E O E M A E IORR E e
i veranlaßt, bei dem Herrn Kriegs - Minister anzufra-
E B Des Le Sisten des Königlichen Kriegs - Ministeriums esonnen sei, zur Abhülfe dieser das Wohl der Armee gefährdenden Mißstände zu thun, und ob man nit endlich auch an eine zeitge- máße Reorganisation der Militair-Sanität gehen wolle, nachdem eine Reform der Militair-Justiz in nahe Aussicht gestellt und zur Reform der civilärztlichen Verhältnisse ein eigener Kongreß einberufen wurde? Dèr Kriegsminister beantwortete diese Interpellation wie folgt: Zu 4. Mit 8tem l. M. ist keiner der Militair =- Aerzte felddienst- untauglih gemeldet und daher auch nicht uothwendig, ihre Dienste durch andere Aerzte verschen zu lassen. Zu 2. Alle statuêsmäßigen Stellen des Militair-Sanitätsdienstes, wie solche für die Corps-Kom- mando?s, die Regimenter und Bataillone formationsgemäß bestimmt, sind beseßt worden. Zu 3. Der Militair-Arzt empfängt im &rii den und Kriege die Gebühren jener Offiziers-Charge, der er im Range gleichgestellt ist. Nur einen Taschenverband muß er sich aus eige- nen Mitteln anschaffen. Die gesammte übrige Feld - Ausrüstung übernimmt das Aerar. Sie is zweimal, im Jahre 1841 und 1848, kfommissionaliter festgeseßt worden. Im leßteren Jahre wurden viele Militair - Aerzte, welhe damals anwesend, zur Kommission gezogen und alle verlangten und als zweckmäßig erkannten Zusäße ange- nommen. Daß man das nun Bestehende nicht täglih nah den Ansichten und Plänen Einiger wieder umändern fann, is wohl klar. Jn Schwaben und Franken konnte sie sich nicht bewähren , denn dort gab es glüdckliherweise für die Aerzte nichts Erhebliches zu thun. Das kam aber vor, daß einige ihre reihhaltigen Arznei-Bor- räthe unberührt ließen und Rezepte in die Apotheken schickten. Jn Schleswig, wo es galt, haben die Militair-Aerzte , wie immer, sich sehr wacker gehalten. Kein Soldat, kein Offizier, keine Kom- mandostelle hat eine Klage über mangelhafte ärztliche Feld-Ausrü- stung geführt. Auch die Militair-Aerzte haben hierorts nihts ange- zeigt. Uebrigens war bekanntlih nur eine bayerische Brigade im Reichsdienste in Schleswig, zu welcher ein Feldspital nicht verlangt worden war, auch nicht vermißt wurde. Aerzte für ein sol- ches sollten auf Requition des Reichs-Ministeriums gerade da- hin abgehen, als der Kampf sein Ende nahm. Zu 4. Für die Bildung der Sanitäts-Compagnieen, schon im Jahre 1547 in Antrag gebracht, sind gegenwärtig die vorbereitenden Schritte geschehen; die wirkliche Ausführung hängt von den dafür erforder- lichen noch \{webenden Geldbewilligungen ab. Wenn das Kriegs- Ministerium die Genugthuung erhalten hat, daß andere deutsche Staaten seine Einrichtungen in Beziehung auf das ärztliche Perso» nale in der neuesten Zeit adoptirt haben und der erste militair- ärztliche Reformer, der preußische Generalarzt Dr, Richter, sie ihnen als Muster aufstellt, so wird es dagegen auch nicht unterlassen, das, was si in anderen Staaten Vortheilhastes und Zweckmä- ßiges für den Militair-Sanitätsdienst ergiebt, so weit möglich nah seinem Werthe in sich aufzunehmen, Als ein solches kann aber nicht erkannt werden: „Die Bildung der Militair-Aerzte in ein sür sich be- stehendes ,- von den Militair-Behörden ganz unabhängiges Corps.““ Die Militaix = Aerzie müssen bei aller Freiheit ihrer streng wissen- \chastlichen und teuischen Thätigkeit den Kriegsgesezen und hierar-
chischen Anforderungen gehorsam und daher wie jeder andere Beamte und Offizier den Kriegsbesehlshabern unterstellt bleiben. Zu einer Aenderung hierin würde si das Kriegsministerium nie- mals hexbeilassen können, weil durch \olze die Kriegsordnung we=-
sentlih verlegt werden würde.
Nachdem nun der Abgeordn. Fink als Reserent des 3ten Aus-=- \cchusses über die Rückäußerung der K. v. Reichsräthe bezüglich des Geseß-Entwurfs : „den Ersaß des Wildschadens betreffend“, Bortrag erstattet hatte, wurde die noch úbrige Differenz dadurch erledigt, raß Art. 8 auf Vorschlag des Ausschusses in Uebereinstimmung mit der Kammer der Reichsräthe nah dem Regierungs-Entwurfe mit allen
gegen eine Stimme (Reinhart) angenommen wurde, und hierdurch ein Gesammt=Beschluß erzieit. Dr. Jäger giebt hierauf noch cine Erklärung auf die vorgängige Beantwortung seiner Juterpellation
dahin ab, daß dieselbe bereits unterm 13. März von ihm gestellt, und daß allem Anscheine nah die Beantwortung nur so lange ver- zógert worden sci, um die gerügten Mängel vorher theilweise zu beseitigen.
