1850 / 174 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

land die Erhaltung seiner Krone und seines Staates erwartet und nicht von dem Ausgange des Krieges zwischen Frankreich und Oesterreich z 2) daß er daher nicht den Krieg in Verbindung mit Oesterreich anzufangen für gut findet, wenn nicht Oesterreich siegen sollte, L L

Diese Ansichten führen zu halben Maßregeln, wie die im Jahre 1805, der Erfolg davon is leiht voraus zu sehen,

Der König muß die Frage: ob er mit Oesterreich, so bald der Krieg zwischen Frankreih und Oesterreich ausbricht , gemeinschaftlich aus allen Kräften gegen Frankreich führen wolle, mit Ja oder Nein beantworten, Im ersten Fall müssen unsere Vorbereitungen und Maßregeln fortgeseht werden; im zweiten aber muß dies nicht gesehen, denn sonst seßt man ohne hinlängliche Veranlassung das Leben von Menschen aufs Spiel und fompromittirt den Staat, Jn diesem Fall muß der König die franzö- sische Partei ganz ergreifen und die Leute entfernen, von denen die Welt weiß, daß sie niht für Napoleon und für die Franzosen eingenommen sind,

Dies sind, glaube ih, wir verbunden, dem König zu sagen.“

Stein scheint sogleih noch eine Unterredung mit dem König gehabt zu haben, denn am 2ásten antwortete er Scharnhorst :

„Der König zeigte 1) Mißtrauen in seine Nation, auf Oesterreich, Vertrauen auf Rußland, 2) unterdessen will er diesem zweckmäßige Eröff- nungen thun lassen, und 3) gestatten, daß man in England die nöthigen Einleitungen treffe.

ad 1) seine Vorurtheile muß man widerlegen und ihn zu berichtigen suchen, indem man ihm die Schwäche Rußlands und des Kaisers bei allen Gelegenheiten darthut,

2) Schoeler wird dieses mit Verstand machen ih wünschte, Ew. Hochwohlgeb. ließen für ihn eine Justruction, die ihn mit allen unseren Jdeen bekannt macht, entwerfen.

3) Heut Abend verabrede ih das Nöthige mit Herrn v.

Man wird sehen, welhen Eindruck die Aeußerungen des Göt in Krakau guf das wiener Kabinet machen,

Wir müssen nur Dohna hinwegschicken.““

Die in diesem Schreiben angedeuteten Maßregeln wurden auch sogleich ergriffen, Canning, damals Staatssecretair für die auswärtigen Verhält- nisse in England, sagte Hülfe zu, warnte jedoch, etwas zu unternehmen, ehe man seine Kräfte und seinen Willen geprüft hätte, da er für den Aus- gang keine Verantwortung übernehmen könne. Die frühere s{hwankende Politik Preußens hatte ihm kein rechtes Vertrauen eingeflößt, und er kannte die Männer noch nicht, die jeyt an der Spize des Staates standen. Sie ließen es an sich nicht fehlen. Vorschläge, jeßt von Seiten des französischen Kabinets, zur Allianz mit Frankreich und zum Eintritt inden Rheinbund, die gerade jegt eingingen, boten ihnen die erwünschte Veranlassung, immer von neuem ihre Ansicht dem König vorzustellen. Jmmer wiederholten sie die feste leberzeugung, daß Unruhe, Ehrgeiz und Herrschsuht Napoleon stets weiter treiben würden, daß man nichts von Verträgen mit ihm, Alles von der höchsten Anstrengung der cigenen Kraft erwarten könne, Jmmer von neuem stellten sie die Al ternative, entweder einen kräftigen Entschluß zu fassen und die Freunde der Ruhe zu enifernen, damit nicht Alles wieder gelähmt werde, oder sich Frankreih ganz in die Arme zu werfen , dann aber auch diejenigen zu ent- lassen, die zu fräftigen Maßregeln riethen, Wie sie über Preußens Lage und die Verhältnisse Oesterreihs und Rußlands dachten, geht namentlich aus einer sehr merkwürdigen Denkschrift Stein®s vom 8, September 1808

hervor (S. 219), in welcher er auf ein festeres Anschließen an Oesterreich drang, dagegen Rußlands Lage in einer Weise schilderte, welche ein enge-

res Anschließen an diese Macht keinesweges rathsam erscheinen ließ.

Es war, als ob die Franzosen Stein in dem Bestreben unterstützen wollten, den König zum Kriege zu treiben. Gleichzeitig mit den Allianz- Vorschlägen stellte Champagny, der französische Minister des Auswärtigen, \chon wieder neue Forderungen als Bedingungen zur Räumung des Landes

Jacobi, Herrn Grafen

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und beweisen handgreiflih, was wir längst hätten glauben sollen. Es wird sehr nüylich sein, sie möglichst auf eine vorsichtige Art zu verbreiten.

_ Man sieht hier den Krieg mit Oesterreich als unausbleiblih an! Dieser Kampf würde über das Schicksal von Europa entscheiden, und also über unseres, Welchen Erfolg erwarten Ew. Durchlaucht ? Es ließen sich Pläne, die man im Frühjahr 1807 hatte, jeßt erneuern.“

Siein hatte, wie er selbs später erzählte, diesen Brief in Koppe's Ge- genwart geschrieben, und ihm, noch am Schreibtische sitend, die größte Vor- sicht damit empfohlen, ihm namentlich gesagt, er solle ihn in ciner hohlen Leiste oder im Wagenpolster verbergen, Statt dessen hatte Koppe den Brief offen bei ih geführt, hatte in Berlin ungestört mit Franzosen und franzö- sischen Spionen verkehrt und hatte selbst eine Warnung, daß man ihn ver- hasten wolle, nicht beachtet, So wurde ihm der Brief auf dem Wege von Berlin nah Spandau ohne viel Mühe abgenommen und Stein dadurch auf das ärgste kompromittirt,

