naten in Tetschen, gehen des anderen Tages früh 6 Uhr von dort na Lobosiß ab und kommen Nachmittags 4 Uhr in Prag an.
Zwickau, 9, Juni. Unser Gymnasial-Direktor Professor Ra- sig, der in der zweiten Kammer bekanntlih auf dem linken Cen- trum saß, ist nach seiner Rückehr aus Dresden hierher vom Mini- sterium mit einer Verordnung überras{cht worden, durch die ihm be- fohlen wird, sich \o lange des Unterrichts am Gymnasium zu ent- halten, bis er st{ch wegen einiger Ausstellungen gereinigt ‘habe, die an seiner Amtsführung zu machen seien. Man wirft ihm nämlich vor, daf ex demokratische Ideen unter der Schuljugend, wenn nicht ausgestreut, doch wenigstens nicht bekämpft habe.
Hannover. Hannover, 10. Juni. (H. Z.) Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Friedrih der Niederlande nebst den Prinzessinnen Louise und Marie sind gestern aus dem Haag hierselbst eingetroffen und haben heute Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich mit beiden durhlauhtigen Töchtern die Reise nah Schweden fortgeseßt, die Prinzessin Friedrih Königl. Hoheit aber sich nach Berlin begeben. Se. Durchlaucht der Prinz Bern- hard zu Solms-Braunfels ist heute nach Braunfels abgereist.
Hessen und bei Nhein. Darmstadt, 10, Juni. (D. Ztg.) Die gestrige Feier des Geburtstages Sr. Königl. Hoheit unseres Großherzogs wurde mit großer Theilnahme und inniger Herzlichkeit begangen. Das Militair hatte in sinnreicher Weise die Kasernen mit Fahnen und grünen Reisern geschhmückt und Waffen= Pyramiden gebaut; am frühen Morgen wurde vor dem Schloß die Reveille gespielt, bald darauf folgte der militairische Gottesdienst in der Stadtkirhe, welchem Jhre Königl. Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin beiwohnten, worauf um Mittag die Wachparade mit klingendem Spiel stattfand. Zwischendurcch wurden die zahlreichen Glücckwünschenden aller Stände von Sr. Königl. Hoheit auf das Freundlichste empfangen. Eigens zu diesem Tage war Se. Großherzogl. Hoheit Prinz Emil von Baden hierher gekommen, um alsbald wieder dahin zurü zu kehren. Des Nachmittags war Familientafel, zu welcher unter anderen die Mi- nisterialvorstände gezogen waren. Die Stadt selbst war ungewöhn-= lich belebt, Festtafeln und frohe Vereine in vielen Lokalitäten feierten den Tag in heiterer und herzlicher Weise, und die Gefühle für denjenigen, dessen Herz und Streben so ganz seinem Volke gehört, gaben si in deutlihster Weise kund.
Frankfurt. Frankfurt a. M., 10. Juni. (Fr. J.) Aus Weimar erfahren wir in Beziehung auf den von den Erben Schil- ler's und Göthe's jeßt eröffneten Nachlaß, daß derselbe ausschließ- lih Briefe von Göthe und Schiller enthält, einige Hundert an der Zahl, alle noch ungedruckt, Der Druck wird erfolgen, sobald die Erben sich über einige Punkte verständigt haben werden. Bis zur Veröffentlichung dieser werthvollen Sammlung soll nah einer unter den Exben stattgesundenen Uebereinkunft nichts über den Inhalt {und werden.
Franksurt, 10. Junk. (Jr. I.) Nachdem die Bundes- Kommission beschlossen Yat, vaß vie hiesige Garnison verstärkt wer- den (ol, wird die bisher an hiesigem Plave stehende halbe Esfa-
dron ves Königlich preußischen 8. Kürassier - Regiments in ihre
Jrievensgarnison Deuß zurüdätehren, Katt Deren aber eine ganze
Esftavron Des Königlich preußisczen 12. Husaren-Regiments von Saarlouis hierher marschiren; vou Koblenz wird eine ganze oder eine halbe Batterie Artillerie hierher dislozirt werden , da über die
verfügt ist.
eingetroffen :
i Die Dislozirung dieser Truppenkörper wird mit Ende | der Woche stattfinden und somit die Garnison unserer Stadt um eine halbe Batterie und eine halbe Esfadron Kavallerie vermehrt,
vAls Bevollmächtigte für den Staaten-Kongreß sind weiter hier Jür die sáhsischen und thüringischen Staaten: von
Seebeck; Nassau: Ministerialrath Bertram; für Bremen und Lüs=
beck: Syndikus Elder ; — für die freie Stadt Frankfurt soll, wie
man vernimmt, Herr Schóf Dr. Harnier ernannt worden sein,
t Ri town
Ausland.
