es doch geradezu der geistigen Würde der Menschheit widerspre= chen, wenn man die Ansicht jenes Einen nicht höher ahten wollte, als die Ansicht der übrigen 20. Wir aber kommen auf unseren wiederholt schon ausgesprochenen Saß zurück, daß das allgemeine Wahlrecht der ärgste Feind des constitutionellen Prinzips ist, daß eine offene und ehrliche Durchführung des leßteren, eine parlamen- tarische Regierung, ja nur irgend eine Befestigung staatlicher Ordnung, völlig unvereinbar sind mit dem allgemeinen Wahl= rechte, wie es bei uns besteht. Wer das hier will, muß auf das Andere verzichten,“
LiPzig, 3 Zul CS Yi Zkg.) Es ließ sich erwarten, daß die von der Staatsregierung verfügte Wiedereinberufung der früheren, auf Grund des Geseßes vom Jahre 1831 gewählten Ständekammern, so wie die gleichzeitig wegen der Presse und des Vereins- und Versammlungsrechts erlassenen Verordnungen an un- seren Stadtverordneten nicht spurlos vorübergehen würden. In der heutigen öffentlichen Sißung derselben erbat {ch Buchhändler Heinrich Brockhaus vor dem Uebergange zur Tagesordnung das Wort, um einen hierauf bezüglichen Antrag einzubringen. Er er- Flärte, daß er von seinem Standpunkte aus das im, Jahre 1848 verein- barte Wahlgesehß eben so wenig, als die dur die neuen Verordnungen \o wesentlich modifizirten Geseße über die Presse und das Vereins- und Ver- sammlungsreht für zweckmäßig habe erachten können, daß er viel- mehr die Nachtheile, welche sie dem Lande gebracht, nicht verkenne. Gleihwohl müsse er die Art und Weise, in welher das Gesammt Ministerium gegenwärtig jene Gesetze beseitigt habe, offen als eine Verfassungs=-Verleßzung bezeichnen und er erachte es für Pflicht des Stadtverordneten-Kollegiums, einen solchen Akt bei dessen unend- liher Wichtigkeit für den Rechtszustand und das Rechtsgefühl im Lande nicht mit Stillschweigen vorübergehen zu lassen. És scheine ihm angemessen, daß das Kollegium seine Ansichten gegen den Stadtrath auf dem durh die Städteordnung vorgezeihneten Wege ausspreche, und er beantrage daher, folgende Eingabe an den Rath zu richten :
An den Stadtrath zu Leipzig. Wir halten uns verpflichtet,
in einer das Interesse unserer Stadt wie des ganzen Landes auf das nächste und unmittelbarste berührenden Angelegenheit dem ge- chrten Stadtrathe folgende Mittheilung zugehen zu lassen. Durch eine Bekanntmachung des Königl. Gesammtministeriums vom 3, Juni d. J. werden die Kammern des Königreihs nah dem Ge- seße vom Jahre 1831 einberufen und es liegt darin eine cinseitige Aufhebung der beiden Geseße vom 15. November 1848 wegen eini- ger Abänderungen der Verfassungsurkunde und des provisorischen Wahlgeseßes, während nach §. 88 der Verfassungsurkunde einseitige Abänderungen der Verfassung und des Wahlgeseßes auch in Fällen dringender Noth unzulässig sind. Die Königl. Staatsminister er- klären zwar in einer Ansprache an das Volk diesen Schritt für einen völlig geseßlichen und verfassungsmäßigenz wir aber vermögen nah der völlig unzweideutigen und bestimmten Vorschrift des Gesehes darin nichts als eine Verleßung der Verfassung zu erkennen. Und in dieser Vernichtung unseres Rechtszustandes erblicken wir eine große Gesahr, so groß, \o unmittelbar für das Ganze wie für die einzelne Ortsgemeinde, daß wir hier zu \{chweigen für eine Ver- kennung unserer Pflicht halten müßten. Das Grundgeseß des Lan= des, einmal verleßt von den verantwortlichen Räthen der Krone, wird nicht mehr als die unantastbare Shuzmauer für Geseh und Ordnung gelten; das Rechtsgefühl des Landes, so im Junersten erschüttcrt von den verantwortlichen Räthen der Krone, wird in der Regierung nicht mehr vertrauensvoll die Hüterin und Schüyerin des Rechts und Gesepes anerkennen. Die Folgen, die mit unaus- bleibliher Nothwendigkeit aus dieser Maßregel hervorgehen müssen, fönnen nimmermehr zum Heile des Landes dienen, denn der Grund- pfeiler eines geordneten Staatslebens ist dadur zerstört. Aus tem Boden der Ungeseblichkeit können nie die Früchte der Geseß= lichkeit erwachsen, und die Gewalt, die jeßt über das Recht siegt, wird dem Lande nimmer die Segnungen des Friedens bringen.
Angesichts der Verwirrung und Zerrüttung, der großen Ge=
fahren, die für das Land wie für unsere Stadtgemeinde aus sol- cher Vernichtung des Rechtszustandes hervorgehen müssen, sind wir der Verpflichtung unvergessen, welche das Geseß uns, als den Ver-= tretern Leipzigs, auferlegt, Wenn §. 115 e der Städteordnung den Stadtverordneten die Verpflichtung auferlegt, „dem Stadtrathe auch unaufgefordert Vorschläge zum Besten des städtischen Gemeinwesens, so wie darauf sich beziehende Wahrnehmungen und Beschwerden zu eróffnen“’, so würden wir dieser vom Gese uns auferlegten Pflicht zuwider handeln, wollten wir dem tiesverleßten Rechtsgefühle Schweigen auferlegen, wollten wir unterlassen, dem Stadtrathe ge- genüber es auszusprechen, daß wir in dieser offenen Verleßung der Verfassungsurkunde eine unheilvolle Maßregel erkennen, die unserem städtischen Gemeinwesen eben so wie dem ganzen Lande die größten Gefahren und Nachtheile bereiten muß.
Die gewissenhafte Wahrnehmung der städtischen Interesse, die das Geseß uns zur Aufgabe macht, verpflichtet uns, dem Stadt- rathe diese unsere Ansicht ofen darzulegen, demselben überlassend, diese unsere Ansicht auf geeignetem Wege zur Aufklärung über die Stimmung im Lande zur Kenntniß der Königlichen Regierungsbe- hörde zu bringen. Mit größter Hochachtung 2c. Leipzig, 5, Juni 1850.
