1850 / 164 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Erkundigungen eingezogen werden, und wir werden die Mittheilun- en, die wir darüder erhalten, dem Publikum nicht vorenthalten. Vorläufig dürfte es aber bei der zur Zeit noch bestehenden Unge- wißheit der künftigen Gestaltung Ungarns noch nicht räthlih sein, daß Auswanderer, uamentlich unbemittelte, und in größeren Massen sich dorthin wenden.

Baden. Baden, 10. Juni. (Karlsr. Z.) Der verflossene Sonnabend hat uns wieder zahlreiche Fremde gebraht. Die Ge- sammtzahl der Angekommenen an diesem Tage beträgt 191 Perso- nenz darunter bemerken wir: Se, Durchlaucht den Fürsten von Fürstenberg und Jhre Großherzogl. Hoheit die Fürstin von Gür- stenberg, welche in dem englischen Hofe, und Jhre Durchlaucht die Herzogin von Sagan, Prinzessin von Kurland und Semgallen, welche im rheinischen Hof abgestiegen, Früher schon waren der Fürst und die Fürstin von Hohenlohe-Langenburg und Se. _Durch- laut der Fürst Karl zu Solms eingetroffen, und der Erbprinz und die Erbprinzessin von Fürstenberg wohnen bereits seit vorigem Winter hier.

Wenn man den hiesigen Kurort nicht selten ein europäisches Bad nannte, so scheint dies ganz besonders vom Sommer 1850 gelten zu sollen; denn nicht nur sind fast alle europäische Nationen bereits zahlreich hier vertreten, sondern sogar Amerika hat bis jet fünf Gáste, zum Theil mit Familie, gesendet. Aus Rußland be- merken wir an namhaften Fremden: von Benkendor}f, Blankenha= gen, von Brevern, von Campenhausen, von Grothusen, die Fürstin Kisselef, die Gräfin Poletytto, vier Grafen Potoki, General Pu- \cinsky, zwei Grafen Zouboff, von Struve, Fürst Desletkildeff u. A. Die Zahl der Engländer und Franzosen is übrigens außer den Deutschen weit überwiegend. Sehr gern sieht man hier die Hol länder, deren gegenwärtig zwölf, meist mit Familie, sih hier befin- den. Außer Spanien, Portugal und Griechenland sind bis jeßt alle Länder Europa?s vertreten.

Hessen. Marburg, 7. Juni. (K. Ztg.) Nach dem so eben erschienenen Verzeichnisse werden die Vorlesungen an der hiesigen Univer- sität im gegenwärtigen Halbjahre von 307 Zuhörern besucht, unker denen sich 46 Ausländer befinden. Hiervon widmen sih der Theo- logie 75 (hierunter 4 Ausländer), der Jurisprudenz 83 (7 Aus- länder), der Medizin und Chirurgie 57 (17 Ausländer), der Phi- losophie, Philologie und den Natur-Wissenschaften 60 (16 Auslän= der), der Pharmacie 12 (2 Ausländer); 20 sind, ohne immatrifu- lirt zu sein, zum Besuche der Vorlesungen berechtigt.

Mecklenburg - Schwerin. Sein, 2 SUNG So eben wird der „Staatshaushalts - Etat des Großherzogthums Mecklenburg-Schwerin für das Jahr von Johannis 1850 bis dahin 4851“ (Druck von B. G. Teubner. XXIV. und 316 S, 4) aus- gegeben. Weiteres vorbehaltend, theilen wir für jeßt nur den Ge- neral-Abschluß für den ordentlihen und den außerordentlichen Etat mit, Diesem zufolge beträgt nach dem ordentlichen Etat die Ein- nahme 3,607,843 Rthlr., die Ausgabe 3,959,433 Rthlr., ersorder- licher Zuschuß 351,590 Rthlr.; nah dem außerordentlichen Etat die Einnahme 142,640 Rthlr., die Ausgabe 504,220 Rthlr.; er- forderliher Zuschuß 361,580 Rthlr. Im Ganzen also Einnahme 3,750,483 Rthlr., Ausgabe 4,463,653 Rthlr.z; Zuschuß 713,170 Rthlr.

CUD wi gslust, 412. Juni. (W. M) Mit dem heutigen Mittagszuge i} der Großherzogliche Hof über Hamburg und Han- nover, in welchen beiden Städten derselbe eine Nacht verweilen wird, auf 4 bis 6 Wochen nach Pyrmont abgereist, Der Großherzog, der hon in dieser Woche wieder zurückkehrt, wird seiner Gemahlin dort mehrmals auf einige Tage cinen Besuch abstatten,

Braunschweig. Braunschweig, 11. Juni, (D. R. Z) Zu dem am 18ten d. M. hier stattfindenden Waterloo-Feste haben bereits mehr als 600 der noch lebenden Krieger jener denkwürdigen Zeit ihre Theilnahme angemeldet. Jnteressant wird diese Versamm-= lung besonders durch das Beisammensein jener cinst für das theure deutsche Vaterland so hochbegeisterten heldenmütdigen Kämpfer vom von Schillschen, von Lüßowschen, von Hellwigschen und von Mar- wißshen Freicorps, so wie auch von fast allen Theilen der damali- gen alliirten Armee, Selbst die nassauer Brigade, welche bei Qua- trebras ruhmwürdig gefochten hat, wird hier vertreten sein.

Oldenburg. Oldenburg, 10. Juni, Zur Regulirung des Grundsteuerwesens is eine eigene Kommission ernannt, beste= hend aus dem Ministerial - Rath (gegenwärtig Finanz =- Minister) Krell, als Vorsißenden, Kammerrath Pancraß, Vermessungs-Direk- tor von Schrenk und Friedrich von Thünen (bisher Mitglied ves Ober-Kirchenraths), mit dem Titel als Abschäßungs-Direfktor.

