1881 / 263 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 09 Nov 1881 18:00:01 GMT) scan diff

vorgeschriebenen Entschädigung nachträglich zu zahlen und für den Rest ihrer Dienstzeit auh die Pauschquanta für Huf- beshlag und Pferdearznei, sowie die Rationsvergütigung zu er- statten. Jm Unvermögensfalle finden die Vorschriften des 8. 20, 1 des Friedens-Geldoerpflegungs-Reglements mit der Maßgabe Anwendung, daß die General-Kommandos ermächtigt find, ihnen die zu zahlenden Beträge ganz oder theilweise zu E Diese Bestimmungen treten am 1. Oktober 1882 in Kraft.

Den im Civildienst angestellten und nah Maß- gabe der Bestimmungen vom 18. Juni 1878 zu kostenfreien Badekuren zugelassenen Militär-Jnvaliden stehen, nah einer Bestimmung des Kriegs-Ministers, vom 28. v. M., vom nächsten Etatsjahre ab weder für die Reisetage noh für die Dauer der Badekur Löhnung, Brotgeld und extraordinä- rer Verpflegungszushuß zu, dieselben werden vielmehr in dieser Beziehung den Bensicnaem net, welche nach 8. 6 b. und c. 1. c. {hon jeßt auf vorbezeichnete Kompetenzen neben ihrer Pension keinen Anspruch haben, gleichgestellt.

Nach der im Reihs-Eisenbahn-Amt autgestellten, in der Ersten Beilage veröffentlihten Nachweisung über die im Monat September 1881 auf deutshen Bahnen saus\cließlich der bayerischen) befördertenZüge und deren Versp ätungen wurden auf 47 größeren Bahnen beziehungs- weise Bahnkomplexen mit einer Gesammtbetriebslänge von 28 990,65 km befördert an fahrplanmäßigen Zügen: 12 794 Courier- und Schnellzüge, 86 473 Personenzüge, 51799 gemischte Züge und 79 632 Güterzüge; an außerfahrplanmäßigen Zügen : 3713 Courier-, Schnell-, Personen- und gemischte Züge und 32 875 Güter-, Materialien- und Arbeitszüge. Jm Ganzen wurden 668 243 598 Achskilometer bewegt, von denen 207 871 904 auf die fahrplanmäßigen Züge mit Personenbeför- derung entfallen. Es verspäteten von den 151 066 fahrplan- mäßigen Courier-, Schnell-, Personen- und gemischten Zügen im O 3009 oder 1,99pCt., (gegen 1,48pCt. in demselben Monat des Vorjahres, und 1,72 pCt. im Vormonat). Von diesen Ver- pätungen wurden jedo 1651 durch das Abwarten verspäteter

ns{hlußzüge hervorgerufen, so daß den aufgeführten Bahnen nur 1358 Verspätungen (= 0,90pCt.) zur Last fallen (gegen 0,66 pCt. im Vormonat). Jn demselben Monat des Vorjahres verspäteten auf den eigenen Strecken der in Vergleih zu ziehenden Bahnen. von 143 526 beförderten fabeplantiitidi: gen Zügen mit Personenbeförderung 938 oder 0,65 pCt., mithin 0,25 pCt. weniger. Jn Folge der Verspätungen wurden 356 Anschlüsse versäumt (gegen 293 in demselben Monat des Vorjahres und 27€ im Vormonat).

___— Ein nicht unirter Reformirter, welcher innerhalb eines unirten evangelischen Kirchspiels, das früher ein luthe- rishes gewesen, wohnt, kann nah einem Erkenntniß des Reichs gerichts, IV, Civilsenats, pom 22. September d. J,, niht zu den kirchlihen Lasten der Parochie heran- gezogen werden. War dagegen die Parochie vor der Union eine reformirte, oder bestand sie ehemals aus zwei neben einander bestehenden Kirchgemeinden , einer lutherishen und einer reformirten, welhe sich in Folge der Union zu einer evangelishen Kirchgemeinde vereinigt haben, so haben die Reformirten, die in dem unirten Kir{spi:l wohnen, zu den Parochiallasten gleih den anderen Gemeinde- mitgliedern beizutragen und können sih dadurch von ihrer Beitragspflicht niht befreien, daß sie einer außerhalb der Parochie bestehenden nicht unirten reformirten Kirchgemeinde beitreten. Nur den sogenannten Altlutheranern, welche in der Parochie einer unirten lutherischen Gemeinde wohnen, ist durch Privileg (Generalkonzession vom 23. Juli 1845) Befreiung von den Parochiallasten gewährt worden.

Mittelst Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 13. d. M. ist bestimmt worden, daß zum 1. April k. J. das 2. Bataillon Brandenburgischen Füsilier-Regiments Nr. 35 von Redern N. M. nach Brandenburg a. H., sowie das Fü- silier - Bataillon Leib - Grenadier - Regiments

1. Brandenburgischen) Nr. 8 von Landsberg a. W. nah Frankfurt a. O. verlegt werden sollen. Das Reserve-Land- wehr-Bataillon (Stettin) Nr. 34 scheidet zum 1. Fanuar 1882 aus dem Verbande der 6. Jnfanterie:Brigade aus und tritt in den der 5. Jnfanterie-Brigade über.

Der Königliche Gesandte von Wengzel ist nah Ham-

burg zurückgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Gesandt- schaft wieder übernommen.

Hannover, 7, November. (Neue Hannov. Ztg.) Jn der heutigen Sißung des Provinzial-Landtages wurde nah Eintritt in die Tagesordnung das Schreiben des ständi- {hen Verwaltungsausshusses, betreffend die von dem Ver- waltungsauss{husse, bezw. dem Landes-Direktorium erledigten Beschlüsse des 14. Provinzial-Landtags zu den Akten genom- men. Der Landesdirektor von Bennigsen begründete den Antrag des Provinzialausschusses: zum Ankauf eines Gebäudes für die Blindenvorshule in Waldhausen eine Beihülfe in Höhe von 3000 F aus den Uebershüssen des Vor- jahres bewilligen zu wollen. Der Antrag wurde ohne Diskussion genehmigt. Derselbe Referent empfahl den Aus- [Guhantrag: die in dem Normalbesoldungsetat der Landcs- kreditanslalt vorhandenen Bureaubeamtenstellen mit einem Durchschnittsbesoldungssaße von 2250 ( um drei Stellen zu vermehren, und in den Bemerkungen des Etats hinter den Worten: „mit einem Maximum von 1000 4 für den Buch- halter, Revisor und Kanzlisten“ die Worte hinzuzusügen: „so- wie für den Direktionssekretär“. Der Antrag wurde da- durch hegründet, daß die Geschäfte der Landeskredit- anstalt sich in bedeutender Weise vermehrt hätten , die Produktennummern auf die doppelte Zahl gestiegen seien, die Summe der Darlehnsgesuhe sich um 151/, Millionen Mark erhöht habe, und g eine wesentli Vergrößerung der Arbeiten eingetreten sei. Der Antrag fand ohne Weiteres Annahme.

Derselbe Referent empfahl ferner zur Annahme den Aus- \{ußantrag : aus den Uebershüssen der Vorjahre der evange- lischen Diakonissenanstalt zur Pflege \krophulöser Kinder in Norderney eine außerordentlihe Unterstüßung von 1500 „A Egon, Nach kurzer Debatte wurde die Unterstügung

illigt.

Der Aus\{uß beantragte: aus den Ueberschüssen der Vorjahre für das Kinderhospital vit Hannover die Summe von 500 # extraordinär zu illigen. Diesec Antrag gelangte zur Annahme. Der Landes-Direktor von Benniasen empfahl den Auss{hußantrag: aus den Uebershüssen der Vor- pa der in der Stadt Hannover bestehenden Anstalt zur

lung von Augenkranken aus der Provinz Hannover eine

einmalige Beihülfe von 600 M zu bewilligen. Auch dieser An- trag, sowie einige andere vom Ausschusse gestellten Anträge wurden genehmigt.

Ein anderer Antrag des Verwaltungsausshu}ses ging dahin: Der Provinzial-Landtag wolle beschließen: an dem Unternehmen der Sekundäreisenbahn von Einbeck nach Dassel sich mit einer Aktienzeihnung in der Höhe von 30 000 „A zu betheiligen und den erforderlihen Betrag aus den Chaussee-Kapitaliensonds zu entnehmen.

Der Landes-Direktor von Bennigsen, der das Referat übernommen, erinnerte daran, daß die Angelegenheit bereits den vorjährigen Landtag beschäftigt habe, der aber einen Beschluß nit gefaßt, vielmehr die die Jlmebahn betreffende Petition dem Verwaltungsaus\husse zur Prüfung und Erwägung, bezw. zur Berichterstattung an den nächsten Provinzial-Landtag überwiesen habe. Der Aus\{chuß habe \sih in Folge dessen zweimal mit der Sache beschäftigt. Die Bahn würde ungefähr zwei Meilen lang werden ; der Kostenanschlag belaufe sih auf 550 000 s, wovon an Stammaktien etwa 300 000 6 gezeichnet seien, wovon der Wegeverband Einbeck mit 150 000 /6, die Stadt Dassel mit 50000 #4 und der Flecken Markoldendorf mit 6000 6 partizipirten. Der Zweck der Bahn sei, die Produkte des Sollings hach Einbeck zu \chaffen, von wo sie mit der Bahn weiter befördert würden. Neben der Bahn führe eine etwa 2100 m lange Strecke einer der Provinz gehörenden Chaussee, welhe nach Vollendung der Bahn sehr entlastet werden würde; nach Berechnungen des ständishen Wegbau - Jnspektors Parisius würde die Chausseeverwaltung jährli ca. 1300 M für Jnstand- haltung dieser Strecke weniger aufzuwenden haben. Mit einem diesem jährlichen Minderaufwand entsprechenden- Kapital würde eine Betheiligung der Provinz an dem Unternehmen als gerechtfertigt ersheinen, und so s{chlage der Ausschuß die Betheiligung mit 30 000 6 vor, die aus dem Chausseekapi- talienfonds zu nehmen seien, der jeßt ca. 94 580 M enthalte und für den man gegenwärtig keine Verwendung habe. Die Konsequenzen aus einer solhen Betheiligung brauche man niht zu sheuen; man übernehme dadurch nicht die Pflicht, auch andere ähnliche Unternehmungen zu fördern. Kämen aber

solhe Fälle wieder, so werde der durch den Verkauf von Nebenpertinenzien der Chausseen wieder wachsende Fonds auch in der Zukunst dazu Mittel bieten.

Nach längerer Debatte wurde der Aus\hußantrag mit timmen abgelehnt. Nächste Sitzung Mittwoch

33 gegen 31 12 Uhr.

Sigmaringen, 6. November. Der Erbprinz von Hohenzollern is, wie der „Schwäb. Merk.“ meldet, am Sonnabend Abend von Karlsruhe wieder hier angekommen. Die Nachrichten über das Befinden des Prinzen Wilhelm lauten fortdauernd befriedigend. Man knüpft an die Rückehr des Erbprinzen die erfreulihe Vermuthung, der kranke Prinz werde hoffentlich bald ganz außer Gefahr sein. &

ra L Li L a Viima i Tati 3 E D L R S T P TEEST

Sachsen. Dresden, 9. November. Das heute aus- gegebene Bulletin über das Befinden der Königin lautet nah dem „Dr. J.“ wie folgt:

Ihre Majestät die Königin haben gut geschlafen. Jm Laufe des gelirigen Tages zeigten sich wieder geringe Fieberschwankungen, wie olche dem Verlaufe. der Krankheit entsprehend, au für die näcsten Tage noch zu erwarten sind.

Strehlen, 8. November 1881,

6 tj ( De: Fiedler.

Jn der vorgestern Abend aäbgehaltenen Sizung der fait Kammer wurde die allgemeine Vorberathung des

taatshaushaltes auf die Finanzperiode 1882/83, des Nachtragsetats auf die Periode 1880/81 und des Rechenschafts- berihts auf die Finanzperiode 1878/79 vorgenommen. Die Berathung eröffnete , der Staats-Minister Frhr. von Kön- neriß mit einem längern Vortrage, in welhem er die finanziellen Ergebnisse der leßten drei Jahre, sowie die Ansäßze des Staatshaushaltsetats und des Nachtragsetats eingehend er- örterte und in den Staatsfinanzen eine erfreulihe Wendung zum Bessern konstatirte, welche es ermögliche, in der nähsten Finanz- periode nicht nur von einer Heranziehung desErneuerungsfonds ter Staatseisenbahnen ganz abzusehen, sondern auch den Zuschlag ur Einkommensteuer von 50 auf 20 Proz. zu ermäßigen. Für die laufende Periode glaubte der Minister einen Ueber- von ca. 10 Millionen in Aussicht stellen zu dürfen, wo- von ein Theil zur Deckung des Defizits der Finanzperiode 1878/79 verwendet werden soll. Nach kurzer Debatte verwies die Kammer die beiden Ctats mit Ausnahme einer Anzah! von Kapiteln, die durch Schlußberathung im Plenum erledigt werden sollen, an die Finanzdeputation, den Rechenschafts- bericht an die Rechenschastsdeputation.

Jn ihrer gestrigen Sißung wiederholte die Kammer auf Vorschlag des Direktoriums den bei früheren Landtagen ge- faßten, die Frist zur Auslegung der stenographischen Nieder- christen betreffenden Beschluß. Das Königliche Dekret, be- treffend den Rechenschastsberiht der Brandversicherungs- kommission über die Verwaltung der Landesimmobiliar-Brand- versiherungsanstalt auf die Jahre 1879/80, wurde der Rechen- \chaftsdeputation überwiesen. Ein weiteres Königliches Dekret, betreffend die Erläuterung und Begründung eines neuen Etatspostulats (zur Jnventarisirung2c. der im Lande vorhandenen Kunstdeukmale) wurde nah kurzen Bemerkungen der Abgg. Dr, Stephani und Uhlemann der Finanzdeputation über- wiesen ; ebendahin ging ein Königlices Dekret, betreffend die Erwerbung und Einrichtung eines Gebäudes für die Amts-

hauptmannschaft Löbau. Der öffentliten folgte eine geheime Sitzung.

Baden. Karlsruhe, 8. November. (W. T. B.) Die „Karlsruher Zeitung“ meldet über das Befinden des Großherzogs: Vei der gestrigen Temperatursteigerung er- reihte der Puls Nachmittags 4 Uhr 108 Schläge und fiel dann langsam. Das mnn ist bei größerer Unruhe ein wenig aiterirt. Der Shlaf war des Morgens ruhig. Heute ist der Gesammtzustand des Großherzogs den Umständen nach zufriedenstellend.

9, November. Das heute über das Befinden des Großherzogs ausgegebene Bulletin lautet: Gestern trat eine sehr wohlthätige Remission ein, während heute wieder eine mäßige Us des Fiebers sih zeigt. Die Nacht

Be L unruhig, das Befinden ist jedoch niht unbefrie- gend.

amburg, 7. November. (H. Corr.) Se. Majestät der Kaiser haben geruht, an den Bürgermeister Kirchen- pauer, unter Uebersendung einer kunstvollen, mit dem Kaiser- lihen Bildniß ges{hmückten Porzellan-Vase, das nachstehende

„Wiewohl Ih dem Senat für die gastfreundliche und glänzende Aufnahme, welche Mir bei dem Besuche der freien und Hansestadt Hamburg am 14. September d. J. zu Theil geworden is, bereits Meinen “Dank ausgesprochen habe, ist es Mir doch ein Bedürfniß, denselben auch dur ein sihtbares Zeichen zu bethätigen. Von Neuem wünsche Ih der Stadt dadurch zu erkennen zu geben, wie Herz er- hebend und Vertrauen erweckend dieser ausgezeihnete Empfang für Mich gewesen ist und welchen wohlthuenden Eindruck die Haltung der ganzen Bevölkerung bei dieser Gelegenheit bei Mir zurückgelassen hat. Zur Erinnerung an das frohe Ereigniß verleihe Jch Ihnen daher eine Porzellan-Vase Mit Meinem Bildniß und lasse Ihnen dieselbe: hiermit zugehen.

Berlin, den 3, November 1881.

Wilhelm. An den Ersten Bürgermeister Dr. Kirchenpauer zu Hamburg.“

Elsaß - Lothringen. Straßburg, 7. November. (Els.-Lothr. Ztg.) Der Bezirkstag des Unter-Elsaß wurde heute Vormittag im Sizungssaale des Bezirks-Präsi- _diums eröffnet.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 8. November. (W. T. B.) n der heutigen Plenarsißung der ungarischen Delegation erklärte der Sektions-Chef Kall ay: Ueber die Aeußerungen, welche ih in der leßten Sißzung des Aus\husses der ungarischen Delegation für auswärtige Angelegenheiten gethan habe, sind in den Blättern theilweise irrige, vielfa lüdenhaste Berichte erschienen. Dies gilt für den größten Theil der über diese Verhandlung erschienenen Mittheilungen. Es kann nicht mcine Aufgabe sein, mi in allgemeine Rektifi- kationen einzulassen, ih halte es jedoch für meine Pflicht, betresss jenes Theiles meiner Aeuß:rungen, welcher die jüngst stattgehabte Monarchenbegegnung betrifft, einige Bcmerkungen zu machen und eine Lüde auszufüllen, an welche die Tagespresse ganz irrthümliche Folgerungen geknüpft hat. Diese Lücke besteht, soweit ih mich erinnern kann und wie auch die anwesenden Mitglieder des Ausschusses sich erinnern dürsten, in Folgen- dem: Jh sagte: „Was uns betrifft, so werden unsere Be- ziehungen zu Jtalien durch keinerlei egoistishe Rücksichten be- stimmt. Um so offener können wir es aussprechen, wie bereit- willig wir zu der jüngst erfolgten Annäherung die Hand geboten haben, deren Werth für uns noch um so höher erscheint, als eine freundliche Gesinnung uns nicht von den regierenden Kreisen allein entgegen gebracht wird, sondern nach den vielfahen Kundgebungen der öffentlichen Meinung Ztaliens auch im Herzen der Bevölkerung lebhaften Wiederhall findet. Jn Folge dieser freundschastlichen Gestaltung der gegenseitigen Beziehungen werden wir in Zukunft gegense;tig nichts zu wünschen und nichts zu fürhten haben.“ Kallay \{loß, er halte fich verpflichtet, diese Lücke zu ergänzen, ohne sich in eine Erörterung des weiter Gesagten bezüglih der Jrredenta und anderer Punkte einzulassen. (Lebhafte allgemeine Eljens.) Nach den Ausführungen Kallays erklärte Graf Andrassy, er schließe sich gern der Zustimmung an, welhe die Erklärung Kallays ge- funden habe. Aus Erfahrung wisse er, daß die Worte eines Ministers häufig entstellt der Oeffentlichkeit übergeben würden. Als cinsoBes Mitglied der Delegation würde er über die im iche Auffassung seiner Worte geshwiegen haben, wenn nit er, als er Minister des Auswärtigen war, den Kaiser nach Venedig begleitet und den Grundstein zu der Politik ge- legt hätte, welche sih bis heute so glücklih entwidelt habe. Er sei während seiner ganzen Laufbahn als Minister der Ueber- eugung gewesen, daß die Eintraht und ein inniges freund- \haftlihes Verhältniß zwischen Jtalien und Oesterreih:Un- garn cin großer wichtiger Faktor des europäishen Gleich- gewichtes sei; er könne daher niht zugeben, daß seine Worte im Gegensaß zu seiner langen politishen Vergangenheit ge- deutet würden. Redner glaubt, Kallay habe mit der Erwäh- nung des Frredenta-Bundes denjenigen die Waffen entreißen wollen, welche wegen dessen Wirkens nicht der Autrichtigkeit der gegenseitigen guten Beziehungen vertrauen, oder deren Dauer anzweifeln. Darum habe er (Andrassy) gesagt, daß diescr in seiner Bedeutung übershäßte Bund äußerlih wohl die An- nektirung einiger österreihisher Provinzen auf seine Fahnen geschrieben habe, daß aber eigentlih sein Wirken ein rein revolutionäres, vor allem ein gegen das politishe System „Ztaliens und gegen das üonardiide Prinzip gerichtetes sei. ies sei von jeher seine, des Redners, Ueberzeugung gewesen und sei es noch heute, die er entschieden vor der Oeffentlich: keit wiederhole. Jn seinem langjährigen Verkehr mit italie- nishen Staatsmännern habe er keinen einzigen getroffen, der niht aufrichtig diese Ansicht getheilt hätte. ie sehr seine in vertrauliher Sizung abgegebene Erklärung die Verläß- lihkeit in den Beziehungen der beiden Länder accentuirte, erhelle {on daraus, daß der Finanz-Minister Szlavy nur deshalb an seine (Andrassy's) Aeußerung einige Bemer- kungen fnüpfte, weil derselbe, in Kenntniß der Praxis, vor- aussah, daß sich bei Gelegenheit der Fortifikationsvorlagen des Heeresaus\schusses und finden könne, der, aus seinen Aeußerungen sih eine Waffe s{hmiedend, die Frage aufwerfe, wozu man für Fortifikationszwecke Geld verausgaben solle, wenn von feiner Seite Gefahr drohe. Er (Andrassy) wolle vor Allem unrichtigen Mittheilungen gegenüber jeden Zweifel darüber beseitigen, daß es unter den Delegationsmitgliedern ohne Rüdckfsicht der ParteisteUuna Niemand gebe, welcher die von zwei Nationen mit aufrichtigster Sympathie begleitete Monarchen- begegnung (allgemeiner lebhafter Beifall) niht mit ganzem Herzen freudig begrüßt habe und niht wie er davon über- zeugt sei, daß unter den neuesten politischen Ereignissen kaum Eines für Oesterreih erfreulicher als dieses gewesen. „Jch abe“, schloß der Redner, „dieser Ueberzeugung entschiedenen usdruck gegeben mit dem Hinzufügen des Bedauerns, daß es dem Baron Haymerle niht vergönnt war, sich des s{hönsten Resultats seiner Wirksamkeit persönlich zu erfreuen.“ (All- gemeiner Beifall.) j 9, November, Der Kaiser ist heute von Gödölló hier eingetroffen und hat dem dänischen Kronprinzen- paare im Hotel Jmpérial einen Besuch abgestattet. Der Erbgroßherzog Friedrich Franz von edcklenburg- Schwerin ist heute hier eingetroffen,

Großbritannien und Jrland. London, 7. November. (Allg. Corr.) Der Marquis of Lorne ift gestern mit N M chiff „Sardima“ von Quebec na gland ab- gere

Schreiben zu richten:

Sir Charles Dilke ist gestern früh in London ange- fommen und wird am 18. d. M. zum Zwecke der eventuellen

begleiten werden.

¡terführung der Unterhandlungen bezüglich des anglo-fran- Es L Mdalavertraget nah Paris zurückfehren ; do ist es e zweifelhaft, ob alle übrigen englishen Kommissäre ihn

ie Zahl der Einladungen zu dem Lordmayors- autet Bas der City am fommenden Mittwoch beläuft sih auf 800. Unter den En Gästen befinden sih der Premier-Minister Mr. Gladstone nebst Gemahlin, Graf und Gräfin Granville, der .vininis von Hartington, Sir William

ady Harcourt u. A. E i E Um die Geschäfte der Landkommission in JFrland zu beschleunigen, hat die Regierung nach einer offiziellen Mit- theilung beschlossen, vier Hülfskommissäre unter der irischen Candakie anzustellen. Die Wahl der Kandidaten zu diesem

wecke ist bereits Petroien, und die Bekanntmachung derselben

Î nmittelbar bevor. s E 9. November. (W. T. B.) Durch Königliche Ver- ordnung vom 1. d. M. wird die Bildung der „North British Borneo Company“ genehmigt und dieselbe autorisirt, die den Repräsentanten der Gesellshaft dur die Sultane von Brunei und Souton auf Grund der jährlichen Zahlungen abgetretenen Gebiete von Borneo zu ex- ploitiren.

raukreich. Paris, 8. November. (W. T. B.) Bei For N E Secalbang der Jnterpellationen bezüg- lich Tunis? in der Deputirtenkammer warf Clémen- ceau von der äußersten Linken dem Kabinet vor, daß es die Expedition nah Tunis unternommen habe, um Privatunter- nehmungen, wie die Eisenbahn Bona-Guelma, Enfida, zu unter- stüßen, nicht aber französischer Znteressen halber. Das Kabi- net habe den Krieg geführt, indem es dem Parlament die Wahrheit vorenthalten und die Konstitution, sowie die Sou- veränetät der Nation verleßt habe; deshalb sei die Einleitung einex Untersuhung nothwendig, damit endlih einmal Licht geschaffen und festgestellt werde, wer zur Verantwortung zu ziehen sei. Der Minister-Präsident Ferry erklärte, daß er morgen antworten werde. Die Sißung wurde hierauf auf- L N b (W. T. B.) Wie

talien. Rom, 8. November. D) U der Mia Stefani“ unter dem 7. d, M. aus Wien gemeldet wird, hat der Sektions-Chef von Kallay dem ita- lienischen Botschaster, Grafen Robilant, gegenüber sein lebhastes Bedauern über die ihm unerklärliche Version ausgedrüdt, welhe mehrere Wiener Blätter über die Tags zuvor stattgehabte Ausschußsißzung der ungarischen Delegation gegeben haben, und dabei seine im Ausschusse abgegebenen Erklärungen über den Besuch des italienischen Königspaares mit folgenden Worten wiederholt : „Unsere Monarchie unterhit bereits, troß der irredentistishen Be- wegung, freundschaftlich: Beziehungen zu talien, Jndem der König von Jtalien die Jnitiative zu dem Besuche ergriffen, hat er von der Existenz dieser Beziehungen Zeugniß abgelegt und die öffentliche Meinung sowie die Presse beider Länder beweisen das Gelingen der Entrevue. Es wurde bei derselben keinerlei besondere politische Frage erwogen, noch ist eine solche aufgetauht. Das Ergebniß des Besuches ist, daß wir weder auf der einen noch auf der anderen Seite bei den zukünstigen Beziehungen etwas zu wünschen oder zu besürchien haben.

Türkei. Konstantinopel, 8. November. (W. T. B.)

Da fe türkischen Behörden ungeachtet des ersten günstigen Berichts darauf beharren, ‘die ganze Ladung auch die nicht für Konstantinopel bestimmte des deutschen Dampfers Vulkan“ visitiren zu wollen, welher Dampfer bekanntlich Dynamit führen soll, hat der deutsche Geschäftsträger von Hirschfeld gestern eine Note überreicht, in welcher er gegen das Verlangen der Behörden protestirt, eine Durchsuchung der niht nach Konstantinopel bestimmten Waaren für un- geseßlih erklärt und Vorbehalte bezüglich der durch die An- haltung des Schiffes geschädigten Jnteressen macht.

Bulgarien. Sofia, 31. Oktober. (Cöln. Z.) Der Staats-Aù eiger veröffentlicht die Liste der für den Staats- rath zulässigen Kandidaten, d. h. derjenigen Bulgaren, welche entweder ein hohes Staats- oder richterlihes Amt bekleiden oder betleidet haben, oder sich im Besive einer höheren Bil- dung befinden. Die Liste enthält die Namen von drei im Amte befindlichen Ministern (nur geborene Bulgaren kommen in Betracht), 15 früheren Ministern (darunter Zankow, Slaveko und Karawelow, deren Wahl in dem vom Minister des Jnnern, Remlingen, unterschriebenen Aften- stücke als nur bedingt zulässig bezeihnet wird), 5 ehemaligen Gouverneuren, 5 Mitgliedern des Kassationshofes, 3 Mitglie- dern des Appellgerichts, zusammen 31 Staatsbeamten. Vermöge ihres Bildungsgrades haben Aufnahme in die Liste gefunden weitere 27 Personen, darunter 14 Mediziner, 4 Herren, welche die geistlihe Akademie besuht haben, 3 Jngenieure, 2 Mathe- matiker und je ein Jurist, Philoloze, Ackerbau-Akademiker und Philosoph, bezw. Literat (die Liste bezeihnet das Studium des leßteren als „literarishe Fakultät“). Es gilt als sicher, daß Zankow in den Staatsrath eintreten wird, zumal Professor E aus Charkow seinen Ein/ritt in bulgarische Staats- dienste davon abhängig macht, daß dies geschieht. Auffallend erscheint, daß auch nicht einem einzigen Türken die Fähig- keiten für den Staatsrath zuerkannt worden ist. Jn Ost- rumelien nehmen in der Provinzialversammlung die Türken wenigstens 6 von den 56 Pläßen ein, von den übrigen ent- fallen 41 auf orthodoxe Bulgaren, 2 auf römisch-katholische Bulgaren, 4 auf Griehen und je ein Play auf einen pro- testantishen Bulgaren, einen Armenier und einen Hebräer. Die diesjährige Einnahme aus dem Zehnten beläuft sih auf 427 816 Fr.

Amerika. New-York, 8. November. (W. T. B.) Die Wahlen sind Ea Ruhesiörung verlaufen. Jm Staate New-York nehmen die Demokraten eine Majorität von 15 000 Stimmen in Anspruch, in Massachusetts die Republi- kaner eine solche von 25 000 Stimmen.

Neichôtags - Angelegenheiten.

Definitive Stichwahlresultate nah Meldung des

e er e Baden. h is, idelbera. Abgegeben im Ganzen 17 620 St., davo 6e De, Din (natd) 10 970 Et, für Dr. Fischer (Centr.) 6603 St. ves

enen. 9, Wahlkreis. Mainz-Oppenheim. Bei der am 5. d. erfolgten Stiiwabl ele von 15 678 abgegebenen Stimmen auf Liebknecht

Ferner liegen folgende Depeschen über vorläufige Stichwahl-

M ee ) 8, November. Bei der Ms Stichwahl ien

in der Stadt Erfurt für Professor Stendel (Fortshr.) 5580 und

für den Minister Dr. Lucius Baar drs St. abgegeben. Aus ä i csultate :

is Iuseten Deter Ns 8. Sovemnbar, Bei der beutigen Stichwahl

wurde Sonnemann mit 9149 St. gewählt. Doell (Sozialdem.)

i St, . . e g ot M 9. November. Bei der gestrigen Stichwahl wurde

Lenzmann (Fortschritt) mit über 2000 Stimmen Majorität gegen

ählt. j : i 6 E , 9. November. Bei der gestrigen Stichwahl erhielt nach den bisherigen Resultaten Dr. Löwe (liberal) 19 040, von Schorlemer- Als (Centr.) 19486 Stimmen. Die Wahl des

Bert. / anes n V ender. 2G M O wurde Schlüter i jorität gewahlt. G Vi s e E Ä e, Nach dem bisherigen Resultat der Stichwahl haben \ich auf von Schorlemer-Alst (Centr.) 6043, auf Rittinghausen (Soz.) 9014 St. vereinigt. : Hamm, s. November. Bei der gestrigen Stichwahl wurde von Bockum-Dolffs Mr E F 552 St. gewählt. Dr. Peter i ielt ;

a B T aa Nach dem aus den Hauptorten des 8. Wahlkreises bis jeßt vorliegenden Stichwahlergebniß sind für Aae (Soz.) 4000 Stimmen mehr abgegeben worden als für C, 9. November. Nach dem nunmehr vollständig vor- liegenden Resultate erhielt bei der gestrigen Stichwahl Grillen- berger (Soz.) 12 344, Dr. Günther (Fortschr.) 11212 St. Ersterer

ist somit gewählt. i j eim, 8. November. Bei der Stichwahl siegte Kop fer (Voltoparteiy mit 8238 St. gegen Lamey (natlib.), welcher 6603 St. erhielt. f | ,_8. November. Bei der heutigen Stichwahl wurde Dr. S 8 ‘(Sue mit 6500 St. gegen Dr. v. Cuny (natlib.)

3500 St. gewählt.

Statistische Nachrichten.

Finfubhr und Ausfuhr von Getreide und anderen E des Landbau es. Aus den Zahlen über die Ein- fuhr und Ausfuhr von Getreide im September d. I., welche das Septemkerheft der Statistik des Deutschen Reih s enthält, ergiebt sich cine erhebliche Abnahme der Einfuhr von Getreide im Vergleich zu dem Monat September des Vorjahres. Die Abnahme beträgt bei Weizen 298 679, bei Roggen 463 236, bei Hafer 12 078, bei Gerste 190 228 und bei Mais 195 333 Doppelcentner. Insbesondere wurden weniger eingeführt an Weizen: aus Rußland 47 323, aus Oesterreich-Ungarn 115 354, aus den Vereinigten Staaten A Amerika 83 579, über die deutschen Zollaus\lü}se 23 148 Doppel- centner; an Roggen: aus Rußland 337 486, aus Oesterreih-Ungarn 49 420, aus Frankreich 20 533, aus Dänemark 14212 und über die deutschen Zollausshlüsse 22 322 Doppelcentner; an Hafer :: aus Nuß- land 35 659, und an Gerste: aus Oesterreich-Ungarn 182 797 Doppel- centner. Die Einfuhr von Raps und Rübsaat stieg um 22093, die Einfuhr von Leinsaat sank um 18 245 Doppelcentner im Vergleich zum ‘Monat September des Vorjahres.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

tatistis{-topographishen Werke: „Die Wohn pl eet 4 1 zu Re i ch 8°, welches von dem Lieutenant a. D; Oskar Brunfkow, Mitglied der Königlichen Akademie em. Wissenschaften zu Erfurt, auf Grund amtlicher Materialien Péarbeitet und herausgegeben wird,..ist jeßt im Selbstverlage des Her- ausgebers hierselb (Gneisenaustr. 1031.) und in Kommission bei Hugo Bickhardt hierselbst die erste Lieferung (Aa Auenmühle) der 11. Abtheilung ershienen. Während die erste Abtheilung die im Königreiche Preußen gelegenen Orte behandelt, wird diese zweite Abtheilung alle Ortschaften sämmtlicher übrigen deutschen Staaten umfassen. Die günstige Aufnahme, welche die erste Abtheilung dieses mit mühevollem Fleiße und großer Sorgfalt gearbeiteten Werkes ge- funden hat, dürfte auch der nunmehr begonnenen zweiten Abtheilung nicht fehlen. Infolge der iv den 25 în Frage kommenden Staaten vorhandenen zahlreihen Verschiedenheiten müssen die zu überwin enden Schwierigkeiten für die Aufbereitung des Materials und dessen ¿weck- mäßigste Benußung und Ueberarbeitung recht bedeutende gewesen sein. Der Verfasser erkennt im Vorwort dankbar die ihm von Be- börden und statistishen Bureaus gewordene Unterstüßung an und bittet um gütige Mittheilung etwa gefundener Unrichtigkeiten und Ungenauigkeiten, welche, wie leiht erklärlich, ungeachtet aller aufgewendeten Mühe und Sorgfalt bei der Verschiedenheit des Mate- rials und bei den vielfacen fortwährenden Wandlungen unvermeidlich gewesen seien und verspricht die Verwendung etwaiger Berichtigungen stets nah Möglichkeit noch während des Drudckes, jedenfalls aber in den Nacträgen, bezüglich deren wir vor Kurzem nähere Mittheilung

( ben. : E

E Vieses Gelegenheit sei erwähnt, daß der Verfasser vor Verwechselungen seines Werkes mit dem im v. Grumbkowschen Verlage in Dresden einige Monate na der Herausgabe der ersten Lieferung seines Werkes erschienenen „Orts8verzeichniß „des Deutschen Reiches“ von Lehnerdt warnt, Verweselungen, welhe im Buchhandel bereits mehrfach vorgekommen seien. Eine solhe Verwechselung könne aber dem guten Rufe seines Werkes schaden.

Gewerbe und Handel.

Na der Bilanz der Aktien - Brauerei-Gesellscaft M Not ergab das Bierkonto cinen Gewinn von 615 744 M, an Flascenbieren und an Nebenprodukten wurden insgesammt 60 611 M. ins Verdienen gebraht. Von dem Gesammtnußen von 6(( 422 M gehen ab für Hypotbekenzinsen 46 889 #6, für verbrauchte Materialien 387 642 M, für Abschreibungen 135 979 # und 11 968 M für Ber- luste, so daß ein Nettogewinn von 94 944 H verbleibt. Hier- von erhalten die Aktionäre 76500 Æ = 3 lo Divi- dende, während die restlihen 18444 Æ zu, Dotationen des Reservefonds, des Aufsichtsrathes, der Direktion 2c. Verwendung finden. Unter den Aktiven der Gesellschaft figuriren die Gebäude-Konten mit 2275 155 H, das Inventar mit 681 341 M, das Hypotheken-Amortisations-Konto mit 64915 M, die! Vorräthe mit 491 320 M, die ausstehenden Forderungen mit 378 788 M4, und kleinere Konten mit 50080 M, während \sich die Passiven aus 9 550 009 4 Aktienkapital, aus 924 800 4 Hypotheken, aus 291861 4 Kreditoren, aus 45 207 4 Reservefonds, aus 22100 M Kautionen, aus dem Gewinn- und Verlust-Konto mit 94944 M zusammenseßen. Antwerpen, ®* November. (W. T. B,) ollauftion. Die angebotenen 1994 B. wurden verkauft. Für australishe Wollen wurde der Durchschnittspreis der letzten Londoner Auktionen gezahlt. Glasgow, §. November. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen während der Inn Woche betrugen 11 333 gegen 12 430 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres. ri New-York, 7. November. (W. T. B. Mneigeaver [G f- fungen der lezten Woche von den atlantishen Häfen der Ver- einigten Staaten nach Cngland 117 000, do. nah dem Konti- nent 30000, do. von Kalifornien und Oregon nah England 125 000 Qrtrs.

Verkehrs-Anstalten. Wie die „Els.-Lothr. Ztg.“ dem Verwaltungsberiht des Bezirks-

1880 die nacbstehenden Erweiterungs- und Neubauten ausgeführt

worden: der Sr der Bahnstation Colmar wurde vollendet, der

Vorplaßz vor derselben regulirt und theilweise gepflastert, sowie eine

neue Zufahrt zum Empfangsgebäude von der Münsterstraße aus

hergestellt. Die Empfangsgebäude zu Herlisheim, Weiler

i. Th. und Leberau sind dnrch Anbau eines Wartesaales

3. Klasse vergrößert und der frühere einzige Warteraum als Warte-

zimmer 1. und 2. Klasse hergerihtet. In St. Ludwig ist ein neues

Dienstgebäude erbaut und in Markirch der Lokomotivibuppen um

einen Stand vergrößert worden, während am leßteren Drte die auf Bahnterrain befindli gewesene alte Kirhe und das Pfarrhaus wegen

Baufälligkeit abgetragen wurden. Was das Post- und Tele-

graphenwesen betrifft, so ist im Laufe des Jahres 1880 dur

Errichtung von Postagenturen in Blodelsheim, Brunnstatt, Herlisheim (Kreis Colmar), Kembs, Pfastatt, MRiedis- heim, Uffholz und Wittelsheim die Zahl der Posft- anstalten des Oberelsaß auf 97 gegen 89 im Vorjahre erhöht worden. Außerdem bestand, wie in früheren Jahren, ein Postamt 3. Klasse mit Telegraphenbetrieb vom 1. Juni bis Ende September in dem Luftkurorte Drei-Aehren.. Reichstelegraphenanstalten wurden eingerichtet bei den oben bezeihneten neuen Postagenturen so- wie im Bahnhof zu Colmar, Günsbach, IUfurt, St. Kreuß in Leber- thal, Sundhofen und Tagsdorf. Die Gesammtzahl der Reichstelegraphen- anstalten belief ih Ende 1880 auf 97, gegen 83 im Vorjahre, welche sämmtlich, mit Ausnahme des Telegraphenamtes Mülhausen, mit den Ortsanstalten vereinigt sind. In den409 mit Briefkasten versehenen Orten des Oberelsaß befanden sich Ende 1880 548 Briefkasten, gegen 540 des Vorjahres, davon.27 in Mülhausen. Von den 218 amtlichen Verkaufs- {tellen für Postwerthzeichen im Oberelsaß befinden sich 12 in Mül- hausen. In 96 Dörfern und Weilern, sowie in 79 Einzelanlagen, findet eine täglich zwei- oder mehrmalige Briefbestellung statt; die für das laufende Jahr in Ausficht genommene Vermehrung des Land- briefträgerpersonals wird eine erheblibe Vervollkommnung der Land- posteinrihtungen ermöglichen. Neue Postverbindungen sind im vergangenen Jahre auf den Kursen: Bergheim - Rap- poltsweiler Bahnhof, Brunstadt - Mülhausen, Eschelmer - Mül- hausen, Gemar - Rappoltsweiler Bahnbef, Hattstatt - Herlis- heim, Kembs - Sierenz, Lutterbach - Prastatt, Mülhausen- Riedi8heim, Masmünster-Sentheim und Beblenheim-Ostheim einge- rihtet worden. Am Schlusse des Jahres betrug die Gesammtzahl der Postkurse im Oberelsaß 56 mit einer Gesammtlänge von 380 km, gegen 43 mit einer Gesammtlänge von 350 km im Vorjahre. An Telegraphenlinien waren im Oberelsaß Ende 1880 vorhanden 530,02 km mit 1577,90 km Leitungen. _ An Telegram men sind im Jahre 1880 aufgegeben worden 122 571 Stü, davon 56 020 Stück in Mülhausen.

Verlin, 9. November 1881.

Preußische Klassenlotterie.

(Ohne Gewähr.) dan Bei der heute fortgeseßten Ziehung der 2, Kiasse 165. Königlich preußischer Klafsenlotterie fielen: 2 Gewinne von 6000 / auf Nr. 8575 35 731. 2 Gewinne von 18090 6 auf Nr. 28 931. 85 336. 1 Gewinn von 600 # auf Nr. 70919. 3 Gewinne von 300 # auf Nr. 15 732. 24 953. 57 482.

Die Brandenburgische Provinzial-Synode beschloß in ihrer heutigen Sißung sich damit einverstanden zu erklären: 1) daß das Mandat der auf Grund der Nrn. 1 und 2 des §. 46 der Kirchen- Gemeinde- und Synodal-Ordnung gewählten Abgeordneten und Stell- vertreter mit der Aufgabe ihres Wohnsißes im Wahlkreise nicht er- list; 2) das Kirchenregiment zu ersuchen, eine allgemeine Regelung dieses Gegenstandes herbeizuführen“. Der Synodale Hofprediger Rogge (Potsdam) referirte hierauf über die Stolgebühren-Angelegenheit.

Morgen Mittag 124 Uhr findet von der Kirche des hiesigen In- validenhauses in der Scharnhorststraße aus die Beerdigung des verstorbenen General-Lieutenants von Tilly, Direktors des Depar- tements für das Invalidenwesen im Kriegs-Ministerium, auf dem Kirchhofe dortselbst statt. Die Offiziere der _Garnison twerden hierbei durch Deputationen vertreten sein. Eine Trauerparade unter dem Kommando des General-Majors von Caprivi, Commandeur der 9, Garde-Infanterie-Brigade , bestehend aus einem Bataillon des Kaiser Alerander Garde-Grenadier-Regiments Nr. 1 mit Spielleuten und Regimentsmusik, je einer Escadron des 1. und 2. Garde-Dra- goner-Regiments mit dem Trompeter-Corps des 1. Garde-Dragoner- Regiments, sowie aus 6 Geschützen nebst Trompeter-Corps, wird vor dem Kirchhofe in der Scharnhorststraße Aufstellung nehmen. Zur Tragen des Sarges werden vom 2. Garde-Regiment z. F. und dem Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 je 8 Unteroffiziere im Parade-Anzuge mit Trauerflor gestellt.

Stolzesher Stenographen - Verein, Donnerstag, Abends 8—10, bei Hohmann, Hausvoigteiplaß 2, Lese-Abend. Circa 80 stenographische Zeitungen aller Sprachen und Systeme fowie die neuesten stenographischen Literaturerzeugnißje legen zur freien Be- nußung für Anhänger aller Systeme aus.

Ma drid, 8. November. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten hat in der Kohlengrube zu Balmes eine Erplo- sion stattgefunden, wodurch 15 Personen getödtet und 9 s{chwer ver- wundet wurden. L

Eine Novität von Gustav zu Putliß: „Die Idealisten“, Schauspiel in 5 Akten, hatte gestern Abend das Königlice Schauspielhaus bis auf den leßten Play gefüllt. T as Stü spielt im Jahre 1873, alfo kurze Zeit nab dem deutsb-französischen Kriege ; es will uns im Gegensaß zu der Behauptung, daß alle Welt nur nach Geld und äußeren Gütern strebe, zeigen, daß die alte deutsche Treue, Liebe und Opferwilligkeit noch bestehen und im Kreise der Familie Triumphe feiern. Wir lernen zwei Personen kennen,

elene und Hermann, die ihre Liebe zu Dr. Leonhard Bach resp. zu Be opfern wollen, um diese Beiden, die sich_ der An- nahme na lieben, glücklich zu macben. Am Schluß des Stücktes fkiärt ih natürlich alle Ungewißheit auf, und alle vier können nun dem wahren Zuge der Herzen folgen. Zwei sehr intere essante komische Figuren hat Putliy in dem alten Musikleßrer T ah und der unmusikalishen Tante Sanna, den Pflegeeltern des Dr. Bach, gezeichnet. Der reiche Holländer van der Halden, der nur von Geld und Handel spricht, entpuppt sib \{ließlid als Leonhards Vater mit einem, trotz der kalten Oberfläche, warmem deutschen Herzen. Die Idee, uns in den engsten Verhältnissen deutshes Gemüth und deutsche Treue zu zeigen, die niht durch Geld und Gut wankend gemacht wird, war gewiß der dichterishen Begabung des Verfassers würdig. Doch ist bei dem Autor hiec seine tüchtige Degavung und seine scenishe Geschicklichkeit nicht in dem Grade zum Durbru gekommen, wie er sie in früheren Werken {on bewährt hat. Seine neueste Dichtung zeigt uns nur das Licht des Idealismus und gar keinen Schatten von Realismus. Die Figuren treten deshalb nicht so scharf, und flar hervor, wie der Dichter sie sonst zu zeichnen pflegt. Die Scenen zwischen den beiden alten Pflegeeltern gehören zu den wirkungêvollsten des ganzen Stückes und wurden von Fr. Frieb-Blumauer und Hra. Berndal meisterhaft zur Darstellung gebracht. Ihnen , gebührt das

auptverdienst an der zumeist freundliden Aufnahme, die die Novität pan Die übrigen Darsteller entledigten sich ihrer Aufgabe in der

gewohnten anerkennenswerthen Weise. Na jedem Akts{ wurden

Präsidenten des Oberel saß entnimmt, sind auf den Bahnstrecken

in Leipzig (Soz.) 8149, auf Dr. Adolf Philipps in Berlin (Fortschr.) 7529 St

des Oberelsaß in der Zeit vom 1. April 1880 bis 31, Dezember

die Darsteller und einmal auch der Verfasser gerufen, für welchen

Hr. Direktor Dee erschien und dankte.