des Bürgerwehrdienstes ( i fen und von der Kreisvertretung genehmigt ijt ziehung auf die Bürgerwehr in Königsberg nicht ehe! dieselbe war daher beim Erscheinen des Gescßes vom 24, Oktober ndern in der Errichtung noch begriffen,

feine Anwendung

er drei Kandidaten von Reglement über die des VWerieBes entwor-

geschehen, und

v. J. noch nicht organisirt, fo und wird deshalb von dem Geseß allerdings betroffen. richtung der dortigen Bürgerwehr if seßen, und es is dieselbe in Folge Hiervon, it dig organisirt bisher bestanden, gänzlich außer Thätigkeit zu jeßen, Berlin, den 24. Januar 1850. Der Minister des Junern von Manteuffel.

also zur Zeit gänzli infoweit ste u!

den Magistrat der Königlichen Haupt- und Residenzstadk

Königsberg.“ Königsberg, 4. Febr. (K. Ztg. Jn Heidekrug sind Rechts anwalt Tamnau, in Pillkallen Oberpräsident Flottwell, in Mohrun 1 Gráve, in Coniß Geheimerath Mäbke im : lin, in Pr. Stargardt Kieisgerichts-Direktor Friedberg, in Worm- ditt Landrath von Schwarzhoff, in Heilsberg Professor Eichhorn, in Schippenbeil Graf von Egloffstein, und in Graudenz Professor Kries aus Breslau als Abgeorduete

gen Gutsbesißer

ix Erfurt gewählt. Aus Westpreußen, 1. Febr. Von den Wahlmännern des Marienwerder-Rosenberger Kreises is der General-Landschaftsrath, Staatsminister a. D., Alsred von Auerswald-Plauthen, zum Reichs tags-Deputirten nah Erfurt gewählt worden, (Bresl Zta) wurde ferner im ZO0sten Wahlkreise, umfassend den Kreis Pleß, die von der Post straße, welche den rybniker Kreis vou der ratiborer bis zur plesser Kreisgränze durchschneidet, südlih belegenen Ortschaften des ryb niker Kreises, Wahlort Sohrau, Landrath von Durant zum: Ab geordneten nah Erfurt gewählt. i

Breslau,

Elberfeld, zum Volkshause in Erfurt sind ferner gewählt: Prokurator von Holleben daselbst; zu Wittlich Gutsbesißer Oberbergrath Böcking zu Saa brücken; zu Adenau Landgerichtsrath Kiefer zu Koblenz z zu dinghausen Dr. W. Junkmannz zu Jbbenbüren Appellatives-Ge richts-Rath Rhodus zu Posen,

3. Febr., Abends. wenn auch langsam, im ( Der Wasserstand ist augenblicklich Verbindung zwischen beiden »ergestellt; von

Ubgeordnet« zu Trier Staats

Böing zu Trarbachz zu Weblar

Das Wasser des Nheins dasselbe beträgt vier Zoll in der Stunde. Fuß 6 Zoll rhein. Pegels. Die Ufern is seit halb 12 Uhr mit Nachen l jebt ist auch ein Dampfs verschwunden is, ganzen Tag über fahren.

chiff gefahren, werden sicherlich die Dampfschiffe den

Jn Düsseldorf sind seit heute Vor zu {on unter Wasser; in Koblenz

war das Wasser heute früh noch in langsamem Steigen begriffen.

oln, 4 Febr, 9 Dr: Eise gänzlich frei ist, gegenwärtig len ist das W

Das Wasser des. Rheins, der vom wächst noch stündlich um zwei Zoll und steht In den tiefer gelegenen Stadtthei- asser schon weit vorgedrungen, und in manchen Stra- ßen sind die unteren Räume bereits 5. bis 6 Fuß hoch mit Wasser gefüllt, in anderen is man mit dem A

?7 Fuß 10 Zoll.

usräumen der Häuser be=- euß ist Alles abgedämmt und die Stadt bis dahin Die Kavallerie aber steht zum Ausrüdcken

Seit heute früh ist die Verbindung Um 12 Uhr

noch vom Wasser frei. nach Bensberg bereit. beider Ufer durch das Dampfschiff wieder hergestellt. Mittags betrug der Wasserstand am preußischen Pregel 29 Fuß 7 Zoll. Vom Nieder-Rhein und aus Holland entbehren wir, wohl in Folge der mehrfach unterbrochenen Postverbindung, neuerer Nachrichten. Nach den bis zum 1, Februar im Haag eingegangenen Wasserberichten stand das Eis auf dem größten Theile der Waal, so wie auf der Das Eis der Maas war bei Grave in Bewegung gerathen und stark durchgetrieben, hatte sich aber bei fal lendem Wasser später wieder gestellt; auf den weiter abwärts gelegenen Theilen der Maas, so wie auf dem Merwede, stand das Eis noch fest, Bei Koblenz ist gestern das Wasser noch stündlih um 5 Zoll gewach- sen; in Oberwesel stand es am 2. Februar, Nachmittags halb 3 Der regelmäßige Postenlauf ift D l Durch das Hochwasser der Vesdre sind am 3, Februar auf der belgischen Bahn in der Nähe von Chenée un- weit Lüttich ses Bogen von einer der Brücken fortgerissen, und ist eine zweite Brücke, jene von La Rothelle (in der Nähe von Pe- \o daß die Eisenbahn-Verbindung zwischen i gänzlich unterbrohen ist. eiden Städten ist zum Theil zerstört.

Nach der eben erschienenen Rehnungslegung erblieb zu Ende 1849 in der Masse 2 Rthlxr. 14 Sgr. 6 Pf. ombaumeisters Regierungsrathes öln, vom 1, Juli bis Ende 1849 lerige Aufgabe, einen so subtilen in stetigem Fortgange zu erhal- den Gränzen der dafür flüssigen Regel schon zwei Jahre bei dem großen Reich- jedem Einzeltheile, ja,

Yssel und dem Leck noch fest.