Unsere Stadt wimmelt von Besuchen, denn wir haben heute den Hauyt-Pferdemarkt im Jahrez und doch waren nur 2807 Stück zu Markte gebracht, Der Handel ist im Ganzen sehr flau gewe- sen, gute Pferde in den besten Jahren sind für 15 bis höchstens 20 Pistolen losgeschlagen, doch war der Füllenhandel etwas ergie- biger, Gestern wurde indeß {hon bedeutender Handel gemacht und au eine Anzahl Pferde ins Ausland abgeführt. Kaufleute waren ziemlich viel anwesend, namentlich aus Brabant, aber die besten aus Frankreich 2c, fehlten, und mochte dies wohl viel zu dem im Allgemeinen ungünstigen Handel beigetragen haben,

A

Bekanntmachungen.

Oberschlesische Eisenbahn- [83 b] Gesellschaft.

In Gemäßheit §, 24 des Statuts laden wir die Herren Actionaire zu der auf den

1. Juli, Nachmittags 3 Uhr,

im Lokale der hiesigen Börse anberaumten diesjährigen ordentlich) en Ge- neral-Bersammlung «in.

ußer den im &, Si ( Gakühen wie E 24 des Statuts bezeichneten Ge-

d die Genehmi der berei

wendeten ymigung der bereits ver- vom 2, Dn dur die General-Versammlung über dic weitere Verw esellten Bau-Kapitals, so wie un Vell fein. ung dieses leyteren, zu berathen

ejenigen der :

neral - Versammlung bel cttonaire, URBt ter es mäßheit des §, 29 des Statut Mz John in Ge» im Central - Büreau ver Gesell svätestens am 29, Juni Bahnhofe ihre Actien zu Le Lan auf dem hiesigen dritten Orte erfolgte Niederlegung? a Sade deren am sen und zugleih ein unter ried aubvasi tet pr

Nummern derselben in zwei Sbenisiüten, ce O

lung dient.

[364]

1032

Sachsen-Weimar. Weimar, 10. Juni. (W. Ztg.) Jn mehreren Zeitungen ist die Nachricht von der trigonometrischen Aufnahme Thüringens, welche für militairische Zwecke von preußi= {en Offizieren bewirkt wird, mit den gegenwärtigen kriegerischen Rüstungen Preußens in Verbindung gebracht worden. Wir kön- nen versichern, daß dies Zusammentreffen nur ein rein zufälli- ges ist, indem Preußen bei den thüringischen Staaten, insonderheit hier, den Antrag auf Gestattung und Förderung jener Ver- messungsarbeiten bereits im Januar 1848 gestellt und eine ent sprechende Zusage erhalten hatte, in jenem Jahre aber eben so, wie im Jahre 1849, durch die bekannten außerordentlichen Ereignisse von der Ausführung abgehalten , dieselbe nunmehr im laufenden Jahre bewirkt. Daß bei solch einer Kartirung der preußischen Staaten , insonderheit des südlihen Theils der Provinz Sachsen,

die thüringischen Länder nicht unberührt gelassen werden können, leuchtet ein. Ausland. Frankreich. Gesepgebende Versammlung. Sihung

vom 11. Juni. Den Vorsiß führt Leon Faucher. General Gram- mont verlangt das Wort über das gestrige Protokoll. Er sei ge- stern abwesend gewesen, als ihn E. Barrault einen Sozialisten der Ordnung genannt habe. Wenn Sozialist fein heiße, das Wohl des Volkes wollen, d, h. des ehrlichen, arbeitsamen, den Aufruhr flichenden und nöthigenfalls ihn befämpfenden, dann erkläre er: Ja, er sei Sozialist. Verstände man aber darunter einen Träumer, einen Fanatiker, einen Chimärenfänger, so müsse er die ihm zuge= dachte Ehre ablehnen. Er sei kein Sozialist, (Bravo rets.)

Tagesordnung: Zweite Berathung über den Geseß - Ent- wurf zur Errichtung von Pensions-= und Unterstüßungs- Kassen. Bouvatier unterstüßt den Entwurf. Er werde für die Armen eine zweite Vorsehung seinz er werde sie

sittlich besser machen und ihnen im Alter Brod verschaffen. Rodat bestreitet die Wirksamkeit und daher die Wohlthaten des Gesehes. So lange der Staat garantire, werde er dabei verlieren. Wie wolle der Staat das Kapital anlegen? Er werte Zinsen und Zin- seszinsen bezahlen müssen. Das sei der Weg der Verwaltungs- Pensionskassen, für welche der Staat jedes Jahr Subventionen ver= lange. Diese betrügen bis zur Stunde 325 Millionen. Jn wenig Jahren wären Staat und Kasse außer Staude, das vom Geseße Berspro- chene zu halten. (Bewegung.) Ob er si irre? Ob der Staat nicht jedes= mal verliere, wenn er in seinen Seckel greife? Es sei eine shreiende Un- gerechtigfeit, allen Steuerpflichtigen eine Last für eine privilegirte Kaste aufzubürden. Die Sparkassen seien weit vortheilhafter und könnten füglich Pensionskassen werden. Der Berichterstatter Benoist d'Azy bemerkt, man greife das Gesch von zwei Seiten an. Dem Einen thue es zu wenig, dem Anderen zu viel, Darin aber sei man ein- )stimmig, daß es ohnmächtig sein werde, Las Gesel wirke mchr, als der eine Redner behaupte, weniger, als der Andere angebe. Es werde uicht den Pauperismus austilgen, aber es werde eine Masse

| Art. 9 bis 11.

