1850 / 43 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

arlberg, Steyermark, Kärnthen und Krain, Gärz, Gradisca, Istrien und Triest ernannt worden.

Das sechszehnte und siebenzehnte Stü des allgemeinen Reichs=- geseß= und Regierungsblattes, welhe morgen ausgegeben werden, enthalten in den zehn Sprachen des Reichs eine Kaiserliche Ver- ordnung vom 31, Dezember 1849, wodur, vom Tage der Kund- machung angefangen, eine neue Strafvorschrift über die Verleitung oon Soldaten zur Verleßung der in dem Fahneneide heshwornen Treue und zu verschiedenen anderen pflihtwidrigen Handlungen inWirksamkeit geseßt wird: ein Kaiserliches Patent vom 17. Januar 1850, womit mehrere Milderungen ‘der bestehenden Strafgeseße über Verbrechen und {were Polizei-Uebertretungen angeordnet und, vom Tage der Kundmachung angefangen, in Wirksamkeit gesebt werden; ferner nur vorläufig in deutscher Sprache: ein Kaiserliches Patent vom 17, Januar 1850, wodur eine neue provisorische Straf prozeß Ordnung mit der Bestimmung fundgemacht wird, daß der Tag, an welchem sie in Wirksamkeit zu treten hat, erst nachträglich bekannt gegeben werden wird.

Dabei wird zugleich das erste Stück des geben, welches in Folge einer Verordnung der Ministerien des În- nern und der Justiz bestimmt is, bei wichtigeren, vom Kaiser selbst sanctionirten Geseßen und Verordnungen, auch die Ministerial-Vor= träge, womit die Entwürfe zu solchen Geseßen und Verordnungen zur Sanction Sr. Majestät vorgelegt und motivirt werden, sedoch nur in deutscher Sprache , fundzugeben, und welches in diesem ersten Stücke die Ministerial - Vorträge zu den obigen drei provisorishen Geseßen und Verordnungen enthält.

Dem Gemeinderathe sind nunmehr die Verzeichnisse über die von der Stadt Wien im Jahre 1848 getragenen Cinquartierungs- asten vorgelegt worden. Das Ausmaß der Einquartierung, welche eine Gemeinde zu tragen hatte , richtet si{ch, wie herkömmlih, nah dem Wohnzinserträgnisse in ihrem Bezirke. Die innere Stadt trägt 5,959,717 Fl. an Wohnzins. Die ergiebigsten Bezirke nach ihr sind die Leopoldstadt, welche 1,433,718 Fl., die Wieden, welche 1,387,093 Fl., und die Landstraße, welche 1,002,454 Fl. an Wohnzins trägt. Ueber eine halbe Million tragen die Vorstädte Alservorstadt, Schottenseld, Gumpendorf, am wenigsten trägt der Laurenzergrund, nämlich 9428 Fl. Ganz Wien zusam- men trägt niht mehr als 15,146,228 Fl. Wohnzins. Es entfällt also auf cinen Einwohner der Betrag von 30 Fl. C.-M. jährlicher Auslage für Wohnung. Am meisten mit Einquartierun- gen belastet waren im Jahre 1848 die Leopoldstadt, welche 174,346, die Wieden, welche 167,408, die Landstraße, welche 140,654, und die Alservorstadt, welche 139,490 Einguartierungstage leistete, Jm Ganzen leistete Wien in dem genannten Jahre 977,303 Einquar- tierungstage. Bei der nicht immer möglichen Rücksicht auf gleich- mäßige Vertheilung kam es, daß eine große Anzahl von Vorstädten bei weitem mehr leistete, als ihnen rechtmäßig zugemuthet werden konnte. Darunter sind die Alservorstadt mit 102,436, die Leovoldstadt mit 81,836, die Wieden mit 77,906, die Landstraße mit 75,954 und der Erdberg mit 32,917 Tagen. Ueberdies trugen an dex Ueberbelastung die Vorstädte Althan, Brei= tenfeld, Hundsthurm, Jägerzeil, Magdalenengrund, Mariahilf, Reinprechtsdorf, Mableinsdorf , Rossau (23,356), Schaumburger- grund, Spittelberg, St. Ulrich, Weißgärber. Die anderen trugen natürlich um eben jo viel zu wenig von der Last. Die Mehrbelastung im Ganzen betrug 429,880 Tage, welche den Tragenden entschädigt werden. Zur Entschädigungssumme , welche sich auf 371,475 fl. beläuft, trágt die innere- Stadt, welche gar feine Einquartierung hatte, allein 128,182 Fl. bei.

Das zweite wiener Freiwilligen-Bataillon wurde am 4, Februar in der Kaserne zu Mauer ausgelöst. Dasselbe war 755 Mann stark und erhielt gleich dem dritten Bataillon eine monatliche Gra tislóhnung. Die Zahl der nah Wien Zuständigen belief sich auf ungefähr 360 Jndividuen,

Fürst Friedrich von Schwarzenberg ist gestern nach Preßburg abgereist.

Aus der Menagerie in der Stadt Kamienik in Böhmen sind dieser Tage ein Löwe und ein Tiger entsprungen, und erfüllten die Stadt mit Schrecken. Beide mußten erschossen werden. -

Die Schiffbrücke nächst der Eisenbahnbrücke wurde gestern für den Verkehr erófnet. Seit vorgestern Mittag, wo sich der Wind günstiger stellte, is die Ueberfuhr bei Nußdorf wieder in Thätig- feit, jedo besonders auf dem diesseitigen Ufer, kein besonderer An- drang bemerkbar, Der Wasserstand is um 410“ zurückgegangen und stand gestern auf 10/3“ über Null. Der Civil- und Militair- Gouverneur und der Statthalter nahmen vorgestern die Schis}s- brüde in Augenschein, worauf von demselben deren Ueber- tragung auf ihren gegenwärtigen Standpunkt angeordnet wurde. Vorgestern Vormittag um 10 Uhr wurde im Kaiserwasser der Donau eine Brücken-Equipage des Pionier-Corps, welche ober- halb der áärarischen Brücke Anker geworfen hatte, dur den Strom an das fünfte Joch der Brüdccke der Art geschleudert, daß von der Mannschaft drei Pioniere in den Strom stürzten. Es gelang dem Schissmanne Joseph Foller, zwei von den Pionieren mit eigener Lebensgefahr zu retten, Der dritte wurde erst unterhalb der Ei- senbahnbrüce durch drei Schiffleute glücklich aus dem Wasser ge- zogen. Das Gerücht, wonach sechs Personen auf der Simmerin- ger Haide bei der leßten Uebershwemmung das Leben cingebüßt, hat sich nach den diesfalls eingeleiteten Erhebungen als durchaus unbegründet herausgestellt.

