1850 / 98 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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aus einem beliebigen Gasthofe die Speisen und Getränke kommen lassen und erhalten die gewünschten Zeitungen und Bücher. Vor= mittag sind die Zugänge gewöhnlich gesperrt. Während dieser Zeit lernen die Einen Sprachen, die Anderen \{hnißeln Holzwerke oder tödten die Zeit durh Lektüre u. \. w. Besuche geshehen häufig mittelst Passixschein. Nathmittag wird die Communication geöffnet, und die Gefangenen promentrên auf dem langen Gange, aus dessen Fenster freilich êtwas sparsame frische Luft eindriugt.“

Die ungarischen offiziellen Blätter enthalten neuerdings 41 kriegsre{chtliße Verurtheilungen. Dieselben häufen sih seit einigen Tagen der Art“, \sägt der Wanderer, „daß wir nur mit Mühe Raum gewinnen können, dieselben auch nur 1n gedrängtefter Kürze mitzutheilen. Wir können die jüngsten Verurtheilungen somit erst morgen mittheilen und heben nur die zwet bekannteren Persönlich= feiten, Herrmann Görgey und Anton Perczel, hervor, von denen der Erstere, zum Tode durch Pulver und Blei verurtheilt, zu 16jäh= rigem Festungs-Arrest begnadigt, die über Lebteren verhängte Ar= reststrafe von 12 auf 10 Jahre gemildert wurde. j A

Vor zwei Tagen wurde Anton Josipovich, ehemaliger Graf von Turopolya und agramer Obergespan, mittelst Esforte nach Pesth gebracht. Er soll in Szathmar verhaftet worden sein. „Josipovich war kein Talent‘‘, bemerkt bas Pesth. Morgenbl., „und hatte in

manchen Beziehungen die Opposition in ‘der fkroatishen Frage zu unpolitischen Schritten verleitet, Er besaß jedoch cinen kräftigen Mannes - Charakter, der für seine Gesinnung Vermögen und Ruhe opferte, und in allen Perioden seines sturmvollen Lebens den Ruf eines geraden ehrlichen Mannes streng bewahrte. Jun der Revo lution spielte er keine Rolle, und es scheint, als ob er nur deshalb nah Debreczyn gegangen, weil er niht nach Hause gehen konnte.“

Graf Joseph Teleky arbeitet, wie das Pesth. Mrgb. berich- tet, fleißig an der Geschichte des „Zeitalters der- Hunyadi“, und dies äußerst interessante Werk soll noch in diesem Jahr unter die Presse kommen. Graf Joseph Teleky war ehemals Kronhüter und Gouverneur von Siebenbürgen. Außerdem bekleidete er die Prä-= sidentschaft der Akademie, deren Vicepräsident Graf Stephan Sze= chenyi gewesen. Graf Adam Teleky, Oberst bei Palatinalhusaren, später Brigadier zu Pesth, dann Graf Ladislaus Teleky, gegenwär tig zu Paris, sind Brüder des gelehrten Grafen.

Der Wanderer meldet: „Es „wird bereits in Pesth sehr fleißig gebaut, und die sichtbaren Ruinen der Revolution werden noch heuer vertilgt sein. Das Hotel Emmerling, welches jet wie der wie früher „zum Erzherzog Stephan“ heißt, weil einige Offi- ziere des Regiments „Stephan“ die Veränderung des Namens miß billigten, ist béreits ganz hergestellt und sehr komfortabel ausgestattet. Auch aus der Asche der „Königin von England““ wird ein neuer, {önerer Phönix entstehen. Herr Mihalek hatte ebenfalls vor kur- zem seinen {önen Gasthof „zur Stadt Paris“ in der Waizner straße eröffnet. Das Uermenysche, Burgmannsche und Rudolph Wodjanersche Haus wird auch recht bald das Bombardement ver- gessen machen, es wird dort, so wie in der ofener Burg, fleißig gearbeitet, Nur der zusammengeschossene und abgebrannte Theil Ofens s{chlummert noch.“ :

Die Bezirkshauptmannschast Linz hat nachstehende zwei Schrei ben dem dortigen Katholikenverein übersandt, „Der Herr Minister des Innern hat laut Erlasses vom 16. März d. I. dem linzer Ka tholifenverein mit Rücksicht auf die Aenderungen, welehe derselbe in

feinen Statuten vorgenommen hat, aus der Reihe der politischen Vereine loszuzählen befunden, Von dieser Entscheidung beehrt man si, den löblihen Ausschuß des Katholikenvereins in Folge Erlas- ses der K. K. Statthalterei d. d, 18, März mit dem Bemerken in Kenntniß zu seßen, daß der Herr Minister des Junern in der Be reitwilligkeit des Vereins, sich den Anordnungen der bestehenden Ge seße zu fügen, einen neuerlichen Beweis seiner loyalen Gesinnung erfannt hat.“ Das zweite Schreiben lautet: „Mit dem Erlasse des Herrn Ministers des Junern vom 16. März, welchen man unter Einem die Ehre hatte, dem löblihen Ausschuß des Katholiken- Vereines mitzutheilen, is der linzer Katholiken - Verein aus der Reihe der politischen Vereine losgezählt und hierdurch die Vorfra ge über die Abhaltung der vierten General - Versammlung der kath o=- lischen Vereine Deutschlands in Linz entschieden worden. Man bechrt sich daher, dem lóblichen Ausshuß des katholischen Vereins in Folge des mit dem Dekrete der Statthalterei, 0, d; A8ten d. M., eröffneten Erlasses des Herrn Ministers des Jnnern vom l6ten d. M. in Erledigung der shäßbaren Zuschrift vom 12, Fe- bruar 1850 mitzutheilen: Der hohe Minister-Rath habe mit Be- {luß vom 12ten l. M. zu bewilligen befunden, daß die vierte Ge- neral-Versammlung der katholischen Vereine Deutschlands im Jahre 1850 in Linz abgehalten werde.“

Das für Böhmen bestimmte Gendarmerie - Regiment wird im Ganzen 1293 Mann zählen, wovon 28 den Regimentsstab, 1265 die sieben Flügel bilden. A

Man vernimmt , daß vor cinigen Tagen in den Ortschasten Hernals und Ottakring Exemplare der im Jahre 1848 unter der Redaction Háfner's erschienenen Zeitschrift die Constitution fonfiszirt worden.

