1850 / 87 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Soldat den bei einem Aufruhr gemachten Gefangenen um so s{o- frage. nt r A flisrag BeNguanissions s N ftatt: bis nungsvoller behandeln werde, je mehr er die Gewißheit habe, daß leßten Se d C , E Ständen wir wirklich auf dem eht Leßterer einem strengen Gerichte nit entgehen könne. Bei länge- L e eger (von R E S at ani us i rer Untersuhungshaft verliere die Strafe das Abschreckende. Im constitutionellen Standpunkte, auf dem S andpunktte einer par- gsa! : , lamentarishen Mehrheits - Regierung, wie er von dem vorigen

L , G c aniel O'Connell ; E 4 ¡e BinbRiE agf ArYO Kobesekere auf den geyen Lot er mi der | Ministerium wenigstens theoretish geltend gemacht worden ist,

Pa 4 bende | so wáre die heutige Frage schnell entschieden; allein die Se paß pag, N jvelhes der Sre cite iffe. Beit der s{óönen Hoffnungen und Illufionen ist vorüber. Die Volks- Las Abe b Sufertory welcher die Dieskausdtn Anträge als partei hat F I sp isae, Petlode geh e diese jugénd- das „ZU wenig“', dié Héld-Friesenschen als“ das „Zu viel“ und die lich Hane 0 ere ove E BN "A Y eht. ; s E F Funkbünel-KoWschen als das „Richtige“ bezeichnet, so wie der Abg. nt, die Gegenjaße zu verwischen, allein es gilt, die Macht der Bicaud, meder fer H ras zu bedenken giebt, daß nur die- Thatsachen Le der ey die einmal niht geändert werden R E Meele Medierang enannt werden fónne, welche das können, zu cahten. Damit verläßt man seinen Standpunkt nicht, E a Volkes habe, sprechen sich entschieden für aber man bescitigt auch die Möglichkeit in Zukunft wieder neue die Sonderantráge der Abg. Funkhánel und Koch aus. 4 Täuschungen zu erleiden, Ich, der ich als Deputirter hierher ge- Nuivim Der Abgeordnete Dr. Schwarz an die Staatsregie- | shickt worden bin, möchte zu Hause nicht Dupirter titulirt wer- rung noch die Anfrage gerichtet hatte, ob bei dem im Sesebent- | den. Darum Borsicht , aber nicht sro} und mißtrauisch, daß es wurfe bestimmten summarischen Verfahren vor dem Standgericht einer Drohung ähnlich sieht. Würde ih in der Nichtverwilligung auch die Vertheidigung plaggreifen werde, und dies von dem Staats- bis zum 30, Zunt eine Drohung mit Steuerverweigerung sehen, minister Dr, Zschinsky bejaht worden war, bemerkte Leßterer noch, | ich wiede joglez@ die Forderung des Ministeriums bewilligen, allein paß die Staatsregierung bei dem gegenwärtigen wie bei anderen das Ministerium kann nicht erwarten, daß wir ihm ein unbedingtes Geseßvorlagen nur ihr Gewissen zu Rathe gezogen hâtte und threr Vertrauensvotum geben. Die Stellung der Parteien is gegenwärtig Ueberzeugung gefolgt wáre. Würden die Kammern einen den An- so: es giebt eine Partei, die sagt, man muß Alles verlangen, _was sichten der Regierung entgegenlaufenden Beschluß fassen, so könnte | man bekommen kann und wozu man ein Recht hat; die andere sagt: dies nur zur Folge haben, daß diese die Frage in nochmalige und | wenn man nicht Alles bekommen fann, so muß man doch suchen, reiflihere Erwägung ziehe. Man sien in dieser Erklärung cine | viel oder auch nur etwas zu bekommen; cine dritte Partei aber indirekte Konzession von Seiten des Ministeriums erblickt zu haben, | sagt: ich will von Allem, was das Volk will, nichts. Wir sind auf wenigstens war der Eindruck, den sie auf die Kammer machte, ein kei= | den Weg zu der Partei hingewiesen, welche sagt, wix wollen von neôweges ungünstiger zu nennen. Nach vierstündiger Debatte gelangte | der Regierung für das Volk möglich viel, jedenfalls aber Doch man endlich zur Abstimmung. Der Dieskfausche Majoritätsantrag, | etwas Wesentliches zu erlangen suchen, und hierzu haben wir kein die gänzliche Ablehnung der §§. 16 und 17 der Verordnung vom | anderes Mittel, als den Mittelweg einzuschlagen, nämlich den, wel- 7, Mai, wurde mit großer Majorität abgeworfen, dagegen die chen die Minderheit der Kommission eingeschlagen hat ; diesen unter- Funkhänel-Koch? schen Anträge gegen 20 Stimmen angenommen. | stüze ich, hon im Hinblick auf das Volkssprüchwort: „Die Augen Eben so fand auch ein Amendement des Abgeordn. Klinger des | auf oder deu Beutel.“ y Inhalts Annahme, daß die Suspension der Grundrechte von selbst Neher: Auch ich will den versöhnlichen Weg der Regierung erlöschen solle, dafern niht im Fall einer vorhergegangenen Auf= | gern betreten. Bedenken müssen wir aber, daß der Hauptschub lösung der Kammern mit Ablauf von drei Monaten die Neuwahlen | des Volks bei Ausführung des Gesehes vom 1. Juli 9. J. nicht beendigt wären und die Kammern die längere Fortdauer des Kricgs- | mehr besteht, nämlich eine Reichs - Regierung, welche Über dessen zustandes genehmigten. Hierauf wurde die Berathung bei §. 6 | Ausführung wachte. Deshalb türfen wir auch unsere Rechte nicht des Entwurfs wieder aufgegriffen und dauerte dieselbe um 3 Uhr | zu früh aus der Hand geben, und unser Hauptrecht, unser Haupt- Nachmittags noch fort; man will durchaus heute noch zur Schluß- | mittel ist die Steuerverwilligung. Ih hoffe, daß der Weg zu einer abstimmung über den ganzen Gesehentwurf gelangen. Verständigung über die Verfassungs-Revision von gutem Erfolg begleitet sein wird; wir mussen aber vorsichtig sein, wir müssen mit unseren verfassungsmäßigen Mitteln ausgerüstet bleiben, sür den Fall, daß kein Erfolg herauskomme. Wenn ich mich für Seefried's Antrag erkläre, so widerspreche ih zugleich aufs bestimmteste der Behauptung, daß darin eine Drohung liege z denn Vorsicht ist keine Drohung.

