Ld ae Er T Om
„Otto“ troy der gestellten Bitte die Anker gelichtet, der Vice - Admiral si in die unangenehme Nothwendigkeit verseßt sah, dem „Otto“ vermittelst eines großbritannischen Dampfschiffes den Rückweg anzuordnen. Jn Folge der Befehle, nah welchen der Vice-Admiral eben so wie ih handeln muß, wird Sir W. Parker genöthigt sein, unter anderen Maßregeln zu befehlen, den ¡„Otto ‘““, so wie die anderen Schiffe der griechishen Regferung, nach Salamis zu führen, und dort so lange zurückzuhalten, bis den in der Note, die ih die Ehre hatte, au Sie zu richten, aufgestellten Forderungen genügt sein würde, (gez. ) Th, Wyse,“ An Herrn Londos, Minister des Aus- wärtigen, 0) „Athen, 19, Januar 1850, Sie heute an mich schrieben, erhalten, l M0 pfindungen zu schildern, die ihr Empfang Sr, Majestät dem Könige von Griechenland und seinem Kabinette verursachte, Die ganze Nation wird sie theilen, Griechenland is s{wach , mein Herr, und es erwartete nicht, daß ihm von Seiten einer Regierung, die es mit eben so vielem Stolze als Zutrauen zu seinen Wohlthätern zählte , solhe Schläge zugedacht seien, Im Angesichte einer Macht, wie die ist, die Jhren Befehlen gehort, kann die Regierung Sr. Majestät des Königs nichts entgegensehen, als ihr glt- tes Recht, und die feierliche Verwahrung gegen alle mitten im Frieden aus- geübten feindlihen Schritte , die, abgesehen von anderen höchst wichtigen Interessen, vorzüglich gegen die Würde und Unabhängigkeit des Landes ge- richtet sind, Ju diesen traurigen Zwischenfällen , sicher rehnend au} die Unterstüßung des griechischen Volkes und die Sympathieen der Welt , er- warten der König von Griechenland und dessen Regierung mil SQME aber ohne Schwäche, das Ende der Heimsuchung, die Sie eiwa auf Befchl Ihrer großbritannischen Majestät ihnen noch zu bestimmen gedenken, (Vez.) Loudo s.“ An Herrn Th. Wyse, 7 H
16) Der Minister des Königlichen Hauses und der auswärtigen An gelegenheiten an die Herren Thouvenel und Persianv. Athen, 20, Januar 1850, Mein Herr! Jch beeile mich, Jhnen beifolgend cine Abschrift der Note zu überreichen, welche ich gestern auf Befehl Sr. Majestät meines er- lauten Monarchen an Herrn Wyse, Minister von Großbritanien, in Folge der gewaltsamen Handlungsweise, mit welcher der Admiral des in der Bai von Salamis aukernden britischen Geschwaders gegen die im Hafen von Syra befindlihen Staatsschiffe verfuhr, gerichtet habe, Genehmigen Síe u, #, w. (Gez.) A, Lond os."
17) Note an die Herren Minister von Frankreich und Nußland bei Sr. hellenischeu Majestät. „Athen, 21, Januar 1850, Mein Herr! Jch hatte hon die Ehre, Sie von Allem, was in Rücksicht auf das Dampf- boot „Otto“ und die übrigen Staatsschisse in Pyräus geschehen, so wie von dem Proteste, welchen ih an den Herrn Minister von England gegen den seit einigen Tagen versuchten unglaublichen Mißbrauch der Macht, Griechenland zu unterdrücken, in Kenntniß zu seyen. Jch habe nun dic Ehre, Jhnen zu berichten , daß, als die [ englischen Schiffe des Geschwaders unter den Befehlen des Sir W. Parker \sich nach Paros begeben , und die Schiffe so wie Barken des Arsenals aufgebracht hatten, sie keinen Anstand nahmen, die allgemein im Jnteresse tes Gesundheitsstandes und der öffentlihen Ordinng geachteten Sanitäts- Reglements zu verleyen, Gleichzeitig wird mir auch von den kompetenten Vehörden berichtet, daß die Engländer heute früh begonnen haben, den Han- dels\chiffen, welche sich in Pyräus befanden, zu verbieten, ihre Ladung ohne ihre Erlaubniß auszuschissen, indem sie ihnen zugleich bedeuteten, nur an der gegenüber dem Zollhause befindlichen Küste auszuladen. Endlich haben sie jedem Handelsschiffe untersagt, in Pyoräus einzulaufen, oder dasselbe zu ver- lassen, Jch stelle Jhrem Scharfblicke und Jhrem Gerechtigkeitsgefühle die Be- zeichnung solcher Handlungen anheim, DieWelt wird alle diese Gewalttyätigkeiten in ihrem wahren Lichte ansehen;z es ist indeß die Pflicht der Regierung des Königs, gegen die von der Gewalt geübte Unbill fortwährend zu protestiren. Der König. seine Regierung und die Nation hegen die lebhafteste Hoffnung Lon der edlen und wirksamen Stüge Sr. Majestät des Kaisers (der französischen Republif)z allein einstweilen sind große Juteressrn unmittelbar bevrohi; bie offentliche Ruhe, die Sicherheit des Staates, die Verwaltung des Landes sind gefährdet in Folge der gezwungenen Unterbrechung der Communication. Um nun unseligen Folgen vorzubelgen, ersuche ih Sie im Namen des Kö- nigs, den Schiffen (des Kaisers und der Republik), welche sich in den Ge- wässern Griechenlands béfinden , aufgeben zu wollen, daß sie nöthigenfalls ihren Beistand und ihre Mitwirkung den griechischen Behörden gewähren möchten, sowohl in Betracht der Sicherheit des Staates, als zur Befriedigung drin- gender Bedürfnisse der Berwaltung, wie des öffentlichen Dienstes überhaupt, Ümgeben in seiner ganzen Ausdehuung von Meeren und 1m Besiße zahl- reicher Inseln könnte Griechenland selbst nicht momentan ohne Nachtheil einer Scemacht beraubt bleiben, Diese Macht wird ihr {on theilweise entzogen, und nach der Drohung von Seiten der Engländer wird sie der- selben bald völlig beraubt sein, Die Regierung des Königs hat sich daher unter diesen Umstanden an Sie, mein Perr, wenden müssen, und sie heg! das volle Vertrauen, da
Mein Herr! Jch habe die Note, die Es wäre mir unmöglich, die Cm-
ß Sie als Vertreter einer großen, (Griechenland be- freundeten und wohlthuenden Nation dem Aufruf folgen werden, welche uns eine unüberwindliche Nothwendigkeit an Sie zu richten nöthigt. Ge- nehmigen Sie, mein Herr a, #. w, (Gez.) A, Loudos,”