von denen das eine zurückgegeben wird und, mit dem Vermerke der zuständigen Stimme und dem Siegel der Gesellschaft verschen, als Einlaßkarte zu der Versamm-

Breslau, den 8. Juni 1850. : - Der Verwaltungs-Rath der Oberschlesischen Eisenbahn,

S E “in X 2 S j Berlin-Stettiner Eisenbahn. Nachdem von der diesjährigen General-Versammlung unserer Gesellshaft die Gewährung ciner Dividende | von 41? pCt. auf unsere Stamm-Actien beschlossen wor- den ist, erfolgt die Zahlung derselben, incl. der am | 1, Zuli c. fälligen Zinsen, gegen Einlösung des Zins- | und Dividendenscheins Nr. 2 der zweiten Serie | mit 6 Thlr. 12 Sgr. für die Voll-Actie | und mit 3 Thlr. 6 Sgr. für die Halb-Actie, | so wie die Zahlung der Slnsen auf unsere Prioritäts- Obligationen gegen Einlösung des Coupons Nr, 4 mit 5 Thlr, für die Obligation hier bei unserer Hauptkasse vom 1, Juli c. ab, und in Berlin vom 9, bis incl. den 11, Juli c. auf unserem Bahnhofe, des Vormittags von 9 bis 12 Uhr. Den Zins- und Dividendenscheinen, so wie den Cou-

pons, muß bei ver Präsentation ein Nummer-Verzei N i er-Verzeich- E A A d Oas „der gewärtigten Zahlung und

Zinsscheine enthält, beigesügt sein,

Elend und Armuth beseitigen. Ein Redner habe das Geseß sozia= listish genannt. Es sei christlich, die Regierung betrete damit den Weg der Barmherzigkeit, Wenn dies Sozialist sein heiße, dann sei er Sozialist, (Bravo links.) Der andere Redner denke, es werde nichts leisten, weil es nicht die Träume einiger Utopisten erfülle. Er behaupte, etwas Gutes thun, sei auch der Mühe werth. Das Geseß werde einen bedeutenden Vortheil bringen. Es werde dem Alter Brod schaffen. Der Entwurf bekämpfe energish die Ansicht, ein förmliches Pensions - System mit Zwangsabzügen zu gründen. Er wolle, daß der Staat nur cine passive Rolle spiele, Ordnung und Dauer aufrecht erhalte. Der Schluß wird verlangt und ange=

nommen. Der Justiz-Minister bringt einen Entwurf über gericht- liche Assistenz ein. Derselbe wird an die Abtheilungen verwiesen. Art, 1: „Unter Staats-Garantie wird cine Pensions= oder Leib=

rentenkasse für das Alter gegründet.“ Stimmende 593; dafür 554; dagegen 39. Angenommen, Ein Zusaßantrag Bouvatier's wird zurückge- nommen,einer von St.Beuve verworfen, Art.2: „Das Kapital wird gebil= det aus freiwilligen Einlagen in die Depots- und Consignationskassen. Die Einlagen sind nur von 5 zu 5 Fr, liquidationsfähig. Kleinere Beträge werden in Zwischenkassen (Art. 10) angenommen.“ An- genommen. Art. 3. Bestimmungen über Alter-Verhältniß der Mi- norennén, Ehegatten u. \. w. Angenommen. Art. 4, Ebenfalls. Art. 5. Maximum der Rente 600 Fr. Zahlbar vierteljährig, kön- nen nicht mit Beschlag belegt werden. Art. 6. Die Nuznießung fann nach freier Wahl mit 50 oder 60 Jahren beginnen, in be- sonderen Ausnahmefällen früher. Art. 7. Bei Todesfällen wird die Einlage ausbezahlt, Art, 8. Ueber unregelmäßige Einlagen. Administrativ. Art. 12, Prämien. Das Prinzip der Prämien wird mit 316 gegen 200 Stimmen verworfen. Der Prásident kündigt an, daß der Staats - Anwalt um Erlaubniß zur gerichtlichen Verfolgung Rissette?s angesucht hat, Die Situng wird aufgehoben.

Paris, 11. Juni. Der Polizei=Präfekt hat folgendes Cirkular an pie Polizei-Kommissäre von Paris und der Bannmeile erlassen: „Paris, 8 Juni 1850. Mein Herr ! Jn Päris und dem Seine-Departemeunt befindet

| si cine ziemlich beträchtliche Anzahl von Fremden, deren Anwesen- heit in den gegenwärtigen Umständen nothwendig die Aufmerksam- | feit der Behörde auf sih zieht. Viele unter ihnen stehen im Bunde

folgen,

Stetiin, den 5. Juni 1850,

| Witte, Kutscher.