Hu: Die Kommission will, um die Sache mit einem kurzen Wort zu bezeichnen, das Heft in der Hand behalten. Wir sind fein ordentlicher Landtag, wir haben vor Allem die Aufgabe der Verfassungs-Revision. Das Steuerverwilligungsrecht ist uns aller- dings gegeben, aber wir müssen unser Verhältniß als versassungs- revidirende Versammlung zur Regierung im Auge behalten. Die Regierung und wir stehen gleich auf dem gemeinsamen Boden der Liebe zum Vaterlande; auf diesem müssen wir suchen, zum Ziele zu gelangen. Ich gebe zu, daß auch im Kommissions-Antrag feine direkte Drohung einer Steueëkverweigerung gemacht ist, aber feiner geschen, heißt es: Sehet, was wir thunkönnen, wenn wir zu keinem Abschluß kom- men. Ich zweifle, ob das Steuerverweigerungsrecht jeßt wirksam ist; ih halte es für unfklug, dasselbe jeßt in Aussicht zu stellen. Dasselbe ist ein Mittel gegen die cigene Regicrung, aber wir wis sen, daß wir es jeßt hauptsächlich mit anderen Mächten als ihr zu thun haben, und unter solchen Umständen ist das Mittel schr un- wirksam, und ih möchte jeden Vorwurf, der wegen einer Drohung gemacht werden könnte, vermeiden. Jch habe mich, da zudem in Betreff der Zeit beinahe kein Unterschied ift , für die Vorlage der Regierung entschieden. Es giebt noch eine ganz andere Richtung, nach welcher hin wir uns wenden könnten, und zwar gemäß den

Württemberg. Stuttgart, 23, März. (Sh wäb. Mer k.)

Jn der heutigen Sißung der Landes-Versammlung stattete die Finanz-Kommission den Bericht über die Forterhebung der Steuern ab. Das Finanz-Ministerium verlangt, daß die Frist der proviso- rischen Steuererhebung bis zum leßten Juni d. J. erstreckt werde; die Mehrheit der Finanz-Kommission aber will diese Frist nur bis zum leßten Mai erstrecken, mit dem Beifügen, daß über diesen Ter- min hinaus die Vorschrift des §. 114 der Verfassungs-Urkunde keine Anwendung finde (wona eine einmal verwilligte Steuer im ersten Drittheil des folgenden Jahres fortbezogen werden dürfte). Der Präsident verkündigt, es sei von Hudck ein Verbesserungs-Antrag eingebra{cht worden, daß die Steuern bis zum leyten Juni sollen fortbezogen werden dürfen, jedoch vorbehaltlich einer Prüfung des Etats.

Der Berichterstatter Sh nit erx trug hierauf den Kommissions- Bericht vor und fügte bei: wir sind gusgefordert, versöhnend auf- zutretenz allein eine Steuer-Verwilligung ist nichts so Leichtes, zu= mal hierüber positive Verfassungs-Bestimmungen vorliegen. Die Verfassungs-Urkunde verlangt, daß einer Steuer-Verwilligung Prü- fung und Nachweisung vorangehen müssen; ohne inkonscquent, ge- genüber von unserer früheren Handlungsweise, zu sein, konnten wir daher der Versammlung keinen anderen, als diesen Antrag vor- legen. Was die finanziellen Bedenken betrifft, so ist uns noch fein Etat vorgelegt worden, wir haben somit noch gar keine Ucbersicht. Sodann hat die im vorigen Jahre erfolgte successive Verwilligung der Steuern auf den Steuer-Einzug keinen solch nachtheiligen

Einfluß geübt, als der Herr Finanzminister in seinem Vor- Bestimmungen der Verfassung, welche Prüfung der Steuern vor- trag bei Einbringung des Geseß-Entwurfs gesagt hat, (Der | shreiben. Man könnte jagen, wir sind nicht in der“ Lage / Dié Redner sucht dies durch Berichte der Staatskasse über den | Sleuern zu, prufen , wi? müssen die Frage vertagen. Jh würde Fortgang des Steuer - Einzugs, die er verliest, nachzuweisen.) hierzu beistimmen, allein wir befinden uns in Betreff der Steuern

Es handelt sich nicht um ein Abzwacken um einen Monat, sondern bereits jeyt in keinem rechtlihen Zustand: die Frist der bewilligten Steuern ist bereits abgelaufen und wir müssen sie neu bewilligen.

nur darum, daß wir cine Uebersicht über den ganzen Etat haben | Y | i O | : i El wollen. Liegt ein solcher vor, so macht dies vielleicht eine weitere Deshalb trage ih auf Verwilligung bis zum 30. Zuni an, Bei- Verlängerung des Termins gar niht nöthig. Wenn diese Versamm- ausugen per rau N Ms D nente lung das gleiche Schicksal haben sollte, wie die leßte, so wird sie sammlung bi Berathung des Ctats. 4 ihre Wirksamkeit ohnehin nicht selbst verlängern wollen. M Wor Ven Men [ragt es e ist a Recht un : ; j j Q f j was is} die Pflicht der Volksvertretung? Wenn sie sich innerhalb (++ . . ap +5 C / „BopPelt: Wenn ih die von dem Berichterstatter berührte | pes}en hält so kann von einem Vorwurf überall nicht die Rede sei Möglichkeit oder die Wahrscheinlichkeit denken könnte, d I alt, Vorwurf überall nicht die Rede sein. M Tee Oer, DIE S E Let E Eee) T ein | PVergegenwärtigen Sie sich nur die Paragraphen 110, 114 und 112 vollständiger Etat mit Ende des Monats Mai berathen sein könnte, der Verfassung. Ist es nit sonteitlar daß wir ven Haupt-Etat L R V Mitt 7 A das N M E Eine solhe | ceprüft haben müssen, ehe wir die Steuern verwilligen? Durch Lad 1E M jedoch unseren bisherigen Ersa )rungen, und ein Zusammentreffen von Umständen kam es, daß dem Gesetz nicht ib: Ms lut s Be iu isfon Fa I Le Genüge geleistet wurde, Aber bis jet ist der Haupt -Etat immer ind. Als ich deu Antrag der Kommission las, kam ih zu der ° ; ; 4 4 Ca B A NSE » p Her j G L U, @ ! ca: / ; noch nicht vorgelegt, und cs soll dics, wie mr ‘von dem Herrn e rann, Eid Ae das Land nan, ungünstigen, zum Theil Finanz - Minister erfuhren, erst in der nächsten Woche geschehen. überrashenden indruck machen werte, und daß man aufden Glau- | Kix sind also in der Lage, daß wir cnlweder erklären, wir können e L U fast 4A t die Ens as von dem | die Steuern nicht verwilligen, bis der Etat vorgelegt sei, oder wir §. 89 der Verfassung Gebrauch zu machen. Manche könnten in tee ; in Tie Steuern verwilli E Mo : z h 7 2 p ) n, bis wohin der Etat uns dem Antrage eine Ärt von Drohung finden, entgegengeseht der müssen bis dahin die Steuern verwl gel, os (A D ) und / gegengeießt der ; j i Nip si fe Cal) * e A j S : t A vorgelegt scin wird. Wir sind, um ketne geseblosen Zustände her= früher gehörten Drohung mit den österreichischen Bajonettèn, Jn ; Dres , t S; : 5 E S U r E T T L I beizuführen, auf den zweiten Weg verwiesen. Sie schen also, daß der That, was ij der Charafter dieser eng beshräulten Steuer- | hiex von einer Steuerverweigerung keine Rede ist, sondern es sich

