1850 / 56 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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desgeseß durch die gesebgebenden Faktoren abgeändert oder, was dasselbe wäre, sie brauchten nicht zur Ausführung gebracht zu werden. Hier- gegen hielt Abg. von Wahdorf ein, daß die Grundrechte, wenn auch nur Landesgeseß, nicht weniger gehalten werden müßten. Noch sei von dem Ministerium keine Vorlage wegen Abänderung des §-. 9 an die Kammern gelangt, und so lange dies nicht geschehen sei, so

lange habe die Regierung auch die Verpflichtung, ihm nachzugehen

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Prinz Johann, von der Rectmäßigkeit und Zweckmäßigkeit der

Todesstrafe überzeugt, wiederholte in ausführlicher Weise A be in dem Aus\chußberihte niedergelegte Ansicht , daß die R welche 1836 gegen sofortige Beseitigung der Todesstrafe 4 pla worden wären, gegenwärtig sogar in verstärktem Maße for! E iz und noch dur andere in den Zeitläufen EEUBENEE Sine der terstüßt würden. Der gegenwärtige Moment, wo p Hy fónne Ordnung gelockert und das Ansehen der Gesebe gesunken Let stes durchaus nicht als geeignet erscheinen, dem E raß tir Strafmittel zu rauben. Die Freiheitsstrafen O ee E am allerwenigsten bei politishen Verbrechern, weit dliche Straf- auf einen Umschwung der Dinge und somit auf O die Mino- losigkeits-Erklärung zu hoffen pflegten. Außerdem E t daß die rität des Ausschusses auch noch darauf aufmerlsam V Merfasungs- Bestimmung des §. 9 der Grundrechte in §. 134 ues E D e sau A 9 M 1849 in Wegfall getommen jel, ate Entwurfs vom 20. A der anderen Seite hin Aussicht vorhanden weder na ai Stiattn, da auch in Oesterreich an Abs affung b Tibedftrafé ‘dit zu denken, diese Maßregel angenommen zu sehen.

Sachsen würde sonah, wollte es einseitig vorschreiten, mit dieser Bestimmung allein ste

hen und geradezu ein Zufluchtsort für diejenigen Verbrecher werden, welche dem Hochgericht aus dem Wege zu gehen Ursache hâtten. Dies sind, ivie aus dem Bortrage des Staats-Ministers Dr. Zschinskfy hervorging, Jo ziemlih auch die Gründe der Staatsregierung, aus welchen sie dem Josephschen Gesegentwurf ihre Zustimmung auf keinen Fall geben wird.

Für den Geseßentwurf sprachen der Secretair Meisel, Abge- ordn. Garten, besonders aber Dr, Joseph felbst in einer längeren Rede. Endlich wurde mit 35 gegen 11 Stimmen die beantragte Ablehnung des Geseßentwurfs abgelehnt und schließlich derselbe mit 35 gegen 9 Stimmen in folgender Fassung angenommen:

8, 1. In allen Fällen, wo geseßlih die Todesstrafe ange- droht, aber durh §. 9 der deutschen Grundrechte abgeschafft ist, soll anstatt derselben auf lebenslängliche Zuchthausstrafe ersten Gra= des erkannt werden. §. 2. In allen Fällen, wo geseßlich jeßt le benslänglihe Zuchthausstrafe unbedingt angedroht ist, soll auf Zuchthausstrafe von 15—30 Jahren desselben Grades, in dem die lebenslänglide Zuchthausstrafe angedroht war, exkannt werden. Wenn dagegen lebenslängliche Zuchthausstrafe blos als höchstes Strafmaß angedroht ist, so wird dieses Maximum auf 30 Jahre des entsprechenden Grades ermäßigt. §. 3. Durch gegenwärtiges Geseß erledigt sich die Bestimmung Art. 64 des Kriminal - Geseh= buchs und kommt nicht weiter in Anwendung,

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Geise seine au

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Musland.

Schweden und Norwegen. Stockholm, im Januar. (Fädrelandet.) Während die beiden leßtverflossenen Jahre für mehrere der wichtigsten Staaten Europa?s fruchtbar an d urhgrei- fenden, wenn auch zunächst nicht glückbringenden Umwälzungen ge-= wesen sind, haben wir hier zu Lande ununterbrochen die Wohltha ten des inneren wie äußeren Friedens genossen, weshalb wir auch unseren Handel und unsere Schifffahrt einen lebhasteren Aufschwung nehmen fahen, als je zuvor. Die Resultate des Ackerbaues und der Industrie haben gleichfalls, in Folge darüber eingegangener Berichte, erfreuliche Erweiterungen erfahren. Jm Ganzen genom men geben sich rasche Fortschritte in fast allen materiellen Richtun gen zu erkennen. Die Verwandlung des Bodens in Ackerland ist unter Anderem in den lebten Jahren so ansehnlih gewesen, daß meilenlange Strecken Wald und Haideland in freundliche, frucht- bare Ländercien umgewandelt worden sind; und da diese Erweite- rung des Ackerbaues von allen Klassen der Bewohner mit besonderer Lebhaftigkeit umfaßt wird, so is zu erwarten, daf in nicht zu lan ger Zeit kaum bedeutende, der Kultur fähige Bodenstrecken übrig sein werden, welche der Speculationsgeist nicht auf eine nübliche Weise verwendet hätte. Schon jeßt können wir vollkommen aus reihend den Kornbedarf produziren, welcher zum eigenen Verbrauch des Landes erfordert wird, ja sogar ret ansehnliche Partieen zum Export entbehren; und es werden kaum viele Jahre vergehen, bis wir niht nur im Stande sind, für den Kornbedarf des Bruder- reichs Norwegen Sorge zu tragen, sondern zugleich einen Ueberschuß für andere ausländische Märkte haben.