Es wird nunmehr zum eigentlichen Berathungsgegenstande, der deutschen Frage, übergegangen. Frhr. von Lerchenfeld als Re- ferent betritt die Rednerbühne und spricht die Hoffnung aus, die Schwierigkeiten der hohwihtigen deutshen Frage würden zu einer nachsihtigen Beurtheilung seines Referats sühren. Vor Allem mache er darauf aufmerksam, daß der Antrag des Ausschusses kein motivirter Antrag sei, wie es jene Anträge waren, deren Annahme am 7, November“ v, J, beschlossen wurde. Damals seien die An- träge auf Motive gebaut gewesen, und die leßteren hätten wesent- li zu den ersteren gehört, während heute die Motivirung als Pri- yatansicht des Referenten zu betrachten sei. Der Redner durchgeht nun die Hauptpunkte seines Referats und ersucht dann, ihm noch einige Bemerkungen, nicht vom Standpunkte des Referenten, son- dern des Abgeordneten, zu erlauben. Wen beschleichen nicht Ge-= vanken der wehmüthigsten Art bei der Erinnerung an die Größe und Einheit Deutschlands? frage er. In ihnen sei das Ideal jedes echten, wahren deutschen Mannes ausgedrückt. Die Zukunft Deutschlands sei aber nit einem dichten, trüben Schleier verhüllt. Wie im Leben des Einzelnen, so gebe es auch im Leben der Völker ein ewiges Naturgesey des Wachsens und des Verfalls, welches dur keine Anstrengungen aufgehalten werden könne. Mit dem Verfall der Sittlichkeit trete nothwendig au der staatlihe Verfall ein, Die Periode des Wachsthums sei für Deutschland längst abges{lo}sen, seit jener Zeit, wo die hohenstaufenschen Kaiser Europa beherrs{hten und die deutsche Literatur ihre höchste
Blüthe im Nibelungenliede erreichte. Seitdem sei Deutsch= land in das Mannesalter getreten. Beiläufig bemerke “er,
daß, wie der alte ehrlihe Aventin berichte, das Nibelungenlied nirgends heimisher gewesen sei, als in Bayern. Auch die Wittelsbacher seien von jeher ghibellinisch gewesen und verdankten ihrem Ghibellinenthum ihre jeßige Stellung in Deutschland. Diese Ab\schweifung mbge man ihm zu Gute halten; er habe sie sich er- laubt, weil seine frühere M.inungsäußerung in der deutschen Frage vielfa mißverstanden worden sei. Die Spannung zwischen den oven Großmähten sei jeßt allerdings auf den höchsten Punkt ge- Schere Der Dualismus bedrohe die Zukunft Deutschlands aufs waz M H Hieran knüpft der Redner eine längere Betrach- Gei ats Militair u beiden Großmächte, in welcher er Preu- bezeichnet, und betlack eiierretd als Schöpfung der Nothwendigkeit Haupthebels der vou ter die Abnahme der Vaterlandsliebe, des teln kênnte. Dee ziwen Freiheit, welhe den Dualismus vermit- und in der Ausoyferage® paomus, dessen Wesen in der Entsagung neunzehnten Jahrhundert F habe leider in dem selbstsüchtigen meh . Der Patriotièmus C Wirkungskreis, keinen Haltpunkt wollen, sondern Alles füx bie stets bereit sein, nichts für sih zu dessen fähig, möchten sh auc fr zu opfern. Einzelne , welche sei tief in den Banden der Salbe Los finden, Das Ganze aber litairstaat könne sich mit dem Prince verstrickt. Preußen als Mi-
h , deshalb hätte man die Verwerfung Ver frartfatet Relthsvorfe tg
die dem K. bayerischen Bevollmächtigten in Frankfurt ertheilte, der
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durch Preußen wohl in Frankfurt voraussehen können. Außerdem sei eine Verfassung auf preußischem Fuße nur durch die Vernichtung Oesterreichs zu erreichen; man habe das in Franksurt auch gefühlt, nur habe man es sich nit völlig klar machen wollen. Der preußische Entwurf vom 26, Mai sei eine Reichsverfa\/ung ohne Freiheit, aber theilweise mit dem Scheine der Freiheit umgeben. Dur das, was seitdem geschehen, sei aber auc dieser Schein völlig abgestreift worden, Bayern habe die Aufgabe gehabt, das Prinzip der constitutionellen Freiheit in Deutschland zu vertreten gegenüber dem Dualismus der beiden Großmächte, Prüfe man den bayerischen Vermittelungs- versuch, wie er in der münchener Uebereinkunft vorliege, so biete derselbe, er müsse es ofen gestehen, nicht vil Freiheiten, aber en gebe sich auch nicht den Schein, er sage ofen, was er gebe. Der münchener Vertrag biete wenigstens die Möglichkeit einer Einigung unter allen bisherigen Projekten noch am meisten, Er sehe vor- aus, daß man von allen Seiten über sein Urtheil über diesen von allen Seiten getadelten Vertrag herfallen werde. Dies liege in der nega- tiven Richtung der Zeitz; man möge aber uur bedenken, daß Tadeln leichter sei, als Bessermachen. Ob der münchener Vertrag von Erfolg sein werde oder nicht, dafür könne Niemand hasten. Für einen Staat zweiten Ranges genüge es, seine Pflicht gethan zu haben. Den Erfolg müsse man dem überlassen, der auch in diesen großen Entwickelungen den lebten Entscheid geben werde. Jener Unkenruf vom 2. November, wie man seine (des Redners) dama- ligen Befürchlungen genannt und den man ihm so _übcl genommen, habe sich seitdem nur allzusehr bewahrheitet. Werfe man einen Blick auf Oesterreich, so finde man, daß dasselbe nur langsam fort- \chreiten könne; es liege dies in der Natur der Verhältuisse, seinen mannigfaltigen Stämmen und deren Entwickelung, in den Wunden des traurigen Bürgerkrieges in Ftalien und Ungarn. Auch trete hemmend dem Fortschreiten die Reaction entgegen, welche in Oester- reich, wie überall, sich geltend mache und alle Kräfte aufbiete, das Ruder in die Hand zu bekommen. Es sei sehr ungewiß, was von dieser Seite s{ließlich ges{chehen werde, Was Preußen O a habe er (Redner) bereits dessen Pläne charakterisirt ; er wolle e an Geschehenes erinnern, er wolle keine