Uhr, noch auf 31 Fuß 4 Zoll. dort noch unterbrochen.

pinster) ganz eingestürzt, Verviers und Wittich | straße zwischen b Köln, 3. Febr. uu Central-Dombgu- desselben ein Bestand von 195 gleich abgestattete Bericht Le Zwirner über den Dombau zu Ks lautet: „Es is eine sehx {Gw Kunstbau, wie unser Dom es is ten, insbesondere bei den \{wanken vet 4 Vorarbeiten müsse dem Baue selbst vorhergehen, und erforder thum und dem Wechsel der Formen von

Auch die Land=

218 selbst von jeder Steinschicht spezielle Zeichnungen, um die Stein Construction gehörig festzuitellen un®d Die Abmessungen der einzelnen Werkstücke zu ermitteln. Dieje werden alsdann nach bestimmten Dimensionen in den Steinbrüchen angefertigt, wo durch die Gewinnung sehr erschwert und. verzögert wird; dazu fommt noch der weite Transport der Steine und ihre mühevolle Bearbeitung in den Steinmebßhütten, 0 daß der angegebene Zeit- raum von zwei Jahren mit diesen Vorarbeiten zugebracht wird, ehe der Aufbau erfolgen kann. Es ist daher nothwendig, wenigstens stets zwei Jahre vorher die Höhe der disponiblen Verwendungs- Summe zu kennen, um cinen regelmäßigen Betrieb des Baues zu unterhalten. Der Dombau-Fonds wurde bekanntlich aus den jähr- lich Allerhöchst bewilligten Zuschüssen von 50,000 Thalern und den freiwilligen Beiträgen der Dombau Vereine gebildet, welche in den früheren Jahren ebenfalls wohl an 50,000 Thaler aufbrach- ten, in den beiden leßten Jahren aver 11 Folge der politischen Ereignisse einen wesentlihen Ausfall erlitten und die Sammlun=- gen für das abgelaufene Jahn 1849, nach dem im jüngsten Domblatte mitgetheilten Gaben-Berz ichnisse, nur 18,254 Rthlr. 7 Sgr. 8 Pf. betrugen. Durch dieselso unerwartete Verminderung der durch schnittlich auf 100,000 Rthlx. normirten Dombau-Fonds von mchr als 30 pCt. mußte nothwendigerweise der aus den Singang® aufgeführten Gründen {on früher aufgestellte Betriebsplan alterirt werdeu. Es war cine Hauptsorge, die Arbeiten dahin zu richten, i viel als möglich

daß die so trefflich ausgebildeten Arbeitskräfte dem Werke erhalten blieben; dennoch war es nöthig, viele brau bare Hände außer Thätigkeit zu i Cholera, deren erstes Opfer in Köln der manchen wackeren Arbeiter, und am Schlusse auch den seit 25 Jah- ren als Dombauwärter fungirenden A, Laho dahinraffte, Die Durcbfschnittszahl der in dem leßten halben ahre beim Dombaue beschäftigten Arbeiter betrug etwa 225, Sollten aber die Bereinsmittel in dem nächsten Jahre nicht reichlicher fließen, als in

dem abgelaufenen, so wird leider eine noch weitere Verminderung

Domsteinmeß Nolden war,

der Arbeiter nothwendig sein. Denn um jene Anzahl während des

nun vollendeten Baujahres stetig beschäftigen zu können, mußte die

Beschaffung und Aufstellung der für das Lang- und Querschisf thigen Baugerüste unterbleiben, welche d

nicht verseßt worden. Ueberhaupt kam noch der günstige Umstand statten, daß die während des lebten Jahres neu erbauten

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Ornamenten, im Verhältniß weit mehr Arbeit als Material fosteten, wo

zum Jahresschlusse fortzuarbeiten.

die Errichtung des Lang=- und Querschiffes uöthigen äußeren Haupt- stüßen, welhe durch die beiden Kreuzgiebel auf: der SUD - Und Nordseite, so wie durch den inneren Thurmpfeiler auf der Westseite gebildet werden. Der südliche Kreuzgiebel hat eine Gesammthöhe von 115 Fuß erreicht; im unteren Theile wurden über den Ein- gangshallen das mittlere und das östliche Giebelfeld mit dem zierlichen Stabwerk uno Kröuungen aufgerichtet, ingleichen an den Pfeilern die Fialen und Fronten hergestellt, so daß mit Ausnahme des Figurenwerks das ganze südliche Portal plan- mäßig vollendet worden is. Ganz in glricher Weise ist auch das

Nordportal gefördert wordenz es beträgt aber die Gesammthöhe des weiter aufsteigenden Kreuzgiebels nur 105 Fuß, also 10 Fuß wenig.r als an der Südseite. Höchst überraschend is der Eindrulk, den jeßt das von den Baugerüsten gänzlich befreite Nordporktal hervorbringt; für seinen Weiterbau werden die Baugerúüste auf den

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ckteinmassen der Seitenschiffe errihtet werden. Auf der Westseite

des Lanaschiffes ist der südóstliche Eckpfeiler des nört lichen Thurmes um 62 Fuß erhöht und hierauf der die beiden I húürme verbindende Haupk- | bogen geschlagen worden, welche r Höhe des ChorgewLtves A i rmen befindlichen Vorhalle trennen soll, Durch diese Anlage hal die Westfront des Do mes eine veránderte Gestalt gewonnen und eine angenehme Ueber- raschung im Publikum hervorgebracht. Jebt, wo der Bau in den bóberen Räumen aufsteigt, werden seine Fortschritte immer mchr ins Auge fallen und das Interesse dafür lebendig erhalten. Wir begrüßen demnach die zweite Hälfte dieses Jahrhunderts mit dem Wunsche, daß die Theilnahme für den Dombau sich stets mehren und cs so den Bestrebungen des Central - Dombau - Vereins auch ferner gelingen möge, die Fortschritte des Baues kräftig fördern zu helfen. Kölu, 1. Januar 1850. Der Dombaumeister, Königl. Re- gierungs - und Baurath Zwirner.

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111 T

Langschiff von der wischen den 21 4

Deo, 8 S. (O Sto) Qu Wolde Des ane getretenen starken Thauwetters hat heute auf der Düsseldorf-Elber- felder Eisenbahn zwischen Station Hochdahl und Haan im Frings= berger Einschnitt ein Erdrutsch stattgesunden, wodurch die direkte Verbindung mit Elberfeld auf ver Bahn einstweilen unterbrochen worden is. Am Tage werden zwar noch Personcn mit den gewöhn lichen Zügen von beiden Richtungen bis zum Hinderniß beförvert und gelangen auf Seitenwegen, welche jedoch bei dem durchweichten Boden nur mühsam zu passiren find, zu dem entgegengeseßten Zuge, die Abendzüge aber mußten eingestellt werden, Voraussichtlich wird

es noch einige Tage Anstrengungen erfordern, bis es gelingen dürfte, die in jenem tiefen Einschnitt sich angesammelten Erd - und Wassermassen zu bewältigen und die Fahrbahn wieder frei zu ma= chen, womit man übrigens eifrigst beschäftigt ijt.