Nicht ohne Grund fürchtete man im Anfang des Jahres, daß unsere Handelsbilanz in Folge der dánischen Blokade deutscher und holsteinscher, so wie schleswigsher Häfen, besonders ungünstige Re- sultate aufweisen würde, aber glüdckliherweise is unser Export seit dem Aufhören der Blokaden so lebhaft gewesen, daß selbst eine bedeutendere Ausfuhr, als in manchem früheren Jahr, nah meh reren jener Häfen stattgefunden hat. Ueberhaupt kann die Total- Ausschiffung des verflossenen Jahrs als die bedeutendste während des leßtvergangenen Dezenniums angesehen werden. So sind allein von der Hauptstadt gegen 355,000 Schiffsp\d. (a 400 Pfd.) Stangen - und Gußeisen, so wie über 8500 Schiffspfd. Kupfer, im Gesammtbetrage von mehr als 75 Mill. Reichsthlr. 115 Sgr.), wozu noch ganz ansehnliche Partieen Theer, Alaun, Pech, Planken U. st. w. zu einer Summe, welche 2 Millionen gewiß übersteigt, hinzukommen, so daß der ganze Exportbetrag auf 10 Millionen Reichsthlr. angeschlagen werden kann. Von den anderen wichtige- ren \{wedishen Häfen hört man gleihfalls von recht lebhaftem Verkehr, doch können hierüber erst gegen Frühjahr nähere Nachrich= ten eingehen.

So sehr nun auch der Vaterlandsfreund Ursache hat, sih über diese Resultalte, wie über den fast in jeder Richtung hervortretenden Unternehmungsgeist, zu freuen, so kann doch nicht geleugnet werden, daß si zugleich Jndustriezweige bemerkbar machen, welche uns eher zur Swhande als zur Ehre zu gereichen scheinen, Dahin gehört vor- züglich unsere folossale Branntwein-Fabrication. Diese ist nämlich in Ats Ba, daß wohl kaum ein anderes Land etwas

zu werden O fann. Um der Uebertreibung nicht beschuldigt

e a, will i nur anführen, was für ein Quantum seit 5 bis 6 Jahren, laut Angabe der Behörden. bi Lande fabrizirt wurdez dasselbe béteua, nas F A en, hter zu Lande sa riziri Millionen Kannen A A orsell’s Statistik Schwedens, über 36 welche ganz bedeutend Lis Da heimlih produzirten Quantitäten, der Gewinn dieses Artikels ürsten, nicht mitgerechnet sind. Da nun mindert, sondern eher, in Fol T lesten Jahren keinesweges ver- Dampfmaschinen, vermehrt ( ge der allgemeineren Anwendung von

; He 9 "r worden ist, \o ersieht man daraus , daß

außerordentliche Massen Kartoffeln und i L A ur Ernährung des Volke: nd Getraide , welche nüßlicher à Os #s angewendet werden fonnten , für einen ganz entgegengeseßten Zweck over um nten, [u ein Spekulanten zu bereichern, in den O stens ein paar rührige E fen geworfen werden, Rechnet

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man die Bevölkerung des Landes auf 34 Miklionen Menschèn une ieht man für Kinder und andere Nicht-Branntwein rbe E, “él

3 b Million ab, so würde jeder Einwohner im Dur h\chnitt jähr- He ‘üb r 12 Kannen Branntwein verbrauchen. Nimmt man aber lich ü g i Wahrscheinlichkeit die Zahl der Nicht - Branntweintrinker Ms E als 4 Million an, so kommen beinahe 147 Kannen auf auf Mersoit Daß übrigens der Branntwein hier zu Lande eine dee Rolle spielt, wird schon aus den genauen, weitläufigen und 9 sttäglichen Preis-Notirungen ersihtlih, welche hierüber in unse- ie wie den götheborgshen und shoner Zeitungen, vorkommen, ob- wohl man darüber eher ein bescheidenes Stillshweigen beobachten

sollte.

Túrkei. Konstantinopel, 5. Febr. (Wanderer.) Herr von Stürmer hat von seiner Regierung die Justructionen zur wiederaufnahme der Verbindungen bereits erhalten und in dieser Angelegenheit {hon mehrmals mit dem Großwesir und Ali Pascha fonferirt, aber den diplomatischen Verkehr doch niht wieder aufneh- men können, da er im Namen seiner Regierung die Forderung einer funfzehnjährigen Internirung stellte, auf welche die Pforte, obwohl Graf Stürmer später bis auf fünf Jahre herabging, durch- aus nicht eingehen wollte, und so mußte die Sache neuerdings nach Wien berichtet werden.

Jn Folge einer Kabßenmusik und anderen Insulten, welche dem österreichischen Konsul in Schumla, Herrn von Rößler, angethan wurden, gab der Pascha Gouverneur von Schumla den subalternen Offizieren der Flüchtlinge strenge Weisung, in der Kaserne zu blei= ben, was namentlich unter den Polen große Unzufriedenheit her- vorrief\. E

Die Engländer sollen sich in Syra der Regierungskasse be=- mächtigt haben.

Schumla, 20. Jan. (Reichsztg.) Ueber den Ursprung des schändlihen Gerüchtes von der beabsichtigten Ermordung Kos suth’s sind wir im Stande, Folgendes mitzutheilen: „Es ist bekannt, wie oft Kossuth, wenn er im ungarischen Parlamente in gewissen Momenten besonders drastisch wirken wollte, seine körperliche Hin= fälligkeit zur Schau trug, und in Wort und Geberde die Möglich= keit eines vielleicht baldigen Hinscheidens andeutete. Eingedenk jener Scenen, glaubte er hier in Schumla noh effektvoller zu werden, wenn er der Emigration vor Augen stellte, wie sein Leben nicht mehr blos von natürlichen, sondern sogar von gewaltsamen Gefah=- ren bedroht sei. Schon im Dezember verbreitete er, daß Oester- reih den Plan gefaßt habe, ihn ermorden zu lassen, daß ein Glei- hes gegen mehrere seiner Schickfsalsgenossen beabsichtigt werde, daß Rußland auh hierin mit Desterreih gemeinscha\tlide Sache mache, daß die beiden Mächte Blutpreise von 29- bis 35,000 Piaster auf die zum Opfer auserkorenen Köpfe geseßt hât- ten, und daß sich zur Ausführung dieses Vorhabens bereits Kom- missáre in Schumla befänden. Die Emigranten und ihre Beschüber forshten vergeblich nah den Personen, welche jene Kommissäre sein fönnten ; sie waren in Schumla nirgends ausfindig zu machen, Man erwartete sie daher von außen. Da kamen nun anfangs Ja= nuar einige dalmatinishe Viehhändler mit ihren Knechten nach

