1850 / 172 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger)

Göthe, in 6 Abth, Ouvertüre, Entreafkts und die sons zur Hand- lung gehörige Musik ist theils von dem Fürsten Radziwill, theils vom Kapellmeister Lindpaintner. Anfang 6 Uhr.

Schauspiel=Preise im Opernhause, als: Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr., erster Rang und erster Balkon 1 Rthlr. Parquet , Tri- büne und zweiter Rang 20 Sgr. , dritter Rang, Balkon daselbst und Parterre 15 Sgr. , Amphitheater 74 Sgr. Ein Fremden- Logen-Billet 2 Rthlr.

Mittwoch, 26. Juni. Jm Opernhause. 68ste Abonnements- Vorstellung:. Fidelio, Oper in 2 Abtheil., Musik von L. v. Bcetho- ven, (Herr Ander: Florcstanz Frl. Molindo, vom Hoftheater zu Kassel : Marzelline, als erste Gastrolle.) Hierauf: Solotanz. (Herr August Horscheld wird mit Frl. Brussi ein Pas de deux ausführen.) Anfang halb 7 Uhr.

Berliner Börse vom 24. Juni.

Wechsel - Course.

Brief. | Geld

1080 Parquet , Tribüne und zweiter Rang Erster Rang, erster Balkon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 20 Sgr. Amphitheater 10 Sgr.

Preise der Pláze : 1 Rtdlr.

Königsstädtisches Theater.

Dienstag, 25. Juni. Zum erstenmale wiederholt: Sie ist wahnsinnig, Schauspiel in 2 Akten, von Kurländer. Hierauf, zum erstenmale wiederholt: Friß und Hänschen, oder: Die Milch- brüder. Lustspiel in 1 Aft, nach dem Französischen, von F. L. Schröder. (Adcle und Georgine Galster: Friß und Hänschen, als vorleßte Gastrollen.)

Mittwoch, 26. Juni. Zum erstenmale: Der politische Koch.

Lustspiel in 41 Akt, nach dem Französischen, von Heine. Vorher: Der Weg durchs Fenster. Lustspiel in 1 Akt, nah Scribe. Und: Der Verräther. Lustspiel in 1 Akt, von Holbein.

Donnerstag, 27. Juni. Zum vorleßtenmale vor der zwei monatlichen Schließung des Theaters : Ein Prophet, oder: Johannes Leiden und Freuden. Parodirende Zauberposse mit Gesängen, Tänzcn und Gruppirungen (mit theilweiser Benußung eines älteren Sujets), in 3 Akten, von Gustav Räder. Die neuen Maschinerieen und Decorationen im ersten Akte: Gegend mit Windmühlenz im zweiten Akte: ter innere Vorhof eines indischen Tempels mit der Seiten- ansiht des Palastes; im dritten Akte: Explosion- und Einsturz- Pavillon, Ansicht von St. Petersburg mit der Eisfläche der Newa2c., sind vom Maschinenmeister und Decorationsmaler Herrn Köhn,

Kisenbahn- Actien.

n j T P 100 Thir Se | 99% 992 Magd.-Halberstadt 1,700,000 | 4 8 —— do. d 3,132,800 5 1014 bz. U (Ae O O do. LeCipziger -..-- | 2,300,000 | 4 125 — do. do. Litt. D. | 1,000,000 | 5 I E 4ST Bad A (¿e O0, [2M — 56 14 | Halle- Thüringer... 9,000,000 | 4 |2 | 64 B. do. Stettiner... L 4 L006 ima 100 SRLI.| 3 Woecben | — | 1073 Cöln - Mindeû : .... 13,000,000 | 34 |— | 955 be. Magdeb.-Leipziger .. | L O 42| 98% bz E e do. Aachen........ | 4,500,000 | 41 |395 B. Halle - Thüringer.…. | 4,000,000 4 MEH dus

Inltändische Fonds, Pfandbriefe, ICommunal- Papiere und Bonn. Coln. cir | 1,051,200) 5 |— — Cöln -Minden.......-- | B Ua

“ Geld - Course. Düsseld. - Elberfeld. . | 1,400,000 | 5 |44 |80 B do. do. S O00 31 x

E E E R S E EA A N Alter UE : B Steele s Vohwinkel S 1,3 300,000 4 | ] r R Nein. Y. Staal FOL e LEf 2'187 250 1 89 G6

| | | 4 rel c | 5 S — D L - . I ch 0

A Pomm. Pfandbr. |34/ 96 | N t oVeEu É it O | 22481500 A Düsseldorf- Elberfeld. | 1,000,000 | 4 | 89 6. St.-Schuld-Sch. (34| 85% | 853 Kur- u. Nm. do. [35/96 | 952 | | Oberschl. Lit. B 2’400:000 22 24 102% 6. 103 B Niederschl. Märkisch. | 4,175,000 | 4 | 945 bz.

Seeh.-Präm.-Scb.|— 104 | S Seblesische do. 35 _— 99 L do. J e | DAGERO 22202 -0L1 B Es 5 s do. do. 3,560,000 5 104% bz u 8.

