1850 / 91 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Hängig. Dieselben Grundsähe sind mehr oder weniger bestimmt au in allen anderen Geseßgebungen ausgedrückt und sfe wären auch aus der Verordnung vom 15. Dezember 1848 herzuleiten gt- wesen, denn sie fließen unmittelbar aus dem Zwecke und der pas gränzung dieser Institute. Es liegt im Interesse des Handels S der Industrie, der möglichen Abirrung seiner Vertreter auf ferger liegende Gebiete, welche durch andere geseßliche Organe E reichende Vertretung finden, entgegen zu wirken. Le O Cides muß mit der Befugniß ausgestattet sein, die verschiedenen Or. 0G Körper im Innern des Reichs, wenn sie den Ta Send und räumten Rechte zu überschreiten, oper cen E ride, aúf Wohle des Reiches abträglichen Gang einzusSlagen zu appelliren, zulösen, und von der Vertretung an av -1onbre Gesinnung damit sie durch Neuwahlen ihre S as Geseß vom 3, Of- fund geben können. Diese Befugms deren Geseßgebungen, der tober 1848 abweichend von fast en n nicht gewahrt. Es war Regierung gegenüber den Ha is und der betheiligten Glieder im Interesse der öffentlichen T ides nothwendig, in dem neuen Ent- des Handels- und Cr roh :

fs Diesen S :{ zu erseßen, 2% me d ‘bd! Oktober 1848 legte

endlich Mini-

den

| “ber alle neuen Geseße und Verord= J 0 l t auf, über g , 6 E D ioseollo R H Seit - und Handelssachen , bevor dieselben E, oder die bestehenden wesentlich abgeändert werden, erlaffen , um ihr Gutachten zu vernehmen;

p 9 ¿tammern Hr - D Vi L ie eine Verpflichtung, die unmöglich E ist. Es giebt im Staatenleben Vieles, was, wenn es von Wirkung fein soll, augenblicklih geshehen muß; vieles Andere betrifft ganz spe= zielle nteressen, Verhältnisse einzelner Gegenden und Gewerbs- zeige, die am besten von den Betheiligten selbst begutachtet werdenz manches endlich, wenn sehr abweichende Bedürfnisse und Wünsche im Spiele sind, kann dur eine zersplitterte, an sechzig verschiedenen Orten gleichzeitig stattfindende Berathung nie befrie- digend geshlichtet werden, sondern fordert die Würdigung durch eine dem Zwecke gemäß zusammengeseßte Versammlung im Mittelpunkte des Reiches. So sehr nun dem Handels-Ministerium daran liegen muß, ehe es eine Verfügung trifft, den Rath der Vertreter des (Be- werbe- und Handelsstandes einzuholen, so wenig darf es, im Ge fühle seiner Berantwortlichkeit vor der Krone und dem Lande, sich verleiten lassen, den günstigen Augenblick zur Ergréifung einer nüß- lihen Maßregel zu versäumen, oder durch Gesthaltung einer vorn- hinein bestimmten Form den Zweck zu vereiteln oder hintanzuseben. Aus diesen Gründen is in dem neuen Entwurfe jene Stelle über die Nothwendigkeit des Einvernehmens aller Handelskammern weg- gefallen, Diese Beschränkungen des Wirkungskreises der Kammern, wenn man sie so nennen will , vershwinden aber vor jener erwei- terten nützlichen Thätigkeit, welche der neue Entwurf ihnen zuweist,

* und vor jener einflußreichen Stellung, zu welcher er sie hon ge- genwärtig erhebt, und die er für die Folge ihnen vorbehält, Die Kammern vertreten nicht mehr, wie nah der oft erwähnten Ver- ordnung und fast allen anderen Geseßgebungen, einzelne Städte und ihre nächste Umgebung, sondern ganze Kreise und Kronländer, nit blos die Handels- und Fabriksherren, sondern den gesammten Gewerbestand. Sie wirken nicht blos berathend, beantragend, son- dern es sind ihnen auch die Mittel geboten, sich ein reiches statisti- ches Material als Grundlage ihrer Arbeiten zu sammeln, cs wird ihnen die Aufsicht und Leitung vieler gewerblicher Institute übergeben, sie üben einen bestimmenden Einfluß auf Ernennung undWahl der Bei- sizer, bei den Handelsgerihten der Mäkler, Agenten, sie können enblih auch als Schiedsrichter wirken. Die Gegenstände ihrer berathenden Thätigkeit sind ausführlich aufgezählt, nud unter die- selben, dem Wunsche. des böhmischen Gewerbevereines entsprechend, auch die gewerbliche Sanitäts =- Polizei aufgenommen. Es wurde ferner berücksichtigt, daß viele Verhältnisse blos den Gewerbe- oder blos den Handelsstand berühren, und daß es andere giebt, an welchen die Interessen beider betheiligt sind, und deshalb wurde bald die Berathuug in getrennten Sectionen, bald în der vereinten Kammer vorgezeichnet. Die Zahl der Mitglieder wurde vermehrt ; durch die Wahl von Ersaß - und Einberufung von Nachmännern für das stete Vorhandensein der stimmfähigen Anzahl gesorgt ; durch Entfernung jedes Zwanges zur Annahme der Wahl und dur die Gestattung der Wiedererwählung der mit Ablauf der Amtsdauer austretenden Mitglieder fürgedacht, daß in den Kam- mern nicht mit Unlust gewirkt, und ihr die Dienstleistung von Männern des Vertrauens ihres Standes nicht ohne Noth entzogen werde. /

Die Verordnung des Jahres 1848 übergeht die wichtige Frage, ob die Kammer über ihre Berathungen döffentlich Rechenschaft zu legen habe, ganz mit Stillschweigen; der neue Entwurf macht ihr die Veröffentlichung ihrer Protokolle ausdrücklih zur Pflicht, und nur wenige Fälle, wenn der Zweck der Berathung durch die Ver- öffentlihung vereitelt oder mißdeutet werden könnte, werden hiervon ausgenommen. Im neuen Entwurfe werden auch die Rechte und Pflichten des Präsidenten entsprechender festgestellt ; durch die Be- | stimmung, daß die Mitglieder zu jeder Sibung durch Uebersendung | des Programms derselben eingeladen werden, und in der Sibung nur das im Programm Aufgenommene verhandelt werden darf, sind die Rechte der Mitglieder anßer dem Standorte der Kammer | gewahrt, so wie selbe den Rechten der Minorität jeder Kammer da- | durch Rechnung getragen ist, daß die Protokolle der Sißungen zu- | gleich mit den Anträgen der Kammern an das Ministerium gelan- | gen, und daß jedem Mitgliede freisteht, seine abweichende Meinung ins Protokoll aufnehmen zu lassen. l

Was endlich den Kostenpunkt anbelangt, dürfte ebenfalls die Anordnung des neuen Geseßes den Vorzug verdienen, denn es läßt nur Jene zu den Kosten der Handels- und Gewerbekammern bei- tragen, welche in denselben vertreten sind, und sorgt durch den gro- ßen Umfang der Bezirke dafür, daß der jeden einzelnen Gewerbs- genossen treff(nde Antheil ein hchs geringer sci.