———————————————————————————————_ d

| Künstler

mit den Feinden der Ordnung und würden, in einem gegebenen Momente, gemeine Sache mit den Insurgenten machen. Alle dicjenigen, deren hiesiger Aufenthalt die öffentliche Sicherheit gefährdet, müssen nah dem Geseße vom 3. Dezember 1849 vom französischen Gebiete verwiesen werden. Es is nothwendig, daß die Polizei-Kommissäre nachdrül- lich die sorgsame Ueberwachung, welcher ih diese gefährlichen Gäste unterziehe, unterstüßen. Wollen Sie folglih die nöthige Sorge darauf verwenden, alle zeitweilig in Jhrem Bezirke sich aufhalten-= den Fremden kennen zu lernen. Vorläufig haben Sie die genaue- sten Untersuchungen über Benchmen und Moralität eines Jeden anzustellen und Jhrem Kommissariate dicjenigen anzuzeigen, Über welche Sie ungünstige Erkundigungen eingezogen haben, Sobald sie ihren Stand und ihre Nationalität ordnungsmäßig nachgewiejen haben, werden Sie ihnen bekannt geben, daß die französische Regie- rung entschlossen is, strenge Maßregeln gegen die zu ergreifen, welche sich mit politischen Umtrieben befaßten und deren Benehmen aus irgend einem Grunde tadelnswerth wäre, daß sie in diescm Galle aus Frankreich ausgewiesen und nöthigenfalls mit Gendarmerie über die Gränze gebracht werden, Es versteht sich von selbst, daß Sie diese Benachrichtigung denjenigen Fremden nicht zu Theil wer- den lassen, welche Jhnen persönlich als fricdliche und ungefährliche Leute bekannt sind. Sie haben mir regelmäßig und nach einander Berichte einzuseuden, in denen Sie über das Ergebniß Ihrer Nach forschungen Rechenschaft legen und mir speziell die Fremden be zeihnen, welche Jhnen der französischen Gastfreundschaft unwurdig zu sein scheinen. Empfangen Sie u, , w. Der Polizei-Prafett Carle

Griechenland. Syra, 5. Juni, (Wien. Z.) Das grie ise Königspaar is hier am 1sten d. cingelrossen und von Dex Bevölkerung festlich empfangen worden.

Türkei. Konstantinopel, 28, Mai. (Wien. Z) Ge neral Aupick hatte mit dem Großwesir heute in Valtaliman eine längere Konferenz.

Wissenschaft und Kunst. Königliches Opernhaus. | Der Prophet. Herr Ander: Johann von Leyden. Fräulein Wagner: Fides, Cm 19 Un)

Herr Ander aus Wien, von Hamburg kommend, wo seine Leistun gen ungemenen Beifall gefunden haben sollen, trat am Donnerstag dem berliner Publikum zum erstenmale in Meverbeer's „Prophet“ gegen- über. Der geschäßte Gast gab den Johann von Leyden, eine Partie, in welcher wir bisher nur Tichat \ch ek zu schen gewohnt waren, mit bedeu- tendem Erfolge und ließ durch seine treffliche Leistung einen Künstler er- kennen, dem einer der ersten Plätze unter den deutschen Tenoristen der Ge- genwart gebührt. Was ihn besonders auszeichnet, is seine s{chöne, reine Bruststimme , die bis in die höchsten Negionen hinauf von der angenchmsten Klangfärbung und der leichtesten Ausprache is, cin Vorzug, mit welchem sich cin gesunder und inniger Vortrag, so wie ein lebensvolles Spiel ver- binden, Die heutige Leistung speziell betreffend, so erscheint zwar das Stimmorgan des Herrn An der insofern nicht überall ganz ausreichend für die Partie des Johann vou Levden, als zur Bewältiguug der großartigen und effektreichen Momente mehr Kraft zu wünschen wäre, doch erseßt der nah dieser Scite, was ihm die Natur versagt hat, durch einen ungemeinen , scharf accentuirten und feurigen Vortrag, |0 daß die Partie nichtsdestoweniger in allen Theilen trefflih zur Geltung ge- langte, und die lyrishen Schönheiten desselben ganz besonders aus

| Licht traten. Vorzugsweise war es gleich der zweite Aft, in welchem Herr

Ander scine herrlihen Stimmmittel und sein ausgezeicbnetes künstlerisches Talent in jeder Beziehung aufs glüklichste zu entfalten vollständige Gelegenheit fand. Vortrefflich gelang ihm z. B. die recitativisc;e Erzählung des meisterhaft fomponirten Traumes, ein Musikstücf, das sih durch seine echt dramatische Färbung und den efffektreihen Vortrag des Gastes wieder von ergretsender, herrlicher Wirkung gestaltete. Noch Gelungeneres leistete Herr Ander in dem folgenden lieblichen Pastorale mit Harfenbegleitung:

| „Keines von allen Erdenreichen

Sehne ih mich zu erreichen z“

wo sich der Künstler in seinem eigentlichen Elemente befand und durch das Jnníge und Seelenvolle seines Vortrags wahrhast erwarmte, Auch die Scene, in welcher Johann's Mutter herbeigeschleppt und mit dem L0ode bedroht wird, wußte derselbe, trefflich unterstüuzt von der gleihausgezelhne : ten Darstellerin der Bertha, Frau ster, durch Gesang und Spiel durch= aus charafteristisch zu fäben, Den furchtbaren Kampf Johann's vor Aus lieferung seiner Braut an Oberthal, die stumme Vernichtung, mit welcher er den musikalish so wunderbar {chôn ausgedrückten Dank der tiefgerührten Mutter :

„Ach, mein Sohn! Segeu dir !“ e : anhört , dann später , als sich die Mutter entfernt hat, die Wuth, die ihn ergreist, endlih das Schwanken zwischen den Gefühlen der Kindespflicht und der Rache Allcs dies malte der höchst talentreiche Künstler mil treuen und wirksamen Farben, Bildete indeß der zweite Ait den Glanz- punkt seiner Leistung, so bot doch die weitere Durchführung der Rolle des Schönen und Gelungenen ebenfalls in reicher Fulle dar, |o namentlich in der berühmten Krönungs-Scene des vierten Aktes, wo man Gelegenheit gewanu, nicht nur die schönen Gesangmittel des Künstlers, sondern ns sein dramatisches Kunstgeschick vollkommen zu würdigen, Beifall und Her- vorruf begleiteten die ganze Leistung des Gastes, nachdem er bereits beim ersten Erscheinen vom Publikum aufs freundlichste bewillfommnet worden war. Indem wir vem ferneren Austreten desselben mit großem Vergnügen

| entgegenschen, betrübt es uns, gleichzeitig berichten zu müssen, daß uns

Jn den obigen Terminen wird auch in Berlin die Realisation der ausgeloosten und nach den Nummern bereits bcfannt gemachten Prioritäts-Obligationen er-

Da die Zahlung der Zinsen in Berlin dur uuseren Haupt - Kassen- Nendanten persönlich erfolgen muß, so kann während der dortigen Zahlungs-Tage hier eine Zinszahlung nicht stattfinden.