K.u.Nw, Schuldv. |35| — | 825 | do. Lt. B. gar. do. \34| — | | CORol E | 1700000 E do! Il Serie. | 2,300,000 | 5 | 18 bz. Berl. Stadt-Obl. | 5 [1044 | — | Pr.Bk.Auth.-Scb.|—| 97 | 95 | Bre do. Zweigbahn | 252,000 | 4! E

d lo (9A N A f E 1A | Krakau - Oberschl.... | 1,800,000 | 4 |5 693 B. L N 9 600000 45 7

e A as A s | Ie; Tad 91 | Bera Mak eer | 4000,000/ 4 (2. 142) B Magdeb.-Wittenb.... „000,0 0 |.097 G Westpr. Pfandbr. |33| 905 SIF | Friedrichsd’or. |[==| 1352| 13% | et i Pon | 5.000.000 31/3! 91 B, Oberschl¿sische .....- 370,300 | 4 — Grossh. Posen do. 4 | — [1004 | Aud.Goldm.à 5th. —| 1272| 1272| | Ne. E Le Krakau - Oberschl. 360,000 | 4 | 84 6.

G1! (i | A | C E | 20 — ISSC. «odo. , f: E E I S 2 s do. / do. 32 E YO | Disconto. E | | Macdeb.-Wittenb.... | 4,500,000 | 4 E 56 6. Cosel Oder ber E R 5 100 bz. Ostpr. Pfandbr. |35| Ea al N | l E Caen. | | Steele- Vohwinkel 325,000 5 j 98 be. A : E | | | do. do. 11 Ser. 375,000 | 5 | 83 6. Ausländische Fonds. | Quiltungs- Bogen. | | Breslau - Freiburg. 100,000 | 4 ; |ck5 | | | | : : | g Berg Mark s P LIOO O0 S 1002 B. Russ, Ilamb.Cert.| 5 | — | —— | Poln. neue Pfdbr.| 4 | — | 96 | | Aachen - Mastricht .. | 2,750,000 4 |— S H do. Hope 1. Anl.| 14 E do. Part. 500 F1.! 4 | — | 80% | l L g d do. Stiegl. 2.4. A.| 4 | 924 | a | do. do. 390 F1.|— (L 0% (1304 | | d dciien | | Ausl. Stamm- Act. Z 2 2

do. do. 5. A.) 4 | 925 | — | llamb. Feuer-K. 35| — | — | j Auständ. Actien. / | E (9 do. v.Rthsch. Lst | 5 [109% | — do.Staats-Pr.AnlL.|—| — | — A 4 Ol | 8,000,000 | 4 e 40 42 bau G, Mel Altona Sp. | 2,050,000 | 5 | A do. Engl. Anleibe 15 — | 965 | Lübeck. Staats-A. 45) 98 | — | | F eer, M , | »,VUU, g [E 981 E Ee Roctard l Ae D 5 E S | n P 25 — E | L | | | S Mecklenburger Thlr. | 4,300,000 |frc.| —! 37% bz u. G do. do Cert. A 5 — | 925 | Kurh.Pr O0. 40 thb. |— 325 | 32 | j | | T | do.do.L.B.200FI |—-| — 17% N. Bad. do. 35 FI.|—| 18 E / | S ; : i E ; N Poln a.Pfdbr.a.C.| 4 | 965 _— | | | | Schluss-Course von Cöln-Minden 95% hz. von E O Bank-Antheilen 96; bz. u. G.

Bei unbelentendem Geschart erfuhren die Course keine bemerkenswerthe Veränderung und behaupteten sich meistens sehr fest. c v 0 r e - 1 - s O2 r L F e R C Im Allgemeinen {loß die Börse heute für alle Speculag- London 25. 373. - ä É | bezahlt. Jm Allg n | ] London 25. erliner Dre. tions-Papicre matt, weil, wie bereits oben bemerkt, der bevorstehende N Ai Berlin, 24: Zuli. Jn der ‘laufe Woche hatten wir imo manche Realisationen zu veranlassen scheint. Petersb, 399% E Berlin, 24. Juli. Jn der abgelaufenen Woche hatte Ultimo manche Reali z \scn { cie I a dos 01186:

wieder sehr lebhafte Geschäftstage und besonders befestigten sich nicht allein die Course aller soliden Actien und Fonds=Gattungen, sondern es fanden auch mitunter erhebliche Cours-Erhöhungen statt. Minder fest waren die Speculations-Effekten, da zum bevorstehen- den Ultimo dem Anscheine nach Manches davon übrig sein wird und Prolongationen bei der allgemein besseren Ansicht für Den ferneren Geschäftsgang schwieriger als bisher, wo die entgegen- geseßte Tendenz herrschte, zu bewirken sind. Die frúher müßigen Kapitalien werden durch die Rückkehr des sich täglich mehr befestig- ten Vertrauens von den Jnhabern selbst zu Anlagen benußt und wie in ruhigen Zeiten die Geldmittel häufig knapper werden, als in bewegten Zeiten und bei unsicheren Zuständen, \o tritt auch diesmal wieder an unserem Geldmarkt dasselbe Verhältniß ein, und wix erkennen hierin ein besscres Zeichen sür die fernere Verbesserung unserer Börse, als wenn wir aus übertriebener Aengst= lihkeit der Kapitalisten wahrnehmen müßten, daß ihr einziges Be- streben dahin geht, ihre Kapitalien ohne eigenes Risiko nugbar zu machen. Thätigkeit in der Circulation der Geldmittel beweist Ver- trauen, Unthätigkeit derselben giebt das Zeugniß vom Gegentheil, und in dem sih befestigten Vertrauen allein liegt der Grund, wenn Kapitalien jeßt gesuht werden, während sie noch vor kurzer Zeit von allen Seiten offerirt blieben. Vom 41. Juli ab gewinnen die Kapitalien durch Zinszahlungen und Kapitals-Rückzahlungen einen bedeutenden Zuwachs, welcher niht, wie es leider in den leßten zwei Jahren der Fall war, baar zurückgelegt, sondern zinstragend angelegt wird und dadurch einen neuen günstigen Einfluß auf den Coursstand der Papiere ausüben möchte.