Verwilli Kêi er ie D iner - L ab L

déi S Ane Anb Bld R Cn r allein um unser Recht und unsere Pflicht handelt, Es fragt

Verhältnissen, wo der Bestand ber S AUA ea R 4 A sich nur, welches die Frist jein soll, Der erste Gedanke / : ; ug DWel- | jn der Kommission war. Verwilligung bis zum 30. April.

fel erschüttert ist. Es ist ja nun der Zeitpunkt eingetreten, in wel- cem die Regierung die Absicht zu erkennen giebt, mit dieser Ver- sammlung über das Verfassungswerk sih zu verständigen, ‘wo sie einen Weg vorschlägt, welcher eine gegenseitige Orientirung mög- lich mat. Jst nun aber der Fall, daß ein Entgegenkommen àn- gestrebt wird, {o sollte auch hier der Geist einer Verständigung nit fehlen; diesen Geist würde ich aber vermissen und muß ihn G da, wo der eine Theil dem Anderen immer das Damoklés= C A e Delibelgerung vorhält. Jch erkläre mich also

Rat E Smimissions-Antrag und bin einverstanden mit dem An-=

! teuern bis zum Ende des Etatsjahres zu verwilligen.

S éefried verwahrt si da j i j gegen, als ob in dem Kommissions= er, ugt sp euerverweigerung gedroht sei. Der Raa, sagt Berwilligung ves Ste Verfassung, welche vorschreibt, vaß vor ver | N d RE Sit eine Prüfung verselben stattfinde. Wenn Etats-Berathun tei 1s zum leyten Juni verwilligen, so hat tie ms aubt L aut Werth mehr. Ich habe {hon in der-Kom- id E n t hi lede Mai kein zweckmäßiger Termin sei z gung zutrifft. Wir wüae Dm einer etwaigen Verta-

t , e i F dahin würde der Haupt - Finanz « Etat HRG E, wies pi A u

Dagegen erhob sich das Bedenken, ob nicht die Versammlung zu jener Zeit könne vertägt - séin, Deshalb kam man auf den 31, Mai. Da aber eine Vertagung, wie später nachgewiesen worden ist, nur auf 4 Wochen erfolgen kann, und um jene Zeit die Ver- sammlung wieder bet cinander sein kann, #o ließe ih mich dem Antrage Secfried's ‘an, dèên Termin bis zum 30, April zu erstrecken. Wer von seinem Rechte Gebrauch macht, verleßt Niemand. Jch bin daher erstäunt gewesen, von einem Mitgliede zu hören, die Versammlung drohe der Regierung und nöthige sie, von §. 89 der Verfassuntgs-Urkunde Gebrauch zu machen, Man spricht jeut viel von Annäherung z_ diese ist uns zugesagt, aber weiter als eine Zu sage könnte ih bis jebt in dem Vortrage des Herrn Ministers nicht finven. Das- Verfassungswerk ist noch in nebelgraue Ferne gestellt, deshalb können wir um so mehr zu dem rechtlichen Grund auch den politischen fügen, und ih glaube, daß wir dadur Niemand wehe thun, vielmehr die Rechte des Landes währen.

Bendel: Jh kann nicht einsehen, wie die verfassungsmäßigen Bedenken gehoben werden können, wenn man statt des leßten Mai oder des ae Juni, den lebten April seßt. Eine Steuerverwen- dungs-Prüisung könnte nur auf 2 bis 3 Monate vorgenommen

aben k

dahin würde der pan 2reeial einkommen, man fnnte ihn wérden, venn bie früheren Steuern sind ja erhoben, also kann von nnten über den Stand der Verfassungs= 1

iner Verfassungswidrigkeit keine Rede mehr sein. In der zerstük=

dorthin Auskunft kelten SteueroErhebung liegt, wie ih aus Erfahrung weiß, nux eine

Quálerei für die Steuerpflichtigen. Jch bin für den Huckschcn Antragz denn der Antrag der Kommission, so wie der von Seefried, ist eine Halbheit ; hätten sie lieber auf gar keine Steuerverwilligung angetragen, dann wäre man bälder zu einer Entscheidung gelangt.

_Goppelt (der zu einer persönlichen Erwiedêrung tas Wort erhält): Mohl hat seine Entrüstung darübér ausgesprochen, daß ich mi mit der Hinweisung auf eine mögliche Steuerverweigerung dem Standpunkt der Drohung mit österreichis{chen Bäjonétten gegenüber= gestellt hätte. Es ist mir aber hier etwas untershöben worden, was mir nicht in den Sinn kam. Nienänd „wird. leugnen, daß eine

Steuerverweigerung ein Recht der Abgeordneten ist, aber gleichwohl habe ich auf sie nicht als Drohung hingewie= sen; die Drohung des Gegentheils mit österreichischen Ba=

jonetten beruht aber auf feinem Ret. Im Volke wird man immerhin den Antrag als eine Drohung mit Steuer-Verweigerung auslegen, falls die Forderungen ter Versammlung nicht bewilligt werden sollten.