__ Frankreich. Paris, 9. Juni. Das Stadtgespräch bildet die gestrige Wahl der Kommissions-Mitglieder zur Prüfung der verlangten Erhöhung der Repráäsentationskosten des Präsidenten der Republik, Die Repräsentanten aller Nüancen hatten sich sehr zahlreich in den Ab- theilungen eingefunden. Sämmtliche Minister waren zugegen. Die Diskussion zog sich bis 3 Uhr in die Länge, und die Kommissäre konnten nur nah mehrfachen Abstimmungen in einigen Abtheilun- gen mit einer Majorität von blos zwei Stimmen ernannt werden. Der Berg, der Tiers parti und eine Fraction der Legitimisten brach= ten durch ihren Einklang in der Abstimmung die Kommissions-Mitglieder dur, welche gegen die Gehalts -Erhöhung des Prásidenten der Republik sind. Die Minister, namentlich die des Innern, der Fi- nanzen und der Justiz, erklärten ausdrücklih, daß sie keine Modifi- calion annähmen und aus der Annahme desselben cine Kabinets- srage machen wollten. Niemand verhehlt sich die shwierige Lage welche diese Frage bereitet. Der Constitutionnel, sett Organ
des Elysee , enthält heute an der Spiße seines Blattes einen kleinen Artikel mit auffallender Schrift, in welchem
die in den Abtheilungen vorgeschlagenen Vermittelungen auf solgende entsheidende Weise besprochen werden: „Es hat sich die Meinung bemerkbar gemacht, die Schulden des Präsidenten zu be- zahlen , aber den verlangten Kredit zu verweigern. Wir sind im Stande, behaupten zu können, daß ‘diese Vermittelung vom Prást= denten der Republik niht angenommen werden dürfte, und wir billigen in dieser Hinsicht den Entschluß des Staats - Oberhauptes. W Frankreih würde eine Gewalt, die sich demúüthigen ließe , auf- Mt eine Gewalt zu sein, Wir wérden morgen untersuchen, in E Situation ein solcher Konflikt die Jnteressen des Landes G Graf L Gerüchte sind heute verbreitet: dem einen zufolge soll Präsiver ten dee Mea S Se abi Kommissionsmitglieder zum As : c Vegeven haben, um ihn neuerd l e ean Us Dotations - Projektes zu blvenen ; bbn Tag 1 Repu pa e are. Dem anderen zufolge soll der Präsident der sé hat L zu Herrn Rigal gesagt haben: „Das neue Wahl Der Präsiene seit für die Wahl der National - Vertretung. werden,“ Man li nach dem Wahlgeseße der Constituante gewählt des Schreiben L M leßterer Hinsicht im Siècle folgen- e Redacteur 1 Aue Beritt ) lies attet vom 8. Juni: F erlauben Sie mr; die i gung einer von Jhnen gegebenen onntag , den 2, Juni, ééhuiie en Thatsachen anzuführen, Am stimmten Absicht, meine Ansihtete as um eine Audienz in der be- gemeinen Wahlrechts zur Via ber die Verstümmelung des all= zember zu bringen. Jh konnte p des Erwählten vom 40, De- 58 der Constitution Gebrau mag Laß der Präsident vom Art. Prásident kann dur eine nivtivic n pt eicher lautet: „ „Der
41 11 i E B t verlangen, Am 3, Juni erschien das Wahlceieh Ln Monin
| Nach der Angabe der Pa trie sind blos 5 Kommissions-Mitglieder
1008
Am Abende desselben Tages erhielt ih ein Schreiben, welches die
Audienz auf 10 Uhr des anderen Morgens festseßte. Pflihtgemäß stellte ih mich zur bestimmten Stunde ein. Ich bezeihnete meine Stellung ihm gegenüber, da ih bei seiner Wahl nicht für ihn gestimmt hatte. Jch erklärte kurz, wie frühere Ar- beiten mir einige Autorität in der Sache gäben, und ging zur Zahlenfrage über, Der Präsident vernahm meine Darlegung mit sichtlichem Interesse. Jh hatte gezeigt, wie sechs Millionen Wähler gestrihen würden, und fügte hinzu: „„Dies ist gerade die Anzahl Stimmen , welhe den Präsidenten der Republik geschaffen haben , vielleiht sind es sogar die nämlichen,“ Es wurde mir die Antwort: „„Das gestern verkündigte Geseh bezieht sich speziell auf die Ernennung der Repräsentanten. Der Präsident der Republik wird gewählt kraft eines von der Constituante auh ausdrücklich für diesen besonderen Fall gegebenen Ge- seßes.“ Jch overhehlte mein Erstaunen über diese Ansicht niht. JIch drang entschiedener vor und sagte : ,„„ Gesebt, das allgemeine Wahlrecht könnte auf Einen großen Tag wieder auferstehen , ist es nicht wahrscheinlih, daß das Volk wenig Sympathie für einen Beamten haben werde, unter welchem, wenn auch niht durch welchen, es seines Rechtes beraubt worden.“ “ ,,,, Dies is eine persönliche Frage; ih oder ein Anderer, daran liegt wenig; aber die Wahl des Präsidenten der Republik ist durch das neue Geseß nicht geregelt.“ Jch bezeichne diesen Saß aus- drücklih mit Anführungszeichen, um ihre Notiz zu berichtigen. Ih theilte die Hauptpunkte dieses Gespräches nur sehr wenigen politi- schen Freunden mit, sah aber, daß meine Verschwiegenheit unnöthig war. Der Präsident Dupin kam im Elysee in dem Augenblick an, in welchem ih es verließ. Er schien überrascht, da er mi nie dort gesehen. Mittwoch, den 5. Juni, Abends, rief mir am Schlusse der Natio- nal-Versammlung Dupin zu: „Nun, haben Sie den Präsidenten der Republik bekehrt 2‘ — „ „Sie wußten wohl, daß ih zu spät kam,“ — Die Sache war dadurch öóffentlih geworden. Fch konnte nicht länger s{chweigen. Mein Brief ist lang, doch wollte ih beweisen, welchen Maßstab man mir für Einigung der Konventenz mit einem Zeugnisse geboten, welches die politische Lage des Landes nothwendig macht. P. Rigal, Repräsentant (Tarn.)“/ Folgendes ist ein kurzer Abriß der gestrigen Debatten in den Abtheilungen: Die Meinungen wa- ren sehr getheilt. Die Majorität war selbst über die Hauptpunkte des Dotations - Gesebes verschiedener Ansicht, Die Regierungs- Partei bemerkte, es sei unpolitish, das Geseß zu verwerfen, weil dadurch die Exekutivgewalt herabgewürdigt würde. Man schwäche tadurch auh die Eintracht zwischen Präsidenten und Majorität. Diese Eintracht sei aber zur Bekämpfung des Sozialismus unentbehrlich. Frankreih verlange von seinen Beamten Prunk,
Unterstüßung der Hülfsbedürftigen, Wissenschaften und E Dodet,
Diese Ansichten vertraten: Giraud, Fortoul, M. Ï Denjoy, Crouseilhes, Dabeaux, Duruflé, Bavoux, Daviste, d'Hérambault, Baraguay d'Hilliers , Greslau, Cambaceres,