Der vorstehende Antrag wurde lebhaft unterstüßt und alsbald in Berathung genommen. Die Stadtverordneten Kaufmann Olea- rius, Handlungs - Deputirter Wünning und Kramermeister Poppe erklärten sich indeß entschieden dagegen. Sie bezweifelten einestheils die Zweckmäßigkeit des Antrags an sich, anderentheils die Kompetenz des Kollegiums, die sie in dem angezogenen Paragraphen der Städte = Ordnung nicht begründet fanden. Kramermcister Poppe wünschte wenigstens, vor definitiver Beschlußfassung die angeregte Frage durch eine Deputation erwogen und geprüft zu schen und stellte einen besonderen Antrag hierauf, der auch, da sich der Antrag- steller Brockhaus damit einverstanden erklärte, vom Kollegium mit überwiegender Stimmenmehrheit angenommen wurde. Jn Folge dessen wird die Angelegenheit der Begutachtung der Deputation zu den lokalstatutarischen Angelegenheiten unterliegen.
Baden. Heidelberg, 2. Juni. (Sch{chwähisher Mer- zur.) Auf dem vor 2 Jahren in Jena abgehaltenen Uni- versitäts - Kongresse wurde beschlossen, daß der nächste in Hei- delberg sollte gehalten werden. Alleín wie so Vicles bei den damals obwaltenden Verhältnissen in den Hintergrund treten mußt-, \o war es auch mit diesem Kongresse. Er konnte unter den da- Agen Verhältnissen nicht stattfinden. Dieses soll nun in diesem Stre geschehen, und zwar in dem Monate September. Unsere
regierung cht nur bereits die Erlaubniß ertheilt,
betreffenden Kommission zur Bestreitung von da-
DU igeführ ; fügung alten Ausgaben eine bestimmte Summe zur Ver-
: g:Holstein. Flensburg, 4, Juni. Eine
31, Mai T O heute versendete Ble der En waltung ist durch das am 14, Mai von Prälaten und Ritterschaft zu Kiel beschlossene Statut nebst Anhang, wodurch die adlichen Klöster und Güter beider Herzogthümer in Beziehung auf vie von der Statthalterschaft
986
unterm 10. April d, J. ausgeschriebene Zwangsanleihe und Kriegs- steuer als eine Gesammt-Kommune organisirt sind, hervorgerufen worden. „Die Landes-Verwaltung“/, so lautet der dispositive Theil der Bekanntmachung, „ findet sich hierdurch veranlaßt, ausdrücklich darauf hinzuweisen , daß, da die in dem obigen Statut nebst An- hang in Bezug genommenen Veränderungen der Statthalterschast in Kiel , glei wie jede andere von derselben während der Dauer des Waffenstillstands erlassene Verfügung, für das ganze Herzog- thum Schleswig keine Gültigkeit haben, auch Beschlüsse und Ver- anstaltungen, welche auf die Anwendung dieser Verordnungen in irgend einem Theile des Herzogthums gerichtet sind, der zu ihrer geseßlichen Gül- keit erforderlichen Autorisation entbehren, Wie demnach im Allge-= meinen Anleihen, welhe nach Maßgabe der erwähnten Verordnun- gen im Namen von Kommunen des Herzogthums Schleswig kon- trahirt werden, und die desfalls ausgestellten Schuldverschreibungen für die Kommunen den bestehenden Bestimmungen zufolge nicht ver- bindend sind und die Darleiher sih dieserwegen nur an diejenigen halten können, mit denen sie kontrahirt haben, so ist au das er- wähnte Statut nebst Anhang, wodurch die adlihen Klöster und Güter in Beziehung auf die fraglihe Zwangsanleihe und Kriegs- steuer als eine Gesammt-Kommune organisirt sind, für das adliche St. Johanniskloster vor Schleswig und die im Herzogthum Schles= wig belcgenen adlichen Güter ohne rechtlihe Bedeutung und yer- bindende Kraft. Wonach ein Jeder sich zu achten.“
Mecklenburg-Streliß. Neustreliß, 29. Mai. Die Neustrelißsche Zeitung theilt folgende Erklärung der mecklen- burg-strelib\hen Regierung mit: „„Meckdlenburg=-Streliß glaubt die vorbehaltene Erklärung nunmehr ohne Bedingung und ohne Vor= behalt abgeben zu müssen: Es hat si bereits gegen die erfurter Beschlüsse über eine Reihe von Reichs - und Unions - Verfassungs- Paragraphen, mit deren Erörterung das Geschäft begonnen wurde, ausgesprochen, weil es einestheils dafür hält, daß man Verbesserun- gen nur annehmen kann, wenn man zugleich dasjenige, was dadurch verbessert wird, annimmt, und weil anderentheils nah vollster Ueber zeugung der diesseitigen Regierung der vorliegende Reichs- und Unions- Verfassungs = Entwurf unter den gegenwärtigen Umständen weder in rehtliher, noch in poelitisher Hinsicht die Grundlage einer gedeihlichen Entwickelung der allgemein deutschen Verfassungsver- háltnisse sein kann. Das Bündniß vom 26. Mai 1849 erkennt nicht blos den deutschen Bund und die Bundesakte vom 8. Juni 1815 als gültig fortbestchend an, sondern es bezweckt auch mit klg- ren Worten, der Gefährdung der vom deutschen Bunde gewährten inneren und äußeren Sicherheit Deutschlands entgegenzutreten, und behält sämmtlichen Gliedern des deutschen Bundes, also auch den dem Bündnisse beitretenden, alle aus dem deutschen Bunde hervor- gehenden Rechte und die diesen Rechten entsprechenden Verpflich- tungen ausdrüdcklich vor. Das Verfassungswerk, auf welches das Bündniß vom 26. Mai 1849 mitgerihtct i|, wurde daher diesseits von Anfang an nur als cin solches betrach- tet, welchcs die deutshen Verfassungs - Verhältnisse zur Be- förderung dcr deutschen Einigung, nicht aber zur Spaltung Deutsch- lands ordnen sollte, und welches daher unter allen Umständen einen allgemein deutschen Charakter behalten mußte. Nachdem dieser all- gemein deutsche Einigungs-Charakter mehr und mehr zurückgetreten und dagegen das Bündniß vom 26. Mai 1849 zu einer Ursache ernster Besorgnisse in Bezug auf den Frieden Deutshlands gewor- den, hat zwar Meelenburg - Strelih Inhalts der Verhandlungen des Verwaltungsraths