Parallele ziehen und L h anklagen; Jeder könne si selbst am besten sagen, A A Wegen Preußen wandle und was flir die Entwickelung Aa atk Ae von da her zu erwarten sei. Die Mediatisirung der Staaten, niht aber der Fürsten, unter preußischer Herrschaft A Unter dieser preußischen Militair - und Polizei - Aufsicht Fun A sich die Fürsten um so wohler, da sie selbst diejer S it überhoben seien. Was werde aber geschehen? O Bevorstehen des Wiederzusammentritts des Bundestages. Res L ruft der Redner aus, „würde dies für das größte Unheil Se hen Nation halten, für das größte Unglüd, welches yns 11 A unglücklihen Entwickelung der Jahre 1806 und 1815 zugestoßen ist, Wird aber ver Bundestag staatsrechtlih wiederhergestellt und werden vadurch die freiheitspolizeilichen Beziehungen wieder herbeigeführt, wen trifft die Verantwortung? Nach meiner innigsten Ueberzeugung trisst dieselbe zu einem großen Theil die Peberstürzung derjenigen Partei, welche im Momente, wo die Verhältnisse ihr günjtig schienen, vie Gränzen ves Möglichen überschritt, Aehnlich handelt nun die Reaction, unbedacht, daß sich Extrem zu Extrem bewegt. Gott gebe, paß man si das von beiden Seiten ge\agt sein ließe, und daß vor Allem die Reaction bevächte, wohin die Extreme ihrer Schritte führen müsen. Wenn übrigens, um guf die angeregte Frage zu- rücckzukommen, der Bundestag wieder eingesührt wird, so tritt auch der bayerische Standpunkt dem Bundestage gegenüber wieder in Kraft, und dieser fußt darauf, daß Minister und Kammern daran festhalten, daß Beschlüsse des Bundestags für Bayern nicht gelten, insofern sle der bayerishen Verfassung widerspreden. Das im Allgemeinen. Die Kammer hat durch ihre Beschlüsse vom “. No- vember die Rechte der Nation genügend gewahrt. Es ist eine Cigenschaft der Schwachen, Entschlüsse wiederholt zu fassen und zu erkláren, daß man sie nun durchführen wolle; den Kráftigen und Starken ist es vorbehalten, Beschlüsse zu fassen und zu seher, wann sie in Vollzug kommen können z; ist der Moment hierzu eingetreten, dann wollen wir wieder zu- sammenkommen und, so Gott will, Alle einig handeln.“ Der Präsident kündigt einen weiteren Antrag von mehreren Mitgliedern (linkes Centrum) an. Es ist der im Ausschuß von Kirchgeßner gestellte. Jordan ergreift als heutiger Wortführer des linken Centrums das Wort. Er führt in seiner Rede die Ansicht durch, daß Preußen thatsächlih den Bundestag aufgegeben, Oesterreich ihn aber wieder berufen habe. Wir ständen niht mehr auf dem Standpunkte des Rechts, sondern der Thatsachen. Deutschland sei zerrissener als je mals ; wir würden uns zerfleischen, und die Pfalz werde vor Allem ein Opfer, eine Beute des Auslandes werden, Nach diesen Bemer= fungen kommt der Redner auf den münchner Entwurf, den er un- national und gänzlich unausführbar nennt , belobt aber das Mi- nisterium, daß es, troßdem es durch Nichtanerkennung der Reichs- verfassung gefehlt, uns doch noch nichts octroyirt habe. Die Regie- rung möge darauf hinwirken, daß ein zweites Parlament zu- sammenkomme , hervorgegangen aus der sreien Wahl des Vol- fes, um die Reichs - Verfassung endgültig zu vollenden. Das sei Bayerns Aufgabe, und wirke das Ministerium in diesem Sinne, so habe es einen Theil der Schuld abgewälzt, welche es durch die Nichtanerkennung der Reichs =- Verfassung auf sih geladen. (Schluß folgt.)
München, 10. Juni. (N. K) Ein in der heutigeu Sißung von dem Abg. Lang gestellter Antrag lautet: „Jn der Erwägung, 1) daß die Kammer der Abgeordneten in ihrem Beschlusse vom 7. November 1849 bestimmt aussprach, ste erwarte, daß das Ministe- rium bei den ferneren Verhandlungen in der deutschen Frage den Grundgedanken der Einigung des gesammten Deutschlands festhal= ten und für das Zustandekommen einer definitiven Verfassung in diesem Geiste mit einer wahrhaften und unverkümmerten Ver- tretung des Volkes nothwendige Opfer niht s{heuen und der Kammer die Ergebnisse der Verhandlungen zur Kenntniß und zur Zustimmung vorlegen werde; 2) daß das Ministerium diesem Kammerbeschlusse keinen Widerspruch entgegenseßtez 3) au auf Seiten der Kammer der Abgeordneten kein Anlaß zur Annahme ge- geben is, als wolle sie in irgend einem Theile von obigem Beschlusse sich entfernen; in Erwägung ferner 4) daß die von der Staatsregie- rung der Kammer mitgetheilten Aktenstücke lediglich als Vorschläge zu einer zu erzielenden Uebereinkunst erscheinen, somit ohne Zu- stimmung der beiden Kammern des Landtages dessen Rechten niht zu vergeben vermögen; in endliher Erwägung, 5) daß sonach
Kammer der Abgeordneten aber gar nicht mitgetheilte Instruction diesen Rechten nicht vergeben und ledigli das Verhältniß zur Staatsre- gierung berühren kann: in diesen Erwägungen findet die Kammer zur Zeit keinen Anlaß gegeben, auf die ihr gemachten Mittheilungen besondere Anträge an die Staatsregierung zu bringen. Die Kam- mer will jedoch, indem sie si, Se des in Mitte liegenden Gepereinkqammens mit den Staaten Sachsen und Württemberg vom
+ Februar 1850, der Erwartung hingiebt, daß die Direfkftiven des
ur Grundlage seiner Verhandlungen dienen werden, unter allen Umständen e die Wiederherstellung des alten Bundestages un- ter irgend welcher Form, so wie gegen jede definitive Gestaltung Deutschlands ohne Einvernehmung der Volksvertretung , feierliche Verwahrung einlegen.“
München, 10. Juni. (A. Z.) Der neuernannte ósterrei- chische Gesandte an unserem Hofe, Graf Esterhazy, ist gestern hier eingetroffen und hat seine diplomatische Mission angetreten.