Varna, um von dort weiter ihrem Erwerbe nachzugehen. Diese mußten die von Oesterreich gegen Kossuth und Konsorten ausgesendeten Banditen sein, und zwar um qo gewi}er,

als sie von Varna die Richtung gegen Schumla einschlugen. Der englishe Konsul in Varna sandte einen Expressen an | Kossuth, um ihm die entsehliche Nachricht eiligst mitzutheilen. Bald | darauf erschienen wirklich die gesürchteten Schweinhändler in Schumla, | Der Exdiktator flüchtete in die Arme seiner süßen Dembinska, wäh- rend die Dalmattiner an nichts Anderes dachten, als an ihre Fett waare und die Rückreise nach abgemachtem Geschäfte. Dennoch meinte die osmanische Behörde, als die Bocchesen ihr die Pässe zur Vidirung für die Rückkehr überbrachten, ihnen diese verweigern zu sollen. Die Dalmatiner überreichten hierauf dem hiesigen öster- reichishen Vice - Konsul einen Protest, und baten zuglei, daß ihnen die gebührende Eutshädigung für den ihnen dur diese Störung ihres (Erwerbs erwachsenden Verlust erwirkt werden móge. Herr von Rößler schickte die Eingabe an das óster= reihische Gencral-Konsulat in Konstantinopel un® nahm einst- weilen die Dalmatiner in der Erwartung des Ausganges ihrer An=- gelegenheit in sein Haus auf, dessen Beschüßung er ihnen empfahl, denn shon einmal, nämlih am Neujahrstag war eine Rotte von 50 bis 60 polnischen Flüchtlingen in den Hofraum gedrungen, um den Skandal einer Kaßenmusif zu verüben, woran sie durch das türkishe Militair nicht im geringsten gehindert wurden. Die braven Vocchesen fanden bald Gelegenheit sih als treue Wächter zu erproben. Vorgestern Abends fl chtete ein magyarisher Emi- grant, Dr, Pol yak, zu Herrn von Rößler, um dessen Schuß vor den Mißhandlungen seiner Landsleute anzurufen. Der menschen- freundliche Konsul \cchickte unverzüglich den österreihishen Starosten Haltrik zu dem türkischen Oberst-Lieutenant Faik Bey, damit er den Flüchtling in Sicherheit bringe. Inzwischen stürmte ein Haufe bewaffneter Magyaren gegen das Haus des Konsuls, um dort Polyak aufzusuchen. Die Magyaren fanden das Thor ge- {lossen ; sie wollten es sprengen. Da that einer der Konsulats= Kawasse im Jnnern des Hauses einen Signalschuß, um die Nach= barschaft herbeizurufen. Die Magyaren, welche glaubten, es sei auf sie gefeuert worden, entluden mehrere Pistolen, und schon wollten jeßt die Bocchesen in gleichem Tone mit ihren langen bosnischen Flinten antworten, als Herr von Rößler dazwischentrat und dur seine persönliche Cinwirkung den allmäligen Rückzug der Emente zu Stande brachte, ohne daß glücklicherweise eine Verwundung vorge=- fallen wäre, Türkische Patrouillen kamen, wiewohl erst eine halbe Stunde nach dem Attentat, um das Haus des Konsuls zu beseßen, und auch cine Anzahl türkisher Stabs - Offiziere mit dem General Mahmud an der Spiße, erschien bei Herrn von Rößler, um ihn des fräftigsten Schußes zu versichern, Der Vorfall, bei welchem sich am deutlichsten zeigte, auf welcher Seite die Banditen standen, erregte große Sensation. Gestern früh kam der Renegat Ferhad (Jnsurgenten-General Stein) zum Konsul, und drückte ihm für seine Person sowohl als im Namen seiner Gefährten Meszaros, Perczel und Kmety die höchste Entrüstung über jene Schandthat ausz er fügte bei, daß er und die Genannten bei Halim Pascha gewesen, ihm Vorwürfe über das Gescheyene gemacht und eine strenge Untersuchung darüber verlangt hätten; ja, als später auth Oberst - Lieutenant Faik Bey s\{ch bei Herrn von Rößler einfand, tadelte Ferhad ohne Scheu die fortwährenden Rücksihtsnahmen der türkischen Behörden gegen Kossuth, den er einen Charlatan nannte und als den Urheber aller dem Herrn von Rößler widerfahrenen Unannehmlichkeiten bezeichnete.“

Wissenschaft und Kunst. Achte Sinfonie-Soiree.

Den 20. Februar. s In der vorlegten diesjährigen Sinfonie-Soiree wurden folgende Stücke

aufgeführt

1) Sinfonie C-moll von Haydn. 2) Sinfonie A-dur von Mendelssohn. (Manuskript) 3) Achte Sinfonie von Beethoven.