Túrkei. Konstantinopel, 15. Jan, (Wanderer) Der diplomatische Verkehr zwischen Oesterreih und der Pforte ist noch nicht wieder aufgenommen. Graf Stürmer erwartet jeden Augen olick von seinem Kabinet die Bestätigung des mit der Pforte ge- troffenen Uebereinkommens, Achmet Efendi, der als Kommissär mit der Durchführung dieses Ausgleiches betraut wurde, wartet nur noch auf die Wiederaufnahme der diplomatischen Verbindungen, um nach Schumla abzugehen und sein Amt anzutreten. Aber wenn auch die Verbindung mit Oesterreich wieder hergestellt und die eigentliche Streitfrage geló]st is, wird damit die Flüchtlings Angelegenheit völlig abgeschlossen sein? Man erlaube uns, daran zu zweifeln, Die Ausführung der verabredeten Maßregeln kann Verlegenheiten bereiten, wenn sih Widerstand zeigt, und das vor- gesteckte Ziel verfehlen, wenn allgemeine Uebereinstimmung herrscht. Die Liste Oesterreih& enthält 47 Personen, welche zur Inter- nirung bezeichnet sind. Wenn man die Chefs von der Masse trennt, so wird dadur allerdings die Organisation eines Emi- grationscorps einer permanenten Kollektiv - Protestation zerstört ; wie aber, wenn die Masse erklärt, ihren Chefs ins Exil folgen zu wollen? Es stände der Pforte um so eher frei, diesem Ver- langen zu willfahren, als feine besondere Bestimmung ihr die Erhaltung und Verwendung des magyarishen Elementes verbie- tet, welches ihr in vieler Beziehung von Nuten sein kann, Läßt man die Masse mit ihren Chefs beisammen, so ist der Zwecck der Jn- ternirung zum größten Theile verfehlt, und es bliebe nur der einzige Vortheil, daß die Emigration von der österreichischen Gränze entfernt wird, ein Umstand, der in der Waage der Ge- fahr eben niht {wer wiegt. Es is wohl wahr, daß man hier auch auf die Unbeständigkeit der menschlichen Dinge und auf die volitishe Meinungs - Wetterwendigkeit der Emigration rechnen muß. Uebrigens kann auch das große Elend, in welchem die tür- fische Regierung die unteren Klassen der Flüchtlinge gelassen hat, en die versöhnenden Schritte eines gewissen Herrn Resler E U, ver vie Leute zur Vernunft zu bringen trachtet, be-
futken Sa gen daß die Flüchtlinge um eine Amnestie an- La ate, Mile: Er Schuldigen sicherlich nicht verweigert wer- tigkeit. Wie dem (M, Deners dex Krast, wo nie dex Gereh- Erachtens, glücklicher Lee möge, so war do) Rußland, unseres feine Versiärküng für u es die Vertreibung wählte. Eine Rußland nicht viel Schad revolutionaire Heer des Westens kann aden zufügen, der Norden hat nur einen
guten Fang zu erwarten, wenn fih die Gewä N trüben. Uebrigens hat si, seit in F ank Maier H Feen Gunsten der Ordnung um ih Frankreih die Reaction zu greist, in den Neigungen der
Polen eine große Veränderung kundgegeben; der immer mehr ver=-
löshende Nationalgeist scheint sich bei ihnen in einen Racengeist um-
gestalten zu wollen, sie beginnen si vem Panslavismus oder viel-
]
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“ Wissik Efendi,
222 mehr dem Panrussismus uzuwenden, und es wäre gar nichk zu E sie a Arm in Arm mit Rußland gehen zu sehen, vorausgeseßt, daß es ihnen, wik sie sagen , möglich sei, sich in die Arme des Kaiser Nikolaus zu werfen , und nicht zu seinen Füßen. Unsere hiesigen Politiker fühlen sich dur die Abfahrt der Flotten so vollkommen beruhigt in Betreff der Zukunft, daß sie nur daran
den Winter sto angenehm als möglich zu verleben,
unerklärlicher Leichtgläubigkeit das absurdesle Ge- rede für bare Münze hinnehmen. Das eine dieser Ge- rüchte is {hon etwas altz es betrifft das Geschenk, wel- hes Graf Stürmer vom Sultan erhielt. Der darauf bezügliche Artifel im Journal des Debats erregte die Besorgnisse des wiener Kabinets um das diplomatische Ansehen seines Repräsentan- ten, Graf Stürmer wurde aufgefordert, sich zu erklären, wie er sich erlauben konnte, „das Geschenk eines Fürsten in elendes Metall“ umzutauschen, Darüber wandte sich nun Graf Stürmer an den Großwesir, der im Journalïde Constantinople erklärte, die Dose sei ein Geschenk des Sultans, als Erwiederung für die dem Sultan vom Grafen Stürmer geschenkte Bibliothek; dieses Zeugniß muß sowohl die Ehre der Diylomatie wie die bffentliche Meinung befrie- digen. Dennoch fanden sich Böswillige, welche behaupten, daß zwei Sach- kenner, deren einer ein französischer Oberst, Herr von W,, ist, die Biblio- thek des Grafen Stürmer auf höchstens 25—27,000 Piaster {ätten, daß Graf Stürmer die Dose sammt einer Ctikette mit der Jnschrift : „„Werlh 100,000 Piaster “ erhielt, und bringen diese Angaben mit allerlei anderem Stadtklatsche in Verbindung. Uebrigens hat der Graf seit St., Helena bis Konstantinopel dcm Staate o ausgezeih- nete Dienste geleistet , daß ihn die Pfeile der Verleumdung nicht erreihen können. Das andere Gerücht , welches sehr verbreitet ist und selbs die Pforte in Bewegung seßte, was doch sonst nicht so leiht zu gesehen pflegt , ist ein vorgeblicher Mordanschlag gegen mehrere hervorragende Persönlichkeiten unker den schumlaer Emigranteuz das Komplott? oll Qu En froatisches Mäd-=- chen, eine frühere Geliebte Perczel s, und einen österreichischen Beamten angezeigt worden sein. Das Oberhaupt der Bande ist ein Armenier, Namens Yeâmavidji, auch will man in Schumla, Bazar und Yenikicny unheimliche Gestalten geschen haben. Die türkische Polizei ist in voller Bewegung, aber sie sucht nicht jene Banden zu zerstreuen, fondern hat die Flüchtlinge davon benachrich tigt und ihnen gerathen, auf der Hut zu sein. Nur in der Türkei fann ein solches Komplott bestehen, weil man nur hier an die un abánderlichen Fügungen des Schicksals glaubt. Uebrigens schütteln vernünftige Leute zu der ganzen Geschichte den Kopf und meinen, es miisse jedenfalls „etwas dahinter stecken““.