Sachsen. Leipzig, 14, Juni. Die Leipz. Z!g- enthä folgende Verordnung zur Ausführung der auf Grund des S. 2 der Dage E E Vereins- un V ingsreccht betreffend, vom /. „Zuni T000 ——
E Qlainaas der auf Grund des §. 88 der E Urkunde unter dem 3. Juni dieses Jahres in Betreff des L , und ge e a Aa wird, mit Aller ¿{ster Genehmigung, folgendes verordnet: E g h Mes f ey C. fi f Verordnung vom 3, „Zum D M O der in §. 2 und sonst in der Verordnung erwähnten Po De hörde is überall diejenige Dee zu t Vis welche die Sicher veits-Polizei am betreffenden Orte verwallet, — s a g 6) Als Beaustragle können die R foi bga den in die betreffenden Versammlungen nicht blos zhxe Me over Offizianten, sondern auch andere geeignete Feruous 2 n welche aber zuvor, wenn sie nicht bereits in R Nee S ge Erstattung amtlicher Anzeigen berechtigt sind, zu O s f sonders in Pflicht genommen werden müssen. fr i Ee der Polizeibehörde haben sich, wenn hie nicht li L er t Offizianten der leßteren, oder hon durch ihre Dien) ci A fennbar sind, dur cine von der Ortspolizeibehörde AUSgEIE (Me shriftliche Anweisung zu legitimiren, Dieselben habcn E A nen über die Vorgänge in der Vrrsammlung auszuuehmenden Pro= tofolle entweder während der Versammlung oder jofort nach deren Beendigung zu fertigen, E M as E 105 Wenn die in §. 10 erwähnte Räumung pur die bewafsnete Macht nöthig wird, so haben die Polizeibehör den dem §,. 12 des Geseßes vom 22. November 1848 und bezie hendlich dem §. 2 der Verordnung vom 7, Mai 1849 nachzugehen. / S4 QU G 18) O Vorschriften in . 18 der Verordnung sind in Anwendung zu bringen, es mag si ein Verein auss{ließ lich oder blos zum Theil mit öffentlichen Angelegenheiten beschäfti gen. Unter den lehteren sind namentli alle diejenigen ARgAgE- heiten zu verstehen, welche die Politik, Staatseinrihtungen, Me ligion, Kirche und Schule, das Gemeindewejen, Handel und ( t- werbe, die Beförderung gewisser Richtungen des Bolkslebins (wie dies z. B. die Turnvereine, Avbeitervereine und dergl. bezwecken) und sonstige ähnliche Gegenstände des öffentlichen Lebens betreffen.
g. 5. Die in §. 16 der Verordnung rücdsichtlih gewi||er Ver sammlung enthaltenen Ausnahmen von den Bestimmungen a stern beziehen sih zwar auf Vereine nicht. Es sind aber solche Der-
eine, welche a) dur das Geseß oder die gesebliche Autorital flich geordnet worden, oder b) von der Staats - Regierung E Va amrkannt oder bestätigt sind, von den Vorschriften im U. Abschnitt
der Verordnung im Allgemeinen ausgenomméêen , vorbehältlich des
Rechts der Regierung, auch derartige Vereine entweder bel M Anerkennung oder Bestätigung derselben oder später, dafern sich ein Bedürfniß dazu herausstellen sollte, jenen Vorscyristen zu unlez stellen. j §. 6, (Zu §. 23.) Das in §. 23 enthaltene Verbot dex Bildung
von Zweigvereinen begreift zugleich die organische Gliederung der Ver ciue, z. B. in Central=-, Bezirks= und Lokalvercine, als verboten, mit in sich. Wenn feruer in demselben Paragraphen den daselbst bezeichneten Vereinen untersagt ist, sich mit anderen Vereinen in Verbindung zu seben, so dürfen hiernach diese Vereine mit anderen in- oder aus ländischen Vereinen weder Schriften we{seln, noch sich durch Ab- geordnete mündlich mit solchen vernehmen, noch gemeinschaftliche Zusammenkünfte mit denselben halten. E |
§9 QU S. 28) Die in Bezug auf, Versamulungen ge= {roffenen Bestimmungen in §. 28 der Verordnung gelten au von Zusammenkünsten der Vereine, und zwar die Vorschrift unter 1 in dem Falle, wenn von dem betreffenden Vereine den Bestimmungen in §, 18 der Verordnung nicht genügt worden is. Hiernach ha- ben sich Alle, die es angeht, zu achten. :
Dreéden, am 7, Juni 1850. Ministerium des Jnnern. Don Seen GHPeEn dor“
Hannover. Hannover, 12, Juni, Se. Durchlaucht der Prinz Alexander zu Solms-Braunfels ist heute von Berlin hierselbst
eingetroffen.
Vaden. Heidelberg, 9. Juni. (B. L.) Für die glückliche Erret- lung Sr. Majestät des Königs von Preußen wurde heute in den Kirchen beider Konfessionen dahier eine religibßse Dankfeier abge halten. /
Die Zahl der in diesem Semester an hiesiger Universitäz St 1direnden beträgt nah dem so eben ausgegebenen Studenten- Verzeichniß 522, worunter sich 180 Jn- und 342 sogenannte Aus- N befinden, Jm Jahre 1831 studirten hier niht weniger als 1050, i
Hessen. Kassel, 10. Juni. (N. H. Z.) Dem Vernehmen nah wird sih Herr Hassenpflug dieser Tage selbst nah Frankfurt zu dem Bevollmächtigten-Kongreß begeben. Während seiner Abwe senheit soll der unter Scheffer bekaunt gewordene Herr Abee, jeßt Obergerichtsrath in Rinteln, Hassenpflug?s Stelle versehen. Die Politik des Herrn Hassenpflug soll neuerlich auf unerwartete Schwie- rigkeiten gestoßen und so verwickelt und s{chwierig geworden ein, daß er die Mission niht einem Anderen anvertrauen zu können glaubt,