Der Union schreibt man: „Mehrere des Dienstes entlassene Offiziere im Levartowskyschen Freicorps hegten die Hoffnung, daß ihnen für die dem Staate geleisteten Dienste eine Kaiserliche An- stellung im Heere zu Theil wird, aber sie hofften vergebens, Am 3ten d. M. is ihnen der definitive Beschluß zugekommen. Sie er- baten sich nämlich für denselben Tag eine Audienz bei Sr. Maje- stät, wurden aber nicht vorgelassen. Außer den Offizieren des flo vakischen Freicorps harrten noch zahlreiche Kompetenten der süd- slavischen Freicorps auf eine Bedienstung, auch die täuschten sich in ihren Erwartungen. Nur die Offiziere der wiener Freiwilligen und der steyrishen Schüßen wurden untergebracht, während den übrigen diese Hof\nung zu nichte wurde.“

Im Wanderer liest man: „Jn den kriegerischen Zei-

ten der Jahre 1848 und 1849 sind an den Gränzen ge-= gen Preußen und Ungarn eine Menge ausländischer Vaga- bunden und Abenteurer, als des Versuhs, Ungarn zu be-

treten, um sich der Jusurrection anzuschließen , verdächtig, auf- gegriffen und nah Brünn zur Untersuchung gebracht worden. Der Prozeß dieser Leute ist bekanntlich niedergeschlagen und die Amne= stirten sind über die Gränze zu den nächsten Behörden ihrer Heimat gebracht worden. Schlimm dürfte es den nah Rußland Zuständi= gen, welche meist vom russischen Militair an der Gränze übernom pr wurden, ergangen sein, so daß Manche auf das eindringlichste erti haben sollen, “sie dem gewissen Elende, das ihrer harre, Aa E ey: Dieselben wurden jedo reklamirt, Die Mei- n derselben ließ die Regierung mit dem Nöthigsten an Kleidung An. A sorgte für ihre Verpflegung.“ 7 Äm Ea des Kaiserl, Kommissärs hat das Finanz - Mini- k wn daß bei der diesjährigen provisorischen Steuer- eméssung in Ungarn vie Steuer von 8 Kr. C. M, von jedem S E O festgeseßt werde. Kr. C. M, jede / a J em agyar Hirla if : ia friegsrechtlihen Untersuchungen bs N n de e ungarische Krone besinde. Das magyarische Volk erzählt sich hin- gegen, die Krone sei von Engeln in Arpad’s Grab gelegt worden,

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das nur mit Kinisis Schwert geöffnet werden könnez allein man weiß weder, wo dieses Schwert, noch wo jenes Grab zu: finden ist,

Triest, 6, April, (Wanderer.) Große Baarvorräthe sind aus Jtalien hier ide ttrofen, theils in Gold, theils in Des, und zwar in den leßteren Tagen allein eine halbe Million an C eldern für den Loskauf vom Militairdienste. Da indeß diese Gelder zur Abfuhr nach Wien bestimmt sind, so haben wir weng Ursache, uns über ihre Ankunft so gar sehr zu freuen; ein Trost is es indeß doch, zu hóren, daß noch Gold und Silber existirt. U

Aus nas erfahren d Das von Zara bis an die Na= renta ein Cordon gezogen werden fo

Der Kaiser B 15ten in Laibach Auf den lóten oder 17ten dürfte er also hier zu erwar

Bayern. München, 6. April. (Nürnb. Ko rresp.) Der Abgeordnete Dr, Chr. Schmidt hat folgenden Antrag über die deutsche Frage an die Kammer gebracht: „Die Kammer der Ab- geordneten wolle über die am 13. und 20. März l, J. zu ihrer Kenntniß gelangten Aktenstücke betreffs der deutschen Frage in Be- rathung treten und beschließen: es el auszusprechen, daß die baye= rische Volksvertretung durch dic unterm 27. Februar 1850 zwischen Bevollmächtigten der Königreiche Bayern, Sachsen und Württem berg verabredete Uebereinkunft weder an si, noch in der Deutung, welche ihr in der unterm 13. März 1850 zu Wien ausgefertigten und in der 87sten Sißung am 20, März der Kammer mitgetheil- ten österreichischen Note gegeben werden will, den in der 20sten Sibßung am 7. November 1849 qusgesprochenen Erwartungen Ge- nüge geleistet erachte, und daß sie deshalb weder diesen, noch den weiteren Verhandlungen und etwaigen Verträgen auf solche Grund- lage hin ihre Zustimmung zu ertheilen vermöge.“

anlangen, ten sein.

Sachsen. Dresden, 8. April. (D. A. Z.) Die zweite Kammer gelangte heute in der Berathung des Berichts über das Ausgabebudget für das Ministerium des Innern bis zu Position 23c. Die Position 22b für die Landbeschäl-Anstalt, war um 1800 Rthlr. höher als früher, nämlich mit 20,800 Rthlr. veranschlagt worden. Man bewilligte sie nur in eincr Höhe von 20,650 Rthlr. Position 22c für Ablösungen und Gcmeinheitstheilungen wurde ohne Debatte bewilligt. Position 22d, zu Unterstüßung bei Brand und anderen Unglücksfällen wurde, wie verlangt, in der Höhe von 2000 Rihlr. bewilligt. |