„Stein erhielt die erste Kunde von dieser Beröffentlihung durch einen Eilbrief seiner Freundez eine Stunde darauf trat Blücher’s Adjudant, der Hauptmann von Thiele der spätere Kabinetsminister in scin Zimmer. Er war von seinem General wegen erschwerter Zufuhr von Montirungs stücken an den Marschall Soult nah Berlin geschit und ward, als er sei- nen Vortrag machte, von diesem heftig angefahren : „Der König werde durch seine Minister um sein Land gebracht,“ wobei der Marschall auf das gerade erscheinende Blatt des Telegraphen hinwies. Der Hauptmann las, cilte hinweg, nahm Courierpferde und überbrachte das Blatt nach Königs- berg, Stein las den Artikel, ging eine Viertelstunde in lebhafter Bewe- gung auf und ab, darauf trat er plößlich vor den Hauptmann, der ihn nicht zu unterbrechen gewagt hatte, mit den Worten hin: „Jun Berlin sehen sie mich also wohl schon gehängt?“ Thiele erwiederte, er habe Niemand in Berlin gesprochen, aber die Sache für wichtig genug gehalten, um sie so- gleih dem Minister selbst zu melden. Stein: „Sie haben recht; es ist nôthig, daß dieses der König aus meinem Munde zuerst erfährt,“ Es ward angespannt, Jn der Thür begegnete ihnen Fürst Radziwill, Stein faßte ihn bei den Schultern und sagte: „Ein andermal, licber Fürst, ich habe jeßt dem Könige vorzutragen““, und mit der sicheren Entschlossenheit, welche ihm in den schwierigsten Lagen das Nechte zeigte, ging er zum Könige und bat um seine Entlassung, weil seine Beibehaltung dem Könige und dem Lande nur nachtheilig sein könne.

Der König nahm die Entlassung Stein's zwar nicht an und verschob jede Entschließung bis nach der Rückkehr des Kaisers Alexander's aus Erfurtz Stein sah aber wohl cin, daß er auf eine Dauer seines Ministeriums jeßt nicht mehr rechnen könne, und richtete von nun an scia Augenmer! darauf, die Nichtung, die er der Verwaltung gegeben hatte, zu befestigen und eine Nüdkkehr zu dem früheren System unmöglich zu machen. Als das gee1g“ netste Mittel dazu erschien 1hm die Verdffentlihung der Grundsäße, E E befolgt hatte und die dadurch erreichte Bekanntschaft des Publikums mi! den Einrichtungen, die es noch zu erwarten hätte, Auch cine künsHge Ne- gierung würde sich scheuen, hoffte er, die dadurch erregte Erwartungen 1! täuschen, Er verfaßte selbst einen Artikel zu diesem Zweck, und nachdem ihn der König genehmigt hatte, sandte er thn an die hamburger und fönigs- berger Zeitungen, Seine leßten Absichten konnte et natürlich A öffentlichen Schrciben nicht aussprechen, das auch del O zu Gesicht fommeu mußtez dadurch fehlt dem Artikel der cigentliche Abschluß. Er cent- hält aber eine ziemlich vollständige Aufzählung der Hauptmaßregeln, welche Stein auf jedem Gebiete des Staatslebens getroffen ode vorbereitet hatte. Einzelne der leztercn Maßregeln sind erst in der allerneuesten Zeit wirklich ins Leben getreten, andere, deren noch als zukünstiger gedacht wird, gelang es Stein währcnd der kurzen Zeit, die seiner Verwaltung noch gegönnt war, selb| auszuführen. Wir theilen den Artikel nachstehend mit: i

„Der König hat durch ein Edikt vom 2/, Juli (1808) das beschränkte Nuzungsrecht der ost- und west ihre Dose

auf. Stein rieth, entschlossen sie zurückzuweisen. „Jn der berliner Con- vention,“ sagt er ín einer Denkschrift vom 14, Septcmber, „(0 im März verabredet worden, nahm man an:

4) daß der ganze Rückstand an Contribution und des Staats - Einkom mens 4154 Niillionen betrage z daß hierauf die abschläglichen Zahlungen, 50 Millionen \chäßie, abzurechnen seien z daß die noch rückständigen 100 Millionen halb in Promessen , halb

die man schon damals auf

3)

preußischen Domainenba::ern aus | in ein volles Eigenthum verwandelt, 50,000 Familien werden hierdurch einer fräftigeren Existenz theishafiig, Dieses und das Edikt vom 9, Ofto- ber v. J., welches die verderblichen Bande der Erbunterthänigkeit löste und gleichzeitig eine freie Konkurrenz im Erwerb des Land-Cigenthums herstellte, hat der Agrikultur cin neues Feld gewonnen und die unreinen Quellen ver- stopft, welche den Charafter des Volks verunedlen. Auch die Hinderm}|e, welche der Erhebung des Gewerbfleißes durch den Druck des Zunftzwanges werden nach und nah weggeräumt uad durch die Wic-

in Domainen-Pfandbriefen abgetragen werden sollten, endlich

4) geschah der Antrag, den Herr Daru annehmlich glaubte und unter stütte, daß die pariser Bank auf die Domainen - Pfandbriefe disfkon- tiren solle,

Die jeßigen Anträge des Kaisers enthalten eine Mehrforderung von 42 Millionen, eine s{hwierigere Art der Zahlungsmittel und die vorge schla- gene Erleichterung durch den Zutritt der pariser Bauk wird ganz übergan- gen;z sie lassen ferner die Unrechtmäßigkeit der gegen den tilsiter Frieden im Großherzogthum Warschau geschehenen Schenkung des Vermögens der Bank, Wittwen-Kassen, Seehandlung unentschieden und ein unermeßliches Feld zu neuen Anforderungen ofen, indem die von Herrn Daru auf 135 Millio- nen berechneten Forderungen der abgetretenen Provinzen zu ferneren Unter- handlungen ausgesezt bleiben.