Virellorium Schlutow.

Fräulein Wagner bereits verläßt, Die ausgezeichnete Sängerin gab dieômal die Fides als leßte Gastrolle, nachdem sie sich durch ihre meisterhaften dramatischen Vorführungen die Gunst des berliner Publi- fums schnell in einem seltenen Maße zu erwerben gewußt hatte.

CHIPTLNESZT H: LOTREINE E REL T E E M A D T *! 7 PEZIE

nach, um die Erben zu dem hiesigen von Goldsteinschen Nachlasse endlich ermittelt zu sehen, in Gemäßheit des Mandats vom 13. November 1779, sowohl die nurge- nannten Gebrüder von Goldstein, als deren unbenannt gebliebenen Geschwister aus jener Ehe, ihre ctwanigen Erben , so wie alle diejenigen, welche in diejer Sigen- haft Ansprüche auf den von Goldsteinschen Nachlaß allhier zu machen haben, geladen, bei Verlust dieser An- sprüche und der Wiedereinseßung in den vorigen Stand, den 4, November 1850 an hiesiger Landgerichts\telle persönlich oder durch aus- reichend legitimirte Bevollmächtigte zu erschcinen, 1hre

[365]

d Präsentanten oder Besigers der

Sia Lao Un O ;

Wenn schon nah im Jahre 1845 allhier erfolgtem Ableben der ledigen Freiin Martha Rosalie Amanda von Goldstein dur das unterzeichnete Landgericht, als Nachlaßbehörde , das Vorhandensein halbbürtiger Ge- \{wister der Verstorbenen aus den verschiedenen Chen ihrer Aeltern ausgemittelt worden, so ist es doch, der angewendeten Mühe ungeachtet, bisher nicht gelungen, sich zuverlässige Wissenschast von dem Leben und Auf- enthalte aller der in der ersten Ehe des Vaters der Defuncta, des Baron Carl Wilhelm von Goldstein mit Frau Henrietten Ernestinen Sophien, geborenen von Kuhschenbach, gezeugten Kinder oder deren Descenden- ten zu verschaffen, insbesondere mangeln vie Nachrichten hierüber bezüglich der bisher namhast gemachten Kinder aus dieser Ehe, der Gebrüder Carl Gottlob Heinrich, Julius, Rudolph und Ernst von Goldstein.

Von dem unterzeichneten Landgerichte werden dem-

Exbansprüche anzumelden und zu bescheinigen, hierüber nach Befinden unter sich oder mit dem zu bestellenden Kontradiktor zu verfahren, binnen 6 Wochen zu be- ließen und E O den 18, Dezember 1890 A ilation der Akten, der Znroti E 27. Dezember 18950 aber der Publication eines Präklusivbeschcids, welcher in Anschung der Außengebliebenen Mittags 12 Uhr sür bekannt gemacht erachtet werden wird, sih zu gewärtigen. Die auswärtigen Interessenten haben spätestens im ersten Termine bei Fünf Thaler Strafe zu Empfang- nahme künftiger Verfügungen Beauftragte im hiesigen u bestellen. Stet is 8, Juni 41850. i Das Königliche Landgericht, Schreiber,

Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für & Jahr

4 Rthlr. - F Jahr. S Apr. e 1 abr.

in allen Theilen der Monarchie ohne Preis- Erhöhung.

Bei einzelnen Nummern wird

der Bogen mit 25 Sgr. berechnet.

e/ @ 164.

Die verehrlichen Abonnenten des Preußischen Staats -: Auzeigers werden ergebenst ersucht, ihre resp. Bestellungen für das mit dem 1. beginnende Quartal gefälligst rechtzeitig so bewirken zu wollen, d :

Berlin, Montag den 127. Juni

d T -

Alle Post-Anstalten des Jn- uud Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition des Preuß. Staats- Anzeigers : Behren-Straße Ur. 57,

1850.

Zut: B 2k

die regelmäßige Zusendung keine Unterbrechung erleide und die Stärke der Auflage gleich zu

Anfang danach bestimmt werden könne, Der vierteljährliche Pränumerations- Preis beträgt 2 Thlr.

Ln DAR O eben ausgegebene Sach: und Personen- Register zum Preußischen Staats vielseitigen Wünschen zu entsprechen, au abgesondert in unserer Erpedition, Behrenstraße Nr. 57,

- Anzeiger für das Jahr 14848, 122 Bogen stark, ist für den Preis von } Thlr. zu haben.

[4

Das Sa(h- la a A U Q : L es , L ; Das Sach- und Personenu-Registe1 sür den Jahrgang von 1849 wird gleichfalls binnen Kurzem erscheinen.