Position 22e. 257 Rthlr., als Remuneration für den Kom missar bei dem Steinbruchwesen, wird ebenfalls bewilligt. Eine längere, mitunter animirte Debatte rief dagegen die nächstfolgende Position 23 für allgemeine Landespolizei hervor. Die Unterposi- tion a, das Kommunalgarden - Justitut betreffend, war mit 5580 Rthlrn., also um 2750 Rthlr. höher als früher bedacht worden, welche Erhöhung namentlich durch die Vermehrung des Kanzleiper- sonals hervorgerufen worden war. Der Ausschuß hatte demzvfolge folgenden Antrag eingebracht: „Es möge die Staatsregierung bei dieser Position auf die thunlichste Ersparung Bedacht nehmen, ng- mentlich aber die Vermehrung des Kanzleipersonals auf das un- abweisliche Maß begränzen und die Verlegung des ständischen Bü-

reau?s in ein Stagtsgebäude zu ermöglichen suchen, daher auch seiner Zeit den in der Position eingeschlo}enen Miethzinsbetrag im Rechenschastsbericht als erspart nachweisen.“ Nach einer längeren Debatte, welche durch eine geringschäßige Aeußerung des AbgeordD= neten Jesorka über das Kommunalgarden - Justitut hervorgerufen | worden war, wurde der Ausschuß = Antrag angenommen und das Postulat in der verlangten Höhe bewilligt. | Position 23h, betri die Gendarmerie-Anstalt, und mußte sie | in fast allen Postulaten vielerlei Anfechtungen erleiden, Es waren | 59,781 Rthlr., mithin blos 587 Rthlr. mehr verlangt worden. Sie | wurde aber nah dem Antrage der Minorität blos in der Höhe von 58,781 Rthlru. bewilligt, indem man 1000 Rthlr. strich, welche füt cine neu zu kreirende Gendarmerie-IJnspektorsstelle postulirt waren. Dieser Gegenstand namentlich rief sehr umfänglihe Erörterungen hervor. Außerdem kam man bei dieser Gelegenheit auch auf einen

| schon in der Stände-Versammlung von 1845—46 gestellten Antrag

zurück, nah welchem man der Staatsregierung zu bedenken anheim- gab, ob die polizeiliche Beaufsichtigung der Bahnhöfe nicht auf woh! feilerem Wege als durch die dazu verwendeten Gendarmen erreicht werden fönne. Die Staalsregierung dagegen hatte sih für die Bei behaltung derselben aus verschiedenen Gründen erklärt, namentlich au in dieser Einrichtung eine Art Versorgungs-Austalt für un brauchbar gewordene Gendarmen gefunden.

Schwarzburg- Sondershausen. Sondershausen, 2 A, (D, 3.) Die Cioulliste L egt genegelt, Das Kam mer- und Landes - Vermögen wird hinfort in ungetrennte Verival tung genommen und der Fürst bezicht eine Civilliste von jährlich 120,000 Rthlr. Dieselbe wird für die Folge für die Regierungs= zeit jedes neuen Fürsten neu vereinbart. Wenn das Fürstenthum aufhören sollte, cin besondercr Staat zu scin, so fällt die Verwal

tung und Benußung des abgetretenen Kammergutes an den Für- |

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Bunsland. |

Frankreich. Paris, 7. April. Herr von Persigny ist gestern in Paris angelangt und hatte sogleich nach seiner Ankunft eine lange und geheime Konferenz mit dem Präsidenten der Re publifk. Hierauf wohnte er noch dem Ministerrathe bei, der zu sammenberufen wurde.

Der Napoleon erzählt in seinem heutigen Blatte: „Der Prásident der Republik hat heute die Kasernen und das Fort von St. Denis, wo sich das 18te Linien = Regiment befindet, besucht. Bei seiner Rückkehr nach Courbevoie besuchte er das 5te leichte und ein Bataillon des 57sten Linien -Regiments. Ueberall empfingen ihn die Truppen mit dem einstimmigen Rufe: Es lebe Napoleon! Mehrere Kreuze der Ehren = Legion wurden vom Präsidenten ver- theilt, sie alle sind Belohnungen für lange und glorreiche Dienste.“ Außerdem wird die Besichtigung des Modells der neuen Central= Hallen geschildert und eine Besichtigung des Modells der atmosphä- rishen Eisenbahn des Herrn Andraud. Unter Anderem wird an- geführt, der Präsident sei in den Wagen gestiegen, habe mehrere Versuchsfahrten gemacht und den Wunsch der Anwendung dieser {vönen Erfindung ausgedrückt. Man war gespannt, auf welche Weise der Napoleon die vielfach besprochene Scene im Faubourg St. Antoine erzählen werde. Er giebt hierüber folgende Notiz: „Man hat in den Journalen dieser Woche einen großen Lärm über angebliche Beleidigungen gemacht, deren Gegenstand der Präsident der Republik gewesen sein sollte, als er von einer in Vincennes abgehaltekfien Revüe zurückkehrte, Die Details, welche gegeben wurden, sind nicht genau, Die Fahrt des Präsidenten durch diesen bevölkerten Stadttheil war wie gewöhnlich von dem Rufe : , Es lebe die Republik! Es lebe Napoleon! begleitet. Blos in eini-

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| gen Gruppen, die leicht zu unterscheiden waren, wurde der Ruf: Es | lebe die Republik! mit drohender Miene vorgebra@ht, Dex Zudrang war

zahlreich wegen eines Jahrmarkts, der in diesen Tagen die Menge versammelt hatte, in den Ausrufungen aber nichts Feindseliges oder Beleidigendes zu bemerken. Was die Erzählungen von Be- schimpfungen und selbst von Thätlichkeiten betrifst, deren Opfer die Bedienten des Präsidenten gewesen sein sollen, so beschränkt fich das, was ‘dazu Anlaß geben konnte, darauf, daß ein Tilbury, von zwei Bedienten ohne Livree geleitet, in der That von Gruppen an gehalten wurde und, als ein Individuum, weléhes dem Pferde in die Zügel fiel, einen Peitschenhieb erhielt, vie Dazwischenkunft von Polizei - Agenten erforderlich war, um das Fuhrwerk frei zu machen.“ Eine Notiz des Napoleon widerspricht von neuem dem Gerüchte, daß dieses Blatt einen offiziellen Charakter habe. Der Napoleon sagt in dem politischen Theil seines heutigen Blat tes unter Anderem: „Man behauptet, daß die Sozialisten, uicht zufrieden, den Präsidenten der Republik anzugreifen, ihre Wuth gegen die Erinnerungen des Kaiserthums wenden wollen. Jh

Zweck wird nicht erreicht werden, denn dite Popularität des Kaisers sleht über ihren Angriffen. Napoleon, sein Ruhm feine Traditionen, seine Regierung, die Erben seines Namens

das ist der strahleude Punkt, dem das Volk” unaufhörlich sein Gedanken und seine Hoffnungen zuwendet. Als die Februa