Die Hapdnsche C-moll-Sinfonie, die, so viel wir wissen, ín die- sen Konzerten zum erstenmale zum Vortrag kam, gehört wahrscheinlich zu seinen früheren Compositionenz sie ist eine der kürzesten unter Allen, die Motive sind mehr aneinander gereiht , als eigentlich verarbeitet und die Behandlung nichi einmal immer sinfonisch, Am meisten befriedigte der erste Say sowohl durh die reihere Entwickelung, welche hier das erste Thema aus si hervortreibt, als auch durch eine eigenthümliche Anmuth der melodischen Nebengedanken, die sich sogleich dem Gedächtniß des Zuhö- rers einprägen. Psychologisch interessant ist es übrigens, wie sich der Kom- ponist zur vorgezeihneten Molltonart verhält, Während sonst gewöhnlich die Werle, die in einer Molltonart beginnen, auch in derselben wieder schließen, oder der Wendepunkt, der Durhbruch des Maggiore erst am Ende des Ganzen, kurz vor dem Schluß des legten Saßes einzutreten pflegt, giebt hier Haydn, dessen gläubigem, unbefangenen Gemüthe das trübe Minore nicht zusagt, schon im ersten Saß : ie Moltonart auf. Nach- dem sich hier überall eine entschiedene Hinneigung zum Maggiore ausge- sprochen hat, {ließt erx den Say in der Durtonart ab und erst in den beiden ersten Theilen der Menuett herrscht wieder das Minore z; der leßte Saß beginnt und schließt in C-dur, Unsere moderne Empfindungsweise steht zu dieser Behandlung in einem entschiedenen Gegensaß, wie ih z, B, gleih aus der Mendelssohnschen Sinfonie ergabz da wird der Kom- ponist nirgend des Maggiore freh und überall zeigt sich eine ofenbare Vor- liebe für das Moll, in dessen leidenschaftlihem zweifelhaften Charakter das unbefriedigte Bewußtsein den entsprechenden Ausdruck findet, Das Adagio der Hayduschen Sinfonie, ein Thema mit Varigtionen, is im kleinsten Styl geschrieben und wir glauben keine musikalische Keßerei zu begehen, wenn wir es als veraltet bezeichnen. Die Menuit, ein Saß, dem die Nachfolger Haydn's, besonders Beethoven, erst seine Vollendung gaben, is ebenfalls höchst unbedeutend und es wurde hier recht klar, was es mit dem vielgerühmten Kunstsinne unseres Sinfonie-Publikums eigentlih für eine Bewandniß hat, Das ganze Trio dieser Menuett besteht nämlich, im völligen Widerspruch mit allen Geseßen des Sinfoniestyls, von Anfang bis zu Ente in einem obligaten Cello-Geplauder, welches aber einen großen Theil der Zuhörer in den lebhaftesten Enthusiasmus verseßzte. Es waren nichtissagende Justru- mentalphrasen, bei denen der Spieler allenfalls zeigen konnte, daß er sein Cello beherrsht. Unbegreiflich is es uns, wie der Dirigent, der bei dem Allegretto der A-dur-Sinfonie gegen die Bitten der Zuhörer um Wieder- holung taub blieb, diesmal dem überaus fkindlichen Dacapo-Ruf willfah- ren konnte z so mußten wir die ganze Menuetit noch einmal anhören und als gar bei der lezten Wiederholung der beiden ersten Theile ein neuer Knall- effekt angebracht wurde, war der Jubel im Saale groß. Das Finale der Haydnschen Sinfonie zeichnet sih durch jene Frische und Lebendigkeit aus, die allen lezten Sin}oniesäßen Hapdn?s eigenthümlich ist.

Die Mendelssohnsche A-dur-Sinfonie, welche uns ganz neu war, verräth in der, bis ins Einzelne sorgfältigen und geschmackvollen Zeichnung die so wohl bekannte Meisterhand, welche die Ouverture zum Sommer- nachtstraum und das G-moll-Scherzo schuf, Freilich geht dieser Musik die Tiefe und Universalität ab, die wir in den Beethovenschen Schöpfungen bewundern, sie sucht die ernsten Aufgaben des Lebens weniger zu lösen, als sie vielmehr einen Augenblick lang in heiterem Spiele zu vergessen; aber leugnen wir es nicht, diese Spiele sind reizend und wir lassen wil- lig ihren Zaubeikreis um uns zichen. Als an dem Himmel der Kunst Beethoven, das Gestirn des Tages,- untergegangen war, dessen sonnenhafter Geist alle Höhen und Tiefen des Lebens durchdrang und verklärte, wäre dann nicht die Nacht viel einsamer und trauriger geworden, wenn ihr der Mond, der ihre Schatten mildert, gefehlt hätte, Mendelsohn’s Musik ift eine Mondscheinlandschaft, ihre Gebilde sind sanft und verschwommen, alles ist in Dämmerung gehüllt, nirgend rechtes Licht oder rechter Schatten, es sind nicht Menschen, denen wir hier begegnen, sondern Elfen, Feen und Dämonen mit ihrer ganzen nächtlichen Mährchengesellschaft; Alles beleuchtet der bescheidene Glanz des Mondes, der nicht von sich selbs, sondern vou ver Sonne sein Licht empfängt, Das Adagio in der A - dur - Sinfonie ist aus einem ect poetishen Gemüth entsprungen; aus diesen traurigen Weisen klagt zu uns Etwas, wie die Ahnungen eines frühen Todes, We niger gelungen scheint der dritte Saß, der tveder gegen die vorangegangenen, noch in si selbst einen bestimmten Gegensay bildet, Dieselbe sanfte me- lancholishe Stimmung is sowohl in den beiden ersten Theilen als im Trio ganz gegen den Begriff der Menuett oder des Scherzo festgehalten. Das Finale, wo in jedem Takt Mendelssohn sich zu erkennen giebt, ist ein phan- tastishes Gemälde, eine Art Walpurgisönacht, in der alle guten und bösen Geister ihr Wesen treiben. Die ganze Weise erinnert an das G-moll-Scherzo aus dem Sommernachtstraum und das leyte Es-dur-Quartett, kurz an jeue Aufs fassung, aus der so viele Werke des Komponisten hervorgegangen sind. So reich übrigens die Sinfonie an einzelnen feinen Zügen ist, so geschmackvoll die Behandlung, welche uirgend das Wesen einem. äußeren Effekt aufopfert und sih in das Gewand einer meisterhaften Justrumentation hüllt, so fehlt doch nah unserem Gefühl zweierlei an dem Totaleindrucke des Werkes; ein- mal sind die verschiedenen Säye nicht aus einem und demselben Gedanken entsprungen und deshalb ohne eigentliche Geiste8verwandtschastz und dann erscheint der Schluß nicht recht motivirt, Das Ganze {ließt nicht sowohl, als es bricht ab.