General Auszik hat den Grafen Zamoizski, der auf den drei Listen der Auszuliefernden , zu Jnternirenden und Auszuweisenden sigurirt, reflamirt und von der Pforte die Ermächtigung erhalten, denselben frei herumgehen zu lassen. Die Gesandten Oesterreichs und Ruß- sands haben unmittelbar dagegen Protest eingelegt und erklären, daß sie weder dem Grafen Zamoizsfki seine Eigenschaft als Fran- zose, noch dem General Aupik das Recht zugestehen , diesen zu ve- flamiren, daß sie in dem Grafen nur cinen Feind sehen, der ohne Ermächtigung der franzósishen Regierung gegen Frankreich und Rußland gekämpft hak. General Aupik ließ sich jedoch nicht ein- \cchüchtern, sondern berief sich auf das Stillschweigen der beiden Gesandten zu jener Zeit, als Guyon und Andere, welche jeßt ruhig in Konstantinopel wohncn, von Herrn von Canning reflamirt wurden. Wie es heißt, wird Graf Zamoizsfi, um seiner Regie- rung und der Pforte jede Unannchmlichkeit zu ersparen , den Bos-
vhorus passiren, ohne Konstantinopel zu berühren.
denken, und mit
Konstantinopel, 19. Jan. (Wanderer.) Aus ist es mit der Politik, und die Türken haben nun wieder Zeit, sich mit den Reformen zu beschäftigen, welehe im Innern vorgenommen werden sollen. Zu den wichtigsten dieser Reformen gehören die, welche dem Schulwesen zugedacht sind, und ein Hauptaugenmerk der Mis- nister Abdul Medschids geht dahin, Schulen in den Provinzen zu errihten. Wie viel für das Schulwesen in der türkischen Haupt stadt gethan wurde, ist ófter erörtert wordenz die Provinzen aber sind es, wo háufig genug alle ersten und geringfügigsten Prinzipien von Erziehung fehlen. Das frische Treiben der Bildung in der Hauptstadt reicht aber doch niht aus, um in die entfernten Pro- vinzen zu wirken, und der Rath der Krone hat die gebieterische Nothwendigkeit erkannt, an Ort und Stelle selbst nachzuhelsen. Wir haben also bald ein energishes Wirken in dieser Richtung zu erwarten.
Fuad Efendi ist noch immer nicht zurück, soll aber Berichten aus Odessa zufolge ehestens daselbst eintreffen, um sich zur Heim- fehr einzuschissen.
Der „Odin“' ist von Admiral Parker mit Depeschen für Sir Styratford Canning am 15ten eingetroffen.
Der Sultan hat sein Gebet letzthin in der Tscheragan nahe gelegenen Moschee verrichtet, denn das Wetter ist so \s{hlecht als man sich es nur denken kann. Am 42ten war der Großwesir mit dem Großherrn in dessen Arbeitskabinet beschäftigt. Der Minister des Aeußern, Ali Pascha, hat sich von seinem mehrtägigen Un- wohlsein wieder erholf, Der Prásident des großen Rathes, Rifaat Pascha, ist angewiesen worden, den gewöhnlichen Ministerbera- thungen beizuwohnen. i S
Der Kaiserliche Kommissär für die Donaufürstenthümer, Achmet hat den Befehl erhalten, seinen Weg dahin über Schumla und Die dortigen Flüchtlinge in Augenschein zu nehmen, wahrscheinlich also auch über sie zu berichten.
Der Sultan hat dem amerikanischen Geologen Herrn Smith den Nischan Jftihar verliehen.
Jn Smyrma ist auch ein Dampfschiff von Admiral Par= fer’s Flotte mit Depeschen für den Konsul eingetroffen. Die Regengüsse dauern fork.
Der Agent der englischen Regierung in Persien soll dem Schach den Antrag gemacht haben, er wolle den Rebellen Serol vor ihn bringen, wenn er denselben amnestire. Der Schach soll eingewilligt haben, und man glaubt, daß Serol's Unterwerfung nun entschieden sei.
Wissenschaft und Kunst.
Zur RNeise-Literatur.
Reise in das russische Reich im Sommer 1846. Von C. O. L vou Arnim. Berlin 1850. Verlag von Alexan- der Dunker.