Bei ver in Leipzig bevorstehenden Industrie-Ausstelluug wird

die öüsterreichishe Regierung durch zwei Delegirte vertreten sein. Sendungen, welche nicht mehr als 40 Pfund Sporkogewicht betra- gen, ist unter Nachweisung ihrer Bestimmung zur dortigen Aus- stellung, so wie der gesammten diesfälligen Korrespondenz, die Portofreiheit zugestanden worden. Am Donnerstag wurde im Burgtheater zum erstenmal Bauern- feld’s „Siingen““ gegeben, ohne mehr als einen sogenannten succès dVeslime zu ärndten, Das Stúück bietet, den Rezensionen zufolge, nicht sowohl ein treues Gemälde jener großartigen Epoche, als vielmehr ein partieenweise gefälliges Geurebild, Der Verfasser wurde zweimal gerufen.

Beilageheftes ausge-

Bayern. München, 8. Febr. (Münch. Ztg) T

«K i , 9. / , Ztg) Jn dan pin Me Sibang der Abgeordneten-Kammer wurde von mehre- edu ibia a T zweiten Aus\s{hu}ses Vortrag erstattet über die O Ct Otlelen Referate: „die von der Regierung der Batterien oen neten vorgelegten Nahweisungen bezüglich der 1846 47 betreffend Qt in den Jahren 1845— 46 und {losen , die Brarbeit er gedachte Ausschuß hatte nämlich be- üblich war ü G A ung des fraglichen Gegenstandes, wie bisher vas anbe L V in das der Einnahmen und jenes Zölle ar f zu p, und bei den Einnahmen die Rubriken Pam isi; bel vendnarabo g Esenbahnen, Lotto und Donau und Brückenbauten, Militairkosten, Saa A H wer) P Sage bj

genständen spezieller Referate zu machen; wie auch über die im Budget |

nicht vorkommenden Fonds besonderen Vortra Zuerst ergriff Herr Rebenack das Wort a Sau

254

referat über die Einnahmen zugewiesen worden war, um einen furzen Ueberblick seines bereits an die Kammermitglieder zur Ver=- theilung gelangten gedruckten Berichts zu geben. Dieser Bericht zerfällt in drei Theile, nämli : I. Theil: Nachweisungen für das Jahr 1845—46; 11, Theil: Nachweisungen für das Jahr 1846—47 ; IIL, Theil: Erörterung der Rechnungsresultate beider Jahrgänge. Jeder Theil zerfällt in die zwei Abschnitte: A) Einnahmen aus dem Bestand der Vorjahre; B) Einnahmen des laufenden Dienstes.

Hierauf bestieg die Rednerbühne Herr Neufifer, um Über die Er- gebnisse der Dongudampfschiffahrt in den Jahren 1846—47 Vor- trag zu erstatten. Jn dem Vortrage des Herrn Neuffer, welcher sich im Wesentlichen auf sein desfalls gedructes Referat bezieht, heißt es am Schlusse: „Meine Herren, worüber wir Alle hoh er-= frcut sein können, ist die in jüngster Zeit außer allem Zweifel ge- stellte Thatsache, daß Oesterreich das Bedürfniß einer mit Deutsch- land gemeinensamen Handelspolitik fühle. Denn auf diesem Wege werden wir doch noch zur ersehnten Einigung gelangen. Bayern wird, das erwarte und hofe ich, sein Recht wahren bei dem zu Frankfurt stattfindenden Zollkongressez es wird auch dort sein Juteresse zu vertreten wissen, indem es zugleich die hierbei gestellte große Auf- gabe miterfüllen hilft, und gewiß nicht vor Opfern zurüschrecken, wenn solhe wirkli zum Heile Deutschlands gebracht werden müssen.“

