1850 / 160 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1008

anderen Tages früh 6 Uhr von dort Am Abende desselben Tages erhielt ich ein Schreiben, welches die 1 Uhr in Prag an. | Audienz auf 10 Uhr des anderen Morgens festseßte. Pflichtgemäß

A in N | stellte ich mich zur bestimmten Stunde ein. Ich bezeichnete meine Unser Gymnasial-Direktor Professor Ras | Stellung ihm gegenüber, da ih bei seiner Wahl nicht

nachten in Tetschen, gehen des j nach Lobosiy ab und kommen Nachmittags

Zwidckau, 9. Juni.

chig, ver in der zweiten Kamme1 betannti auf dem linken © en für ihn gestimmt hatte. Jh erklärte kurz, wie frühere Ar-= trum saß, ist nah seiner Rückehr aus Dresden hierher vom Mini beiten mir einige Autorität in der Sache gäben, und sterium mit einer Verordnung liberrascht worden, vurch die ihm be ging zur Zahlenfrage über. Der Prásident vernahm meine

fohlen wird, sich so lange des Unterrichts am Symuasium zu ent alten, bis er sl{ch wegen einiger Ausstellungen gereinigt habe, die an seiner Amtsführung zu machen selen, Man wirst ihm nämlich vor, vas ex vemokratische Ideen unter der Schuljugend, wenn nicht ausgestreut, doch wenigstens nicht bekämpft habe.

Darlegung mit sichtlichem Interesse. Jch hatte gezeigt, wie ses Millionen Wähler gestrihen würden, und sügte hinzu: „,„Dies ist gerade die Anzahl Stimmen , welhe den Präsidenten der Republik geschaffen haben , vielleicht slnd es sogar die nämlichen.“ Es wurde mir die Antwort: „,„Das gestern verkündigte Geseß bezieht sich speziell auf die Ernennung der Repräsentanten. Der Präsident der Republik wird gewählt kraft eines von der Constituante auch ausdrücklich für diesen besonderen Fall gegebenen Ge= sezes./‘ Jch verhehlte mein Erstaunen über diese Ansicht nicht. IJch drang entschiedener vor und sagte: „„„„Gesebt, das allgemeine Wahlreht könnte auf Einen großen Tag wieder auferstehen, ist es nicht wahrscheinlich, daß das Volk wenig Sympathie für einen Beamten haben werde, unter welchem, wenn auch nicht durch welchen, es seines Rechtes beraubt worden.““ ‘‘ „Dies is} eine persbuliche Frage; ih oder ein Anderer, daran liegt wenig; aber die Wahl des Präsidenten der Republik ist durch unseres Großherzogs wurde mit großer Theilnahme und inniger das neue Geseh nicht geregelt.“ Jch bezeichne diesen Sah aus= Henzlichkeit begangen. Das Militair hatte in sinnreicher Weise die | vrücklich mit Anführungszeichen, um ihre Notiz zu berichtigen. Ich Kasernen mit Fahnen und grünen Reisern geschmückt und Wassen- theilte die Hauptpunkte dieses Gespräches nur sehr wenigen politi- | |

Hannover. Hannover, 10, Juni. (H. Z,) Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Friedrich der Niederlande nebst ven Prinzessinnen Louise und Marie sind gestern aus dem Haag hierselbst eingetroffen und haben heute Se, Königl, Hoheit der Prinz Friedrih mit beiden durchlauchtigen Töchtern die Reise nach Schweden fortgeseyt, die Prinzessin Friedrich Königl. Hoheit | aber sl{( nach Berlin begeben. Se. Durchlaucht der Prinz Bern- | hard zu Solms-Braunfels is heute nach Braunfels abgereist. |

| Î l

Hessen und bei Rhein. Darmstadt, 10, Juni, (D,

Ztg.) Die gestrige Feier des Geburtstages Gr, KCnigl. Hoheit

Pyramiden gebaut; am frühen Morgen wurde vor dem Schloß vie | hen Freunden mik, sah aber, daß meine Verschwiegenheit unnöthig Reveille gesptelt, bald darauf folgte der militairische Gottesdienst in | war. Der Präsident Dupin kam im Elysee in dem Augenblick an, in welchem Jhre Königl, Hoheiten der Großherzog | welchem ich es verließ. Er schien überrascht, da er mich nie dort gesehen. Mittag die | Mittwoch, den 5, Juni, Abends, rief mir am Schlusse der Natio- Zwischendurch | nal-Versammlung Dupin zu : „„Nun, haben Sie den Präsidenten der Stände von | Republik bekehrt 7‘ „„ „Sie wußten wohl, daß ih zu spät kam,“ Eigens zu | Die Sache war dadurch öffentlich geworden. Jch konnte nicht i länger schweigen. Mein Brief ist lang, doch wollte ih beweisen, welchen

der Stadtkirche, und die Großherzogin beiwohnten, worauf um Wachparade mit klingendem Spiel stattfand, wurden die zahlreichen Glückwiinschenden aller Sr. Königl, Hoheit auf das Freundlichste emppsangen. diesem Tage war Se, Großherzogl, Hoheit Prinz Emil von Baden buierher gekommen, um alsbald wieder dahin zurück zu kehren. Des | : Nachmittags war Familientafel, zu welcher unter anderen die Mi- | geboten, welches die politische Lage des Landes nothwendig macht. nisterialvorstände gezogen waren. Die Stadt selbst war ungewöhn- | P, Rigal, Repräsentant (Tarn. )“ Folgendes ij! ein kurzer Abriß lich belebt, Festtafeln und rohe Vereine in vielen Lokalitäten feierten | der gestrigen Debatten in den Abtheilungen: Die Meinungen wa | | |

Maßstab man mir für Einigung dev Konvenienz mit einem Zeugnisse

den Tag in heiterer und herzlicher Weise, und die Gefühle für ren sehr getheilt, Die Majorität war selbst Uber die Haupkpunkte densenigen, dessen Herz und Streben so ganz seinem Volke gehört, | des Dotations - Gesehes verschiedener Ansicht, Vie Regierungs gaben sich in deutlichster Weise kund, Partei bemerkte, es je unpolitisch, das Geseh zu verwerfen, weil L. e | dadurh die Cxeklutivgewalt herabgewürdigt würde. Man \hwäche __ Fraukfurt. “Aus | Tadurch auch die Eintracht zwischen Präsidenten und Majorität. Weiman erfabren wir in Beziehung auf den von den (Frben Schil | Diese Eintracht sei aber zur Bekämpfung des Sozialiämus lers UND Gôöthe's jeut eröffneten Nachlaß, daß derjelbe aus\chließ- | unentbehrlich. Frankreich verlange von seinen Beamten Prunk, lid Briefe von Göthe und Schiller enthält, vinige Hundert an der Unterstützung der Hülfsbedürstigen, Wissenschaften und Künste.