Jch bin daher der Meinung, die Anträge des Herrn von Champagny nicht anzunehmen, bei der Convention vom März stehen zu bleiben, jedoch sich längere Zahlungstermine auszubedingen, Oesterreih vom Gang der Unterhandlungen zu benachrichtigen und seine Miiwüikung zu fordern, dem Kaiser Alexander die Ungerechtigkeit der neuen Anträge des Herrn von Champagny und die Unmöglichkeit ihrer Annahme vorzustellen, auch den Prinzen (Wilhelm) aus Paris zurückzurufen,““ E

In diesem Punkte trat der König Steins Rathschlägen bri, Ein ge- wisser fittliher Unwille, den er Napoleon gegenüber empfand, machte es leicht, ihn von zu engen Beziehungen zu Frankreich abzuhalten, Jhn zu einem positiven Schritt gegen Frankreich zu bestimmen, hielt aber desto \{werer, Der Kaiser Alexander, welcher auf seiner Durchreise nah Erfurt drei Tage in Königsberg blieb, ricth von Allem ab, was zu einem Bruch mit Napoleon führen könne, und trog der Vorstellungen Stein?s von Alexan- der's eigener Gefahr bei längerem Zögern, von den Vortheilen, die aus dem gegenwärtigen spanischen Kriege für die Verbündeten erwüchsen, blieb

der Kaiser bei seinem Entschluß und Rath, zu warten,

So standen die Dinge, Kaiser Alexander war nah Erfurt abgegan gen, Stein sollte ihm folgen, um die Unterhandlungen wegen der Räumung Preußens zu unterstüßen als durch die Unvoorsichtigkcit eines unteren Beam ten die Lage plöylich geändert wurde, Am s. September brachte der Mo- niteur an der Spige seines Blattes einen Artikel folgenden Jnhalts :

„Ein preußischer Assessor Namens Koppe war als ein Unterhändler von Ränken bezeichnet. Da der Marschall Soult in dem Falle gewesen war, ihn verhaften und nah Spandau führen zu lassen, so bemächtigte man sich e lia N man das Original des Briefes gefunden hat, wel-

man hier lesen wird,

Wir glauben ihn veröffeutlichen zu müssen als ein Denkmal der Ur- sachen des Gedeihens und des Sturzes der Reiche, Er enthüllt die Den- kungôteise des preußischen Ministeriums, und er lehrt besonders Herrn von Stein kennen, wefcher während langer Zeit das Ministerium verwaltet hat und der jeyt fast ausschließlich mit der Leitung der Geschäfte beauftragt ist. Man wird den König von Preußen beklagen, eben so ungeschickte als ver- kehrte Minister zu haben.“

Es folgt nun ein Brief es unter Anderem heißt: pie T Rathe des Grafen fam ailhelm) wiederholt aufgetragen, eine Allianz, ein Hi

vir C (ps anzubieten und eive Verminderung oder cine Fristung

zu ita Upg anen zu erbitten: sollte aber der K, (Kaiser) wieder

nen. Nimmt Rie abreisen, auf eine anständige Art sich zu enifer-

nüylih sein innen, dies er den gegenwäctigen Umständen, wo wir ihm

entschieden iß, uns ‘zu as Unser Anerbieten uicht an, so beweist er, daß er Die Erbitterung U, daß wir Alles erwarten müssen,

sie zu nähren und guf 0 Me Deutschland täglich zu, und es ist rathsam,

die Verbindungen in Hesse ensGen zu wirken, Jch wünschte sehr , daß

auf gewisse Fälle |ch Mie Zestsalen erhalten würden, und vaß man energischen gutgesinnten Männe! auch eine fortdauernde Verbindung mit

Berührung see. Sollten Ent erhalie, and diese wieder mit anderen in

können, so bitte ih Sie, mir Gua U mir hierüber Eröffnungen thun

Mann wiederherzuschicken, Verrn Koppe oder sont einen vertrauten

Die spanischen Angelegenheiten mathen einen sehr lebhafien Einvruck

Stein's an den Fürsten Wittgenstein, in dem

man vem Prin- Hüulss-

G, L. W. hat

j

j

sih entgegenstellen, w , | _Wi derberstellung des freicn Umlauss der Kapitalien und Arbeiten der Natio- nalreihthum befördert werden, Ueberhaupt erwartet man, sobald nur die öffentlichen Verhältnisse des Staats günstig entwicelt werden, eine wohl- thâtige Regeneration in den Zweigen der inneren Verwaltung,

5m Militair is bereits cin großer Schritt durch die Aufhebung aus- \bließlicher Standesausprüche geschehen. Für die Würdigkcit , höher hiu- aufzusteigen, werden im Kriege nur Tapferkeit , schneller Blick und Woh l- verhalten entscheiden, im Frieden, wo cs weniger Gelegenheit giebt, die Eigenschaften des Soldaten zu prüfen, Kenntumjse, Diensteifer und Sittlich- feit, Es find Maßregeln genommen, daß nur das Verdienst befördert, das Unverdienst aber, von welchem Nange es sci, in den unteren Graden zult- rücgehalten werde. Die Verpflichtung, für das Vaterland die Waffen zu tragen, wird auf alle Klassen und Stände der Staatsbürger ohne die ge- ringste Ausnahme erweitert, weshalb auch in den bereits emanrten neuen Krieg8artifeln cin die Chre \chonenderes Strafsystem angenommen und cine würdiaere Behandluug der Vaterlandsvertheidiger angeordnet worden,

Man hält si überzeugt, daß auch für die Civilverwaltung ein allge- meiner, die Geschäftsführung vereinfahender Plan entworfen und darin von cinem repräsentativen System ausgegangen sei, welches der Nation eine wirksame Theilnahme an der Geseßzgebung zusichert, um hierdurch den Ge- meinsinn und die Licbe zum Baterlande daucrhaft zu begründen,

Die Geschäfte in den oberen Verwaltungsbehörden werden nicht nach Provinzen, sondern nach den Haupt-Gegenständen der Verwaltung vertheilt werden, Jhnen sowohl, als den Provinzial - Behörden wird man wissen- chaftlih-technishe Deputationen beiordnen, damit jede in das gemeinsame J nteresse cingreisende Angelegenheit mit ausgezeichneten Männern jedes Fachs berathen werde.

Die Kriegs- und Domainenkammern fassung erhalten. Jun fccierer Wirfsamkei Berantwortlicckeit versehen, werden je 11 Df n 1 Stellvertretern der Provinz und einsihtsvoller Sachverständiger sich ferner- hin rein erhalten von dem Büreaugeist und von der einseitigen Ansicht, die ihre Thätigkeit nur an gewohnte Formen und unfruchtbare Schreibereien verschwendct,

Das Gemeinwesen der

A

Man wird den Bürgern die

werden eine veränderte Ver=- selbstständig und mit größerer Vereinigung mit erfahrenern

Städte wird eine wohlthätige Reform erfahren. freie Wahl ihrer Magistraturen überlassen, und die Magistrate der Bormundschaft der Kammern entziehen. Die Bürger schaft soll berechtigt werten, an der Stadiregierung thätigen Antheil zu nehmen, die Verwendung der städtischen Einnahmen durch ihre Stellver- treter zu leiten, und von den Vertoaltern derselben Rechenschaft zu fordern, um durch diese Mitwirkung den }0 achtbaren Bürgersinn wieder zu beleben und dessen wohlthätige Wirkungen zu erhöhen. : : Verbesserung bevor durch die Aufhe bung der Patrimonial - Gerichtsbazfeit, deren Dasein ciner wohlgeordneten Justiz Verfassung widerspricht, und weder mit dem Wohl des Einzelnen, noch ves Ganzen verträglich ift,