Casabianca und Clary. Der Justiz-Minister motivirte die Kredit- Forderung damit, daß man Verpflichtungen dem Präsidenten per- \öulich zur Last legen könne, welche Folge der ihm durch das Volks- vertrauen angewiesenen hohen Stellung seien. Der neue Kredit solle nicht zur Vermehrung des Auswandes verwendet werden. Er solle den Präsidenten vor ver Nothwendigkeit bewahren, sein Pri= vatvermögen anzugreisen. FJourtanier bemerkte, unter der Monar=
hie seien die Dotationsge\seße nux Durch ihre Verwersung un= PopuUlär geworden. Mimerxel bemertt, 4 Departements
,
Legitimisten (Larochejacquelin, Kerdrel , Dufougerais, Flaudin, Chapot, Favreau, de Laboulie und de Charencey) sprachen gegen
die ständige Dotation. Bouhier de L'Ecluse nannte sie eine Rück fehr zur Quasi-Monarchie und meinte, ein Präsident solle sich mit einer bescheidenen Stellung begnügen. Creton drückte die Befürch= tung aus, die Regierung werde auf diesem Wege nicht stehen bleiben, sondern noch cine Verlängerung der Prási= dentschaftsdauer verlangen. Von der Opposition sprachen Michel von Bourges, Pascal Duprat, Charras, Latrade, Lagarde Chauf- four, de Flotte und Andere, Sie stellten das Geseß a!s unzeitig unpolitisch und constitutionswidrig hin. Flotte bemerkte, man werde damit dem Prásidenten einen \{lechten Dienst erweisen. Repellin fragte, warum die Kreditforderung nicht mit dem Budget von 1850 eingebraht worden. Subervic erinnerte, das Konsulat habe vier Jahre gedauert, der erste Konsul in den Tuillerieen gewohnt nur 500,000 Dr. bezogen und damit cine ganz anständige Figur e spielt, Der Minister Fould rief: „Wer würde S M Spaltung der beiden Staatsgewalten herbeizuführen 2“ Der Aufi, Minister Rouher: „Ehe ich in die Rückkehr Heinrich? s V Dilli L gehe ih unter Die Sozialisten!“ Der Tiers parti trat rbe leise auf, um sich beim Präsidenten möglich zu erhalten,
dem Entwurfe günstig, nämlich Leverrier, Duruflé, Bavoux, Gir Fortoul, Fünf sind entschieden gegen das Geseh: L mazures, Creton, Mornay und Favreau. Die lebten Fünf wollen das Projekt, doch niht als stehende Dotation, annehmen, um die Schulden des Prásidenten zu tilgen, nämli Dalmatie, Dufougerais Flandin, Kerdrel und Chapot, [ast sämmtlich Legitimisten. Gerade diese Lehten betrachtet die Regierung als ihre gefährlichsten Gegner Folgendes ist das Resultat der Gesammt-Abstimmung in den Abtheilun- gen ; Stimmende 531 ;z dafür 226; dagegen 305. Ministerielle Minorität: /9 Stimmende. Ein großer Theil der Repräsentanten hat sich der Abstim- mung enthalten. Bon diesen bemerkt das dem Projekte günstige Journal Odilon Barrot's, L’ Ordre: „Man bilde sih nit ein, daß dieser Theil dem Entwurfe günstig sei. Gerade das Gegentheil davon ist wahr, Man meint, daß, wenn das Geseg über die 3 Millio- nen verworfen würde, der Präsident mit der Abseßung Changarnier?s antworten dürfte, Diese Antwort aber würde das Signal des Kampfes zwischen dem Prásidenten und Majorität sein, denn man sürchtet dann den Tiers parti und seine Generale. So bedeutsam man indeß die Wahl der Kommissions-Mitglieder über die Dota- tion des Präsidenten findet, und von so wichtigen Folgen ihre Entscheidung die Ursache sein könnte, so hält man es doch für ganz unmögli, etwas Bestimmtes über das Votum der Natio- nal - Versammlung vorauszusagen, Lebeuf soll gesagt haben: Man müsse die 3 Millionen votiren, um den Präsidenten von ‘einem Staatsstreich zurückzuhalten, oder zu hindern, väß er Minister, wer weiß woher, nehme, Die Majorität ist, wie es scheint, gegen Das Projekt, aber sie fürchtet ein vemofratisches Ministerium, “und man meint, daß gebieterische Klugheitsmaßregeln sie bestimmen dürften die Dotation zu bewilligen. In diesem Sinne äußern si die be- tente und einflußreihsten Organe der Ordnungs-Partei, Das L des Débats bemerkt: „Für was ist “die Frage, keine nanziele oder persönliche, sondern eine politische von größter
Wichtigkeit, Nur dexr Soztali g
: zialismus könnte gewinnen, wenn
E A E mit dem Präsidenten der Republik gestört . er Dix Decembre ian: Dié Garwerfüng
|
ves Projektes wäre keine Oekonomie, sondern ein erster Bruch der
Majorität gebrochen. Denkt man daran? Eine solche Thorheit geshieht niht. Feindseligkeit gegen den Präsidenten. vage 4 Hat der Prinz seine Schuldigkeit gegen die Ordnungs-Parte| nl erfüllt? Es wäre eine Ungeschickflichkeit und eine Niederträchtigkeit, das Projekt zu verwerfen. Desto s{chlimmer für die, welche die Dankbarkeit des Landes gegen den Präsidenten nicht berücsihti- gen,“ Das P ays äußert ebenfalls: „Durch Verwerfung des Ge- seßes würde sich die Majorität eine schwere Verantwortlichkeit aufbürden.““ a
Der Prásident ist nun heute doch in Begleitung aller Minister nach St, Quentin zur Inauguration der Eisenbahn abgereist.
Das Ministerium erlitt gestern vier Nieverlagen: 1) durch Verwerfung der Retroaktivität des Deportationsgeseßesz 2) durch die Wahl der Kommission in der Dotationsfrage ; 3) durch die Wahl der Kommission für das ncue Rekrutirungs-Gesebß ; 4) durch vie Freisprechung des Evenement. Man wollte namentlich, vom Ministerium und der Partei der sogenannten Burggrafen aus, Cavaignac’s und Lamoricière’s Wahl in die Rekrutirungs- Kommission verhindern, und Herr Berryer verlangte die Bildung einer Spezial - Kommission , welche niht in den Abthei- lungen}, sondern von der ganzen Versammlung gewählt werden sollte. Das Gerücht erzählte sogar, die Burggra]en hätten eine förmliche Liste cirkuliren lassen. Bei der Abstimmung wurde aber gerade Lamoricière mit der größten Stimmenzahl gewählt. Er hatte 415, Thiers blos 340 Stimmen. Folgendes find die Kom- missions-Mitglieder für das Rekrutirungsgeseß: Lamoriciere (415), Bedcau (374), Oudinot (372), Changarnier (370), Berryer (364), Admiral Cécile (363), Thiers (340) Stimmen. -
Die Regierung hat telegraphisch die Nachricht erhalten, daß die Armee bei der Ergänzungswahl für den Niederrhein fask ein stimmig für Karl Müller gestimmt hat. Das Evenement mele det: „Der Kommandant der 13ten Division, General Marey-Monge, verkündete in einem Divisions - Tagesbefehl seinen Truppen, der Kriegsminister habe ihm befohlen, den Corps - Kommandanten, so wie den Militairbeamten, offiziós anzuzeigen, daß Karl Müller der gemäßigte Kandidat für die Ersaßwahl im Niederrhein seh “ Die Gesellschaft „der Volksbienenstock“/ hat 1000 Fr. vom Präsidenten der Republik geschenkt erhalten.