K, 11 Sun Ga Bt Versammlung der Stände, Der Präsident verlas das Wahlzeugniß des Herrn Wippermann, welcher für legitimirt erklärt wurde, Herr Pfeiffer berichtet für den Verfassungs-Aus\shuß über die Vorlagen der Staatsregierung in Betreff der deutschen Verfassungs-Angelegenheit mit folgenden Anträgen: 1) Die Stände-Versammlung leg! Berwahrung ein ge- gen die von dem Kurfürstlichen Ministerium ausgesprochene Aner- kennung einer Rechtspflicht, zur Herstellung eines neuen Organs für den deutschen Bund mitzuwirken. 2) Die Stände-Versamm- lung beschließt, die Regierung aufzufordern, bei dem zu Frank=- furt stattfindenden Kongresse den Gang einzuhalten, welcher in der vierten Sißung der berliner Konferenzen von der Mehrzahl der verbündeten Regierungen verabredet worden ist, 3) Die Regierung aufzufordern, dem in der zweiten und drit- ten Sigung der berliner Konferenzen beschlossenen Provisorium bei- zutreten und mit aller Entschiedenheit auf die definitive Einführung der Unions = Verfassung hinzuwirken. 4) Die Regierung auf den Grund des §. 92 der Verfassungs - Urkunde um ungesäumte Mit-
Kammerbeschlusses vom 7, November 1849 dem Staatsministerium
theilung aller noch nit vorgelegten, die deutsche Frage betreffenden
Aktenstücke, namentlich der mit den Regierungen von Oester= reich und Bayern gepflogenen Verhandlungen und der dem diesseitigen Bevollmächtigten zum frankfurter Kongresse bisher ertheilten Instructionen , gleichwie der Protokolle über die auf die= sem Kongresse bis dahin stattgehabten Verhandlungen, zu ersuchen. Der Prásident: „Die Diskussion über diesen Bericht werde in der nächsten Sißzung stattzufinden haben.‘ Herr Wippermann trat ein und leistete den Ständeeid in die Hände des Präsidenten. Der Prásident zeigte an, daß der Landtagskommissar ihn sriftlih er- sucht habe, das Geseß wegen einstweiliger Forterhebung der Steuern und Abgaben \o bald als möglich in Berathung zu nehmen, und dieses Verlangen dadurch motivirt, daß alsbald eine Aufló= sung der Ständeversammlung erfolgen werde. Herr Nebelthau, als Vorstand des Budget - Ausschusses, erklärte, daß im Ausschuß zwar eine vorläufige Besprechung stattgefunden habe, indeß noch fein Referent ernannt sei und kein Bericht vorliege. Es habe die- ses seinen Grund darin, daß der Entwurf ohne alle Motive vorge- legt worden sei; man hätte eine weitere Erläuterung um so eher erwarten dürfen, als solche in der Geschäfts-ODrdnung vorgeschrie= ben sei, und als vielleicht der Regierung binnen 14 Tagen durch das Finanzgeseß für die Jahre 1850 und 1851 dasjenige defini= tio verwilligt sein würde, was sie jeßt für das Jahr 1850 provisorisch verlange. In dem Schreiben des Landtags-Kommissars sei nun ein genügendes Motiv angegeben, denn die Auflösung sei eine verfassungsmäßige Prärogative des Landesherrn, die der=- (êlbe U Jeder. Belt. „aUsUbon. Tonne Dep «Lad ag ss Kommissar: Das in seinem Schreiben angegebene Motiv hátte hon bei der Vorlage des Entwurfes klar sein müssen, da fein anderes denkbar sei. Herr Nebelthau: Auf Vermu thungen könne man sih nit einlassen; man müsse der Vorschrift der Geseße nachkommen. Herr Oetker hielt die Motivirung in dem Schreiben des Landtags - Kommissars für unförmlich, da er solche hätte mündlich begründen müssen; aber auch für ungenügend, da nicht angegeben sei, weshalb die Steuern bis Ende d. J, gefordert werden, da doch 4 bis 6 Wochen zur Zusammenberufung einer an- deren Stände-Versammlung genügten, Herr Henkel: “ Der Herr Landtags - Kommissar hätte, um der Form zu genügen, allerdings die Motive mündlich begründen müssen; die Auflösung sei ein ver fassungsmäßiges Recht des Landesherrn, aber die Stände - Ver- {ammlung habe auch das Recht zu bewilligen oder abzulehnen. Der Landtags-Kommissar: Komme es darauf an, die Motive zu dem Geseß-Entwurf hier zu wiederholen, so erklärt er, daß die Regierung die Auflösung der Stände-Versammlung beabsichtige, und daß dieselbe die Bewilligung der Steuern auf 6 Monate ver= lange, weil, wenn der Zusammentritt der neuen Stände-Versamm- lung auch früher erfolgen könne, doch jedenfalls mehrere Mo- nate darauf hingehen würden, da namentlich die Regierung die bedeutendsten Vorlagen erst im September d. J. machen werde. Auch sei nicht abzusehen, warum man die Steuern niht auf 6 Mo- nate bewilligen wolle. Jedenfalls wünsche die Regierung, daß der Entwurf so bald als möglich berathen werde, denn es liege auf der Hand, daß, nachdem dieselbe einmal ihren Willen ausgesprochen, mit der gegenwärtigen Stände - Versammlung nicht mehr verkehren zu wollen, eine Verhandlung über andere Gegenstände uicht
fruchtbar sein könne. Herr Prevfser wunsit zu wissen, ob die beabsichtigte Auflösung der Beantwortung der noch rüdständigen Jnterpellationen entgegenstehe. Der Landtags
Kommissar: Er werde einige derselben noch heute beant- worten. Herr Förster beantragt, unter den vorliegenden Umständen die Berathung des Grundsteuer-Geseßes auszuseßen. Herr Pfeiffer: Ob ver Herr Landtags -= Kommissar die Diskussion für furchtbrin- gend halte. Herr O etker: Das sei ihm gleihgültig, er bestehe darauf, daß in der Tagesordnung fortgefahren werde. Herr Hen kel ist gleicher Ansicht, vielleicht werde das Gese en bloc angenommen. Der Antrag des Herrn Förster wurde abgelchntund in der Tagesordnung fortgefahren. Herr Hildebrand berichtete für den Budgetausschuß iber den Geseß-Entwurf über die Besteuerung des Grund-Eigen= thums, mit dem Antrage, auf die Berathung desselben einzugehen. Herr F örsten erklärte sih gegen Jnbetrahtnahme des Entwurfs, wurde aber von Herrn Hildebrand widerlegt. Auch die Herren Bayrhoffer und Theobald befürworteten den Entwurf. Es