den Ansichten, welche das Bündniß leiteten, sich so lange untergeordnet, als diese die Möglichkeit einer Zurück führung des Verfassungswerkes auf die allseitig anerkannten Grundlagen des deutschen Bundesrechtes offen ließen; endlich aber, als durch die Additional -- Akte das deutsche Reich in eine engere Union verwandelt werden sollte, hat Mecklenburg-Strelihß gegen diese Additional-Akte, welche seiner Ueberzeugung nach des ausdrücklihen Konsenses aller verbündeten Regierungen bedurft hätte, um zu einer Vorlage an den Reil'stag gemacht werden zu können, ofen und bestimmt sich erklärt. Eine rechtlihe Verbindlichkeit über die jeßt ablaufende Dauer des Bündnisses vom 26. Mai 1849 hin- aus und eine Verpflichtung zur Publication der erfurter Verf..ssung, wobei überdies auch eine Rücksiht auf die Landesvertretung zu neh- men wäre, findet daher nah der Ueberzeugung der diesseitigen Re= gierung nicht statt, und sie würde es nicht für nü- thig gehalten haben, dies zu erwähnen, wenn niht auch in dem gegenwärtigen Stadium der Verhandlungen der Rechtspunkt unbestimmt geblieben und sogar eine entgegen- geseßte Ansicht ausgesprohen wäre. Unter solchen Umständen und da jedes Eingehen auf das neue interimistishe Bündniß, so wie es proponirt ist, die demnächstige Annahme der crfurter Reichs = und Unions-Verfassung zur Bedingung macht, hält Mecklenburg-Strelit es für cine Pflicht gegen das deutsche Vaterland, sih an der Her= beiführung eines Zustandes in Deutschland nicht zu betheiligen, der nach diesseitigem Dafürhalten mit dem deutschen Bundesrechte nicht in Einklang zu bringen is, und der Preußen die ihm gebührende Stellung nicht auf einer haltbaren Grundlage gewährt. Es erkennt das Heil des gesammten deutschen Vaterlandes, und der Éleineren deutschen Staaten insbesondere, vor Allem im Festhalten derGrundlage des Rechts, fo wie darin, daß die Möglichkeit eines dauernden Einverständnisses zwischen Desterreih und Preußen in der Leitung der gemeinsamen deutschen Angelegenheiten erhalten bleibe. Diese Möglichkeit aber würde, wenn nicht ausgeschlossen, doch sehr erschwert werden durch jeden Vorvertrag der unterm 26. Mai 1849 verbündeten Regie- rungen in Bezug auf den von Oesterreich eingeleiteten Versuch, die deutschen Verfassungs - Verhältnisse auf der allseitig anerkannten Grundlage des deutschen Bundesrechts und in Uebereinstimmung mit den europäischen Verträgen zu regeneriren, Mecklenburg-Stre- liß hált es für eine Pflicht aller deutschen Regierungen, solchen Versuch mit möglichstem Eifer zu sördern, und glaubt daher, wenn auch entfernt davon, seinen politischen Einfluß zu Üüberschäßen, auf die ihm dabei gebührende Mitwirkung nicht verzichten zu dürfen. Es giebt wenige Staaten in Deutschland, welche durch ihre geographische Lage, so wie durch sonstige Verhältnisse und Interessen, zu einem dauernden Anlehnen an Preußen, das außer- dem \{chwere Gefahren von Deutschland mit kräftiger Hand abge- wandt und auf dessen Dankbarkeit gerechten Anspruch hat, mehr Ver-= anlassung haben, als Meeklenburg - Streliß, welches dies auch stets im Auge gehabt; um so mehr sicht es sich zu seinem tiefsten Be- dauern durch eine entgegenstehende Rechtsüberzeugung in Betreff der deutshen Bundes - Verträge verhindert, Preußen auf dem in Ansehung des Unionswerkes betretenen Wege für jeßt weiter zu folgen, wobei es die Hoffnung festhält, daß die weitere Gestal- tung der deutschen Verfassungs - Verhältnisse ihm die Möglichkeit gewähren werde, jene Rücssihten mit der eigenen vollsten Ueberzeu- gung und -mit den aus dieser folgenden Pflichten zu vereinigen. Es versteht sich übrigens, wie Mecklenburg=Streliß bemerkt , von selbst, daß es, obwohl es jede neue Separatverpflihtung in Bezug auf die deutschen Verfassungs-Verhältnisse ablehnt, doch aus dem einmal eingegangenen Bündnisse vom 26, Mai 1849 für die noch übrige Zeit seiner Dauer nicht austritt und zur Erfüllung der von
ihm anerkannten Verbindlichkeiten aus demselben nah wie vor be- reit ist. Berlin, den 14. Mai 1850,“
Samburg. Hamburg, 5. Juni. (H. C) In der nächsten Bürgerschaft wird folgender Antrag des Senats, die kon= stituirende Versammlung betreffend, vorkommen: „Wenngleich die Aufgabe der mittelst Rath- und Bürgershlusses vom 7. Septem- ber 1848 zusammenberufenen fonstituirenden Versammlung durch den Rath - und Bürgerschluß vom 23, Mai d. J., kraft dessen eine neue Verfassung für den hamburgischen Staat beliebt worden, an- derweitig erledigt ist und daraus das Aufhören jener Versammlung von selbst folgt, so findet E, E. Rath sich doch, zur Vermeidung jedes etwanigen Zweifels, veranlaßt, bei Erbges. Bürgerschaft dar=- auf anzutragen, es mitzugenehmigen : daß die durch den Rath=- und Bürgerschluß vom 7. September 1848 zusammenberufene konstitui= rende Versammlung für aufgelöst erklärt werde, wobei E. E. Rath bemerkt, daß Ehrh. Oberalten und Löbl, Kollegium der Sechziger diesem Antrage vorgängig beigetreten sind.“
———L I ——
Ausland. Desfterreich. Zara, 28. Mai. (Lloyd) In Travnik werden 18,000 Mann türkishe Truppen aus Rumelien erwartet. Ein stark verbreitetes Gerücht will wissen, der Tod des bosnischen Wesirs Tahir Pascha sei durch Vergiftung erfolgt; als Thäter werden Fasli Pascha Serifovich und Mustai Pascha Babich bezeichnet,
Venedig, 28. Mai. (Lloyd.) Der hiesige Vertrauensmann, Herr Reali, ist bereits zurückgekehrt, während die übrigcn noch in Wien verweilen. H ; : l
Venedig hat zwei Millionen Lire zu der Anleihe gezeichnet.