Revolution Alles in Frage stellte, die politischen Formen unt die sozialen Grundsätze, da rief das Land mitten in seiner Zerrüt= tung den Namen Napoleon. Der Erbe dieses großen Namens war im Exil; Frankreich, von einer elektrischen, einmüthigen Bewegung ergriffen, ging hin, ihn zu holen, ihm sein Geschick anzuvertrauen, ihm die Macht in die Hände zu geben. Der Name Napoleon faßt alle Grundsäße zusammen, welche der neuen Gesellschast des 19ten Jahrhunderts Macht und Zukunft verleihen können.“ tungen über die bevorstehende Wahl bemerkt dasselbe Blatt, dem cs die leßte pariser Wahl vom 10, März als ein großes Nationalunglück bezeihnet und angeführt hat, daß Diese Wahl vom 24. Juni 1848 datire: „Ein Wahlgeseß, das fort fahren würde, solhe Resultate hervorzubringen, wäre durch sich selbst gerichtet. Dann würde die Gesellschaft ihrerseits dessen Reform proklamiren. Die Constitution hat nichts aufgestellt, als den Grundsaß der Wahl, Dies ist ein Geseß, welches deren Bc dingungen und ihren Modus bestimmt hat. Von einem neuen Ges seße hätte man das Recht, Vorsichtsmaßregeln und Bürgschaften gegen solhe Ucberraschungen zu fordern, Ein Repräsentaut von Morbihan hat vor wenigen Tagen vorgeschlagen, die Monarch oder die Republik der Abstimmung zu unterziehen. Das war zu spät! Aber was nun der nächste 28. April in Paris de1 Abstim mung unterziehen wird, das is der Sozialismus und das Wahl geseß. Das Votum des 28, April wird Eines oder das And re beurtheilen Ferner äußert sich der Napoleon heute auch über die Revision der Verfassung. Es werden von ihm alle Journale aufgefordert, diejenigen Artikel der Verfassung, welche einer Verbesserung b( dürften, anzudeuten und zu erörtern. Der Napoleon ver|priht, an der Debatte Theil zu nehmen, hält aber jeßt noch seine Ansich! zurück und verwahrt sich dagegen, in scincr Aufforderung etwas Anderes zu sehen, als den aufrichtigen Wunsch, dem Bakerlande zu dienen. Auf zwei Punkte, welche der Na poleonin seiner leßten Nummez auf eine Weise besprochen hatte, die allen Parteien Anstoß gab, kommi er beute von neuem zurück. Es ist dies die Aufforderung an die Naltona

Versammlung, die neuen Repressivgesebe binnen Monaks]ri]!

vollenden, und die Ansicht über die Presse. Die erste Ausfforderu1 wird wiederholt, nur ist der Ton gemildert und der kurze Termin weggeblieben. Auch die Presse wird von einem anderen punkte besprochenz der Cautionsbetrag sei nothwendig, weil ein Blatt plöblich aufhören könnte, {

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feine Abonnenten zu bedienen auch für die Nothwendigkeit des Stempels wird blos ein finanzi les Motiv angegeben. Von ciner Bekämpfung der Presse als ßerconstitutioneller Macht ist niht mehr die Rede, Endlick die Ausweisung von Fremden aus Paris besprochen und gemeldet, daß die Ausführung der Maßregel nur vertagt worden sci,

Die Legitimisten sind über die neue Zusammenscßung des reau’s der National-Versammlung, welches nun durch die gestrig Vice-Präsidentenwabl aus lauter Orleanisten besteht, sehr aufg bracht. lleber die gestrige Vice-Präsidentenwahl erfährt man fo gende Thatsachen: Die Legitimisten hatten beschlossen, alle für B noist d’Azy zu stimmen, der sie vertritt, und den Orleanisten zu Gi fallen für die zweite Stelle ihre Stimmen Leon Faucher zu geben. All war vollkommen festgestellt, da stimmten die Orleanisten statt fün Benoist d'Azy für Vatismenil, und brachten dadurch nicht nur Léon Faucher, sondern auch Jules Lasteyrie durch. Um den Zorn deu Legitimisten über diese Jntrigue zu beshwichtigen, legte Jul Lasteyrie seine Stelle nieder. Gestern war über diesen Vorfall ei Sißung im Staatsraths-Gebäude, in welcher es zu lebhaften batten fam. Man suchte zu beschwichtigen, aber die Legitimisten werden entweder gar nicht oder abermals für Jules von Lasteyric stimmen.

Heute fanden in allen Bezirken von Paris die Wahlen zu neucn Zusammenseßung des sozialistischen Wahl - Comité?s statt Das bisherige Comité setzt einstweilen die Berathungen fort. gestern erlassene Proclamation der Wahl-Union wird vielfach an gegriffen. Die socialistischen Blätter bezeichnen sie als cin und Heuchelei, wenn in derselben von Beibehaltung der Republik gesprochen werde, da doch alle Journale dieser Partei eine eutge gengeselzte Sprache führten. Ein Theil der gemäßigten mißbilligt es, daß die Union nicht neuerdings provisorisch habe vornehmen lassen, sondern eigenmächtig Herrn Foy als Kan didaten aufstelle. Ein Mitglied der Wahl-Union ist deshalb gu dem Comité getreten und fordert eine neue Zusammensetung de} selben. Das Journal L’ Ordre meldet sogar mit Bedauern, daf ein zweites gemäßigtes Wahl - Comité im Begriffe sei, sich zu kon stituiren.