E P a 400470147 00/0 N M T

. i INYAal 4 Nmtlicher Theil. Deutschland. Preußen. Berlin, Breslau. Ankunft des F Köln, Truppen-Jnspection, Desterreich, Wien, Hofnachriht, Die russische Gesandischaft, ns Tabacksmonopol, Arbeitseinstellung, Vermischtes. Bayern, f ü / L Landaufenthalt des Königs und der Königin. Kriegsministerial-Reskript, Ankunst des sächsischen Ministers von Beust Sachjen. L resden. Bakanin, E f E Baden, Karlsru he, Ankunft der Großherzogin Stephanie von Baden. Hessen, Kassel. Verordnung über die Auflösung der Ständeversamm-

lung. Anss\chreiben , betrefsend die Einlei L / | Linleitung der tand- tags-Abgeordneten. f E

Mecklenburg - Schwerin. Schwerin. S

ecfler } S . Staatshaushalts - Etat, Braunschweig, Brau n\chweig, Amtstracht der Gerichtspersonen. Sachsen- Koburg-Gotha, Gotha, Errichtung eines Ges undheits-

Ministers für Handel und

Raths, Lübeck, Travemünde, Ankunfc der Prinzessin der Niederlande. 4 : Nuslanbd. Fraukreih., Geseßgebende Versammlung. Reclamation,

Unnahme der Gesegeniwürfe über Pensionen für die Juni-BV fte und die nichtaktiven Mobilgarden-Dsfero, T Vermischtes, Paris. Konferenzen des Präsidenten mit General Ba- raguay v’Hiiers, Antwort des Präsidenten auf einen Toast des Maire von La Fere. Diíe Dotations-Kommission. Freisprehungen.

_— Petition der Mönche von St, Bernhard, Vermischtes, -

Großbritanien und Ärland, London, Russische Note in Betreff der british-toskanischen Differenz, Befinden Lubtvig Philipps.

Nußland und Polen. St,. Petersburg, Kaiserli i den Kriegsminister. D A aileziithes Mivspt an

Italien. Turin, Der Geseßentwurf über Organisation der Privat- banfen. ZTressen mit Schmugglern. Anzeige der savoÿyishen Be- hörden, Das Geseß wegen Erwerbung unbeweglicher Güter durch

moralische Körperschaften. Ordensvertheilung an französishe Gene- rale, Die Nationalgarde von Genua. Unruhen wegen des Wein- Octroi’s. Uebershtvemmungen.— Genesung Derossi's, Ermächtigung zur Ausgabe eíner neuen Serie von Staatsobligationen, Rom, Politische Untersuchungen, Vermischtes, Neapel. Gerücht von ciner Reise des Königs nah Wien, Die politischen Prozesse, Minister-Combination. Ein neues Linienschiff. Strafmilderung.

Spauien. Madrid. Ankunft von Gouverneuren, Urtheilsspruch, Arveiten im See-Arsenale.

Griechenland. Syra. Empfang des Königs und der Königin,

Türkei. Konstantinopel, Türkishe Floite nah dem Archipel, Vorbereitungen zur Reise des Sultans. Kanea. Vorbereitungen zum Empfaug des Sultans, Sign. Tahir Pascha'’s Tod und d. ZFnsurgenten,

___ Eisenbahn - Verkehr Kosel-Oderberger Eisenbahn,

Börsen - und Handels: Nachrichten. D rade

M L T nr e

E D TSS E L T E I PE S T AIA E I

Amtlicher Theil.

Berlin, den 16 Zuni.

Jhre Königl. Hoheit die Frau Großherzogin von Medck- lenvurg-Streliß und Jhre Hoheit die Herzogin Karoline von Mecklenburg-Strelihy sind von Neu-Streliß hier ange- fommen, A

Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. i Stuart an sämmtliche Post=Anstalten.

Um die Einsendung der eingehenden Konkurrenz - Entwürfe zu einer Rheinbrücke zwischen Köln und Deuy möglichst zu erleihtern habe ih den betreffenden Sendungen, sofern sie mit der Bezeichnung:

. „Konkurrenz - Entwurf zur Rheinbrücke bei Köln“ A verschen, so zeitig zur Post gegeben werden, daß das richtige Ein- treffen in Berlin zum festgeseßten Termine (spätestens bis zum 1 August d, J.) möglich wird, Portofreiheit auf den preußischen Po- sten bewilligt, In allen anderen deutschen Staaten können die Sendungen unter der vorgedachten Bezeichnung und derselben Be- dingung der rechtzeitigen Absendung unfrankirt abgesendet werden wobei in diesem Falle das außerhalb des preußischen Staates auf. laufende Porto diesseits erstattet werden wird, Die hiesige Ober- Post-Direction is dieserhalb mit Anweisung versehen worden. Die Post-Anstalten haben sich hiernach zu achten.

Berlin, den 13, Juni 1850.

Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.

In Vertretung : von Pommer - Esche,

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Sizung des provisorischen Fürsten-Kollegiums, Gewerbe,

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Uichtamtlicher Theil. Deutfchland

Berlin, 16. Juni.