Bevor die noch übrigen Mitglieder des zweiten Ausschusses ihre Vorträge erstatteten, ergriff der inzwishen in den Saal ge tretene Königliche Staats-Minister der Justiz, von Kleinschrod das Wort, um cine von dem Abgeordneten von Wening unter Be- zugnahme auf eine von dem Ministerial - Kommissair von Molitor in der achten Sißzung der Kammer der Abgeordneten gemachte Aeußerung jüngst gestellte Jnterpellation bezüglich der Abschassung der Todesstrafe in nachstehender Weise zu beantworten: „Die To- desstrafe besteht dermalen im ganzen Umfange des Königreiches, indem sie dem Strafsysteme des in den Landestheilen diesseits des Rheins geltenden Strafgeseßbuches vom Jahre 1813, so ‘wie des in der Pfalz zur Anwendung fommenden französischen Geseßbuches an die Spive gestellt ist. Da diesen beiden Geseßbüchern, namentlich aber dem leßteren vielfach der Vorwurf gemacht wurde, daß die Todes- strafe zu häufig in demselben angedroht sei, so zog die Regierung in Erwägung, ob es nicht zweckmäßig sei, zugleich über die Anwen- dung der Todesstrafe in den Landestheilen diesseits und jenseits des Rheines noch vor der Vollendung der Revision des gesammten Strafrechts schon dem gegenwärtigen Landtage einen Geseß-Entwurs\ vorzulegen. Darauf bezog sich die Aeußerung des Königl. Ministe- rial-Kommissárs von Molitor, welche er in der achten Sißung die= ser hohen Kammer gemacht hat. Nach reifliher Erwägung findet sich jedoch die Regierung veranlaßt, eine solche Vorlage zur Zeit nicht an die Kammer zu bringen, einerseits weil ein solher Geseb- Entwurf die wichtigsten Materien des Strafrechtes berühren müßte, und daher dem in der Ausarbeitung begriffenen Strafgesebbuche auf eine vielleiht das System desselben beeinträchtigende Weise vorgegriffen werden könnte; andererseits, weil dafür kein dringen- des Bedürfniß bestehtz denn es würde sich bei der Ausar- beitung eines solchen Gesebß . Entwurfs nicht um Aufhebung der Todesstrafe, sondern nur um cine Beschränkung derselben auf bestimmte Fälle handeln, in welchen ihre Anwendung durch die Prinzipien der Gerechtigkeit unabweisbar geboten i. Nach der Ansicht der Regierung ist nämlich die Todesstrase nicht blos ein ge- rechtes, sondern auch unentbebrliches Strafmittelz ersteres hat dic Wissenschaft mit {lagenden Gründen nachgewiesenz lebteres ist in der Erfahrung begründetz denn au der entschiedenste Optimist würde wohl nicht im Ernste behaupten wollen, daß in der jüngsten Zeit die Sittlichkeit und das Rechtsgefühl im Volksleben Fort chritte gemacht hätte, so daß feine todeswürdigen Verbrechen vor famen und deswegen die Todesstrafe beseitigt werden fönnte, vielmehr hat der durch Rede und Schrift reichlich aus gestreute Same der Anarchie, der Glaubens-= und Sil tenlosigkeit reichliche Früchte getragen, und ih fönnte, bedúrfte es cines Nachweises, darüber Jhnen hinreichende Belege aus den jüngsten Tagebüchern unserer Strafrehtspflege vorlegen. Es hat sich auch die Regierung bei der projektirten Reichsver [assung in den Vorlagen vom 18. Mai 1849 für die Beibehaltung der Todesstrafe ausgesprochen , und wenn während der zwölf Monate, während welcher mir das Portefeuille des Justiz-Ministeriums ver- traut wurde, kein Todesurtheil vollzogen wurde, so lag der Grund lediglich darin , daß in allen einzelnen Fällen wichtige Gründe für die Umwandlung der Todesstrafe in cine Freiheitsstrafe gegeben waren, Allerdings befanden sich unter den Verbrechen, die zur Zeit abgeurtheilt worden sind, manche gräuliche und unzweifelhaft todeswürdige Misse- thaten. Allein ich muß darauf aufmerksam machen, daß in Folge der neuen Justructionen, welche wir seit dem Jahre 1849 erlangt haben, auch in solhen Fällen ein entscheidendes Gewicht für die Umwandlung der Todesstrafe in eine Freiheitsstrafe in der Art des Beweises liegen kann. Denn der Jndizienbeweis, welcher frü- herhin geseßlich die Anwendung der Todesstrafe aus\cloß, läßt dermalen dieselbe zu, und deshalb muß in solchen Fällen bei Aus- übung des Begnadigungsrechtes mit größter Behutsamkeit verfahren werden, weil der Jndizienbeweis an sich trügerish und die Vollziehung der Todesstrafe irreparabel ist. Ich trage nicht das mindeste Bedenken, zu erklären, daß, wenn bisher nicht zufällig bei jedem einzelnen Todesurtheile in der individuellen Thatsache tristige Gründe vorge- legen wären, die Todesstrafe iu eine Freiheitsstrafe umzuwandeln, ich nimmermehr auf Begnadigung angetragen haben würde, so wie, wenn dicse Voraussebungen in einzelnen Fällen wegfallen sollten, ih mich verpflichtet fühlen würde, den Vollzug des Todesurtheiles zu beantragen; denn das Begnadigungsrecht hat nicht das Recht, die Strafrechtspflege zu {wächen, sondern nur den Gegensaß, wel- her zwischen materiellem und formellem Rechte eintreten fann, aus- zugleichen.““ .

„Hierauf wurde in der Erstattung der Vorträge des zweiten Ausschusses wieder fortgefahren, und es erhielt zunächst Herr Lang- guth das Wort, um si in Kürze auf seinen gleichfalls bereits ge=- druckten Bericht über die Einnahmen der Königl. General - Lotto- Administration zu beziehen, aus welchem er mehrere Stellen verliest, Alsdann bestieg Freiherr von Lerchenfeld die Rednerbühne und erstattete Vortrag über die Gesammt-Staatsausgaben in den Jah- ren 1845 46 und 1846 47, indem er sich im Wesentlichen eben- falls auf sein über diesen Gegenstand verfaßtes Referat bezog und demselben nur einige wenige mündlihe Erläuterungen yoranschicken zu müssen glaubte. Ihm folgte auf der Rednerbühne Herr von Ko ch, um Spezialvortrag über Straßen-, Brücken- und Wasserbau- ten, dann über Landbauten in den Jahren 1845 46 und 1846 47 zu erstatten. Die Reihe der Vortragerstatter des zweiten Ausschusses {ließt Herr Thinnes, welchem die Aufgabe gewor= ven war, die Rechnungan der Kreisfonds zu prüfen. Auf Einla= dung des Präsidenten desteigt hierauf Herr von Gäßler die Red- nerbühne, um als Secretair des V. Ausschusses über die eprüften, zur Vorlage an die Kammer nicht geeignet befundenen eschwer= den Vortrag zu erstatten. Nathdem hierauf noch Herr Fischer, Stadtschreiber von Ingolstadt, sich das Wort exbeten hat, um eine seiner Vaterstavt in der Judenemancipationsfrage widersahrene

Verdächtigung als völlig unbegründet zu widerlegen, {loß der Prásident nach 11 Uhr Mittags die Sitzung mit dem Bemerken, daß die nächste am folgenden Tagé stattfinden werde.

Sachsen. Dresden, 10. Febr. (D, A. ZI) Diesen Mor= gen ist ein erster Bericht des zur Begutachtung der deutschen Ber- fassungs - Angelegenheit erwählten außerordentlichen Ausschusses der ersten Kammer (Mammen als Vorstand, Schenk als Berichterstatter, Dr, Josph, Küttner und von Carlowiß) an die Mitglieder der ge- nannten Kammer vertheilt worden.