: Ansichten vertraten : Giraud, Fortoul, M. Bodet, Crouseilhes, Dabeaux , Duruflé, Bavoux, Daviste, Baraguay d'Hilliers , Greslau ,

Rrankfurt a, M, 40,Juni, (Fre D) Aus

Zahl, alle uo ungedruckt, Der Dru wird erfolgen, sobald die Erden si über einige Punkte verständigt haben werden. Bis zur Veröffentlichung diejer werthvollen Sammlung soll nach einer unter D ( ï

Diese Denjoy , d'Hérambautlt,

Cambaceres, Casabianca und Clary. Der Justiz-Minister motivirte die Kredit- Forderung damit, daß man Verpflichtungen dem Präsidenten per

B f 1 A | en Erben stattgefundenen Uebereinkunft nichts über den “Zunhalk | | \ónlich zur Last legen fónne, welche Folge der ihm durch das Volks l

tund werden.

L EATT U, AU, A, (Pr. V) MAGCvOn. die. Bundes Kommission beschlossen hat, daß die hiesige Garnison verstärkt wer den soll, wird die bisher an biesigem Plage stehende halbe CEsfka ron des Königlich preisen K, Küragssier - Regiments in lhre Ar\edensgarnison Deuß zurliäkehren, statt veren aber eine ganze |

vertrauen angewiesenen hohen Stellung seien. Der neue Kredit solle nicht zur Vermehrung des Aufwandes verwendet werden, Cr solle den Präsidenten vor der Nothwendigkeit bewahren, sein Pri vatvermögen anzugreifen, Fourtanier bemerkte, unter der Monar= Goladron ves Königlich preusi\czen 12, Husaren-Regiments von | chie seien die Dotationsgeseße nur durch ihre Verwersung un-

aarloula hlerher mar\{(ilren, vou Koblenz wlrd cine ganze oder | populär geworden, Mimercl bemerkt, i Departements hätten elne halbe Batterle Artlllerie hlerber vislozirt werden , va über die | bereits das Gesetz sehr günstig ausgenommen. Grouchy, Molé und lor slehenbe Könliflich preusiische halbe Batterie zur Zeit noch nicht | Wolowski protestirten hestig gegen die Verbindung, in welche man verg H le Dlolozirung blejer Truppenfórper wird mit Cudo | dlejse Kreditforderung mit der Wahlreform bringen wolle. Vie ber Woche sltallsluden unb somlt bie Garnison unserer Stadt um | Legilimijken (Larochesacquelin, Kerdrel , Dufougerais, Flaudin, eino halbe VBatterle und elne halbe Esfadroun Kavallerie vermehrt. Chapot, Favreau, de Laboulie und de Charencey) sprachen gegen j Als VBevollmáchtigte für den Staaten-Kongreß slnd weiter hier die ständige Dotation. Bouhier de L’Ecluse nannte sie cine Rück- eingetroffen: ¿Für die sächsischen und thúringischen Staaten: von | fehr zur Quasi-Monarchie und meinte, ein Präsident solle sich mit Seebeck; Nassau: Ministerialrath Bertram; für Bremen und Lü- | einer bescheidenen Stellung begnügen. Creton drückte die Befürch= Svndifus Elder ; für die freie Stadt Frankfurt soll, wie | lung

Sd Dr. Harnái

E aus, die Regierung werde auf diesem Wege nicht bleiben, sondern noch cine Verlängerung der Prási- dentschaftsdauer verlangen. Von der Opposition sprachen Michel von Bourges, Pascal Duprat, Charras, Latrade, Lagarde, Chauf four, de Flotte und Andere, Sie stellten das Geseh als unzeitig, unpolitisch und constitutionswidrig hin. Flotte bemerkte, man werde damit dem Präsidenten einen \{leckchten Dienst erweisen. Repellin warum die Kreditforderung nicht mit dem Budget von 1850 ö Sukbervic erinnerte, das Konsulat habe vier Oie | Jahre gedauert, der erste Konsul in den Tuillerieen gewohnt, nur 500,000 Fr. bezogen und damit eine ganz anständige Figur ge | Minister Fould rief: „Wer würde es wagen, eine

g der beiden Staatsgewalten herbeizuführen?“ Der Justiz

Roußde1 Tbe ich in die Rüdckehr Heinrih's V, willige, er Tioers parti trat sch1

nten möglich zu erhalten. DAITie sind blos 5 Kommissions-Mitgliede1 N günstig, nämlich Leverrier, Duruflé, Bavoux, Giraud, S T T uner de TOTTOU ¿cunf find eutichieden gegen das Geseh: Lagarde, Des Sroton, Mornay uud Favreau,. Die leßten Fünf wollen o nicht als stehende Dotation, annehmen, um die em bet 0 2 Sulden des Präsidenten zu tilgeu, nämlich Dalmatie, Dufougerais, S T e Le est Organ Flandin, Kerdrel und Chapot, fast sämumitlich Legitimisten. Gerade : drr Strb me Diattes | dieje Leßton betrachtet die Regierung als ihre gefährlichsten Gegner,

D Fife Den olgendes ist das Resultat der Gesammt-Abstimmung in den Abtheilun

gen: Stimmendo 531; dafür 226; dagegen 305, Ministerielle Minorität: I Stimmende, Ein groster Theil dey Repräsentanten hat sih der Abstim

- / Ls 4 er ernannt worden sein. / stehen

zt eres res t Gre

A malatd.

tit regu F C L c (Dts D m2 A d KIA L ® Ö R Lu Ci K D Ci ( tre B Y v agi

I J agten } eingebracdt worden.

