1881 / 273 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 21 Nov 1881 18:00:01 GMT) scan diff

E s S Al O abe r iet d Vi! ban  Le! Rx « a dia iu d So Lt e T E a Snb i M Bic s U ar 4 Naa V

a gER + B E E A

pt gi 0e H

AEE n e e pl

R E E T

P I I O P

#4 A E

E E D G andten Gn Pan: P 4 * 5 mes M

Der Inhaber dieses Zins\{eines empfängt gegen defsen “Rückgabe in der Zeit vom 2. Januar (beziehungsweise) 1. Juli 188 ab die Zinsen des vorbenannten Anleihescheines für das Wibjabr vom e bis . . ten S mit .…. . Ma L 25, Es

bei der Kämmereikasse zu Greifenberg i. P

Greifenberg in Pommern, den . . ten 188...

Der Magistrat.

Dieser Zinsschein ift ungültig, wenn dessen Geldbetrag nit innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit erhoben wird. S i

Anmerkung: Die Namenëéunterschriften der Magistrats- Mitglieder können mit Lettern oder Facsimilestempeln gedruckt werden, do muß jeder Zinsschein mit der eigenhändigen Namens3- unterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden.

Regierungsbezirk Stettin. Anrwætsauns : zum Stadtanleiheschein der Stadt Greifenberg i. P. I. Ausgabe, Buchstabe . . . . Nr. . . . über

Provinz Pommern.

Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem obigen Stadtanleihescheine die . . . . te Reihe von i a für die fünf Jahre 18 . . bis 18 . . bei der Kämmereikaffe zu Grei- fenberg i. P., sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen si aus- weisenden Inhaber des Anleihesheines dagegen Widerspruch erhoben wird.

Greifenberg in Pommern, den

Der Magistrat. S

Anmerkung: Die Namensunterschriften der Magistrats- Mitglieder können mit Lettern oder Facsiunilestempeln gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenhändigen Namens- unterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden. l

Die Anweisung is zum Unterschiede auf der ganzen Blattbreite unter den beiden leßten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken.

. . ter Zins\chein. | . . ter- Zinsschein.

Anweisung.

Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Den beiden Lehrern an der Unterricht3anftalt des Kunst- gewerbe-Museums hierselb, Maler Johannes Schalker und Maler Moriß Meurer ist das Prädikat Professor beigelegt worden. ;

Am Kaiser-Wilhelms-Gymnasium in Cöln is} der bis- herige ordentliche Lehrer, Religionslehrer Dr. Liessem zum Oberlehrer befördert worden.

Nichtamtlitßes. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 21. November. Se. Majestät der Kaiser und König hörten am gestrigen Tage und heute Vormittag die Vorträge des Ober--Hofmarschalls Grafen Pückler und des Hofmarschalls Grafen Perponcher. Gestern und heute empfingen Se. Majestät die Besuche Jhrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten des Kronprinzen und der Kron- prinzessin und heute außerdem die der Prinzen Wilhelm und Heinrich, der Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen, der Prin- zessinnen Victoria und Margarethe, Königliche Hoheiten, und des Erbprinzen von Sachsen-Meiningen, Hoheit.

Jhre Kaiserlichen undKöniglichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin kamen am Sonnabend Vormittag mit Höchstihren Kindern, den Prin- zessinnen Victoria, Sophie und Margarethe, Königlichen Ho- heiten, zum Winteraufenthalt nah Berlin. Gleich nach der Ankunft begaben Sich die Höchsten Herrschaften in das Palais zum Besuh Sr. Majestät des Kaisers und Königs, Se. Kaiser- liche Hoheit der Kronprinz nahm sodann einige Meldungen und Vorträge entgegen und empfing um 12 Uhr den Kardinal Prinzen Hohenlohe.