Frankreich. Geseß gebende Versammlung. Sizung vom 4. Juni, Den Vorsiy führt Dupin. Mit 439 gegen 102 Stimmen wird ohne Debatte dem Budget der Ehrenlegion für 1848 ein Supplementar=Kredit von 16,584 Fr. 85 C. für unvorherge- sehene Ausgaben bewilligt. Hierauf folgt die Wahl dreier Quä-= toren der National-Bersammlung, welche um 3 Uhr endigt, An die Tagesordnung kömmt die Fortseßung der Debatte über das Stempelgeses. Man war gestern bei Art. 12 stehen geblieben. E. Leroux erstattete Bericht über das inzwischen von der Kommission geprüfte Amendement Renoard’s, welches folgenden Art. 12 vor- schlägt: „Eine Frist von 3 (2) Mcnaten nach Bekanntmachung gegenwärtigen Gesetzes ist gestattet, um alle stempelpflichtigen Cffek= ten außerordentlich ohne Strafe stempeln zu lassen. Nur die frü- here Gebühr ist zu entrihten, Den Vorschuß giebt der Inhaber vorbehaltlih des Rekurses gegen die Verpflichteten.“ (Der Rest wie im Entwurfe.) Die Kommission und die Versammlung verwer=- fen das Amendement. Art. 12 der Kemmission wird angenommen. Fould bringt als Repräsentant folgendes Amendement ein: „Art. 13. Vom 1. Juni 1850 angefangen, können Rechnungs - Abschlüsse und Börsenschlußzettel von Wechsel - Agenten und Mäklern bei Strafe von 500 Fr. gegen den Kontravenienten nur auf Stempelpapier ausgeführt werden.“ Angenommen, Zu Art. 14 bringt Sau - teyra ein Amendement ein, welches verworfen wird, dagegen wird der Artikel der Kommission angenommen. Art. 15: „Cessionen von Anspriïchen oder Actien =- Certisikate sind stempelfrei. Angenommen. Art. 16: „Die Interimsscheine oder Actien-Certifikate werden ei= nem Stammregister entnommen und sowohl Stamm als Ab- schnitt gestempelt. Angenommen. Art. 17: „Uebertragungen und Erneuerungen von solchen Effekten werden mit einem Gratisstem= pel versehen.“ Sauteyra verlangt Weglassung des Artikels. Derselbe wird angenommen, Art. 20: „Eine Frist von 6 Mona ten wird zur Stempelung oder nachträglichen Visirung solcher Ac= tien-Certifikate gegeben, welche, den bestehenden Geseßen zuwider, vor . « . ausgestellt sind. Nach Verlauf dieser Frist verfällt der Kontravenient der Strafe des Art. 7. PLeboeuf will hier einen fixen Stempel von 35 Centimen haben, der Bericht- ernatter E Dage C San e be- fämpst beide zugleih. Er zieht die ursprünglihe Fassung der Regierung vor. Ueber den Gegenstand sprechen noch E. Leroux, Benoist d'Azy, Berryer, Mauguin, Chegaray und Vatismenil. Man verlangt den Schluß. Der Präsident bringt Chegaray's Amende- ment zur Abstimmung, welcher folgenden Anfang für Art. 20 be- antragt: „Es is eine Frist von 6 Monatcn zur Stempelung und Nadhvisirung ohne Strafe der Handels - Effekten, und zwar dem Proportionalstempel zu 5 Cent. für 100 Fr. gemäß, gestat- tet.“ (Rest wie im Entwurfe.) Angenommen. Die Koms-= mission beantragt folgenden Zusaß: „Die offizielle Anzeige im Moniteur von der Ersüllung der Stempelpflicht ist vollkommen gleichgeltend mit der vollzogenen Stempelung für die Eingangs bezeichneten Effekten.“ Art. 21 (neu): „És soll Art. 17 nicht anwendbar sein auf die in Art, 20 bezeihneten Pa= piere, Sie bleiben einfach den Einregistrirungs - Gebühren unter- worfen,““ Der Prásident giebt Kenntniß von dem Resultate der Quästorenwahl. Gewählt wurden Leflo mit 514, Baze 475, Pannat mit 402 Stimmen. Fortseßung der Stempelgeseß-Debatte. Ein Amen- dem. at Chegaray’s wird an die Kommission verwiesen. Art. 22 bis 27 werden, wie in zweiter Lesung, mit kleinen Redactionsänderungen ange nommen. Art, 32, Staatsrenten. Der Finanz=Minister erklärt, die Reglerung se! mit der Kommissions-Ansicht über deren Stempelung nicht einverstanden, da eine solche den Staatskredit erschüttern würde, Er bemerkt, daß nah dem diesfälligen Beschlusse in zweiter Lesung fremde Fonds anzogen, französische sanken. Man glaubte dem Staate dadurch ein Einkommen von 1,400,000 Fr. zu sihern. Er widerlegt dies mit Ziffern. Man habe dadurch dem Grundeigen- thum aufhelfen wollen, was durch den Augenschein widerlegt werde. Man hewirke durch Entfernung der Kapitalien das Gegentheil. Das Budget von 1851 gewähre ihm übrigens {hon 26 bis 27 Millionen Erleichterung. Er verweise auf das Beispiel Englands, jeßt, wo der Sozialismus über solhe Maßregeln juble. E. Leroux, Be- richterstatter, beharrt beim neuen Kommissions-Antrage, „jeden Franc Rente mit 1 Cent. zu besteuern“ und „Renten au porteur nicht auf länger als 5 Jahre auszustellen. Stimmende 628: dafür 302, dagegen 326, Finanz=Minister Fould legt einen Geseß-Entwurf zur Erhöhung des Präsidenten-Gehaltes auf drei Millionen vor und liest auf Verlangen die Motivirung, Ein Theil rer Linken begehrt heftig die Vorfrage. Der Präsident will niht darauf ein= gehen. Die Majorität beschließt Verweisung an die Abtheilungen. Die Sißung wird aufgehoben.
Frankreich. Paris, 4. Juni. Das Deportations - Geseh kömmt jet in dritter Lesung an die Re'he, ihm folgt das Klub- geseß. Der Geseh - Entwurf über Vermehrung der Cautionen und Einführung des Stempels bei politishen Journalen und periodischeu Schristen ist bis zur Berichterstattung fertig.