Wenn man die ganze Reihe dieser Verfügungen in ihrem Zu- sammenhange übersieht, wird der Eindruck nicht verwischt werden können, daß hier kein anderes Motiv, als jenes der sorgsamsten Berüdcsichtigung aller industriellen Interessen obgewaltet habe und daß der vorliegende Entwurf sowohl in dieser Beziehung, als in allem, was die freie Zusammensehung und Bewegung der Handels- und Gewerbefammern anbelangt, feinem der in anderen Staaten hierüber erlassenen Geseze nacsteht.

Die vorgeschriebene Führung der statistischen den italienischen Kronlauden A über e e kammern anvertraut

wird man hoffentli Last erkennen Wotiae

In vem beiliegenden Ver i

l zeichnisse erlaubt sich der treugehor= IO Nh die Orte zu bezeichnen, in weléhen Gerte und Sréndae mern zuerst errihtet werden sollen, und die Kreise u A e Gaiudenten, ul wel@he ihre Wirksamkcit sich zu er- si H iu âtte, T” Ote hierbei auf die bereits bestehenden Han- delslammern unv hnlie Institute , ‘auf die Wichtigkeit. ves Han- dels- und Gewerbebetriebs , und auf bie Verschiedenheit ver Ver:

ÿ

Register ist in ) Jahre den Handels = unv in dem übertragenen Schiedsrichteramte gegenüber den eigenen Gewerbögenossen keine

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fehrsrihtuugen Rücksicht genommen. Auch die Zahl der Mitglieder

j î r ist in dem Verzeichnisse angegeben. jeder Kaugne D behufs der Errichtung der Handels -= und Ge-

werbekammern in den einzelnen Kronlanden eine Reihe von Be- stimmungen zu treffen, welche nach den örtlichen Verhältnissen wedch- seln, wie 3. B. úber die Gewerbs- und Handelskategorieen, welchen die einzelnen Mitglieder anzugehören haben, der Census der Wäh- ler, der Wahlmodus , die Mittel zur Deckung der Kosten in den Kronländern, wo keine direkte Abgabe von dem Handel und den Gewerben besteht: allein diese Bestimmungen können nur unter Beirath der Vertreter des Handels - und Gewerbestandes der betreffenden Bezirke zu Stande komme, Der treugehorsamste Ministerrath wünscht aber, die Errichtung der Handels - und Ge- werbekammern zu beschleunigen, weshalb er den allerunterthänigsten Antrag zu stellen wagt, dort, wo noch keine Handelskammern beste- hen, die Statthalter, Kreis-Präsidenten und die sonstigen poli tishen Chefs der Bezirke ermächtigen zu dürfen, im Einvernch- men mit Vertrauensmännern des großen und kleinen Handels= und Gewerbestandes diese Bestimmungen für das Jahr 1850 innerhalb der Bedingungen des vorliegenden Entwurfes selbst zu treffen und nach denselben soglei für dieses Jahr die Handels-= und Gewerbe- fammern wählen zu lassen. Das erste Geschäft dieser Kammern nach threr Konstituirung und vorläufiger Feststellung ihrer Geschäfts ordnung hätte dann zu sein, über jene Bestimmungen si gutachilich auszusprechen, und auf Grund dieses Gutachtens würden von dem Handels=-=Ministerium die nöthigen Beschlüsse gefaßt und die Wah- len für das Jahr 1851 vorgenommen werden. Dort, wo bereits Handelskammern errichtet sind, könnten über Einvernehmen dersel- ben und anderer Sachkundiger aus dem Handels- und Gewerbe- stande jene Bestimmungen von dem Ministerium selbst getroffen und auf Grund derselbêèn die Wahlen für das Jahr 1851 eingeleitet werden. Wien, 11. März. von Bruck.“ . Folgendes ist das Verzeichniß der in den einzeluen Kronlän dern zu errihtrnden 60 Handels- und Gewerbekammern : Jn Nie- derösterreich: Wien, für das Kronland 30 Mitglieder z in Ober- ósterreih: Linz, für das Kronland 20; in Salzburg : Salzburg, für das Kronland 10; in Steyermark: Grab, für die Kreise Graß und Marburg 203 Leoben, für den Krets Bruck 10 in Kärnthen; Klagenfurt, für das Kronland 15z in Krain : Laibach, für das Kronland 15; in Küstenland: Görz, für die Kreise Görz und Gra- disca 10, Rovigno, für den Kreis JIstrien 10, Triest, für die Stadt und ihr Gebiet 30; in Tyrol und Vorarlberg: Junsbruck, für den Kreis Innsbruck 10, Bregenz, für den Kreis Vorarlberg 40, Boten, für den Kreis Brixen 10, Roveredo, für den Kreis Trient 10; in Böhmen: Prag, für die Kreise Prag und Par- dubiß 30, Reichenberg, für die Kreise Leippa und Gitschin 20, Eger, für den Kreis Eger 40, Pilsen, für den Kreis Pil= sen 10, Budweis, für den Kreis Budweis 10; in Mäh- ven Brunn e D es Brun 20 Dis, qux Den Kreis Olmüy 10; in Schlesien: Troppau, für das Kronland 10; in Galizien: Krakau, für die Kreise Krakau, Wadowice, Bochnia, Tarnow, Sandec, Jaslo, Rzeszow, 15, Lemberg, für die Kreise Lemberg, Stanislau, Sanok, Sambor, Przemysl, Zolkiew, Stry, Kolomea 415, Brody, für die Kreise Zloczow, Tarnopol, Brzezan, Czortfow 10; in Bukowina: Czernowiß, für das Kronland 10; in Ungarn: Preßburg, für den Verwaltungsdistrikt 15, Oedenburg, für den Verwaltungsdistrikt 15, Pest, für den Verwaltungsdistrikt 30 Kaschau, für den Verwaltungsdistrikt 15, Debreczin, für den Verwaltungsdistrikt 15; in Woiwodina und Banat: Temesvar, für den Verwaltungsdistrikt 20; in Siebenbürgen: Klausenburg, für den flausenburger und retteger Distrikt 15, Kronstadt , für den hermannstädter Diftrikt mit den Filialdistriften Bistriß und Kron- stadt, und den fogarascher und udvarhelyer Distrikt 153 in Kroatien und Slavonien: Essck, für Slavonien 15, Agram, für Kroa- tien 15, Fiume, für die kroâtische Seeküste 20; in der Militair gränze: Nachträglich zu bestimmen ; in Dalmatien: Zara, für Den Kreis Zara 10, Spalato, sür den Kreis Spalato 10, Ragusa, für die Kreise Ragusa und Cattaro 10; in Venedig: Venedig, für die Delegation Venedig 30, Udine, sür die Delegation Udine 1, Tre- viso, für die Delegation Treviso 10, Padua, für die Delegation Padua 10, Vicenza, für die Delegation Vicenza 10, Belluno, für die Delegation Belluno 10, Rovigo, für die Delegation Rovigo 10, Verona, für die Delegation Verona 15; in Mailand: Mailand, für die Delegation Mailand 30, Mantua, für die Delegation Mantua 15, Cremona, für die Delegation Cremona 10, Lodti, für die Ve=- legation Lodi 10, Pavia, für die Delegation Pavia 10, Bergamo, für die Delegation Bergamo 15, Brescia, für die Delegation Bres- cia 15, Como, für die Delegation Como 10, Sondrio, für die De- legation Sondrîio 10, | ; : Das heute ausgegebene Stück des Allg emeinenReichsge|eb- undRegierungsblattes enthält eine Verordnung des Ministeriums für Landeskultur und Bergwesen vom 14. Mârz über die provisorische Organisirung der Bergbehörden in den Kronländern Böhmen, Máh\1en und S{hlesien. In Gemäßheit des Patentes vom Ke Márxz 1850 werden nämlich zur Berwaltung der berglehnsämtlichen, bergpolizeilichen und Bergdisziplinar-Angelegenheiten án den Kron» lándern bis zu einer allgemeinen Organisirung der Bergbehörden, provisorische Berghaupimannschasten, mit cxponirten Bergkommi]- sariaten errichtet. Die provisorischen Berghauptmannschaften für die genannten Kronländer werden vor Der Hand in Joachimsthal, Mies, Piibram, Kuttenberg und Brünn ihre Amtssiße haben,