Die nun folgende F-dur-Sinfonie von Beethoven, das muth- willige Kind scines Alters, is diejenige unter seinen Sinfonieen, welche von dem größeren Publikum am wenigslen gewürdigt wird, obgleich sie hinter keinem anderen seiner Werke etwa zurücksteht. Freilich is ihr Jnhalt weniger grandiös als der der 3ten, 5ten, und 7ten, und weniger handgreiflich, als der der Pastoral- Sinfonie, aber sie bietet dafür einen Reichthum an Wiß und sprudelnder Laune, Beethoven erscheint hier als der größte Humorist, der nur mit Shakespeare verglichen werden kann. De erste ch drückt anders, wie frühere Werke, feinen bestimmten Gedanken aus, sondern hält sih in einer rein lyrisch en Unbestimmtheit, Ohne daß sich das Bewußtsein deutliche Rechenschaft giebt, gehen die verschiedenartigsten Bilder an uns vorüber, wir überlassen uns Gefühlen, die vielgestaltig und wechselhaft, wie der Zug der Wolken oder das Spiel der Well E legretto is ein föstliher Say, durchaus melodish gehalten, höchst einfach instrumentirt und friedlicher als sonst ein Tonstück von Beethoven. Jm folgenden Saße hat der Komponist das sonst bei ihm gewöhnliche Scherzo aufge- geben, weil das spätere Fingle einen ähnlichen Jnhalt behandelt und zur Form der Menuett zurückgegriffen, wie er sie bei Haydn und Mozart vorfand.

“Die Einfachheit der Motive der ganzen Anordnung und Junstrumentation

erinnert durchaus an die Mozartsche Weise, zu komponiren, Das Trio in C-dur if fast blos cin Dialog zwischen Hörnern, Cello und Klarinette Die ganze Menuetlt trägt übrigens ein gespreiztes Wesen voll komische Gravität zur Schau und klingt wie eine Tradition aus der guten Zeit der Reifröcke und gepuderten Perrücken, Einen höchst wirkungsreichen Kon- trast gegen alles Vorangegangene bildet das Finale, in dem der bis dahin zurückgehaltene Humor zur vollsten Geltung kommt, Pathetisher Ernst und leichtsinniger Spott, innere Vertiesung und ausgelassene Lustigkeit wechseln in rascher Aufeinanderfolge und drücken sih in wunderlichen Gegensäßen und fremdartigen Uebergängen aus, Eine lustige Verwirrung hat Alles ergriffen, cin Jnstrument lat über das andere, Achtelfiguren und Tríolen machen sih gegenseitig den Play streitig, das ausgelassene Thema tanzt aus einer Tonart in die anderez jeßt hat es sich na Fis-moll verirrt, da springt es plöplich mit einem Salto mortale e r zurü ; Die Vere- nunft ist aus dem Felde geschlagen, dic Narrheit sélert tren A ESO und lacht über die Widersprüche des Lebens, Me, jene nicht lösen konnte, Wenn das Prädikat „wipig“/ überhaupt auf die Musik paßt, so ist es hier der Fall, E ] a Die Aufführung der genannten drei Sinsonieen durch das Orchester war so, wie wir es von der Auen gewohnt sind, und nur ein Unistand störte den Genuß, die entscyliche Hibe, die im Saale und namentli auf dem Balkon herrschte, Gegen den entkräftenden Einfluß einer Temperatur von dreißig Graden kämpfen selbst Hapdu und Beethoven umsonst,

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len, eben nur für die Musik darstellbar sind. Das Al=-

Das Abonnement beträgt 2 Athlr. für & Jahr.

Preußischer

4 Kthlr. - ; Alle Post-Anstalt , 8 thle: f d L dieses D nehmen Bestellung auf in allen Theilen der Monarchie h Ÿ Expedition des Pren n u __0hne Preis -Erhöhung. Y 4 ch i Anzeigers: Lz Bei einzelnen Kummern wird / Beh i der Bogen mit 224 Sgr. berechner. - - { : J e E, S L -

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Ih. 011.

Amtlicher Theil, Deuts\schlaud.

Preußen. Stettin, Wasserstand, Posen. Uebeischwemmung, Desterreich, Wien. Amiliche Erklärung und Depesche über die öster-

reichishen Zoll- und Handels-Einigungs-Vorschläge an Deutschland, A usland. Frankreich, Paris. Monument für Ney, Wrofßbritanien und “rland. London. lischen Antrags, Vermischtes, Schweiz, Bern, Kreisschreiben des Bundesraths in Bezug auf die Gerüchte von Maßregeln gegen die Schweiz, i

Börsen- und Handels - Nachrichten.

Verwerfung des D'Jsrae-

Beilage,

Bb IBR M S Li O 1 R i C: La BSRS T AA I Ad ITTS U L

Amtlicher Theil.

Finanz - Ministerium. Vetannm ou nq.

Indem ich einen Auszug aus dem am 22sten d. M. in der General-Versammlung der Meistbetheiligten vorgelegten Verwaltungs- Bericht der preußishen Bank für das Jahr 1849 nebst der Ver- mögens - Vilanz vom 31, Dezember 1849 gemäß §. 97 der Bank- Ordnung vom 5, Oktober 1846 hierdurch nachstehend zur allgemei nen Kenntniß bringe, bestimme ih zugleih, daß die Zahlung der sür den Dividendenschein Nr. 6 festgeseßten Dividende zum Vetrage von 26 Rthlr. 75 Sgr. vom 25sten d. M. ab bei der Haupt : Bank hterselbst, so wie bei den Provinzial - Comtoiren zu Vreslau, Köln, Danzig, Königsberg, Magdeburg, Münster, Stettin und ber den Kommanditen zu Memel, Posen, Stolpe, Elbing, El- verseld und Krefeld, geleistet werde. j

Der vollständige Verwaltungs-Bericht wird den Baukantheils= Eignern in Berlin bei der Haupt-Bank, in den Provinzen bei den Zank=Comtoiren und Kommanditen verabfolgt werden.

Zerlin, den 22, Februar 1850.

Der Chef der preußischen Bank.