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| Preußen.

| hierauf unter Anderem mit den folgenden Berathungs - Gegenstän-

den beschäftigt: Zuerst mit dem in der Minister - Konferenz vom 13ten v, M. verabredeten Uebergange des provisorischen Bundcs- | Schiedsgerichts in ein Schiedsgericht der Union, hinsichtlih dessen

beschlossen wurde: die Anzeige der noch rücständigen Ernennungen

dreier halben Kurieu für diescs Schiedsgericht in der Sißung vom | Zosteit d. M. zu erwarten. Dem Schiedsgerichte wurde die erneute Berathung des in Erfurt bereits im Staatenhause erörterten, durch Beschluß des Verwaltungs - Rathes vom 27. April d. J. vorläufig zurückgezogenenGesehes,betreffenddas Verfahren in Fällen von Hochver- rath und Landes - Verrath gegen die Union, so wie die Ausarbei- tung eines die Strafnormen in solchen Fällen enthaltenden Ge- seßes, aufgetragen. Eine Mittheilung ver Königlich sächsischen Regirrung vom óbten d. M., über die Gründe ihrer Nichtannahme einer Zusendung des Bundes - Schiedsgerichts, führte zur Nieder-= jepung einer Verfassungs-Konmmission, welcher zuglei die Der Ver-

wiesen worden sind,

zu erwähnen: die Borlegung des voran Verwaltungs - Rathe vorbe-

rathenen Geschäfts - Ordnungs =- Entwurfes und die Beschlußnalme über die von dem Beauftragten des Unions - Vorstandes, Staats=- Minister Freiherrn von Manteuffel, gewünschten Einleitungen für eine unter Konkurrenz des Fürsten - Kollegiums zu veranlassende

Vorbereitung des Gesel =Entwurfes, welcher ad §. 192 des Ent= wurfes der Unions - Verfassung, „die leitenden Grundsáäbße bezeih- nen soll, nah denen tie Volksvertretungen der einzelnen deut- schen Staaten zu wählen sind.“

Breslau, 14. Juni. (Bresl. Ztg.) Heute Abend traf Se. Excellenz der Minister für Handel und Gewerbe, Herr von der Heydt, mit einem Extrazuge der Niederschlesisch - Märkischen Eisen- bahn hier ein und is in „Zettliy Hotel“ abgestiegen. Am Bahn- hofe wurde der Minister von dem Ober-Präsidenten von Schleinit und Ober-Post-Direktor Kämpfer empfangen.

Köln, 14. Juni. (K, Ztg.) Gestern Vormittags hielt der General der Kavallerie von Wrangel auf der mülheimer Haide und später auf dem Neumarkte, wo das militairische Schauspiel eine große Menge Neugieriger versammelt hatte, Musterung über unsere ganze Garnison, Er hielt beim Schlusse der Musterung eine Ansprache an die Soldaten und {loß mit einem Hoch auf den König, das von den Truppen lebhaft erwiedert wurde. Am Abend wurde dem General im Hotel „Belle Vue“/ zu Deut, wo er abgestiegen war, von den sämmtlichen Musikchören der Garnison ein Zapfenstreich gebracht.

Desterreich, Wien, 14. Juni. Vorgestern Nachmittags war zu Ehren der Frau Großherzogin von Toscana Familien - Di- ner in Schönbrunn, an welchem alle hier anwesenden Erzherzoge Theil nahmen. i i __ Der bisherige russische Gesandte am hiesigen Hofe, Graf Medem, welcher die Gesandtschasts-Geschäste seit dem Abgang des | verstorbenen, russischen Botschafters, Bailli von Tatitscheff, versehen, | wird, dem Neuigkeits-Büreau zufolge, seinen gegenwärtigen Posten mit einer von seinem Hofe anderweitig erhaltenen Bestim- mung verwechseln. Als Nachfolger desselbeu bezeichnet man den russischen Gesandten zu Berlin, Baron Meyendorff, welcher sih {hon in den Jahren 1826 bis 1830 béim damaligen Botschafter von Tatitscheff als Staatsrath hier befand.

Das Neuigkeits-Büreau meldet, daß die Verhandlungen | über das Tabad - Monopol, auf welche das neue diesfällige Gesetz gestüßt werden soll, im Ministerium ehestens beginnen werden, und daß, dem Vernehmen nach, das Taback= Monopol unter gewissen Beschränkungen auch in Ungarn Eingang finden wird, da an eine Aufhebung desselben gegenwärtig nicht gedacht werden kann.

Jn einer größeren Seidenzeug - Fabrik der Vorstadt Schotten- feld haben die Arbeiter, denen der Dienstgeber eine geforderte Lohneserhöhung nicht bewilligen wollte, die Arbeit eingestellt und die Werkstätten verlassen. Die durch die Behörde eingeleitete Un- tersuchung hatte wohl die Rückehr der Arbeiter zur Folge, zeigte | aber auch, daß die Renitenten nicht vereinzelt waren, sondern noch mit einer anderen Fabrik in Verbindung standen.

Dem Lloyd zufolge, wird ein Theil der in Friedenszeiten entbehrlih gewordenen Militair - Zugpferde größeren Landwirthen | gegen hypothekarishe Caution zur Benußung bei der Landwirth- | schaft überlassen werden. Im Falle der Einberufung ist jeder Land- | wirth verpflichtet, die erhaltenen Militairpferde wieder abzuliefern. |

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i | Das provisorishe Fürsten- | Kollegium hat gestern, in seiner zweiten Sißung, die Vollmacht des Greiherrn von Meysenbug für Baden entgegengenommen und sich

fassungs - Kommission des Verwaltungs-Rathes vorliegenden Akten=- stücke, namentlich die sächsische Erklärung vom 25s}ten v. M., deren unverweilte Beantwortung Braunschweig dringend beantragt, über- Aus dex ersteu Situng is unter Anderem noch

C E E T T R R

| Folgendes zu verordnen: g§. 1.