Der ersten werden zwei Bergkommissariate, in Schlaggenwald und Klostergrab oder Töplip, jeder der anderen Berg- hauptmannschasten je ein solches Bergkommissariat unterge-

ordnet, welche in Pilsen, Schlan, Rudolphstadt oder Budweis und Máhrisch-Ostrau ihren Siy haben sollen. Die Berg-Kommis sariate werden gegen die ihnen vorgeseßten Berghauptmannschaften in jenem dienstlihen Verhältnisse stehen, wie dies bei den vormali- gen Kaiserl. Königl. Berggerichts-Substitutionen gegen Die ehema- ligen Berggerichte der Fall warz die ersteren haben sih daher ge- nau nach den diesfalls noch bestehenden Vorschriften zu benehmen, insbesondere aber werden alle Bergwerksverleihungen ausschließlich ren Berghauptmannuschaften , alle Hüttenwerks - Konzessionen dem Ministerium für Landeskultur und Bergwesen vorbehalten, Die provisorishen Berghauptmannschaften werden unmittelbar dem Mi- nisterium für Landeskultur und Bergwesen unterstehen und Die bisherige Wirksamkeit des vormaligen Kaiserl, Königl, Landesgu- berniums und der gegenwärtigen Statthalterei in Prag als zweite Instanz in Berglehns-, Bergpolizei - und Bergdisziplinar - Angele- genheiten wird aufgehoben, Jedoch bleibtden Statthaltern in jedemKron- lande jener Einfluß auf die Bergbehörden vorbehalten, welchen sie als oberstes Regierungsorgan des Kronlandes, im öffentlichen Interesse aus- zuüben für nothwendig crahten, Der Wirkungskreis der Berghaupt= mannschaften erstreckt sich unmittelbar, d. i. mittelst der ihnen unter- Asleten Bergkommissariate, über den ganzen ihnen zugewiesenen istrikt, Die unmittelbare Geschäftsbesorgung steht den ersteren nur in bestimmten engeren Kreisen, den lebteren aber in dem gan- zen, ihnen angewiesenen Distrikte zu. Diese Wirkungskreise wer- den in einer eigenen Tabelle bestimmt, Bet jeder Berghauptmann- {haft werden provisorisch bestellt : ein Berghauptmann , ein Mark-

scheider, ein Aktuar, ein Kanzellist und ein Amtsdiener. Bei jedem Bergkommissariate ein Bergkommissär, ein Kanzellist und ein Diener.

Die bestellten Berghauptmänner werden dahin zu wirken haben, daß bis zum 15. April 1850 die Amtslokalitáäten für alle Bergbehörden ausgemittelt und eingerichtet, und die Amttcindividuen sämmtlih auf ihren neuen Posten scin