Hansemann. Bei der am 22. Februar d. J. stattgefundenen General-Ver= jammlung der Meistbetheiligten der preußischen Bank erfolgte der Bortrag des Verwaltungsberichts pro 1849, woraus Folgendes zu entnehmen ist: : j

Das Jahr 1849 fann als eine allerdings noch nicht vollendete Uebergangs-Periode oon dem Umsturze oder der Erschütterung der staatlihen Ordnung im Jahre 1848 zu ihrer Wiederbefestigung und zur Neugestallung der politischen Zustände betrachtet werden.

Die Ungewißheit Übér den endlichen Erfolg der inneren staat- lichen Organisation und die fortdauernden Zweifel über die Re- gelung der politischen Verhältnisse nah außen, unter welchen das Jahr 1849 begann, waren nicht geeignet, eine Wiederaufnahme des Handels und der Gewerbthätigkeit in dem früheren Umfange sv bald erwarten zu lassen, Ueberdies aber hatten auch die ver hángnißvollen Ereignisse des Jahres 1848, das für fast alle Unternch- mungen nur Einbuße ergeben hatte, den Wohlstand des dabei be theiligten Handels- und Gewerbeslandes zu hart beiroffen und den Handels-Kredit zu tief erschüttert, als daß eine baldige Wiederkehr derselben und ein Wiedererwachen des Muthes zu ncuen größeren Unternehmungen zu hoffen gewesen wäre. :

Gleichwohl würde für den Ausfuhrhandel der Ostseehäfen und für den Jmport fremdländischer Produkte zur Ergänzung der theil weise aufgeräumten Lager im Frühjahr bei Wiedereröffnung der Schifffahrt einiges Leben eingetreten sein, wenn niht die Erneue- rung der dänischen Blokade fast allen Verkehr zuc See abgeschnit= ten und so die in Hoffnung auf, die Fortdauer des Waffenstillstandes oder auf einen definitiven Frieden berechneten Unternehmungen ver= eitelt hätte. Erfreulicher haben dagegen die Verhältnisse in den Hauptzweigen der Judustrie sich gestaltet, welhe im Anfange des Jahres zum Theil nur noch für die eigenen Lager arbeitend später durch Bestellungen aus dem Jn- und Auslande volle Be-= \chäftigung erhalten haben, Aber auch dieser Verkehr Hat sich größtentheils in solhen Schranken gehalten, daß die eigenen Be- tricbsmittel mit Hülfe von Privat-Kapitalien für den Bedarf aus- reihten und eine nach der Bank - Orduung zulässige Hülfe der Banf dazu nicht wesentlich in Anspruch genommen worden ist.

Die mißlihen Zcitverhältnisse des Jahres 1849 haben beson- bers den Handel, und zwar vor Allem den Handel der östlichen Provinzen, durch die Behinderung der Ausfuhr der zur Verschiffung bestimmten Produkte betroffen, und die Bank - Verwaltung hat, ein- gedenk der ihr dur die Bank-Ordnung auferlegten Verpflichtung, auch in diesem Jahre jede Hülfe gewährt, welche die Sicherheit der Bank nur irgend zuließ, Die bereits im Anfange des Jahres 1848 vorbereitete Errichtung einer Bank-Kommandite in Halle ist jetzt wie- der aufgenommen; ‘für die westlichen Provinzen ist durch die am 1, Oktober erfolgte Eröffnung der Bank - Kommandite zu Krefeld eine neue Erleichterung des Verkehrs dargeboten und außerdem die Einleitung getroffen, in Siegen eine Bank-Agentur einzurichten,

Endlich sind

dur die Gleichstellung des Zinsfußes für Reméssen-Wechsel auf andere Pläße des Inlandes, an welchen Bank-Anstalten bestehen, mit dem Zinsfuß für Plaß-Diskonto-Wechsel, ferner; durch die Ermäßigung der Provision für Anweisungen der Bank- Anstalten unter einander auf ein Zehntel Prozent, und dur die mit dem 1. September eingetretene Herabseßung des Zinssußes für Lombard-Darlehne auf 4 Prozent, dem allgemeinen Geschäftsverkehr weitere, den Zeitumständen an- gemessene Erleichterungen gewährt worden.

Welchen Einfluß diese Erleichterungen auf die Ausdehung der bezüglichen Geschäftszweige der Bank gehabt haben, läßt \ich für jeßt niht mit Zuverlässigkeit beurtheilen. Denn wenn im abge- schlossenen Jahre der Geschäftsverkehr in seiner Gesammtheit so-

Berlin, Dienstag

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wohl, wie in den einzelnen Abtheilungen, den durchs{nititlich ange- legten Summen und den Erträgnissen nach, mit Ausnahme des Giro - und des Depositen - Geschäfts, durchweg eine Verminderung erlitt, so ist doch nicht zu verkennen, daß die oben geschildcrten außerordentlichen Zeitverhältnisse hierauf den erheblihsten Einfluß geubt haben. Die bisherige Erfahrung gewährt daher keinen sicheren Anhalt zur Prüfung des Erfolgs dieser Maßregeln in der fraglichen Beziehung.

Jm Lombard - Verkehr der Bank haben die über die Schwan- kungen der Effekten-Course im Jahre 1848 gemachten Erfahrungen eine Ermäßigung der Beleihungssäße für die zur Verpfändung kommenden Papiere nöthig erscheinen lassen. Diese Maßregel, die mit Rücksicht auf das Beispiel anderer Bankin die dffentlihen Pa- piere theils gar nicht, theils noch niedriger beleihen, gerechtfertigt erscheint, ist seit dem Mai v. J. bis auf nicht bedeutende Posten durchgeführt und dadurch die Sicherheit der Bank bei diesem wich- tigen Geschäftszweige, ‘in welhem jeßt ein Kapital von 5,944 119 Rthlr. 1 Sgr. angelegt ist, wesentlih erhöht worden,