Aachen, 31. Jan. Die Aachener Zeitung sagt: „Aachen hat den Ruhm, sich die Jahrhunderte hindurch ein bedeutsames Fest cigenthümlich erhalten zu haben, an welchem billigermaßen we= nigstens ganz Deutschland gleichmäßig sich betheiligen follte: die Gedächtnißfecier Karls des Großen. Auch dieses Jahr wird die Stadt ven Tag wie herkömmlich begehen, und zwar mit größerer óffentlicher Auszeichnung, als das seit lang der Fall war. Mit Recht gewiß ist sie bemüht, jenem unsterblichen Namen, sv viel an ihr liegt, den gebührenden Glanz zu bewahren. Der große heilige Kaiser lebt noch und wacht für sein deutsches Reichz und wollten auch die Menschen davon s{chweigen, die hohen volkstkhümlichen Ideen, welche frischerwaht gegenwärtig - in unserer Nation mit gewaltigem Drange treiben, würden wie mit Fingern auf ihn, ihren Urheber, zurücdeuten und sein strahlendes Bild aus dem Dunkel der Vorzeit - wieder heraufspiegeln. Kein Wunder also, daß auch das einzige noch übrige von den Werken seiner Hand, das seines Sinnes und Lebens treuer Zeuge ist, sein Bethaus und zugleich sein Grab, das aachener Münster Unserer Lieben Frauen, die allgemeine Aufmerksamkeit wieder in höherem Grade fesselt, und daß insbesondere auch die aachener Bürgerschaft ihrem fkostbarsten Heiligthume die angeborene Anhänglichkeit neuer- dings zu bethätigen beginnt. Der Karls - Verein zur Restauration des aachener Münsters, . der seit dem 415. Oktober v. J. in Wirk- samkeit getreten , liefert {on in den Erstlingen seiner günstigen Erfolge den Beweis, daß die Einwohner der Stadt es nie an Opferwilligkeit zur Erhaltung eines Schatzes wollen fehlen lassen,

durch ihre große Ausdehnung eben so große Baukosten erforderten, Es sind demnach fehr vicle dafür fertig bearbeitete Werksteine aus den eben gedachten Gründen

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heile, vermöge ihres großen Reichthums an Gliederungen und

durch cs möglich wurde, innerhalb dcr beschränkten Baufonds bis Die Bauthätigkeit während des

abgelaufenen Semesters erstreckte sich auf den MWeiterbau der ur

welchen religiöser Frommsinn, Patriotismus, Kunstachtung, nicht zu gedenken anderer gewihtiger materieller Vortheile, ihrer Sorgfalt gleich stark empfehlen. Nicht nur sind dem Vernehmen nach chon die ersten Sammlungen zu dem genannten Zwecke bei den einzel= nen Bürgern ansehnlich genug ausgefallen, sondern auch die ver- schiedenen Vereine unserer Stadt haben sofort den regsten Wetteifer kundgegeben, jeder in seiner Art, das Unternehmen thatkräftig zu fördern. Und zudem beschränkt sich die Theilnahme an unseren Werke nicht auf den Umkreis unserer Ringmauern. Von uah und fern sehen wir {hon hohe und höchste Gönner mit guten Wün= hen und spendsamen Händen sich uns zugesellen, und es ist kein Zweifel, rasch wird immer aus den Millionen , die im Geiste mit uns bauen, die Zahl der werkthätigen Baugenossen wach)en. Es hatte eine Deputation, bestehend aus den Herren Regierungs=- Prásident Kühlwetter, Regierungs- und Baurath Stein und Stadt- rath von Geyr, im Auftrage des Vorstandes vom Karlsverein zu Sr. Majestät ‘dem Könige sich nach Berlin begeben, um denselben mit direkter Beziehung auf die schon früher bethätigte ausnehmende Fürsorge für das Münster zur huldreichen Uebernahme des Protektorats zu ersuchen. Der Bericht dieser Abgeordneten über ihre Sendung ist nun dahin erstattet: „daß sie überhaupt die gewünschteste Aufnahme gea funden.“ In ähnlicher Weise hat ebenfalls der Herr Erzbischof von Köln unter dem 25. Januar dem Vorstande des Karlsvereins eine Antwort auf dessen Zuschrift zugehen lassen, worin wieder ganz jene uns wohlbekannte Hochsinnigkeit des Geistes athmet, die zugleich für die Sache, welche sie vertritt und für sich selbst die Gemüther ge- winnt. Jn warmen beifälligen Worten wird hier die Bedcutung des Werkes gewürdigt, unter glückverheißenden Ermunterungen, “denn die Sache sci eine solche, die in die Herzen dringt und zu thatkräftiger Mitwirkung überall belebt und mächtig anregtz““ und diesem dann die bereitwillige Zusage förderlicher Hülse ange= fügt. Das Schreiben Sr. erzbischöflichen Gnaden Johannes von Geißel lautet: „Aus der geschäßten Zuschrift des Wohllöblichen Vorstandes vom 2. l. M. habe ih mit lebhaster Theilnahme von den Erstlingen ver Früchte Kenntniß genommen, womit die \chönen Bestrebungen zur Restauration des dortigen Kaisermünsters seit dem iingsten Aufrufe vom 31. Oktober a. pr. bereits gekrönt worden sind. Das preiswürdige Unternehmen, über Karl's des Großen weltberühmtem Grabe das Ehrwürdig - Alte, welches der erhabene Kaiser, der treue Scirmherr unserer heiligen Kirche, geschaffen hat, wiederherzustellen und der herrlichen Basilika, die hart mitge= litten im allgemeinen Verfalle vormaliger deutscher Größe, jenen Schmuck wiederzugeben, worin sie früher glänzte, wird unbezweifelt überall Anklang, Anerkennung und wirksame Un terstübung finden. Is auch das Werk ein großes und Die gegenwärtige Zeit duréh ungewöhnlich starke Ansprüche an die Ga ben des Frommsinns und der Wohlthätigkeit eine der Lösung solcher \chwierigen Aufgaben eben nicht günstige, so ist dagegen die Sache selbst eine solche, die in die Herzen dringt und zu thatfkrästiger Mitwirkung überall belebt und mächtig anregk. Jch theile vollkom men das Vertrauen, welches der wohllöbliche Vorstand in die all gemeine Opferwilligkcit zu diesem rithmlichen Zwecke geseßt hat und zweifle nicht, daß Aachens ehrenwerthe biedere Bürgerschast mit er- weckendem Beispiele vorangehen und sich würdig erweisen werde Des Geistes ihrer Väter, denen das von dem großen und frommen Kat ser zu Ehren der jungfräulichen Gottesmutilter erbaute Münster allezeit so lieb und theuer gewesen ist. In Uebereinstimmung mit dem hochwürdigen Kapitel der Kollegiatstifts - Kirche werde ich gern das volksthümliche Unternehmen fördern helfen, zu dessen Fortführung der wohllébliche Vorstand sein Wort vor Deutschland eingeseßt hat, dabei in Gottvertrauen feststehend bei