Gegenstand der Berichterstattung sind: 1) der von dem Abge=- ordneten von Carlowiß am 20. Dezember 1849 eingebrahte Antrag, daß die sächsische Regierung von dem bekannten Vorbehalte zum Bündnisse vom 26. Mai v. J. absehen, den Verwaltungsrath und den erfurter Reichstag beschien lassen möge, und 2) das Königliche Dekret vom 28. Dezember v. J., das deutsche Verfassungs werk bctreffend. Rücksichtlich des leßteren tadelt der Bericht zunächst die Form, weil in demselben die Wirksamkeit der Kams=- mer in dieser Angelegenheit auf eine „bloße Kenntnißnahme“ be {ränkt wird, während nach dem zeither in Sachjen befolgten par=- samentarischen Brauche die an die Kammern gebrachten Dekrete denselben entweder zur

„Erklärung“ oder zur „„gutachtlichen Aus- lassung“ unterbreitet worden seien, abgesehen davon, daß nach Lage der Sache

in Betreff des deutschen Verfassungswerks der Wille der Volksvertretung schon jeßt verfassungsmäß1ges

Gehör hätte finden sollen. Hierüber wie in den Hauptpunkten der ganzen Angelegenheit hat eine Verständigung mit der Regierung nicht erzielt werden können, indem diese dabei stehen geblieben 1k, „daß die Regierung zur Einholung einer Zustimmung oder Crflá rung der Kammern in der deutschen Verfassungsfrage weder in ihren verfassungsmäßigen Obliegenheiten noch in der dermaligen Lage der bezüglichen Verhandlungen einen Anlaß hat finden können.“ Diefer Auffassung der Befugnisse constitutioneller Kammern gegenüber be- harrt der Ausshuß unter Berufung auf die Königlihe Proclama- tion vom 30, Mai 1849 und §. 2 der Verfassungsurkunde, so wie unter dem Anführen, daß das sächsische Volk zu den Mitcontrahen- ten des Bündnisses vom 26. Mai gehöre, mithin die Regierung auch nicht berechtigt sei, einseitig von demselben zurückzutreten , auf der entgegengeseßten Ansicht und glaubt zur faktischen Wahrung der den Kammern verfassungsmäßig zustehenden Rechte sih aufge fordert zu schen, rüsihtlich des ihnen zur bloßen Kenntnißnahme vorgelegten Königlichen Dekrets selbt, so wie des von der Regierung in der deutschen Verfassungsangelegenheit zeither verfolgten Ganges und des gegenwärtig von ihr behauptelen Standpunktes „mit be stimmten Erklärungen und Anträgen ‘' hervorzutreten.

Der Ausschußbericht behandelt hierauf das in dem Königlichen Dekrete vom 28 Dezember und der beigefügten Denkschrift sammt deren 29 Beifugen enthaltene Material nah drei verschiedenen Zeit- abschnitten, nämlich sofern es si 1) auf die Zeitperiode vor dem 96. Mai 41849, 2) auf den Abschluß der zwischen Sachsen, Preu- ßen und Hannover erfolgten Vereinbarungen und 3) die seit und mit dem 19, Oktober 1849 eingetretenen Ercignisse bezieht. Das Endresultat einer langen historischen und staatsrechtlichen Beleuch tung der bckannten Aktenstücke ist das Bekeuntniß des Ausschusses, daß das zeitherige Verhalten der Regierung in der deutschen Ver fassungsangelegenheit, „so viel das Materielle betrifft‘, für gerech! fertigt erkannt werden müssez nur wäre, scht der Ausschußberich! hinzu, zu wünschen gewesen, daß „die formelle Behandlung dieser Angelegenheit seitens der (sächsischen) Regierung eine andere gewesen sein möchte. E

In dieser Beziehung macht der Ausschußberiht auf drei Mo mente aufmerksam: 1) Es wäre nicht blos räthlih, nein, es wäre sogar nothwendig gewesen, daß der Königl. sächsische Bevollmäch- tigte beim Verwaltungsrath auch nah dem 19, Oktober 1849 vers blieben. 2) Es drânge sh die ‘Frage auf, warum denn die sächst sche Regierung nichk früher {hon und namentlich sofort nach dem 19, Oktober 1849 selbst mit bestimmtes Abänderungs - Vorschlägen bezüglih des unterm 26. Mai vereinbarten Verfassungs - Entwurfs herausgetreten sei? Der Königl. Regierungs-Kommissar hal hierzu Folgendes angeführt: „Die Regierung habe durch den bei Abschluß des Bündnisses eingelegten Vorbehalt sich die Füglichkeit der Cr neuerung der Verhandlungen und der Umgestaltung der Verfassung für einen gegebenen Fall gewahrt. Dieser Fall sei eingetreten. Dadurch aber, daß die preußische Regierung im Vereine mit den dem Bündnisse beigetretenen Staaten einerscits diesem Vorbehalte jede recht liche Gültigkeit und praktische Wirksamkeit abgesprochen, andererseits dem Bündniß cine dessen Bestimmung fremde und mit den Bundes®- gesehen unverträgliche Anwendung durch thatsächliches Voranschrei= ten behufs der Errichtung eines norddeutschen Bundes gegeben und, des Widerspruchs von Sachsen und Hannover ungeachtet, die Wahl zu einem für diesen Zweck einzuberufenden Reichstag ausge rieben, sei die sächsische Regierung in die Lage ver]eßt worden, von jenem Vorbehalte keinen anderen Gebrauch machen zu können, als sich bei den hiermit in Verbindung stehenden Maßregeln nicht zu betheiligen und sich daher auch einer ferneren Theilnahme an den Berathungen des berliner Verwaltungsraths zu enthalten.“ E. dlich 3) meint der Ausschußbericht, wäre zu wünschen gewesen, daß die sächsische Regierung von der Erlassung der Depesche vom 27, Dezember 1849 ganz abgesehen hätte. Was endlich die an die Staatsregierung zu bringenden Anträge betrisst, 10 laufen die Ansichten der Ausschußmitglieder ganz auseinander. Er Abgeordnete Dr. Joseph enthält sich zur Zeit spezieller An= tráge. Vice-Präsident Mammen hat folgenden Antras gestellt :

4) Die Kammer wolle beschließen, im Verein mit der zweiten Kammer folgende Erklärung an die Staatsregierung abzugeben: a) Díe sächsische Volksvertretung erklärt, daß sie nur einer aus sreier Wahl Fe Bolks her- vorgegangenen deutschen National-Versammlung, zu derc! Beschickung alle

deutsche Stämme aufzufordern sind, das Recht und die P Aen fann, die durch die Ablehnung der deutschen Kaiser] E 4 AbsGnitts c. Königs von Preußen nothwendig gewordene Revision ken N a6 dts und die dadurch nöthig werdenden Abänderungen der E daß sie A He fassung vorzunehmenz b) die Volksvertretung erklärt S Verfassun Sth tige Vorschreiten der deutschen Regierungen in der E P B E nit nur für die Einheit, Freiheit und Wohlfahrt F Ma E L E gefährlich hält, sondern auch jede auf diesem Be s é ans us Frage für rehtsverbindlih sür das deutsche Bo D u Ane A au Bie’ ommer moe bestlcsen, im Brei Regierung mbge vab S , . 2 A H '( ( (

der Staats-Regierung zu beantragen lte Nasonal 2 Verfänimiüng auf

; é‘ i llgemeine T wirfen daß baldigst eine alen" Berjammlung in Franffart a, M, am 27, März 1849 beschlossenen und von der deutschen Centralgewalt am

c ( i ichsgesepblait verkündeten Reichswahlgeseßzes zusam- e d us 170 M. v purch den Wegfall des unausführbaren Ahb- schnitts ITT der Reichsverfassung naôthig gewordenen Ergänzungen und Ab- Ä u vorzunehmen. L 7 S Der Antrag des Berichterstatters Vice-Präsidenten S chenfk lautet:

1) Die erste Kammer wolle in Verbindung mili der zweiten Kammer beantragen: a) daß die Königliche Regierung den durch das Statut des Bündnisses vom 26, Mai 1849 eingesehten Verwaltungsrath unverweilt be- schide, b) fraft des gemachten Vorbehalts diejenigen Abänderungsvorschläge zu dem Verfassungsentwurfe vom 26. Mai 1849, welche sie nunmehr für nöthig erachtet, mit thunlichster Beschleunigung bei dem Verwaltungsrathe einbringe und c) über das Resultat dieser Verhandlungen eine anderweite

Vorlage an die Kammern gelangen lassez 2) die Anträge des Abgeordneten von Carlowiß, insoweit diese in Obigem nicht bereits Berücksichtigung ge- funden, für jezt auf sich beruhen lassen.

Hierüber haben sich noch die Abgeordneten von Carlowib und Küttner, damit wenigstens zwei Mitglieder in einer und derselben Ansicht vereinigt sind, zu folgendem dritten Antrage ver= einbart : | - (cs möge die erste Kammer im Verein mit der zweiten Kammer díe t - Regierung veranlassen : 1) von dem îm Sclußprotokolle vom 26, Mai 41849 den Vorlagen der Königlich preußishen Regierung gegenüber niedergelegten Borbehalte thatsächlich abzusehen, 2) den Perwaltungs-Rath aufs neue dur einen Beauftragten zu beschicken, an dessen Berathungen und Verhandlungen wieder Theil zu nehmen, demselben auch die Vorschläge, zu welchen die in den Konferenzprotokollen der Sizungen vom 17. bis mit 26. Mai 1849 niedergelegten Ansichten und Verwahrungen des Königlich sächsischen Bevollmächtigten unter den jeyt dargebotenen Verhältnis- sen des zu verwirklichenden Bundesstaats Veranlassung geben, of- fen darzulegen; 3) dem sächsischen Volke die Theilnahme an den Berathungen des für den 25, März 1850 nach Erfurt be- rusfenen Reichstages durch ungesäumte Veranstaltung der Wahlen seiner Abgeordneten zu sichern, und 4) mit den Königlichen Regierungen von Bayern, Württemberg und Hannover wegen des Anschlusses an das Bünd- niß vom 26, Mai 1849, nicht minder wegen Beschickung des Reichstages und endgültiger Feststellung des deutschen Verfassungswerks unverzüglich direkte Berhandlungen anzuknüpfen. S

Die Staatsregierung hat zu diesen beiden leßtgenannten An=- trägen erklärt, daß sie aus den, dafür in den Vorlagen ausführlich entwickelten Motiven sich nicht bewogen finden könnte, auf die von Carlowißz-Küttnerschen Anträge eben so wenig auf den Schenkschen unter 1 a gestellten einzugehen; indeß sei sie geneigt, Vorschläge zu machen, welche sie „nunmehr“ für nöthig erachte. Auf welchem Wege aber dieselben zur Kenntniß Preußens und der übrigen Staa- ten zu bringen seicn, müsse die Regierung ihrem freien Ermessen vor- behalten. Die Beschickung des Verwaltungsraths würde aber mit dieser Maßrege! in Widerspruch stehen und den Erfolg derselben Vercitein, i E Franksurt. Gra nffu ri d, M., 9 Ter Cra S) AGAA eneral cieutenant von RNRadowiß ist jo eben hier angckommen. Vorgestern traf auch Fürst von Leiningen von ciner Reise nach Wien und Berlin wieder hier ein.

em nw

Ausland.