Schweickhardt: Das Volk, wenn es über unsere Absichten ret belehrt is, wird finden, daß es sich hier blos um Wahrung seiner Rechte handelt und um keine Drohung. Der Abgeordnete von Ludwigsburg, der eine Drohung zu finden glauble, hat selbst erflärt, daß er dem Kommissions-Antrag zustimmen könnte, wenn man wirkli den Etat inzwischen berathen könnte. Ganz gewiß ist dies freilich nit, aber jedenfalls fann während der Vertagung die Finanz - Kemmission eine Uebersicht über die Finanzlage entwerfen. Wir waren weit entfernt, mit dem Kommissionsbericht eine Dre= hung auszusprechen, wir müssen dem Ministerium eine ehrliche Probe gestatten und ihm die Steuern verwilligen bis zu der Zeit, wo wir den Etat berathen können. Meine Herren, es giebt aber eine andere Partei gegen uns, im Land und in der Presse, welche ofen zum Hoch = verrath, zum Auseinanderjagen der Stände auffordert; wenn wir unsere Rechte wahren, so wahren wir sie gegenüber solchen Bestrebungen, wir wahren sie für das Land und selbst für das Ministerium. Wir dürfen unsere verfassungsmäßigen Mittel nicht aus der Hand geben, Fch stimme \chließlich für den 30. April, weil die Finanz-Kommis= sion bis dahin der Kammer eine Ueberfiht über den Etat wird vor= legen können.

Dessaller: Jch bedaure sehr, in dieser nicht prinzipiellen Frage mit der Seite des Hauses, welcher ich angehöóre, nicht Hand in Hand gehen zu können. Sie werden mir zutrauen, daß ich, der ih unter dem Lantvolke lebe, eine Kenntniß seiner Zustände besiße. Mein Mandat geht dahin, etwas zu Stande zu bringen und den heillosen Zuständen ein Ende zu macben. Gönnen wir den Mi- nistern eine ehrliche Probe oder verweigern Sie lieber gleich die Steuern, denn in wenigen Wochen sind Sie ja doch wieder zur Verlängerung genöthigt. Sehr befürchte ih, Ihr Beschluß werde

der Reaction in die Hände arbeiten. So gings seit zwei Jahren. Die Demokratie wollte Schwähung des monarchi= schen Prinzips, jeßt ists gestärkt. Man verlangt Aufgehen von Oesterreich und Preußen in Deutschland, jeßt \cheîi-

nen wir in diesen zu verschwinden. Uederlegen Sie wohl: Wer Wind fáet, wird Sturm ärndten.

Trotter: Ohne die trüben Befürchtungen des Vorredners zu theilen, erfläre ih mich für den fürzeren Termin bis leßten fünftigen Monats. Ein anderer Redner hat diesen Antrag |o aus- gefaßt, daß er vertraue und do nicht vertraue, daß er die Regie= rung dränge und doch nit dränge. Auf diesen Mittelweg ist, 1o viel ih glaube, der Antrag auch absichtlich gerihtet. Cs sind nun=- mehr am laufenden Finanz - Jahre nahezu neun Monate umsflo}sen, ohne daß bis zur Stunde von Der Regierung ein Finanz - Etat pro i849— 50 und ein Nachweis über die Verwendung der früher ver- abschiedeten Steuern vorgelegt wurde. Der Herr Finanz-Minister hofft blos, dies im Laufe der nächsten Woche bewerkstelligen zu fönnen. Wir hätten daher nach den klaren Bestimmungen der Verfassung das vollte Recht, auf eine Steuerverwilligung vorerst und in so lange uicht cinzugehen, bis uns von der Regierung jene Vorlagen gemacht wärcn. Um so mehr bewegen wir uns in den

Schranken der Billigkeit und großen Mäßigung, wenn wir der Re

gierung, die vielleicht den guten Willen, aber noch nicht hinläng-= liche Zeit hae, Ver verfassungsmäßigen Oblicgenheit nachzukom= men, noch eine weitere angemessene Frist gestatten, und auf leßtere den Bedarf provisorisch verwilligen. Allerdings liegt hierin fein unbedingtes Vertrauensvotum. Jch bin jedoch unter den jeßt ob= waltenden Umständen auch gar nicht gewillt, einem solchen Votum beizutreten. Zwar is uns das Ministerium mit versöhnlichen An- erbietungen entgegengekommen, €s “hat jedoch denselben die That noch folgen zu lassen, zunächst insbesondere durch befriedigende Vor lagen bezüglich der Revision der Verfassung. Ehe wir diese haben, ist mein Vertraucn, ih gestche das offen, nur cin bedingtes und halbes. Sodann is die Haltung der Regierung gegenüber der

Presse am allerwenigsten geeignet, meine diesfallsigen Zweisil zu zerstreucn, Während sie gegen die demokratishen Blätter mit allen

Maßregeln der Strenge vorgeht, läßt sie es der reactionairen Presse freigegeben, beinahe tagtäglih die Staatsregierung direkt zum ge- waltsamen Umsturz der Verfassung und jeder Rechtsordnung auf- zufordern und derlei Verbrechen so viel bis dahcr noloui|ch, gänzlih außer Verfolgung gestellt. Mir scheint deshalb Vorsicht immer noch besser am Plabe zu sein, als Nachsicht.

(Schluß folgt.)

Hessen und bei Nhein. Darmstadt, 27. März. (Darmst. Ztg.) Die neueste Nummer des Militair=-Verord- nungs-Blattes enthält Folgendes: -

„Die Allerhöchste Verordnung vom Lóten d. M., daß der §. 14 der Verordnung vom 24. Dezember 1831 dahin abgeändert wird, daß in Zukunft über das ganze Vermögen, welches ein Offizier zur Erlangung der Heiraths-Erlaubniß nachzuweihen hat, die Ur- funden bei dem Kriegs - Ministerium als Caution zu hinterlegen sind. Dasselbe gilt von den Urkunden über Rentenbezüge , insoweit diese nah den bestehenden Vorschristen einen Theil des „nachzuwel= senden Vermögens zu erseßen geeignet, und insoweit solche Renten- bezüge dur{ch Urkunden nachzuweisen sind. Wer noch nit fünf Jahre im Offiziersgrade dient, kann in Zukunft um die Heiraths= Frlaubniß ni achsuchen.““ 4 / j E A A 1g Ler Ministerial-Rath Emmerling mit 130 gegen 7 Stimmen zum Abgeordneten fUr das deutsche Volkshaus gewählt