„Jn Siebenbürgen“, bemerkt das genannte Blatt, „wo der Mangel an Zugvich sehr fühlbar geworden ist, wäre eine derlei Aushilfe von ersprießlichsten Folgen begleitet.“

Um die irrige Meinung zu widerlegen, daß durch den §. 1 der | Ministerial-Verordnung vom 4. Oktober 1849 über die Durchfühb- rung der Grundentlastung alle unter dem Namen „Gilt‘/ bestande- nen Neichnisse ohne Ausnahme unentgeltlich aufgehoben seien, hat der Minister des Jnnern bestimmt, daß der sogenannte census re- servatus unb die sogenannten Ewiggelder auch nicht nach §. 19 der Ministerial-Verordnung als ablösbare Leistungen zu behandeln, da=- her als „Gilten“ noch ferner zu entrichten sind.

Bayern. München, 12. Jun. (Allg. Ztg.) Ihre Königl. Majestäten König Max und Königin Marie werden dieser Tage thren bisherigen Landaufenthalt in Schloß Berg am Würm-= see mit dem Schlosse Nymphenburg vertauschen, und den Sommer dortselbst zubringen. Prinzessin Luitpold Königl, Hoheit hat sich bereits zum Sommergufenthalt auf ihre Villa am Bodensee bege- ben, wohin ihr Prinz Luitpold Königl. Hoheit Demnächst fol= gen wird.

Unter rem 10ten d. M. is ein Königl. Kriegs - Ministerial= Reskript ersc(ienen, welches Personal - Beförderungen und Verän-= derungen im Verwaltungs - Dienste des Heeres enthält, und so steht auch in ver nächsten Zeit ein Reskript für die Justizbeamten der Armee in Aussiht beides neue Beweise, daß der so nahe ges glaubte große Armeebefehl in unbestimmte Ferne hinausgerückt ist. Gestern i} der Königl. \sächsis{e Minister der auswärtigen Ange- legenheiten, Freiherr von Beust, vordem sächsischer Gesandter an unserem Hofe, hier eingetroffen. :

Sachsen, Dresden, 14. Juni. (Dr. J.) Wie wir vers nehmen, ist der als einer der Leiter des vorjährigen Mai - Aufstan- des in Sachsen zum Tode verurtheilte, zugleich aber auch neo in Oesterreich in Untersuchung verwickelte Bakunin in Folge einer Re- quisttion der Kaiserl. österreihishen Regierung von de: Festung Königstein abgeführt uud gestern der österreichischen Untersuchungs. Behörde übergeben worden. | f _ Baden. Karlsruhe, 13, Juni. (Karlsr. Ztg.) JZhre Königliche Hoheit die verwittwete Großherzogin Stephanie von Baden is heute Mittag nach 12 Uhr, von Mannheim kommend zum Besud) der Großherzoglihen Familie dahier eingetroffen und im Schlosse abgestiegen. Höchsldieselbe wird sich diesen Abend mit dem leßten Bahnzuge nach Baden begeben.

Hessen. Kassel, 14. Juni, Die Kasseler Allg. Ztg. enthält die Verordnung, die Auflösung der gegenwärtigen Stände= Versammlung betreffend. Sie lautet wie folgt: 5:

,„Von Gottes Gnaden Wir Friedrich Wilhelm I, Kurfürst 2c. 2c. finden Uns, nach Anhörung Unseres Gesammt=Staats=-Ministeriums S und in Gemäßheit des §. 83 der Verfassungs -Urkunde, bewogen e

Die gegenwärtige Stände-Ver= ues sammlung wird hiermit aufgelöst, und von dem Augenblick der Ver- E ales fündigung dieser Verordnung in ihrer Mitte an hört die Wirksam- De feit derselben auf. §. 2. Es wird die Wahl neuer Stände ver- P r ordnet, deren Einberufung binnen der nächsten sechs Monate von p At L heute an erfolgen soll, und es wird deshalb von Unserem Ministe e j rium des Innern in Gemäßheit des §. 81 der Verfassungs-Urkunde das Nöthige zeitig erlassen werden, Alle, die es angeht, haben sich hiernach gebührend zu achten, Urkundlich Unserer allerhöchst- eigenhändigen Unterschrift und des beigedrückten Staatssiegels ge geben zu Kassel am 12. Juni 1850. | :

SrieoriG Wille J

(St. S

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Vt. Hassenpflua. Ferner das Ausschreiben des Ministeriums des Innern Einleitung der Wahl neuer Landtags-Abgeordneten betreffend : „Nachdem durch die landesherrliche Verordnung vom 12ten f M., die Auflösung der gegenwärtigen Stände-Versammlung betref- fend, die zcitige Einleitung der Wahl neuer Stände angeordnet worden: so ergeht an alle nach deni Geseße vom 5. April 4849 über die Zusammenseßung der Stände-Versammlung und die Wahl der Landtags-Abgeordneten mit der Leitung der Landtags-Wahlen beauftragten Behöden und Kommissionen die Aufforderung, mit den Wahlschäften sofort zu beginnen und dieselben unter sorgfäl- tiger Beachtung des vorerwähnten Wahlgeseßes vom 5. April. v. J. dergestalt zu bes{leunigen, daß die Einberufung der Stände-Ver=- sammlung so bald als möglich erfolgen könne. R Kassel, am 13. Juni 1850, Le Kurfürstliches Ministerium des Innern. Hassenpflug. Vt. Ende. Mecklenburg - Schwerin. Schwerin, 12, Juni. Zu der bereits gegebenen allgemeinen Uebersiht des Haushalts - Etats des Großherzogthums Mecklenburg - Schwerin (\. Pr. St. - A J Nr. 163) lassen wir noch nachstehende Notizen folgen: Die Ein- nahme aus der Postverwaltung ist veranschlagt zu 273,000 Rthblr., s die Ausgabe zu 245,200 Rthlr. Die Ermäßigung des Brief- und : Grachtgeldes ergiebt gegen das Jahr 1847/48 einen Ausfall von

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