Mit dem vorliegenden Werke schließen die flüchtigen Bemerkungen eines flüchtigen Reisenden, unter welchem Titel der Verfasser seit 43 Jahren die Berichte über seine verschiedenen Reisen der Oeffentlichkeit übergab. Daß in dieser Reisebeschreibung eine gründlichere, tiefer eingehende Darstellung der russishen Verhältnisse nicht zu suchen ist, drückt schon der Titel aus und außerdem sagt der Verfasser elbt 4 |
„Wird die Aufmerksamkeit meiner mir bisher freundlichen Leser für einige Stunden von den Betrachtungen über die Gegenwart abgelenkt, so is mein Zweck erfüllt und es ist Alles, was ich zu erwarten habe, denn wer denkt wohl späterhin noch an dasjenige zurü, was vor zwei bis drei Jahren guf einer sorgenfrei gemachten Reise vorgefallen, während jeder
Tag ihm jet vielleicht die wichtigsten Begebenheiten vorzuführen im Stande ist, die ihm in der leyten Periode selbs diejenigen der früheren Mo- nate schon in Vergessenheit bringe:1.“
„Lesen, sih an dem Gelesenen erfreuen und dann wiederum vergessen E daher wohl Alles, was ih zu wünschen und zu hoffen berechtigt sei H von Arnim isst nach Rußland gereist, niht um nachher über einen Aufenthalt ein Buch zu schreiben, nicht um Verfassung, Sitten und Gebräuche des Kaiserreichs zu studieren, sondern lediglih zum Vergnügen, und sein Reisebericht konnte deshalb nichts enthalten, als die zufälligen Eindrücke, welche er auf seiner kurzen Wanderung empfing.
Er verließ am 2, Juli 1846 Berlin und traf den 7, Juli ín Peters - b urg ein, begab sih von dortaus am 6. August nah Moskau, Nischney N No a 1 N ReN einem kürzeren zweiten Aufent-
e in Petersburg uver iga und Königsbe im e de Herbstes nach Berlin zurück, : dherg im Anjang E Bu größten Theil ist es die Beschreibung von Schlössern], Kirchen, Theatern z furz derjenigen Gegenstände, welchen die ganze Zeit cines flüch- tigen Reisenden gewöhnlich gewidmet ist, die das vorliegende Werk füllt.
Der Verfasser war gerade in Petersburg anwesend, als man dort die Vermählung des Kronprinzen von Württemberg mit der Gro ß- fürstin Olga beging und der Bericht über die Hochzeitsfeierlichkeiten, denen er als Augenzeuge beiwohnte, nimmt einen größen Theil des ersten Bandes ein. Im zweiten werden der Kreml von Moskau, die Messe von N ischny und die U niversität in Kasan geschildert und überall zeigt sih das Streben, das bei uns so allgemein verbreitete Vor- urtheil gegen alles Russische zu bekämpfen. Fast -der ganze dritte Band ist der Beschreibung von Riga, Königsberg, Danzig und Ma- rienburg gewidmet, Die innere Verhältnisse, die Verwaltung, das Mi- litairwesen, die Kunst und Literatur Rußlands hind nur sehr episodisch ab- gehandelt, da der Aufenthalt des Verfassers zu kurz war, um sih mit die- sen Dingen näher bekannt zu machen,
Als ein interessantes Gegenstück zu den, gegen alle ständische Unterschiede feindlich gerichteten Bestrebungen unserer Zeit, theilen wir hier die Uebersicht mit, welche über die Gliederung der Gesellschaft gegeben wird.
Die christliche Bevölkerung Nußlants zerfällt in Freie und Unfreie. Zu den Ersteren gehört vor Allem der Atz.el, der wieder in den Erb- und in den Dienstadel ( Tschin) sich theilt. Beide Klassen des Adels ge- nießen gemeinschaftlich folgende Privilegien : ; :
1) Sie dürfen Güter mit Lcibefgenen faufen;z abex nicht die Leibeige- nen allcin. Diese können nur mit Tem Grund und Boden, auf dem sie sich befinden, aus der einen Hand in die andere übergehen, (Kein russischer Großer darf übrigens mehr als 100,009 Unterthanen haben,)
2) Sie sind nicht militairpflichtig,
3) Jhre Kinder werden auf Gymnasien, in adlichen Kadettenkorps und n adligen Familienstitefn erzogen,
4) Sie avanciren schneller im Civil- und Militairdienst.
5) Sie können, sobald sie Landbesig haben, sich in Kreisversammlungen vereinigen, um sich über das Beste ihrer Provinz zu besprechen und unter dem Schuze des von ihnen erwählten und vom Kaiser bestätigten Adels - Mar-
| schalls ihre Vorstellungen dem Gouvernement überreichen,
6) Sie zahlen wohl Grund-, abr keine Kopfsteuer.
Der Dienstadel hat 14 Klassen, und nur wer Eincr von ihnen anges hört, is courfähig, Jkh der obersten Klasse stehen :
Ein General-Feldmarschall, General-Admiral, Reichs-Kanzler !
In der leyten: die Fähnriche, Korncts, Midschipmans und Kollegien- Registratoren, !
Die Vererbung des Adels auf die Nachkommen beginnt im Militair mit der neunten, im Civildienst mit der achten Klasse.
Zu den Freien c ehören :
1) die drei ersten G ilden der Kaufm ann schaft; :
9) die kleinere B ürgerschaft, Me stchané genannt, besonders aus Künstlern und Handwerkern bestehend z
3) die Soldaten, auch nach ihrer Entlassung, da Aushebung zum Kriegsdienst ein- für allemal von der Leibeigenschaft befreit ;
4) die Kro nbau ern, ungefähr neun Millionen an der Zahlz A p a- nage-Bauern, circa 4- bis 500,000; ebenso die Aren de- und Post- Bauernz E :
5) einige 70,000 Menschen, die zugleich Landbauer und Eigenthü- mer sindz
6) fremde Kolonisten, eiwa 80,000 an der Zahl ;
7) alle Bauern von Esth-, Lief- und Kurland, die durch den Kaiser Alexander ihr Freiheit erhielten, und alle Bewohner Finn- lands, wo die Leibeigenschaft nie eingeführt warz
8) alle durch Testament oder einen Freibrief, den der Ei- genthümer |tets bei sich trägt, Freigelassene,
Oas Recht der Freien besteht darin: nicht geschlagen zu werden.