| der eckcht chrisllichen Gesinnung, daß, wénn der Herr das Haus

nicht bauet, die Bauleute vergebens E S ran nur er muntern, in Eintracht und Ausdauer voll freudigen Muthes bei dicsem Entschlusse zu verharren und hiernach fort und fort Zeug niß zu geben von der frommen und dankbaren Liebe, womit Wohl- dersclbe sich dem chemaligen Krönungsstifte zur historisch treuen Wiederherstellung desselben zugewendet hat, und wünsche sehnlich, daß das angefangene begeisternde Werk bei ununterbrohener Mit= wirkung zur Verherrlichung des erhabenen Domes seine glüdÆliche Vollendung finden möge. Köln, den 18, Januar 1849 Der Erzbischof von Köln, f} Johannes.“

Bayern. München, 3. Febr, Das „Verordnungs- und Anzeigeblatt für die K. bayer. Posten und Eisenbahnen“ cnthält folgende Verfügung der General-Verwaltung der Posten und Eifen- bahnen, die Annahme von Zeitungsbestellungen betreffend: „Es ist nicht nur bei unterfertigter Stelle zur Anzeige gekommen , sondern selbst chon in Cffentlichen Blättern bemerkt worden, daß Bestellun- gen auf Zeitungen entweder gar nicht angenommen, oder doch in dem Vollzug dieser Bestellungen eine solche Verzögerung eingetreten ci, daß die Abonnenten die betreffenden Blätter erst längere Zeit nach Beginn des Abonnement - Termins erhalten fonnten, Wenn man auch nicht voraussetzen will, daß besondere Motive an diesen Wahrnehmungen Ursache sein könnirn, so kann doch im Interesse des Dienstes und aus Rücksicht auf die Ansprüche des Publikums an die K. Postanstalt nicht gestattet werden, daß derlei Dienst= widriakeiten Veranlassung zu Beschwerden geben. Es werden daher unter Bezugnahme auf vie Dienstpflicht sämmtliche Postanstalten, bei welchen Zeitungsbestellungen stattfinden, ernstlihst ermahnt, si jeder unzulässigen Einwirkung auf Zeitungs - Abonnements zu ents halten und alle Bestellungen ohne Unterschied vorschriftsgemäß recht- zeitig zu vollzichen. Die K. Bezirksämter werden sorgfältig dicsen Geschäftszweig der K. Postanstalt überwachen und jede zur Anzeige kommende gegründete Beschwerde unnachsichtlich bestrafen. München, den 22, Januar 1850. General-Verwaltung der Königlichen Posten und Eisenbahnen. von Goeb. Mogg.“

Sachsen. Dresden, 4. Febr. (Leipz. Ztg.) Diesmal \heint der Winter denn doch ernstlich Abschied nehmen zu wollen. Schon heute Mittag war in unserer Nähe die Elbe fast vollständig vom Eise frei und“ es ist bis jet (Abends 7 Uhr) geblieben. (l au der Wasserstand bereits wieder bis auf 18“ über 0 zurü gegangen ist, so darf wohl die Hauptgefahr einer Ueberschwemmung als beseitigt betrachtet werden. Nachdem sich gestern Milkag die Eisdecke in der Nähe von Königstein zuerst in Bewegung ge]eßt hatte, ist sie Abends 10 Uhr auch bei uns zum Aufbruthe C men. Gegenwärtig ist der Eisgang bis zur preußischen Gränze hinab als glücklich vorübergegangen anzusehen , indem auh cine in der Nähe von Ricsa eingetretene Stockung, nah den ncuesten bei „den Behöbrven [eingegangenen Rapporten / Deo! worden ist, Dagegen steht von Herniskretschen aufwärts der Elbe das Tis noth fest und dürfte dort, bei dem verhältnißmäßig schr niederen Wasser= stande, ver Aufbruhh vielleicht sch um noch einige Tage verzögern,

Dresden, 5. Febr. (Magd. Ztg), Gestern Abend 11 Uhr fam das böhmische dis hier an, seitdem wächst die Elbe stark und steht jevt, früh 5 Uhr, 6 Ellen 3“ über 0. Die Elbe geht noch gedrängt voll Eis. Bei Riesa hat das Cis, welches hier durch= gegangen und zwischen hier und Riesa gestanden, gestern Abend 8 Uhr noch im Schuße gestanden und ist dabei der Wasser stand,

durch Stauwasser erhöht, zwishen 7 und 8 Ellen über Null ge- wesen. Bahnhof-Station Riesa, am 5. Februar, Morgens 75 Uhr. Der Eisschuß bei Riesa ist diesen Morgen in aller Frühe bei einem Wasserstande von circa 9 Ellen über 0 hier fortgegangen und war die Elbe bei Passirung des Eisenbahnzuges in vollem Eistriebe bes griffen. Bald nach dem Durchgang des Eises war das Wasser be- trächtlich gefallen und stand zu obiger Zeit nur noch 7 Ellen über 0,