Die Summe des Gesammt = Verkehrs der Bank aus wirklich gemachten Geschäften im Jahre 1849 hat überhaupt 368,497,680 Rthlr., und sona circa 244 Millionen Rthlx, weniger als im Jahre 1848 betragen, wobei jedo, wie früher die durch die Noten- Circulation entstandenen Umsäße und die nit besonders gebuchten Prolongationen der Lombard - Darlehne ni{t in Anrechnung ge bracht sind. E

_ Werden diesem Gesammtverkehr diejenigen Beträge, welche außerdem zur Abrechnung mit den Provinzial - Bank - Anstalten ge- bucht und in die Rechnungs - Extrakte. der Hauptbank aufgenommen sind, hinzugesebßt, so ergiebt sch, daß die Gesammt -Unsäße pro 1849 ; 612,000,000 (Pro 1848 : 662,000,000 Nthlr.) betragen haben. j

Die Betriebs - Fonds der Bank, bestehend aus dem Einschuß-

deu 26. Februar

Kapitale des Staats und der Privaten, den Depositen - Kapitalien, Banknoten und dem Reserve - Fonds, betrugen am 31. Dezember 1849 995,245,302 Rthblr. 14 Sgr. 6 Pf. ; sli haben sich also seit dem 31, Dezember 1848 überhaupt um 4,305,474 Rthlr. 3 Sgr. 6 Pf}, und zwar besonders bei den- De ofiten - Kapitalien um 4,179,446 Rthlr. 1 Sgr. vermehrt. 2 E Dem Einschusse des Staats, welcher am 4. Januar 1849 1,314,000 Rthlr, betrug, sind im Laufe des Jahres durch die nach §. 36 der Bank-Ordnung zu zahlenden 3% yCt, und durch Einzie- hungen aus älteren Staats-Aktiven (8. IL, der Allerhöchsten Ordre vom 18, Juli 1846) ferner 72,000 Rthlr. hinzugetreten, wonach sich derselbe am 31, Dezember 1849 auf 1,386,000 Rthlr. er- höht hat. Bon den über die Einschüsse der Privaten ausgefertigten 10,000 Bank-Antheilen waren nah den Stammbüchern der Bauk: - am 31, Dezember 1849

auf 689 Inlándcr 6109 Antheile

» 360 Auslánder 3891

überhaupt auf 1,049 Eigner = 10,000 Antheile eingetragen. t 45 und im Auslande um 25 gewachsen; die Betheiligung in der Summe der Bauk-=-Antheile aber hat im Julande sih um 282 ver= | mindert, dagegen im Auslande sich um eben so viel erhöht. | Die Depositen - Kapitale der Bank sind mit weniger Unter= brechung das ganze Jahr hindurch im Zunehmen begriffen gewesen. | Sie betrugen am 1. Januar 1849 18,517,167 Rihlr. 14 Sqgr., | » 31, Dezbr. 1849 22 696,613 » 415 »

und haben daher in Allem um 4,179,446 Rthlr. 1 Sgr. zugenommen ; beinahe also um eben so viel, als die Abnahme im Jahre 1848 (4,530,062 Rthlr. 19 Sgr.) betragen hat.

Daß dieje Zunahme, besonders bei den zu 2 vCt. verzinslichen, unter der Bedingung einer dreimonatlichen, in der Regel jedoch nicht verlangten Kündigung angenommenen Privat - Kapitalien \ich bemerklich gemacht hat, deren Summe von 3,783,698 Rthlr. auf 6,811,780 Rthlr, 20 Sgr. die höchste Summe seit dem 1. Ja- nuar 1844 gestiegen ist, darf zwar als ein erfreulicher Beweis des öffentlichen Vertrauens zur Bank angesehen werden ; indessen wird hierin zugleich ein Belag der fortdauernden Stockung des Handels und gewerblichen Verkehrs zu finden sein, da eine erheb liche Zahl jener Kapitalien solchen Besißern angehören, welche sie srüher dem Privatverkehr zuwendeten, und nur, weil es ihnen der- malen an Gelegenheit zu anderweitiger höherer Verwerthung der Gelder sehlt, dicseiben der Bank zu 2 pCt. Zinsen überlassen. Die Bank aber hat, wie überhaupt einen großen Theil ihrer disponiblen VonLbs, auch j weiter nußbar machen können,

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jene Kapitalien nich und daher mit den an die Privaten dafür gezahlten Zinsen zu Gunsten des handel - und gewerbetreibenden Publikums ein nicht unerheblihes Opfer gebracht. Die Durchschnitts - Summe der be legten Depositen-Kapitalien betrug für. das Jahr 1849 21,013,500 Rthlr. (pro 1848 20,839,550 Rthlr.) und ift für sämmtliche Kavi- talien der durchschnittliche Zinsfuß auf 2 Rthlr. 15 Sgr. 94 Pf. pro 100 Rthlr. Kapital zu stehen gekommen. s __ Von den 21 Millionen Thalern Banknoten, zu deren Ausgabe die Bank nach §. 29 der Bank-Ordnung befugt ist, waren am 31. Dezember 1849 in Allem 419,900,000 Rthlr.- der Bank ausgeliefert.

Es fehlen daher an dem Gesammtbetrage der von der Bank zu emittirenden 21 Millionen Rthlr. Noten noch 1,100,000 Rthlr., deren Ausfertigung nunmehr wird vorgenommen werden können, da die Einlieferung der dagegen zurückzugebenden 1,100,000 Rthlr, Kassen - Anweisungen seitens der Bank bereits im Dezember v. J, erfolgt ist,

Bon dem zinslosen Darlehne des Staats von ursprünglich 6 Millionen Thalern in Kassen-Anweisungen waren am 1. Januar 1849 noch rückständig 1,100,000 Rthlr., die, wie schon erwähnt, im Laufe dieses Jahres zurückgeliefert worden sind. Die Bank hat hiermit nunmehr die ihr durch §. 29 der Bank - Ordnung wegen Zurüdckzahlung jenes Darlehns auferlegte Verpflichtung vollständig erfüllt und“ dagegen die bei Empfang desselben zur Sicherheit nie-

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ta L r O G! r . (°] + Vie Zahl der Eiguer überbaupt is im Julande um |

aufs Inland ca. 37,300 Rtblr.