Die Leibeigenschaft anlangend, so wnrde sie erst von Ba silius 1V. im Jahre 1533 in Rußland überhaupt cingeführt. Vor dieser Zeit gab es nur freie Russen. Der Czaar Boris-Godunoff dehnte später, um sich die Gunst der Großen zu gewinnen, die Leibeigenschast noch weiter aus und vermehrte ihre Lasten. Kaiserin Katharina 11, führte sie im Jahre 1783 auch in Klein-Rußland ein. E
Die Leib eigenen theilen sich in solhe: mit Obroc, die sich ihren Beruf wählen können und denen, wenn sie beim Aerbau bleiben, das Land überlassen wird, wofür sie jährlich eine bestimmte Abgabe an den Herrn zah- lenz und in Leibeigene ohne Obroec, die gezwungen sind, das Land ves Herren zu bauen. _
Beide gehören der Scholle anz beide nur können mit der Scholle ver- fanft werdenz beide können aber auch mit ihren Familien auf den Besizun- gen ihres Herren oft Hunderte von Meilen verseht werden z aber die Leib- eignen ohne Obroc gleichen mehr den polnischen Bauern, da sie einzig und al- lein Ackerbauer sind, während die Andern Kaufleute und Fabnikanten wer- den, das Gut verlassen können und ín der Fremde oft zu Reichthum und Ansehn gelangen. i
Ein großer Theil der Obroc - Zahlenden geht zum Herbst nach den Städten und arbeitet dort in den mannichsaltigen Fabriken und Manufak- turen von Baumwolle, Seide, Wolle, Leinen u, # w. und kehrt zum Früh- ¡ahre heim, Andere dagegen bleiben zu Hause und arbeiten im Winter in ihren eigenen Wohnungen, Die Bauer ohne Obroc stehen auf einer weit geringeren Stufe der Civilisation und ter Preis, welhen man für sie zahlt is auch weit geringer.
Bei den Obroc Zahlenden muß nun bemerkt werden :
Der Aer gehört entweder dem Herrn und das todie und lebende Jn- ventarium dem Bauer, sobald das Gut ihm verpachtet war, oder der Bauer hat seinen offenen Hof und Land, wofür er bloße Frohnden leistet , welche, gewissen Ordonnanzen zufolge, nicht drei Tage in der Woche übersteigen dürfen; in Weiß-Rußland werden die Leibeigenen auch wohl gewissen Unternehmern zum Bau von Kanälen und Chausseen überlasjen. :
Der Herr hatte früher eine unumschränkte Gewalt über seine Bauern und erst die neueste Zeit hat hier Einiges gemildert ; dahin gehört t A es dem Herrn verboten is, seine Liebeigne gegen ihren Willen zu O o daß er sie uicht ohne Land verfaufen und sie nicht mit der Knute- Streiche mit einer cinfachen ledernen M A Au Die Anzahl der Direiche für die verschiedenen Arten von Verbrechen is be immt, A
Es i} ohne Zweifel die Tendenz der russishen Geseb P e M der Unfreien den Grundsäßen der Menschlichkeit gew chr a P einer durchgreifenden Reform stehen aber in diesem. Land? r Schwierig feiten, als in irgend einem anderen entgegen. E
Ea
Markt - Berichte- 8
Breslau, 5. Febr. eizen weißer 40, 48, 54 Sgr. gelber 39, 46, 1 Sgr.
Roggen 23, 25, 27 Sgr.
Gerste 20, 22, 23 Sgr.
Hafer 16, 17, 18 Sgr.
Kleesaat unverändert.
Spiritus 955 Rthlr. bez.
Rüböl 14% Rthlr. Gld.
Zink loco 5 Rthlr. Old B
Auch heute war der Getraide-Markt von Käufern wenig be- sucht und Gerste und Roggen gingen im Preise zurü,
Großbritanien uud Fvrland.
Das Abonnement beträgt. 2 Rthlr. für % Jahr. 4 Rthlr. - § Jahr. K Ntbly: - ¿1 Fahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung. v Bei einzelnen Kummern wird 4
ver Bogen mit 24 Sgr. berechnet. p /
D
Preußischer
taats-Anzeig
Beélin, Freitag den s, Februar
Alle Post-Anstalten des Jn- und Auslandes nehmen Bestellung anf QE es Blatt an, für Berlin die xpedition des Preuß. Staats- Anzeigers : Behren-Straße Ur. 57.
Ls
Auna t
*(mtlicher Theil, Deutschlaud Preußen. Berlin, digung der Verfassuug, — mung. — Wasserstand, Hesterreich.. Wien, Steuernachlaß in Brescía.
Köln.
Absendung von Schiffen nach Griechenland. — Die Salzbesteuerung, — Vermischtes.
Bayern. München, Heeresergänzung. — Verordnung über die Civil Uniformen. 7
Baden. K arlsruhe. Großherzogliher Oberstudienrath,
Hessen. Marburg. Professor Dr. Thiersch, .
Hessen und bei Nheiu. Mainz. marsch von Truppen.
Mecklenburg-Schwerin. No st o ck. steriums an tên Freihandels-Berein.
Oldenburg. Oldenburg, -Cirkular-Resfript des Ministeriums uber die Stellung der Staatsbeamten,
Lippe- Schaumburg. Bückeburg, Schreiben der Regierung an den bleibenden ständischen Ausschuß, — Höchste Verordnung.
Frankfurt. Frankfurt a, M. Ehemalige Beamte des Reichs-Mi- nisteriums entlassen, — Wasserstand des- Mains, /
M “Ausland
Fraukvreich, Paris, Maßregeln zum Schuß der Ordnung. — Trup- pensenduñg nah Lyon. — Konferenz des Präsidenten mit dem engli- schen Gesandten, — Vermischtes.