Die vorgestrige (2.) Sißung des Reichstags, welcher die Staats-Minister von Kameke und von Boeiticher und mehrere Bevollmächtigte zum Bundesrath und Kom- missarien desselben beiwohnten , wurde vom Alterspräsidenten Abg. Graf von Moltke um 21/4 Uhr eröffnet. Vor dem Be- ginne der Plenarsizung hatte die Konstituirung der Abthei- lungen stattgefunden. Zu Vorsißzenden und Schriftführern, resp. deren Stellvertretern wurden in die Abthei- lungen gewählt: I. von Bennigsen (Vorsißender), Frhr. von Bodman (Stellvertreter); Frhr. von Manteuffel (Schriftführer), Eberty (Stellvertreter); Il, Dr. Lasker, von Unruhe-Bomst; Dr. Frarz, von Massow. 111. Frhr. von Schorlemer- Aljt, Dr. Stephany; Paasche, Frhr. von Dalwigk- Lichtenfels. 1V, von Seydewitß, Dr. von Bunsen; Grieninger, Graf von Kageneck. V. Ausfeld, Ackermann; von Neyperg, Klumpp. V1. Dr. von Schwarze, Graf Praschma; Payer,

rieß. VII. Dr, Windthorst, Loewe, von Engel; Frhr. von eaulieu-Marconnay. Vor Eintritt in die Tagesordnung theilte der Präsident mit, daß einige der noch fehlen- den Spezialetats und außerdem: eine Verordnung, betreffend die Beschäftigung von jugendlihen Arbeitern in den Steinkohlenbergwerken, sowie eine Denkschrift, betreffend die Ausführung der Anleihegeseßze eingegangen seien. Darauf trat das Haus in die Tagesordnung, in die Präsi- dentenwahl, ein.

Bei der Wahl des Ersten Präsidenten wurden 342 Stimmen abgegeben (1 ungültig). Es betrug die absolute Majorität 172 Stimmen ; davon an der Abg. von Leveßow 193, der Abg. Frhr. von Stauffenberg 148, der Abg. von Seydewiß 1 Stimme. Der Abg. von Leveyzow war somit gewählt und nahm die Wahl an; er danke der Majorität für die ihm er- wiesene hohe Ehre, die er niht verdiene, so wie er diese Wahl nicht erstrebt und nicht erwünsht habe. Er meine aber, daß es Pflicht sei, den von berechtigter Seite geforderten Dienst dem Vaterlande nirgends und nie- mals zu versagen. Lediglich deswegen sei er in diesem Hause und lediglih deswegen werde er diese Höhe (auf den Präsi- dentenstuhl zeigend) ersleigen. Er verkenne niht die außer- ordentlihen Schwierigkeiten der “Situation und befürchte, daß seine Fähigkeiten und seine geringe parlamentarishe Uebung kaum ausreihen würden, diese Schwierigkeiten zu überwinden. Sein ernstes Bestreben werde es aber sein, die Würde des

S

lassen. Er verspreche ausdrücklich vollste Unparteili(hkeit und bitte namentlih die Herren, welche ihn ihre Stimme nicht ge- geben hätten, ihn zu u und Nachsicht mit ihm zu laben, nicht scinetwegen, sondern des Reichstags wegen, der doch llen in gleicher Weise am Herzen liegc. Möge das Haus an seinem guten Willen keineswegs zweifeln. Angesichts der Ge- sammtlage und in Betracht seiner Person werde er* fast ver- su@t, mit dem an ein fremdes Gestade vershlagenen Dulder Odysseus in diesem Augenblick zu sagen: „S ê7àò“ (wehe mir !). Mit demselben Odysseus sage er aber ohne ängstliche on Mel rmetphaorar 3ôè Gewa (ih werde versuchen und en!). E _Jnzwischen hatte der Abg. Graf von Moltke den Präsi- dentenstuhl geräumt und denselben der Abg. von Leveßow eingenommen. Leßterer erklärte, sein erstes Geschäft werde sein, das Haus zu bitten, durch Erheben von den Sigßen seinen Dank auszudrücken dem verehrten Alterspräsidenten, dem weltberühmten Manne, der nah so vielen Großthaten für das Vaterland auch dem Reichstage seine überall ersprießlichen Dienste gewidmet und damit den Reichstag hochgeehrt habe. (Das Haus erhob sich von seinen Sißen.) Bei der Wahl des Ersten Vize-Präsidenten wurden 339 Stimmzettel abgegeben, darunter 5 ungültige : blieben 334 gültige, absolute Majorität 168. Davon erhielten der Abg. Freiherr von Franckenstein 197, von Benda 136, Haenel 1 Stimme. Der Abg. Frhr. von Franckenstein nahm die Wahl an, Uwe er dem Hause für das ihm geschenkte Vertrauen ankte. Bei der Wahl des Zweiten Vize-Präsidenten wur- den 320 Stimmzettel abgegeben; davon waren 11 unbeschrie- ben, also ungültig. Von den 309 gültigen Stimmen betrug die absolute Mehrheit 155. Es hatten erhalten die Abgg. von Benda 157, Dr. Hänel 148, Adckermann 2, Dr. Lasker und Frhr. von Frandckenstein je 1 Stimme. Der Abg. von Benda war also gewählt. Auf die Anfrage des Präsidenten, ob er die Wahl annehme, erklärte der Abg. von Benda, daß er sih nicht in der Lage befinde, die Wahl anzunehmen.