werden, wonach die Amtsübergabe und Ucbernahme sogleich zu beginnen und in der Art allmälig fortzuschreiten hat, daß mit Be- ginn der Wirksamkeit bei den neuen Gerichtsbehörden, auch jener der Bergbehörden in vollem Umfange erfolgen könne. Die Berg- hauptmänner haben Sorge zu tragen, daß bis zu dem Zeitpunkte, wo die Ausübung der Berggerichtspflege bei den hierzu ausersehe nen Landesgerichten in das Leben tritt, dieser Zweig der Justiz- verwaliung von den proviforischen Verghauptmannschaften ohne Unterbrehung, wie dies bis nun bei den Berggerichten und Berg- gerihts-Substitutionen geschah, ausgeubt werde. Ju der Verlei= hung der berglehensamtlichen, bergpolizeilichen und Bergdisziplinar=- Geschäfte haben sich die provisorischen Berghauptmannschasten und Bergkommissariate, bis zu dem Erscheinen eines neuen Berggesebes, nach den für die Kronländer Böhmen, Mähren und Schlesien dies falls noch geltenden Verordnungen, Patcnten und Nachtragsver= ordnungen und in der Führung der Rechnungs- und Kassenge schäfte, wozu der Aktuar als Kassier und der Kanzellist als Con= irolleur unter der verantwortlichen Aufsicht des Berghaup{maunes bestimmt sind, nach den hierüber bis nun bestehenden Rechnungs- und Kassavorschriften zu benehmen, und es steht allen Parteien, welche sich in dieser Beziehung wegen einer verweigerten oder ge- seßwidrigen Amtshandlung der Bergbehörden beschweren zu können vermeinen, frei, gegcn die Amtshandlungen der Bergkommissariate bi den BVerghauptmannschaften und gegen jene der leßteren unmit- telbar bei dem Ministerium für Landeskultur und Bergwesen, Ab hülfe zu suhen. Diese Berufungen sind sedoch an die, nach den dermaligen Geseßen, für Rekurse gegen sogenannte Berg-Kameral Erkenntnisse vorgeschriebenen Termine gebunden.

Das heute

Bayern. Múnchen, 30. März. (A. Z.) ] erschienene Regierungsblatt enthält eine Bekanntmachung des Staats Ministeriums der Finanzen , wodurch den Finanzbeamten und Be- diensteten in der Pfalz, wegen des während des dortigen Aufstan des von der großen Mehrheit derselben an den Tag gelegten rühm lichen Verhaltens, die allerhöchste Anerkennung zu erkennen gegeben, und namentlich dem Königlichen Hypothekenbewahrer C. L. Müller zu Kaiserslautern und dem Königlichen Forstmeister J. Lavale we gen ihrer unter den s{wierigsten Umständen bewiesenen Treue, An hänglichkeit und Ausdauer das Ritterkreuz des Verdienst - Ordens vom heiligen Michael verliehen wird. Außerdem werden durch namentliche Aufzählung noch mehrere Beamté der öffentlichen Be- lobung und Anerkennung für würdig erachtet.

Mt 00 Man O)

Hessen und bei Nheinu. E Prásident des

Heute wurde als Abgeordneter sür Erfurt der Vice Obergerichts, Dr. Knyn, gewählt,

Mecklenburg - Schwerin. Schwerin, 30. März (Medckl-b. Ztg.) Die Mitglieder des Gesammtministeriums, Staats minister von Lützow Excell,, die Staatsräthe von Liebeherr, Meyer, Stever haben gestern Abend ihre Demission eingereiht, welche von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog angenommen wurde.

Oldenburg. Oldenburg, 27, März. (Wes. Ztg.) Nachdem der Landtag gestern nur mit der zweiten Lesung des Pen- sionsgesezes sich beschäftigt hatte, wobei nichts Bemerkenswoerthes vorfam, als daß der von der Staatsregierung bei der ersten Lesung bestrittene §. 10, wonach den bei veränderter Einrichtung der Be hörden in Ruhestand Verseßten ein Rehtsanspruch) auf Wieder anstellung in geeigneter Stelle zustehen soll, den die Abgeordneten Mölling, Bökel und Wibel auf richterliche Beamte zu beschränken beantragten, wirder ohne diese Beschränkung angenommen wurde, und daß der Abgeordnete von Finkh auch den Wittwen und Wai- sen der Beamten eine Aussicht auf Pension aus der Staatskasse unter gewissen Modificationen eröffnen wollte, was der Land tag gegen zwei Stimmen ablehnte; wurde in der heuti gen Sibung der vom Abgeordneten Mölling beantragte Zusaß zum Staats - Grundgeseße, wonach Abänderungen des Wahlgeseßes von der Staatsregierung ohne vorherige Zustim mung des Landtages auch wegen D ringlichkeit nicht geschehen du fen, einstimmig angenommen. Ertheilt die Staatsregierung diesem Beschlusse ihre Zustimmung, so muß er vom nächsten ordentlichen Landtage wiederholt werden, um Grundgeseß zu werden. Au} eine vom Abg. Werry gestellte Anfrage: ob der Entwurf der beabsich tigten neuen Schulordnung \o weit vorbereitet sei, um den bevor stehenden Provinzial=Landtagen vorgelegt zu werden, ertheilte der Negierungs - Kommissar Buchholz eine verneinende Antwort und fügte der Bemerkung, daß die Entwürse noch nicht in allen drci Landestheilen vollendet worden seien, die andere hinzu, daß es nicht angemessen scheine, das Schulgeseß vor anderen Gegenständen, deren Ordnung das Staatsgrundgeseß fordere, in Angriff zu nehmen.

Sachsen-Weimar. Weimar, 29, Mrz. (D. A. Z) Jn diesen Tagen ist das durch die neue Gerichtsverfassung noth wendig gewordene neue Kompetenzgeseb für bürgerliche Rechtsstrei tigkeiten veröffentlicht worden. Dasselbe enthält auch sehr wichtige Veränderungen für das Verfahren. Von den Justizämtern (Ein zelrihtern) sollen künftig alle geringfügigen und minder wichtigen Rechtsstreitigleiten nah dem hierfür bereits bestehenden summarischen Verfahren verhandelt werden. Zu den geringfügigen Sachen ge= hören jedoch nunmehr alle diejenigen, deren {äubarer Gegenstand 25 Rthlr. nicht erreicht, zu den minder wichtigen, deren Gegenstand 100 Rthlr. nicht erreiht, während bisher alle Sachen unter 15 Rthlr. geringfügig, unter 50 Rthlr. minder wichtig waren. Ur alle Sachen über 100 Rthlr. , so wie überhaupt sür alle Sireitig

feiten, denen nicht ausdrücklich cin anderer L RADO i zewiesen ist, sind die Kreisgerichte die ordentlichen Gerichte gewiesen ist, 5 Rthlr. Werth findet bei

rster Justanz. Bei Sachen unter À | N iele ein rein mündlihes Verfahren ohne weitere Ap-- pellation statt. Appellationen gegen Erkenntnisse dev Cinzelrichter, sobald die Beshwerdesumme 25 Thlr. nicht erreidht, gehen an die Kreisgerichte, An das Appellationsgericht gelangen dagegen alle Berufungen gegen Erkenntnisse der Einzelrichter und der Krei gerihte, sobald die Beschwerdesumme 25 Thlr. mindestens erreicht. Die ganze freiwillige Gerichtsbarkeit, namentlich das Grund=, Hy-

s L 1 ' [d » Q , otheken- und Privilegienwesen kommt in die Hände der Justiz- Veutliv: Gegen die Érkenutnisse des Appellationsgerichts ist eine

verufung an das Ober - Appellationsgericht in Jena nur zu- lässig: G beim Appellationsgerichte verhandelten Nichtigkeits sachen, so wie dann, wenn das Appellationsgeriht das erstinstanz- liche Erkenntniß abgeändert hat, Diese Bestimmungen gelten nur bis zu der verheißenen neuen Civilprozeß-Ordnung.