1850.

dergelegten 6 Millionen Thaler Staatsschuldscheine rüdckerhalten. Im Giro-Verkehr betrugen mit Ende des Jahres 1849; die Giro - Guthaben 548,200 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf. und die mit Accept versehenen Giro - Anweisungen 2,912 300 Rthlr. Aus den Effekten-Beständen der Bank, die am 1. Januar 1849 zum. Pari-Werthe angenommen. 11,514,151 Rthlr. 20 Sgr. betragen haben, sind eingegangen für gekündigte pommersche Pfandbriefe. . 1000 » » und also am 31. Dezember 1849 11,513,15T Rihir. 20 Sgr. im Bestande verblieben. ZU den Grundstücken der Bank, deren Buchwerth in der Bi-

mmtlich zu-

lanz pro 1548 mil... 065 Co Ga coveos es) 008,000 Mir: ausgesührt steht, ist das für die Bank-Kommandite zu Krefeld angekaufte Grundstück mit... ac A0

hinzugekommen und dadurh der Grundbesiß der

Bank aUf c 20) eti 3M t i O GE G E erhöht worden. Die von den hauptsählich zu den Dienst-Lokalien für die Bank - Justitute und zum Theil zu Dienstwohnungen für Bank-Beamte bestimmten Grundstücken bis zum 31. Dezember 1849 berechneten Erträge belaufen sich auf 6060 Rthlr. 3 Sgr.

An Hypotheken-Kapitalien besaß die Bank mit Ende des Jah- res 1849 237,802 Rthlr. 24 Sgr., und es hat der Zinsertrag für sämmtliche Hypotheken für das Jahr 1849 sich auf 10,172 Rthlr. 19 Sgr. 6 Pf. belaufen.

Im Diskonto - Wehselgeschäft verblieben am 1. Januar 1849

m Be E 9,061,093 Rthlr. 27 Sgr.

hinzugekommen sind pro 1849... 38,455,440 » s

Nd A ldtel +04 Le B e Med nd Ge lias s 47,516,534 Rthlr. Sgr. Davon wurden wieder eingezogen 39,837,057 » C: 219)

und blieben also 1849 im Bestande .… 7,679,476 Rthir. 23 Sgr.

An Zinsen sind bei diesem Umsay überhaupt 313,914 Rthlr. 20 Sgr. gewonnen worden.

Die durchschnittlihe Anlage in Diskonto -Wechseln bei der Haupt-Bauk und bei den Comtoiren zusammen war 7,809,200 Rthlr., die dur(schnittlihe Größe sämmtlicher diskontirten Wechsel 11415 Rthlr., und die dur{s{nittliche Verfallzeit derselben, je nah den verschiedenen Bankstellen, 45 bis 86 Tage.

Im Jahre 1848 wurden diskontirt 05,913,285 Rthlr. 25 Sgr. 1849 » » 38,455,440 » S int leplen abre alo wage 17,457,845 Rthlr. 22 Sgr.

An Remessen-Wechseln waren :

l) Wechsel aufs Jnland: am 1. Januar 1849 im Bestande... 1,577,871 Rthlr. 29 Sgr.

» »

hinzugekauft wurden im Laufe des U esa 22,612,004 » A2 ergiebt. A 24,189,876 Rthlr. 1 Sgr. davon wieder eingezogen... 21,798,483 » 2

ivonach am 31. Dezember 1849

im Bestande verblieben. _Der bei den Remessen-Wechseln aufs Jnland gemachte Gewinn betrágt 87,492 Rthlr. 20 Sgr. : Die durhschnittliche Gesammt-Anlage in

2,391,692 Riblr. 29 Sgr.

Remessen=Wechseln

auf inländische Pläbe war nach den wöchentlichen Bestands-Nach= weisungen 1,884,800 Rthlr., 0098 Rthlr. und die durchschnittliche Verfallzeit derselben, je nach den verschiedenen Bankstellen, 18 bis 75 Tage. /

die durschnittlihe Größe derselben

Im Jahre 1848 wurden angekauft 21,046,927 Rthlr. 19 1849 » » 22,612,004 » g im leßten Jahre also mehr... 1,565,076 Rtblr. 13 Sgr. Wenn dessenungeachtet der Gewinn an den Remessen-Wechseln weniger als im Jahre 1848 be- trägt, so ist dies theils aus der durhschnittlich kürzeren Verfallzeit

gr. » » »

der angekauften Wechsel und der daraus folgenden durschnittlich

geringeren Anlage in denselben, theils aus der dur die Gleichstel- lung des Diskonto’s für die Remessenwechsel mit dem Diskonto für Plab-Wechsel, für erstere erfolgten Zins-Ermäßigung um 4 pCt,

zu erklären.

2) Wechsel aufs Ausland

hatte die Bank am 1, Januar

1849 im Bestande .……....... 181,594 Rtblr. 27 Sar. Df hinzugekauft wurden im Laufe Ï Des Sab S e V Le 2,090,912 » 26 sind.……. 3,737,507 Ntblr. 23 Sar. Pf Davon wieder verkauft und an i : : die Korrespondenten gesandt... 3,298,242 » 2 6 und blieben also auf dem Konto teben E 439,265 Rthlr. 20 Sgr. 6 Pf. Bei den derartigen Geschäf- i: ten hat sich ein Gewinn von 34039. » A D O ergeben.

Werden hiervon die Zinsen

für die durhschnittlich nah den

wöchentlihen Bestands-Nachwei- sungen, in jenen Wechseln ange=- legt gewesenen 490,000 - Rthlr. zu 25 pCt., welche beim Verkauf

in der Regel darauf vergütet 1OUTDEE M ae ea I

in Abzug gebracht, so ergiebt sich

12,250 Rthlr. Sgr. Pf.

an der Gesammtsumme der an- gekauften Wechsel von 3,555,912 Rihlr. 26 Sgr. ein Netto=Cours- gowint dage, can n oder durhshnittlich ca, 22 yCt., und hat der Realbetrag der im

22,389 Rthlr. 4 Sgr. 6 Pf.