Der Moniteur de l’Armee veröffentlicht das nachstehend von sämmtlichen Unteroffizieren des zu Valenciennes garnijoniren" den 34sten Regiments an den Redacteur des dortigen sozialistis{En Republicain du Nord, welcher die Abführung zwei! 278 Kameraden nach Algerien als eine Willkürhandlung bezeichne? L gerichtete Schreiben: „Die Abreise der Sergeanten O LMO n Und Ducos nach Algerien ist der Gegenstand eines R T worin Sie diese zwei Unteroffiziere als die A L E a6 ral olíhon Verfahrens darstellen fertigenden und willkürlichen militairischen S alem: alls Úsito Wir protestiren laut gegen jenen Autikel, A E E

R Dan fien ovolitisde Ansicht theilen, deren offiziere des Regiments die poli A N enindit Qebe R a E A 1 Das 34ste Regiment, Herr Res: Bugan: Ihr „Journ j S N Paris; auh ( A O Juni 1848 war es dort. Die Vertheidiger unserel Interessen fön A # : : PA derer gefunden werden, welche die Au nen niht in den Reihen R fe feder Dina viele cie mée verbannten, welche mörder!| E O V E Wir. ribiéen rit anf Ihre Sympathie, denn es tann feine geben zwischen uns und denen, welche jeden Tag die Mannszucht zu un- tergraben suchen. Unsere Chefs besißen unjer ganzes Vertrauen ; bilden Sie sih daher nit ein, daß Sie ihnen dasselbe durch Jhre lügenhaften Insinuationen entziehen können, Die Strafe, welche Ducos und Moratin getrosfen hat, ist streng, aber gerecht ; sie woll- ten auf die väterliche Stimme ihrer Chefs nicht hören, und es war

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gewesen,

in der Orduung, daß die Strafe sic erreichte. Der Artikel, gege den wir protestiren, erschien vor mehreren Tagen. Unser Schwei gen bis heute erklärt sich durch die Thatsache, daß Jhr Journal unter uns wenige Leser hat.“

Der berühmte Botaniker Decaudolle der Jüngere ist vom Mi-

nisterium des öffentlichen Unterrichtes nah Paris berufen worden, um einen Lehrstuhl der Botanik zu übernehmen. Er hat bereits seinen bisherigen Aufenthaltsort Genf verlassen. Die leßten Tage brachten abwechselnd Sonnenschein und lauen Regen, was auf die Vegetation wunderbar einwirkte. Einzelne Blumen in den öffentlichen Gärten blühen bereits, der bekannte Kastanienbaum der Tuilerieen entfaltet seine Blätterpraht, in den elysaischen Feldern werden eifrige Vorbereitungen für die \{chóne Jahreszeit geirosfen. Binnen wenigen Tagen ist wieder Alles grün ICIVOrDENnN.

Die Gazette des Tribunaux enthält eine Deukschrift über

richtung eines Polizei-Ministeriums. :

Fmil von Girardin läßt zum Gedächtniß der vorgestrigen Rede tor Hugo's eine Medaille prägen. Das Journal L’'Ordre glaubt versichern zu können, daß die in Folge des Geseßbes vom 10, Januar abgeseßten Ele ntarlehrer sich nicht über 300 belaufe.

(Hroßbritanien und Jrlaund. London, 6, April. Blatt Daily News ist wenig zufrieden mit der Erwerbung dant}chen Besißungen an Der Goldküste. Was die Abtretung s jur Danemark wünschenswerth erscheinen lasse, meint Blatt, sei hinlänglich klar Diefelben verursachten | Negierung bedeutende jährliche Kosten, während nicht mit ihrem Besiße verbunden sei. Bei der

wärtigen Lage der Dinge ia,„Kopenhagen sei nihts natürlicher, daß man dort eine solche lästige Bürde los zu werden suche, hr, man noch außerdem baares Geld dafür zu erhal

Wie man aber John Bull einen Vorschlag mundgerecht

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ste Borthcil

zufolge er an Dénemark indirekt «ine Subsidien-

und dabei noch jährliche Auslagen auf sich nehme, sei lojendes Problem. Die 10,000 Pfd. St., der von emaxt gestelte Kaufpreis, seien eine Kleinigkeit im Vergleich

pâteren Au Nach der Schäßung dieses Blattes

n sich selben auf wenigstens 10,300 Pfo. Skt, „(it Dem vorgestrigen Tage ist das erste Finanztrimester dicses avgeiausen, und das Resultat entspricht den günstigen Er

U , die man davon hegte. Die Zolleinnahme hat si{ch nur 100,539 Pf vermindert; die Accise hat um 38,890 Pfund

tempel hat um die Kleinigkeit von 11,000 Pfund ie Perjonalsteuer übersteigt etwas den früheren tommensteuer hat zugenommen, was um \o wird, als in England durch die Entwerthung

h1 bedeutende Verluste erlitten worden, name Var um ein Paar tausend Pfund al-

und }o ergiebt sich denn das Resultat, daß das ganze ne Mindereinuahme von 99,000 Pfund zeigt. Vergleicht ( Crirag des vorgestern schließenden Finanzsahres mit am 5. April 1848 und 1849 zu Ende gehen, \o 3 die Zolleinnahme nur abgenommen, während alle an-= hmequellen zugenommen. Das jebige Finanzjahr zeigt im

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nzen einen Uebershuß von 152,950 Pfund im Vergleich zum rage Des srüheren Jahres. Die Times zieht einen Vergleich nzlage Englands mit derjenigen Frankreichs, den sle na un ortheile Englands beantwortet, indem sie auf die

ngsten ¿Finanzvorschläge Fould's Bezug uimmt, wobei se vornehm- rugt, daß Frankreich es für nothwendig erachte, Lebensbedürf Zucker und Kaffee, so stark zu besteuern und dem Haudel eluslande noch neue Hemmschuhe durch höhere Zölle an

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Russell vefindet nch jeit vorigem Dienstag zum

1 Sir Benjamin Heywood in Claremont, nahe bei Man- ist seitdem eifrig damit beschäftigt, die Sehenswürdig

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C tadt in Augenschein zu nehmen. Von allen Seiten n Premier-Minister begrüßende Adressen zuz; diese wei- in schmeichelhafter Weise auf die vergangene edlen Lords als Reformer hin und deuten | den Schluß in bescheidenem Tone an, daß auch die funf l noch hier und da Gelegenheit zu Reformen biete. j vurden dem Premier -= Minister in Manchester zwei rgeben, die ein i on dem Magistrat von Sal 11d von nt ( von Manchester herz; beide Anerkennung der auf durchgreifende Reformen gerich ( es Ministers aus Jn seinen Antworten auf diese Berte sich L Johu Russell dahin, daß noch Vis n eingesc{lagenen Wege zu thun set Und noch uten aßregeln , sowohl in finanzieller als sittlicher Jnteresse des Volkes durchzuführen seien, owohl die Umformung der bestchenden Junstitutio- Maßgabe der veränderten Verhältnisse, als auch ( bildung des Bolkes, unm dasselbe mit den verhesserten istitu n auf gleiche Höhe zu stellen, Seine Antwori auf die (dresse des Magistrats von Manchester bezog sih hauptsächlich indels-Interessen. „Es giebt zwei Mittel für die Regi „um Handel und Verkehr zu fördern. Das eine, n wenigsten direkt, aber in seinen Folgen am mächtigsten darin, daß Jedermann unparteiishe Justiz und der uf licher und politischer Freiheit gesichert wird; das Ne Vi der Beseitigung der Beschränkungen und Mo velche den Haudel, den Ackerbzu und den Gewerbsfleiß Mein Bestreben ist es gewesen, nah meinen {wachen chtigen Herzens, auf beide Weise die bedeutsa nt en Arbeit zu fördern. Aber was die Erfolge au oicser ege betrifft, f ich den Nu erselben selbst Staats iánnern ven Bi wirkungsreicher gewesen sind, nicht it) Der freie, unabhängige Sinn, der beharrlihe Fleiß, L oungögabe des Volkes, sie sind die Hauptursachen gewesen