worden. L d E J

Wiesghaden, 26. 2 är, (D. PA. 5) n Der etr arch e der Ständeversammlung verlas, der Minister= Prásident von Winßtingerode eine Regierunge-Mittheilung , derzu- folge die Kammer bis auf Weiteres vertagt ist. Die Mittheilung lautete folgendermaßen: ¡Die Verhältnisse, welche die Regierung verhindern, auf dem diesjährigen Landtage schon dermalen in Verhand-= lung über umfassende Gesebgebungsfragen zu treten, sind der Stände versammlung bekannt und mit derselben näher erörtert worden. Nachdem paher die zu ch st erforderlichen Verhandlungen über den diesjährigen Finanz-Haushalt des Herzogthums stattgefunden haben, is, die Re- gierung nunmehr in dem Fall, auf Grund hö{ster Ermächtigung die Sihungen dieses Landtages einstweilen zu vertagen. Ueber die demnächstige Einberufung zu den weiteren Sibungen und diejeni-

gen Geschäftsgegenstände, welche die Regierung alsdann jedenfalls zur Erörterang bringen wird, hat dieselbe sich bereits ausgesprochen. Sie wird hiernach den Landtag, wenn es früher nicht sollte ge= heben fönnen, nicht später als an dem 16. September wieder ver- \fammeln. Wiesbaden, ven 26. März 1850. Herzoglich nassauisches Staats-Ministerium. Winhingerode. Lex,“

n e

Pluslan?d.

Frankreich. Gesebgebende Versammlung. Sibung vom 26. März. Den Vorsiß führt Dupin. Bezüglich der gestern angcfochtenen Wahl des Repräsentanten für das Departement der Ardeche, la Tourette, bemerkt Glaizal, daß mit der Abstimmung der Militairs geseßwidrig verfahren worden. Ferner sei eine Schmäh- chrift gegen Carnot, den Milkandidaten bis in die kleinsten Hütten verbreitet worden. Endlich liest Glaize ein Plakat, in welchem Carnot ein 45 Centimes-Mann, ein Freund der Rothen und Auf- rührer genannt wird. Mit seiner Wahl würde Königêmord und politishes Schaffot gerechtfertigt. von einem Mitgliede des Departementalrathes, eine Protestation des demokratischen Comité?s und verlangt Annullirung der Wahl. Dagegen meint der Berichterstatter, es seien die gewöhnlichen Waffen im Wahlkampfe von beiden Seiten gebraucht worden, die Wahl sei aber deshalb nicht zu beanstanden. Der Präsident läßt darüber abstimmen, ob eine Untersuhung anzuordnen sei. Wird mit 407 Stimmen gegen 193 verworfen. Die Wahl wird be-

stätigt. An der Tagesordnung isst die Fortseßung der Budget Debatte, Raudot kömmt auf Hoswyn-Trauchère's Behauptungen zurück. „Soll dieses drückende Budget“, sagt er, „das lebte Wort der Regierung sein? Hinterher kommen dann die Ergänzungkre- dite, wie gewöhnlih.“ Er hoffe, daß man diesesmal strenger

sein werde, Man sprehe von neuen Auflagen, was immer eine schwierige Sache sei. Das einzige Mittel, aus dieser Verlegenheit zu kommen, sei Verminderung der Auêégaben. Jn 1837 habe das Budget weniger als 517 Millionen betragen und doch sei Frank- rei verwaltet worden. Es habe nach außen hin mindestens eine cben so ehrenhafte Stellung eingenommen, als gegenwärtig. Allerdings hätten neue Revolutionen das Budget vermehrt, aber man merke wohl, daß neue Steuern neue Revolutionen erzcugten. O Finanz=Minister A, Fould bemerkt, er hätte gedacht, Der Redner vor ihm würde nicht blos Lärm s{lagen, sondern auch ein Auskunstémiltel angeben. Er komme auf Neuville’s Schilderung ver Finanzlage zurück und müsse bezeugen, daß sie noch lange nicht so sürchterlich sei. Er sucht durch lange Rehnungen zu beweisen, daß namentlich die s{hwebênd. Schuld nicht so sehr belastet sei. Das ODesizit daran betrage nicht 554, soudern nur 470, und, falle die Annahme des Paris - Avignoner Eiscnbahn - Entwurfes weg, nur 528 Millionen. Die Lage sei besser als am 24. Februar. Sparkassenfor- derungen und Schazbilleite betrügen 153, nicht 280 Millionen. ‘1 [hlicßt mit der Versicherung, er habe die Kommission gebeten, ihm das vom vorhergcheuden Kabinet verlangte Anlehen von 200 Millionen nicht zu bewilligen. Er würde es entschieden zurückwei- sen. Binnen 14 Tagen hoffe er, das Budget für 1851 einzubrin= gen, Darin folle die Finanzlage klar und deutlich auseinander ge- seßt sein. Berryer, als Berichterstatter, besteht auf den Ziffern der Kommission, und weist dem Finanz = Minister Fehler in seiner Rechnung nah, Die \{hwebende Schuld sei bei 600 Millionen, und dürfe in feinem Falle diese Ziffer überschreiten. Mauguin spricht hierauf bei gänzlicher Unaufmerksamkeit. Die allgemeine Dis- kussion wird geshlossen. Präsident: „Bevor ich der Versamm- lung einen mir übergebenen Antrag miltheile, muß ih sie mit meinen Skrupeln bekannt machen. Das Reglement sichert unbedingt das Vorschlagsrecht. Doch is diese so außerordentlich und unge- seblih, daß ih jede Verantwortlichkeit im voraus ablehne. (Lärm.) t der Antragsteller hier, so möge er seinen Antrag zurücknehmen, 3 oll davon keine Rede mehr sein.“ (Tumult.) Der Minister V arrieu ruft: „Der Antrag is inconstitutionell!“ Stimme: g! Man will Heinrih V.“ Parrieu: „Jh fordere, daß er gar nit gelesen wird.‘ (Die Linke ist heftig dagegen.) Cr e- mieux verlangt, daß er gelesen werde, was die Versammlung dur Abstimmung beschließt. (Ticfe Stille.) P räsident: „Herr Lgrochesaguelin verlangt, man möge Frankreich am nächsten 1. Juni r of Republik bleiben oder Monarchie werden will, für die Monarchie ist, soll das Resultat durch (Fürchterlicher Lärm.)

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befragen, ob Wenn die Majoritát die National-Versammlung proklamirt werken. Der Antrag ist in mehreren Artikeln abgefaßt.