Auch der Zustand der Geistlichkeit beschäftigt die Vorsorge der Regie rung. Jhre Einkünfte sollen vermehrt und anständiger fundirt werden, da- mit sie die ihr gebührende Würde und das Ansehen behaupte, das sie, gewiß nicht zum Heile des Staates, verlor, seit ein gleihgültiger Sinn für die Angelegenheiten der Religion sich der Gemüther bemächtigte, Es ist die Nede davon, hohe S aatwürden für den geistlichen Stand zu stiften, da- mit das eminente Veidienst in diesem, gleih in den anderen aussteigen könne,

Die Wirksamkeit der Geistlichkeit wird durch eine kräftige Verbesserung des Erziehungswesens unterstüyt und erhöht werdey, Es liegt im Plan, bci der Verbesserung des Schulwesens die neuesten Fortschritte der Erzi& hungskunst vorsichlig zu benußen und zureihende Bildungs - Anstalten für alle Volksklassen, nach Verschiedenheit ihrer bürgerlichen Bestimmung, einzu- richten.

Die Macht des Vorurtheils und Gewohnheit wird diesen Reformen zwar manche Hindernisse entgegenseßen, allein die Regierung wird sich wit festem Schritt dem Ziele nähern, und möge es ihr gelingen, zum Wohle des gemeinsamen deutschen Vaterlandes und der Welt aus den Zerstörungen dieser vrangvollsten Zeit einen Staat blühend wieder hervorzurufen ,- dessen

Der Justiz steht eine toesentliche

lebendiges Prinzip, die musterhafteste- Rechtlichkeit, nur zu dem höchsten Be- dauern der Menschheit mit ihm untergehen würde.“

Um den König noch bestimmter, als cs durch ¡diesen nur halboffiziellen Artikel geschehen konnte, zum Beharren auf dem eingeschlagenen Wege zu veranlassen, entwarf Stein eine Proclamation, in der der König dieselben Verheißungen seinem Volke persönlich machen sollte; der König verweigerte aber seine Unterschrist zuerst, weil er cinige Redactions - Veränderungen wünsche, dann mit dem offen ausgesprochenen Bedenken, „daß ihm doc) noch viele Hindernisse darüber in den Weg gelegt werden könnten,“ Stein forderte auch bei -dieser Gelegenheit wieder seine Entlassung, immer aber bat ihn der König, noch zu bleiben, bis sichere Nachrichten über den Willen Napoleon's aus Erfurt eingetroffen wären.

Es entspann \ich ein förmlicher Kampf um Stein's Bleiben oder Fort- gehen. Alle Männer, die auf der Seite der neuen Jdee und der natioua len Erhebung standen, wükten sür Steins Erhaltung im Ministerium;z sie beschworen ihn, zu bleiben, den König, ihn nicht fallen zu lassen; das Pu blifum suchten sie durch Adressen, Urtikel, Gedichte zu gewinnen. Perbz theilt mehrere der leßteren mit, so wie die durch Schon in den Zeitungen verbreitete cpigrammatische Charakteristik Steins, die ihn als „des Guten Grundstein, des Bösen Ecsstein, der Deutschen Edelstein‘“ bezeichnet,

gegen wendeten diejenigen, welche von dem Unwillen Napolcon's Qa 1 Mini-

La- für Ruhe und Eigenthum fürchteten, alle Mittel an, Stein aus den

sterium zu verdrängen. Nicht blos, daß sie die gereizte Stimmung der französ:schen Behörden in ihren Berichten auf das lebhafteste ausmalten sie suchten sie sogar noch hinterlistig zu steigern. Sie verbreiteten Gerüchte von Verschwörungen, um die Stein wisse, veranlaßten die Verhaftung seinex Freunde, Beschlagnahme ihrer Papiere, Eröffnung ihrer Briefe, und reizten die französischen Gewalthaber zu um so größerer Erbitterung, je erfolgloser alle diese Maßregeln waren. An die Spitze diejer französischen Partei stellte si der ehemalige Minister von Voß, ein eisriger Anhärger alles Bestehen- den, der die Neuerungen Steins für revolutiongir hielt und durch seine Berxbindung mit den französischen Befehlshabern in de1 Nachgiebigkeit gegen sie das cinzige Rettungsmittel zu scheu sich gewöhnt pas Dis dahin batte er ziemlich still in Havelberg gelebtz mi! einemmal! schickte er gleich 42 Berichte an den König, voll von dei Reden, die damals ul Otrun, dem Sitze der französishen Verwaltung, _ gefuhrt wurden, Leider

gerieth uud der Graf Gols, vex ant Stein's Stelle nach der unglücklichen Be 4 E L ck . Ly d, 6 » 1 9 4 (F ç y v1

fanntwerdung des Briefes an den Fürsten Wittgenjtein nach Erfurt ge|ch1cit

worden war, bei seiner Durchreise durch Berlin in diese französisch gesinn ten Kreise, nahm glà (big Alles, was ihm mitgetheilt wurde, auf, und be richtete in demselben Sinne an den Könia. Schlimmer als Alles das wa1 aber, daß der Piuinz Wilhelm in Paris in dem ersten Schrecken über dic Beröffentlihung des Steinschen Biiefes die neuen Forderungen , welche sich Stein so energisch ausgesprochen hatte, unterschrieben hatte, Napolcon weigerte nun in Erfurt jede Unte: ha:. dlung mit dem Grafen Gol, ehe die Natificationen ausgewechselt waren, Und pries es noch als cine besondere Gefälligkeit gegen den Kaiser Alexauder, daß er hernach 20 Millionen abließ, Ueber Stein äußerte Napolcon, ohne scine Entlassung geradezu zu fordern, daß er sich wundere, wie er ungestraft solche Gesin nungen äußern könne. Golz rieth dem König bei der Mittheilung dieer Unterredung, sich ganz den Franzosen hinzugeben, und Herr von Boß ve1 sicherte dazu, „man könne alles Vertrauen zu ihnen haven,“