Baden. Mannheim, 1. Febr. Jn der heutigen Nummer des hie sigen Journals liest man die nachstehende Danksagung: „Se. K. Hoheit der Großherzog haben auf Vortrag Großh. Kriegsministe- riums unterm 15. d. M. gnädigst zu verfügen geruht, daß eine große Anzahl aus den Unteroffizieren des Armeecorps, welche si bei dem leßten Aufstand betheiligt hatten und in Untersuchung ge= nommen waren, auf Wohlverhalten amnestirt und in ihren vor dem Aufstande innegehabten Chargen beibehalten wurden. Unter diesen befinden sich nun auch die unterschriebenen Unteroffiziere des ge=- wesenen 4. Infanterie - Regiments, und von dem innigsten Danke für viesen so großen Gnadenakt durchdrungen, können wir nur nochmals die tiefste Reue unseres so großen Fehltrittes und den größten Abscheu gegen die schändlichen Verführer aussprechen, und die heiligste Bersicherung geben, daß wir nun und nimmermehr die rechte Bahn verlassen werden, und nur sehnlihst die Gelegenheit wünschen, wenigstens einen Theil der selbstverschuldeten Schmach zu löschen ; freudig wellen wir dann für Fürst und Vaterland unser Leben zum Opfer bringen. Heil und ewigen Dank dem edelsten Fürsten ! Euch treu gebliebenen Waffenbrüdern reichen wir die Hand zur Versöhnung. Mannheim, den 31, Januar 1850, Ober=-Feldwebel Jakob Albert, Die Feldwebel Jakob Schriesheimer, Anton Berberich, Ferdinand Stufer, Severin Stölker, Jakob Förter, Adam Wieswässer, Georg Sauer, Nikolaus Dieß, Alois Zimmermann, Lorenz Scchlör, Franz Joseph Baumann. Regiments - Fourier Karl Roth. Bataillons Fouricr Anton Riedlinger. Die Korporale Adam Schweizer, Wil- helm Schlittenhardt,“

Hessen. Kassel, 1., Febr. (D. Ztg.) Dey . Wahlkveis Friblac hat gestern mit 54 unter 91 Stimmen den Obergerichts Anwalt Henkel von hier, früher Abgeordneter zur deutschen Natio- nal-Versammlung, zum Abgeordneten für das Volkshaus gewählt z die übrigen 37 Stimmen vereinigte der Ober-Postmeister Nebelthau. j

__ Sebleswig- Holstein. Apenrade, 1, Febr. (A. M.) In Folge des von dem Hardeëvogt Sarauw durch Maueranschlag verdffentlichten Suspensions - Reskripts des Obergerichts vom 22 Januar d. J. is demselben folgendes Schreiben ‘von derx Landes=- Verwaltung zugegangen: „Nachdem es der Landes - Verwaltung für das Herzogthum Schleswig von dem schleswigschen Obergerichte unterm 22sten d. M. angezeigt worden, daß derselbe den fonstituir- ten Magistrat der Stadt Apenrade von der Verwaltung der Justiz= Geschäfte daselbst suspendirt und fsolhe dem Herrn Hardesvogt Sarauw in Apenrade einstweilen übertragen habe, hat die Landes- Verwaltung bcschlossen, diese Suspension und Restituirung wieder aufzuheben und außer Kraft zu seßen.“ Vorstehendes wird dem Herrn Hardesvogt Sarauw zur Nachricht und Nachachtung mitge= theilt, und haben Sie demzufolge die Bekanntmachung, welche Sie in Folge des Ihnen von den \{chleswigshen Obergerichte ertheilten Kommissoriums etwa bereits erlassen haben sollten, sofort wieder zurückzunehmen. Zugleich werden Sie davon benachrichtigt, daß dem schleswigschen Obergerichte Obiges von hier aus mitgetheilt worden ist. Flensburg, den 24. Januar 1850. Die Landes - Ver- waltung für das Herzogthum Schleswig. Tillisch. R. G. zu Eulenburg.

a N I e, 2, Febr. (D. Ztg. ) M De A E 1 Der Präsident der nassauischen Kammer, Amtsverwalter Wirth in Selters, aber erst im zweiten Skrutinium, zum Abgeordneten für das deutsche Volkshaus gewählt. Jm ersten Sfrutinium hatte der Präsident Vollpracht von 79 Stimmen 34, Wirth 34 und Medizinalrath Heydenreih in Herborn 14; bei der weiten Abstimmung wurde Wirth mit 43 Stimmen gegen Voll= vracht (36 Stimmen) ernannk. : Lorch, im Rheingau, 31, Jan. (Frankf. J.) Gestern um 4 Uhr Morgens erreichte das Rheinwasser hier eine solche Höhe, welche die vom Jahre 1841 bei weitem übersteigt. Das Rhein-Cis hat sich nämlich an der Lurley und weiter unten der Art festgestellt und aufgethürmt, daß ein Durchgang des Wassers unmöglich ge=- worden und ein Steigen desselben oberhalb des entstandenen Eis- damms unvermeidlich ward. Da in Lorch nun noch die Wisper sich in den Rhein ergießt, Deren Einströmung aber durch den stehenden Rhein gehemmt is, so trat dieselbe aus und sehte die auf beiden Seiten stehenden Häuser unter Wasser. Die Bewohner flüchteten in die oberen Stócke und \uchten dabei ihre Hausgeräthe und nothwendigen Lebensmittel zu retten. Doch die Gefahr ward bald {ür Manche zu groß, so daß sie um Hulfe riefen. Es muß-= ten demnach Nahen durch den Flecken gebracht werden, um die 1nglücklichen aus der Lebensgefahr zu retten, Mittlerweile urz ten Gefache und Wände ein, und viele Wohnungen find dadurch gänzlich unbewohnbar geworden. Die Nacht vom 30. auf den 31, war schr kalt, und vielen armen Leuten sind dadurch auch die scheinbar geretteten nöthigen Kartoffeln erfroren. Da nun wei= terbin der tägliche Verdienst, der ohnedies sehr gering ist, und in ungünstiger Jahreszeit gar nicht geboten werden kann, fehlt, so {machten viele Arme 1n der dürstigsten Lage. Im gledcken längs des Rheins sind sämmtliche Bewohner in den oberen Stock geflüchtet und haben zum Theil auch diesen wegen Lebensgefahr verlassen müssen. Einzelne Hausthiere mußten durch Kähne ge- rettet werden. Wohlthätige Menschenfreunde, so wie Vereine für menscenfreundliche Zwecke, dürften wohl, durch das Unglück Vie ler gerührt, eine christliche Aufgabe darin finden eine milde Gabe auf den Altar der Nächstenliebe niederzulegen. —- Wie es weiter unten und oben am Rhein aussieht, hat Schreiber dieses wegen Hemmung der Communication bis vahin nicht ermitteln können.