thums der Bevölkerung, der Zunahme des Reichthums gesteigerten Macht Englands. ““ Der an die Stelle des Grafen von Carlisle zum Minister dex

en und Domainen ernannte Lord Edward Adolphus Seymour

{s Parlaments-Mitglied für Totnes gewählt worden. Gie hiesigen Blätter melden die am 4ten d. M. stattgehabte

ermählung einer Tochter des preußischen Gesandten, Ritters Bun sen, mit Herrn I. B. Harford Die Trauung wurde durch den Bischof von London in der Kirche St. James's Piccadilly vollzogen J. Mereweather, Dechant ‘von Hereford, bekannt durch seine Opposition gegen die Ernennung des gegenwärtigen Bischofs von Hereford, Dr. Hampden, is am 5. April im Alter von 54 Jahren gestorben,

Aus den jeht bekannt gewordenen Listen der Mannschaft und Passagiere des am 30, März an der Mündung der Themse total verunglückten Dampfschiffes „Royal Adelaide“ geht hervor, daß dieser Unglücksfall 206 Personen, worunter die Mannschaft des

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Schiffes von 25 Personen, das Leben gekostet hat. Das Unglück ereignete sich auf der Höhe von Margate, am sogenannten Tongue- Saud, einer zungenförmigen Sandbank. Das Schiff feuerte Noth- \chüsse, die in dem Geheul des Sturmes am Strande nicht gehört werden konnten, deren Bliße aber der Wächter auf dem Tongue-= Light-Beacon-Ship sah, Am Sonntag Morgens sah man einen Mast von dem Wrack emporragen, bald verschwand aber auch dieser, und die vielen kleinen Barken, welche nun in See stahen, um wo mög- lich noch zu retten, fanden keinen der Passagiere, fischten aber vieles umhers{chwimmende Passagiergut auf, das sie nah Margate, Rams= gate und anderen Küstenpunkten brachten. Es war einer der fürch- terlihsten Stürme, die seit lange die Dünen heimgesucht, und nicht weniger als 50 bis 60 Küstenfahrzeuge gingen in dieser Nacht ver

loren.

Am Ostermontag war, bei dem {ö&neu Wetter dieses Tages, fast ganz London in Bewegung, theils um die Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt zu besuchen, noch mehr aber um in die benachbarten Dörfer und Flecken hinauszuströmen, wozu die vielen Eisenbahnen und die Themse-Dampfböte reichliche Gelegenheit darboten. Beson- ders Greenwich und scin Park bildeten wieder den Anziehungs- punkt der arbeitenden Volksklassen. Die Times klagt aber, daß London im Vergleich mit Paris und anderen großen Städten des Kontinents, so wenig öffentliche Orte, Kunstsammlungen und der gleichen besiße, die dem Publikum unentgeltlich zugänglich wären, daß vielmehr fast Überall ein Thürhüter die Hand aufhalte, um einen halben Shilling, einen Shilling u. \. w. als Cintrittspreis in Empfang zu nehmen. Selbst Kirchen, wie Westminster mit sci- nen Monumenten und ein Theil der St. Paulskirche, stehen unter dieser Einrichtung.

Das in Plymouth gelandete Dampfboot „Rosamond‘“ hat eine Sendung von Löwen, Tigern, Gazellen und Straußen als Geschenk des Kaisers von Marokko an Königin Victoria überbracht. Es sind lauter junge Thiere, und zwei Araber begleiten sie.

Nach dem Morning Chronicle ist es in der Provinz Peschauer bei weitem nicht so ruhig und sicher, als es gewöhnlich in englischen Zeitungen gemeldet wird, und es mag leicht noch cine lange Zeit hingehen, ehe es daselbst so ruhig wird, wie in Hin- dostan, Man spricht von Pulververschwörungen im Hauptquartier und von cinem Guerillakrieg an den Gränzen des neu eroberten Pendschab, zu dem von den benachbarten Musclmännern angereizt werde.

Die Eisenbahnbauten stocken fast im ganzen Lande. Ju die

sem Monate sind im Ganzcn nur 300,000 Pfd. zur Einzahlung eingefordert worden, während vor zwei Jahren noch monatlich gegen 3 bis 4 Millionen für Eisenbahubauten in Anspruch genonmnien wurden. Die westindishe Post bringt Nachrichten aus Panama vom 23, Februar, Die Nachrichten aus Valparaiso gehen bis zum 30. Ja- nuar, Die politische Lage Chili?s war befriedigend. Panama ist mit dem. 1, Januar ein Freihafen geworden, was auf seinen Han del großen Einfluß übt, Jn der letzten Zeit sind eine Menge Goldsucher aus Kalifornien zurückgekomnien. Man fürchtet, daß die Nordamerikaner früher oder später sich der Landenge von Pa nama bemächtigen würden,

Italien. Turin, 3. April. (Fr. B.) Die Pientont, Staats=Zeitung veröfsentlicht eine Verordnung über Errichtung

zweier Lehrstühle für Handelswissenschaft und Komptabilität zu Genua.