Die Wahl des Zweiten Vize-Präsidenten mußte sonach wiederholt werden. Bei Detitlben wurden 297 gültige Stimmen abgegeben ; davon entfielen auf den Abg. Ackermann 158, auf Abg. Dr. Hänel 138, Abg. Dr. Grneist 1 Stimme. Abg. Ackermann war somit gewählt und erklärte, daß er die Wahl mit Dank annehme.

Auf den Vorschlag des Abg. Dr. Windthorst wurden dur Afklamation zu Schristführern gewählt: Graf von Kleist, Richter-:Tharandt, Bernards, Porsch, Holzmann, Wölfel, Hermes - Parchim und Eysoldt. Zu Quästoren ernannte der Präsident die Abgg. Kochann und Hoffmann. Damit war die Konstituirung des Bureaus vollzogen.

Der Präsident theilte mit, daß von den Abgg. Kräker und Hasenclever zwei Anträge eingegangen seien, betreffend die Aufhebung von Stxafanträgen gegen die genannten Ab- geordneten während der Dauer der Sefsion.

Der Präsident {lug vor, die nächste Sizung am Donnerstag, den 24., abzuhalten ‘und vor derselben die Wahl folgender Kommissionen vorzunehmen : Geshäftsordnungskommission von 14 Mitgliedern ; Pétitionskommission von 28 Mitgliedern ; Budgetkommission von 28 Mitgliedern; Rehnungskommission Ln 7 Mitgliedern und Wahlprüfungskommijsion von 14 Mit- gliedern.

Der Abg. Nichter (Hagen) bat, die Wahl der Kommissio- nen noch etwas hinauszu een, bis die einzelnen Fraktionen sih üker die in ep - députirenden Mitglieder geeinigt hätten ; er bezwéifle auch, däß bei der starken Arbeit, die diese Mal gerade der Wahlprüfungskommission bevorstehen werde, die Zahl von- 14 Mitgliedern ausreichen werde.

Der Abg. Frhr. von Minnigerode wollte die Wahl der Kommisfionen wenigstens vor Schluß der nächsten Woche vor- genommen wissen.

Der Präsident und das Haus traten diesen Vorschlägen bei, und der Termin für die Wahl der Kommissionen wurde noch nicht festgeseßt.

Hierauf vertagte sich das Haus um 6{ Uhr auf Don- nersiag 12 Uhr.

Gegenüber den Mittheilungen, welche cinige Zeitungen in vergangener Woche über angeblihe Fälle von Ninder- pes}ff in Gomlo, Kreises Wittenberg, brachten, geht uns die Berichtigung zu, daß die Rinderpest seit Unterdrückung der Jnvasion im Winter 1878/79 die Grenzen Preußens nicht mehr überschritten hat, und daß insbesondere neuerlih weder in Gomlo noch in irgend einem andern Orte des Staats der Ausbruch dieser Seuche festgestellt worden ist.