Antwort des Gesammt - Mini-
| G Parlament, Ober- und Unterhaus, — London, Verwerfung des Protectionisten - Amendements zur Adresse
_im Unterhause. — Nachrichten aus-Ostindien,
ßtalien. Turin. Der Geseß-Entwurf über die nene Rente. — Soiree beim Minister-Präsidenten, — Genua. Sturm. — Florenz. Urtheils- spruch gegen einen Buchdrucker. — Ferrara. Nachforshung nah Waf-
“fen, Rom, Der Maltheser-Orden. — Vermischtes, — Palermo.
Griechenland. Denkschrift über die leßten Ereignisse. — Bericht von Rechtskundigeu über die Reclamationen der englischen Regierung.
Türkei. Konstantinopel. Die Ereignisse in Athen. — Die franzü-
sische Flotte, Börsen- und Handels -Nachrichteu-
A ÉETR S-A E A A A A
Amtlicher Theil.
i Jhre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin von P reußen ist nah Weimar abgerelst, ;
Finanz - Ministerium. Monats=-Uebersicht der preußischen Bank,
gemäß §. 99 der Bank = Ordnung ‘vom 5. Oktober 1846. Nt 90
1) Geprägtes Geld und Barren E eee aao 20,700,600 Rthlr. 2) Kassen - Anweisungen und Darlehns - Kassen
E abet os A oe Ie Ta eie E 3,435,700 » 3) Wechsel-Bestände „eere erretrre 9 684,500 » 4) Lombard-Bestände „eet! i 10,351,000 »
5) Staats - Papiere,
verschiedene Forderungen und Aktiva. E
B 13,448,500 » P a \ O N 6) Banknoten im Umlauf. eee eere trete 18,012,100 » 7) Depositen-Kapitalien L 2B OBO/000 9 8) Guthahen der Staatskassen, Institute und Privat - Personen, mit Einschluß des Giro- e Berlin, den 31. Januar 1850. Königl, preuß. Haupt = Bank - Direktorium. von Lamprewcht. Witt. Reichenbach. Meyen. Schmidt. Woywod.
3,095,000
(gez)
Angekommen: Der Ober-Präsident ver Provinz Sachsen, von Bonin, von Magdeburg.
irichtamtlicher Theil. Deutschland.
Preußen, Be rlin, 7, Febr. Zu vem gestrigeèn Bericht über die Feier der Beeidigung der Verfassung is Folgendes nach- zutragen: :
Nachdem die erschienenen Mitglieder der ersten und zweiten Kammer vor Sr. Majestät dem Könige den verfassungsmäßigen Eid sämmtlich geleistet hatten, trat der Prásident der ersten Kam- mer, von Auers wald, vor den Thron und sprach Sr. Majestät dem Könige den Dank des Landes im Namen beider Kammern mit folgenden Worten aus:
Es isst die Stimme des Landes, welhe durch den Mund seiner Vertreter zu Ew. Königl. Majestät spricht,
Nicht oft gedenkt die Geschichte solcher Tage, wo freie Ent= \{ließung dem würdigen, naturnothwendigen Streben nah dem Maße der Freiheit begegnet, welches, während es den Menschen erhebt, ihn in Geseß und Ordnung die wahre Freiheit erken- nen lehrt.
Und doch erscheint der Glanz der Krone nie strahlender, die Macht der Könige nie selbstbewußter , fester, als wenn sie, frei, auch von dem Scheine des Zwanges, die höhere Nothwendigkeit erkennend, nur der Gewalt des Geistes folgt.
Im Hinblick auf die Unheil drohenden Wolken, welche in
einer nicht lange vergangenenen Zeit an dem sternenreichen Himmel
Nadirägliches über die gestrige Feier der Beei- | Wahl für Erfurt, — Uebershwem- | - Aachen. Gedächtnißfeier Karl's des Großen, |
Austreten des Rheins — Ab- |
Preußens hingen, is es ein großes Gefühl, das heute vaterlän= dische Herzen erfüllt,
Ja, Dank der Vorsehung, daß die Liebe und der Stolz des Landes, Preußens König, heute seinem Volke sagen konnte: Eure
Wünsche sind die Meinen. Einigkeit giebt Macht !
Der Inhalt dieses Dankes an eine höhere Macht, welche die Herzen der Könige, wie die Geschicke der Völker lenkt, bezeichnet den Umfang des Dankes und der Empfindungen, welche das Land heute Ew. Königlichen Majestät darbringt.
Nicht fernere Worte, unjere Treue wird ihnen Ausdruck geben!
Als hierauf Se. Majestät der König si mit huldreicher Be- grüßung der Versammlung vom Throne erkoben, brachte der Präsi- dent der zweiten Kammer, Graf von S@{werin, mit dem Rusfe: „Gott segne und erhalte Se. Majestät den König!‘ ein Hoch aus, in welches die ganze Versammlung unter dreimaliger Wiederholung mit Begeisterung einstimmte. 4
Die Tafel wurde im weißen Saale und in der anstoßenden Gallerie gehalten. Außer den Prinzen des Königlichen Hauses und dem Königlichen Gefolge waren die Mitglieder des Staats- Ministeriums, die Präsidenten und alle übrigen Mitglieder der bei- den Kammern eingeladen. -
Gegen Ende der Tafel erhoben Sich des Königs Majestät und brachten folgenden Toast auf die versammelten Mitglieder der Kammern aus:
Meine Herren! Ein kurzes Wort, aber ein gutes Wort! Den Dank des Landes aus dem Munde des Königs!
Es wurde von den Sr. Majestät dem Könige gegenübersißen- den Präsidenten beider Kammern nicht \{hicklich gefunden, den Ge- fühlen, welche durch diesen Toast bei der Versammlung hervorge- rufen wurden, unmittelbar nachher Worte zu geben, wogegen nah aufgehobener Tafel, während Se. Majestät Sich mit der im Ritter- saale versammelten Gesellschast huldvoll unterhielten, ter Präsident der ersten Kammer ein Hoh auf Se. Majestät ausbrachte, in wel=- hes die Versammlung mit freudiger Begeisterung einstimmte.