wurde das Eingehen auf denselben gegen 1 Stimme be-
\chlo}sen. Bei §. 24 wurde die Berathung abgebrochen, um in einer weiteren Sißung Nachmittags 4 Uhr fortgeseßt zu werden. Der Landtags - Kommissar gab Auskfunst auf folgende
Futerpellationen: 1) des Herrn Müller wegen eines Geseßes über Regulirung der Einquartirungslast: daß sih noch einige Anstände ergeben, die dessen Vorlage im Wege ständen ; 2) des Herrn Pfeiffer wegen Vorlage verschiedener Geseh - Entwürfe: es seien die Civil= Prozeß - Ordnung, das Straf - Gesebbuch und die Revision des Strafprozeß - Geseßbes in Bearbeitung und noch in Vorbereitung, und werde deren Vorlage so bald als möglih erfolgen; die etwa- nige Nothwendigkeit ciner Einrichtung besonderer Gerichts - Sißun- gen in Strafsachen für Schmalkalden werde sich bei der Revision der Strafprozeß- Geseßgebung ergeben; 3) wegen Erlassung einer Amnestie in Beziehung auf die Personen, welche si, weil sie sich im Auslande befanden, zu der durch das Gesey vom 29, September 1849 vorgeschriebenen Ausnahme nicht gestellt haben: die Befür- wortung einer allgemeinen Amnestie sei nicht für angemessen gehal-= ten worden; es sei jedoch in den einzelnen Fällen nach Billigkeit eine Begnadigung eingetreten und werde auch für die Zukunst so verwahren werden. Endlich erlaube er sich die Anfrage, ob es nicht mögli sei, das provisorische Finanzgeseß in möglichst kürze- ster Frist zu erledigen; es sei kaum zu rechtfertigen, dasselbe bis nächsten Freitag hinauszuschieben; er müsse ersuhen, spätestens morgen eine Sißung anzuberaumen. Der Pr äsident: Nach der Geschäfts - Ordnung müsse der Ausschuß erst Bericht erstatten und dann derselbe auf die Tages-Ordnung geseßt werden, Das könne indeß so bald als möglih geschehen. Herr Manns wünscht aus Gründen der Delikatesse eine beschleunigte Berathung. Herr Nebel thau: Jeder werde einsehen, vaß die Auflösung der Stände-Versammlung zweckmäßig seiz sie hätte schon längst, gleich nach dem Mißtrauens-Votum, erfolgen sollen. Alles Ueble, welches aus dieser Unterlassung gefolgt sei, habe die Regierung sich zuzu- chreiben. Herr Henkel: Gleichwohl sei die Verwilligung nicht so ganz unbedenklih; aus Gründeu der Delikatesse dürfe man dieselbe nicht überstürzen. Der Präsident: Das Recht der Regierung zur Auflösung bleibe dabei gänzlich unbe-
rührt, dieselbe hätte längst die erforderlichen Vorbereitungen treffen können; einen etwanigen Aufschub habe sie deshalb
selbst zu verantworten. Herr Eberhard glaubt, daß die Bera= thung bis morgen erfolgen könne. Herr Theobald: Die Stel- lung der Stände-Versammlung sei, nahdem die Regierung er= klärt habe, mit ihr nicht mehr verkehren zu können, äußerst un- angenehm; man möge deshalb die Berathung so viel als möglich beschleunigen, das Hin - und Herzerren führe doch zu“ nichts. Die Stände - Versammlung habe nunmehr den Ausspruch des Volkes abzuwarten; derselbe werde niht anders ausfallen, wie jebt, wenn niht von Bundestags wegen andere Maßregeln ge= troffen wurden. Herr Nebelthau: Der Bericht könne morgen
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erstattet werden, Herr Gráfe stimmt Herrn Eberhardt beiz es sei gegen alles Gefühl, sich dem Ministerium noch länger aufzu- drängen, man möge niht in den Fehler des Herrn Minister-Präsi- denten verfallen, der sich dem Lande aufgedrungen habe. Herr Knobel beantragt, die auf heute Nachmittag anberaumte Sißung wieder aufzuheben, da man unter den vorliegenden Umständen mit dem Grundsteuer - Gese“ doch nicht zu Ende gelange. Die Ver-= sammlung zog den Beschluß wegen Anberaumung einer Nachmittags= Sitzung zurück. Die nächste Sibung wurde auf morgen anberaumt.
Kassel, 12. Juni. (K. Z.)_ Se, Königl. Hoheit der Kur- fürst sind mit Gefolge heute nah Schloß Philippsruhe abgereist.
Hessen und bei Rhein. Darnmstadt, 12 Juni, (Fr. J.) Sicherem Vernehmen nah werden noh im Laufe diejer Woche die Ausschreibungen der Wahlen verkündigt und beide Kam- mern auf den 21. Juli, als dem leßten nach Art. 64 der Ver- fassung zulässigen Termin einberufen werden,
Schleswig-Holstein. Altona, 13. Juni. Der Alt. Mer k. enthält folgendes Gesetz, betreffend die im Herzogthum Schleswig vorzu- nehmenden Wahlen zur ersten ordentlichen Landes-Versammlung : „Die Statthalterschaft der Herzogthümer Schleëwig-Holstein verfügt, in Nebereinstimmung mit dem Beschlusse der Landes-Versammlung vom 10, April 1850, hiermit wie folgt: Das Departement des Jnnern wird ermächtigt, auf Antrag der in Gemäßheit des §. 14 des Wahl- gesezes vom 20. Oktober 1848 zu bildenden Wahl-Kommissionen, für diejenigen Wahlen, welche im Herzogthum Schleswig bis zum Zusammentreten der nächsten ordentlichen Landes-Versammlung vor- zunehmen sind, die geseßlich bestimmten Wahlorte zu verlegen. Kiel, den 4. Juni 1850, Die Statthalterschaft der Herzogthümer Schles- V S R Velen Doe C 2 Jaco ben
_ Frankfurt. Frankfurt a. M., 11. Juni. (F, I.) Heute befand sich der Prinz Georg von Preußen in hiesiger Stadt, von wo er in das Bad Ems gereist ist. Die hiesige Stadtkanzlei ver= fündet in Austrag hohen Senats, daß Se. Kaiserl. Hoheit der Großherzog von Toscana den hiesigen Bürger und Banquier Herrn B. H. Goldschmidt zu Höchstihrem Konsul bei hiesiger freien Stadt ernannt haben,
Ee
Ausland.