: g, 27, Müraia Grant 5) Die heutige ie M É c(egblaties für das Fürstenthum Reuß j. L.

enthält das Geseß über Einführung eines neuen Grundsteuersystems. Die seitherigen vielfachen Steuerbefreiungen fallen weg; die etwaige / des Rentensemesters. Entschädigung sür diesen Wegfall bleibt der künftigen Geseßgebung

vorbehalten. lung der Grundsteuer, des Staates befindlihen Grundstücke , Diejenigen, ferner Flüsse, Bäche 2c. eine General-Kommission mit Spezial-Kommissionen eingescebt.

Frankfurt. Frankfurt a. M., 1. April.

Das Gesebßt bezweckt und erzielt eine sihere Verthei= Befreit sind nur noch die im Eigenthum öffentlihe Gebäude, so wie welche der Fürstlichen Familie zum Aufenthalt dienen, Zur Abschäßung und Katasterbefreiung ist

(Frankf. J)

Seit mehreren Tagen haben das frankfurter Linien =- Bataillon und Die Königlich preußisczcn Truppen-Abtheilungen die Großherzoglich badischen Feldzugsncdaillen erhalten und man sieht bereits vicle der

Mannschaften mit diesem Ehrenzeichen geshmüdckt. bayerishe Jäger-Bataillon erhält diesclbe in diesen Tagen.

E

Dauisland.

Frankreich. Paris, 31. März.

für die Ceniral-Verkaufshallen anzuschen. meister Hector Horeau. Die Minister des Jnnern und der bfent

lichen Arbeiten, die Präfekten der Seine und der Polizei, mehrere Adjutanten und Mitglieder der Munizipalität begleiteten ihn. Das ganze Viertel St, Eustache und der Hallen ist in erhabener Arbeit

abgebilde!, Der Präsident war damit sehr zufrieden , dagegen be merfte der Seine-Präfekt Berger, welcher den Stand der Gemeinde Kasse besser kennt, es würde die Ausführung mindestens 50 Mil lionen kosten. ]

Das Königlich

Gestern Nachmittags fam der Präsident der Republik in den Pallast der National-Ver= jammlung, um die vaselbst scit einem Monat ausgelegten Pläne Sie sind von vem Bau

Das Gerücht, welches seit kurzem verbreitet ist, daß der Prä= sident der Republik ein eigenes Polizeiministerium begründen und dieses Portefeuille Herrn Carlier übertragen wolle, {eint begründet

au Jen D

und Nüblichkeit der Errichtung eines solchen Ministeriums aus. Zn den militairischen Ober = Kommando?s haben mehrere Ver

anderungen stattgefunden. Die wichtigste darunter is die Ernen-

er heutige Napoleon spricht sich fúr die Dringlichkeit

nung des Vivisions-Generals Loyré d’Arbouville zum Commandeur

der 4ten Militair-Division (Straßburg) in Stellvertretung des Gt nerals Magnan, welcher ermächtigt wurde, seinen Siß in der Na- tional-Versammlung einzunehmen. |

O, E N IPEV A ; (2 , o , au Nachrichten stiminen darin überein, die Stimmung in dem Departement Saone und Loire, dessen sozialistische Wahlen von der aufgeregt zu

National-Versammlung aanullirt wurden, als sehr

hildern. Bereits bilden si theilweise Wahlversammlungen, und

Alles deutet Darauf hin, daß das Votum noch sozialistischer sein verde, ais zuvor. Vas demokratishe Central-Comité des Nieder- rheins hat, roß dir Einsprache der Abgeordneten des pariser Co-= nité's, entschieden, daß Herr Vidal für dieses Departement optiren müsse. Morgen geht der Termin zu Ende, welcher Herrn Vidal

ur Entscheidu 1g blieb, und er wird sich für die Departementswah( us|sprechen Vas CEvenement fordert die pariser Wähler auf, Ernennung Baroche’s zum Minister, welche eine Herausforde- rung sei, mit der Wahl Girardin’'s zu antworten, Girardin er= lrt sich heute als Kandidat.

Im Napoleon liest man: „Es giebt im Süden Frankreichs ine revolulionaire Gesellschaft, die Montagnards genannt, welche eine Fortseßung der republikanischen Solidarität ist. Diese Gesell= schaft ist in der ganzen Provence organisirt, sie hat Verzweigungen in Lyon, St. Etienne, Grenoble, und wenn ein Aufruhrsignal von Marseille, Toulon oder Lyon ausginge, sei es für Steuerverweige- rung, sei es für ein anderes Mittel, so würde man unmittelbar an beiden Rhone Ufern gemeinsam handeln. Die vorzüglichsten Chefs sind den Behörden in den genannten Städten bekannt, in welchen ¡hre Thätigkeit am gefährlichsten ist. Außerdem bemerkt der Na- oleon: „Man hat ein Central-=Comité zu Gunsten der abgeseß

Der wirklihe und geheime

Der

ten Elementarlehrer ins Leben gerufen. T veck dieses Comités ist, die Steuerverweigerung ín ganz Frank- reiz, Paris inbegriffen, zu organisiren und selbst hervorzurufen. Es it wahrscheinlih, daß mehrere Mitglieder des Comités die Absicht hrer Kollegen nicht kennen, abcr cs ist positio, daß die einfluß reichen Mitglieder des Comité's über diesen Punkt einig sind.“

Der Na poleon fordert heute die National-Versammlung auf, as Gesclß über die Stempelpflichtigkeit der Rentenübertragung in der bevorstehenden dritten Lesung zu verwerfen, da dasselbe von trauriger Wirkung sein würde.