Großbritanien und Jrland. London, 8. Zuni. Auch im Oberhause lenkte gestern Lord Brougham die Aufmerksam- feit auf die Freibeuter - Expedition gegen Cuba. Er erklärte, er habe das Vertrauen, daß es der Regierung der Vereinigten Staa= ten, welche, seiner Ansicht nach, obgleich eine republikanische, doch eine respektable Regierung sci, nicht an Kraft fehlen werde, ihre Unterthanen von der Theilnahme an einer großartigen Piraten. Expedition gegen ein friedliches und harmlojes Volk abzuhalten. Der Minister Marquis von Lansdowne wies darauf hin, daß jenes Unternehmen, welches auh er eine Piraten-Expedition der \{limm- sten Art nennt, von der Regierung in Washington gemißbilligt werde, und daß dieselbe Schritte gethan habe, um das Gelin- gen desselben zu verhindern. Der Graf von Aberdeen zweifelt niht an dem redlihen Willen der nordamerikanischen Regierung, machte jedoch darauf aufmerksam, daß, als man vor zwanzig Fah= ren England unrehtmäßige Absichten gegen Cuba zutraute und cs
\ \ Hätten tterie G bereits das Geseh sehr günstig ausgenommen. Grouchy, Molé und hier stehende Königlich preußische halbe Batterie zur Zeit noch niht | Wolowski protestirten hestig gegen vie Verbindung, in welche man diese Kreditforderung mit der Wahlreform bringen wolle. Die
sich deshalb gemeinschaftlich mit Frankreich erbot, Spanien den Besiß der Injel zu gewährleisten, die Vereinigten Staaten sih weigerten, an dieser Garantie theilzunehmen. Lord Brougham wünschte, die Regierung der Vereinigten Staaten wäre entschiedener gegen jene Seeräuber aufgetreten. Er fönne nicht begreifen, wie 6000 oder 8000 Mann alle Vorbereitungen zu einer kriegerishen Unternehmung haben treffen und die Vereinigten Staaten haben verlassen können, ohne daß die Regierung etwas davon gewußt haben sollte. Uebrigens feicn, vom rechtlichen Standpunkte aus betrachtet, alle civilisirten Staaten dazu verpflichtet, das Jhrige zur Vertilgung der Seeräuberei bei
zutragen. Ein jeder Befehlshaber eines in jenen Gewässern kreu
zenden britischen Schiffes vernalässige seine Pflicht, wenn er die Spanier nicht gegen die Seeräuber unterstüße. Ein Seeräube1 werde als ein HYostis humani generis betrachtet 4 seine Hand ci gegen Jedermann, und Jedermanns Hand gegen ihn. Lord Stan
ley fragte, ob und was für Instructionen in Betreff der Ex= pedition an den Befehlshaber des britishen Geschwaders ge
sandt worden seien, Da der Marquis von Lansdowne die Grage niht direkt beantwortete, so fragte Lord Stanley, indem er crklärte, daß er nicht verstanden worden zu sein glaube, nochmals: Sind überhaupt Jnstructionen abgesandt worden ?
Marquis von Lansdowne lehnt es ab, eine Antwort zu ertheilen. Lord Stanley hob hervor, daß ein Angriff auf Cuba durch eine Greibeutershaar feine gleihgültige Sache für England sei, und wiederholte seine Frage. Der Marquis von Lansdowne erwiederte, daß die Jnstructionen, um die es sich hier handle, nothwendig von dem Verlaufe der Ereignisse abhängen müßten, und daß es nicht gebräuchlich sei, dergleichen Jnstructionen bekannt zu machen. Lord Stanley : „Sind überhaupt Justructionen geschickt worden ?“/ Graf Grey Kolonial-Minister: „Bei dem gegenwärtigen Stande der Dinge würde ein Minister seine Pflicht verlezen, wenn er überhaupt auf cine derartige Frage antwortete. Bei der geschäftlichen Erfahrung des edlen Barons wundere ih mich, . daß er die Frage gestellt hat.“ Lord Stanlev : „J brauche mich nicht von dem edlen Grafen über meine Pflicht belehren zu lassen, Es ist das Recht und die Pflicht eines jeden Pairs in diesem Hause, irgend eine Frage zu stellen, um zu erfah- M E I ZUN Regierung in einer die Ehre und das Woh tesed Landes seht nahe betreffenden Angelegenheit ihre Pflicht gethan hat. Ih habe eine Grage an Ihrer Ma- jestät Minister gerichtet, und wünshe zu wissen, ob sie mir antworten wollen oder niht./ Der Marquis von Lansdowne sprach dem Lord nicht das Recht ab, Fragen zu stellen, er
Élärte aber, er (Lansdowne) müsse es von seinem eigenen Ermessen abhängig machen, ob er es für gut halte, eine Antwort zu erthei- len oder nicht, Uebrigens müsse der edle Lord sih nicht als ein- zigen Schiedsrichter über den Willen des Hauses, noch als einzigen Repräsentanten der Würde des Hauses betrachten. Lord Brougham : „Alles, was wir von den Ministern heute Abends erfahren haben, läuft darauf hinaus, daß sie sagen: „„Wir wissen nichts Sicheres Uber die Sache.‘/‘’ Diese Sache ist jedoch eine sehr ernsthafte. Es
steht fest, daß jene Männer Piraten. sind, und deshalb muß man sich
auch nicht scheuen, sie als solhe zu behandeln, wenn ihre Zahl gleich
6000 oder 8000 beträgt. Sie verdienen die Behandlung, welche Radschah Brooke den Piraten in den indischen Gewässern hat angedeihen lassen. Einige meiner Freunde glauben zwar, daß man mit diesen zu hart umgegangen sei, allein ih für meine Person bin entgegengesebßter Meinung. / warcn, und meiner Ansicht nach hat Radshah Brooke ste behandelt, wie sie behandelt zu werden verdienten.“ Der Graf von Aberdeen erklärt, E im Fall die britische Regierung nur deshalb ein ent- \chiedenes x
haben sollte, weil sie zur Zeit, als dieselbe ausgerüstet wurde, nicht auf gutem Fuße mit der spanischen Regierung gestanden habe, sie mit Recht \{werer Tadel treffen würde,
Sie waren Piraten, und es ist bewiesen, daß sie es
inschreiten gegen die cubanische Expedition vernachlässigt
MAO ein Akt der Feindseligkeit gegen den Präsidenten, Die
D
Im Unterhause erwiedert Lord J, Russell auf eine Frage
Stuart's in Betreff der Lord=Kanzler-Würde, daß die Regierung sich entschlossen habe, das große Siegel, sobald der jeßige Lord- Kanzler, was bald geschehen werde, dasselbe niedergelegt habe, pro=- visorisch einer Kommission anzuvertrauen, da sie es nicht in die Hände einer bestimmten Person habe geben wollen, ehe sie zu einer Entschei- dung gekommen sei in Betreff der künftigen Stellung und Pflich=- ten des Lord-Kanzlers. Die Pläne der Regierung in Bezug auf diesen Punkt hoffe er (Russell) nah vierzehn Tagen dem Hause vor= legen zu können. Cochrane kündigte an, daß er den Staats-Se-= cretair des Auswärtigen am Montag über die Angelegenheiten der Schweiz, namentlich über gewisse in einer neulich erschienenen Schrift L Er d’Haussonville enthaltene Behauptungen, interpelliren werde,
Nußland und Polen. St, Petersburg, 6. Juni. Mittelst Kaiserlichen Tagesbefehls aus Warschau vom 27. Mai ist Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Karl von Preußen zum Chef des Husaren =- Regiments von Achtyrka ernannt worden, welhes von jeßt ab nach Sr. Königlichen Hoheit benannt wird.