2H

(

: r e » » CTTC k, Y at Tay ; F ai au Vans 4 wah b ha aab ù l Ge L'RLULILIL L e

3 V B Pralid(

L di j F Î ¿s ac N À C cic A um A Len 4

L y s . iti

inn bemer mung enthalten, Von diesen bemerkt das dem Projekte günstige Journal m, A ; Odilon Barrot's, L'Ordre: „Man bilde sich nicht ein, daß dieser Bienidr, behaupten T heil dem Cntwurse günstig soi. Gerade das Gegentheil davon b | der R l ist wahr.“ Man meint, daß, wenn das Geseß über die 3 Millio- ern ia dieser Y nen verworfen würde, der Prâsident mit der Abseßung Changarnier's 4 agg Maden antworten dürfte, Liese Antwort aber wurde das Signgl des Velde E S Kamp es zwischen dem Prästdenten und Majorität sein, denn man drt dba Bi A rie Dann Fen ¿lers parti und jene Generale, So bedeutsam G Graf Mate dern pretta moey die Wah! der Komniissions Mitglieder über die Dota- tion des Präsidenten findet, und von so wichtigen Folgon ihre

Entscheidung die Ursache sein kTnnte, so hält man es doch

für ganz unmögli, etwas Bestimmtes über das Votum der Natio

nal orf J f Y |

nal - Versammlung voranszusagen, Vebeuf soll gesagt haben: Man ( gesa; Y

?

T atotins

Ame det Vote

A6 A at wäre Dem ai Fi e G

Ne hekte zu Heren Riaol ¿ei H LReA Nj : ;

M «hi! 4 Á Y s TOAPi A wh V Moa GBi\tiagkeit ür D Sab! dei

at

T A D A ) l A YV teue müsse die 3 Millionen votiren, um den Präsidenten von einem L T N Alonai « Let i

Majorität gebrochen. Denkt man daran? Eine solche Thorheit geschieht nicht. Feindseligkeit gegen den Präsidenten! Warum? Hat der Prinz seine Schuldigkeit gegen die Ordnungs-Partei nit erfüllt? Es wäre eine Ungeschicklichkeit und eine Niederträhtigkeit, das Projekt zu verwerfen. Desto s{hlimmer für die, welche die Dankbarkeit des Landes gegen den Präsidenten nicht bevrüdsichti gen.“ Das P ays áußert ebenfalls: „Dur Verwerfung des Ge- seßes würde sih die Majorität eine {were Verantwortlichkeit aufbürden.““ Pa

Der Prásident ist nun heute doch in Begleitung aller Minister nach St. Quentin zur Jnauguration der Eisenbahn abgereist.

Das Ministerium erlitt gestern vier Nieverlagen: 1) durch Verwerfung der Retroaktivität des Deportationsgesebesz 2) durch die Wahl der Kommission in der Dotationsfrage ; 3) durch die Wahl der Kommission für das ncue Rekrutirungs=Geseß z 4) dur die Freisprehung des Evenement. Man wollte namentlih, vom Ministerium und der Partei der sogenannten Burggrafen aus, Cavaignac’'s und Lamoricière’s Wahl in die Rekrutirungs-= Kommission verhindern , und Herr Berryer verlangte die Bildung einer Spezial - Kommission , welche nit in den Abthei- lungen}, sondern von der ganzen Versammlung gewählt werden sollte. Das Gerücht erzählte sogar, die Burggrajen hätten eine förmliche Liste cirkuliren lassen. Bei der Abstimmung wurde aber gerade Lamoricière mit der größten Stimmenzahl gewählt. Cr hatte 415, Thiers blos 340 Stimmen. Folgendes find die Koms- missions-Mitglieder für das Rekrutirungsgeseß: Lamortciere (415), Bedcau (374), Oudinot (372), Changarnier (370), Berryer (364), Admiral Cécile (363), Thiers (340) Stimmen. : :

Die Regierung hat telegraphisch die Nachricht erhalten, daß die Armee bei der Ergänzungswahl für den Niederrhein sat ein stimmig für Karl Müller gestimmt hat. Das Even ement mel- det: „Der Kommandant der 13ten Diviston, General Marey-Monge, verkündete in einem Divisions - Tagesbefehl seinen Truppen, der Kriegsminister habe ihm befohlen, den Corps - Kommandanten, \o wie den Militairbeamten, offiziós anzuzeigen, daß Karl Müller der gemäßigte Kandidat für die Ersaßwahl im Niederrhein fet,“

] Die Gesellschaft „der Volksbienenstod““ hat 1000 Fr. vom Prásidenten der Republik geschenkt erhalten.

Großbritanien und Jrland. London, 8, Zuni. Auch im Oberhause lenkte gestern Lord Brougham die Aufmerksam- feit auf die Freibeuter - Expedition gegen Cuba, Er eutlartie, el habe das Vertrauen, daß es der Regierung der Vereinigten Staa- ten, welche, seiner Ansicht nach, obgleich eine republikanische, Doch eine respektable Regierung sei, nicht an Kraft fehlen werde, ihre Unterthanen von der Theilnahme an einer großartigen Piraten- Expedition gegen ein friedliches und harmloses Volk abzuhalten. Der Minister Marquis von Lansdowne wies darauf hin, daß ¡enes Unternehmen, welches auh er eine Piraten-Expedition der {limm- sten Art nennt, von der Regierung in Washington gemißbilligt werde, und daß dieselbe Schritte gethan habe, um Das Gelin- gen desselben zu verhindern. Dcr Graf von Aberdeen zweifelt nicht an dem redlichen Willen der nordamerikanischen Regierung, machte jedo darauf aufmerksam, daß, als man vor zwanzig Jah- ren England unrechtmäßige Absichten gegen Cuba zutraute und cs sich deshalb gemeinschaftlich mit Frankreich erbot, Spanien den Besiß der Insel zu gewährleisten, die Vereinigten Staaten sich weigerten, an dieser Garantie theilzunehmen. Lord Brougham wünschte, die Regierung der Vereinigten Staaten wäre entschiedener gegen jene Seeräuber aufgetreten. Er fönne nicht begreifen, wie 6000 ode 8000 Mann alle Vorbereitungen zu einer kriegerischen Unternehmung haben treffen und die Vereinigten Staaten haben verlassen können, ohne daß die Regierung etwas davon gewußt haben sollte. Uebrigens seicn, vom rehtlihen Standpunkte aus betrachtet, alle civilisirten Staaten dazu verpflichtet, das Ihrige zur Vertilgung der Seeräuberei bei zutragen. Ein jedur Befehlshaber eines in jenen Gewässern kreu zenden britischen Schiffes vernachlässige seine Pflicht, wenn er die Spanier nicht gegen die Seeräuber unterstüßze. Ein Seeräube1 werde als ein Hostis humani generis betrachtet ; seine Hand sei gegen Jedermann, und Jedermanns Hand gegen ihn, Lord Stan ley fragte, ob und was für Jnstructionen in Betreff der Ex= pedition an den Befehlshaber des britishen Geschwaders g( sandt worden seien, Da der Marquis von Lansdowne die Grage nicht direkt beantwortete, so fragte Lord Stanley, indem er crfklärte, daß er nicht verstanden worden zu sein Me, nochmals: Sind überhaupt Jnsiructionen abgesandt worden? MIOLquie von Lansdowne lehnt es ab, eine Antwort zu ertheilen vord Stanley hob hervor, daß ein Angriff auf Cuba durch ein Fretbeutershaar feine gleihgültige Sache für England sei, und wiederholte eine Frage. L c1 Marquis von Lansdowne erwiederte, daf die Zustr ictionen, um die es sich hier handle, nothwendig von dem Berlaufe der Ereignisse abhängen müßten, und daß es nicht gebräuchlich sei, dergleichen Justructionen bekannt zu machen. Lord Stanley: „Sind überhaupt Instructionen geschickt wo rden?‘“ Graf Grey, Kolonial-Minister: „Bei dem gegenwärtigen Stande der Dinge würde cin Minister seine Pflicht verlegen, wenn er überhaupt auf cine derartige rage antwortete. Bei der geschäftlichen Erfahrung des edlen Barons «undere ih mich, daß er die Frage gestellt hat.“ Lord Stanley : „h brauche mi nicht von dem edlen Grafen über meine Pflicht belehren zu lassen, Es is das Recht und die Pflicht eines jeden Pairs in diesem Hause, irgend eine Frage zu stellen, um zu erfah=- ren, ob Jhrer Majestät Regierung in einer die Ehre und das Wohl“ dieses“ Landes sehr nahe betreffenden Angelegenheit ihre