Die größte Neigung zeigte sich für den Ankauf von neuer preußischer 4¿proz. Anleihe und Prioritäts-Obligationen, in Folge dessen der Umsaß darin zu steigenden Coursen ziemli lebhaft blieb. Eben so veranlaßte die Steigerung der fremden Fonds an der amsterdamer Börse auch hier eine lebhafte Frage nach allen rus= sischen Effekten , deren Course sich ebenfalls gehoben haben. Der Umsaß in Schah - Obligationen , neuen 4z¿proz. Russen und allen polnischen Effekten war schr umfangreich. Unsere Actien - Course haben feine wesentliche Veränderung erfahren, Speculations-Effekten aber sind meistens etwas gewichen, während andere Gattungen si behaupteten und höher bezahlt würden, wie aus nachfolgender Ue- bersicht hervorgeht :

Berlin-Anhalter von 88 a 884 bez, u. Gld. Berlin-Hamburger von 83 a 844 u. 834 bez. u. Gld. Berlin -Potsdamer von 60% a 62 a 61% bez. Berlin-Stettiner von 102 a 102% bez. u. Gld, Oberschlesische Litt. A. von 1047 a 105 bez. u. Gl.

» Litt, B, von 102% a 102% bez. u. Gld. Köln-Minden von Or ax S Dr, U, Gl.

Düsseldorf-Elberfelder von 782 a 80 h Brf

ael erfelde E: ez, U, Br].

Nirdverschl.-Märkische von 834 a 831 V4 u. Gld,

Lolen-Stargard von 82k a § u. & bez. u. Gld. e-Thüringer von 63% a 64% bez,

Auswärtige Börsen. Met. 5proz. 955, 5, 2. 4proz. T34— 73. 400, S8 L O 00, Anleibe 34: 175 1/7. 39: 1127 —+4. Nordbahn 1083, &, 5. Gloggniß 115—1144. Mailand 77}, 78. Pesth 88;—4, B. A. 1133—1130. Gd 120 Silber 19. Wechsel=Course. Amsterdam 1654 Br. Augsburg 1197—119%. Frankfurt 1195—41419%. Hamburg 175. London 12. Paris 141. e Fonds ohne wesentliche Veränderung, aber fest. luten angeboten.

Frankfurt a. M., 22, Juni. Von Fonds stellten si heute nur allein die Course der österreichischen Actien und 3proz. Spanier etwas höher als gestern. Jn allen übrigen Fonds und Eisenbahn - Actien machte sich gar keine Veränderung bemerklich. Die Börse war jedoch im Ganzen beinahe geschäftslos.

Oestr. . 5proz. Met. 79% Br. , 794 Gld, Bank - Actien 1131 Br., 1127 Gld. Bad. Partial-Loose a 50 Fl, v. J. 1840 53% Br., 534 Gld., do. a 35 Fl. v. J. 1845 314 Br., 314 Gld, Kurhes). Partial = Loose a 40 Rihlr. preuß. 32% Br., 32 Gld. Sardin. Zyroz. Obligationen bei Rothschild 847 Br., 84% Gld. Partial- Loose a 36 Fr. bei Gebr. Bethmann 334 Br., 33 Gld. Darm stadt Partial - Loose a 50 Fl. 75 Br., 74% Gld, do. a 2 Fl. 27! Br., 274 Gld. Württemberg. 45proz. Oblig. bei Rothschild 97 Br., 965 Gld., 3xproz. do. do. 824 Br.,, 82 Gld, Spanicn Zproz. inländ. 32% Br., 325 Gld. Poln. 300 Fl. Loose 129 Gld., do. 4proz. Oblig. a 500 Fl. 815 Or 80% Gld. Friedrich- Wilhelms - Nordbahn ohne Zinsen 42s Br., 42% Old, Ludwigs- hafen - Bexbach 80%; Br. , 805 Gld. Köln - Minden 96 Br., 955 Gld. S5proz. Ludw.-Bexbach Prior. 995 Br., 995 Gld. Friedrich- Wilhelms-Nordbahn Prior. 99 Gld.

Zck proz, p. E. 874 Br. u : Old. E. K. 1047 Br. Stiegl. 885 Gld. Dén 72 Br, 7% Gld; «Ard 143 Br. ôprozi 34 Br: , 30x Gld. Amerik. 6proz. V. St. 1074 Br.“ Hamb. - Berl, 83% Br., 83 Gld. Becgedorf 894 Br, Magdeburg - Wittenberge 565 Br., 56 Gld. Altona-Kiel 93 Br. und Gld. Köln-Minden 945 Br., 945 Gld. Friedrih=Wilhelms-Nordbahn 405 Br. Mecklenburg 35% Br., 355 Gld.

Von Fonds besonders Russ. sehr begehrt ; die übrigen fest. Eisenbahn-Actien bei einigem Umsaß fest.

TS8ien, 22. Juni.

Fremde Va-

Hamburg, 22. Juni. St. Präm. Oblig. 92 Br.

Nord-

Bergisch-Märkische 40 f G 42% u. % bez. u, Meälenburger von 40 À 38 % be M Friede pin! von 32 a 325 bez. br edr. Wilh. Nordbahn von 41, 40% a 5 bez. u, Old heinische Actien von 39 bez. u. Glv E : In preußischen Bank-Antheilen war der 1

: j Umsay minder l doch blieb deren Cours ses, vnd für einzelne Suite Uaree 96d

MVaris, 21. Juni. bahn 447 , 50. Nach der Börse. 5proz. 93, 85. Wechsel - Course. Amsterd. 210. Hamb, 185%, Berlin 367%.

3103. 606,45, proz. 93.96.