Auf den Antrag des Unterrichts - Ministers hat Se, Majestät der Kaiser befohlen: 1) Aus den Gouvernements Wilna, Grodno, Minsk und Kauen, die lisher zum weißrussischen Lehrbezirke gehört, einen eigenen Lehrbezirk unter der Benennung des wilnaschen zu bilden. 2) Die beiden übrigen Gouvernements des weißrussischen Bezirks, nämlich Witebsk und Mohilew, dem petersburgischen Lehr= bezirke einzuverleiben. 3) Die Verwaltung der Unterrichts - Anstal ten des wilnaschen Lehrbezirks dem Kriegs-Gouverneur von Wilna und General-Gouverneur von Grodno, Minsk und Kauen, Gene= ral=Adsutant General-Lieutenant Bibikoff, in der Eigenschaft eines Kurators, zu Übertragen.
Der Odessaer Bote meldet: „Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Konstantin Nikolajewitsch trafen, auf ciner Reise von St, Petersburg nah Nikolajew begriffen, am Sonnabend den 18, Mai, um 10 Uhr Abends, in Jelissawetgrad ein. Am folgen-
den Tage, Sonntag den 19ten, geruhten Se. Kaiserliche Hoheit die
Reise fortzuseßen und kamen, nahdem Höchstdieselben auf der Sta= tion Lorerowa zu Mittäg gespeist hatten, um 10 Uhr Abends in Nikolajew an. Jn Jelissawetgrad und Nikolajew wurden Se. Kai- serliche Hoheit der Großfürst von den dortigen höheren Bcamten empfangen; beide Städte waren am Abend festlich erleuchtet.“
Am N d. M. starb hier der Erzbischof von Nischni-Nowgo- rod, Jacob.
_ Warschau, 10. Juni, Der Kuryer Warszawski meldet: „Se, Majestät der Kaiser hat von Kauen aus, unterm 28. Mai, solgendes Reskript an den Statthalter des Königreichs, Fürsten von
Warschau, gerichtet: „Fürst Theodor (Paskewitsch)! Bei abgehaltener |
Musterung des’1sten, 2ten und 3ten Corps habe Jch dieselben in durch- aus musterhastem Zustande gefunden und Mich mit wahrhafter Zu- friedenheit überzeugt, daß diese Truppen, die im verflossenen Jahre den ungarischen Feldzug gemacht, von neuem in allen Beziehungen zu der glänzendsten Beschaffenheit gelangt sind. Indem Jh dies Zhren besonderen unablässigen Bemühungen zuschreibe, is} es Mir erfreulich, zu sehen, daß die Ihnen anvertraute Ar= mee, welche unter Jhrer Führung sich durch ihre Kriegs-= thaten unsterblichen Ruhm erworben, auch jeßt ihre musterhafte Ordnung Ihnen zu verdanken hat. Sie kennen Meine Wünsche, und haben Sie dieselben zu Meiner vollkommenen Zufriedenheit erfüllt. Jhre großen Verdienste nah Gebühr \{häßend, erneuere Jch Ihnen den Ausdruck Meiner tiefen und herzlihen Dankbarkeit für Jhre dem Throne und Vaterland geweihten ruhmwürdigen Dienstleistungen und bleibe Jhnen für immer unveränderlich zuge= tan, (O) Veitolaue
Belgien. BUoussel 9 Stu Der Moniteur bringt folgende offizielle Erklärung der Regierung auf die Belgien betref fende Aeußerung der päpstlichen Allocution: „Mit eben so großem Erstaunen als Schmerze haben wir in jenem Dokument die Belgien betreffende Stelle gelesen, Wir überlassen ohne Kommentar dem
ffentlichen Gewissen jene Schilderung, welche unter Farben, die der | Wirklichkeit so wenig entsprechen, die Lage des Klerus und der Re- |
ligion in Belgien vorführt. Nicht das erste Mal ist es, daß der römische Hof in Betreff der Dinge und der Menschen unseres Landes irrig berichtet worden. Indem man dies tief bedauert, kann man nicht ein Gefühl der Mißbilligung gegen diejenigen bemeistern, die dergestalt den heiligen Stuhl getäusht haben. Dieses Mal ap- pelliren wir wieder an den besser unterrichteten heiligen Vater, wir appelliren auch an den gesunden Sinn und die Gerechtigkeit aller derer, die Zeugen der wahrhaften Lage der Dinge in Belgien sind. Giebt es ein einziges Land in der christlichen Welt, wo der Kle- rus eine größere Unabhängigkeit und Freiheit genösse, wo seine Stellung in moralischer und materieller Beziehung stärker und besser gewährleistet wäre? Wo sind die Gefahren , denen die Religion blosgestellt wäre? Gegen wen hätte denn der Klerus nöthig, ver theidigt und geshühßt zu werden? Hätte die Religion Gefahren zu bestehen, so verschuldeten dies Jeue, die ihren Namen mißbrauchen, um ihrer politishen Gereiztheit genug zu thun. Bedürfte der Kle- rus der Vertheidigung und des Schußes, so bedürstc er dessen nur vor der Unklugheit derer, die sich mit seiner Autorität decken, um sie für ihre Parteiberechnungen zu benußen.“
Ftalien. Turin, 4. Juni. Die amtliche Zeitung von Genua berichtigt ihre früheren Angaben in Betreff des Bischofs von Sassari dahin, daß derselbe nit arretirt , sondern blos verhindert wurde, sich auf dem Dampfer „Jchnusa,““ welcher von Porto Torres nach Genua ging, einzuschiffen. i
Die neapolitanishe Regierung hat in Kalabrien die Güter des Herrn Cupinacci, eines Mitgliedes der früheren dortigen provisori hen Regierung, sequestriren lassen.