Par

mt den

Der Ministerrath beschäftigte sich heute

26. März. welchen die

eridten der Präfekten über den Eindruck,

l E L

BRorlage : Preßgeseß - Entwurss in den Departements verursacht vat. Gegen 250 Departements Journale haben sh gegen das Projekt ausgesprochen. Außerdem bereiten sich, diesen Berichten

zufolge , Protestationen aus allen Klassen der Gesellschaft gegen î asselbe vor. Die legitimistischen Wähler von Paris haben gestern den Reprásentanten ihrer Partei cine Protestation gegen die beiden des Ministeriums über Presse und Klubs, mit zahl verschen, überreicht. Die Blätter dieser

Geseßvorlagen

reihen Unterschriften tes Farbe theilen heute diese im entschiedensten Tone abgefaßte Protestation mit. Von ver Klubgeseß - Kommission sind sämmtliche Mitglieder dem Entwurfe günstig. Die Klub

eseß - Kommission hat Berryer zum Präsidenten , Demour- tier zum Secretair gewählt Die Komu:ission für das Preß eseh hat bereits zwei Sizungen gehalten und sich beinahe einstim mig gegen Erhöhung der Caution ausgesprochen. Ueber den Stem el hat sich noch nichts feststellen lassen. Die Legitimisten sind in der Kommission die Urheber des Beschlusses, daß die Vertreter der variser und Departementspresse vorher gehört werden sollen. Einen Theil der für die Berichterstattung über das Maire = Gesebß ver langten Dokumente hat das Ministerium eingesendet.

Ole Gazette de rance enthäst Folgendes: „Wir glauben versichern zu können, daß die Regierung ernstlich damit umgehe, unter den Mauern von Paris ein Lager zu errichten, in welchem alle Truppen der Garnison kampiren sollen. Man hofft auf diese Weise die Soldaten dem Einflusse des Sozialismus zu entziehen.“

Bei der heutigen Ersaßwahl der Akademie erhielt Nisard 16, Montalembert 12, Musset 3 Stimmen. Ju fünsmaligem Skruti nium ergab sich keine Majorität, daher die Wahl bis November vershoben wurde.

Großbritanien und Jrland. London, 26, März. Der General-Postdirektor Marquis von Clanricarde is nah Frank- reich abgegangen, um über eine Modification des Portosaßes zu unterhandeln.

Ludwig Philipp wird mit seiner Familie in Brighton in dem Schlosse erwartet, welches der Marquis von Bristol zu seiner Ver- fügung gestellt hat.

Die neuen Nachrichten aus den Manufakturbezirken zeigen keine Besserung an. Es scheint, die amerikanischen Spekulanten haben beschlossen, ihre Baumwolle zu behalten, was die britischen Jn-

Glaizal verliest noch einen Brief

j |

müßten,

die als s{uldig Bezeichneten, und zwar

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dustriellen nöthigen würde, ihre Thätigkeit beträchtlich zu be=

{ränken.

Innerhalb 9 Jahren (1840—41848) hat das englische Ge-

s{chwader an der Küste Afrikas nach offiziellen Berichten 625 Schiffe |

mit Negern weggenommen, von denen 578 verurtheilt worden sind. Die Zahl der dadurch befreiten Neger betrug 38,033, von denen aber 3041 starben, ehe sie in ihr Vaterland zurückgebracht wurden.

Unter den Reisenden, die jeßt nach Jundien zu Dampfschiffe abgegangen sind, befindet sich auch George Vurnbull, der erste Jn= genieur der ostindischen Eisenbahn - Gesellschaft, und sein Stab. Der Bau dieser Bahn wird nun mit Ernst betrieben werden.

Schweiz. Zürich, 24. März. Der Bericht dcs Bundes-= Rathes in der freiburger Contributions - Angelegenheit sagt über das zweite Rechtsbegehren der Petenten, daß ihnen die Entschei- dung der Gerichte vorbehalten werde:

„Die fraglichen Dekrete enthalten zweierlei Bestimmungen: 1) Das Dekret vom 20. Mai 1848 enthält Strafbestimmungen. Sechs Haupturheber, die der Staatsrath zu bezeichnen habe, sollen für 6 Jahre verbannt scinz; eine gewisse Anzahl Anderer, nämlich Alle, welche der Staatsrath in die dret ersten Klassen verlegen werde, sollen für 10 Jahre die politischen Rechte verlieren z die Personen der ersten Klasse dürfen Überdies ohne gerihtliches Ur- theil, nur durch eine Polizei - Maßregel temporär verbannt wer- den, wenn sie sich Umtriebe erlauben. Alle tiese Bestimmun- gen wurden turch das Dekret vom 23. Dezember nicht aufge- hoben. 2) Der nämliche Beschluß vom 20. Mai bestimmt ten Schadencrsaß auf 1,600,000 Fr. und seßt fest, daß der Staats- rath alle Schuldigen bezeichnen, dieselben nah fünf Klassen ordncn und jeden einzelnen taxiren soll. Die Verordnung vom 7. Sep- tember bezeichnete in dieser Weise 214 Individuen oder Familien und 139 Gemeinden. Das Dekret vom 23. Dezember verwandelte diese Contribution in ein Zwangsanleihen, ohne im Uebrigen etwas zu ändern an der Taxation der einzelnen Classification u. #. w. Was -nun den ersten Punkt, die Str afbestimmungen, betrifft, so ist es einleuchtend, daß dieselben ganz verfassungswidrig sind. Die neue Verfassung von Freiburg, welche nah der nicht bestrittenen Angabe der Petenten schon vor dem 20. Mai ins Leben trat, be stimmt die Trennung der Gewalten , die verfassungsmäßigen Ge- rihte und deren Kompetenz, so wie den Grundsaß, daß Nicmand dcn- selben entzogen werden dürfe. Das Leßte ist auch in Art. 53 der Bundesverfassung enthalten. Wenn es nun keinem Zweifel unterliegt, daß das Schuldigerklären, die Auêmittelung des Grades der Schuld und die Bestimmung der Strafe richterliche Functionen sind, so folgt daraus, daß die Beschlüsse vom 20, Mai und 7, September ganz entschieden der Bundes - und Kantons - Verfassung entgegen- stchen. Es läßt si diescs um so weniger rechtfertigen, als diese Bestrafung gar keinen Einfluß hat auf die finanzicllen Verhältnisse ; denn ob die Petenten verbannt und der politischen Rechte beraubt werden oder nicht, so wird die Schwierigkeit und Verlegenheit der