Fonts waren während der Börse flau und {lossen niedriger.

Zproz. Conf, a. Bi 96, 3proz. 9k.

London, 21. Juni. À Mex. 30.

Ard. 175. Z3proz. 387. Diff. 12. Russ. 45proz. 974 Peru 78. S _

Cons. eröffneten heute 4 % niedriger, 96, 955 und blieben jo ohne Veränderung. O :

In fremden Fonds waren die Geschäfte zwar gering, doch di Preffe o :

Eisenbahn-Actien flauer.

20 Con 955,

Amsterdam, 24, Juni. Durch Verkäufe in Jnt. und 4proz. sind Holl. Fonds niedriger als gestern geblieben. Von fremden Effekten waren Span. und Russ. gut preishaltend, Oest. etwas angenehmer. Von Süd-Amerika sind nur Peru- im Preise gestie- aen aur 4 Mo 2095 Dra 20 s e — Goll, Int: 577, &, hroz, neue 085, 08, Spal, Zroons 12%. “gr. Piccen 134. Coup. 8%, & Russen alte 106, 109 Ayroz, 897, Destr. Met, 5proz (75, Ÿ 2, 4

O1 i 25proz, 42,

Markt -VBorichte. Berliner Getraidebericht vom 24. Juni. Am heutigen Marki waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 50—54 Rthlr. Roggen loco 265— 285 Rthlr. » pr. Juni ) S » Juni /Juli | 264 Rthlr. bez., 27 Br., 264 G. » Juli / Aug. ) : \ » Sept. /Okt. 27% a 285 Rthlr. bez., 28% Br., § G. Gerste, große loco 24—22 Rthlr. » fleine 17—19 Rthlr. i Hafer loco nah Qualität 155—1065 Rthlr. Erbsen 27—32 Rthlr. | Rüböl loco 105 Rthlr. Br., 105 bez. u. G, — » V Zuni 40% Rly/ By; 1057 U À bez., 105 O. » Juni /Juli ) Ge Ny h 3 G, » Juli Aus.) 105 Rihlr. BVr., 10% C » Aug. /Sept. 105 Rthlr. Br., 10% G. A » Sept. /Okt. 105 u. 3 Rtyhlr. bez., 10% Br., % G. » Okt. /Nov. 10% Rthlr. Br., 10% G. Leinöl loco 11% Rthlr. Br., 11 bez. ; 4 r, Juni /ZUli 44 Rtlr. Br, 108 G. Mohnöl 135 Rthlr. Palmöl 11% Rthlr. Hanföl 13 Rthlr. Südsee - Thran 12 Rthlr. Br. Spiritus loco ohne Faß 13% u. 14 Rthlr. bez. r SnlSaie Zuni | 437% Rthlr. bez. 13% Br. 5G. » Juli /Aug. 137 u. % Rthlr. bez., 13% Br., % G, » Aug. /Sept. 14 Rthlr, bez, Bl U: O. » Sept. /Okt. 145 Rthlr. Dr,, 142 bez: u, O;

Berlin, Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei, Beilage

1081

Beilage zum Preußishen Staats-Anzeiger. D

Ua lf Deutscvblanud.

Bayern, München. Sigzung der Abgeordneten-Kammer: Die Gehalts- ocrhältnisse der Gerichtsdienergehülfenz Verwendung der Staats - Ein- nahmen z Besteuerungsfrage ; Beantwortung einer Juterpellation über das Grundvermögen der Neichsräthe, — Beschcid an die abgeseßten Stadt- räthe von Speyer, — Das Krieg8ministerium, — Vermischtes.

Hannover. Launover, Erste Kammer; Einnahme-Budgetz; Städtc- Ordnung z; Offizierpensionen z Budgetz Polizeiverwaltung. — Zweite Kam- mer; Erbpachivertrag über eine Weser - Jnsel z Militair - Budget,

j ZSVWissenschaft und Kung. Stein

Eisenbahn - Verkehr

Berlin-Steltiner Eiscnbahn,

llichtamtlicher Theil.

Denut\chlaud.