_ Frankreich. Paris, 11. Juni. Bei Vertheilung der Preise in St, Quentin hielt der Präsideut folgende Rede: „Jch bin glücklich, mich unter Euch zu befinden, und ich ergreife mit Vergnügen die Gelegenheit, welche mich mit dem großen und herrlichen Volke, das mich erwáhlt, in Berührung bringt. Denn, meine Freunde, die größte Aufrich- tigkeit und Anhänglichkeit findet sih nicht nur im Palaste, sontern auch unter dem Strohdache, niht nur unter goldenen Tapeten, son- dern in den Werkstätten, auf offenem Platze, auf dem platten Lande. Ich fühle, wie der Kaiser sagte, daß meine Fibern mit den Euri- gen verbunden sind, und daß wir gleiche Interessen, gleiche Tribe haben. Fahret fort auf diesem ehrlichen und arbeitsamen Wege, der zum Wohlstand führt, und mögen diese Euch freundlich gebotenen Sparkassenbücher Euch ein {wacher Beweis meiner Zu neigung sein, Euch an meinen kurzen Aufenthalt erinnern.“ Fol-= gendes ist die Antwort des Präsidenten auf den Toast des Maire von St, Quentin: „Meine Herren! Könnte ih immer meinem eige- nen Willen folgen, ih käme zu Ihnen ohne Prunk, ohue Ceremo-= nie, ich wollte unerkannt an Ihren Arbeiten, an Jhren Festen Theil nehmen, um selbst besser über Jhre Gefühle und Jhre Wün= sche urtheilen zu können. Es scheint aber, das Geschick seße imner eine Schranke zwischen mich und Sie, und ih bedaure, niemals ein einfaher Bürger meines Landes gewesen zu scin. Jch e, vie Cle vie, Os SaUre in Der Obe Oer Stadt zugebracht. Aber Wall und Graben trennte mich von Jhnen. Heute noch entfernen mi die Pflichten meiner offi
ziellen Stellung. Daher kennen Sie mich kaum, und man sucht unaufhörlich meine Handlungen fuud Gefühle in Jhren Augen zu
entstellen. Zum Glücke ist Jhnen mein Name eine Bürgschaft, und
Sie wissen, aus welch? hohem Unterrichte ich meine Ueberzeugungen
ges{öpst habe. Meine gegenwärtige Sendung ist niht neu. Vor
48 Jahren kam der erste Konsul zur Einweihung des Kanals von
St. Quentin hierher, wie ih es heute bei der Cisenbahn
thue. Damals ge ce zU hnen: „1 Beruhigt Euch!
Das Gewitter is vorbei! Ich werde die großen Wahr=
heiten unserer Revolution zum Siege führen, aber mit glei-
cher Kraft neue Jrrthümer und alte Vorurtheile unterdrücken dur Wiederherstellung “ der Sicherheit und Ermuthigung nüblicher Un- ternehmungen. Jch will neue Jndustrieen erschaffen, unsere Felder bereihern, das Loos des Volkes verbessern.‘ Sie brauchen nur um sich zu sehen, ob er Wort gehalten hat. Heute noch ist mein Streben dasselbe, wenn auch ein leihteres. Der Revolution muß man die guten Triebe entnehmen und keck die s{hlechten be-
kämpfen. Man muß das Volk durch alle vernunftgemäßen Vor=-
sihts- und Unterstüßungs - Anstalten bereichern und es über-
zeugen, daß die Ordnung: die ersie Quellè des Wohl tandes is. Fur mich aber is die Ordnung lem eres Wort, das Jeder nah Belieben deuten kann. Für mi is Ord- nung die Aufrechthaltung des vom Volke frei Erwählten und Ge- statteten. Es is der Triumph des Nationalwillens über alle Par teien. Muth also! Bewohner von St, Quentin! Fahrt fort, durch Eure Industrie unserer Nation Ehre zu machen. Vertraut auf meine und der Regierung Bemühungen zum Schuße der Unternehmungen und zur Verbesserung des Looses der Arbeiter.“ Den Ball zu Sk. Quentin, am Sonntag Abends , erbfuete der Präsident mit der Frau des Präfekten Berger. Das Orchester führte Strauß, der Saal war glänzend dekorirt. Die Haupt-Fabrikbesiger gaben ihren Arbeitern ein großes Bankett und nahmen unter ihnen Plaß. Der Maire und der Präsident des Banketts brachten Toasts aus auf die Ordnung, als die Quelle der Arbeit und dcs Wohlstandes, und auf Louis Bonaparte, der als. erster Magistrat gegenwärtig Die Personification der Obrigkeit sei. Die Arbeiter erwiederten diese Toaste. Gestern um 74 Uhr kam der Präsident von St. Quentin zurü. Eine Viertelstunde vor der Ankunft des Präsidenten langte Thiers auf dem Bahnhofe anz man glaubte, es geschehe, um den Prásiden- ten zu erwarten, Thiers nahm aber blos eine Karte nah Boulogne und begab sich hierauf in den Wartesaal, ohne den Präsidenten zu sehen. Nach der Rückkehr von St. Quentin hielt der Präsident mit den Ministern und seinen Hausfreunden eine Konferenz, Ei- nige möchten das Projekt über die 3 Millionen Dotation beshleu- nigen, Andere rathen zum Abwarten. Die Kommisston will si Zeit lassen und fordert Dokumente zur Unterstützung des Antrages. Einige Mitglieder dagegen wollen den Kredit ohne alle Frage bewilligt wissen. Trobdem, daß die Dotations-Kommission Mornay und Chapot, zwei Gegner, nit nur der Erhöhung, sondern auch der Schuldenzah- lung, zum Präsidenten und Secretair gewählt hat, glaubt man
der Versammlung soll nämlich der Ansicht sein, das Geseh sei blos eingebracht, um die Majorität zu entzweien. Ein anderer Theil f erschreckt durch Baroche's Erzählung, der Prásident hal 2 A Beanstandung dur die Minister tie Jrage g stell: T daß Jules Favre das Projekt einbringe? Vergessen Si T D ih mir beliebige Minister nebmen kann.“ * Auch N nit, ap es werde dicser Bewilligung die Forderung einer 0 aen P ber Prásidentschaftsdauer auf drei Jahre und Anweisung P NEung der zur Residenz folgen. Das Elysee soll jet von den Öläubigern förmlich belagert sein. Der Finanzminister will überdies be n der Präsident habe bereits 157,000 Fr. versenkt. So E Prásident au-fährt, werden angeblich in seinen Wagen zwei Rollen mit je 100 Fr. gesteckt, die er vertheilt. Bei der leßten Revue bat er 10,000 Fr. an die Soldaten vertheilt. s j