¿Fraukreick. _Gejes gebende Versammlung. Sihung vom &. Februar. Borsibcnder Dupin. Die Tagesordnung bringt Len die Hiohussion über die Mittheilung des Justiz-Ministers in Aug aU A Berurtheilungen mehrerer Mitglieder der National- Verjammlung und auf das Erlöschen ihres Mandats. Der Prä sident läßt den Kommissions Bericht vorlesen, welcher darauf an- (rägt, das Mandat der in Versailles verurtheilten Repräsentanten als erloschen zu erklären. Michel (de Bourges): „Jch protestire gegen _den Ausspruch des hohen Gerichtshofes von Versailles.“ (DUx L rdnung!) Präsident: „Es ist nicht erlaubt, gegen cinen Ausspruch zu protestiren , welcher im Namen der Nation geschah. Jch rufe Sie zur Ordnung.“ Michel: Seit 50 Jahren profkri. biren sich die Parteien dieses Landes, ich habe eine Pflicht erfüllt, gegen ein ungerechtes Urtheil zu protestiren.“ Präsident: „Jch rufe Sie zum zweitenmale zur Ordnung.“ (Sehr gut ! Große Aufregung auf dem Berge) Stimmen links: „Auch der Präsident der Republik ist dur die Pairskammer verurtheilt worden,“ (Große Aufre- gung.) Michel: „Jch kann nichts zurücknehmen.“ Der Prä- (1D ent ruft ihn zum dritten Male zur Ordnung und fordert die Ct Ne PUNY, Die Versammlung spricht die Censur gegen Herrn Mithel aus. Mit einer schr großen Majorität wird der Kommissions Antrag angenommen. (Großer Lärm,) Hierauf fin- det Die Jnterpellation des Herrn Piscatory über die griechische An- gelegenheit statt. Herr Piscator y beklagt sih über das Verfah= ren Englands und hofft, daß die Regierung ihre Pflicht bin habe. Cavaignac: Eine Vermittlung sei durch England ange- nommen worden, alío Die Diskussion gefährlich. Minister La hitt e: englische Regierung nimmt unsere Vermittlung an, den Her= ‘n Wose und Parker ist der Befehl zugegangen, alle Feindselig- feiten einzustellen. (Sehr gut?) Es wird hierauf dem Minister des Jnnern ein Ergänzungs - Kredit bewilligt, und pie Versammlung beginnt hierauf die Diskussion über die Kredit- forderung von 900,637 Frs. zur Errichtung von sieben neuen tele- graphischen Linien von Paris nach Angers, Tonnere und Chalons . der Marne, von Rouen nach Havre, von Orleans nah Nevers, von Orleans nah Chateauroux und von Lille nach Dünkirchen, Die Budget-Kommission will die Verminderung dieses Kredits auf 717,095 Frs., gegen welche Verminderung Leon Faucher sich er- hebt. Dufaure entwickelt, wie wichtig telegraphische Linien für die Regierung seien, daher er die von de1 Kommission vorgeschla- gene Redaction der Linicn nicht billige. Der erste Artikel des Ge- sezentwurfs, welcher die von der Regierung begehrte Kredit= forderung enthält, wird angenommen, Q Da or Tranchère interpellirt das Ministerium, zu wel- cher Zeit die Regierung die telegraphischen Linien dem Handels- vublikum zur Benußung überlassen wolle, Minister F. Barvot: Er habe ein Geseßprojekt über dicsen Gegenstand dem Staats- rath zugewiesen. Derselbe habe sich günstig geäußert und er werde in wenigen Tagen ein Projekt hierüber auf den Tisch des Hauses legen. Die Versammlung nimmkt hierauf den ganzen Entwurf über vie Errichtung von 7 telegraphischen Linien mit 923 gegen 99 Stimmen an. Herr Mortimer Ternaux fordert die zweite Be- rathung über Melun?s Antrag in Bezug auf die Maßregeln, die zu treffen seien, um die Wohnungen der Armen gesunder zu machen. Auf Verlangen des Herrn Melun wird diese Diskussion jedoch ver- hoben, und die Versammlung schritt zur ersten Berathung über den Antrag der Herren Paulin und Gillon über die Na- tural - Leistungen. Herr Ch auvoix spricht gegen die Kommission, welche es nicht für gut findet, diese Leistungen durch eine Steuer qu erseßen. Er sagt, der jebige Zustand der Dinge sei den In- teressen der Armen und der Constitution entgegen. Er {ließt damit, das er daran erinnert, der Präsident der Republik habe vor seiner Wahl die Abschaffung der Natural =- Leistungen versprochen. Minister F. Barrot: Allerdings habe der Präsident der Republik Modificationen für die Natural - Leistungen versprochen. Die Ge- neral-Conseils seien deshalb befragt worden und hätten sich dagegen ausgesprochen. Die Sihung wird hierauf geschlossen und die De- batte vertagt.

Paris, 8. Febr. Der Minister General Lahitte hat von Portici eine Depesche erhalten, welche die Rückehr des Papstes nah Rom für den 14. Februar meldet.

Herr von Kisselef, Geschäftsträger Rußlands, hatte diesen Morgen eine schr lange Konferenz mit dem Minister der auswär tigen Angelegenheiten.

Der National und der Siecle halten die Nachricht ge= bracht, daß General Lamoriciere am Montag von Stadt-Sergean- ten gehindert worden sei, umzukehren, und daß er deshalb vom

“Ep

R P

4

259

Volke mißhandelt worden sei, Lamoriciere hatte dieser Angabe nicht widersprohen. Der Constitutionnel meldet nun, daß die Regie- rung eine Untersuchung und schließt diese Nachricht mit den Worten: geanten, die sich auf diesem Plaße befanden, sind bekannt ; das Mi- nisterium is entschlossen, sie sämmtlich mit Absebung zu bestrafen, wenn das Zeugniß des General Lamoriciere die Angaben des N a=- tional und des Siecle bestätigen.

über diesen Gegenstand angeordnet habe, | „Die Stadt-Ser- |

Mehrere Journale haben einen Brief Kossuth's an Lord Pal= |

merston mitgetheilt, worin jener sich über das Benehmen der Pforte beklagt, welche ihm keinen Auêweg zwischen Auslieferung und Ab- \{chwörung des Glaubens zu lassen scheine. Das Journal des Débats theilt nun folgenden

Reschid Pascha mit : „Schumla, 2. Januar.

Brief Kossath’s an den Großwesir | Hoheit! Es ist eine |

der Konsequenzen meiner gegenwärtigen Lage, daß die Nachrichten | von den politischen Ereignissen nd den definitiven Entscheidungen |

der hohen Pforte Mein Brief an Lord Palmerston war in einem Momente geschrie- ben, wo ich die vollkommene Ueberzeugung zu haben glaubte, daß uns nur die Wahl zwischen Uebertritt und Ausliefcrung bleibe. Aber ih fühle mich verpflichtet, zur Ehre der ottomanishen Regie- rung und Ew. Hoheit selbst zu erklären, daß, noch bevor mein Brief an Lord Palmerston gelangt sein konnte, bereits Se. Majestät der Sultan und seine Regierung sich freiwillig und unbedingt für unsere Nichtauslieferung entschieden. Wenn diese Entscheidung mir nur einige Tage früher bekannt gewesen wäre, mein Brief an Lord Palmerston wäre nichk abgegangen. Empfangen Sie 2c. 2c. Kou

Die Bilder des Louvre sollen in einer neuen gestellt werden.

Der Constitutionnel erschien heute erst Nachmittags , weil das Wasser der Seine in das Souterrain drang, in welchem die Pressen dieses Blattes stehen.