Zu den irrthümlichen Secciooiadriéien hat anscheinend der Umstand Anlaß gegeben, daß in dem kleinen Dorfe Gomlo während der Zeit vom 25. Oktober bis zum 6. d. M. der ganze, zehn Haupt zählende Rindviehbestand eines Ge- höftes bis auf eine Kuh an einer akuten Krankheit einging, und die von dem Departements-Thierarzt Oemler sowie von dem Lehrer an der hiesigen Thierarzneishule, Professor Müller, ausgeführten Obduktionen der Kadaver Erscheinungen zeigten, welhe au bei an der Rinderpest gefallenen Rindern vorzukommen pflegen.

Die genannten Thierärzte, welche die obduzirten Thiere während ihrer Krankheit nicht gesehen hatten, nahmen Anstand, sih über den Charakter der Krankheit mit völliger Bestimmt- heit auszusprechen, da bekanntlih allein durch die Sektion von Kadavern häufig die Rinderpest von mancher anderen Krankheit nicht unterschieden werden kann. Obgleich nun der sogleich sesigestellte Mangel jeder Gelegenheit zu einer Ein- \{hleppung der Seuche aus dem Auslande nach Gomlo den Verdacht der Rinderpest auszuschließen geeignet war, so wurden doch die nöthigen Vorsihtsmaßregeln gegen eine etwaige Weitervershleppung des Kontagiums sofort getroffen. sollte demnächst abgewartet werden, ob in dem inzwischen ab- gesperrten Gomlo neue Erkrankungen vorkommen würden, welche nah den bei den Rinderpest-Jnvasionen bisher ge- machten Erfahrungen nicht ausbleiben konnten, wenn die ggerean Thiere mit der Rinderpest behaftet gewesen wären;

s erkrankte jedoch nur eine Kuh, und zwar am 12. November, in einem zweiten Gehöste, welche hon am folgende Tage des Morgens starb, und bei welcher gleihfalls der Charakter der Krankheit durch die Obduktion niht sicher festgestellt werden konnte. Eine neben derselben im Stalle stehende Kuh En nit erkrankt ; auch sind zwei andere in demselben

höfte befindlihe Rinder, sowie alles ‘nas in Gomlo vor-

handene Rindvieh bis jeßt 9 Tage nach der Erkrankung der zuleßt gefallenen Kuh und 30 Tage nah dem ersten Er-

Reichêtages überall zu wahren, die Reichsta tgeswuite möglichst zu fördern und sich nur von sahlihen Rücsichten leiten zu

krankungsfalle —, vollständig gesund geblieben. Diese That- sachen in Verbindung mit dem Umstande, daß nirgends in

Deutschland die Rinderpest auëgcbrochen is| und daß eine Einschleppung des Kontagiums aus dem Auslande nach Gomlo, wie die angestellten Ermitielungen ergeben haben, nicht erfolgt sein kann, da seit dem 29. August d. J. über- haupt kein Rind von auswärts nach diesem abseits größerer Verkehrsstraßen gelegenen kleinen Orte gekommen ist, lassen es unzweifelhaft erscheinen, daß die Todesursache der gefallenen Rinder nicht die Rinderpest, sondern anscheinend eine, dur schädlices Futter veranlaßte Vergiftung gewesen ist.

Wider deutsche Eisenbahnverwaltungen sind beim Reichs-Eisenbahn-Amt in der Zeit vom 1. Juli bis Ende September d. Js. im Ganzen 59 Beschwerden aus dem Publikum eingelaufen. Von diesen beziehen sich 21 auf den Personenverkehr, 29 auf den Güterverkehr und 9 auf andere Gegenstände.

Das Reichs-Eisenbahn-Amt hat von diesen Beschwerden

für benrüntE at s H als unbegründet zurückgewiesen. ..... . 6 auf den Rechtsweg verwiesen. . ..... 8 wegen mangelnder Zuständigkeit der Reichsgewalt nit zur Kognition gezogen E, Die V E T wurden zum größten Theil mit Rücksicht auf die darin be- handelten Gegenstände zur direkten Erledigung an die zu- fländigen Eisenbahnverwaltungen abgegeben.