Köln, 4. Febr. (K. Ztg) Der lepte Bericht über die rheinischen Wahlen zum deutschen Volkshause ist uns nun auch zu=- gegangen: in Saarlouis is für den zweiten Wahlkreis (Saarlouis, Merzig 2c.) Regierungs - Rath Linz von Trier (gegenwärtig Abge- ortneter zur zweiten Kammer für St. Wendel) gewählt worden,
Köln, 4. Febr, (K. Ztg.) Durch die Ueberschwemmungen des Rheines ist der Verkehr zwischen den verschiedenen Uferstädten sehr erschwert. Die Posten vom Niederrhein und von Mainz (Frankfurt) treffen sehr verspätet ein; nah Koblenz is heute Abends die Nachtpost gar nit befördert worden, da die Heerstraße bei Oberwinter so sehr unter Wasser steht, daß die Post eine größere Strecke mit Kähnen beßördert werden muß, was in der Dunkelheit mit allzu großer Gefahr verbunden ist. Die belgische, französische und englische Post trifft in Folge der Störung des Dienstes as der belgischen Bahn auch schr verspätet hier ein. Das Wasser des Rheines ist noch fortwährend, jedoch nur langsam, am Wachsen, stündlich einen Zoll, und steht jeßt — 7s Uhr Abends — 28 Fuß 10 Zoll rhein. Pegel. Während das Wasser hier immer weiter in die Stadt dringt und ganze Straßen mit Kähnen durchsahren werben, ist es durch die verschiedenen Abdämmungen bis zu diescr Stunde noch ge- lungen, Deuß wasserfrei zu halten. Sollte das Wasser jedoch 1 bis
1 Fuß steigen, so werden diese Arbeiten vergebens gewesen sein. Laut den neuesten Berichten ist der Ober-Rhein ganz frei vom Eis, nur aus den kleinen Nebenflüssen kommen dann und wann noch einige Nachzügler. Das schnelle Wachsen des Wassers hatte bis gestern Abend zu Koblenz auch schon nachgelassen, betrug nur noch 3 Zoll in der Stunde und es stand Abends 7 Uhr 24 Fuß rhein. Pregel. Zu Düsseldorf war das Wasser gestern Abend 6 Uhr auf allen Werften und hatte {hon die Höhe von 22 Fuß erreicht. Am 41. Februar lag auf allen niederländischen Flüssen das Eis noch festz eben so am 2. Februar zu Emmerich bei einem Wasser- stande von 23 Fuß 6 Zoll rhein, Pegel. — In Rees stand an diesem Tage das Wasser über 2 Fuß höher, als im Jahre 1845, námlih auf 26 Fuß 10 Zoll. — Hoffentlich werden morgen heide Dampfschiffe zwi\chen Köln und Deutz fahren können, Mit Nahen ist es äußerst s{wierig, von Deuy nach Köln zu kommen, umgekehrt Get C In diesem Augenblicke, Mitternacht, hat das Stei=« gen des Wassers insofern nachgelassen, als dasselbe nur nohch etwa einen halben Zoll in der Stunde beträgt.
Köln, 5. Febhr., Vormittags. Seit gestern Abend 9 Uhr bis heute früh 4 Uhr wuchs das Wasser des Rheines stündlich nur noch einen halben Zoll; seitdem steht es still bei 29 Fuß 6 Zoll am Pegel. Bis jeßt is es gelungen, Deuß noch wasserfrei zu halten z leider fängt das Wasser aber an, von allen Seiten durch die Keller in die Straßen zu dringen, {9 daß man auch dort einer Uebershwemmung entgegensieht. Die Verbindung zwischen beiden Ufern wird noch durch Dampfschiffe und Nachen unterhalten. — Leider beginnt das Wasser eben wieder etwas zu wachsen.
12 Uhr Mittags. Das Wasser ist noch fortwährend saugsam am Steigen.
Die Rheinhöhe am preußischen Pegel beträgt, nach Angabe des Hafen-Kommissariats, 31 Fuß 6 Zoll. (Irrthümlich wax im gestr. Bl. der Wasserstand von Mittags auf 29 F. 7 Z-, statt 28 F. 7 Z- angegeben.)
Die neueste Düsseld. Zeitung berichtet :
„Oberhettex, 2. Febr. Oberhalb Rosau von Brunshaus abwärts hat diesen Morgen das Eis die auf dem Deiche errichte- ten Nothdämme eingestoßen, und das Wasser läuft daher 1 bis 3 Fuß hoh über den Deich, wodur der Deich bei Esserden sehr in Gefahr kommt.
„Rees, 2. Febr., Mittags. Dur eine Eisstauung voui Nieder-Mormter-Ward abwärts hat sich der Strom und das Eis nah Esserden geworfen, und {ist der Strom bei Rosau in den al- ten Rhein gefallen, Am Dorfe Esserden hoff man den Deich zu
halten. Das Wasser is gefallen und der Ueberlauf nicht m stark; die Nothdämme auf dem Deiche sind A E L aber der Deich weiter abwärts zu halten, is noch eine Frage.