Die Gesellschaft für Elementar - Unterricht hat am verflossenen Sonntage ihre 35e Jahres-Versammlung gehalten. Boulay (de la Meurthe), der Vice-Präsident dex Republik, präsidirte, Er be- merkte unter Anderem, daß man nah der Februar-Revolution und
Angesichts der neuen Mee Ee E sich nah der frühe- ren Regierung sehnen müsse. Zwei silberne Medaillen wurden ver= theilt, eine an Herrn Barrau für seine „Praktische Moral“/, die andere für „Unterriht über die heiligen Evangelien zum Schul= gebrauche“’ an Fräulein Ferment.
Der Constitutionnel spricht von dem glüdlihen Einflusse, welchen das Votum des Wahlgeseßes auf Handel und Industrie geäußert habe. „Gegenwärtig“/, fährt dieses Journal fort, „dürfen wir uns aber über die Tragweite der bereits seit Annahme des Wahlgeseßes bewirkten Verbesserung nicht täuschen. Dieses Gescß und alle noch nothwendigen Ordnungsgeseße können zwar die Ge- genwart sichern, keinesweges aber geben sie das Vertrauen in die Zukunft, ohne welhes Operationen auf lange Frist, weitausgehende Unternehmungen, bürgerliche und industrielle Bauten gleich unmög= lih sind. Wenn dies die Meinung der rothen Journale und ihrer Bundesgenossen is, so oft sie von der Ohnmacht der Regierung und der Majorität sprehen, so haben sie vollklommen Recht, An wem aber liegt die Shuld, als an den Urhebern und Förderern solcher Einrichtungen, welche zur Unterhaltung einer ewigen Unge- wißheit im Lande eigens ausgedacht scheinen? Nehmen wir an, daß wir noch Jahre unter dem Drucke der Unsicherheit blieben, welche die Lebenskraft der nationalen Production zu Grunde richtet, was würde die Folge davon sein? Der Moniteur Jndustriel giebt uns darüber Auskunft, Unsere Manufakturen werden ihr altes Material aufarbeiten und nicht erseßen. Sie werden bei den alten Methoden bleiben. Während der Zeit aber schreiten England, die Vereinigten Staaten, alle konkurrirenden Nationen vorwärts, sie werden ihre Fabriken erneuern, verbessern, vergrößern, sie werden besser und billiger produziren, so daß wir, von unseren Nebenbuh= lern Überflügelt, es vielleiht unmöglich fänden, das verlorene Ter- rain wieder zu gewinnen. Wenn die Feinde der gesellschaftlichen Ordnung sich über diese Lage freuen, nimmt uns dies nicht Wun der. Sie sind konsequent, denn die Noth if ihre Bundesgenossin. Unglaublih aber is es, daß sie der Regierung cine Ohnmacht auf zubürden wagen, welche do dur cine nach ihren Doktrinen redigirte Constitution bedingt ist, Was uns anbelangt, wir werden die Staatsgewalten immer daran erinnern, daß sie über Annahme von unerläßlihen Ordnungsmaßregeln zur Sicherung der Gegenwart die gebieterishe Nothwendigkeit niht aus den Augen lassen dürfen, Mittel zur Herstellung des Vertrauens in die Zukunft zu treffen. Es ist dies eine Frage, welche srüher oder später, man mag wollen oder nicht, in Angriff genommen werden muß.“ j
Die Macadamisirung der Boulevards und der Rue St. An- toine hat heute bei der Madeleine und Barricre du Trône, den beiden Endpukten, begonnen, ohne daß das Volk, wie man ver muthete, der Sache Aufmerksamkeit schenkte.
Der pariser Schneidermeister Fabieu hat den bei ihm be- stellten Krönungsmantel des Kaisers Soulouque nach Haiti cxpedirt. Der Mantel ist von Sammet, mit Gold und Edelstcinen verziert und kostet 50,000 Fr. i
Ein Sohn Kossuth's wird in Paris erwartet, um hier seine Studien zu beginnen,
_— a 5 L
Bereits findet sich eine sciner Tanten hier. erselbe wird wahrscheinlich das Collége Rollin besuchen.
Auf Montalembert?’s Rede vom 19, Oktober v. I. in der ró- mischen Frage wird gegenwärtig eine Denkmünze geschlagen.
Der Dix Decembre giebt von heute an auch eine Abend Ausgabe in kleinem Format.
Die Kommission für die londoner Jndustrie - Ausstellung allcr Nationen veröffentlicht heute eine Erklärung, welche Erzeugnisse man dort vertreten wünsche.
Die Patrie macht heute die Regierung darauf aufmerksam, wel großer Uebelstand es sei, daß Blätter, wie Presse, Siècle und dergleichen, so viele Inserate erhielten. Man habe wohl die BVoix du Peuple und Démocratie pacifique beseitigt, die République gehe an ihrer Bedeutungslosigkeit zu Grunde, aber die Ausrottung der anarchischen Journale erfordere, daß dieselben keine Inserate mehr erhielten. Eisenbahn - Gesellschaften, Notare, Ge \chworene und Privatpersonen möchten nur den Journalen der Ord= nung Annoncen zukommen lassen. :
“Drouyn de Lhuys soll, einem hiesigen Blatte zufolge, cine Gratulation als Nachfolger Lahitte's positiv angenommen haben.
Der Montagnard Lourion hat wegen Annahme des Wahlge- seßes seine Demission gegeben. Nach der Gazette de France wollen ihm noch zwanzig seiner Kollegen folgen.
Zwei unter der Monarchie politis Verurtheilte, welche na der Februar-Revolution kleine Pensionen erhielten, bekamen, als sie gestern im Ministerium des Jnnern den fälligen Betrag in Empfang nehmen wollten, zur Antwort, man habe kein Geld mehr für sie
Heute ist das 5te Husaren-Regiment in Paris eingerückt,
Tonn 4 SuUnt
Großbritanien und Jrland. 1D c Entschädigung für
England soll vom Papste 12,000 Pfd. St. englische Unterthanen verlangen. : e
Vor Port au Prince sind drei nordamerikanishe Kriegsschiffe wegen Reclamation von 400,000 Dollars erschienen.