Finanzlage in keiner Weise berührt oder verändert, und die Vollziehung dieser Strafen hat nicht die Folge, daß dafür

Unshuldige von Lasten befreit bleiben, die sie sonst mittragen wie dies unter Umständen bei der Schaden - Ersaßsrage eintreten könnte. Ueber den Entzug des Aktivbürgerrech- tes und dessen Rechtfertigung spricht sich die Regierung von Freiburg in ihrem Berichte gar nicht aus, hingegen bemerkt sie in Bezug auf die Verbannung Einzelner, daß dieje Maßregel im Ju- teresse des Staates sowohl als der Betheiligten liege. Wir haben bereits erklärt, daß wir der Regierung das Recht nicht bestreiten, auf Bestrafung der Schuldigen zu dringen, aber wir glauben, daß dieses durch die Gerichte geschehen muúüsse, und das eigene Interesse der Betheiligten bleibt wohl am besten ihnen selbst überlassen. Auch zweifelu wir niht daran, daß die Regierung die geseßliche Ordnung werde handhaben könncn, um so mehr, da nun ein be- deutender Zeitraum die Eindrücke jener Periode gemildert hat. Was den zweiten Punkt, den Schadenersat, betrifft, so glauben wir nicht, daß die gewählte Form des Zwangsanlehns ver- fassungsgemäß sci und wesentlich von der Contribution ab= weiche. Denn es findet ein sehr starker Eingriff in die Vermögensrechte statt durch die Unverzinslichkeit des Dar- lehens und durch die Hinausschiebung der Rückzahlung in eine ferne Zukunft, wodurch der Verluft vielleicht dem Kapital gleihkommen kann. Die Hauptsache ist aber die, daß ein Zwangs-Anlehen, wel= ces blos cine administrative Maßregel sein soll gegen eine momen- tane Finanznoth, alle Einwohner in einem angemessenen Verhältniß berühren soll, oder wenigstens alle, welche ein gewisses Vermögen | besißen, Dieses is aber hier nicht der Fall, sondern es werden nur nach den angenommenen Gradationen ihrer Schuld, von jener Maßregel betroffen. Der Rechtsgrund ihrer Anwendung beruht also nicht auf der finan- ziellen Nothwendigkeit, sondern auf dem Verschulden nnd der daherigen Verpflichtung, den Schaden zu decken. Dieses ist aber offenbar eine Rcchtssache, da sowohl die Existenz eines Vershuldens im rechtlichen Sinn des Wortes, als auch

reise des Grafen Seyÿyssel und dem angeblichen Proteste unserer | Regierung beruht wohl auf einer Mystifiation, dem T E Graf geht in den Straßen unserer Stadt ganz gemüthlih spazie- ren und ist auch Überhaupt durchaus mit keiner Mission betraut. | Das Nazionale will positiv wissen, daß der Papst niht nah | Rom zurückehre, wenigstens nit zu der festgeseßten Zeit. Dem | selben Blatte zufolge soll der Kardinal Antonelli die Regierungs=

Komniission in einer Note aufgefordert haben, von ihrer bi i Strenge nahzulassen und zu E Gen: die Stiülminig A SS rung für sih zu gewinnen. Auf Weisung der österreichishen Ré- gierung sind diejenigen, welche sich beim Herabreißen des Kaiserli- chen Wappcns in Rom betheiligt hatten, in Freiheit geseßt worden, Von Bayonne wurden dem Vernehmen nah einige tausend Spa=- nier erwartct, die unter dem Kommando eines spanischen Generals in päpstliche Dienste treten sollen.

Am 20sten shneite es in Rom so sehr, daß die Stadt ein ungewöhnliches winterliches Aussehen hatte.

Spanien. Madrid, 21. Márz. (Fr. B.) Der Prinz und die Prinzessin von Joinville werden nicht nach Madrid kommen. Sie werden nach der Osterwoche über Granada und Malaga nah Cadix zurückkehren, wo sie sich nách England einschiffen. Der Her- zog und die Herzogin von Montpensier dagegen werden bei der | Niederkunft der Königin in Madrid zugegen scin und den Sommer am Hofe zubringen. |

_ Die in Granada entdeckten Massen von Goldsand, so wie die daselbst aufgefundenen Goldminen, sollen von ungeheurer Ergiebig- feit sein. Zwei Gesellschaften haben si bereits zur Ausbeutung des Goldsandes gebildet. Die reiste Ausbeute wurde bei Huetor gemacht.

Aus Lissabon is die offizielle Nachricht von Saldanha’s Ab- seßung eingegangen. Ein Gerücht läßt Saldanha binnen 3 Tagen verbannen, ein anderes macht ihn zum Minister.

Madrider Börse : 3 % 28.

Griechenland. Athen, 19. März. (Llogyd.) Die An- kunft des französischen Abgeordneten, Baron Gros, bewirkte keine Aenderung der bestehenden Sachlage, und utan s{hwebt nockch immer in Ungewißheit, wie die Frage sich lösen würde. Das englische Geshwader befindet sich fortwährend auf seinem früheren Standorte. Jm Ganzen sind nur elf der aufgebrahten griechischen Schiffe frei= gelassen worden, während sich noch fünfundzwanzig in deren Gewalt befinden. Die englische Regierung hat, wie man aus Malta mel= det, mehrere Schiffe gemiethet, um Kohlen nach Griechenland fe führen, woraus man schließt, daß die Abfahrt der englischen Schisfe nicht so bald zu erwarten sei.

Türkei. Smyrna, 15. März. Der Jmpartial fährt fort, dem neuen Gouverneur von Anatolien, Halil Pascha, das größte Lob für die E N spenden, mit welcher er bei der Verwaltung Tes Landes vorgeht. | 7 Der britische Konsul hat allen in Smyrna befindlihen Mal- tesern die Weisung ertheilen lassen, sich bis zum 20sten in der Konsular-Kanzlei einzufinden unD sich durch ihre Pässe zu legiti= mirenz im dat B Falle könnten sie auf den britischèn Schuh keinen n\sprucch machen. :

Die französische See - Division in der Levante, unter den Be- fehlen des Schisss =- Capitains Mauleon, besteht jeßt aus dem auf der Rhede von Smyrna liegenden Linien\shi} „Insflexible‘“/, dem Dampfschiff „Averne““ in Konstantinopel und dem Dampfschiff „Ves dette‘“ im Piräeus. Die vor einiger Zeit in Toulon eingelaufene Brigg „Olivier“ wird wieder nah Smyrna zurückehren.