Pflicht gethan hat. Jch habe eine Frage an Jhrer Ma- Ot Deni Qt, Un Wun U V o fe

mir antworten wollen oder niht.“ Der Marquis von Lansdowne \sprach dem Lord nicht das Recht ab, Fragen zu stellen, er klärte aber, er (Lansdowne) müsse es von seinem eigenen Ermessen abhängig machen, ob er es für gut halte, eine Antwort zu erthei- len oder niht. Uebrigens müsse der edle Lord si nicht als ein- zigen Schiedsrichter über den Willen des Hauses, noch als einzigen Repräsentanten der Würde des Hauses betrachten. Lord Brougham : „Alles, was wir von den Ministern heute Abends erfahren haben, läuft darauf hinaus, daß sie sagen: „,„Wir wissen nihts Sicheres über die Sache.“ Diese Sache ist jedo eine sehr ernsthafte. Es steht fest, daß jene Männer Piraten sind, und deshalb muß man sich au nit scheuen, sie als solhe zu behandeln, wenn ihre Zahl gleich 6000 oder 8000 beträgt. Sie verdienen die Behandlung, welche Radschah

j Ï H 4 . I Gta Dye pi Í : » j (10 D Pen E Va dié WekHaleds der Condibtucn retung, | S taatsstreih zurückzuhalten, oder zu hindern, daß er Minister, wer L M \èg ti ie Wadlgesete der Sonflituante gewahlt | weiß woder, nehme. Die Majorität is, wie es scheint, gegen das A a l Ne Ti A (t d Ls Aa e a tals pt î Ap ata 4 a E : “5 : ï Li ° E c R des Neven n va yegfhiee Sidele folgen | Projekt, aber sie fürchtet cin demykratisches Ministerium, und man | T Y A î VAECAA D ta atir Go 1 N d T T Pte p p D ¡A B f 7 Ç : F ul An Aw R dR : D t vom ®. Junt? } meint, das gebieterische Klugheitämaßregeln sie bestimmen dürften, | B Ns Si s veeQUgang einer von Ibnen gegebenen | die Dotation zu bewilligen. Jn diesem Si fuß si Le | “t 4 Ed p 4 4 « s Du L 9 J Vai 9 b i D l C Sons, n L e A Waateden anzuführen. Am | somnenten und e Lis: 1d M, em Sinne äußern sich die be= | Men A IAN , de \& wm vage Mee à ay n Y onnensten und einflußreichsten Urgane der Ordnungs-Partei, Das | h ne Audienz in der be- | Journal des Débats bemerkt: „Für was ist die Frage, keine | |

A Auiteg 6 i RTATT vit VRKn der A s i : \ e Ba ea A Kenn N N Verstümmetung des alle finanzielle oder persPCnlicbe, sondern eine politische von größter

Be 19 Le \ Credit H R E P An M N O Se dosen do wn Präsdent dat La T y Nur dexr Sozialisnmius könnte eco, wenn | L D ï O s d i} N \ d M Ö L j "Y; R Pr ivent Van V (W E N wode, weltder lutetz „Der | würde d Dat D i D be t Mad Die Be gestört |

| ‘e sagt: „Die Verwerfung |

Va 3 V eine ven A, N Ta vas WaBigeseh im N T

VELTGNUTH ; É D T des Projektes wäre keine Oekonomie, sondern ein erster Bruch der

Brooke den Piraten in den indischen Gewässern hat angedeihen lassen. Einige meiner Freunde glauben zwar, daß man mit diesen zu hart umgegangen sei, allein ich für meine Person bin entgegengeseßter Meinung. Sie waren Piraten, und s ist bewiesen, daß sie es warcn, und meiuer Ansicht nah hat Radschah Brooke ste behandelt, wie sie behandelt zu werden verdienten. j Der Graf von Aberdeen erklärt, daß, im Fall die britische bid: Ptp A nur deshalb ein ent- schiedenes Einschreiten gegen die cubanishe Expedition vernachlässigt haben sollte, weil sie zur Zeit, als dieselbe ausgerüstet wurde, nicht auf gutem Fuße mit der spanischen, Regierung gestanden habe , ste mit Recht \{werer Tadel treffen würde, :

Im Unterhause erwiedert Lord I, Russell auf eine Frage

Stuart's in Betreff der Lord-Kanzler-Würde, daß die Regierung sich entshlossen habe, das große Siegel, sobald der jeßige Lord- Kanzler, was bald geschehen werde, dasselbe niedergelegt habe, pro- visorisch einer Kommission anzuvertrauen, da sie es nicht in die Hände einer bestimmten Person habe geben wollen, ehe sie zu einer Entschei- dung gekommen sei in Betref}} der künftigen Stellung und Pflich= ten des Lord-Kanzlers. Die Pläne der Regierung in Bezug auf diesen Punkt hoffe er (Russell) nah vierzehn Tagen dem Hause vor= legen zu können. Cochrane kündigte an, daß er den Staats-Se-= cretair des Auswärtigen am Montag über die Angelegenheiten der Schweiz, namentlich ber gewisse in einer neulich ershienenen Schrift DEA Ry d’Haussonville enthaltene Behauptungen, interpelliren werber,

Nußland und Polen. St. Petersburg, 6. Juni. Mittelst Kaiserlichen Tagesbefehls aus Warschau vom 27. Mai ift Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrih Karl von Preußen zum Chef des Husaren - Regiments von Achtyrka ernannt worden, welches von jeßt ab nach Sr. Königlichen Hoheit benannt wird.