Betroffen von Beschwerden sind überhaupt 15 Eisenbahn-

verwaltungen.

‘— Nach einer Cirkularverfügung des Finanz-Ministers vom 13. d. M. unterliegen Rehn ungen, welche der Einlösungs- stelle für zur Nülzahlung gekündigte oder En elnoii e Obligationen über den zu zahlenden Nennwerth der Obli- gationen überreiht werden, der Abgabe nah Tarifsnummer 4 b. des Reich3sgeseßes vom 1. Juli d. J. niht. Dagegen is nah einer Cirkularverfügung vom 14. d. M. auch die Abnahme eines Wechsels zu Pfand für ein Darlehn ohne ausdrüdck- lihe Ausschließung der Weiterbegebung des Wechsels, ebenso wie die freiwillige Annahme an Zahlungsstatt, als Anschaffungs- geshäst über Wechsel im Sinne der Tarisnummer 4b. des ae PSCILeE vom 1. Juli d. Js. bezw. des Artikels 271 des Handelsgeseßbuchs anzusehen. Berehnungen über die aus folhen Pjandgeshäften hervorgegangenen Ansprüche unter- liegen daher, sofern keine der Befreiungen zu dieser Tarif- nummer zutrifft, der Stempelabgabe für Rechnungen.

Der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten hat die Vorstände der landwirihschaftlihen Central- vereine und des Deutschen Fischereivereins hierselbst auf die im nächsten Jahre in Berlin stattfindende, unter dem Aller- höchsten Protektorat Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin stehende allgemeine Deutsche Ausstellung auf dem Gebiete der Hygiene und des Rettungswesens aufmerksam gemacht und die Beschikung dieser Ausstellung Seitens der Vereine und ihrer Jnstitute empfohlen. Von den für die Ausstellung vorgesehenen Gruppen würden die- jenigen, betreffend Pflege der Hausthiere, Versorgung größerer Städte mit Lebensmitteln, Konservirungsmethoden der leßteren, und, joweit die landwirthschastlihen Versuchsstationen in Betracht kommen, die Apparate und Methoden zur Unter- suchung und Kontrole der Nahrungs- und Futtermittel vor- zugsweise hier zu berüdcsihtigen sein. Ebenso sollen die Me- liorations-Bauinspektorer, die Direktoren der landwirthschaft- lichen Hochschule hierselbst, der landwirthschaftlihen Akademie zu Poppeldorf, ¿der Forstakademien zu Eberswalde und zu Münden, der Thierarzneischulen hierselb und zu Hannover, der pomologischen Jnstitute zu Prosïau und zu Geisenheim, und die wissenschastlißhe Kommission zur Erforshung der deutschen Meere in Kiel in Erwägung ziehen, ob die Be- schickung der Ausstellung angezeigt erscheint.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich baye- e Ober-Regierungs-Rath Scchmidtkonz ist hier einge- troffen.

Der General der Jnfanterie von Pape, komman- dirender General des 11I, Armee-Corps, hat eine Dienstreise im Bereiche des Corps behufs Besichtigung der gegenwärtig übenden Ersatreservisten 1. Klasse angetreten.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren : Dr. Brinkmann in Wagenfeld, Dr. Hartmann in Langerhagen, Allershausen in Coppenbrügge.

Sachsen. Dresden, 20. November. (Dr. J.) Das neueste Bulletin über das Befinden der Königin lautet: Ihre Majestät die Königin haben den gestrigen Tag und die vergangene Nacht gut verbraht und fühlen Sich etwas kräftiger. Strehlen, 19. November 1881, Dr, Fiedler.

Württemberg. Stuttgart, 19. November. Der König hat sih heute für einige Zeit nach Bebenhausen hb2- geben. Der Großfürst Konstantin Nikolajewitsh von Rußland hat vorgestern das Königliche Hoflager verlassen.