Sachsen-Weimar. Weimar, 2. Febr. (Weim. Ztg.) Der Anfang der Landtags Debatten in der Sihung vom 30, Januar zog si hin über einen Antrag des Abgeordneten Lairih: über ven Domrichschen Antrag, zur, Tagesordnung überzugehen, und über einen Antrag des Abgeordneten Peucer: die Verhand- lung über den Domrichschen Antrag bis dahin auszuseßen, wo über die denselben betreffenden Gegenstände dem Landtage eine Regierungs- vorlage würde gegeben sein.

Geheimer Staatsrath von Wydenbrugk: Die E der Abgeordneten Lairiß und Pcucer unterscheiden sich nur formell, in der Sache stimmen sie darin überein, daß man zur Zeit in eine Be- rathung über die Prinzipien nicht eingehen solle, das ist auch meine Ueberzeugung. Der Landtag hat das Recht der Juitiative in der Gesebgebung, aber einzelne Prinzipien herauszureißen, ohne daß man die Sache in ihrem ganzen Umfange beurtheilt, würde ich faum für verantwortlih halten. Gegen diese Aeußerung spricht sich ter Abgeordnete Domrich aus. Der Abgeordnete Lairihß tritt tem Peucerschèn Antrage bei, und dieser wird von der Mehr=

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heit der Abgeordneten abgelehnt. Die erste Nummer des Domrich- \hen Antrages lautet in der Fassung des Ausschusses : „die Beauf- sichtigung der Sthule wird den Geistlichen entzogen. _ Der konfessio- nelle Religionsunterricht bleibt den Geistlichen überlassen; die Schule sehrt nur das Allgemeine, die Sitten - und Pflichtenlehre,“ Der Antragsteller verbreitet sih besoiders ausführlih über den zweiten Sab, um das Unhaltbare des konfessionellen Religionsunterrichtes in der Volksschule darzuthun; durch diesen Unterricht würden die Kinder zu einer einseitigen Anschauungsweise hingeführt, in ihm fänden die gerechten Klagen, daß die Kinder in den Volksschulen denkträge seien, ihren Grund ; durch den konfessionellen Religions- unterri@t würden die [Kinder mit Haß gegen Andersdenkende er- füllt und der Grund zu Aberglauben, Frömmelei und Fanatismus gelegt; auchdie Gräuel der Bartholomäusnacht und des dreißigjährigen Krieges werden damit in Verbindung gebracht ; durch den fonfessio=- nellen Religionsunterricht werde die Einheit des deutschen Vater- landes unmöglich gemaht. Der Religionsunterricht solle aber nicht ausges{lossen sein, vielmehr müsse unser gesammtes Lehren ein reli

gióses sein. Aber Religion jet hier nicht das Konfessionelle, nicht das Dogmatische, nicht Theologie, nicht das Trennende, was Haß errege, statt Liebe, sondern das Allgemeivgültige des Christenthums, die Stttenlehre, das, was Die ganze Menschheit biide und den Men- {en zur Gottheit, Natur und Menschheit in ein Verhältniß stelle. Geh, Staatsrath von Wy den brugk macht zunächst, nach dem Vorgang anderer Redner, aufmerksam auf den Unterschied zwischen dem ersten von dem Ausschuß angenommenen Saß: „die Beaufsich=- tigung der Schule wird den Geistlichen entzogen““, und der Fassung der Grundrechte: die Beaufsichtigung der Schule wird der Geist- lichkeit „als solcher“ entzogen. „„Nach der Erklärung des Abgeordn, Domrich liegt darin: Allerdings ist es nicht unmöglich, daß Geist:

lichen die Beaufsichtigung über die Schulen gegeben werde, dann müssen sie aber aufhören, Geistliche zu sein. Diese Ansicht entspricht durchaus nicht den Bestimmungen der Grundrechte, schon darum erkläre ich mich gegen den Ausschuß, noch entschiedener aber aus inneren Gründen. Der Abgeordnete Domrich hat an die Spiße seiner Auffassung die Ansicht gestellt, daß die Schule den Menschen zur reinen Humanität führen solle, wenn er aber daraus folgert, daß eine Trennung, eine s{harfe Sonderung zwi= hen Schule und Kirche eintreten soll, so bestreite ih das. Schul- und Kirchenorganismus haben gleichmäßig das Ziel, den Menschen zu edler Humanität zu erziehen, man muß beide in naturgemäße Verbindung treten lassen, was nicht immer der Fall war, weil häufig nnr eine äußere Autorität dahingestellt war , wo eine höhere Bildung die Grundlage dieser Autorität sein sollte. Jnnerlich muß man sich zum würdigen Aufseher bilden, dazu sind die Geistlichen ihrer Stel- lung nach am allermeisten berufen z sie müssen sich nur mit Liebe der Pädagogik zuwenden, daraus erwächst der größte Vortheil für die Schule und die Kirche, indem die Kirche dadur in Beziehung auf die Kinder in eine unmittelbare Verbindung mit dem Leben tritt, Der Abgeordnete Domrich hat behauptet, wenn man in der Schule den konfessionellen Religions - Unterricht ertheilte, würden die Kinder dadurch zur Intoleranz erzogen. , Ih glaube kaum, daß er, der selbst Geistlicher ist, glaubên kann, daß es im Sinne ver Geistlichen liege, die Kinder zur Juntoleranz zu erziehen oder ihre Eingepfarrten von den Kanzeln. Er sprach aus, daß man überhaupt den konfessionellen Religions - Unter- richt aus den Schulen verbannen solle, eine auf den ersten Blick sih sehr empfehlende Ansicht, aber genau angesehen führt sie zu etwas recht Trostlosemz die Ueberzeugung steht bei mir fest, daß es ein ganz verkehrter Bildungsgang sein würde, wenn man mit dem Allgemeinen anfangen wollte, unser Volk kann zur höheren Weihe nur dadurh erhoben werden, daß es in der Religionsform, die bei uns geltend is, zur Erkennt niß des ewig Wahren herangebildet wird.“ Auch der Staats- Minister von Wabßdorf sprach sich kräftigst gegen das Irrige in den Ansichten des Abgeordneten Domrich aus. Außerdem betheilig- ten sich an der Debatte die Abgeordneten Alberts, Schubert, Lorey9, Schulze, Fries, Stäps, Maul. Ju der folgenden Sibung wurde gn Eng Uber Nr. 1 des bereits gestern berathenen Dom