Der Napoleon erzählt, der Prásident der Republik sei kürz= lich nach Sèvres gegangen. Plöblich habe sih ihm ein junger Ar- beiter genähert und ihn um die Erlaubniß gebeten, seine Hand be- rühren. zu dürfen, was der Präsident gestattete, worauf si der Arbeiter freudig mit dem Rufe: „Es lebe Napoleon !“/ entfernte. nen werden, da heute, geschlossen sind.

Die legitimistishen Vlätter suchen heute Lamartine's Brief gegen den Larochejacquelinschen Antrag zu widerlegen. Eines die- fer Blätter, das Journal des Villes etCampagnes, bemerkt heute, Larochejacquelin warte nur abl, bis alle Argumente gegen seine Antrag erschövft seien, um dann darauf zu antworten.

Das Blatt Dix Decembre heißt von heute an mit feinem weiten Titel Jour nal desIntérets duPeuple, statt, wie bisher Fournal de l’ Ordre. Es fordert am Beginne seines Blattes

Arbeiter-Association auf, ihm Mittheilungen zuzuschicken, die es unentgeltlich aufnehmen werde, was nur die rothen Journale thun. 5s beurtheilt in seinem Leitartikel die Stellung der Arbeiter zu Arbeitsherren, es hat die Nodaction verändert und steht nun Thomas, ehemaligen Direktors der

des Ostersonntags wegen, die Druckereien

en unter Leitung des Herrn E. Nationalwerkstätten.

In der großen Gallerie des Louvres sind heute zwei angekaufte Meisterwerke von Velasquez und von Hobbema aufgestellt worden.

Fortwährend is von neuen Maßregeln die Rede, welche die Regierung der National - Versammlung vorschlagen wird, um hier einer sozialistischen Revolution vorzubeugen. Man nennt darunter ein nachdrücklihes und wirklihes Deportationsgeseß, wie es von einem Theile der konservativen Presse {hon länger begehrt wird, Dem Corsaire zufolge, soll sich der Präsident Dupin gegen dies Geseh ausgesprochen haben.

Ein Blatt kündigt das nahe Erscheinen zweier neuer fonser- vativen Journale an, des Amt du peuple, der besonders soziale Verbesserungen zu Gunsten der arbeitenden Klassen zu fördern be- zwecken soll, und des Messager de Paris, der vorzüglich dazu bestimmt ist, die Ansichten der Regierung und die Absichten der Majorität zu vertreten.

Ein Journal hebt hervor, daß vorige Woche der Metallvorrath der Bank zum erstenmale seit langer Zeit, wenn auch nur unbe- deutend, abgenommen habe, Die starke Verminderung der laufen- den Rechnung des Sthates rühre blos von der jeßigen Bezahlung der Rente her; eben so hat die bedeutende Zunahme des Noten-

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umlaufs ihren Grund in dieser am 22sten begonnenen Auszahlung

Der Corsaire meint, die Sozialisten hätten Unrecht, deu Wahlsieg tes Kommandanten der Nationalgarde zu Epinel, Guil- got, im Vogesen-Departement als einen Triumph ihrer Partei zu Wenn Guilgot auch republikanische Ansichten hege, so seien sie wenigstens sehr gemäßigt. Jm Jahre 1848, während der blutigen Juni-Tage, habe er die Nationalgarden des Vogesen-De- partements befehligt, welche der pariser Nationalgarde zu Hülfe eilten, und er werde im geeigneten Falle sein damaliges Verhalten ] Guilgot trug übrigens nur eine fleine Ma- jorität über General Raoul davon, obglei dessen Tod {ou am

betrachten.

gewiß nicht vergessen.

Tage vor der Wahl fast im ganzen Departement bekannt war.

Die von sozialistischen Blättern gemeldete Meuterei zu Caen beschränkt sich auf einiges Geschrei im Kasernenhofe, dem schuell ein Ende gemacht wurdez- 5 Unteroffiziere und Soldaten wurtcn

iegen dieses Verstoßes gegen die Mannszucht ins Militairgefáng niß geschickt. | :

s

Sozialistische Berichte aus den Ost-Depart(ments wollen wissen,

daß die Gránz- Besaßungen noch immer unter der Hand verstärkt würden.

U Prâfekl zu Bordeaux hat den Verkauf und das Feilbieten der jozialistishen Tribune untersagt und einen polnischen Flücht ling aus dem Gebiet der Republik verwiesen,

(Großbritanien und Jrland. London, 30. Män, Die hiesigen Blätter veröffentlihen nach dem British Pa tet den Text des am 24, Novemler 1849 zwischen der britischen Regierung und der argentinischen Republik geschlossenen Vertrages. Hauyt- Bedingungen desselben sind folgende: 1) Die britische Regierung verpflichtet sich, die Insel Martin Garcia zu räumen, die argenti: nischen Kriegsschiffe, welche sich in ihrem Besitze befinden, zurüdckzu geben und vie Flagge des argentinischen Bundes- mit 21 Schüssen zu begrüßen, 2) Alle während der Blokade genommenen Handelsschiffe werden beiderseitig ihren Eigenthümern zurück gegeben, 3) Die argentinishen Hülfstruppen in der Banda Driental sollen über den Uruguay zurückehren, \obalo die sranzösische Regierung die Fremden - Legion und alle- audereu Gremden, welche die Besabung von Montevidco bilden, entwaffnet, das Gebiet der beiden Republiken räumt, ihre feindliche Stellung aufgiebt und einen Friedensvertrag s{ließt. England erklärt sich bereit, nöthigenfalls die Rolle einer vermittelnden Macht zu über nehmen, um Frankreich zu diesem Schritte zu vermögen. 4) Eng land erkennt die Schifffahrt auf dem Flusse Parana als eine biu nenländische an, welche einzig und allein den Geseßen und Reguli- rungen des argentinischen Bundes unterworfen ist, Die Regelung der Schifffahrt auf dem Uruguay steht der argentinishen Republik in Gemeinschaft mit der orientalischen zu. 5) Eine Disfussion ihrer Rechte als unabhängiger Staat, namentlich in Bezug auf die Kriegführung, behält sich die argentiniscde Republik vor. 6) Als Bedingung der Annahme des Vertrages hat die argentini \he Regierung die Einwilligung des Don Manoel Oribe, Prásiden ten von Uruguay, erklärt, Sie hat demnach Schritte gethan, um jeine Zustimmung zu erhalten, und dies ist ihr gelungen. Unter= zeidnet ist der Vertrag von Henry Southern und Felipe Arana. Nachrichten aus Buenos - Ayres vom 415. Januar melden ferner,