Doch war der König noch nicht entschlossen, Stein zu entla)sen gerade die Maßlosigkeit der Anklagen, die sich gegen ihn erhoben, mochte ihn an ibren Urhebern irre machen. Cine mehr persönliche Frage kam aber hinzu ibn seinem Minister zu entfremden. Kaiser Alexauder hatte bei seine Rück kehr nah Petersburg den König und die Königin dorthin eingeladen, Vex Königin vorzüglich sagte die Neise zu. Man fragte Slein um eme Mei nung, und dieser rieth entschieden ab, indem er dem König vorstellte, zur Reise erforderlichen Summen könnten besser sür das verheerie Masuret verwendet werden, Dies mehrte die bereits vorhandene Mißstimmung, Stein glaubte in dem bisherigen offenen Benehmen der Königin und den! Vertrauen des Königs zu ihm eine wesentliche Aenderung zu bemerften,

Stein hatte einen Plan entworfen, wie er troß jeines Nüdcktritis a1 dem Ministerium seinen Einfluß in der Verwaltung bewahren könne, fonnte von dem großen Werke, dem er sich gewidmet hatte, nicht ganz und gar sich losreißen, Es sollte cin Staatsrath aus dem Plenum saämmiliche Minister und „denen auf beständig oder bei einzelnen Veranlassungen dazu beruf neu Geheimen Staatsräthen““ gebildet werden. „Meine Stelle“, schrieb er, „wäre unter den geheimen Staatsräthen der leßteren Klasse, ich würde wirken Öt nen durch Theilnahme an den Berathschlagungen in dem Staatsrath, durch Anträge in demselben, durch Aufmerksamkeit auf Aufrechthaliuung richtigen Verwaltungsgrundsäße, durch Uebernahme und Ausführung einzelner wici- tiger Aufträge,“ Nachdem er dann noch für würdige Nachfolger in den von ihm verwalteten Müú:.isterien gesorgt zu haben glaubte, indem er Schön zum Finanz - Minister und den Grafen Dohna zum Minister des Junern vor \chlug, nahm er definitiv seine Enttassung. Am 24, November (1808) vollzog der König dieselbe. Daß fie 1hm {wer und ward, mag man ihm gern glauben. E suchte ihm einen lezten Bew seiner Achtung dadurch zu geben, daß er zugleich mit jetner Entlassung noch mehrere von 1hm vorgelegte Gesezentwürfe volizog. Stimmung, in Stein schied, spricht sich in einem Briefe, den er am 29, November Prinzessin Wilhelm schrieb, unzweideutig aus:

gegen

\chmerzlich

„Ueberlassen sich Ew, Königliche Hoheit nicht T | Ereignisse dieser Tage, und geben Sie den Borsay auf, wicder cin sam sich zu leben. Es liegen in Jhnen zu viele große und edie Eigenschaften als daß diese nicht in unserer verhängnißvollen Zeit 1n das Leben cinw!1 müßten z Sie besigen cin tiefes Gefühl für das Große und Cdle, cinen fräftigen, gebildeten Geist; Sie und Jhr G mahl sind gemacht, das J zu erheben, unter dem sich die Besseren und Edleren sammeln, VBerzweifel1 E’, Königliche Hoheit an den Menschen nicht z hat gleich Charafterschwa Leichtsinn und Flachheit der Einen, niedriger und Selbsucht deren schr schlimm in diesen Tagen ihr Wesen getrieben, erregt dieses Ve- misch der clendesten Leidenschaften mit dem dienstfertigen Geklatsche tiefsten Unwillen, so überzeugt mich doch meine neuesie Erfahrnung von Dasein ausgezeichneter vortrefflicher Cigenschasten , von Vat -rlandslicbe, von Bereiiwilligkeit, Alles diejem (Bcrfühl aufzuopfern, ih habe von Personen, von denen ich es nicht zu erwarlen Urf die rührendsten Beweise von treuer Anhänglichkeit und Licbe zu ckache und mir erhalten. Gewiß sind die Bemühungen der Guten tigen nicht verloren, ewig wahr bleibi:

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Geben Ew. Königlichen Hoheit den Vorsay der Abgeschicedenheit au! dies wäre ein moralischer Selbstmord; Jhr Gemahl und Sie müssen di Besseren und Edleren um sich sammeln, und ihr Anführer in dem Kamp] mít dem Gemeinen und Schlechten sein, entfernen Sie von sich Alles, was zu dem letzteren gehört, und erfüllen Sie gewissenhaft den Beruf, den D von der Vorsehung erhielten, indem sie Sie mit so herrlichen Eigenschaften ausruüstete. / y E

Erlauben mix Ew, Königlichen Hoheit, Ihnen von Zeit zu Zeit schriftlich meine ehrfurhtsvolle und unwandelbare Anhänglichkeit zu bezeugen,

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labour was

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Zum Abschied übertrug Stein Herrn von Schön die Abfassung cines Rundschreibens an sämmtliche: höhere Beamte, worin die entworfenen und unausgesührten Pläne für eine bessere Zukunft niedergelegt würden. Bie}es Rundschreiben, welches Stein am Tage seiner Abreise von Königsberg (4, Dezember) selbst vollzog, i die Schrift, welche unter dem Namen „des politischen Testaments Steins“ bekannt ist.

(Schluß folgt.)

Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für £ Jahr 4 Sir: « # Gor S ALIE, -: L Iabr in allen Theilen der Monarchie ohne Preis- Erhöhung. Bei einzelnen Nummern wird der Bogen mit 25 Sgr. berechnet.