Das Oberhaus hat gestern eine vom Bischof von London ein gebrachte Bill, welche den anglikanishcn Bischöfen das Recht wah ren sollte, in allen Fragen der Kirchenlehre endgültig zu entscheiden, und wodurch die Befugniß einer Appellation an das Königliche Geheimeraths - Kollegium in solchen Angelegenheiten aufgehoben werden sollte, mit 84 gegen 51 Stimmen verworfen. Die Minister sprachen und stimmten gegen, der Herzog von Cambridge mit decn Bischöfen für die Bill.
Den neuesten Nachrichten aus New - York vom 22, Mai zu- folge, war nun wirklich von den Vercinigten Staaten eine Frei schaaren =- Expedition zur Sec unter Anführung des General Lopez gegen Cuba abgegangen. Die nordamerikanische Regierung hatte Schritte gethan, dieses Unternehmen zu hindern, im Kongreß aber war es in Frage geftellt worden, ob dies staatskluz ci.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 31, Mai. (H. C.) Die Ernennung des Contre-Admirals Gyllengranat zum Ober-Befehlshaber des zur Einholung der künftigen Kronprinzessin und ihrer sie begleitenden Familie bestimmten Geschwaders ist jetzt offiziell 3 zugleich is Befehl gegeben, die Dampf - Korvetten „Gefle“ und „Thor“ zum 8, Juni einzumustern. Der „Gefle““ nimmt die Prinzessin auf, die über Djurgärden, Ladugardsgärden durch den Bellevucpark nah Haga-Schloß ziehen wird. Jn der großen Kirche in Stockholm wird die Trauung stattfinden. i
Dänemark. Kopenhagen, 4. Juni. (H. C.) Nach Fädrelandet lautet der von der ‘diesseitigen Regierung zurückge- wiesene Vorschlag der Vertrauensmänner: Ein Statthalter für beide Herzogthümer mit besonderen Departements -Chefs für jedes. Ferner räume es eine besondere geschgebende Repräsentation für jedes Herzogthum ein, aber nur nach einem und demselben Wahlgeseß gewählt. Diese Repräsentanten- Kammern sollten gemeinsam mit dem Statthalter das Recht haben, die s{hon bestehenden Gesetze zu bestätigen oder zu verwerfen und neue aufzunehmen. Hiermit würde neben dem Königreich Dänemark eine Art unabhängiger \{chleswig- holsteinischer Unionsstaat mit einem Zweikammersystem gebildet,
| Ferner solle der König sich über den zu ernennenden gemeinschafst- | lihen Statthalter erst mit der jeßt bestehenden Statthalterschaft
| nicht, dagegen würde man auf C, Plessen eingehen. Zum Schluß | Schuld an das Ausland mit Dr.
987
das Zollgefäll mit Unter den
Leute, wie Karl Moltke, Scheel und Höpfner, wolle man | trage von
j 2,870,000 Dr., Stempel mit Domainen erscheinen die Salinen mit einem Er= 480,200 Dr. Bei den Ausgaben erscheint die 9,309,613 , 20, jene an
1,000,000.
einigen.
| wolle man das shleswig-holsteinishe Heer wohl auf die Stärke des | das Jnland mit Dr. 379,981 . 12, die Civilliste mit 1,000,000, die
Bundes-Kontingents beschränken, do, müsse es von beiden Herzog- | Ministerien mit 11,139,894. 12, und zwar Aeußeres 433/069, Ju-
| thümern unterhalten und ganz Schleswig müßte dur preußische | stiz 1,209,401 . 95, Inneres 1,719,230 . 96, Kultus und Unterricht | Truppen beseßt werden. |
| von Genua zurückerwartet.
| zwischen dem Redacteur der Concordia, Herrn Vale1
| Roma enthält die Allocution Sr. Heiligkeit des Papstes, welche cer | Der heilige Vater erwähnt in derselben zuerst der überstandenen Die Türken \ehen die
| denselben,
| des Königs von Neapel, sowohl rücksichtlich der von diesem Monar- | Verfahren rechtfertigen dürfen | “. +4/ ck 1 O .
| zweiter
782,526 . 84, Krieg 4,887,805 . 7, Marine 1,574,844 98, Finanzen 933,015, 75. Auch die Entschädigungen kommen hier vor mit 178,938 . 94 und die Judemnität an die Pforte mit 104,245 , 59, So shón au dieses Budget in Theile und Bructheile gesondert ist, so findet man doch auch hierüber si lustig zu machen, und na= mentlich is es der Umstand, daß das Budget schon haib verbraucht ist, worüber man bei seinem Erscheinen wißelt. Man hat übrigens nicht ermangclt, von der Kammer gleich wieder einen provisorischen
| Kredit für 4 Monate zu verlangen.
| Die Räubereien nehmen fortwährend zu. Die Regierung wollte die Gendarmerie durch die Gränzwache erseßen, um die räuberischen Exzesse hintanzuhalten. Jm Publikum wurde diese Maßregel übel aufgenommen, weil man zur leßteren Körperschaft kein großes Zu- trauen hat. Wie übrigens die Räuber im Lande, so wirthschaften die Steuereinnehmer in den Kassen. Der Steuereinnehmer in Phiotis ist vershwunden, und hat ein Defizit von einigen 80,000 Dr. zu= rüdgelassen.
Italien. Turin, 30, Mai. (Lloyd.) Heute, als am Frohnleihnamstage, hielten die piemontesishen Kammern keine öf- fentlihe Sißung. Gestern wurde das Stempelgeseß mit 93 gegen 40 Stimmen angenommen.
Morgen werden der König und die Königin, am 3ten der Fürst von Carignano und am ten der Herzog und die Herzogin
ifampf hat
Unt e 0, und den!
U 1. (Lloyd.) Ein blutloser Zw
Deputirten Graf:n Martini stattgehabt, Parma L U C0) Die Vo=Zusel Mênght ift dem Herzogthum einverleibt worden.