Der Bau der sogenannten Arbeiterstädte mußte wegen der fehlenden Fonds eingestellt werden. Der Präsident der Republik hat nun aus eigenen Mitteln die nöthigen Gelder hierzu angewie- fen und die Arbeiterstädte werden nun vollendet werden, i

Die Wahlversammlungen haben heute durch den Zusammen- tritt der Nationalgarde in ihren verschiedenen Vierteln begonnen. Es wurde vorläufig beschlossen , mit großer Disziplin zu verfahren. Die Gueunde des Repräsentanten Richardet haben in seinem Namen erklárt, daß seine Worte auf der Tribüne nur ein histori- hes Citat gewesen seien, und die Freunde Laborde's gaben die Erklärung ab, daß seine Unterbrehung nicht der Person Richardet's, sondern dieser historishen Quelle gegolten hätten, Durch diese Erklärung ist das Duell unterblieben,

An der Börse war gestern das Gerücht verbreitet, die Regie- rung habe eine telegraphische Depesche erhalten, wona in Con Unruhen ausgebrochen seien, Dieses Gerücht war indeß fal\cch, denn die Regicrung erhielt heute auf telegraphischem Wege die Nachricht, daß in Lyon vollständige Ruhe herrsche. :

G

Ordnung auf-

Großbritanien und Jrland. Parlament. Unter- haus. Sizung vom 7. Februar. Lord Dudley Stuart trug auf Vorlage der Dokumente betreffs der Forderungen Rußlands und Oesterreichs auf Auslieferung der ungarischen Flüchtlinge an, ferner auf Papiere, die auf die Occupation der Donau - Fürsten- thümer durch Rußland Bezug hätten. Zur Begründung seines

Antrags ging er in eine leidenschaftlihe Skizze des ungarischen Freiheitskrieges cin und erklärte die Invasion der Russen für eine Verleßung des Völkerrechts. Schließlich deutete er auf die Ber: größerungspläne Rußlands an der Donau hin. Lord Palmer: ston erklärte sich bereit, diejenigen Papiere vorzulegen, die ohne Beeinträchtigung der staatlichen Rücksichten vorzulegen wären, Bei aller Sympathie ‘des englischen Volkes für Ungarn wären dem Ein E, Englands aber hier enge Gränzen gezogen, insofern es fein is de A, gehabt. Was die Donausürsten- S S U ore Ne E daß Rußland seine desfallsigen Ber=- 10,000 Mann bald E B „feing, S ccpa tons - AEREREN Qu] E En / . Was die Flüchtlinge anlange, so ständen dieselben blos unter temporairer Aufsicht und England habe bei dieser Frage in volllommenster Harmonie mit Laie cie gehandelt. Hätte die Sache aus\hließlich von der englishe Regie- rung abgehangen, so hätte man sie noch günstiger geschlichtet. Bei den

bewandten Umständen aber habe man nichts Besseres erzielen können.

Lord Stuart erklärte sich mit Palmerston's Erklärung zufrieden,

erinnerte aber, daß die Flüchtlinge sicheren Schuß finden müßten,

insofern man auf Kossuth's Leben ja Pläne \chmiede. Lord H a-

milton greift den Vorredner wegen feiner Însinuation an, als

wäre ‘die ósterreichishe Regierung bei Mordplänen betheiligt. Herr

Cockburn begreift nicht, wie man die österreichische Schuß nehmen könne, unb verliest ein langes Register derer , die dur den Strang und durch Pulver und Blei ihre Theilnahme am Kampfe gebüßt. Frauen der höchsten Stände seien vom Henker ausgepeitscht worden. Herr d'Jsraeli vertheidigte die österrei- cchische Regierung, und der Antragsteller nahm schließlich seine Mo- tion zurü.

London, 8. Febr. Herr Hume hat angezeigt, daß er am 24sten d. M. eine Bill einbringen werde, welche die Ausdehnung des Wahlrechts, die Abkürzung der Dauer der Parlamente auf drei Jahre und die Einführung der geheimen Abstimmung bei den Wahlen bezwecke.

Dánemark. Kopenhagen, 6. Febr. (A. M): Qui Volksthing legte heute der Finanz-Minister den Entwurf zu einem Gese in Betreff der Apanagen für. die Mitglieder des Königlichen Hauses vor. Diese sind in folgender Weise vorgeschlagen: die ver- wittwete Königin Karoline Amalie 90,000 Rbthlr, ; die verwittwete Königin M. S. Frederike 90,000 Rbthlr. ; Erbprinz Ferdinand 45,000 Rbthlr. ; dessen Gemahlin 10,500 Rbthlr. ; Prinzessin Ju- liane Sophie 25,725 Rbthlr. ; Landgráfin Louise Charlotte 22,425 Rbthlr. ; die geschiedene zweite Gemahlin des Königs 16,000 Rbthlr, ; Prinz Christian von Glücksburg 413662 Rbthlr, ; Prinz Wilhelm von Hessen 1200 Rbthlr.

Genf, den 1. Febr. General Dufour hat dem Journal de Genève folgende Erklärung eingesendet: „Das Journal Assemblée nationale enthält in seiner Nummer vom 33, Januar über die Schweiz und über Genf insbesondere einen

Schweiz.

Regierung in |

mir nur schr spät und unvollständig zukommen. |

| der Expedition nach

rihten mag, für reine Erdicht D ; 2 tungen halte, Haben Sie die ( ligkeit, diese Erklärung in Ihrer nächsten a E el /

und genehmigen Sie die Versi i Genf, den 28, Januar 1850 g gMeter. DoE at 1a, . De VU)our.“

Italien. Turin, 4. Febr. Die C ; y nachstehende E: klärung: Bic Mili B iemontese -0Ÿ welche die an Se. Majestät gerichtete Bittschrift Bl Ae ois lichen Emancipation der Israeliten und Protestanten urs HRTget haben, um zu zeigen, daß, wenn sie in den Irrenden E Sterbe verdammen , ste doch die Menschen lieben, die \ich I R der Zahl derjenigen befinden, denen Herr Amedeo Bert a M unter dem Titel: „Die valdenser oder die katholischen Christen u gewidmet hat, erklären hiermit, um jede mißliebige Ausleinna g beseitigen, daß sie Alles verwerfen, was in jenem Buche den Leho ren der römisch-katholischen Kirche entgegen ist, und daß sie freudig dicscs öffentliche Bekenntniß unveränderlicher kindlicher Liebe able- gen, welche sie für die einzig wahre Kirche empfinden.“

__ Spanien. Madrid, 3. Febr. (Fr. B.) Man glaubt daß die Regierung zwischen den 10ten und 15ten dieses Monats den gesegneten Zustand der Königin offiziell ankündigen werde.

General Narvaez ist gestern Abend nach Madrid zurückgekehrt nachdem er von einem großen Landgute, welches der Königin ge hörte und das sie ihm zur Belohnung für seine der Krone erwie= senen Dienste geschenkt hat, Besiß genommen. Der Werth dieses Landgutes beträgt 2 Millionen Realen.

Gestern sind die Detachements der Truppen, welche einen Theil Jtalien ausgemacht hatten, hierher zurüdge- fehrt und werden die hiesige Garnison verstärken.