Palermo, 20, Mai. (Constituzionale). Ueber die Er- eignisse in der Naht vom 18ten weiß man noch nichts Bestimmtes. Was man spricht und was gewiß, ist Folgendes: Einige Soldaten vom Lande benachrihtigten die Regierung, daß bewaffnete Leute aus den nahen Ortschaften sich versammelten und der Stadt nä= herten. Auf diese Anzeige wurde Generalmarsh geschlagen, und sämmtliche Truppen traten unter Waffen. Kavallerie und auch Ar- tillerie verließen die Stadt und gingen den Aufständischen entge- gen, Es kam zu einem Handgemenge, welches in dem nahen St, Paolo mehrere Stunden dauerte. Die Aufständischen zogen sich vor der Uebermacht zurück, indem sie sich zwishen den Gärten zer=- streuten, ohne daß einer arretirt worden wäre. Fünf Individuen aus jener Gegend wurden zwar verhaftet, aber als unschuldig wie- der entlassen.
Spanien. Madrid, 4. Juni, (Fr. B.) Die im Auf- trage der Königin in Paris gekaufte Wiege und Kinderzeug von bedeutendem Werthe sind angekommen,
Der Kriegs =- Minister Figueras soll durch General Cordova erseßt werden.
Dproz. 33 a /,
1009
Vereinigte Staaten von Nord - Amerika. New - York, 25. Mai. Das zum Einfall auf Cuba bestimmte Frei= shaaren-Expeditions-Geschwader unter Befehl des Generals Lopez verließ New-Orleans am 8, Mai, Die Operationen sollen so ge- heim gehalten worden sein, daß der spanische Konsul in New-Or- leans erst am 10. Mai die Abfahrt der Schiffe erfuhr. Die Re- gierung der Vereinigten Staaten hat Befehl gegeben, die Expedi- tion unterweges auszugreifen. Alle Einrichtungen waren so getrof- fen, daß ein Einschreiten der Regierung auf dem geseßmäßigen Wege nicht möglich war. Keines der Schiffe, welche Waffen und Mannschaft am Bord hatten, wurde nach Cuba ausflarirt, sondern alle nah Chagres oder einem anderen Hafen an der Landenge, und selbst fast vierzehn Tage nah dem Abgange der Expedition wußte man über ihre nächste Bestimmung nichts Ge- wisses, sondern hatte nur in Erfahrung gebracht, daß die Schiffe derselben von New-Orleans, New-York, Baltimore, Mobile und an- deren Häfen gleichzeitig in See gegangen seien. Hunderte von Menschen hatten während des leßten Monats New - Yo:k verlassen, angeblich um über Chagres nach Kalifornien zu gehen, in der That aber nah Cuba bestimmt. Dasselbe war in New-Orleans der Fall gewesen, von wo in der zweiten Woche des Mai mehr als 1000 Menschen auf drei Segelschiffen und dem Dampfschiffe „Creole““ abgegangen waren. Als den Ort des Rendezvous der Ex= pedition nannten Einige Chagres, Andere den ehemaligen spa: nishen Theil von St. Domingo, Andere eine Jnsel zwi- hen Florida und Yucatan. Die Mannschaften der Expedition sind in St.. Louis, Louisville, Cincinnati, Kentucky, New- York, Philadelphia, Baltimore und anderen Orten rekrutirt und alle auf strenges Geheimhalten vereidigt worden. Jhr Feldzeichen soll eine Eule sein, wenigstens werden sie „Owls“ oder „Oussel Owls“ genannt, und ihr geheimer Bund soll die Fortseßung der Associa- tion sein, welche vor drei Jahren gebildet wurde, um eine neue Republik in der Sicrra Madre zu stiften, und welche {hon im vo rigen Jahre mit der Eroberung von Cuba umging, damals aber von der Regierung der Vereinigten Staaten gesprengt wurde. Das Organ der Expedition ist der Daily Sun in New =- York, über dessen Büreau das „Banner des freien Cuba's“/ flattert, ungeachtet der dagegen erhobenen Neclamationen des spanishen Konsuls, dem die Behörden erwiederten, daß sie gesemäßig nicht befugt seien, die Flagge abnehmen zu lassen. Was das Gelingen oder Mißlingen der Expedition betrifft, so sind die Vermuthungen darüber in den Vereinigten Staaten sehr verschieden, Von Einigen wird behauptet, daß besonders im südlichen Theile von Cuba große Unzufriedenheit mit der spanischen Regierung herrsche, und daß die Expedition daher wenigstens dort einen sicheren Anhalt zu finden hoffen dürfe. Von der anderen Seite wird dagegen bemerklich gemacht, daß sich diese Unzufriedenheit auf einen sehr kleinen Theil der Bevölkerung beschränke, daß den spani- {hen Behörden ein Truppencorps von 20,000 Mann zur Verfügung stehe und außerdem verschiedene Dampfschiffe und Fregatten. Ueberdies biete die Persönlichkeit des Befehlshabers der Expedition, Narciso Lopez, sehr wenig Garantie für den Erfolg dar. Er sei zwar ein tapferer,
deß die Natricht davon in Washington eintraf, wurde Kabinets-Rath gehalten und beschlossen, alles Mögliche zu thun, um die Expedition zu vereiteln. Alle an der Küste stationirten Kriegsschiffe, nebst dem Dampf- if „Saranac“/ und der Fregatte „Kongreß“, erhielten Befehl, un= verweilt na der Küste von Cuba abzugehen, die Landung der Expedition, wenn noch möglich, zu verhindern, ihr jedenfalls aber, wenn sie etwa schon gelandet sein sollte, alle Zufuhren von Verstärkungen und Kriegsmaterial abzuschneiden. Das offizielle Organ der Re- gierung, die Washington Republic, \prah die zuversichtliche Erwartung aus, daß die nordamerikanischen Kriegs\{hi}e noch vor dem Eintreffen der Expedition an der Küste von Cuba anlangen würden. Die mobil gemachte Escadre führt 170 Kanonen und besteht aus 2 Fregatten von 60 Kanonen, zwei Sloops von 24 Ka- nonen, einem Schooner und drei Dampfschiffen. Nach den neuestcn Nachrichten aus dem Süden war es jedoch diesem Geschwader nicht
gelungen, der Freischaaren-Expedition zuvorzukommen. General Lo pez hatte vielmehr wirkli seine Landung bei Cardenas auf Cuba bewerk= stelligt, und die dortige aus 60 Mann bestehende Besaßung hatte sih nach kurzem Kampfe ergeben. Wie es hieß, war er von dort gegen Matanzas marschirt, nahdem er die Schienen der von Car= denas auslaufenden Eisenbahn aufgebrohen hatte. Die Behörden von Cuba trafen alle möglichen Anstalten, um der Jnvasion Wider- stand zu leisten. Sie hatten eine bedeutende Anzahl Leute, die auf Woman's Island, in der Nähe von Catache, versammelt waren und dort auf die Gelegenheit warteten, sich an der Expedition zu betheili= gen, gefangen genommen. Wie man glaubte, sollten dieselben erschossen werden, În Hanava herrschte die größte Bestürzung. Die Stadt stand unter dem Kriegsgeseß z von allen Seiten war die Miliz einberufen wor-= den. Auch die dort ansássigen Fremden waren aufgefordert wor- den, als Soldaten einzutreten. Der General=Capitain hatte dur eine Proclamation Cuba in Belagerungs - und Blokade-ZustanD erklärt und angezeigt, daß er die Theilnehmer an der Expedition, welche ihm als Gefangene in die Hände fielen, sämmtlich erschießen lassen werde. Außerdem wird Jeder, welcher die nordamerikanischen Truppen mit Geld, Nahrungsmitteln oder Provisionen irgend einer Art versieht, mit dem Tode durch Erschießen bedroht ; 2000 Mann waren gegen Lopez gesandt worden. Zu der Zeit, wo das Dampf= if Havana verließ, s{häßte man die unter Lopez stehenden Trup= pen auf 2000 Mann.