Vaden. Karlsruhe, 19. November. (W. T. B.) Die Zweite Kammer wählte heute einstimmig Lamey zum Präsidenten, Betzinger (ultramontan) mit allen gegen 2 Stim- men zum Ersten und Friedrich (national-liberal) mit 29 gegen 26 Stimmen zum Zweiten Vizepräsidenten.

Baden-Baden, 20. November. (W. T. B.) Das heutige Bulletin über das Befinden des Großher:0gs meldet: Der gestrige Tag und die vergangene Nacht verliesen im Wesentlihen wie die vorhergehenden. Temperatur 36,5, Puls 72, Schweiß blieb aus. Die Kräfte nehmen nur sehr langsam zu.

21. November. (W. T. B.) Der Großherzog hatte cine gute Nacht, meist ruhigen Schlaf und beim Er- Dae das Gefühl größerer Ebeling, Temperatur 36,2,

uis 68.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 19. November. (W. T. B. Der seit gestern hier weilende Botschafter Graf Kalnoky i heute vom Kaiser in längerer Audienz empfangen worden.

Alle deutschen und liberalen Fraktionen des Abgeord- netenhauses konstituirten \sich in der heutigen de Den Versammlung zu einer Partei unter dem Namen „Klub der vereinigten Linken.“ l

2. November. Die amtlihe „Wiener Zeitung“ publi- irt die Berufung des Grafen Montecuculi-Laderchi, des

rafen Leopold Podstaßky-Liechtensiein und des Grafen Ma- ximilian Trauttmannsdorf-Weinsberg als erblihe Mitglie- der in das Herrenhaus. Auf Lebensdauer wurden be-

rufen : Graf Richard Belcredi, Graf Ottokar Czernin, Guts- besißer Baron Dalbera, Sektionshef Fluck von Leidentron, Landgraf Josef Fürstenberg, Abt Kalivoda, Graf Franz Lam- berg, Professor Malecki, ehemaliger Statthalter Toggenburg, Graf Wozrzicki und Graf Kurt von Zedtwiß.

GroßFßbritannien und Frland. London, 20. November. (W. T. B.) Dem „Observer“ zufolge wurde bei den gesiri- gen Unteredungen Dilke's mit Gambetta und Rou- vier über die Wiederaufnahme der Handelsvertrags- verhandlungen die Feststellung eines Datums für die \o- fortige Wiederaufnahme unmöglih gefunden. Gleichwohl sei zu hoffen, daß die Unterhandlungen bald wieder beginnen und die strcitigen Fragen s{ließlich eine befriedigende Lösung fin- den würden. .

Bei der gestrigen Nachwahl in Stafford an Stelle des verstorbenen und zu der liberalen Partei gehörenden De- putirten Macdonald wurde der konservative Kandidat Thomas Salt mit 1482 Stimmen zum Deputirten gewählt; der liberale Kandidat Howell erbielt nur 1185 Stimmen.

Frankreich. Paris, 18. November. (Fr. Corr.) Der „Siécle“ shreibt: „Es scheint nahezu gewiß, daß die außer- ordentliche Session des Parlaments, nachdem die Kammer die Wahlprüfungen und beide Häuser die ihnen unterbreiteten Fnterpellationen und Krediterfordernisse erledigt haben, gegen Eadedcs Monats gescblossen werden wird. Jn dieser Voraussicht erörtert eine gewisse Anzahl von Abgeordneten die Frage, ob man nicht einen Permanenzaus\{uß ernennen solle. Gegen diese Jdee wendet man aber ein, daß die jeßige Kam- mer nicht souverän sei wie die Nationalversammlung von 1871, und daß ein Ausshuß, welcher die Permanenz der Kamwer bedeute und bekräftige, dem Geiste der Verfassung von 1875 zuwiderlausen würde, die drei große öffentlihe Ge- walten geschaffen hat: die Kammer, den Senat und den Prä- sidenten der Republik.“

19. November. (W. T. B.) Vom Senat wurde heute Voisins Lavernière (gemäßigter Repu- blikaner), der von dem linken Centrum als Kandidat aufgestelt war und von der Rechten unterstüßt wurde, mit 124 Stimmen zum lebenslänglihen Senator ge- wählt ; der Kandidat der übrigen Fraktionen der Linken, Herold, erhielt 117 Stimmen.