Auf den Antrag des Unterrichts - Ministers hat Se, Majestät der Kaiser befohlen: 1) Aus den Gouvernements Wilna, Grodno, Minsk und Kauen, die lisher zum weißrussischen Lehrbezirke gehört, einen eigenen Lehrbezirk unter der Benennung des wilnaschen zu bilden. 2) Die beiden übrigen Gouvernements des weißrussischen Bezirks, nämlich Witebsk und Mohilew, dem petersburgischen Lehr- bezirke einzuverleiben. 3) Die Verwaltung der Unterrichts - Anstal: ten des wilnaschen Lehrbezirks dem Kriegs-Gouverneur von Wilna und General-Gouverneur von Grodno, Minsk und Kauen, Gene- ral-Adjutant General-Lieutenant Bibikoff, in der Eigenschaft eines Kurators, zu übertragen. j

Der Odessaer Bote meldet: „Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Konstantin Nikolajewitsch trafen, auf ciner Reise von St. Petersburg nah Nikolajew begriffen, am Sonnabend den 18, Mai, um 10 Uhr Abends, in Jelissawetgrad ein. Am folgen- den Tage, Sonntag den 19ten, geruhten Se. Kaiserliche Hoheit die Reise fortzuseßen und kamen, nachdem Höchstdieselben auf der Sta- tion Lorerowa zu Mittag gespeist hatten, um 10 Uhr Abends in Nikolajew an. In Jelissawetgrad und Nikolajew wurden Se. Kai- serlihe Hoheit der Großfürst von den dortigen höheren Beamten empfangen; beide Städte waren am Abend festlich erleuchtet.“

Am N d. M. starb hier der Erzbischof von Nischni-Nowgo-

“acob.

_ Warschau, 10. Juni, Der Kuryer Warszawski meldet: „Se. Majestät der Kaiser hat von Kauen aus, unterm 28. Mai, folgendes Reskript an den Statthalter des Königreichs, Fürsten von Warschau, gerichtet: „Fürst Theodor (Paskewitsch)! Bei abgehaltener Musterung des!1sten, 2ten und 3ten Corps habe Ich dieselben in durch aus musterhaftem Zustande gefunden und Mich mit wahrhafter Zut friedenheit überzeugt, daß diese Truppen, die im verflossenen Jahre den ungarischen Feldzug gemacht, von neuem in allen Beziehungen zu der glänzendsten Beschaffenheit gelangt sind. Indem Jh dies Jhren besonderen unablässigen Bemühungen zuschreibe , ist es Mir erfreulich, zu sehen, daß die Ihnen anvertraute Ar= mee, welche unter Jhrer Führung sich durch ihre Kriegs- thaten unsterblichen Ruhm erworben , auch jeßt ihre musterhafte Ordnung Ihnen zu verdanken hat. Sie kennen Meine Wünsche, und haben Sie dieselben zu Meiner vollkommenen Zufriedenheit erfüllt. Ihre großen Verdienste nah Gebühr {häßend, erneuere Jch Jhnen den Ausdruck Meiner tiefen und herzlichen Dankbarkeit für Ihre dem Throne und Vaterland geweihten ruhmwürdigen Dienstleistungen und bleibe Jhnen für immer unveränderlich zuge= an, (00) VOUTo Laue L

Belgien. Brussel, 9. Juni. Der Montteur bringt folgende offizielle Erklärung der Regierung auf die Belgien betref fende Aeußerung der päpstlichen Allocution: „Mit eben so großem Erstaunen als Schmerze haben wir in jenem Dokument die Belgien betreffende Stelle gelesen. Wir überlassen ohne Kommentar dem fentlichen Gewissen jene Schilderung, welche unter Farben, die der Wirklichkeit so wenig entsprechen, die Lage des Klerus und der Re- ligion in Belgien vorführt. Nicht das erste Mal ist es, daß der römische Hof in Betres der Dinge und der Menschen unseres Landes irrig berichtet worden. Indem man dies tief bedauert, kann man nicht ein Gefühl der Mißbilligung gegen diejenigen bemeistern, die dergestalt den heiligen Stuhl getäusht haben. Dieses Mal ap- pelliren wir wieder an den besser unterrichteten heiligen Vater, wir appelliren auch an den gesunden Sinn und die Gerechtigkeit aller die Zeugen der wahrhaften Lage der Dinge in Belgien sind.

VETCL, À Giebt es ein einziges Land in der christlichen Welt, wo der Kle- rus eine größere Unabhängigkeit und Freiheit genösse, wo seine Stellung in moralischer und materieller Beziehung stärker und besser gewährleistet wäre? Wo sind die Gefahren , denen die Religion blosgestellt wäre? Gegen wen hätte denn der Klerus nöthig, ver theidigt und geshüßt zu werden? Hätte die Religion Gefahren zu bestehen, so vershuldeten dies Jeue, die ihren Namen mißbrauchen, um ihrer politishen Gereiztheit genug zu thun. Bedürste der Kle= rus der Vertheidigung und des Schußes, so bedürste er dessen nur vor der Unklugheit derer, die sich mit seiner Autorität decken, um sie für ihre Parteiberechnungen zu benußen.“

Ftalien. Turin, 4. Juni, Die amtliche Zeitung von Genua berichtigt ihre früheren Angaben in Betreff des Bischofs von Sassari dahin, daß derselbe niht arretirt , sondern blos verhindert wurde, sih auf dem Dampfer „Jchnusa,““ welcher von Porto Torres nach Genua ging, einzuschiffen. :