Dem Jmpartial wird aus Konstantinopel die Abreise des ehemaligen ungarischen Generals Guyon und seines Arztes nach

Brussa gemeldet. Die türkische Fregatte „Taiz - Illah“/ ift nah

Gallipoli abgesegelt, um 2418 italienishe Flüchtlinge an Bord zu | nehmen und sie nach ihrem neuen Bestimmungsorte der Insel Sar- dinien zu führen.

Fuad Efendi, der mit dem General Duhamel iu Jassy ange- fommen ist, wird hier erwartet; nah seiner Ankunft in Konstanti- nopel sollen einige Veránderungen im türkischen Ministerium ge- schehen. Herr Haltschinski, Secretair der russischen Gesandtschaft in Konstantinopel geht in der Eigenschaft eines russischen Konsuls für die Walachei nach Bukarest.

KÜönigliche Schauspiele.

Sonnabend, 30. März sind die Königlichen Theater geschlossen.

Sonntag, 31. März. Im Opernhause. 41ste Abonnements- Vorstellung: Don Juan, Oper in 2 Abth., mit Tanz und den Original-Recitativen, von Mozart, instrumentirt von J. Schmidt. Anfang halb 7 Uhr.

Preise der Pläße: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 4 Rthlr. Erster Rang, erster Balkon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 40 Sgr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 20 Sgr. Amphitheater 10 Sgr.

Zin Schauspielhause. 55sste Abonnements = Vorstellung: Dorf

der Grad desselben und der Modus dcr Vertheilung bestritten ist.

Nach den Grundsäßen der freiburgischen Verfassung konnte aber

die Regierung die civilrecchtlihen Folgen von strafbaren Handlun- gen den Betheiligten eben so wenig auflegen, ais die Strafen selbst. Aus dem Berichte der Regierung ergiebt si, daß sle a's Prinzip eine moralische Solidarität aller derjenigen Personen annahm, welche si im Laufe vieler Jahre bemuht hatten, durch Einwir- lung auf die Wahlen eine Majorität im Großen Rathe zu Stande zu bringen, wie diejenige war, die dann im Jahre 1846 dem Sonderbunde beitrat. Auf diese Weise erklärt sich dann freilich die Liste der Schuldigen, welche viele Frauen enthält und Perso- nen, die seit mehreren Jahren abwcsend waren. Wir wollen keine Ansicht aussprechen, über die Richtigkeit dieses Prinzips, weil es | nach unserer Auffassung eben nur die Gerichte sind, welche über das Vorhandensein der Schuld aller einzelnen Personen zu ent- heiden haben,“

Ftalien. Turin, 22. März. (Lloyd.) Das Gerücht von einer neuen Minister - Combination hat sich zur Stunde nicht bestätigt. Die Debatten der Kammer haben sich in den lebten Sibungen meistens blos auf lokale Gegenstände bezogen und wa- ren überhaupt von keinem Belang. Die Debatten über das Sic- cardishe Geseb werden im Senate vor den Osterfeiertagen kaum stattfinden. Der Berichterstatter wird sich wahrscheinlich für das Geseß aussprechen. Die Proteste der Bischöfe gegen das Siccar- dische Gesch nehmen gegenwärtig Die allgemeine Aufmerksamkeit in Anspruch.

Die offizielle Zeitung veröffentliht heute die Verordnungen bezüglich der Civilliste der Königin - Wittwe und des Königs z M. ner eine Verordnung, betreffend die Aufhebung der General -In- spektoren und des Lotto.

In der hiesigen diplomatischen Welt herrscht eine gewisse Rüh- rigkeit, die vielleicht auf allerlei Eventualitäten {ließen lassen durfte, doch bis zur Stunde hat sich nichts Beunruhigendes ereig- net, Die von der Opinione mitgetheilte Nachricht von dex Abo

und Stadt, Schauspiel in 2 Abth. und 5 Akten, mit freier Benußung der Auerbachschen Erzählung „Die Frau Professorin“‘, von Charl. Birch - Pfeiffer. (Herr Döring: Den Lindenwirth.) Anfang halb 7 Uhr.

Montag, 1. April, Jm Opernhause, 42ste Abonnements- Vorstellung: Das hübsche Mädchen von Gent, großes pantomi=- misches Ballet in 3 Akten und 9 Bildern, von St. Georges und Albert. Musik von A. Adam. In Scene geseht vom Königlichen Balletmeister Hoguet. (Frl. Lucile Grahn : Beatrix, als legte Gast- rolle.) Vorher: Der Kurmärker und die Picarde, Genrebild von L, Schneider. Anfang halb 7 Uhr.

Im Schauspielhause. 56 ste Abonnements - Vorstellung Struensee, Trauerspiel in 5 Abth., von M. Beer. Die 4 türe, die Musik zu den sämmtlichen Zwischenakten und die zuz Handlung gehörige Musik is von G. Meverbeer. Anfang 6 Uhr

Königsstädtisches Theater.

Sonnabend, 30, März. (IJtalienische Dpern - Vorstellung.) [l Puritani, Oper in 3 Akten. Musik von Bellini.

Sonntag, 31. März. Die Rose von Avignon. Romantisches Séhauspiel in 4 Akten, mit freier Benuyung einer Episode des Ro=: mans: „Memoires d’un Notaire par Pontmartin““, von Charlotte Birch=Pfeiffer.

Die neue Decoration des dritten Akts: das Jnuere eines Pavillons, ist vom Decorations-Maler und Maschinenmeister Herrn Köhn, vom Großherzoglichen Hof - Theater zu Karlsruhe (neu engagirtes Mitglied).

Montag, 1. April. (Jtalienishe Opern - Vorstellung.) Robérto il Diavolo (Robert der Teufel). Oper in 5 Abtheilungen. Musik vom Königl. General-Musik-Direktor und Hof-Kapellmeister Meyerbeer. (Sga. Claudina Fiorentini: Alice, als Gastrolle.)

Dienstag, 2. April. Erste Gastdärstellung des Herrn Klishnig. zum erstenmale: Der Stumme und sein Affe. Romantisches

rama mit Gesang, Tanz, Gruppirxung 2c. in 3 Abtheilungen, frei nach dem Englischen bearbeitet, Musik vom Kapellmeister Binderz

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