Im Senat wird vermuthlich morgen dèr Bericht über die For- derung des Ministeriums, die Steuerbewilligung betreffend, verle- fen werden. Die progressistishe Minorität des Senats, welche ein Lebenszeichen von sih geben wollte, hat ein Amendement redigirt, das von Herrn Gabello vertheidigt werden wird. Dieses Amen-

| dement wird verworfen werden.

Artikel, den ich mich zu qualifiziren enthalte, aber dessen falsche An= |

gaben, insofern sie mich betreffen, ih nicht mit Stillschweigen über=- gehen kann. Nachdem der unbekannte Artikelschreiber erklärt hat, die Schweiz sei der Demokratie und sozialen Auflósung verfallen, so seßt er hinzuz „Glücklicherweise giebt es gewisse Projekte, welche der General Dufour recht wohl kennt, die mit dem nächsten Früh-

ling etwas mehr Ordnung in die Dinge bringen werden.‘ Diese |

Angabe, ich strafe sie Lügen, indem ich erkläre, daß ih keine, durchaus feine Kenntniß von den fraglichen Projekten habe, daß mir- nie davon von irgend welcher Seite etwas mitgetheilt worden, und daß ih dieselben, was auch die Assemblée nationale darüber be-

| | |

Auswärtige Börfeu.

Breslau, 11. Febr. Holländ. u. Kaiserl, Dukaten 95% Glo. Fricdrihsd'or 1134 Br. Louisd'or 44122 Br. Poln. Papiergeld 96% bez. Oesterr. Banknoten 90% bez. Staats - Schuldscheine 885 bez. Seehandlungs - Prämienscheine a 50 Rthlr. 1044 Br. Posener Pfandbriefe 4 proz. 101 GOld., * do. 34proz. 90% bez. Schlesische do. 34 proz. 95% U. L Vez, , Do, Litt B, áproz. 1005 Br. , do. 34proz, 93% bez. Preußische Bank - Antheilscheine 955 Br.

Poln. Pfandbr. alte 4proz. 96 Br., vo. neue 4proz. 955 G\d., do. Partial-Loose a 300 Fl. 122 Br., do. a 500 Fl. 814 Br,, do. Bank=Certif. a 200 Fl. 175 Br. Russish-Poln. S@hay-Dbligat. a 4 pCt. 805 Br. z

Actien: Oberschlesische Litt. A, 406% etw. bez. U. Dr. do. Lit. B. 104% Br. Breslau-S@weidniß=-Freiburger 79% Br. Niederschlesisch -Märkische 25 Br., do. Prior. 104% Gld., do. Ser. 111, 4035; bez. Ost-Rhein. (Köln-Mind.) 96% Br. Neisse -Brieg 37% bez. u. Br. Krakau - Oberschles. 74% bez. u. Br. Friedri@= Wilhelms -Nordbahn 445—# bez. u. Gld.

Wecchsel-Course. Amsterdam 2 M. 143% Br. Hamburg a vista 1517 Br. do. 2: M: 4507 Gld. London 1 Pfd. St. 3 M. 6. 265 Berlin a vista 1004 Br. bo, Do, 2 M 995 Q.

Dien, 9. Febr. Met. 5proz. 954, 99, 9415-, Aproz. Tx, 2. 45proz. 847, 84x, 28proz. A0, de Anleihe 1 109 41/0, 3: 140, 111. Nordbahn 1094, %. Gloggn. 110%, 141. Mail. 82 82% Pesth 885, 25 «B A. 1439, 1142.

K. Gold 119%. Silber 1412.

Wee ch -Cours Amsterdam 156 A SOML H Augsburg 113# Br. Frankfurt 1127 Br. Hamburg 1653; Br. Sondon 11 24 41. Paris 1345 Br.

Fonds, anfangs beliebt, schlossen matter in Folge der daß in Paris Eméute stattgefunden.

Fremde Devisen mehr Brief als Geld.

IS&ien , 10. Febr. (Sonntag.) Met. 5proz. 945, S, 99 4bproz. 841%, 5 [ Nordb. 109%, %, Pesther 88%, #

Fraukfurt a. M., 10. Febr. (In der Effekten-6 ¿_„tät.) Oesterr. Actien und 5- und 44proz. Met. , Bad. und Sard,ckLoose waren heute angenehmer, und man bot dafür etwas bessere Preise als gestern. Iproz. Span. blieben etwas matter. Alle übrigen Fonds ohne Bewegung. F.-W,-Nordbahn und Bexbather Actien waren auf die weichende Notirung von Berlin zu billigeren Preisen angeboten. Der Umsaß war im Allgemeinen sehr unbedeutend.

Oesterr. 4proz. Metall. 845 Br., 84 Old. Bank = Actien 1204 Br., 1200 Gld. Baden Partial - Loose a 35 Fl, 33s Br., 33 Gld. Darmstadt Partial - Loose a 50 Fl. 724 Br., 724 Gld., do. a 26 Fl. 284 Br., 275 Gld. Hessen Partial - Loose a 40 Rthlr. preuß. 334 Br., 333 Gld. Sardinien Partial -Loose a 36 Fr. bei Gebr. Bethmann 334 Br., 334 Gld. Spanien 3proz. inlánd. 292 Br., 295 Gld, Poln. 300 Fl.-Loose 121 Br. do. a 500 Fl. 84% Br, 84 Gld. Bexbach 82; Br., 82% Gld. Friedrich - Wilhelms - Nordbahn 45 Br., 44; Gld. Köln-Minden 964 Br., 96 Gld.

London, 8. Febr. -(pr. Telegraph.) Hamburg 13.124. Amsterdam 12. 2%.

Der Getraidemarkt blieb unverändert.

Amsterdam, 9. Febr, Holl. Fonds bei mattem Ge\häft unverändert; span. p1eishaltend, österr. gesuchter. Von den übrigen fremden Effekten sind nur Peru dur Verkäufe zurückgegangen, 80, 79, 78%. Mex. 29, 28%. Griech. waren ebenfalls in Folge einiger Gewinn-Realisationen zu niedrigeren Preisen zu haben.

Holl, Integr. 55%. Span. Ardoins gr. Piecen 122%. Cou- pons 84. Oesterr. Met. 5proz+ 80%, 81 6, 2zproz. 43.

D pet p rup

Br.

,

22 O.

gemacht.

Cons, 03, Fe

Markt: Verichte. Berliner Getraideberiht vom 12. Februa Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 50—55 Rthlr,