Bayern. München, 19. Juni. (N. K) Sibung der Kammer der Abgeordneten. Der Staats - Minister des Junern, von Zwe hl, crflärt sich bereit, eine Juterpellation des Abgcord- netcn De, Schmidt zu bcantworten. Lebterer stellt an das Mini sterium dle &rage, ob es nicht gesonnen fei, Ten Vollzug der Ver- ordnung vom 90, September 1849 die Gehalts Verhältnisse der Gerichtsdiener - Gehülfen betreffend“, durch ncuerliche Bckanntma- ung in dem Regierungsblatte und durch Weisung an die Verth¿Svorstant e cinzuschärsen? In feiner Motivirung bemerkt er daß in der neueren Zeit von den Gerichtsdiener Gehülfen Klage darüber gesuhrt werde, daß ihnen die nah der Verordnung vom 30. Soptember 1849 liberlassenen Citations- und Expeditions Gebühren entzogen werden; worauf der Staats Minister von Zwehl entgeguet, daß die Verordnung vom 30, September 1849 genau in Vollzug geseßt worden und die Amtsvorstände streng an- gewiesen seien, über den richtigen Vollzug zu wachen. Daß dies geschehen, 0e S Ter Thatsache “hervor, j daß bei dem Ministerium fkeinerlci Beschwerden von Gerichtödiener - Ge- hulscn, wohl ater mehrere Reclamationen ven Gerichtsdte- nern wegen Ueberlassung der Citations -= Gebühren an die Gehülfen eingelaufen seien, ZU einer ncuen Regulirung Tieser Verhältnisse werde Übrigens jedenfalls die Trennung der Justiz von der Administration führen: Hierauf folgt die Vortrags-Erstat= tung des Breiherrn von Lerchenfeld über das Ausgaben-Budget sur die bte Finanzpcriode, Der Referent verweist lediglich auf sei- nen gedruckten und bereits unter die Mitglieder vertheilten Bericht wobei cer den Wunsch ausspricht, daß die Regierung künftig den Bau des Budgets in einer mehr übersichtlicben Wrise vornehmen moge, Hieran knüpft der erste Präsiden t eine vorläufige Be- merkung über den Gang der Budget - Berathung, wonach er zuerst die Berathung des Ausgaben-Budgets vornchmen und dann über die einzelnen Positionen desselben eventuell abstimmen lassen will. Erst nach erjolgter Beschlußfassung über das Einnahme - Budget werde dann auf das Ausgaben = Budget zurückzukommen sein. Der Prä- sident giebt weiter bekannt, daß cr in einigen Tagen die in Druck be- sindliGhe Uebersicht des Budgets werde vertheilen lassen, welche dessen Prüfung und Berathung gewiß sehr erleichtern werde. Freiberr von Lerchenfeld berichtet nunmehr tin kurzem über die Ruckäuße- rung der Kammer der Reichsräthe bezüglich des Kapital - Renten- und Einkommensteuer - Geseßes; der Präsident bemerkt, vaß er die Berathung und Schlußfassung hierüber auf die nächste Siz- zung anberaumen müsse, da die Vertheilung des Ausschuß - Vor- irages wegen großen Geschäftsdranges des Druckers niht mög lih gewesen sei, Hierauf erstattet der Referent des zweiten Aus \husscs, Abgeordneter Neu ffer, Vortrag über die Rückäußerung der Kammer der Reichsräthe bezüglich der Nachweisungen der Verwendung der Staats - Einnahmen für die Jahre 1845 — 47, Vie Kammer der Reichsräthe hat bekannilich cinige Anträge der Kommer der Abgeordneten abgelehnt und einige modifizirt, st jedoch den meisten unbedingt beigetreten. Der Aus\chuß stellt nun den Antrag, den Beschlüssen der Kammer der Reichsräthe die Zustim- mung zu ertheilen, Die Diskussion hierüber wird sofort eröffnet. Vei Zisser 12 unter der Rubrik „Zölle“ liegt cine neue, wesentlich verschiedene Fassung der Kammer der Reichsräthe vor. Die Kams- mer der Abgeordneten hatte nämlich unter der genannten Ziffer 12 brantragt, daß für den ausgeführten Branntwein ein Rüfzoll E: Kr. als Rückvergütung _für den boi der Fabrication des Pam codenèn Malzaufschlag gewährt werden solle; die R E E lebte diejen Antrag a6 und beschlo, [Ugen et B Uag qu ellen: „Es múge die bayerische Regicrung N ULYMER mit den übrigen Zollvereins - Regie- rungen dahin wirken, daß das System der Rüvergültun ‘der Branntweinsteuer bei dex Ausfuhr in tie anderen L Bs ten nah dem Grundsaße revidirt werde, daß in feinem Falle bn Rückvergütung den wirklichen Steuerbetrag überschreite. Dieser Antrag der Kammer der Reichsräthe bezweckt, den Uéteistaid va beseitigen, daß Preußen und andere Vereinsstaaten, welche Braunt-= wein nach Bayern ausfuhren, cine weit höhere Ausfuhrprämie den Produzenten vergütcn, als die Branutweinsteuer beträgt. Hicran reiht sich eine längere Diskussion, an der sich die Herren Sedl= mayer, Fürst Wallerstein, Reinhart, Dr. Lanzer, Dr. von Hermann, Fillweber betheiligen, worauf die Ziffer 12 in der Fassung der Kammer der Reichsräthe angenommen, je*och die Anfügung folgenden Zusages des Abgeordneten Sedlmayer beschlossen wird: „Jedenfalls aber möge der entsprechende Betrag des Malz- Aufschlages bei der Ausfuhr von Branntwein übcr die bayerische Gránze rückvergütet werden.“ „Zm Uebrigen wird den Anträgen des Ausschusses bezüglich der obshwebenden Differenzen beigetreten. Die Tagesordnung fuhrt nun zum Vortrage des zweiten Ausschus= ses über den Antrag des Abgeordneten Rebenack und Genossen, die Aufhebung des Art. XU, und der Ziffer 11 des Art. I, des Aus- cheidungs - Geseßes vom 23. Mai 1846 betresfend. Der Referent Abgeordneter Thinnes estattet renselben. Dieser Gegenstand wurde unterm 23, April von der Kammer an den Ausschuß zurückgewicsen mit dem Auftrage, die etwa bestehende Ungleich= heit in den Grundsägen der Besteuerung zwischen der Pfalz und den diesseitigen Provinzen möglichst genau zu ermitteln und auf Grund