Die neapolitanishe Regierung hat in Kalabrien die Güter des Herrn Cupinacci, eines Mitgliedes der früheren dortigen provisori hen Regierung, sequestriren lassen. : j

Palermo, 20, Mai. (Constituzionale). Ueber die Er- eignisse in der Nacht vom 18ten weiß man noch nichts Bestimmtes. Was man spricht und was gewiß, ist Folgendes: Einige Soldaten vom Lande benachrichtigten die Regierung, daß bewaffnete Leute aus den nahen Ortschaften sich versammelten und der Stadt nä= herten. Auf diese Anzeige wurde Generalmarsh geschlagen, und sämmtliche Truppen traten unter Waffen. Kavallerie und au Ar- tillerie verließen die Stadt und gingen den Aufständischen entge- gen, Es kam zu einem Handgemenge, welches in dem nahen St, Paolo mehrere Stunden dauerte. Die Aufständischen zogen si vor der Uebermacht zurück, indem sie sih zwischen den Gärten zer- streuten, ohne daß einer arretirt worden wäre, Füns Individuen aus jener Gegend wurden zwar verhaftet, aber als unschuldig wie- der entlassen.

Spanien. Madrid, 4. Juni, (Fr. B.) Die im Ausf- trage der Königin in Paris gekaufte Wiege und Kinderzeug von bedeutendem Werthe sind angekommen.

Der Kriegs - Minister Figueras soll durch General Cordova erseßt werden.

3proz. 33 a 2,

1009

Vereinigte Staaten von Nord- Amerika. New- York, 25. Mai. Das zum Einfall auf Cuba bestimmte Frei- schaaren-Expeditions-Geschwader unter Befehl des Generals Lopez verließ New-Orleans am 8. Mai. Die Operationen sollen so ge= heim gehalten worden sein, daß der spanische Konsul in New-Or- leans erst am 10. Mai die Abfahrt der Schiffe erfuhr. Die Re- gierung der Vereinigten Staaten hat Befehl gegeben, die Expedi- tion unterweges aufzugreifen. Alle Einrichtungen waren so getrof- fen, daß ein Einschreiten der Regierung auf dem geseßmäßigen Wege nicht möglich war. Keines der Schiffe, welche Waffen und Mannschaft am Bord hatten, wurde nach Cuba ausflarirt, sondern alle nach Chagres oder einem anderen Hafen an der Landenge, und selbst fast vierzehn Tage nah dem Abgange der Expedition wußte man über ihre nächste Bestimmung nichts Ge wisses, sondern hatte nur in Erfahrung gebracht, daß die Schiffe derselben von New-Orleans, New-York, Baltimore, Mobile und an- deren Häfen gleichzeitig in See gegangen seien. Hunderte von Menschen hatten während des lebten Monats New - Yo1k verlassen, angeblih um über Chagres nah Kalifornien zu gehen, in der That | aber nah Cuba bestimmt. Dasselbe war in New Orleans der Fall gewesen, von wo in der zweiten Woche des Mai mehr als 1000 Menschen auf drei Segelschissen und dem Dampfschiffe „Creole“ abgegangen waren. Als den Ort des Rendezvous der Ex- pedition nannten Einige Chagres, Andere den ehemaligen spag- nishen Theil von St. Domingo, Andere eine Jusel zwi- {hen Florida und Yucatan. Die Mannschaften der Expedition sind in St. . Louis, Louisville, Cincinnati, Kentucky, New- York, Philadelphia, Baltimore und anderen Orten rekrutirt und alle auf strenges Geheimhalten vereidigt worden. Jhr Feldzeichen soll eine Eule sein, wenigstens werden sie „Owls“ oder „Oussel Owls““ genannt, und ihr geheimer Bund soll die Fortseßung der Associa tion sein, welche vor drei Jahren gebildet wurde, um eine neue Republik in der Sierra Madre zu stiften, und welche schon im vo rigen Jahre mit der Eroberung von Cuba umging, damals aber | von der Regierung der Vereinigten Staaten gesprengt wurde. Das | Organ der Expedition ist der Daily Sun in New = York, über dessen Büreau das „Banner des freien Cuba's““ flattert, ungeachtet der dagegen erhobenen Reclamationen des spanischen Konsuls, dem die Behörden erwiederten, daß sie gesemäßig nicht befugt seien, die Flagge abnehmen zu lassen. Was das Gelingen oder Mißlingen der Expedition betrifft, so sind die Vermuthungen darüber in den Vereinigten Staaten sehr verschieden. Von Einigen wird behauptet, daß besonders im südlichen Theile von Cuba große Unzufriedenheit mit der spanischen Regierung herrsche, und daß die Expedition daher wenigstens dort | einen sicheren Anhalt zu finden hoffen dürfe. Von der anderen Seite wird dagegen bemerklich gemacht, daß sich diese Unzufriedenheit auf | einen sehr kleinen Theil der Bevölkerung beschränke, daß den spani- | hen Behörden ein Truppencorps von 20,000 Mann zur Verfügung stehe und außerdem verschiedene Dampfschiffe und Fregatten. Ueberdies | biete die Persönlichkeit des Befehlshabers der Expedition, Narciso Lopez, sehr wenig Garantie für den Erfolg dar. Er sei zwar ein tapferer, aber sehr wenig begabter General, überdies fein Cubaner von Ge- burt, sondern ein Kreole aus Caraccas, der unter den spanischen Fahnen gegen Bolivar, dann im Bürgerkriege in Spanien gegen Don Carlos gefochten, endlich ein Kommando unter den spanischen | Truppen auf Cuba erhalten habe, aus dem er, man wisse nicht recht, weshalb, ausgeschieden sei. Außer ihm stehen ein gewisser D'Hara aus Kentucky und ein Offizier Namens Gonzalez aus Cuba an der Spiße der Expedition. Die nordamerikanischen Generale Guit-

man und Worth, denen das Ober - Kommando angeboten worden sein soll, scheinen desinitiv abgelehnt zu haben. Mit Waffen und Munition für mindestens 10,000 Mann

ist die Expedition versehen, auch sollen von den bereits an: gekommenen 13,000 Mann 6000 vollständig bewaffnet und ausge- rüstet sein. Womit der Geldaufwand, der wenigstens 2 Millionen Dollars betragen haben muß, bestritten worden ist, bleibt im Dun keln. Wie es heißt, soll die Expedition von dem unbekannten Orte des Rendezvous sich zum Theil nah der Insel Pines, zum Theil nach Baracoa, cinem kleinen Hafen an der Súdküste von Cuba, begeben und von dort aus einen Angriff auf Santiago unternom- men werden, das zum Sibe der neuen Regierung bestimmt ist. Es wird sich daun fragen, ob ein Aufstand der Bewohner die Unter- nehmung unterstüßt oder niht. Die Proclamation, welche General Lovez bereits im voraus erlassen hat, und vou denen vie erste an die Soldaten des „Befreiungs-Heeres““, die zweite an die spani=- {hen Truppen auf Cuba, die dritte an das Volk von Cuba ger ich tet ist, sprechen natürlich mit großer Zuversicht von dem Erfolg des Unternehmens. Die zweite lautet :