: „Düsseldorf, 4, Febr., Mittags. Das Wasser steht auf vielen Straßen; Höhe am Pegel 25 Fuß 1 Zoll. Die Commu- nication ist, soweit es bis jeßt möglich zu machen war, dur Noth - brücken und Nachen hergestellt. So eben ist die Nachricht einge- gangen, daß in Holland die Eisdedcke abgetrieben ist.“
_ Aus dem Landkreise Köln, 5, Febr. Der Rhein hat in seinem unaufhörlichen Wachsen die Dämme bei Langel (Bürger=- meisterei Worringen) durchbrochen. Von vorgestern Abends 5 Uhr an bis zu dieser Stunde wurden alle Kräfte angewandt, dur Er- höhung des Rhein - Deiches, besonders bei Langel, das Wasser im Bette zu erhalten, Das Wasser ergießt sich bereits in die Felder, und wahrscheinlich sind jeßt son die Ortschaften Worringen, Lan- gel, Rheincassel, Feldcassel und Mechenih unter Wasser. Der Ver- kehr auf der Neußerstraße kann jeyt ohne Gefahr nicht mehr statt- finden. Gestern Nachmittags wurde aus den gedachten Ortschaften das Vieh ausgeführt, und nur mit nassen Augen konnte man diese traurige Wanderung ansehen. Welch großes Elend diese Ueberschwemmung herbeiführen wird, brauht wohl nicht geschildert zu werdenz der größte Theil der dúrftigsten Einwohner wird auch hierdurch, wie im Jahre 1845, am härtesten betroffen werden. Au der Riehler- und Niehler-Deich (Bürgermeisterei Longerich) steht seden Augenblick in Gesahr, von den nahenden Fluthen durchbrochen zu werden: Tag und Nacht wird an der Znstandhaltung der had» haften Stellen gearbeitet. Eine Abtheilung der hiesigen Pioniere hat sich gestern Abends na Niehl begeben. (Nah Privat-Mit=- theilungen is der Niehler Damm seit heute früh bereits, jedo nicht schr bedeutend, am Ueberlaufen.) :
— Nach Berichten aus Lüttich vom 3. Febr. hatte die ausge- tretene Maas den ganzen niederen Stadttheil bis zum Schauspiel» hause und darunter vie Universität nebst vier Kirchen unter Wasser gesezt. Auch Charleroi war dur das Austreten der Sambre mit einer Ueberschwemmung des niederen Stadttheiles heimgesuht wor- den, und der ganze Landstrich von Diest bis Mecheln, die Stadt
Aerschot und ein Theil von Namur standen unter Wasser.
Aachen, 3. Febr. (Aa ch. Z.) Die Gedächtnißfeier Karl's des Gro= ßen is} heute Morgen in Gemäßheit des Programmes vom 31. Januar abgehalten worden. Troß der ungünstigen Witterung hatten sich zahlreiche Volkêmassen auf dem Marktplaße so wie auf dem ganzen vorausbestimmten Wege hin eingefunden, als si gegen halb zehn Uhr der Festzug vom Rathhause ans n Nomogung sohto. Dis Spitze bildete das städtische Musikcorps, an welches si unmittelbar die stattliche Karlsschüßen - Gesellschaft anschloß, freudig bereit, zur Verherrlihung des Ehrentages ihres Namen-Patrones mitzu- wirken. Dann folgte der Vorstand des Karls-Vereins zur Restau-= ration des Aachener Münsters nebst den übrigen erschienenen Mitgliedern dieses Vereines; darauf als ein Filial - Vercin unter Vortritt der Musik des 29sten Regiments um ihre s{öne neue Fahne her die marianische Bürger-Sodalität. Es gewährte einen ergreifenden Anblick, die so versammelte Menge, mit ihren Vereinszeichen ges{chmüdckt, beim rauschenden Schalle der Musik unter den hohragenden, von dem Hoffnungsgrün frischer Tannen - Neste im weiten Kreise umgebenen Standbilde Karl’s vorbeiziehen zu sehen, das lange nit Zeuge einer solchen Feierlichkeit gewesen. So ging es unter Glockengeläute vom Markte die Jakobstraße hin- auf, die Klappergasse hinab, über die Rennbaßn zu dem Haupt=- Portale des Münsters hinein, in welchem sich mittlerweile schon alle Räume gefüllt hatten bis auf das Chor und das Hochmünster die cigens für die Mitglieder des Münster - Vereins freigehalten wurden, Die Karls\chüßen bildeten ein Spalier dur das Oktogon hin, um den Eingang zum Chor offen zu lassen. Alsbald, nachdem der Zug in der Kirche angelangt war, begann das musikalische Hochamt, celebrirt von dem Herrn Stiftsprobste unter Assistenz der hohwürdigen Stiftsgeistlichkeit, bei vem namentli auch das uralte Preislied: Urbs AquensÌs, urbs regalis u. \. w. und das Magnisfikat, gesungen von den im mittleren Chor-Raume vereinten Zöglingen des Gymnasiums und der höheren Bürgerschule eine hinreißende Wirkung hervorbrahten. Sichtlich \prach aus den Blicken und Mienen der dicht gedrängten Anwesenden die innige Befriedigung, welche die Wiederbelebung dieser althergebrachten Feier ihnen verursachte; und es faun nach dem, was wir gesehen und gehört, keinem Zweifel unterliegen, daß sih in den nächsten Jahren dieses Fest, wenn nur rehtzeitig angekündigt, zu einem groß-
artigen, allgemeinen Aachener Stadtfeste wie von selbst entwickeln wird,
Hesterreich. Wien, 3, Febr. Der Ll o y d meldet : „Sihe rem Vernehmen nach sollen österreichische Kriegsschiffe nah den griechischen Gewässern zur Observation gesendet werden.“ Zu- gleich liest man im Lloyd: „Wir vernehmen aus verläß- licher Quelle, heißt es in den Nachrichten des Neuigkeits-Büreau' s, daß das Ministerium ‘der äußeren Angelegenheiten der österreichischen Gesandtschaft in Athen die Weisung zukommen lassen wolle, ich in der englisch-griechischen Differenz oollfommen im Einklange mit dem Benehmen der Kaiserlich russischen Gesandtschaft zu verhalten.“
Den Bewohnern von Brescia ist die weitere Zahlung der ihnen vom Feldzeugmeister Haynau auferlegten Steuer nachgesehen worden , die Munizipal - Behörden ermahnen die Bewohner, diesen Gnadenakt dadur zu verdienen , daß sie sih ihren militairischen Mitbürgern immer enger anschließen.
Das Finanzministerium beabsichtigt, dem Lloyd zufolge, eine Reduction der Salzpreisez namentlich des Dung - Viehsalzes und zum Gebrauhe in chemischen Fabriken. Auch soll vie Erzeugung von Seesalz unter gewissen Modalitäten freigegeben werden, um den Küstenbewohnern eine neue Ausfuhrquelle zu eröffnen.
_Nah Berichten aus Ungarn ist die Reichsverfassung in den meisten Städten bereits feierli publizirt worden.
Der Eisstoß im hiesigen Donauarme hat si gestern früh in