daß der General Rosas seine Entlassung als Präsident der argeu

tinischen Conföderation, troy der Bitten der Repräsentanten Kammer und der eingegangenen Petitionen, noch nicht zu rüdckgenommen hat. Gleich - nah Eröffnung ihrer *Sibungen

hat die Kammer erklärt, daß während der Dauer des Rechenschafts Berichtes des Generals Rosas über seine Amtsführung kein Eta blisscment geöffnet sein solle. Die Geschäftsleute des Landes haben gehort, und ihre Magazine haben sich nit geöffnet. Da diese öcter etwas Über die vermuthete Zeit hinaus dauerte, #\o machte der englishe General - Konsul, Southern , einige Vorstellungen, worauf er jedoch zur Antwort erhielt: „Da der englische Han delsstand es für angemessen gefunden hat, seine Magazine am Weihnachtsfeste, den Anordnungen der Landesbel örden zuwider zu schließen (die argentinische Regierung hat cine Menge Feiertage unterdrücckt), sv hat er sih faktisch des Rechts begeben, die argen- tinishe Regierung darüber zu tadeln, daß sle ihrerseits in Betreff eines National-Gebrauches auch ihren Willen thut.“ Hieraus ist eine Éleine Mißhelligkeit zwischen Rosas und dem Repräsentanten Englands entstanden.

Aus den dem Parlamente vorgelegten Papieren in Bezug auf die Abtretung der dänischen Besibungen in Afrika an England cr- sieht man, daß Dänemark gegen Zahlung von 10,000 Pfd. Sterl. seine fünf Forts an der Goloküste mit allem Zubehör, Geschüßen und Vorräthen an England überläßt. i

Die in Dublin niedergeseßte Kommission für die Erleichterung des Verkaufs verschuldeter Güter ist mit Geschäften überhäuft; 481 Gesuche der Art sio thr übergeben worden, die ein jährliches Ein= fommen von 608,327 Pfd. Sterl. repräsentiren, aber auch mit 12,071,059 Pfd, Sterl. Hypothekarschulden belastet sein sollen.

talien. Turin, 27. Marz (F, B) Im Senate wurde das neue Geseß über Maße und Gewichte mit 43 Stimmen unter 44 angenommen. Jn der Deputirtenkammer wird das Ge seß über Kriegsentschädigungen verhandelt. a

Spanien. Madrid, 26. März. (Fr. B.) Die anlassung zur Rückberufung des Pater Fulgencio ist eine direkte Bitte des Königs an den Minister des Junern, ihm während der Osterwoche den geistlichen Beistand scines früheren Beichtvaters zu ermöglichen. Die Journale wüthen und werden mit Beschlag

Ver-

belegt, : | Börse flau, 3proz. ‘294. | Türkei. Konstantinopel, 19. März. (Wanderer.)

Derr von Titosf verlangte und erhielt auch am 12ten d. M. eine Audienz beim Sultan, um demselben, wie er sagte, ein eigenhän

diges Schreiben seines Fürsten zu übergeben. Man versichert, daß der Kaiser von Rußland in diesem Schreiben, wie in jenem, welches Fuad Efendi überbringt, wieder beklagt, daß der Sultan so \chlecht berathen sei. Es is dies ein direkter Angriff gegen Reschid Pascha und sein Ministerium; die Türkei befindet si, so zerfallen sie auch scheinen möge, keinesweges in jenem Zustande der Schwäche, wie. Polen kurz vor seinem Falle. Die Muselmänner halten zusammen und hängen fest an ihrem kirhlihen und weltlichen Oberhaupt. Eine Unzufriedenheit der Massen in der Türkei ist in der That nicht vorhanden und selbst an der verwundbarsten Stelle, in Bulgarien, nur insoweit, als sie durch den griehis{hen Klerus angeregt wird, der sih der bulgarischen Kirche bemächtigt hat.

Den russischen Gesandtschaften in Athen und Konstantinopel sind Justructionen hinsichtlich ihres Verhaltens in der griechisch- englischen Differenz zugemittelt worden. Das Kabinet von St. Pe- tersburg erkennt England das Recht zu, Genugthuung für alle seine Beschwerden gegen Griechenland zu verlangen. Die Instruction sagt, daß Rußland hierin dem Beispiele Englands folge, welches auch seine volle Freiheit des Handelns in Betreff jener Polen, die

it Pegóen waren, in keiner Weise beeinträhtigt hat. Am Schlusse er Instruction heißt es, da England der Vermittelung und der guten Dienste Rußlands auszuweihen scheint, so sei dieses durchaus nit gewillt, sih ins Mittel zu legen, werde aber in seiner Eigen- haft als Schußmacht jedenfalls über die Interessen Griechenlands wachen, Dieser leßtere Passus der Instruction, welche dur) einen rus sischen Kabinets-Courier nah Athen gebracht wurde \óll'aucb ven König Otto ermuthigt haben, den versöhnenden Raths{lägen des franzs- sischen Abgesandten Herrn von Gros kein Gehör zu geben Bei uns legt man die Veraulassung der griechisch - englischen Difserenz ganz eigenthümlichen Ursachen bei, Zu Anfang des Jahres 1849 Kabinet mit der griecisc{en

unterhandelic das St. petersburger

| Regierung wegen Ueberlassung der Jusel Sapienza, die einen sehr | t El Im Besive | der Küsten des Adriatischen Meeres, einer Jusel, welce mit der Zeit | ein Borposten gegen Malta werden könnte und eincr mächtigen | griechisch-slavish=russischen Flotte, würde es bald das Mittelländische |

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bequemen Hasen für etwa zwanzig Kriegsschiffe besigt.

Meer beherrshen und fönnte dann mit Aussicht auf Erfolg den Kampf zur See mit England aufnehmen. Die grie- ische Regierung soll, wie man sagl, die Ueberlassung die- | E: nsel zugesagt haben. England aber bekam Wind von a Unterhandlungen und dieser Ursache schreibt man

das gewaltsame Vorgehen Lord Palmerston's zu. Man versichert uns, daß, in Folge der in der english-griechischen Frage nach Athen und Konstantinopel gelangten Instructionen, die russischen Truppen eine Bewegung nah dem Jnnern Rußlands und Polens machten | und sich der südlihen Gränze näherten. Es ist dies cine Demon- stration, um die Türkei an dem Abschlusse eincs innigeren BünT- nisses mit England zu hindern. .