Feier der Grundsteinlegung des durch das Unterstügungs-Comité für Berg und Mark, im Park des Invalidenhauses zu Berlin zu errichtenden National-Krieger-Denkmals sür die in den Jahren 1848—49 gefallenen Krieger, : am 18. Juni 1850.
1, Am 16. Juni, 9 Uhr Morgens, im Konzert - Saal des Königlichen Schauspielhauses. Versammlung der hiesigen, so wie der auswärtigen Deputationen, des Unterstüßungs - Comités für Berg und Mark, der Bau=-Kommission und des Fest-Comité's, zur
aber sehr wenig begabter General, überdies kein Cubaner von Ge- burt, sondern ein Kreole aus Caraccas, der unter den spanischen Fahnen gegen Bolivar, dann im Bürgerkriege in Spanien gegen Don Carlos gefochten, endlih ein Kommando unter den spanischen Truppen auf Cuba erhalten habe, aus dem er, man wisse nicht recht, weshalb, ausgeschieden sei. Außer ihm stehen cin gewisser D'Hara aus Kentucky und ein Offizier Namens Gonzalez aus Cuba an der Spiße der Expedition. Die nordamerikanischen Generale Guit- man und Worth, denen das Ober -= Kommando angeboten worden sein soll, scheinen definitiv abgelehnt zu haben. Mit Waffen und Munition für mindestens 410,000 Mann ist die Expedition versehen, auch sollen von den bereits an
gekommenen 13,000 Mann 6000 vollständig bewaffnet und ausge- rüstet sein. Womit der Geldaufwand, der wenigstens 2 Millionen Dollars betragen haben muß, bestritten worden ist, bleibt im Dun
feln. Wie es heißt, soll die Expedition von dem unbekannten Orte des Rendezvous sih zum Theil nah der Insel Pines, zum Theil nach Baracoa, cinem kleinen Hafen an der Súdküste von Cuba, begeben und von dort aus einen Angriff auf Santiago unternom-
men werden, das zum Siße der neuen Regierung bestimmt ist. Es
wird sich dann fragen, ob ein Aufstand der Bewohner die Unter-=
nehmung unterstüßt oder nicht. Die Proclamation, welche General
Lopez bereits im voraus erlassen hat, und vou denen die erste an
die Soldaten des „Befreiungs=Heeres““, die zweite an die spani-
chen Truppen auf Cuba, die dritte an das Volk von Cuba gerich-
tet ist, sprechen natürlih mit großer Zuversicht von dem Erfolg des
Unternehmens. Die zweite lautet :
„Soldaten des spanischen Heeres! Von den Bewohnern dieser Jusel aufgefordert, mich an die Spiße einer großen Volksbewegung zu stellen, die als einziges Ziel politische Freiheit und Unabhängigkeit hat, und unter- stüßt in dieser gerehten Sache durch die Macht eines großen und edlen Volkes, komme ich jeßt nach diesen Gestaden an der Spiye krieggeübter Truppen, die entschlossen sind, ein so glorreiches Unternehmen zu vollführen. Soldaten! Jch weiß, Jhr erduldetet bisher den Despotismus und die Strenge Eurer Anführer z ich weiß, wie Jhr, fortgerissen von Eurem Heerde und aus den Armen Eurer Väter und Brüder und von Allem, was Euch am theuersten , in diesem Lande gefangen gehalten werdet, wo statt milder Behandlung, die mindestens einigermaßen Euer Elend mildern würde , ihr Bestien gleih behandelt werdet und inmitten des tiefsten Friedens allen Mübhseligkeiten und Härten des Kriegslebens unterworfen seid, Alte Waf- fengefährten! Jhr kennt mich, und ih kenne Euchz ih habe in hundert Schlachten Euch beobachtet, Jh wciß, Zhr seid tapfer, und Jhr verdient die Würde des Menschen wieder zu erobern, Jch öffne Euch die Reihen meines Heeres und lade Euch ein, in ihrer Mitte Eure Stelle unter den Kämpfern der Freiheit einzunehmen. Jhr werdet so im Stande sein, Ruhe | zu finden und guten Lohn nah dem Kampfe, der kurz sein wird, oder die freie Rückkehr nah Eurer Heimat stehi Euch ofen, wohin die Stimme Eurer Familien - Anhänglichkeit Euch ruft. Soldaten! Zwischen Freiheit und der Fortdauer Eurer shimpflihen Knechtschaft habt Jhr zu wählen z allein bedenket wohl, habt Jhr Euer Schwert gezogen, so stecki es nicht | cher wieder in die Scheide, bis Jhr die Freiheit des ganzen Landes ge- | sichert, dann werdet Jhr Euren alien General, den Oberbefehlshaber des Befreiungsheercs auf Cuba, mit Achtung erfüllen,“
In der Proclamation an die Soldaten seines (Expeditions-Corps weist General Lopez auf ihre Thaten in Mexiko hin, denn größten- theils bestehen sie aus Leuten, die den Krieg in Mexiko mitgemacht. Es heißt in dieser Proclamation, daß sie gleih nah ihrer Landung eine provisorische Verfassung einführen sollen, welche auf nordameri- kanische Prinzipien sich bafire, Dem Volke von Cuba verspricht er Abschüttelung des Joches der Spanier, Befreiung von dem Abga- | bendrucke, der jeßt auf der Jnsel laste und nur dazu diene, eine despotische und verderbte Regierung zu erhalten, und end- lih politishe Wiedergeburt durch Einführung einer freien Verfassung. Die Leitung der Vertheidigung Cuba's gegen die Invasion wird dem neuen General-Capitain zufallen, dem Grafen Mirasol, der zu Anfang Mai auf einem spanischen Kriegsschiffe in Havana angekommen war und 800 Mann frischer Truppen mitge- bracht hatte. Uebrigens will man wissen, daß er aus Spanien Vollmacht mitgebracht habe, den Cubanern in politischer Hinsicht umfassende Konzessionen zu machen. Die Regierung der Vereinig-
ten Staaten ist durch den Abgang der Expedition nicht weniger als das Publikum im Allgemeinen überrascht worden, Sobald in=
Empfangnahme der Legitimations-Karten für den Zug M C,
11. Am 17. Juni, 9 Uhr Morgens, im Konzert -Saal des Königlichen Schauspielhauses. Versammlung wie am 16. Juni zur Probe-Aufstellung des Zuges 2c. 2c. A
IIl, Am 17. Juni, 4 Uhr Nachmittags, zur Vorfeier der Grundsteinlegung, in der Garnisonkirhe: Elias, Oratorium von Felix Mendelssohn. Die Einnahme is durch die Gnade Sr. Majestät des Königs dem Unterstüßungs-= und Bau-=Fonds zugewendet. Billets à 10 Sgr. sind bei dem Küster der Garnisonkirhe , Herrn Burchard, Neue Friedrichsstraße Nr. 46, so wie in der Hof-Musik- Handlung von Bote und Bo, Jägerstraße Nr. 42, und den Haus- Polizei-Inspektoren des Königlichen Schauspiel- und Opernhauses, Herren Harke und Tak, zu haben, woselbst auch das Programm gratis ausgegeben wird.
IV. Feier der Grundsteinlegung, am 18. Juni Vormittags. Zwei Stunden vor dem Erscheinen Sr. Majestät des Königs ver= sammeln sich alle Theilnehmer des Zuges im Hofraume des König= lichen Fnvalidenhauses, unter Vorzeigung ihrec am 16. Juni em-= pfangenen Legitimations-Karten. Die Zeit der Eröffnung des Jn- validen-Parks, zum Eintritt für das Publikum, 9 Uhr. An den Eingängen werden von Jnvaliden Büchsen gehalten, um die frei willigen Gaben, zum Besten des Unterstübungs- und Baufonds, entgegen zu nehmen. Die mit Tribünen - Billets versehenen Zu- \chauer finden ihren Eingang von der Chausseestraße dur die Kes- selstraße. Der Zug selbs ordnet sich folgendermaßen :
A. In dem mittleren Gange des Hofraumes. 1) Das Mu- sikchor. 2) Die Militair-Deputationen der Garnisonen von Berlin, Potôdam und Spandau. 3) Die Deputation der Jnvaliden.
B, Südlicher Flügel des Gebäudes. 1) Der Domthor. 2) Der Königl. Feldprobst Bollert mit seinen Assistenten, 3) Das Comité für Berg und Mark. Die Comité =- Mitglieder führen die zur Feier eingetroffenen Hinterbliebenen der in den Jahren 1848/49 gefallenen Krieger. 4) Die Bau-Kommission und das Fest=Comité. 5) Die Staats-Minister, die Generalität, die Offizier-Corps.
C. Hauptfront des Gebäudes. 1) Die Geistlichkeit von Ber- lin. 2) Der Magistrat und die städtischen Behörden von Berlin und die Magistrats-Deputationen der Provinzial-Städte. 3) Die Deputationen der Beamten der Königlichen Ministerien und deren Unter - Behörden. 4) Die Deputationen der Universitäten und de1 Akademiecen der Künste und Wissenschaften.
D, Nördlicher Flügel des Gebäudes. 1) Die Deputatione der Gewerke von Bérlin. 2) Die Deputationen der freiwilligen Jáger-, Landwehr- und Krieger : Vereine von Berlin und aus dée1 Provinzen. 3) Die Deputationen aller vaterländischen Verei Berlin und aus den Provinzen. 4) Die Deputation der ber und Provinzial-Schüßengilden, E:
Drei Kanonenschüsse geben das Signal, daß der Zug sid der vorstehenden Ordnung in Bewegung jeßt. e :
Der Gottesdienst eröffnet die Feier in folgender Weise: a) Ch: ral, gesungen von der ganzen Versammlung. b) Rede des Königl Feldprobst Bollert. c) Psalm, aus dem Oratorium „Paulus“ von Mendelssohn, vorgetragen von dem Königlichen Domcho1 Hiernächst spricht der Prediger des Königlichen Jnvalidenhauses den Segen und während der erste Vers des Chorals: „Nun danket Alle Gott 2c.“ gesungen * wird, exfolgt die Artillerie - Salve. Der Grundstein wird geschlossen und dem Baugewerke übergeben, von dem er sofort gesichert wird.
V, Nachfeier am Abend, den 18. Juni. Opernhause: 1) Festmarsh, von Spontini. C. Stawinsky. 3) Borussia, Volkslied von Spontini. 4) Tableau. 5) Ouvertüre und 6) der zweite Aft der Oper: Ein Feldlager in Schlesien, von Meyerbeer. 7) Das Lied von der Majestät, von W. Taubert. 8) Großes allegorisches Schluß - Tableau.
Wenngleich hiermit die eigentliche Feier geschlossen ist, so hat der Treubund: „mit Gott, für König und Vaterland“ den Be- \{chluß gefaßt, am 19, Juni, als eine Nacfeier des Schlachttages von la Belle - Alliance, in Tivoli ein großes Volksfest zu ver- anstalten, dessen Einnahme dem Unterstüßungs - und Bau - Fonds zusallen soll.
Im Königlichen 2) Prolog, von