dieser Erhebungen Vorschläge zur billigen Ausgleihung dieser Dif- ferenzen zu machen, Bei der ersten Berathung wurde bereits die Ansicht geltend gemacht, daß der Ausschuß eine solche Aufgabe zu lósen nicht im Stande sci, und dies hat sih nah der Aussage des Referenten auch volllommen bewahrheitet. Eine günstige Lösung wird so lange nicht möglich werden, als die Ansichten, was und wer besteuert werden soll und was zu den cigentlichen Steuern ge- hört, se weit auseinandergehen , wie sih dies in der Debatte vom 23. April gezeigt hat. Das einzige Mittel , den Streit zu been- digen, wäre dadurch gegeben, Tab man der Pfalz alle Steuer- gattungen, die in den diesseitigen Kreisen bestehen, ohne Rücksicht auf die Summen, welche sie dann für die Staatskasse ab- werfen werden, aufbürde. Der Ausschuß hat nun cine Annä- herung dadurch beabsichtigt, daß er folgenden Antrag vor- {lägt: „Die Kammer wolle die Staats - Regierung ersuchen, in der Pfalz den Malzaufschlag zur Zeit noch nicht einzuführen, sondern für denselben aus der Kreisfasse eine Aversal-Summe von 100,000 Fl. bezahlen zu lassenz dagegen waren die 253,000 Fl., welche diese Kasse nah Art, X11 des Ausscheidungs-Geseßes vom 29. Mai 1846 an die Staatskasse zu entrichten hat, niederzuschla- gen und die Ziffer 11 des Art. l1, des nämlichen Geseßes zu strei= chen.“ Der zweite Präsident Weis spricht sich für dcn Antrag, wie er als Geseß-Entwurf von Len pfälzischen Abgeordneten ein- gebracht und von ihm wodifizirt wurde, aus und ist der Ansicht, daß man niht Wünsche äußern solle, wo man das Recht der Jni- tiative habe, Für den Aueschuß-Antrag sprechen mit großer Ent-= schiedenheit und Wärme Pr. Heine, Rebenack, Boye, Freiherr von Lerchenfeld, Thinnes, wogegen Ruland denselben bekämpft. Mini= sterial-Kommissär von Wanner giebt einige faktishe Berichtigun- gen und Erörterungen auf mehrere gefallene Aeußerungen der Vor- redner und empfiehlt den Ausgleichungs-Antrag des Ausschusses zur Annahme, womit die Diskussion s{hlicßt. Bei der Abstimmung wird der ursprüngliche Antrag des Abg. Rebenack und Kons. ver- worsen, dagegen der Antrag des Ausschusses, jedoch nur mit ge- ringer Majorität, angenommen, Hiermit ist die Tagesordnung er- {chöpf. Der Prásident macht noch bekannt, daß der Minister=Prä= sident sich bereit erklärt habe, die Jnterpellation des Abg. Prell bezüglih der Kammer der Reichsräthe zu beantworten. Leßterer verliest seine Interpellation und begründet dieselbe unter Hin- weisung auf die Bestimmungen der Verfassungs-Urkunde und die Veränderungen, welche das Ablösungsgcseß mit sich ge= bracht habe. Die Interpellation lautet wörtlich: „Der Un- terzeichnete erlaubt sich, an das Königliche Staats - Ministerium die Anfrage zu stellen: 1) Ob jeßt noch, nahtem das Ablósungsgeset vom 4, Juni 1848 zum größten Theil in Vollzug gescbt ist, die sammtlichen erblichen Mitglieder der Kammer der Reichsräthe im Besitze eines Gruntvermögens sind, durch welches nach Tit. V1, §. 3 der Verfassungs=Urlunde die Würde eines erblichen Reichsrathes be- dingt ist ; 2) welche Maßregeln das Staats-Ministerium zu treffen gedenkt, wenn diese Bedingung nicht mehr gegeben ist.“ Der Minister= Prásident von der Pfordten entgegnet hierauf, daß die Regie- rung bezuglich Nr. 1 der Anfrage sich gerade wegen der im Art. 34 des Ablösungsgesebes getroffenen Bestimmungen , worauf sih auch der Herr Jnterpellant berufe, in weitere Erörterungen einzulassen nicht für nöthig erachtet habe. Der Minister-Präsident verliest den betreffenden Artikel, welcher lautet: „Dauernde Lasten, welche auf den Grundrenten ruhen, werden zu Kapital angeshhlogen (bestehen sie in Jahresraten, im zwanzigfachen Betrage dersclben) und sind duarch Erlegung des Kapitalwerths in Baarcm oder in Ablösungs=- Schuldbriefen der zu errichtenden Ablösungskasse ablósbar, Die Rechte derjenigen, zu deren Gunsten solche Lasten aufgelegt sind, desgleichen die Rechte der Mitbetheiligten oder Hypothekengläubiger, gehen auf die Ablösungskapitalien über. Die Bercchtigten können zu ihrer Sicherheit verlangen, daß diese eingehenden Einlösungs- Summen oder Ablösungs=Schuldbriefe insoweit in gerichtliche Ver= wahrung genommen werden, als es durch den Jnhalt ihrer Be- rechtigung gerechtfertigt ist. Fideikommißbesißzer genügen durch diese Hinterlegung den staats= und privatrechtlichen Bestimmungen der Ver- fassungs - Urkunde.“ Was Nr. 2 der Interpellation, die Zukunft, betrefse, so habe die Regierung die Art und Weise, wie sie dieselbe in dieser Beziehung regeln wolle, in dem Geseß - Entwurf über die Erweiterung der Kammer der Reichsräthe klar und vollständig dargelegt. Von der hohen Kammer werde es nun abhängen, ob und wann derselbe Geseßeskrast erlangen wcrde. Prell: „Sind die Verhältnisse gegeben, wie ich sie durch das Ablösungsgeseß eingetre- ten glaubte und in deren Berücksichtigung ich auch meine Interpella= tion gestellt habe, so sind wesentliche Bestimmungen der Verfa}sungs- Urkunde geändert, und da das Staats-Ministerium die Aufgabe hat, für die Aufrechthaltung der Staatsverfassung zu wachen, so konnte ich wobl erwarten, daß dasselbe auf meine Anfrage eingehen und nähcre Recherchen pflegen werde. Jch konnte dies um so mehr erwarten, als mir Notizen zugekommen sind, nah welchen in der That nicht wenige erbliche Mitglieder der Kammer der Reichsräthe die Steuer nicht mehr entrichten, welche zur Erhaltung ihrer Würde nothwendig ist. Aus diesen Gründen behalte ich mir bei der hohen Wichtigkeit der Frage weitere Anträge vor.“ Der Minister= Präsident: „Gerade der Umstand, weil es sich hier um eine Verfassungsfrage handelt, hat die Regicrung abgehalten, auf eine bloße Interpellation einzugehen, Sie i} gern bercit, Aufklärun- gen über Thatsachen, wenn sie darum interpellirt wird, zu gebeu ; allein das kann sie nicht bei Fragen der hochwichtigsten Art, von denen die Gültigkeit von Geseßen abhängt, Hier würde sie ihre Pflicht, die Verfassung zu wahren, zu verleßen glauben, wenn sie auf cinfache Juterpellationen antwortete.“ q, Die Beschwerde der abgeseßten speyerer Stadträthe ist vom Ministerium des Junern durch folgendes Reskript abgewiesen wor= den: „Die Beschwerde der Stadträthe Eberle, Ußlaub und Müller zu Speyer gegen die Entschließung der Königlichen Regierung vom O v. Me Tonn als begründet nit erachtet werden, da die fort 2 fe Geseg Beit der hier einschl gigen Bestimmungen des Act. : B m 40. LIUvIOSE +, wie selbst aus der Fas sung des Gescßes vom 17. November 1837 den Bestand G Wahl der Gemeinderäthe im Rheinkreise ‘betreffent ‘ L S h deutlih hervorgeht, keinem begründeten Zweifel unterlie t id Vie der Staatsverwaltung hiernach zustehende Befugniß s vielfach vorliegenden Beispielen bisher au unbestritten ausgeübt worden ist. Die Königliche Regierung der Pfalz, Kammer des Jnnern, hat unter Rückempfang der mit Bericht vom Sten d. M. vorgelegten Akten das Weitere zu verfügen. München, dcn 14, Juni 1850, Auf Sr. Majestät Allerhöchsten Befehl. (gez.) Zwehl|l.“