Folgendes ist die Geschichte dexr Unterhandlungen mit dem päpstlichen Stuhle über Abschaffung der geistlichen Privilegien. Jm November sandte Graf Avet eine bezüglihe Denkschrift nach Rom. Dieser folgte im Mai 1848 eine zweite vom Gra- fen Sclojich, beide gegründet auf das Statut. Eine päpstliche Kommission wurde niedergcseßt und verlangte vom Gesandten Parecto ein arlikulirtes Projekt. Kardinal Antonelli erwie=

derte mit Uebersendung eines unmöglichen Gegenprojektes. Da Rom hartnäckig darauf bestand, sandte man den Abbate Rosmini dahin, um bestimmt zu erfahren, ob man überhaupt zur Unterhand lung geneigt sei oder nicht. Rosmini wollte endlich auf der päpst=- | lichen Basis unterhandeln, was die Regierung nicht konnte. Daher | legte er seine Sendung nieder. Margherita schickte endlih Siccardi | nach Rom, einen leßten Versuch zu machen, der glcihfalls erfolg- | los blieb. Darauf wurde das bekannte Geseß vorgelegt.

Urin, 2, Lr, i) Le der gestrigen Sißung nur sehr spärlih eingefunden. Die Debatte iber das Budgct, welches der Deputirte Avigdor zuerst vorgelegt haben wollte, weil die Kammer das Budget von 1849 früher an nehmen will, war sehr kurz. Es geschah dies, um dem Finanz Minister gegenwärlig eine Verlegenheit zu ersparen,

Die Concordia erzählt, daß von Seiten der üsterreicischen Regierung eine Note angelangt sei, in welcher die Entfernung der lombardischen Flüchtlinge verlangt wird. Das Comité der Flücht linge hat an die einzelnen Mitglieder der Emigration die Auffor

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derung erlassen, sich von allen Demonstrationen fern zu halten.

Deputirten haben sich in

Spanien. Madrid, 2, April. (Fr. B.) Der König ist nach Aranjuez abgereist, um einem großen Empfange zum Namens tage seines Vaters auszuweichen.

Der Prinz und die Prinzessin von Joinville dix nach England eingeschifft. (esandte, Cavalcante de Albuquerque wiede gekehrt.

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l 20a In Folge dessen is der brafilianische zurüd

nah Madrid

Börse wenig Geschäfte. Zproz, 29

Türkei. Von der bosnis{chen Gränze, 2. April. (Agr. Ztg.) Am 1sten d. M. haben die von Cassin aufgebrochenen ÎJn- surgenten das Schloß Buzim ohne jedes Blutvergießen besett, in= dem der in der Veste Buzim befindliche Dervisbey, Sohn des Mu tcselims Arnautovich, denselben, die bei tausend Mann erschienen, die Thore öffnen und solche einziehen ließ. Heute siedelt derselbe von Buzim nach Bare, und Ale Kedich ließ ihm zweihundert Pferde zutreiben, die seine Habseligkeiten nah Bare zu tragen haben, denn in Buzim hatte Arnautovich große Vorräthe an verschiedenen Ge- traidegattungen. Wohin sich nun die Jusurgenten wcnden werden, ist noch unbekannt, auch weiß man noh nicht, wer in Buzim Be fehlshaber sei.

Wissenschaft und Kunst. Königliches Opernhaus.

Fráulein Trietsch: Aennchen, als erste | Gastrolle. (Den 9, April.)

Der Freishüß“, in welchem ein „Probeschuß“ die Hauptrolle spielt, diente, wie schon oft, auch am Dienstag wieder einer Sängerin dazu, gastirend den Probeschuß auf die Gunst des Publikums zu probiren. Doch war es diesmal nicht die Rolle der Agathe, sondern die des Aennchen, in welcher Probe geschossen, oder vielmehr, gesungen wurde, Ob es mit

Der Freischüb.

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Flu ad .++ Der Beifall des Publikums mag die Frage beantwor- + räulein Triet sch, vom Stadttheater zu Hamburg, is zwar um îm gewöhnlichen Rezensenten-Ton zu reden noch niht Meisterin im

Gesang und Spiel genug, um durchaus Befriedigendes leisten zu

inen, was auch bei ihrer Jugend kaum möglich wäre, doch besißt sie unzweifelhast Talent für die Bühne. Was vor Al- lem die Stimine anbelangt, so flingt sie frisch und angenehm,

und wird dieselbe an Fülle sicherlich in dem Grade gewi äulei Trie t ch in der Gesangsbildung vorschreitet, Zu Vica N Aen reine Intonation der Sängerin, wogegen mehr Sicherheit im Ansazze des Tons zunächst und vorzugsweise zu erstreben wäre, Das Spiel angehend so zeugte auch dies von Begabung und entfaltete sich namentli in einzel- nen Momenten ín angemessener Weise munter und lebendig, Aufmuntern- L ward der jungen Künstlerin hon nah der bekannten C Polacca

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„Kommt ein schlanker Bursch““, Auch nach der schwierigen Romanze im dritten Aft : e „„Einst träumte meiner seel*gen Base“‘, die Fraulein Trietsch nach abgelegter Befangenheit noch sicherer und an- sprechender, als jenes zuvor erwähnte Musikfstük vortrug, gewann sie mit Recht die laute Anerkennung tes Publikums. :

zu Theil,

Konzert, ODenvietle Neffen Hit Sing-Akademie.

veranstaltet #vin Saale Der

(Den 8, April.)