„Soldaten des spanischen Heeres! Von den Bewohnern dieser Jnsel aufgefordert, mih an die Spiße einer großen Volksbewegung zu stellen, die als einziges Ziel politische Freiheit und Unabhängigkeit hat, und unter- stüßt in dieser gerehten Sache durch die Macht eines großen und edlen Volkcs, komme ich jezt nah diesen Gestaden an der Spiye krieggeübter Truppen, die entschlossen sind, ein so glorreiches Unternehmen zu vollführen. Soldaten! Jch weiß, Jhr erduldetet bisher den Despotismus und die Strenge Eurer Anführer; ih weiß, wie Jhr, fortgerissen von Eurem Heerde und aus den Armen Eurer Väter und Brüder und von Allem, was Euch am theuersten , in diesem Lande gefangen gehalten werdet, wo statt milder Behandlung, die mindestens einigermaßen Euer Elend mildern würde, thr Bestien gleih behandelt werdet und inmitten des tiefsten Friedens allen Mübhseligkeiten und Härten des Kriegslebens unterworfen seid, Alte Waf- fengefährten! Jhr kennt mich, und ih kenne Euchz ih habe in hundert Schlachten Euch beobachtet, Jch weiß, Zhr seid tapfer, und Jhr verdient die Würde des Menschen wieder zu erobern, Jch öffne Euch die Reihen meines Heeres und lade Euch ein, in ihrer Mitte Eure Stelle unter den Kämpfern der Freiheit einzunehmen, Ihr werdet so im Stande sein, Ruhe zu finden und guten Lohn nah dem Kampfe, der kurz sein wird, oder dice freie Rückkehr nach Eurer Heimat steht Euch ofen, wohin die Stimme Eurer Familien - Anhänglichkeit Euch ruft. Soldaten! Zwischen Freiheit und der Fortdauer Eurer shimpflihen Knechtschaft habt Jhr zu wählen z allein bedenket wohl, habt Jhr Euer Schwert gezogen, so steckt es nichi cher wieder in die Scheide, bis Jhr die Freiheit des ganzen Landes ge- sichert, dann werdet Jhr Euren alten General, den Oberbefehlshaber des Befreiungsheeres auf Cuba, mit Achtung erfüllen,“

Jn der Proclamation an die Soldaten seines Expeditions-Corps weist General Lopez auf ihre Thaten in Mexiko hin, denn größten- theils bestehen sie aus Leuten, die den Krieg in Mexiko mitgemacht. Es heißt in dieser Proclamation, daß sie gleih nah ihrer Landung eine provisorische Verfassung einführen sollen, welche auf nordameri= fanishe Prinzipien sich basire. Dem Volke von Cuba verspricht er Abschüttelung des Joches der Spanier, Befreiung von dem Abga bendrucke, der jeßt auf der Jnsel laste und nur dazu diene, eine despotishe und verderbte Regierung zu erhalten, und end- lih politishe Wiedergeburt durch Einführung einer freien Verfassung. Die Leitung der Vertheidigung Cuba's gegen die Invasion wird dem neuen General-Capitain zufallen, dem Grafen Mirasol, der zu Anfang Mai auf einem spanischen Kriegsschiffe in Havana angekommen war und 800 Mann frischer Truppen mitge- bracht hatte. Uebrigens will man wissen, daß er aus Spanien Vollmacht mitgebracht habe, den Cubanern in politischer Hinsicht umfassende Konzessionen zu machen. Die Regierung der Vereinig- ten Staaten ist durch den Abgang der Expedition nicht weniger als das Publikum im Allgemeinen überrascht worden, Sobald in=

deß die Nachricht davon in Washington eintraf, wurde Kabinets-Rath gehalten und beschlossen, alles Mögliche zu thun, um die Expedition zu vereiteln, Alle an der Küste stationirten Kriegs\{hiffe, nebst dem Dampf- {if} „Saranac“/ und der Fregatte „Kongreß“, erhielten Befehl, un- verweilt nach ber Küste von Cuba abzugehen, die Landung der Expedition, wenn noch mögli, zu verhindern, ihr jedenfalls aber, wenn sie etwa schon gelandet sein sollte, alle Zufuhren von Verstärkungen und Kriegsmaterial abzuschneiden. Das offizielle Organ der Re- gierung, die Washington Republic, spra die zuversichtliche Erwartung aus, daß die nordamerikanischen Kriegs\chisse noch vor dem Eintreffen der Expedition an der Küste von Cuba anlangen würden. Die mobil gemachte Escadre führt 170 Kanonen und besteht aus 2 Fregatten von 60 Kanonen, zwei Sloops von 24 Ka- nonen, einem Schooner und drei Dampfschiffen. Nach den neuesten Nachrichten aus dem Süden war es jedoch diesem Geschwader nicht gelungen, der Freishaaren-Expedition zuvorzukommen. General Lo pez hatte vielmehr wirklich seine Landung bei Cardenas auf Cuba bewerk= stelligt, und die dortige aus 60 Mann bestehende Besaßung hatte sich nah kurzem Kampfe ergeben. Wie es hieß, war er von dort gegen Matanzas marschirt, nahdem er die Schienen der von Car= denas auslaufenden Eisenbahn aufgebrohen hatte. Die Behörden von Cuba trafen alle möglihen Anstalten, um der Jnvasion Wider- stand zu leisten. Sie hatten eine bedeutende Anzahl Leute, die auf Woman’'s Island, in der Nähe von Catache, versammelt waren und dort auf die Gelegenheit warteten, sich an der Expedition zu betheili= gen, gefangen genommen. Wie man glaubte, sollten dieselben erschossen werden, Jn Hanava herrschte die größte Bestürzung. Die Stadt stand unter dem Kriegsgeseß ; von allen Seiten war die Miliz einberufen wor= den. Auch die dort ansässigen Fremden waren aufgefordert wor- den, als Soldaten einzutreten. Der General-Capitain hatte dur eine Proclamation Cuba in Belagerungs -= und Blokade-Zustand erklärt und angezeigt, daß er die Theilnehmer an der Expedition, welche ihm als Gefangene in die Hände fielen, sämmtlich erschießen lassen werde. Außerdem wird Jeder, welcher die nordamerikanischen Truppen mit Geld, Nahrungsmitteln oder Provisionen irgend einer Axt versieht, mit dem Tode durch Erschießen bedroht ; 2000 Mann waren gegen Lopez gesandt worden. Zu der Zeit, wo das Dampsf= {if Havana verließ, s{äßte man die unter Lopez stehenden Trup=- pen auf 2000 Mann.