Der famose Herr Jasmagyi ist gestern in Begleitung seiner Kroaten nah Brussa abgereist, um sich von da nach Kiutahie zu begeben. Ein Konsular-Bericht aus Varna erzählt, daß dieser Herr es gewagt habe, in Gegenwart des österreihis{ch-französischen Kon- suls in Varna, Herrn von Tedesci, die Worte auszusprechen: „Der Tod Kossuth's ist für Oesterreich nothwendig, und er muß herbei- geführt werden“, Wir fangen jedoch an zu glauben, daß all diese Geschichten von den Kroaten leere Spiegelfechtereien sind, wohl

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um die magyarishen Führer ecinzushüchtern, niht aber, um | sie zu ermorden, und daß die Rolle dieses Herrn Jasma-=- | gyi und seiner Genossen keine andere ist, als die Flücht= |

linge zu überwachen und die Communication der Internirten nach außen zu verhindern. Vielleicht hat man, eben um diese Maßregel zu reckch!fertigen, das Gerücht verbreitet, daß sih eine english=ame- rifanische Expedition gebildet habe, um Kossuth zu entführen. Wie dem immer sei, die Türken haben dieser Geschichte Glauben ge- schenkt und weigerten sich, mehrere Engländer, welche in Geschäfts- Angelegenheiten nah Brussa reisen wollten, an Bord ihres Dam- pfers zu uchmen, Gestern Morgens kam hier die Dawpffregatte „Ottomane“ vorbei, welhe jene Flüchtlinge, die nicht in der Türkei bleiben wollten, nah Malta bringt; es waren ihrer etwa 140, Das sind die „Rothen“, welche in dem ungarischen Kriege einen sozialen Kampf sahen, sie gehen nah Amerika. Die= jenigen, welche den Krieg in Ungarn als Unabhängigkeitskampf be- trachteten, sind in der Türkei geblieben ; sie konnten sich nicht ent= \chließen, aus der Nähe ihres Vaterlandes zu scheiden. Die Erste- ren, als Kosmopoliten, hosen überall ein Vaterland zu finden, wo es einen Kampf sür Ideen gilt; die Leßteren geben die Hoffnung, das ihrige wiederzusehen, noch immer nicht auf.

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Meteorologische Beobachtungen.

1850,

Morgens | Nachmittags Abends Nach einmaliger 2 April. 6 Uhr. | 2 Uhr. 10 Ubr. Beobachtung. Luftdruck .....|336,11‘‘“‘Par. 335,99‘‘‘Par.|334,72‘Par. Que!lwörme 7,2° R. Luftwärme ..,.. + 0,0° R. t 5,4 B | + 2,1" R. Flusswärme G0 R Thaupunkt ..... -— 2, 15 R.) ——— Lat R. El R. Bodenwärme Dunstsättigung . 83 pCt. 514 pCt. h 79 pCt. Ausdünstung Wetter beiter. | balbheiter. (rüb, | Niedersc blag0, A O O | O o. E 0 . ° ärmewechsel D,6 Wolkenzug .... | O. / s S 1 R Tagesmittel : 335,61‘‘“‘Par. .. F 2,59 R... Es R T0 pCt. O,

Äönigliche Schauspiele.

Donnerstag, 4. April. Jm Opernhause. Mit aufgehobe . , 4, Im O} ue. N gehobenen. Abonnement, Abschieds-= und Benefiz=Vorstellung des Fréul Lucile

Grahn. Ouvertüre. Der 2te Akt der Oper: Der Gott und die Bajadere, Musik von Auber. (Frl, Lucile Grahn : Zoloé.) Ouver ture, Der 2te Akt des Ballets: Die Sylphide. (Frl. Lucile Grahn: Die Sylphide.) Ouvertüre und Maskerade aus dem Ballet : Das hübsche Mädchen von Gent. (Frl, Lucile Grabn:

Beatrix.) Anfang halb 7 Uhr.

Die freien Entreen sind ohne Ausnahme nicht gültig. __ Preise der Pläve: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 4 Rthlr Erster Rang, erster Balkon daselbst und Prosceuium 1 Rthlr. 10 Sgr. L d dritter Rang und Balkon daselbst 20 Sgr. Amphitheater 10 Sgr. :

Greitag, 5. April, Jm Schauspielhause. 59ste Abonnements

Vorstellung. Die Komödie der Jrrungen, Lustspiel in 3 Abth., von Shakespeare, für die Bühne eingerihtet von C, voy Holtey.

Hierauf : Die Hochzeitsreise, Lustspiel in 2 Abth.,, von R. Anfang halb 7 Uhr.

Meldungen zu Billets für die Oper: „der Prophet“ könuen noch nit angenommen werden, indem die erste Vorstellung dez selben erst in der leßten Woche dieses Monats angeseßt ist. Wann und in welcher Weise die Meldungen zu maden, \oll sväter fannt gemacht werden.

Benedix

Königsstädtisches Theater

Donnerstag, 4. April, Zweite Gastdarstellung L Klischnig. Zum erstenmale wiederholt: Der Stumme seit Affe. Romantishes Drama mit Gesang, Tanz, Gruppirungen in 3 Abthcilungen, frei nach dem Englischen bearbeitet. Musik vom Kapellmeister Binder. Vorher: Dreiunddreißig Minuten in Grün berg, oder: Der halbe Weg. Possenspiel in 1 Akt, von K. von Holtei.

Greitag, 9, April. Die Rose von Avignon. Romantisches Schauspiel in 4 Akten, mit freier Benußung einer Episode des Ro mans: „Memoires dun Notaire par Pontmartin“, von Charlotte Birch=Pfeiffer.

Die neue Decoration des dritten Akts: das Innere eines Pavillons, ist vom Decorations-Maler und Maschinenmeister Herrn Köhn, vom Großherzoglichen Hof - Theater zu Karlsruhe (neu engagirtes Mitglied).

Sonnabend, 6. April. (Jtalienische Opern - Vorstellung.) Zum leßtenmale in dieser Saison: U Barbiere di Siviglia (Der Barbier von Sevilla). Komische Oper in 2 Akten. Musik von Rossini. Hierauf: Scenen aus der Oper: La muta di Portici, im Kostüm. 4) Chor. 2) Barcarola mit Chor, gesungen von Sgr. Pardini. 3) Duett, gesungen vou Sgr. Pardini (Ma- saniello) und Sgr. Pons (Pietro).