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«afts ck Vin cho » 1b H ielseitigen Wünschen zu ent)prechen, auch abgesondert Das Sach- und Persouen-Negister für

Id RIOCE 16 A R Zit E T I G E: a aro anze

D a 14 Anetlicher Theil. C 9 - O S E \ch land. tel Kriegsgeric1s S Die Choles von Urtheilssprüchen des hermanstäd- A a P M L E olera in Böhmen. Heimats- und Ansässigkei [Ee - Desehl. Kammer der Reichsräthe: ebe Ma A S achen ; Unterstüzung der Gewerbe, Bn: Draa 4 S in der Pfalz. Haunover. H e ang, EiteS Eorps Gliideni N Dann Sen Etsle Kammer; Städteondnungz Gerichts- gabe- Budagcts, oiveite Kammer: Definitive Bewilligung des Aus VBadeu. Mannheim, Schleswig - Holstein. Wahlen, mark. In - Des D N id Ee N Wepau, Verordnung über Einführung der preußi- Frankfurt. Fraukfurt a, M, fratischen Partei,

General Wrangel, Dl 8 Flensburg, Bekanntmachung, betreffend die veneral Malmborg, Siutressen des Königs von Däne-

Feinbliche Demonstrationen der demo- E i A usland. esterreich. Mailand, Be! n für Auf eh N ind, Bemühungen für Aufbringung der __dis-venetianishen Anleihe, E E A Fraukreich. Paris. T W seh } s ì O S Vas neu Wahlgeseß, Bermischtes. llbelung uber die griechische Frage. T anijten und Legitimisten, Das franzósische Geschwabde Nonne F s 7 O i d d Wu del vor Neapel, SQukkursale der Bank von Frankreich, Ein- (G turz E Kettenbrücke über den Lot, Vermischtes 1 Iv î p K j H e O A E London. Entschuldigung Brou- am'’s, Ullzelge eines Humeschen Amendements Roebuct’s V L ? j ' l x l 2 D Bo - J P: Motion für das Ministerium. E A Nußland und Polen. W arschau Grafen Nesselcode, E Schweden und Norwegen. Vermählung des Kronprinzen,

- Berr | Halbanmtliche age, Vie Dotationssrage, Die Reise Cabrera’s. ©

Durchreise des Reichskanzlers S tockholm Festlichkeiten Ankunft der Prinzessin Braut.

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Dbrjen- und Handels - Nachrichten.

bei der

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T E A L K N E P P C C L A T D O C O C O A A e: | AEPE Q S0 FUA A C6 L HV L I R

emllicher Theil.

König haben Allergnädigst geruht:

) ersten Direktor des Stadtgerichts zu Königs- Preußen, Reuter, zum Präsidenten dieses Gerichts ; und bieherigen ersten Direktor des Stadt - und Kreisgerichts Triest, zum Präsidenten dieses Gerichts zu ernennen.

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Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen 5ckchloß Fischbach, und Königl, Der

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Anl pit A 4 "“ Hohett Adalbert von Preußen

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| N Müller, nah Weißenfels. Der Fürst Pückler-Muskau, nah Dresden.

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llichtamtlicher Theil. SBenutf\schland

Preußen. Verlin, 26. Juni. Se. Majestät der Kaiser ) Nußland haben dem Hofmarschall Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen von Preußen, Kammerherrn Grafen von l e, Don ot. Stanislaus-Orden erster Klasse zu verleihen geruht. i

Von

_Desterreich. Wien, 24, Juni. Vom hermanstädter Kriegs- ae U e österreichische Offiziere, welche Ourch Den Sixana Su Ie s O e o C Feldmarschall Lieutenant Al ( N E N ounereue jed alt-xleulenant Freiherrn von Wohlgemuth jedoch zu mehr- jähriger Bestungsstrafe begnadigt worden. : A nur in Prag, auch in 83 Ortschaften außerhalb der vauptstadt Böhmens grassirt gegenwärtig vie Cholera.

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E Bayern. M ünchen, 22. Juni. (A, Z.) Der Armeebefehl is im Druck erschienen, er ist datirt: Nymphenburg , den 20, Juni, und enthält im Eingange die seitherigen Ordensverleihungen, Ernen-

Verlín, Donuerstag deu 27. Juni

"P R E. aAttit2E N RP R LE Cu E ett) O E M STER A

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Preußisch

Behrenstraße Nr. 37, 84

in unserer Expedition, den Jahrgang von

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renden Richtungsmajoren 8 Hauptleute. fördert 7 Oberstlieutenants; zu Oberst-Lieutenants 15 Majorez z Majoren 13 Hauptleute; zu Hauptleuten erster Klasse 32 leute zweiter Klasse; zu Rittmeistern 9 Oberlieutenantsz zu Haupt leuten zweiter Klasse 23 Oberlieutenants; zu Oberlieutenants 4 Unterlieutenants; zu Unterlicutenants 44 Junker.

; Wegen 1hrer hervortretenden guten Leistungen im Reichsdienst erhielten mehrere Oberjäger des 3ten j silberne Verdienstmedaillen.

der Tüppeler Schanzen. am 13, April 1849 belobt,

München, 22.

i Juni. Sißung der Kammer der Reichs Räthe. M K) |

N v Mao Al E f + + Va der Ausschuß seinen Antrag über die Kapital

mal in Berathung zu nehmen, so wird sofort zu dem zweiten Be auf Crlassung eines Gêsebes, die Ergänzung der geseßlichen Be stimmungen über das Berfahren in Heimats-, Ansássigkeits Gewerbssachen betreffend, resp. dem Beschlusse der Abgeordneten Kammer hierüber, geschritten, und es tritt die Kammer nach den «Antrag des Referenten Fürsten von \{lusse der Abgeordneten-Kammer bei: „Es sci an stät den König die Bitte zu bringen: Allerhöchstdieselben möch

vom 11. September 1825 über die Heimat, alle nah §. 9 des Ge seßes vom 11. September 1825 und 11, Juli 1834 über Ansässig