Der Voges. Bote schreibt: „Die Gerüchte von einem Wech- sel des Kriegsministers erhalten sich ; die Schwierigkeit liegt nur in der Wahl eines Nachfolgers, wobei man die Generale von Harold und von Gumppenberg, so wie deu Obersten von Heß im Auge haben soll. Der Vorschlag des Kriegsministers, die Armee dur

ienstag d. 25, Juní.

Me: ip ewe twa m

zahlreiche Pensionirungen zu veriü Zu

als beim S inananminister Widersant ee L sowohl höheren Orts ben, daß der ohnehin {on übermäßig Sau U niht zuge- noch erhöht werde,“ » HeNEgerte Penjons-Eiat

Dasselbe Blatt sagt: „Nach cinem -vorl&us

soll das Defizit tes Budgets sich E E Milliones” uniWlag laufen. Da jedoch das Lotto mit wenigstens 1 Million T die Einnahmen gesebßt wurde und der Finanz-Ausschuß soust m tende Streichungen vorgeschlagen hat, so wird der Ausfall bedeu- tend vermindert werden. Auch die Gehalte mehrerer Gesandtschafts- posten wurden troß der entschiedenen Einsprache des Ministers von der Pfordten gestrichen.“

Sannover. Hannover, 20. Juni, Erste Kammer. In fortge- sebter Berathung des Einnahme=-Budgets werden zuerst die dur den Eisenbahnverkehr bedeutend gegen früher verminderten Chaussce- und Brückengelder mit 185,000 Rthlr. genehmigt; desgleichen die Lotte- ric - Ueberschüsse mit 50,000 Rthlr. Bewilligt wurden ferner an Sporteln der Ober - Behörden 45,000 Rthlr., an Zinsen 135,900 Rthlr., an verschiedenen unmittelbaren Einnahmen der General= Kassc 16,500 Rthlr. Unter diesen ist die Einnahme des Jutelligenz= Comtoirs in Hannover, Berichterstatter Bothmer und nächstihm Honstedt gedenken des sogenaunten hannoverschen Magazins, des Beiblattes der Anzeigen. Es habe zu seiner Zeit unleugbar Gutes gewirkt, aber die Zeiten haben sich geändert, in seincr jeßigen Re- daction genüge es den Forderuugen dex Jebtzeit nicht mehr, und der Aus\huß habe deshalb den Antrag gestellt, der Regierung das Eingehen des Magazins zur Erwägung zu verstellen. Honstedt fügt hinzu, obwohl er diesem Antrage beigestimmt habe, so würde er doch seinerseits dem Fortbestande des Magazins gern zustimmen, wenn die Redaction desselben reformirt und es zur Besprechung volkswirthschaftlicher Angelegenheiten benußt werde. Braun: Das Magazin sei _in den 50ger Jahren des vorigen Jahrhunderts ent- standen. Seine Wirksamkeit sei früher eine bedeutende gewesen, es have vortreffliche Aufsäße enthalten, die zum Theil von göt-= tinger Gelehrten vcrfaßt seien. Jet freilich sei sein Wirken be= {ränkt, die Ansprüche an derartige Lektüre haben sih gesteigert, und das Magazin sei mit der Zeit nicht fortgeschritten. Die Regierung habe bereits einer sorgfältigen Erwägung unterzogen, ob es nicht rathsam sei, dasselbe aufhören zu lassen. Allein sie habe si für dessen Fort= bestand entschieden, sie wünsche denselben, um einem großen Kreise von Lesern cinmal etwas Andercs als Politik zu lesen zu geben. Die Regierung beabsichtige, das Magazin zu cinem Spre(saal für Landwirthschaft, Intustrie, Statistik und dergleichen zu machen und Neuigkeiten, wie Reisebeschreibungen 2c., von demsclben qus= zuschließen. Das könne aber nur allmälig geschehen, weil man erst die Verfasser disponibel machen müsse. Die Kammer beruhigte sich bei dieser Erklärung und verwarf den Antrag des Aus=- \husscs. Es wurden s\chließlich bewilligt an Zahlungen von anderen Kasscn 412,066 Rthlr. 14 Ggr. Sämmtliche Einnahmen betragen 7,376,099 Rthlr. 14 Ggr. ; die Ausgaben 7,714,847 Rihlr. 10 gGr. 5 Pf., ergiebt sich ein Defizit von 338,747 Rthlr, 20 gOr: a4Pf