Großbritanien und Jrland. London, 11. Juni. In einer Privatkorrespondenz der Times aus New-York vom 25 Mai finden sich noch einige Details über die jetzt mißlungene Ex- pedition gegen Cuba. Hätte sie Anfangs Erfolg gefunden, so würde sie sehr bedenklih haben werden können; denn mit dem Telegraphen kam aus Neu-Orleans selbst die Nachricht, daß General Quitman, welcher im méexikanishen Kriege ein bedeutendes Kommando bekleidet hatte und vor kurzem noch zum Gouverneur des Staats Missisippi gewählt worden, scin Amt niedergelegt, um an die Spibe eines anderen Corps zu treten, welches nach Cuba be- stimmt ist. JudeZ3ein hieß es schon, daß die von der washingtoner Regierung getroffenen Maßregeln im Stande gewesen, das Ausse- geln der zweiten Expedition zu hemmen. Die Sympathie, die in den Südstaaten sich für die Expedition kundgegeben, kann, wie in der Times bemerkt wird, nur auf die entschiedene Opposition der Nord staaten gegen die Ausdehnung der Sklaverei und gegen Zulassung eines neuen Sklavenstaates ermunternd einwirken. Sie würden nimmer ihre Einwilligung dazu geben, daß Kuba als neuer Sklavenstaat in die Union trete, und es ift feststohende Politik der Nordstaaten, die Skla- verei iu den en1amöglichsten Gränzen zu belassen. Die Sklavenstaaten missen sich damit bescheiden, daß ihre jeßigen Rechte anerkannt werden, ohne irgend neue anzustreben. Gelegentlih des Freibeuterzugs auf Kuba stellt die Times folgende Betrachtungen an: „So wenig als die Nationen Europas im Allgemeinen bei der Politik der ncuecn Welt betheiligt sind, können ste wohl keinen erfreulichen Bli auf ein Bolk werfen, aus dem furchtbare Unternchmungen auf je- des Abenteuer aus, so wenig es auch zu rechtfertigen, auf den Wink eines Führers hervorgehen. Die verwirrten Geister Europas können Schuß finden in den Vereinigten Staaten
übrigens, daß der Kredit do werde bewilligt werden, Ein Theil
und jeden Plan dort entwerfen. Wenn die leßten 35 Jahre die Lage der Union aus der Defensive in die Offensive ge- worfen und das ursprüngliche Gebiet ihrer Unabhängigkeit durch zahlreiche Eroberungen erweitert, was steht denn erst von den näch= sten 35 Jahren zu erwarten? Das tcxanische Eroberungsrezept findet allenthalben seine Anwendung. Nach Cuba sind die anderen Antillen und Central-Amerika nur Kleinigkciten, dann köunmnt Süd- Amerika, und wer kann daran zweifeln, daß bis dahin die alte Welt sich nicht mehr in ihren Kolonieen, sondern ernstlich zu Hause bedroht finden wird!? Die Operationsformel ist: cin amerikani- \{er Bürger kann ungestraft thun, was ism gefällt, und mit der Gewißheit, daß die Union ihn am Ende unterstüßen und sein Werk als das ihrige aufnehmen wird.“ Uebrigeus tröstet sich die Times damit, daß die Gefahren, welche der Union in ih- rem Innern drohen, daß die eventuelle Losreißung der Südstaaten von der Union, die Welt oor folchen Gefahren noch erretten werde. Das Dampfschiff „Hibernia““ bringt nun, wie gestern {on vorläu- fig durch den Mariar =- Telegraphen angezeigt worden war, Nach- richten aus New-York bis zum 28, Mai. Beim Vorüberfahren zu Halifax erhielt es aber telegraphische Nachrichten aus New - York, die bis zum 30. Mai gehen. Aus Savannvh waren Nachrichten vom 26. Mai eingetroffen, wonach General Lopez Abends vorher dort auf Befehl res Prásidenten der Vereinigten Staaten nebst seinem Adjutanten Major Eênaga festgenommen wurde. Séíe wurden vor den Richter des Distrikthofes geführt, wel= der sie aber noch um cin Viertel nach 11 Uhr Nachts freiließs, da fkeine Gründe zu ihrer Verhaftung vorlägen. Nach flüchtigen Berichten war die wirkli auf Cuba gelandete Expedition aus Mangel an Theilnahme gescheitert, so daß nich! einmal die von Lopez freigelassenen Sträflinge sich ihnen ansc{lossen und das Landvolk offen Partei gegen die Invasion nahm. Nur 16 Stunden hielt Lopez Cardenas beseßt, und als die Hülfstruppen von Mautanzas heranzogen, entspann sich ein Kampf, in welchem es auf beiden Seiten ein paar hundert Todte und Verwundete sett. Fechtend zogen sich die Nordamerikaner nach der Küste zurück, wo sie mit dem Dampfschiff „Creole“ wieder von dannen segelten. Nach einem anderen Berichte war der Kampf zu Cardenas ein hartnäckiger. Von den Dächern herunter feuerten die Spanier und Einwohner auf die Eindringlinge und die nordamerikanischen Ober sten Whead und O’Hara wurden verwundet. Das ist so ziemlich Alles, was man bis jeßt weiß. i
Im Oberhause wurde die Bill, wonach keines der vers{uldeten irländischen Güter für eine kürzere Zeitdauer als auf 15 Jahre veräußert werden soll, die zweite Lesung. Dann beantragte Lord Brougham , daß vor weiterer Diskussion der australischen Ve1 fassungs- und Verwaltungs - Reformbill erst Anwalte dage gen vor den Schranken des Hauses gehört werden sollten, was jedoch mit 33 gegen 25 Stimmen vLerworfen wurde. Eben so fiel, mit 34 gegen 21 Stimmen, ein Antrag des Bischofs von Oxford dur, der diese Maßregel vorher noch einer besonderen Kommission zur Prüfung übergeben wissen wollte.
| Im Unterhause zeigte der Minister des Innern, Sir G. Grey
daß die Königin auf die an Ihre Majestät gerichtete Adresse d Hauses, worin um Untersuchung hinsichtlich der Angemessenhei! der Brief - Beförderung an Sonntagen gebeten wird, ent sprechende Befehle ertheilt habe. Herr Thornley fragte, ob man niht zu Gunsten der in England eingehenden auswärtigen Korrespondenz eine Ausnahme machen wolle. Lord J. Russell ver neinte dies, und als’ Herr Gibson auf andere Ungelegenheiten hin wies, die aus einer Wiedereinstellung des Sonntags =- Postdienstes heroorgehen würden, erwiederte der Minister kurz, die Regierung wolle nur thun, was das Haus wünsche, und dessen Adresse laute nur auf eine Untersuchung hinsichtlich der Briefbeförderung. Hier- auf bewilligte das Haus 103,610 Pfd. St. für den Ausbau der neuen Parlamentshäuser.
Spanien. Madrid, 5. Juni. (Franz. B.) Das Ge= rüht von einem Ministerwechsel bestätigt sich niht. Einér König= lichen Ordonnanz zufolge, sind die Minister die obersten Chefs ihrer Departements. Eine- Empfindlichkeit des Generals O*Donnell bei den leßten Manövern hat zu dieser Verordnung den Anlaß gegeben.
Der Civil - Gouverneur von Cadix is na Barcelona verseht worden, um Reclamationen Englands vorzubeugen.
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