richschen Antrags geschritten, doch hatte der Ausschuß folgende ver- onterte Qa eingebracht: a) die Beaufsichtigung der Schule wird Hi AENEIIEN M18 solchen entzogen z b) der fonfessionelle Religions - Unterricht ist Sache der Religions - Genossenschaf

ten, Nachdem der Landtag sich dafür erklärt hatte, über die Grundsäße für die Organisation der Schule zu be- hließen und die Regierung zu eren Ie De DOLS

selben zur Geltung zu bringen und ein entgegenstehender An

trag des Abgeordn. Trunk hierdurd) beseitigt worden war, wurde

Punkt a des veränderten Ausschußantrages angenommen, Punkt þ

vesselben, ferner die Anträge der Abgeordn. Henß und Schubert

abgelehnt. Nr. 2 des Domrichschen Antrages lautet: die Lehrer sind Beamtete des Staates und werden vom Staate stufenweise nach den Jahren verdienstvollen Amtes besoldet, Hierbei werden die örtlichen Besoldungsstücke, die aus der Gemeindekasse, aus Kirche, aus Stiftungen u. \. w. fließen, eingerechnet. Die Ge- meinde ist verpflichtet, diese Besoldungsstücke dem Lehrer ohne Be- mühungskosten einzuhändigen. Das Schulgeld kommt in Wegfall und die Deckung aller übrigen noch nöthigen Schulbedürfnisse wird aus Staatsmitteln gewährt. Nach dem Berichterstatter, Abgeordn. Sáuberlich \prach Abgeordn. Domrich dafür, daß der Staat die Biltung des Volkes selbs in die Hand nehmen müsse, wegen der Ge- fahren, welche ihm von der Unwissenheit drohten, und daß er folglich die Lehrer als Staatsbeamte zu besolden und den Ausfall des nach den Grundrechten wegfallenden Schulgel= des zu tragen habe. Abgeordneter Henß zollte dem Lehrerstande die ihm gebührende Anerkennung, warnte aber vor den Práä-= tentionen dieses Standes, welche leiht zu einer Scholarchie führen könnten, die Lehrer hätten nur den Charakter von Staatsdienern, ohne es wirklich zu sein, sie wären in Wahr- heit Diener der Gemeinde, diese hätte die Pflicht, sie zu erhalten, der Staat müsse nur bedürftigen Gemeinden dabei zu Hülfe kom- men; den Domrichschen Antrag könne man, darum nicht annehmen, weil über den Finanzpunkt desselben weder Vorlagen vorhanden, noch seine Größe jebt irgend bestimmbar wäre. Abgeordneter L airiß ijt gleicher Ansicht z die Wichtigkeit des Berufes sei kein Grund für die Staatsdiener-Qualität, sonst mti}se man konsequent auch die Aerzte und Geistlichen für Staatsdiener erklären, diese Staatsdiener-Qualität sei ein Widerspruch damit, daß die Gemeinden an der Wahl der Schullehrer einen Antheil und die Bestimmung des fonfessionellen Unterrichtes hätten. Abgeordneter Peucer {ließt sich diesen Gründen an. Abgeordneter Maul: in Frankfurt habe man es abgelehnt, die Schullehrer zu Staatsdienern zu machen und es den Landes - Gesebgebungen überlassen, wem die Besoldungs= pflicht zukommez jeßt sei es noch nicht an der Zeit, in das Spezielle einzugehen. Abgeordneter Alberts ist für den An- trag, schildert die traurige Lage der Schullehrer, giebt Bei-= spiele, was man in anderen Ländern in dieser Beziehung ge- than habe, und meint, daß auch die Besoldung der Schulleh- ver dur die Gemeinden zu Erbitterung führen werde. Abgeord- neter Ratenbacher: Da die Sache noch unvorbeveitet sei, könne

man sich jeßt nicht darüb pi :

geldes zu atel habe. Abe Sap a, U is : E sowohl über die Bestimmungen ver Gr Stelie Kan Me auch einem vor kurzer Zeit gi è unreGte hinaus , gls. r wonach die Schullehrer nit laben Landtagsbeschlusse widersprece, den. Abgeordneter Schüler: „Die Gr entra gerechnet wür- geringste Maß der Volksrechte, n Das E güben nur Dos die Schullehrer materiell nicht aus, sie gehörte abt 2 lhließe Staatsdiener, weil sie unmittelbare Functionen des Gier Ne übten, das sähe man daraus, daß der Staat die Aelte a E ihre Kinder zum Schulbesuch anzuhalten. Abgeordneter S du hae li ch: Der Lehrerstand sei von jeher gedrückt gewesen, der Slaad ias nur einen Anfang machen, ihn zu heben, er bilde prüfe N führe die Lehrer shon jeßt ein, die Betheiligung der Gemeinden an der Wahl sei noch ungewiß. Die Abgeordneten Lorey und Fries für, Rebling und Trunk gegen den Antrag. Abgeordneter Peucer: Auch Aerzte, Advokaten und Geistlihe werden vom Staate geprüft und eingeseßt und sind deswegen doch noch keine Staatsdiener. Der Landtag nahm die Anträge unter 2 an. No. 3 handelt von der Betheiligung der Gemeinden bei der Schullehrerwahl und davon, daß es nicht gestattet sei, entlassene Geistliche zu Schullehrern zu machen, Dieser Saß wird, nachdem die Abgeordn. Lairiß, Stäps, Schüler, Trunk und Henß dagegen gesprochen haben, von dem Ausschuß [zurückgezogen. Es geht ein höchstes Dekret ein, daß der Landtag, nachdem er die wichtig- sten Gesepvorlagen berathen habe, mit Sonntag dem 10, Februar d. I. geschlossen werde. Der Landtag nimmt den vom Ausschuß vorgeschlagenen Zwischensaß an: hinsichtlih der Pensionirung haben die Lehrer die Rechte der Staatsdiener z desgleichen, nah kurzer Verhandlung, No. 4 des Antrags: die Aufficht über die Schulen wird ausschließlich durch dazu bestellte sachkundige Schulmänner geführt. No. 5 des Antrags: „zur Beschickung

der äußeren örtlichen Schulverhältnisse (Baulichkeiten 2c.) hat jeder Schulbezirk einen Vorstaud, dessen Vorsißender der Bürgermeister des Ortes ist, und an welchem der Lehrer Antheil nehmen muß, der Geistliche durch Wahl Antheil gewinnen kann“, wird abgelehnt. Ein Antrag des Abgeordneten Lorey: „die Lokalaufsicht, wie sie bisher für das Innere der Schule bestimmt war, fällt weg“, wird angenommen. Geheimer Staatsrath von Wydenbrugk: Er habe sich an der Debatte nicht betheiligt aus den Gründen, die der Abgeordneten Henß gegen den Antrag entwickelt habe, seine Ansicht stimme am meisten mit der des Abgeordneten Schulze über= ein, doh habe die Staatsregierung ihre Ansichten noch nicht fest- gestellt, weil das Ganze der künftigen Schulorganisation noch nicht übersehen werten könne, später werde man dem Landtage hierüber eine Vorlage machen, welhe dann freilich zu einer abermaligen Erwägung der Grundsähe im Landtage führen werde, bis dahin müßten die jeßigen Grundsäße maßgebend bleiben, übrigens müsse er daran erinnern, daß die Ordnung der kirchlichen Verhältnisse nicht zur Kompetenz des Landtags gehöre.“ Die sämmtlichen Ahb= geordueten hatten beantragt, daß Sr. Königl. Hoheit dem Groß- herzog die Glü8wünsche des Landtages zu dessen Geburtstag durth die Präsidenten überbrackht würden, und erhoben sich zur Anerken= nung vön ihren Pläßen.

Schwarzburg - Rudolstadt. Rudolstadt, 2. Febr. (D. A. Ztg.) Am 31. Januar fand in Rudolstadt die Wahl unseres Abgeordneten zum Volkshause statt, bei der sämmtliche 57 Wahlmänner des Fürstenthums sich betheiligten und mit 44 Stim= men den Minister-Chef Kanzler von Röder hier auserwählten.

Die Gemahlin des Prinzen und österreichischen Feldmarschall- Lieutenants Adolf zu Schwarzburg-Rudolstadt , geborne Prinzessin zu Schönburg-Waldenburg, ist am 29, Januar von einer Prin- zessin entbunden worden.

Lauenburg. Raßeburg. (A. M.) Dem so eben ev- schienenen offiziellen Bericht über die 25e Sipung der Landes- Versammlung entnehmen wir folgendes Schreiben:

An die hohe Statthalterschaft. Auf die hochgefáällige Zuschrift vom 13ten d, M., wodurch die

hohe Statthaltershaft der Landes - Versamm[ung eine Verfügung der Bundes-Central-Kommission vom 7ten d. M. mitzutheilen ge- neigt hat, ermangelt die Landes=Versammlung nicht, Folgendes ehr= erbietigst zu erwiedern : :

¡Die Schritte, welche Inhalts des der Landes - Versammlung fürzlih mitgetheilten Schreibens des Königlich dánischen Bevoll= máchtigten, Freiherrn von Pechlin, vom Zten d. M., bei der Bundes= Central - Kommission in Aussicht gestellt waren, haben nun freilih nicht, wie daselbst angedeutet, zu einer Nichtanerkennung des von der vormaligen provisorischen Centralgewalt im hiesigen Herzog- thum angeordneten Regiments und des seitdem während des Krie- ges zwischen Deutschland und Dänemark entstandenen Rechtszustan- des, sondern nur dahin geführt, daß die Bundes-Central-Kommis= sion der hohen Statthalterschaft die Verpflichtung auferlegt hat, vor weiterer dortseitiger Entschließung auf keinen Fall zur Genehmi- gung und Publication der von der jeßt zusammengetretenen Lans desversammlung etwa ausgehenden organischen, auf die Ausbildung und Ausführung des Grundgeseßes berechneten Geseßentwürfe zu reiten. Die Landesvexsammlung hegt keinen Zweifel darüber, - daß die Bundes-Central-Kommission eine solhe, aus irrigen Ansich= ten Über den hier im Lande bestehenden Rechtszustand hervorgegan- gene Verfügung nicht erlassen haben würde, wenn diese höchste deutsche Behörde mit denjenigen Aufklärungen wäre versehen gewesen, wie sie in dem Schreiben der Landes-Versammlung vom 10, d. M. an die hohe Statthalterschast in weiterer Ausführung enthalten sind. Die Landes-Versammlung kann ferner keinen Zweifel darüber hegen, daß die Bundes-Central-Kommission jeneVerfügung, welche nur geeignet ist, die größte Unzufriedenheit unter der bis jeßt ruhigen und glüdck- lichen Bevölkerung des Landes zu erregen und welche sich beini längeren Aufschub des endlichen Friedens doch als ganz unaus= führbar erweisen würde, wenn auch nicht aus eigenem Antriebe, so doch auf eine wiederholte Vorstellung der hohen Statthalterschaft zurüccknehmen werde, und muß die Landesversammlung deshalb noth= mals den dringenden Wunsch aussprechen, die hohe Statthalter- haft wolle eine dazu geeignete Person an den Siß der Bundes- Central - Kommission baldthunlichst entsenden, welche angewiesen würde, jene erneuerte Vorstellung zu befördern und die etwa erfor=- derlichen Aufklärungen persönlich zu ertheilen. Außerdem hat die Bundes-Central-Kommission, geleitet von denselben irri- gen Auffassungen über den hiesigen Rechtszustand, der ho= hen Statthalterschaft die Erwägung anheimgegeben, inwie- fern eine Vertagung der der jeßigen Landes - Versammlung vorliegenden legislativen Arbeiten den Verhältnissen angemessen sein dürfte. Mit Rückfsicht hierauf hat die hohe Statthalterschast der Landesversammlung anheimgestellt, ob diese es nicht sowohl in ihrem eigenen, als im wahren Interesse des Landes zweckentsprehender hielte, ihre Vertagung bis zu vem Zeitpunkte, wo die hohe Statt- halterschaft ihr weitere Eröffnungen zu machen im Stande sei, selbst zu beantragen, Ein solcher Antrag dürste nach Ansicht der Lan- desversammlung, zufolge der ihr gewordenen Mittheilungen, nit gerechtfertigt werden können. Es liegen der Versammlung Feine le-