Feier der Grundsteinlegung des durch das Unterstüßungs-Comité für Berg und Mark, im Park des Jnvalidenhauses zu Berlin zu errichtenden National-Krieger-Denkmals sür die in

den Jahren 1848—49 gefallenen Krieger, am 18, Juni C8590

16. Juni, 9 Uhr Morgens, im Konzert - Saal des Königlichen Schauspielhauses. Versammlung der hiesigen, so wie der auswärtigen Deputationen, des Unterstüßungs - Comités sür Berg und Mark, der Bau-Kommission und des Fest-Comité’s, zur Empfangnahme der Legitimations-Karten für den U 20: 2c,

11, Am 17. Juni, 9 Uhr Morgens, m Konzert -Saal des Königlichen Schauspielhauses. Versammlung wie am 16. Juni zur Probe-Aufstellung des Zuges 2c. 2c.

[L Am 17. Juni, 4 Uhr Nachmittags, zur Vorfeier der Grundsteinlegung, in der Garnisonkirhe: Elias, Oratorium von Felix Mendelssohn. Die Einnahme ist durch die Gnade Sr. Majestät des Königs dem Unterstüßungs - und Bau =Fonds zugewendet. Billets à 10 Sgr. sind bei dem Küster der Garnisonkirhe , Herrn Burchard, Neue Friedrichsstraße Nr. 46, so wie in der Hof-Musik- Handlung von Bote und Bo, Jägerstraße Nr. 42, und den Haus-= Polizei-Jnspektoren des Königlichen Schauspiel- und Opernhauses, Herren Harke und Tak, zu haben, woselbst auch das Programm gratis ausgegeben wird.

n «eter der Grundsteinlegung, am 18. Juni Vormittags. Zwei Stunden vor dem Erscheinen Sr. Majestät des Köónigs ver= sammeln sich alle Theilnehmer des Zuges im Hofraume des König- lichen Fnvalidenhanuses, unter Vorzeigung ihrer am 16. Juni em-= pfangenen Legitimations-Karten. Die Zeit der Eröffnung des Jn= validen-Parks, zum Eintritt sür das Publikum, 9 Uhr. An den Eingáängen werden von Jnvaliden Büchsen gehalten, um die frei willigen Gaben, zum Besten des Unterstübungs- und Baufonds, entgegen zu nehmen. Die mit Tribünen - Billets versehenen Zu- hauer finden ihren Eingang von der Chausseestraße durch die Kes- selstraße. Der Zug selbst ordnet sich folgendermaßen :

A. Jn dem mittleren Gange des Hofraumes. 1) Das Mu- sikchor. 2) Die Militair-Deputationen der Garnisonen von Berlin, Potsdam und Spandau. 3) Die Deputation der Invaliden.

13, Südlicher Flügel des Gebäudes. 1) Der Domchor. 2) Der Königl. Feldprobst Bollert mit scinen Assistenten. Z) Das Comité für Berg und Mark, Die Comité - Mitglieder führen die zur Feier eingetroffenen Hinterbliebenen der in den Jahren 1848/49 gefallenen Krieger. 4) Die Bau-Kommission und das Fest-Comité. 5) Die Staats-Minister, die Generalität, die Offizier-Corps.

C. Hauptfront des Gebäudes. 1) Die Geistlichkeit von Ber- lin. 2) Der Magistrat und die städtishen Behörden von Berlin und die Magistrats-Deputationen der Provinzial Städte. Z) Die Deputationen der Beamten der Königlichen Ministerien und deren Unter - Behörden. 4) Die Deputationen der Universitäten und de Akademieen der Künste und Wissenschasten.

D, Nördlicher Flügel des Gebäudes. 1) Die Deputationen der Gewerke von Berlin. 2) Die Deputationen der freiwilligen Jáger-, Landwehr und Krieger - Vereine von Berlin und aus den Provinzen. 3) Die Deputationen aller vaterländischen Verein Berlin und aus den Provinzen. 4) Die Deputation der und Provinzial-Schüßengilden., .

Drei Kanonenschüsse geben das Signal, der vorstehenden Ordnung in Bewegung seßt.

Der Gottesdienst eröffnet die Feier in folgende1 ral, gesungen von der ganzen Versammlung. b) Rede des Königl Feldprobst Bollert. c) Psalm, aus dem Oratorium „Paulus von Mendelssohn, vorgetragen von dem Königlichen Domch: Hiernächst spricht der Prediger des Königlichen JInvalidenhauses den Segen und während der erste Vers des Chorals : „Nun danket Alle Gott 2c.“ gesungen wird, erfolgt die Artillerie - Salve. Der Grundstein wird geschlossen und dem Baugewerke übergeben , von dem er sofort gesichert wird.

V, Nachfeier am Abend, den 18. Juni. Opernhause: 1) Festmarsh, von Spontini. C. Stawinsky. 3) Borussia, Volkslied von Spontini. 4) Tableau. 5) Ouvertüre und 6) der zweite Akt der Oper: Ein Feldlager in Schlesien, von Meyerbeer. 7) Das Lied von der Majestät, von W. Taubert. §8) Großes allegorisches Schluß - Tableau.

Wenngleich hiermit die eigentliche Feier geschlossen ist, so hat der Treubund: „mit Gott, für König und Vaterland“ Den Be {luß gefaßt, am 19. Juni, als eine Nachfeier des Schlachttages von la Belle - Alliance, in Tivoli ein großes Volksfest zu ver- anstalten, dessen Einnahme dem Unterstüßungs - und Bau - Fonds zufallen soll.

L, Am

daß der

Li I R of ) (Ihn chAIL i + A) L

Im Königlichen 2) Prolog, von