Nom, 2/, Mal (Lo) Das beutige Giornale di
in dem am 20, Mai gehaltenen geheimen Konsistorium gehalten. Konstantinopel, 25. Mai. (Wanderer.) bosnischen Angelegenheiten im rosenfar= benen Lichte. Omer Pascha’s Name allein soll genügt haben, um Schrecken in die Reihen der Jnsurgenten zu bringen, Die Paschas von Zwornik und Tuzla haben Agenten nah Konstantino= pel geschickt, um zu erwirken, daß fie daselbst erscheinen und ihr Jene Provinz soll nun, gleich den übrigen, dem Tanzimat unterworfen werden. Das sei eine wohl= | thätige Einrichtnng, gegen die sich höchstens einige verrottete An= habe, S | hänger des Feudalsystems sträuben können, die man aber nicht an- ) A a : #ra- | hört. Jn der Hauptstadt herrscht für den Augenblick keinerlei po= sident erwahnt und bemerkt, wie Frankreih weder Kosten | jitische Bewegung, man müßte denn eine oder die andere Konferenz, noch das Blut seiner Söhne schonte, um die Wiedereinsebung der | wie sie jede Woche statthaben, dazu rechnen, und es scheint dem päpstlichen Regierung zu bewirken. Von Sr. Majestät dem Kaiser | Kabinet volle Muße gegeben zu sein, nun einmal thatkräftig über von Oesterreich heißt es sodann: „Gleiches Lob und Dankbarkeit | pie eigenen Angelegenheiten sich zu machen. Abermals ist es das wollen Wir hiermit Unserem geliebten Sohne in Christo, Franz Joseph, | {on in einem früheren Ministerrathe ausführlich behandelte Stra= Katjer von Oesterreich, dem erlauchten apostolischen König von Böh- ßenprojekt, dessen nächsten Angriff man bespricht. i men, Ungarn u. st. w., erweisen, der dur seine angestammte Fröm- | Die türkische Flotte oder cigentlih eine Abtheilung von 3 Li- migfkcit und Chrfurcht gegen den Stuhl Des heiligen Petrus , in | nienschiffen , 4 Fregatten, 2 Briggs, 2 Korvetten, 1 Goelette und tapserer kräftiger Mitwirkung eifrigst beitrug, um die weltliche Re- | 5 Damyfern wird sich unter den Befehlen des Kapudan Pascha im gierung diejes apostolischen Stuhles zu vertheidigen und mit seinen | Kanale aufstellen und hat theilweise das Arsenal verlassen. slegreihen Truppen vorzugsweise die Provinzen Emilia, Pi | Am 23sten war Ministerrath unter dem Vorsiße des Groß- ceno und Umbrien ‘von ungerechter und harter Bedrückung | wesirs, der sich dann nah dem Kaiserlichen Palaste von Tscherazan befreit und sie wieder unter Unsere geseßmäßige Regierung nnd den | begab und mit dem Sultan arbeitete, Am 17ten hat die Deputa=- | tion von Samos dem Minister des Aeußern aufgewartet und ein
heiligen Stuhl stellte.“ Jn gleich anerkennender Weise wird sodann der spanischen Regierung und deren Theilnahme an der Jnterven- Aktenstück überreicht, worin das Bedauern über die legten Vorfälle ausgesprochen wird.
j tion gedacht und dankbar der indirekten hiülfreihen Mitwirkung der |
akatholischen Mächte Erwähnung gemacht, welche, wenn auch nicht | Graf Stürmer stellte dem Sultan am 23sten d. M. den Le- in materieller Weise, so doch durch moralischen Einfluß die Rechte | gationsrath Herrn von Klezl als seinen interimistischen Stellvertre=- und weltlichen Interessen der röómischen Kirche zu schüßen gesucht, | tex vor. Die in Konstantinopel angesiedelten Desterreicher haben Die Allocution geht nun auf sämmtliche am römischen Hofe akfre- Tages darauf dem Grafen eine Dankadresse überreiht. Auch ver= ditirte Gesandten über, welche vor der Abreise des heiligen Vaters schiedene diplomatische Banketts waren dem Jnternuntius zu Ehren veranstaltet worden.
f |
der Rückkehr warenz mit besonderem Lobe wird der Theil= | Am 19ten war Konstantinopel von einem großen Unglücke be | |
Türkei. Trübsale und der durch göttlichen Schuß veranlaßten Rettung aus Er erkennt es sodann als Pflicht, seinen Dank in dieser ersten nach seiner Rückkehr gesprochenen Allocution den katholischen Schußmächten auszudrücken, und erwähnt in dieser Beziehung zuerst
als auch der Bereitwil papitlihen Re=
V
hen geübten glänzenden Gastfreundschaft, ligfeit wegen, mit der er {G behufs der stauration an die Spiße seiner Armee gestellt Reihe wird die französishe Nation und ihr
dessen Person {übten und ihm treue Begleiter im Exil und auf nahme der ganzen katholischen Welt, des apostolischen Eifers der | droht. Es brach Feuer im Pulverthurme von Barut - Haneh aus, fatholischen Bischöfe in deren heiligem Berufe, der Standhastigkeit | wurde aber noch zur rech{ten Zeit bemerkt und gelöscht. und Anhänglichkeit der Kardinäle erwähnt und abermals Gott und Gestern hatte Graf Stürmer scine Abschieds-Audienz beim Sultan, dem er zugleich das Abberufungsschreiben seines Kabinets vorlegte. In diesem Schreiben zählt der Kaiser von Oesterreich zuerst alle vom Grafen Stürmer geleisteten Dienste auf und erklärt, daß er Alles, was der Sultan für diesen Diplomaten gethan, mit Vergnü- gen gesehen hat, und daß er auch in Zukunft jede Freundlichkeit, welche dem Grafen von dieser Seite zukömmt, mit gleichem Ver=- gnügen anerkennen werde. Die leßtere Phrase scheint übrigens blos durch das Gerücht hinzugefügt worden zu sein; denn es läßt sich niht denken, daß ein Souverain von dem anderen cine Gratification für seinen Gesandten verlangt. Doch dem möge wie immer sein, Graf Stürmer hat neuerdings eine Tabacks- dose im Werthe von 40,000 Piastern mit dem einfachen Namens- zug des Sultans erhalten. Man macht die boshafte Glosse, daß in der Dose ein Zettel mit den Worten: „wird im Staatsschatz nicht angenommen,“ enthalten war ; dies is offenbar eine Anspie- lung auf die Geschichte mit der früheren Tabacksdose, und wir | sind überzcugt , daß Graf Stürmer auch ohne eine solhe Erinne- : | rung das Geschenk des Sultans, der ihn so lieb