Nr. 2 Say 1 und Absaß 3 des Gesche2 vom über die Grundbestimmungen für das Gewerbswesen bei den niglihen Kreisregierungen zu erlasseuden Beschlüsse kollegial gefaß werden.“ Frhr. | und zweiten Ausschusses Bericht über den Antrag des Abgeord neten Köhl, die Unterstüßung der Gewerbe betreffend. Kawmer faßte folgende Beschlüsse : erster Antrag ber Abgeord- neten Kammer: „Die bei Erlassung des Geseßes vom 12, Mai 1848, die Aufnahme eines Anlehens 2c. betreffend Unterstüßung der Zndustrie und der Gewerbe bestimmte Eine Million Gulden sei diesem Zwecke zu erhalten, daher jede Unter stüßung nur unter Bedingung der Rückzahlung und gegen genü- gende Sicherheit zu gewähren und der Fonds durch das Mini sterium des Handels und der öffentlichen Arbeiten zu verwalten, be zichungSweise durch die Kreis-Regierungen, Kammer des Innern zu beaufsichtigen.“’ Hier beschließt die Kammer der Reichsräthe, nach den Worten: „daher jede Unterstüßung“, einzuschalten: „wo mög lih“/, und den Schlußsaß: „beziehungsweise““ 2c., zu streichen. Der zweite Antrag der Kammer der Abgeordneten wird in folgender Weise modifizirt: „Bei künftigen Bewilligungen von Unter stüßungsbeiträgen für einzelne Gewerbe oder Vereine wolle jedes- mal wie bisher die Haftungsverbindlichk it bedungen werden Im Falle eine Verzinsung bei Vorshüssen bereits festgesetzt ist oder bei fünftigen Bewilligungen festgefeßt wird, sollen die zinsen dem Unterstüßungs-Fonds zuwachsen und nur wieder für industrielle Zwede verwendet werden. Jn der Pfalz wolle die Vertheilung der Unterstüßungs-Summen durch die dortige Kreisregierung, nach je desmaliger Vernehmung des Landrathes, geschehen.“ Der dritte An trag der Kammer der Abgeordneten : „Die K. Staatsregierung wolle sur Sicherung der an einzelne Personen oder Actien - Gesellschaften bereits hinausgegebenen Gelder und deren geregelte Rückzahlung Sorge tragen und Unterstüßungen künftig der Regel nach unver- zinslich oder gegen geringere als landegübliche Zinsen abgeben“ wird abgelehnt. Der vierte Antrag: „Bei Vertheilung solcher Un- terstißungen wollen die Regierungs-Bezirke nach Maßgabe ihrer Jn- dustrie möglichst gleihmäßig behandelt werden“, und der fünfte : „Die sur jehs Bau - Objekte aus der erwähnten Million Gulden verwendeten 104,441 Fl. seien aus den betreffenden Etats so bald als möglich dem Industrie - Unterstützungs - Fonds zu refundiren““, werden unverändert angenommen, desgleichen der sechste : erworbenen O U Cen Ae en ur stupbung der Jundustrie, verwendbar zu mächen oder zu enden, nur mit Abänderung des zweiten „Und““, Endlih wurde noch folgender von den diesseitigen | Ausschüssen vorgeschlagene neue Antrag angenommen : „Das hier sammt Beilagen mitfolgende Gesuch der Tuchmacher - Jnnung zu Hof um einen Vorschuß von 50,000 Fl. aus den zur Disposition bereiten Geldern der zur Unterstüßung der Judustrie bestimmten

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Unter-

Ver-

nungen, Verseßungen ?c. Von den neuen Vrerändcrungen sind die wichtigsten folgende: Pensionirt werden der arafterisirte General- Major Joseph Maillinger, Chef des Gendarmerie-Corps dann die Oberstlieutenants Fr. Tünnermann und Herman Kast ‘Sum Chef des Gendarmerie -Corps ist der Oberstlieutenant Joseph Freiherr von Gumppenberg vom 2ten Chev.-Regiment Taxis drnannt mit Beförderung zum Oberst; zum Kommandanten der Stadt und Festung Landau der Oberst Phil. Freiherr von Brandt von Zten Artillerie - Regiment; zum Regiments - Kommandanten der Oberst- lieutcnant Wilhelm Caries vom 2ten Infanterie-Regiment im Ari Infanterie - Regiment; zu functionirenden Majoren 13 Hauptleute

einen Million Gulden wird zur baldmöglichsten Berücksichtigung nach Maßgabe des Befundes der Verhältnisse dringend empfohlen.“ Nachdem sodann nah dem Antrag des sechsten Ausschusses die Vor stellung des nürnberger Handelsstandes, die Organisation der Han- | delsgerichte betreffend, für zulässig erklärt und dem ersten Ausschusse überwiesen worden war, wurde nach Erledigung noch einiger min der erheblichen Gegenstände die Sißung geschlossen. i

O9

Speier, 22. Juni. (Sp. Z.) Nach einer Bekanntmachung des Kommandirenden des Armee-Corps in der Pfalz, Fürsten von Thurn und Taxis , vom 21. Juni, hat Se. Majestät der König

allergnädigst geruht, den Kriegszustand in der Pfalz durch aller

und functionirende Richtungsmajore oder Rittmeister ; zu functioni-

höchste Verfügung vom 19ten d, M, aufzuheben hingegen die

j L - zeUge

Zu Obersten wurden be-

Haupt=-

6 Jágerbataillons goldene und | Der Oberst Frêiberr von der Nêd wurde wegen seines ausgezeichneten Benehmens bei der Erstürmung

und Einkommensteuer wieder zurückgezogen hat, um ihn noch ein- rathungs-Gegenstande, dem Antrage des Abgeordneten Rudhart

unD Oetlingen-Spielberg dem Be- Se. Maje- machung und Verehelichung , endlich alle nah Art. 10 Nr. 1, dann

11, September 1825

von Würbburg crstattet nun Namens des dritten

Paltaf Die

für

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dieses Blatt

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Anzeigers ; Behren-Straße Ur. 57,

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1850.

E He Le Staats - Anzeigers werden ergebenst ersucht, ihre resp. Bestellungen für das mit dem 1. Juli d. J. E gst r zei 8,19 ewirfen zu wollen, daß die regelmäßige Zusendung keine Unterbrehung erleide und die Stärke fang danach estimmt werden könne. Der vierteljährliche Pränumerations- Preis beträgt 2 Thlr.

Vas }o eben ausgegebene Sach: und Personen - Register zum Preußischen Staats - Anzeiger für das Jahr 1848 für d "l j 9 wird gleichfalls binnen Kurzem erscheinen.

der Auflage gleich zu

eun Preis von 7 Thlr. zu haben.

Städte

Ven, [5 DeV Pfalz

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e } ten in den Kriegs=- oder Belagerungszustand zu erklären.

Sachsen. Dresden, 24, Juni. (Dr. J.) Theile der Presse, der es sich neuerdings angelegen sein läßt, aus b) p 7 X 5 » zj 3 (5; t 7 , j P ;

«lllem und Jedem einen Anlaß zu Verdächtigung der Regierung her-=

- } zunehmen, so gedeutet worden, als denke man dabei an eine Wie-=

derhberstellung der bekanntlich am 1. Januar 1849 aufgelösten Garde= Division. Wie wir vernehmen, foll jenes Corps jedoch lediglich den - | Zweck haben, eine Anzahl Judividuen auszubilden, welche im Felde den Jngenieur- und Generalstabs-Offizieren zur Dienstleistung bei-

- f gegeben werdven können, eine Einrichtung, wie sie in vielen anderen 2 ; Die Guiden follen aus Freiwilligen, welche sich zu diescm Behufe einer Prüfung unterwerfen müssen, bestehen t | und Portepecjunkerrang, so wie Aussiht auf Avancement zum Offi=- zier erhalten; ihre Uniform aber wird, wie wir hören, die des Ge=

Armeen auch besteht.

neralstabs, ihre Zahl vorläufig auf zehn beschränkt scin.

ten geruhen, anzuordnen, daß alle nach §. 8 Abf\ S \ 3 geruhen, ch §. 8 Ab ; Gesetze ck 6 90 E Gu 3 , daß ach Abs. 1 des Geseßes Hannover. Hannover, 22. Juni. Erste Kammer. Zu §, 85der

- q Städte-L rdnung, dessen dritte Berathung die Kammer beendet = 1 WUrD von j Bestimmung, dahin gehend, daß mindestens die Hälfte der Bürger= vorsteher ans der Zahl der hausbesißenden Bürger gewählt werden L: soll. ZU §. 89 wird auf Hausmann's Antrag beschlossen, daß die Bürger-Vorsteher nach ihrem Austritt 6, bez. 4 Jahre die Wic derannahme einer Neuwahl ablehnen können, nach 12jähriger Dienst zeit aber Überhaupt nicht mehr zur Annahme einer Wahl E sind. Fur Entwerfung eines Ortsstatuts (§. M L Wyneke n, den beiden im Entwurf Sciften- B Magistrate und den Bürger - Vorstehern ettebe Civ otio C7 P ä f v L M trétert der S aus speziell für diesen Zweck gewählten Ver= retern der Bürgerschaft, hinzuzufü Fr 1h E statut werde dadurch einen Zu zusugenm Er glaubt, das Orts= (s in Gu, en ZUwachs an Vertrauen gewinnen, wenn j skehen zum Theil wenigstens eine 1 S (62 wirkung: ber Bliratriai N ne Ae laren Ein= ; L e % E C er Wichtigkei : Stg tuts aber jet es wunschenswerth, daß frische Kráfte A O desselben herangezogen werden. Hammer stein, H 8 R F Ç v C , ci G f "e n Kirchhoff, Angerstein sind gegen den Antrag. Maaiístrai und Bürgervorsteher seien die natürlihen Vertreter der Stadt sie besißen das Vertrauen derselben und die zu dem Dives C DWeC einen neuen

erforderliche genügende Befähigung. Geradchin Gaftor beschließen, werde zu einer Jnkonsequenz mit anderen f der Städteordnung enthaltenen Bestimmungen führen S s s ijt chon um deswillen gegen den Antrag, weil derselbe 4E A1 fonstituirender Versammlungen shaffen wolle, von Seen er S wissen möge. Stegemann und Senator Meier erklären sich i: Thormeier gegen den Antrag, welchen darauf Wy n fen Da er wider seine Erwartung selbst bei seinen Freunden Widersvr E sinde, zurückzieht. Gegen den Geseß-Entwurf im Ganzen “aws Hermann und die Mitglieder der Regierung wegen des G "f Polizei Verwaltung gefaßten Beschlusses, Angerstein stimmt ag für troß desselben, Wyneken, weil ihm eine Städte At nur dann willkommen sein könne, wenn sie den Städten die R das Landesverfassungsgeseb gebotene freie Wahl S und selbstständige Polizei-Verwaltung gewähre. Vezin berichtet darauf aus der verstärkten Gerichts - Konf renz. Der Antrag der Konferenz, mit dem Prinzip über Aufhe bung des Prásentationsrehtes der Provinzial-Land\chaften u Rich terstellen sih einverstanden zu erklären, ohne im Begl t\chreiben d e Î

tvor M4 ibrer Beamten

Regierung auf eine desfallsige Verhandlung mit ben E, 9

vinzial-Landschaften zu verweisen (dem Sinne nach der vorige Bes 11, ß diejer Kammer und der erste Konferenzvorschlag) wird mt rbe, Mehrheit abgelehnt, hauptsächlich aus dem mehrfach geltend E ten Grunde, daß der Antrag mit dem §. 33 des Landes Verfas sungs - Geseßes nicht in Einklang zu bringen sei. Eben so Gir der Antrag verworfen, welcher eine Verweisung der Che- und Ve i löbnißjachen an die weltliden Gerichte empfiehlt. Man will in s wartung cines besonderen Ehbegeseßes nicht vorgreifend und bei lauftg chon jeßt über eine fo wichtige Frage entscheiden Der U Konferenzvorschlag, nach welchem die Gehalte des Präsidente N dem obersten Gerichte auf 3500 Rthlr., der ersten Rätbe : B A Rthlr. festgeseßt werden, wird angenommen, tis E R

_—

Zweite Kammer. Die Kammer fuhr fort i r Verathung des Ausgabe-Budgets. Bei U Beh 8 L gestüt in Celle, wofür die Summe von Â1,800 Rthlr Teer wird, beantragte Weinhagen, in dem Begleitschreiben Gas Er: juchen an die Regierung zu richten, eine wesentliche Veränderun in der Einrichtung des Landgestüts und ein Uebergehen zu R Systeme der Prämien - Austheilung an Privatpersonen in reifliche Erwägung zu ziehen. Der Proponent konnte nicht anerkennen daf das Landgestüt von wesentlichem Vortheil für alle Theile des Landes sei, namentlich gelte das für die Gegenden, in welchen s{werer

zweiten

Post-Anstalten des Jn- uud Auslandes nehmen Bestellung auf

D an, für Berlin die Expedition des Preuß. Staats-

127 Bogen stark, ist,

dte Ziveibrückfen, Pirmasens, Kaiserslautern mit Obermoschel, u | Neustadt und Speyer mit Ludwigshafen als Kriegspläße zu erkl= Der fommandirende General der Königlichen Truppen in l ist ermächtigt, auf den Grund der bestehenden Geseße die gcnannten Kriegspläße nah Umständen und nah vorausgegan-=- genem Benehmen mit dem Königlichen Herrn Regierungs-Präsiden-

Y fen red ' i, Die wie man hört, beabsichtigte Errihlung eines Corps Guiden ist von einem

Thormeier beantragt, von der Kammer beschlassen eine

ver= 193) g enannten einen