Darauf Fortseßung der Berathung der Städtcordnung. Den Beschluß der vorigen Berathung zu §. 77: „Wider Willen der Stadt ist die Anordnung oder Beibehaltung cincr solchen (Königli= chen) Polizeibehörde unzulässig“ versucht Decken heute wicder um-=

zustoßen. Wyneken verthcidigt ihn auch heute beredt und warm. Die Fassung des Entwurfes, welcher die Anordnung und Beibe= haltung cincr Polizeibehörde von Seiten der Regierung für zulässig erklärt, wenn 1) der Polizeibezirk über die Gränze ciner Stadt hinaus erstreckt werden foll, und 2) wenn die städtische Polizei ungenügend verwaltet wird, verstoße wider das Landesverfassungs= geseß unwiderleglih. Man müsse die Entstehung cines Geseßes sich ins Gedächtniß rufen, um dessen Geist und Absicht sich flar zu machen. „Als die vorige Regierung zu rettenden Tha-= ten ihre Zufluht nahm“, sagte der Redner, „als sie das Landes- geseß brach, da maßte sie sich die Polizeigewalt in den Städten an, um die Anhänglichkeit der Bürger an das Staatsgrundgeset, ihren Widerstand gegen das neue octroyirte Gescß zu ershüttern. Es ist ihr indeß in wenigen Städten gelungen. Als aber das vorige Re= giment gestürzt wurde, da forderten alle Städte die Polizei zurü, weil sie fühlten, daß eben die Polizei in den Händen der Regierung den Gewaltmaßregeln derselben eine Slüße gewesen sei. Der unter unsercn Ministern, welcher sich ebenfalls durch diese Maßregeln ge= troffen sah, konnte den allgemcinen Ruf des Landes nicht überhören. Er versprach, im Verein mit seinen Kollegen und unter Zusicherung des Königs und des Kronprinzen, den Städten eine Städte-Ordnung und ihnen die Polizeigewalt zurückzugeben. Dies Versprechen wurde in das Landes-Verfassungsgeseß aufgenommen, und zwar ohne alle Erláu- terung und Motivirung, so natürlich und einfach fand man es. Man erfülite das Versprechen, und gerade in den Zeiten dcr Gefahr ersüllte man es, man glaubte das Leben der Bürger, die Rube der Städte gesicherter unter städtischer als unter Polizeiverwaltung der Regierung. Thatsächlich also hat man in unruhigen Zeiten die Polizeigewalt am besten in den Händen der Städte aufgehoben gesehen, und nur zum Zweck von Gewaltmzeßregeln is} sie in die Hände der Regierung übergegangen.“ Nun aber möchte man im Widerspruch mit diesen Thatsachen der Regierung das Recht geben, in Nothfällen der Polizei sich zu bemächtigen. Und unter welchen Bedingungen ? - 1) Wenn der Polizeibezirk über das Stadtgebiet hinaus crstreckt werden solle. Und wer über die Zweckmäßigkeit einer solchen Maßregel zu entscheiden habe? Eben wieder dic Regierung, die Lust habe, die Polizeigewalt an sich zu reißen, und deshalb Partei und Richter in einer Person sein würde. 2) Wenn der Magistrat die Polizei ungenügend verwalte, Und wer darüber zu entscheiden habe? Eben wieder die Regierung. Eine genügende Sicherheit gegen \{hlechte Verwaltung sci schon in anderen Gesehen gegeben, die städtishe Polizei stehe unter dem Magistrate, und dieser sei dem Staatsdiener-Geseß unterworfen und der Regierung verantwortlich, Er wolle das Haus nicht weiter be- helligen, aber er müsse wiederholen, daß er im Entwurse eine Ver=- fassungs-Verleßzung erkenne, und erx trage auf namentliche Abstim= mung an, um die kennen zu lernen, welche für oder wider eine solche zu stimmen entschlossen scien. Gegen diese lebte Aeußerung verwahrt sich Hermann entschieden. Er werde für den Entwurf stimmen und fei, entgegengescßt von dem Vorredncr, der Ueber zeugung, daß derselbe der Verfassung nicht widerstrebe. Jm glei= chen Sinne äußert sich auch Braun. Das Verfassungsgescß habe nur ein allgemeines Prinzip aufstellen wollen, aber kein Sab sei in allen seinen Konsequenzen richtig, in der Anwendung müsse aa Modificationen erleiden. Ihn solhen Modificationen ziehen , heiße nicht, ihn selbst über den Haufen werfen. So

auch werde in der Verfassung Oeffentlichkeit des gerichtlichen Ver- fahrens als Grundsaß vorgeschrieben, aber die Praxis gestatte den-

1850 / 172 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff