1881 / 256 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 01 Nov 1881 18:00:01 GMT) scan diff

nahme von Geschwaderübungen mit den übrigen dort anwe- senden Schiffen. (Poststation: Hongkong.) S. M. S. „Victo- ria“ 16./8. Rio de Janeiro. Leßte Nachricht von dort 2./10. (Poststation : Porto Grande [St. Vincent]). S. M. S. „Vi- neta“ 4./10. St. Helena 6./10. 26./10. St. Vincent (Cap Verden). Beabsichtigte am 28./10. die Heimreise fortzu- seßen. (Poststation: Plymouth.) S. M. Knbt. „Wolf“ E Shanghai 16./8. 18./8. Chefoo. (Poststation:. Hong- ong.

Hannover, 31. Oktober. Der 15. hannoverishc Provinzial-Landtag ist heute Mittag 2 Uhr dur den Königlihen Kommissarius, Ober-Präsidenten von Leipziger mit folgender Rede eröffnet worden :

i Hochgeehrte Herren! /

__ Bei Ihrem Zusammentritt zum Provinzial-Landtage, der zum ersten Male in den stattlichen Räumen des neuen Ständehauses tagt, habe ic die Ehre, Namens der Königlichen Staatsregierung Sie willkommen zu beißen.

___ Durch Allerhöchsten Erlaß vom 24. Juni 1881 ist Ihren Be- s{lüfen entsprechend die Aufnahme von geeigneten Grundbesitzunaen in die Zahl der Oftfriesishen Rittergüter geregelt.

Ihre Thätigkeit wird in bervorragendem Maße in Anspruch ge- ommen werden durch die Berathungen über die die Reform der innern Verwaltung der Provinz Hannover betreffenden Geseßentwürfe, welche Ihrem Antrage auf dem leßten Provinzial-Landtage gemäß Ihnen zur Begutachtung zugehen; Sie werden aus den Entwürfen der Kreisordnung und des Geseßes über Ein- führung der Provinzialordnung vom 29. Juni 1875 zu Ihrer Be- friedigung entnehmen, daß die Königlihe Staatsregierung den beson- dern Verhältnissen der Provinz Hannover weitgehende Rechnung ge- tragen hat und daß die in Ihrem Auftrage von dem provinzial- ständishen Verwaltung8aus\shüsse und dem Landesdirektorium zu den dem Landtage der Monarcbie im vorigen Jahre vorgelegten Geseßz- entwürfen vorgetragenen Wünsche in den meisten Punkten Berücksich- tigung gefunden haben.

Die feit längerer Zeit geführten Verhandlungen wegen Ver- einigung der Fleckensgemeinde Morißberg mit der Stadtgemeinde Hildesheim haben zu einer Verständigung nicht geführt; darüber, ob es angemessen ist, diese Verbindung im Wege der Gesetzgebung herbei- zuführen, wird Ihre gutachtliche Aeußerung erfordert werden.

Ihrer Beschlußfassung wird die Abänderung des Reglements vom 29, Oktober 1875 zu dem Viehseuchen-Geseße vom 25. Juni 1875 in einigen nicht wesentlichen Punkten unterbreitet werden.

Die Uebersichten über die Verwaltung des bannoverischen Kloster- fonds im Jahre 1880 werden Ihnen zugehen; auch werden Sie die regelmäßig wiederkehrenden Wahlen zu vollziehen und über mehrere Anträge auf Etatisirung von Landstraßen zu beschließen haben.

Gndlich werden die Vorlagen Ihrer Organe über die provinzial- ständische Verwaltung Sie beschäftigen, und Sie werden aus denselben die Ueberzeugung gewinnen, daß der Haushalt der Provinz in einer befriedigenden finanziellen Lage \sich befindet und Ihre Organe fort- fahren, auf allen Gebieten der provinzialständisen Verwaltung eine erfolgreiche Wirksamkeit zu entwickeln. l i

Jm Allerhöchsten Auftrage Sr. Majestät des Kaisers und Königs erkläre ih den 15. hannoverishen Provinzial-Landtag für eröffnet. 5

Nach dem Schlusse dieser Ansprache brate der Land- tagsmarscall, Erb-:Landmarschall Graf zu Münster-Derneburg ein dreimaliges Hoh auf Se. Majestät den Kaiser und König aus, in welches die versammelten Mitglieder lebhaft einstiminmten.

Sachsen. Dresden, 1. November. (W. T. B.) Die Königin hatte gestern Mittag gesteigertes Fieber, die Nacht aber bis Morgens 3 Uhr Schlaf, Das Allgemeinbefinden ist zufriedenstellend.

Hessen. Darmstadt, 30, Oktober. (Cöln. Ztg.) Der Entwurf eines Enteignungsgeseßes, welcher den Stän- den zugegangen ist, hat sih viele Bestimmungen des preußi- fchen Enteignungsgeseßes vom 11. Juni 1874 zum Vorbilde genommen. Es war dies, wie die Motive hervorheben, räth- lih, weil das preußische Geseß die neueste Wissenschaft und Praxis zur Grundlage habe uud weil auf dasjenige Recht gebührende Rücksicht genommen werden müsse, welches im größten Theile des Deutschen Reichs gelte, endlih das hessishe Berggesey in vielen Punkten dem preußi- schen Enteignungsgeseße sich angeschlossen habe. Der Ent- wurf befaßt sich nur mit solhen Enteignungen, welche aus Gründen des öffentlihen Nußens nothwendig werden, nicht aber mit Ee und polizeilihen Beschränkungen des Eigenthums. u behandelt er nit die Enteignungen im Interesse des Bergbaues. Er regelt ferner nur die Enteignung von unbeweglichem Eigenthum. Die Befugniß zur Feststellung des Enteignungsfalles QEE er für den einzelnen Fall den Organen der Staatsgewalt. An dem Grundsaß vollständiger Entschädigung ist festgehalten. Der Gegenstand der Enteig- nung wird von dem Verwaltungsgericht, die Entschädigung von dem Gericht festgeseßt, wenn eine der Parteien mit der vorläufigen Entscheidung des Verwaltungsgerihts nicht ein- verstanden ist.

Waldeck. Arolsen, 31. Oktober.

Der diesjährige verfassungsmäßige Landtag der Fürstenthümer Wal -

deck und Pyrmont ist Puttkamer mit folgender Meine Herren!

Se. Majestät der König von Preußen haben mi Allergnädigst ermächtigt, den diesjährigen ordentlichen Landtag der Fürstenthümer zu erôffnen.

Nacbdem in den vorbergegangenen Sessionen die zur Ausführung der Reicbs-Justizgeseze und zur Regelung des Grundbuchwesens er- for derlichen Gesetze ihre Erledigung gefunden haben, sind es jeßt meist nur Gegenstände von geringerer Bedeutung, für welhe Ihre Thätig- feit in Anspru genommen werden wird.

Von den Vorlagen, welche Ihnen zugehen werden, ift zu erwäh- nen der Entwurf eines Ausführungsgesetßes zum Reih8-Viebseuchen-

ese vom 23. Juni 1880, welches die der Landesgesetzgebung vorbe- [tenen Punkte zu regeln bestimmt ist, und der Entwu eines Ge etzes, welches bezweckt, die Bestimmung des Jagdpolizeigesetzes über die Größe der selbständigen Jagdbezirke mit den durch die fortschreitende Zusam- angs der Grundstückte veränderten Verhältnissen in Einklang zu gen.

Ferner wird Jhnen die Staatskafsen-Rehnung von 1879 zur Wahrnehmung Ihrer verfassungsmäßigen Rechte vorgelegt werden.

Außerdem werden Ihnen verscbiedene sich an die handlungen der vorigen Session anscchließende Mittheilungen und einige nicht auf das Gebiet der Gese gebung gehörende Anträge zugehen.

Meine Herren! Ich habe die Ehre, hieran noch die Mittheilun ¡u knüpfen, daß, nachdem Se. Majestät der König Allergnädigst gerubt, mi zum Na(bfolger des als Vize-Präsident an die Regierung ¡u Posen versetzten Landesdirektors Herrn von Sommerfeld zu er- nennen, ich am 18. d. M. das durch Art. 7 des Accessionsvertrags vorgeschriebene Gelöbniß auf die Verfassung der Hürstenthümer gelei- stet und die Verwaltung meines Amtes übernommen habe, Empfan- gen Sie die Versicherung, daß ih bestrebt sein werde, in demselben zum Besten des Landes zu wirken, und \{henken Sie mir das Ver- trauen, dessen es bedarf, um dieses Bestreben einem ersprießlichen zu maden.

ute von dem Landes-Direktor von ede eröffnet worden:

Im Namen Sr. Majestät des Königs von Preußen erkläre ih

hiermit den diesjährigen Landtag für eröffnet.

. Oesterreich-Ungarn. Wien, 31. Oktober. (W. T. B.) Der Budgetaus schuß der österreihishen Delegation hat die Berathung der Denkschrift über die bosnishe Ver- waltung bis zur Verhandlung über den Okkuoationskredit verschoben, dagegen das Budget des Reichsfinanz-Ministeriums, sowie dasjenige des gemeinsamen Rechnungshofes erledigt. Der Referent über das Budget des Ministeriums des Aeußern, von Plener, wünschte von der Regierung im Allgemeinen eine Aufklärung über die Beziehungen zu den anderen Mächten zu erhalten, sowie insbesondere über den Stand der Donaufrage und die Verhandlungen betreffs des Anschlusses der österreichi- schen an die serbischen Bahnen. Der Sektionschef im Mini- sterium des Aeußern, Baron von Kallay gab in Erwiderung hierauf eine Reihe von Aufklärungen. Bezüglich der Frage nach den allgemeinen Beziehungen der österreichi]hen Regie- rung zu den anderen Mächten bemerkte derselbe, er könne die Antwort hierauf mit einem Worte ertheilen, diese Beziehun- gen seien die besten. Bei dem Titel „diplomatishe Auslagen“ wurde der Antrag des Referenten angenommen und der Re- gierung zur Erwägung empfoblen, ob niht anstatt der Ge- sandtshast in Teheran zur Verminderung des Aufwandes ein Konsulat zu errihten wäre. Auf eine Anfrage Czerkawsky's, betreffend die Schleifung der Donaufestungen, erwiderte Kallay, diese Festungen feien in ihrem gegenwärtigen Zu- stande kaum geeignet, die Freiheit der Schiffahrt zu be- einträhtigen. Die Festungen waren theilweise schon verfallen, als sie Bulgarien übernahm. Einiges sei zur Zerstörung der Festungen auch wirklih geschehen. Es sei die Frage, wie viel Werke bereits geschleift seien. Die bestehenden Werke seien von geringer Bedeutung und deren Scyleifung selbst von der Pforte nicht als dringend behandelt. Der Feldzeugmeister

- Roßbacher betonte die strategishe Wichtigkeit dieser Festungen,

falls dieselben wieder in Stand geseßt werden könnten, und bemerkte, es sei wünschenswerth, auf deren vollständiger Schleifung zu bestehen.

Ueber di: heu:ige Sißung des Budaetaus\shu}ses der Reichsrathsdelegation meldet „W. T. B.“ weiter noch: Der Leiter des Ministeriums des Auswärtigen, Sektionschef Kallay, erklärte auf die bezüglihen Anfragen Pleners, die Kaiser- Zufämmentunl in Danzig sei aus eigenster Jnitiative des Kaisers von Rußland hervorgegangen. Der Zweck der- selben sei gewesen, die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Souveränen und Reichen zu dokumentiren, um dem europäischen Frieden eine neue Garantie zu geben. Er sei überzeugt, daß darüber hinaus nihts besprohen worden sei. Der Redner hob sodann die außerordentlihe Wichtigkeit der Lösung der Donaufrage für die Wahrung der materiellen Interessen der Monarchie hervor. Die Regierung sei berufen, eine Lösung im Sinne des Berliner Ver- trages zu betreiben. „Wir könnten“, fuhr Kallay fort, „die Auffassung Englands nicht acceptiren, welche die Zu- gestehung des allgemeinen Appellrehtes von der commission mixte an die europäishe Donaukommission vorausseßte, um dem Vermittelungsvorschlage beizustimmen, weil dadurch die gemischte Kommissio einfa das Exekutivorgan der internatio- na S nom sies gewordeÿz wäre. Jn dex Aprilsession der euro- päisthen Kommission wurde der technische Theil des Äväntprojets naheèzu vollständig angenommen ; seitdem eben vertrauliche Verhandlungen zwischen den Regierungen.“ Redner will bei der Wichtigkeit der Frage niht wagen, durch eine vorläufige Bemerkung Entscheidungen des hierzuberufenen Ministers zu präjudiziren , welcher der einzushlagenden Wege zu einer ent- sprechenden Lösung der Frage der rihtigste sei. Hinsichtlich der serbish-türkishen Eisenbahnanshl üsse gab der Redner eine pragmatishe Darstellung der Angelegenheit und betonte, die österreichish-ungarische N habe in den lezten Monaten ihre Bemühungen in Konstantinopel fortge- seßt, um die Türkei zur Anerkennung der Verpflihtung zum Ausbau der Linie Salonichi zu bewegen. Kallay verlas ein Telegramm des Botschafters in Konstantinopel, in welchem derselbe mittheilte, daß das Jrade des Sultans über die Eisen- bahnfrage erschienen sei, welhes die Erklärung enthalten dürfte, daß die Pforte zum Bau des Anschlusses an die Linie Salonichi aus wirthschaftlihen Gründen bereit sei. Redner ist überzeugt, daß der künftige Minister des Auswärtigen dem nit vorgreifen wolle; er werde bemüht sein, beide Anschlüsse möglichst zu beschleunigen. Die Zeit, wann dies geschehen werde, sei noch nit zu bestimmen.

Die nächste Sitzung findet am 3. November statt. Be- rathung des Kriegsbudgets.

1. November, Durch Handschreiben des Kaisers an den Minister-Präsidenten Grafen Taaffe wird die Einbe- rufung des Reichsraths auf den 14. November an- geordnet.

Pontafel, 31. Oktober. (W. T. B.) Der König und die Königin von Jtalien sind heute Abend 83, Uhr wohlbehalten hier eingetroffen und nach kurzem Aufenthalte nah Jtalien weitergereist.

est, 31. Oktober, Die Pr yacungeit der beiderseiti-

en fan O bezüglih der eventuellen Revision des

olltarifs, sowie bezüglich der nunmehr in Aussicht ge-

nommenen Reform der indirekten Steuern in Ungarn

und in Oesterreich werden wie der „Pest. L.“ erfährt

Sans des nächsten Monats in Wien wieder fortgejeßt werden.

Schweiz. Bern, 28. Oktober. (Bund.) Die \{chweize- rishe Gesandtschaft in Rom hat im Auftrage des Bun- desraths mit dem Vertreter der Königlih italienischen Regierung die Erklärung, betreffend die Verlängerung der temporären Handelsübereinkunft bis 8. Februar 1882 unterzeichnet.

31, Oktober. (W. T. B. Nationalrath vollzogenen ahlen sind bis jeht 129 Resultate bekannt. Es fielen 78 Wahlen auf die demokratish-freisinnige Partei, 30 Wahlen auf die Ultramon- tan-Konservativen und 19 Wahlen auf die konservative Centrumspartei. Die demokratis(-freisinnige Partei erhielt einen beträhtlihen Zuwachs. j

Großbritannien und Jrland. London, 29. Okf- tober. (Allg. Corr.) Die „Gazette“ publizirt eine Königliche Proklamation, wonach das Parlament weiterhin bis zum 17. Dezember prorogirt wird.

Von dem Schaßamt ist eine Kommission ernannt worden, mit Sir E. du Carre als Vorsizenden, {welcher der

Von den gestern zum

Austrag ertheilt worden ist, die besie: Art! der Bèes@äftigu der gegenwärtig an den großen öffsontlien Bauten, n Chatham und Portsmouth, welhe \sih der baldigen Vollendung nähern, zur Abbüßung ihrer Strafarbeit be- schäftigten Gefangenen zu ermitteln: Die künftige: Unter- bringung und Verwendung der jeßt auf der Spike-Jns\el: in Haft gehaltenen irishen Gefangenen is derselben Kommission überwiesen worden, inden das: Fort, in welhem diese Sträflinge seither inhaftirt waren, von den: Kriegs- Ministerium zu anderen Zwecken gebrauht wird. Die Kom- mission ist ebenfalls beauftragt worden, in Erwägung zu nehmen, wie die Arbeitskräfte der Gefangenen in dem. Lokal- gefängnisse auf die beste Weise für die Bedürfnisse der an- deren Regierungsdepartements nußbar gemacht werden können.

Die Verhaftungen in Jrland sind in den letzten zwei Tagen schr zahlreih gewesen, und alle als „verdächtig““ Eingezogenen waren, wie es scheint, vorzugsweise Tonangeber und Führer der irischen Provinzialzweigvereine der Landliga, wie z. B. Mr. J. Wall, der Vize-Präsident der Armenver- waltung von Dungarvon, welcher Ehrensekretär der Aglish Zweigliga war und Mr. James Cormack und Mr. O'Neill, jener Präfident der Centraltiga der Grafschaft von Kilkenny, dieser Sekretär der Landliga von Cork, nebst Mr. Hugh Mahon, Berichterstatter des „Wexford People“ u. A. Die ligistischen Zweigvereine im Süden von Jrland lösen si, wie von dort berichtet wird, in den meisten Fällen ruhig auf. Jn anderen dagegen haben dieselben versucht, Ve:sammlungen abzuhalten. Die Polizei hat \sih jedo bei solchen Gelegen- heiten meistens damit begnügt, auf das Ungeseßliche solcher Versammlungen aufmerksam zu machen und die Namen der Theilnehmer aufzuzeihnen.

Der „Times“ wird aus Pietermarißzburg vom 27. d. E ; i

m Zululande hercschen friedlichere Aussichten. Die jün

Ruhestörungen hatten hauptsählich in großem Mae in der i! Aliins tung der Rükehr Ketshwayos ihren Grund. Diese Erwartung hat sich gelegt und die Dinge kehren in einen friedliheren Zustand zurü. Mnyamare mat seinen Einfluß im Interefse der Ordnung geltend.

(Allg. Corr.) Es haben mehrere weitere Verha f- tungen in Frland stattgefunden, unter anderen die eines hervorragenden Mitgliedes der Landliga von Cork, Mr. C. Sullivan, wegen Einschüchterung von Pächtern, um sie von der Pachtzahlung abzuhalten. ,_ Aus Dublin wird gemeldet, daß sämm!lihe we ib- [lihen Landligen in ganz Jrland, mögen dieselben unter ihrem gewöhnlihen Namen oder unter der Bezeichnung

e Ne bestehen, sofort unterdrückt werden ollen.

Frankreich. Paris, 29. Oktober. (Fr. Corr.) Der

E A a0 SANCUE na Ie, hat am 27. d. M.

em Praäjidenten der Republik sein Beglaubigungs-

ICeTes E ! h E

on tunesishen Nachrichten liegt Folgendes vor:

Ser General Japy telegraphirt dem Kriegs-Minister aus uma:

Ih erhalte soeben ein Telegramm, welches mir meldet, daß der General Etienne am 26. Oktober in Kairuan eingerückt ist, al e die weiße Fahne aufgezogen und seine Thore ohne Bedingung geöffnet hatte. Ein Bataillon hâlt die Kasbah beseßt. Die Zlaß M oa sih mit aller ihrer 2 in südwestliher Richtung von Kairuan zurück- gezogen. Die „Saone“ kommt von Mehdia, wo die Desepun mit yue Compagnien bestens vor si gegangen ist. Die in Ee es

ildete Freischaar ift seit gestern konstituirt ; sie hat in ihren Reihen

sechzig tunesishe Soldaten. Der Oberst La Roque hat am 27. den westlichen Abhang des Djebel-ben-Kahil und die Ebene von El-Giorfà dur{streift, ohne Jemandem zu begegnen. Er hat die Behausungen und Erntevorräthe der Metellit und der Oblit, einer Fraktion des Stammes der Drid, niederbrennen laffen,

Der General Saussier telegraphirt aus seinem Haupt- quartier von Bix-el-Bey vor Kairuan vom 26. Oktober :

Die Aufrührer, die in großer Anzahl um Kairuan zusammen- gezogen waren, haben si, von den konzentrishen Bewegungen unserer Kolonnen erscbreckt, in südlicher Richtung zurückgezogen und die heilige Stadt im Stich gelassen, welche sofort dem General Etienne ihre Thore öffnete. Ih werde, nabdem ih unseren Truppen einige Rast gegönnt, die Operationen fortsetzen.

Der General Forgemol telegraphirt von Enchir-Sbira, 28. Oktober:

„Nichts Neues in unserer Lage. Die Division wird morgen an den Ued-el-Hateh ziehen und bei Kudiat-el-Halfa Stellung nehmen.“

29. Oktober. (Cöln. Ztg.) Jm heutigen Minister- rath zeigte Tirard die gestern erfolgte Unterzeihnung des Handelsvertrages wischen Frankreih und Belgien an und fügte hinzu: die italienishen Unterhändler seien heute zurückgekehrt. Jn Betreff der bevorstehenden Fnterpella- tionen bes{hloß der Ministerrath, daß jeder Minister seine eigenen Handlungen zu vertheidigen habe, so daß die nah jeder Jnterpellation erfolgende Abstimmung nicht das ganze Kabinet treffe, sondern nur den einzelnen Minister, dessen Haltung zur Sprache gebraht würde.

Der Marine-Minister hat vom Admiral Conrad fol- gende Depesche erhalten :

Goletta, 28. Oktober, Morgens. Der General Etienne is am 26, in Kairuan eingerückt. Die Thore der Stadt sind ihm beding- ung8slos geöffnet worden. In diesem Augenblicke hatte er noch keine Nachrichten von der Kolonne des Ober-Generals. Die Aufrührer haben sich 36. km weit in g iy Richtung von Kairuan zurück- gezogen. An demselben Tage hat Ksursef, auf welches der „Aspie“ einige Bomben geworfen hatte, sih ergeben, die Deserteurs ausge- liefert und Geißeln gestellt. Die zur selben Zeit in Mehdia einge- langte „Saone“ hat dort zur allgemeinen Zufriedenheit die in Djerbat aufgenommene Garnison ausgeshiffft. Diese amtlichen Nad chten erhalte ich durch die „Saone* und die „Sarthe*“, welche soeben in Goletta vor Anker gegangen find.

30. Oktober. Das „Journal officiel“ veröffent- liht heute Dekrete, wonach die bestehenden Handelsver- träge Frankreihs mit Schweden, Spaniz:n, Portugal und Ztalien um drei Monate verlängert werden.

31. Oktober. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer

) erkannte heute zahlreihe Wahlen als gültig an, darunter die

Wahl Gambetta's in Belleville.

Türkei. Konstantinopel, 31. Oktober. (W. T. B.) Jn der Ern Sitzung der Delegirten von Jnhabern türkisher Shuldtitel, welche 1e mit der Frage betreffs der russischen Nr i cggant i Ge rgung bes gte, ver- langlen die türkishen Delegirten eine Reduktion russischen Kriegsentshädigung, wie solche bezüglih der übrigen auswär- tigen Schuld von den Bondholders gewährt wor , Die russishen Delegirten erhoben Einwendungen gegen dieses Ver- langen; nichtsdestoweniger aber wird ein neuerliches Arrangement über die Reduktion, welhes sihch jedo auf anderen Grundlagen bewegen soll, als das mit den Bondholders beabsichtigte, für möglich erachtet.

ie russi Delegirten stellten hierauf die An- et Es Natur die Garantien sein würden , welche die Pforte gewähren wolle, worauf die türkischen Delegirten en, daß die Garantien derselben Natur seien, wie

jene, welche die Pforte den Bondholders gegenüber gegeben

habe. Die Garantien sollten nämlich in der Abtretung von Einkünften bestehen, die Pforte sei N Eena jedo noh nicht in der Lage, diese Einkünfte zu \pezifiziren. Die Sißung vurde darauf aufgehoben, nahdem der russische Botschafter jon Nowikoff erklärt hatte, daß Rußland eine gleichzeitige Regelung der Kriegsentschädigungsfrage mit jener der allge- meinen 1ürkishen Staatsschuld wünsche.

Bulgarien. Sofia, 30. Oktober. (W. Pr.) Die Wahlen für den Staatsrath wurden dur Fürstlichen Ukas für den 13. November ausges{hrieben. Der russische General-Konsul Hitrowo hat si heute mit dreiwöchentlichem Urlaub nah St. Petersburg begeben.

Amerika. Washington, 31. Oktober. (W. T. B.) Gestern erschien ein offenbar geistesgestörter Mensch, der einen Revolver mit 7 Schüssen bei sih führte, vor dem Weißen Hause und verlangte Einlaß in dasselbe; es gelang erst nah

-

heftigem Kampfe, sih desselben zu bemächtigen. Den Ver- tretern der Familie von Steuben, welche der Yorktown- feier eet g ist bei E N in Chicago ein sehr freundliher Empfang bereitet worden. ;

s Die Staatsschuld der Union hat sih im Oktober cr.

um 15 Millionen verringert.

Süd - Amerika. Argentinien. Buenos-Aires, 29. September. (Allg. Corr.) Die Deputirtenkamm er hat den Grenzvertrag mit Chile mit 46 gegen 15 Stimmen genehmigt. Derselbe geht nunmehr an den Senat. Die Regierung hat soeben eine Vorlage für eine neue Anleihe im Betrage von *20 Millionen Pfd. St. dem Kon- gresse unterbreitet. Der Zweck der Anleibe is die Konverti-

rung der gegenwärtigen argentinishen Schuld in eine fünf- S prozentige. Der Vorschlag findet nicht allgemein Billigung.

Nr. 54 des Amtsblatts des Ps hat folgenden Inhalt: Verfügungen: Vom 21. Oktober 1881. Ein- führung des Postanweisungs-Verfahrens im Verkehr mit der Cap- Kolonie. Vom 24. Oktober 1881. Verbot der Auszahlung von Beträgen auf Postanmeiunges aus JItingen in der Schweiz. Vom 24. Oktober 1881. Neue Ausgabe der Formulare zu den statistischen Nachweisungen für das Jahr 1882.

Nr. 39 des Justiz-Ministerial-Blatts hat folgenden In- halt: Bekanntmachung des Justiz-Ministers vom 20. Oktober 1881, betreffend die Verwaltung und Betriebsleitung der Eisenbahn- strecke Artern-Erfurt. Erkenntniß des Reichsgerichts vom 26. No- vember 1880.

Nr. 31 des „Centralblatt der Bauverwaltung“, heraus-

egeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, hat folgenden Snhalt: Amtliches: Personalnachrichten. Nichtamtliches: Die Ent- würfe zur Foth-Brücke. Die Entwickelung der Wasserstraßen in und bei Berlin und die Entwürfe für deren Verbesserung. (Fort- seßung.) Restaurationsbauten. Ueber das Wort „Tramway“. Der Haarmannf(he eiserne Querschwellen-Oberbau. Vermischtes : Das alte Rathhaus von Gelnhausen. Zur Cölner Stadterweiterung. Die Frage der Erhaltung des Hahnenthores. Moltke-Denkmal in Cöln. Leinpfadlokomotiven für Kanalschiffahrt. Förderung des

Kunstsinnes durch Ausstellungen. Aquädukt von 67 m Spanntwveite..

Technische Hochschule in Berlin. Briefkasten. i :

Nr. 20 des Archivs für Post und Telegraphie, Beiheft zum Amtsblatt des Reichs-Postamts, herausgegeben im Auftrage des G An, hat folgenden Inhalt: Aktenstücke und Auf- säße: 8s s{hwedische Telegraphenwesen im Jahre 1880. Das Bahnpost- und das Seepostwesen in Dänemark. Ein Beitrag zur Geschichte des Reisens. Se Mittheilungen: Das Sargassomeer und seine Bewohner. Folgen des amerikanishen Segelsports. Er E EELRENCG in Wien. Die italienisden Zufahrts- inien zum St. Gotthard. Literatur des Verkehrswesens: I. La Carte de France an 1/100 009€, dresée par le service vicinal, par ordre du ministre de l’intérienr. Paris, Hachette & Co. 11. Eisenbahn- karte von Mittel-Europa von C. Lehmann, nebst einem Verzeichnisse der Eisenbahnen im Deutschen Reiche. 5. bis auf die Gegenwart berihtigte Auflage. Im Selbstverlage des Verfassers, Berlin W., Bülowstraße 68, Zeitschriften-Ueberschau.

Gewerbe und Handel.

Das größte Eisenwerk Delatend, gleichzeitig das älteste derartige Etablissement des Kontinents, die Société John Codckerill inSe- raing erzielte im Geschäftsjahr 1880/81 einen Bruttogewinn von 3 278 000 Fres. gegen 2 974 000 Frcs. im Vorjahr. Der diesem Brutto- verdient entstammende Reingewinn beziffert sich auf 1299000 Fres., über welche der Aufsichtsrath so disponirte, daß 828 000 Fres. zur Divi- dendenzahlung (50 Frcs. pr. Aktie) und 470480 Frcs. zum Vortrag auf neue Recnung verwendet werden. Durch die im leßten Dezember eciuigte große Ueberschwemmung der Koblengruben und eines Theiles der

rfe wurde der Gesellschaft ein Schaden von 500000 Frs. zugefügt. Die Produktionsziffer der Koblen- und Hüttenwerke beläuft #ch auf 35 757 282 Fres. gegen 31 480 757 Frcs. im Vorjahre. Die Kohlen- baukonzessionen der Gesellschaft haben sich durch Neuanschaffungen um 57 */%%, die Erzgruben-Terrains in Luxemburg um 67 9/9 ver- mehrt. Ferner hat die Gesellschaft der «P: B.-H.* zufolge, die Bui in Hoboken, fünf Dampfer und zwei Dampfbarken, sowie cine Bet ligung von 2/7 an der Ausbeutung der Franko-Belgischen Minen in omorroftro erworben.

In der pestri en ordentlichen Generalversammlung der Ber - liner eißbier-Brauerei-Aktiengesellschaft, wurde die Tagesordnung in der Weise erledigt, daß nah Abstattung des Berichtes der Revisoren dem Aufsichtsrath und Vorstande Decharge ertheilt und die Revisoren gewählt wurden. Die auf 29/6 festgestellte Divi- dende wird mit 10 #4 per Dividendenschein vom 1. November cr. ab bezahlt. Dem Geschäftsbericht ist zu entnehmen, daß die Produktion und der Umsaß sich im letzten Betriebsjahre um 1200 t auf rund 23 100 t gehoben haben, daß \sih der Nußen aber gegen das Vor- jahr nit unwesentlich vershlechtert hat. Der Bruttonutzen, aus- s@ließlich des Gewinnvortrages , betrug im Vorjahre 855 M, n diesen Jahre nur 62040 F, mithin weniger in diesem Jahre 6815 A, ungeachtet des vorerwähnten Mehrum- sayes. Der Ertrag des Bier- und Nebenprodukt-Contos is um 10096 M gegen das Vorjahr zurückgeblieben, obwohl es ge: lungen ift, die Nebenprodukte, wie Träber und Malzkeime, erheblich besser zu verwerthen. Der Umstand, daß die dur den Brand zer- stôrt gewesene Mälzerei erst gegen Schluß des Winters wieder in Betrieb gesetzt werden konnte, und inzwishcn fremdes Malz ver- arbeitet werden mußte, dazu die hohen Getreidepreise und namentlich der ermäßigte Bie reis, gee die Faktoren dieser Erscheinung. Die

offnung einer besseren Rentabilät der der Gesellschaft gehörigen

ohnhäuser hat fich erfüllt, Der Bruttogewinn einschließlich des Gewinnvortrages aus dem letzten Jahre von 1131 Æ beträgt 63 172 M und ergiebt nach Abschreibung der Generalunkosten von 231853 M einen verfügbaren Bestand von 39 319 M Hiervon wer-

den für Abschreibungen reservirt 22281 Æ, so daß ein Nettogewinn von 17 037 M zur statutenmäßigen Vertheilung verbleibt.

Verkebhrs:-:Ansalten. New-York, 31. Oktober. (W. T. B.) Die Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Oder“ und der National-

Dampfs\chiffs-Compagnie (C. Messingsche Linie) „Englan d“ sind hier eingetroffen.

Berlin, 1. November 1881.

Verzeichniß der bei der internationalen Ausstellun für Elektrizität in Paris deutschen Ausfstellern ertheilten Anerkennungen. A. Grands diplômes d’honneur, Reichs-Postamt. B. Diplômes d’honneur décernés aux ministères, aux administrations, aux sociétés savyantes et _ aux compagnies de chemins de fer. Königlich preußisches Ministerium der öffentlihen Arbei- ten, und Herzoalich braunschweigishes Communion Hüttenamt zu Oker. Diplômes d’honneur décernés aux établisse- ments industriels. Siemens u. Halske in Berlin. i Diplômes d’honneur décernés aux inventeurs, Dr. Werner Siemens in Berlin. E. Diplómes de coopération. 1) Königlich preußische Eisenbahn-Direktion in Berlin, 2) desgl. in Elberfeld, 3) desgl. in Frankfurt a. M., 4) desgl. in Hannover, 5) Senats:Kommission für Reichs- und auswärtige An- gelegenheiten in Bremen, 6) Univerntät in Berlin, Physiologisches Jnstitut, 7) E Hochschule in Berlin, Physikalisches Ka- inet, 8) Polytechnikum in Dresden, Physikalishes Kabinet, 9) Universität in Göttingen, Erdmagnetisches Observa- torium, Physikalishes Jnstitut, 10) B Schule in Karlsruhe, Physikalisches abinet, 11) Ruess in Leipzig, Physikalish-Chemishes Jn- itut, 12) E t ere in Marburg, Mathematish-Physikalisches nstitut, 13) Akademie zu Münster, Physikalisches Kabinet, 10 Universität in Rostock, Physiologisches Jnstitut, 15) Universität in Würzburg, Physikalishes Jnstitut, 16) Dr. O. Fröhlich in Berlin, 17) Dr. L. Weber in Kiel. F, Goldene Medaille.

1) Felten u. Guilleaume, Karlswerk in Mülheim a. Rh. bei Cöln,

2) Dr. H. Geißler, Nachfolger Franz Müller in Bonn,

3) Hefner von Alteneck, Jngenieur bei Siemens u. Halske in Berlin,

4) Henn u. Steinlen in Mülhausen i. E.,

5) Norddeutsche Affffinerie in Hamburg,

6) Otto, Jngenieur, für die von der Compagnie sran- caise des moteurs à gaz von Fetu & Deliège in Lüttich und von der Gasmotoren-Fabrik Deuß in Deut ausgestellten Gasmotoren.

G. Silberne Medaille.

1) W. Gurlt, Telegraphenbau-Anstalt in Berlin,

2) Eugen Hartmann, mechanische Werkstatt in Würzburg,

3) Kaiserlihe General - Direktion der Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen zu Straßburg,

4) Carl Heinrih Florenz Müller, Fabrik elektrischer Glasinstrumente in Hamburg,

5) Gebrüder Naglo, Fabrikanten in Berlin,

6) Max Raphael, Glimmerwaarenfabrikant in Breslau,

7) Emil Stöhrer, Mechaniker in Leipzig,

8) Robert Voß, Mechaniker in Berlin,

9) Dr. Wittwer, Professor in Regensburg und Her- mann Weyter in Pfronten.

H, Bronze-Medaille, j

1) Wilhelm Cuypers, Fabrikant in Pieschen bei Dresden,

2) Paul Dörffel, Hofoptiker und Mechaniker in Berlin,

3) C. & E. Fein in Stuttgart,

4) Gerzabeck, Zeller & Co., Fabrik galvanischer Kohlen in Sonthofen,

5) Wilhelm Horn in Berlin, !

6) Keiser & Schmidt, Telegraphenbau-: Anstalt in Berlin,

7) Dr, Albert Lessing, Fabrikbesißer in Nürnberg,

8) C. Milchsack & Co., Papierfabrikanten in Bergisch- Gladbach,

Die gestrige zweite Sitzung der Brandenburgischen Pro- vinzialsynode wurde um 11 Uhr von dem Präses von Leveßow eröffnet. Nah einem Gebete des Propstes, D. Freiherrn von der Go & wurde zur weiteren Ergänzung des Vorstandes durch die Wahl von Stellvertretern der Beisißer im Synodalvorstande geschritten, und es gingen aus derselben hervor: Superintendent Röhricht, Superinten- dent Bollefreund, General-Lieutenant a. D. von Redern, Graf zu Solms-Baruth und Rittergutsbesißer von Benda. i

Nach Erledigung weiterer Formalien legalisirte die Synode die stattgehabte Vertheilung der in Folge Begründung dreier geistlicher Stellen zu wählenden Mitglieder der Kreissynoden Berlin I. und Kölln Stadt. i

Hierauf trat die Synode in die Berathung der Vorlage des Evangelischen Ober-Kirchenraths, betreffend die Remunerirung der Superintendenten. Nach längerer Debatte wurde die ERIE eus Kommission zur Vorberathung überwiesen und darauf die. Sitzung um 4 Uhr geschlossen.

In der Säulenhalle des Museums hat zur Rebten des Eingangs, neben der Statue Rauchs, seit einigen Tagen diejenige des Cornelius ihren Plaß gefunden. Von Professor A. Calandrelli modellirt und unter dessen Leitung von dem Bildhauer Hoffmeister in karrarishem Marmor ausgeführt, ist sie ein durch glückliche Erfin- dung und lebensvolle Charakteristik, wie dur feine Durbildung der Formen und in rein technischer Hinsicht durch meisterhafte Marmor- bearbeitung ausgezeihnetes Werk, das sih den besten Schöpfungen der neueren Berliner Plastik aufs Würdigste anreiht. Sie zeigt den Dargestellten in dem theils gegebenen, theils selbstkompo- nirten Kostüm, das er im Atelier zu tragen pflegte, der bei Bild- hauern mehr noch als bei Malern beliebten bequemen Arbeitsblouse, die über die eng anliegenden Kniehosen herabfällt und bis zu dem lose geknüpvften lêtu binaufreiht, und dem darüber gezogenen

weitärmeligen Mantel von freiem fkünfstlerishem Schaitt und vor- nehmem Wurf, der, vorn offenstebend, mit den reibliben Falten der leihten Blouse în angenehmster Weise fkontrastirt und der Statue die wünschen8wecthe Breite und Rube der Konturen verleiht. “So steht sie, im rechten Bein ruhend, das linke leiht vorseßzend, den rechten Arm auf einen vierseitigen Pfeiler ftüßend, uns erhobenen Hauptes in treuer Porträtähnlichkeit der Züge sowobl wie der gesammten Erscheinung gegenüber. In der reten Hand hält sie den Zeicbenstift, in der anderen eine Skizzen- rolle; das nah linfs hin gerihtete große, flare Auge schaut sinnend und prüfend auf das Werk, das den Meister beschäftigt und an dem er eben noch zeichnend thätig war. Mit scharfer Erfafsung der gescilderten Individualität verbindet sich die feinste Bewe- gung in Ausdruck und Geberde und mit ihr wieder eine echt plastishe Rube und Geschlofsenbeit der Komposition, die in der Ge- sammtanlage den hochbegabten Bildbauer nicht weniger bekundet, als in der vollendet meisterhaften Durwführung der Einzelmotive. In der Halle des Museums, die durch diese Gestalt einen neuen, bervor- ragenden Schmuck erhalten hät, reiben fich nunmehr se{chs Statuen berühmter Künstler und Kunstforsher, die Schinkels von F. Tieck, die Schadows von Hagen, die Rauchs von Drake, die eben vollendete des Cornelius, die Winckelmanns von Wichmann und die Otfried Müllers von Tondeur. Als siebente wird fich ihnen demnächst die- jenige S{lüters von Wredow binzugesellen.

Der Evangelische Verein für kirwliche Zwe cke hielt gestern, am Tage der Reformation, in der festlih erleuhteten Jacobi- kfirbe fein 33. Iahresfest ab. Das Gotteshzus war in all seinen Theilen gefüllt. Der Gesang „Ein* feste Burg is unser Gott“ leitete die Feier ein. Nach der vom Diakonus Difselbof gehaltenen Uturgie folgte die Festpredigt, welber der Oberpfarrer Weymann aus Havelberg den Tert Samuelis 1, Kap. 17, Vers 48—49 zu Grunde legte. Den Bericht erstattete demnächst der Bereinsgeistlibe, Prediger Hülle. Nach dem Bericht beträgt die Zahl der Mitglieder zur Zeit 382. Die \c{ulpflihtige Jugend ift fonntäglib in der Sonntagsschule ver- sammelt worden ; 30 Lehrer und Lehrerinnen haben hier durchschnitt- lich 300 Kinder unterrichtet. Der evangelisbe Lehrburschenverein hat denen, die fern von der Heimath des Familienlebens entbehren und an den Sonntagen si felbst überlassen sind, eine Stätte lehr- reicher Unterhaltung und sittliher Förderung geboten, der Jünglings- verein hat 250 Handwerker und Arbeiter zu freundschaftlichen Zusammen- fünften sowie zur Erwerbung nüßlicher Kenntnisse vereinigt, der Bürger- verein in Vortrag und Unterbaltung über kircliche, soziale und politische Fragen eine belehrende Unterhaltung gepflegt. Die Herberge zur Heimath, die zur Zeit über 133 Betten verfügt, bat über 20 000 reisenden Handwerkern Obdach und Schutz vor den Versuchungen der Großstadt gewährt, und das Hospiz hat zahlreichende Reisende der gebil- deten Stände beherbergt. In Wort und Schrift ift dur die Lehr- und wissenschaftlichen Vorträge sowie dur die in 35000 Eremplaren allwöchentlich verbreiteten Vereinsschriften gewirkt worden. Der Ver- ein zur Verbreitung von Zeitschriften zählt zur Zeit 140 Mitglieder. Mit Gesang {loß die Feier.

Den ersten Gegenstand der Tagesordnung der heutigenSißzung bildete ein Proponendum des Ev. Ober-Kirchenraths wegen Aufhebung der Stolgebühren. Der Ev. Ober-Kirchenrath legt der Synode fol- gende Fragen vor: 1) In welchem Umfange ist für die Provinz eine Aufhebung der Stolgebühren herbeizuführen? 2) Welcher Ersatz ist dafür den Berechtigten zu gewähren? 3) Durch wen wird dieser Ersatz geleistet? 4) In welchem Betrage ist neben den hierfür aus der Provinz aufzubringenden Mitteln eine Unterstüßung aus Central- fonds erforderli? 5) Welche sonstigen geseßlichen Maßnahmen er- scheinen für den Fall, daß auf dem zu 1 bis 4 bezeichneten Wege für die Provinz zur Zeit eine Befriedigung des bestehenden Bedürfnisses nicht möglich ist, behufs einstweiliger Negelung der Sache geboten ? Die Angelegenheit wurde einer Kommission überwiesen.

Die Eröffnung der Allgemeinen deutschen Ausstellung auf dem Gebiete der Hygiene und desRettungswesens in Berlin 1882, welche für den 1. Juni in Ausficht genommen war, wird, wie das „Corr. Bl.“ mittheilt, {on am 15, Mai stattfinden. Bei Ver- legung des Termins ist darauf Rücksicht genommen worden, daß das

fingstfest in die leßte Es des Monats Mai fällt und somit die

age, an welcben erfabrungs8gemäß ein außerordentlicher Fremden- besu in Berlin stattfindet, für die Ausstellung nußzbar gemacht wer- den können.

Eine Ausftellung lebender Schmuck- und Singvögel des Vereins „Ornis“ wird vom 4. bis eins{ließlich 8. November in den Räumen der Passage, Behrenstr. Nr. 50, stattfinden. Mit der Ausstellung ist cine Verloosung verbunden, und es sollen die Gewinne aus nur gesunden und tadellosen Vögeln bestehen. Loose zu 1 Æ sind im „Invalidendank“, Markgrafenstr. 51 a., bei allen Vogelbändlern und später in der Ausstellung zu haben.

Das Königliche Opernhaus brate gestern als Novität die komische Oper „Dinorah oder die Wallfahrt nach Ploërmel“ von Meverbeer. Dieselbe ist bereits 22 Jahre alt, denn sie wurde {hon im Jahre 1859 in der Opéra comique zu Paris aufgeführt, Der Kom- ponisft! hat nur diesen einzigen Versuch auf lyrishem Gebiet gemacht und si dabei unverkennbar an die Vorbilder eines Weber, Auber u. A. angelebnt. Seine Bedeutung oder die, welcbe ihm zugeschrieben wird, lag eben auf dem efffektreih-dramatishen Gebiet, und so ist es denn auch eigentlich nur ein Versuch geblieben, Der von M. Carrée und F, Barbier verfaßte Tert, welcher eine romantishe Dorf- geshihte aus der Bretagne behandelt, ift durchaus .nicht undankfbar, aber der Komponist hat ihm fkein einhbeitlicbes musikalishes Gewand zu geben vermocht. Im ersten Akt herrscht die ihm eigene, ziemlich oberflählide dramatische Phraseologie vor, und die Figur des furchtsamen Sadckpfeifers

orentin entbehrt auc nicht der Charakteristik, das Trinkduett desselben mit dem Ziegenhirt Hoel is sogar sehr gelungen, dieser, ein däâmonisher Charakter von der Art des Robert im „Frei- {ütz“, aber ziemli s{ablonenhaft. Im zweiten Aft ift die Analogie mit hiener Weberschen Oper ziemli deutli. Im leßten Akte aber wendet sich der Styl wieder auffällig zur s{lichten Einfachheit, und das denselben einleitende pastorale Jntermezzo, welches ein Quartett von zwei Hirtenknaben, einem Mäher und einem Rüger aufführen, gehört, so wenig mit der Handlung zusammenbängt, ift vielleicht die s{önste Partie des ganzen Werks. Den Schluß bilden dann wieder Chöre in bekannter Meverbeer'sber Manier, die \ich besonders markant in einem nah dem Walzertakt rythmisirten Hvmnus an die heilige Jung- frau offenbart, Der Titelpartie aber mangelt es in ihrer musika- lishen Gestaltung doch auch an dem rechten poetischen Reiz ; ihre Signatur ift der salonmäßige, wie die ganze Rolle mit einer Menge böbst kompvlizirter Koloraturen ausgestattete Schattentanz, jenes welt- bekannte Bravourstück der Konzertsängerinnen, welbes sich au in der That im Konzertsaal besser ausnimmt als auf der Bühne: Dinorah ift eben eine Salonhirtin in Sammet und Seide, ohne tiefere Wahrheit und echte E:npfindung. Frl. Tagliana hatte si das fleißige Studium der ungemein \{chwierigen Rolle sehr angelegen sein lassen und fand dafür auch vielscitige Anerkennung, blieb jedo der anstrengenden Partie noch dies und jenes \{uldig. Die anderen Hauptrollen waren dur die Herren Betz (Hoel), Junck (Corentin) gleich vortrefflich . beseyt. Das anmuthige a capella-Quartett wurde von den Damen Lammert und Pollack (Hirtenknaben) und den Herren Krolop (Jäger) und Häusgen (Mäher) vorzüglich gesungen. Ueberhaupt kam das Werk unter Leitung des Hrn. Kapecllmeisters Kahl fehr präzis zur Aufführung. Die dekorative Autstattung iff namentlih im zweiten Akt, dessen zweite Hälfle in ciner mondbeglänzten Ge- birgss{lucht mit lebendigem Wasserfall spielt, außerordentlich effefktvoll.

Der Vorstellung wohnten Se. Majestät der Kaiser sowie Jhre Königlichen Hoheiten die Großherzogin von Mecktlenburg-Schwerin und der Prinz Carl bei. Pes T «P |