Fräulein Henriette Nissen hat den ausgezeichneten Ruf, der ihr von Leipzig voranging, in ihrem Konzert am Montag auf das Voll- kommenste bewährt. Sie is eine bedeutende Gesangserscheinung, eine Künstlerin, die ihre Stimme vollkommen in der Gewalt hat, mit einem Wort: eine Meiísterit in der Gesangskunst, Was ihre Technik besonders auszeichnet, is eine glänzende Koloratur, ein vollendeter Tril- ler, Doch leistet sie niht minder Treffliches in der Kantilene, die sie mit \{hönstem Portament zu geben weiß, wie denn ihr Vortrag überhaupt einen fein gebildeten Geshmack verräth und ein echt künstlerisher ist, Dies zeigte sle namentlih gleih in der Arie aus „Ezio“ von Händel, mit welcher sie sich introdizirtee, Während der Vortrag der Sän- gerin hier durchaus jene Einfachheit und Tiefe des Ausdrucks athmete, welche der Charakter des Tonstücks fordert, entfaltéte sie später in mehréren Gesangstücken moderner französischer und italienisher Schule ihre außer- ordentliche Kunstfertigkeit mit gleicher Meistershast und in glänzendster Weise. So sang sie eíne Arie aus „Ernani“/ von Verdi mit allem Zau- ber, den eine biegsame, elegante Kehle, in geshmackvollen, dieser Musikfart angehörigen Verzierungen nur hervorbringen kann, so führte sie Me yer- beer's Kavatine aus Robert: „„Grâce, grâce,“ mit schwungvollster Lei- denschaftlichkeit des Ausdrucks höchst cffektuirend aus und entzücckte das Publikum endlich wahrhaft durch den an Zierlihkeit und Geschmeidigkeit alles Vorhergebende übertreffenden Vortrag einer Kävatine aus Belli- ni's „Sonnambula,‘““ Was wir bedauern, is nur, daß Fräul. Nissen sich nicht auch in Liedern hören ließ, in deren Vortrag sie ebenfalls Voll- endetes leisten soll, Doch steht zu erwarten, daß die ausgezeichnete Sán- gerin, bei dem außerordentlichen Sücces, den sie heute fand, in einem zweiten Konzerte das Versäumte nachholen werde. Auch Fräul. Nis - sen auf der Bühne dem Publikum vorzusühren, dürste nunmehr eine Pflicht für die Königliche Theaterverwaltung scin, um so mehr, als die Sckängerin auch als dramatische Künstlerin niht nur auf den größten Theatern J'aliens, sondern auch jüngst in Le ipzig, die größten Triumphe gefeiert haven soll, Die übrigen Gaben des Konzerts angehend, so haben wir nächst der Mitwirkung der Königlichen Kapelle, die zwei Ouvertüren : die zu den „lustigen Weibern“/ von O, Nikolai und zur „schönen Me- lusine‘“’ von Mendelssohn ausführte, besonders des Violinspiels des jun- gen talentvollen Louis Ries zu erwähnen. Ein Sohn unseres geschäß- ten Konzertmeisters, aus der Schule desselben hervorgegangen, zeigte er sich als cin bereits schr vorgeschrittener und fertiger Spieler, indem er die Schwierigkeiten eines cersten) Konzert-Saßzes von David mít Sicherheit überwand und dabci kräftige Bogenführung entfaltete. Außerdem kam noch

durch Herrn G. Schumann und sechs Mitglieder der Königlichen Kapelle der erste Saß aus dem Hummelschén D-moll-Septeit zu Gehör, ein Vortrag, der sich mit Recht allgemeiner Anerkennung zu erfreuen hatte und, nächst den Leistungen der Konzertgeberin , zu den anzichendsten Nummern des Abends gerchnet tverden muß.

Musikalisches.

__ Berlin, Ueber den russishen Geiger Jerome Gulomv, der näch- stens nah Berlin kommt, wird aus Breslau, wo derselbe gegenwärtig Konzerte giebt, Folgendes gemeldet: „Mit wahrer Freude ergreifen wir die Gelegenheit, endlich nah cigenem Anhören einige Worte über Herrn G u- lomy’s Spiel sagen zu können. Jn Bres!au hat man ziemlih Alles von Bedeutung gehört und besonders alle Geigen-Notabilitätcnm. Gulom: tvagte, was hier noch kein Geiger, nämlich allein sein Programm auszu- füllen, und spielte 5 Piecenz Herr Gulomy entwickelt dabei eine Vielsei- tigkeit, dic sclbst bei solhem Programm das Jnteresse für den Künstler nur steigerie. Außer schönen, gehaltreichen Konzert-Piecen spielte Herr Gulomy auch einSonate vonBeethoven und liefert somit den Beweis, daß ihm das rein klassishe Feld ebenfalls geläufig is. Ganz besonders is uns seine eminente Technik aufgefallen, mit der er Alles korrekt und sicher vorträgt Das Flageolcttspiel gewinnt unter seiner Hand eine Bedeutung, dic als Er- weiterung des Geigenspiels zu betrachten if, es klingt voll und rund, nicht spiy und nüchtern, wie bei anderen, selbst berühmten Künstlern.“ Möge Herr Gulomy kommen, scinen Ruf zu bewähren! S

Königliche Schauspiele Donnerstag, 11. April. Im Schauspielhause. 64ste Abonnem Vorstellung. Phädra. Trauerspiel in 5 Abth., von Racine von Schiller. Hierauf: Eigensinn. Lustspiel in Akt, von R Benedix. Anfang halb 7 Uhr.

Frcitag, 12. April, Jm Opernhaus i5sstte Abc Q Vorstellung: Die Willys, oder: Gisela, phantastisches 2 Abth., von St. Georges und Coralli. Musik von Adam. F die hiesige Bühne eingerichtet von dem Balletmeister Vorher: Das Versprechen hinter’m Heerd( Scene aus ósterreichischen Alpen, mit National - Gesängen von §

Baumann. Anfang halb 7 Uhr.

Preise der Plähe: Parquet, Tribüne und zweiter Rang Erster Rang, erster Balkon daselbst und Proscenium 1 Rth Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 20 Sgr. A1 10 Sgr.

Meldungen zu Billets für die Oper: „der ophet noch nicht angenommen werden, indem die erste Vorstellung selben erst in der leßten Woche dieses Monats angeseßt ist. und in welcher Weise die Meldungen zu ma@en, soll \pätet fannt gemacht werden.

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Königsstädtisches Theater.

Donnerstag, 11, April. (Neu einstudirt.) Julerl, die Puß- macherin. Parodirende Posse mit Gesang in 2 Akten, von Meisl. (Mad. Antonie Schumann, vom deutschen Theater zu Pesth: Julerl, als Debüt.) Hierauf: Das war ih! Lustspiel in 1 Akt, von Hut.

Freitag, 12, April. Fünfte Gastdarstellung des Herrn Klischnig. Der Stumme und sein Affe. Romantisches Drama mit Gesang, Tanz, Gruppirungen 2c., in 3 Abtheilungen, frei nah dem Eng-= lischen bearbeitet. Musik vom Kapellmeister Binder. (Herr Klischnig : de Affen Marmizetto.) Vorher: Die Leibrente. Schwank in « Alt von von Maltiß,

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