gewonnen, sorg r E 2 bereitwilligst , „M } fältig bewahren werde. Der Graf verläßt heute die Türkei llebereinstimmung mit seinen _Ninistern , dcr Freiheit der fa- | und geht, wie es heißt, mit einer ganz speziellen Mission seines tholischen Kirche in jeinen Staaten den so sehr gewünsch Kabinets betraut, nach Athen. Nachher begiebt ex sich nach len Zugang gewährte. : Wir danken daher diesem erlauchtesten Jtalien, um si{ch in Florenz - niederzulassen, doch H Kaiser und König sür ein so ausgezeichnetes, eines katholischen | Tuch dan nit aufhören, seiner Regierung, wenn auch öursten vollkommen würdiges Thun und sreuen uns mit ihm im | bisherigen Eigenschaft, zu dienen, Herrn, jo wie wir hoffen, daß dicjer religiöseste Monar in seiner Nächste Woche iritt der Sultan eine Vergnügunagsreise Viebe zur fatholishen Kirche sein herrliches Werk fortführen und | pem Archipel anz er geht nah Chios, Rhodus und vielle jeinen Verdiensten um den Katholizismus die Krone aufseben wird.“ | jz Candia. Smyrna jedoch wird er nicht besuchen, M HENIBE Bater Lp, ÿlerauf L [chmerzlicher E fangs davon die Rede warz seine Begleiter sind der ( Piemont erlassene Siccardishe Gese und die Verhaftung des S1z- | Ethem Pascha, sein erster Adjutant. Diese soll bischofs Franzoni und bemerkt, daß er dur den Unter =- Staats= | Tage dauern Secretair Protest, sowohl gegen das Gesetz, als gegen die Verhaf | n v S Ao LS Canning hatte mehrer( tung, habe inlegen lassen. Noch wird „Des besonderen Eifers der | Großwesir und dem Minister der auswärtigen A1 n Velgier ite die katholische Religion erwähnt, der Wunsch ausge | denen die Angelegenheit der türkisch - persischen C e verl l ochen, S alli L I den Schoß der römish_ Fatholi- | wurde. Der englische Gesandte unterstüßte die Eingriffe Pers schen Kirche zurückkehren mögen, und Gott um seinen Schuß für | vermuthlich weil es im Juteresse des londoner Kabine lieat, dieselbe gebeten. | dei russische Einfluß in Persien der türkischen Macht | wicht halte. | Die Gerüchte von einem Ministerwechsel und cinem Zwiespalt im Stho ße des Kabinets sind verstummi. Die Pforte beschäftigt sich gegenwärtig mit der Angelegenheit der in Schumla befindlichen Neapel, 28. Mai. (Lloyd.) Kraft eines Königlichen De- Slüchtlinge, die definitive Entscheidung soll dieser Tage erfolgen, frets werden die Güter aller politisch Geflüchteten konfiszirt wer doch scheint es, daß Oesterreich, troßdem es die Noten der Pforte den, Uebrigens hat des Königs Gnade in neuester Zeit mehrere | angenommen hat, neue Forderungen stellt; es glaubt sich vermuth politische Verurtheilte amnestirt, | lich durch die Zusagen des Herrn Mussurus, welche es für | bindend hält, hierzu berechtigt. Man versichert, daß die Pforte mit dem Benehmen dieses Gesandten sehr unzufrie den sei und dieses auch seinem Schwiegervater, dem Fürsten von Samos, habe fühlen lassen. Doch glaubt man, daß es schon genug gegen die Wahllisten eingelaufen, und es scheint denn | zu nichts Weiterem als zu Vorwürfen kommen werde, denn doch nicht, daß diescr politishe Akt so ganz ohne alle Störung ab Sir Stratford Canning pflegt seine Schübßlinge energis{ zu ver= laufen werde, wie manche Optimisten sich und der Regierung hmei= | theidigen. Graf Stürmer- forderte, als leßten Akt seiner Wirk- elten. L | samkeit, die Internirung eines Magyaren, der \ich unter falschem Das Budget für 1850 is veröffentlicht. Es weist die Ein- | Namen von Schumla nach Kiutahia begeben hatte. Die Pforte nahmen mit Drachmen 20,670,285, 41 und die Ausgaben mit Dr. | soll dies zugestanden haben, und man ersicht daraus neuerdings 20,304,016 . 43 nah. Die Rubrik der direkten Steuern kommt da -| odaß die Angelegenheit der Internirung noch immer in der Schwebe mit Dr. 8,539,714 , 84 vok, Die einträgliste darunter is die | ist und Oesterreich, dem die Liste offen bleibt, die Internirung aller Grund= und Nußznießungssteuer. Sie liefert Dr. 6,548,000, | derer verlangen kann, welche die Proskribirten besuchen. y Die indirekten Steuern sind mit 4,265,980 angeseßt. Hier figurirt | Nach der Ankunft des französischen Dampfers am 22sten d, M.
l der heiligen Jungfrau der innigste Dank für die Restauration der | päpstlihen Regierung dargebracht. Der heilige Vater geht sodann | auf die gegenwärtigen Verhältnisse der katholischen Kirche über und | weist auf die finsteren Umtriebe hin, mit denen man dieselben | {wächen, thren Einfluß zu s{chmälern und, wenn irgend möglich, | heiligen Petrus zu : | heilige Vater erklärt sich unermüdlichen gegen diese Einflüsse und fordert seine Zuhörer, so wie die Bischöfe der gesammten katholishen Welt zu gleicher Thätig-
| | keit auf, welche diese wieder dem ihnen unterstehenden Klerus zur | f j | |
den Stuhl des bemüht sci. Der
Kampfe
stürzen bereit zum
unausgeseßten Pflicht machen sollen. Der heilige Vater erwähnt hier dankbar und freudig Sr. Majestät des Kaisers von Oester rei und sagt: „Wir haben in Unseren Trübsalen den mächtigsten Trost durch die Erlasse Unseres geliebtesten Sohnes in Christo, Franz Joseph's, Kaisers von Oesterreich 2c, empfunden, der in Folge seiner ausgezeichneten Religiösität Unsere Wünsche und Begehren, so wie diejenigen der ehrwürdigen Bischöfe Seines weiten Reiches, zuy größten Verherrlichung scines Namens und zur größten Freu digkeit der Guten erfüllte und freudigst und
Reise
ol OnTerenzen
Rom, 29. Mai. (Lloyd) Den während der leßten Re- volution treugebliebenen Soldaten werden besondere Ehrenzeichen | verliehen werden,
Griechenland. Mai, Demission eingereicht.
Die Wahl=-Agitationen beginnen bereits; auch der Klagen sind
Aben, 28. Balbis hat seine