Aus Tunis wird unter dem 19. d. M. gemeldet : Die Truppen unter Ali Bey, welhe das Zaguanland ge- brandschatt haben, sind nah Tunis zurückgesührt und dort zum großen Theil entlassen worden. Das Dampfschiff „Martinique“, das bei dem Kap Bon auf den Grund gerathen war, ist wieder flott gemacht worden und nah G 0- letta zurückgekehrt.

Unter dem heutigen Tage wird aus Tunis berichtet : Der Bey hat Allegro zum Gouveneur von Gabes und Lambert, der mit der militärishen Reorganisation von Tunis beauftragt ist, zum Oberbefehlshaber der tune- sishen Armee ernannt.

21. November. (W. T. B.) Eine Depesche des Generals Saussier, vom 18. d. Mts., meldet: Die am 13. d. M. geschlagenen Aufständischen warfen sich in Un- ordnung au; den Weg nah Gabes, welchen die Kolonne des Gencrals Logerot eingeschlagen hat. Die Aufständischen haben noch viele Stücke Vieh verloren. General Saussier traf am 18. d. in Cerminia, zwei Tagemärsche von Gafsa entfernt, ein; die Notabeln der Stadt haben bereits ihre Unterwerfung angezeigt. Die Aufständischen flohen in südöstliher Richtung. General Délebecque meldet unter dem 19. d, seine An- kunft in Moghar-Fukani, welches er verlassen fand. Der Ort foll zerstört werden.

Algier, 20. November. (W. T. B.) Der Stamm der Hamyams verfolgt die berittenen Aufständischen, welche unter Si-Sliman zwischen Kreider und Fekarime einen Vorstoß auf die Hamyams gemacht hatten. Si-Sliman lagerte am 17. d, bei Bougueru, um sfich nach Marokko zu be- geben. Eine Depesche des Generals Délebecque, vom 14. d., meldet, daß er den Aufständischen große Verluste bei- gebracht und beträchtliche Beute gemacht habe. Die Brigade des Generals Louis hat Funassa beseßt, General Délebecque mit der Brigade Colomien Oglatfeidja.

_ Spanien. Madrid, 19. November. (W. T. B. Die Deputirtenkammer hat die Vorlage über die Kon -

vertirung der amortisirbaren Schuld unverändert genehmigt.

Italien. Rom, 19. November. (W. T. B.) Der Deputirtenkammer wurde heute der mit Frankreich abgeschlossene Handelsvertrag vorgelegt. Bei der Budget- berathung erklärte der Minister Berti betreffs des Antrags auf Bewilligung von 10 Millionen Francs für die allge- meine Ausstellung in Nom: die Regierung werde die Frage erwägen, wolle aber im Augenblick noch keine Ver- pflihtung übernehmen.

, Türkei, Konstantinopel, 21. November. (W. T. B.) Die gestrige Sizung der russish-türkischen Finanz- kommission, welcher eine lange Unterredung zwischen Said Pascha und dem Botschafter von Nowikoff vorherging, war nur von furzer Dauer. Die Frage bezüglih der Garantien bildete neuerdings den Gegenstand der Diskussion, ohne daß in dieser Be- ziehung ein Fortschritt gemacht wurde. Die türkischen Kommissäre verschoben ihre Antwort. Der Botschafter von Nowikoff wies in- dessen darauf hin, daß die Zuweisung der neuen speziellen Garan- tien an die Bondsbesißer der von dem Grafen Schuwaloff auf dem Berlirer Kongresse abgegebenen Erklärung zuwiderlaufe, leßtere habe si nur auf die UOLr men Garantien bezo- gen. Ali Nizam Pascha wird am Dienstag die Reise nah Berlin antreten, um dem Kaiser Wilhelm die Jnsignien des Nischani-Jmtiaz-Ordens zu überreichen.

Numänien. Bukarest, 19, November. (W. T. B.) Der diesseitige Gesandte in Paris, Kalimaki Catargi, ist hierher zurückberufen worden, mit der einstweiligen Führung dd ieru wurde der erste Gesandtschaftssekretär, Odobescu,

ragt. _— 20. November, (W. T. B.) Dem Vernehmen nah wird die Session der europäishen Donaukommission,

welche heute beginnen sollte, nicht vor dem 15. Dezember er- öffnet werden.

. Bulgarien. Sofia, 2. November. Der „Polit. Corresp.“ wird von hier gemeldet : Angesichts der fortdauernden Wei-erung des Kassationshofes, die Staatsrathswahlen zu verifiziren, hat die Regierung beschlossen, die ersten zwanzig Kandidaten, welche die meisten Stimmen erhielten, zu berufen, um als

.

Aus\{uß, in drei Sektionen getheilt, die Staatsrathswahlen zu verifiziren.

Amerika. Washington, 19. November. (W. T. B.) Die während der geutigen Sißung im Prozeßverfahren gegen Guiteau vorgenommene Untersuchung des dur den Schuß verletzten Theils der Wirbelsäule Garfields machte einen großen Eindruck. Das Benehmen Guiteau's bei den Verhandlungen bleibt nah wie vor ein aufgeregtes. Bei der Zurüdcktraneportirung desselben na dem Gefängniß {oß ein junger Mann zu Pferde auf ihn und verwundete ihn leiht am Handgelecnk.

20. November. (W. T. B.) Der junge Mann, wel- cer gestern auf Guiteau bei der Zurütransportirung def}sel- ben nach dem Gefängnisse s{oß, is verhaftet worden.

Nr. 57 des Amtsblatts des Reichs-Postamts hat folgenden Inhalt: Verfügungen: vom 8. November 1881: An- zeigen über die Zakbl der binterbliebenen Kinder verstorbener Beamten und Unterbeamten.

Nr. 42 des Justiz -Ministerial-Blatts hat folgenden In- halt: Allgemeine Verfügung vom 12. November 1881, betreffend das Aufsichtsrecht über die Dorfgericbte. Allgemeine Verfügung vom 5. November 1881, enthaltend Abänderung der Anweisung vom 30. August 1879, betreffend die Behandlung der bei den Jusftiz- bebörden entstehenden Einnahmen und Ausgaben.

Neichstags - Angelegeuheiten.

___ Dem Reichstage sind folgende Bestimmungen über die Be- schäftigung jugendlicher Arbeiter auf Steinkoblen- bergwerken vorgelegt worden :

I, Auf Steinkohlenbergwerken, deren Betrieb auf eine doppelte täglice Arbeits\cicht eingerichtet ist, treten die Beschränkungen des S. 136 Absatz 1 und 2 der Gewerbeordnung für die über Tage be- \chäftigten jugendlihen Arbeiter männlichen Geshlechts über 14 Jahre mit folgenden Maßgaben außer Anwendung:

1) Die erfte Sit darf vor 5 Uhr Morgens nicht beginnen, die zweite Schicht nicht nach_ 10 Uhr Abends s\{ließen, keine der beiden Schichten länger als 8 Stunden dauern.

2) Zwischen den Arbeitsstunden müssen den jugendlichen Arbeitern an jedem -Arbeitstage Pausen von zusammen mindestens einstündiger Dauer gewährt werden; während der Pausen darf ihnen eine Be- schäftigung in dem Betriebe nicht gestattet werden.

3) Vor Beginn der Beschäftigung ist dem Arbeitgeber für jeden Arbeiter ein ärztliches Peugniß darüber zuzustellen, daß die körper- lihe Entwickelung des Arbeiters eine Beschäftigung auf dem Werke ohne Gefahr für die Gesundheit zuläßt. Der Arbeitgeber hat mit pen Zeugniß nah §8. 137 Absatz 3 der Gewerbeordnung zu ver- fabren.

IT. In Räumen, in welcen jugendliche Arbeiter nah Maßgabe der Vorschriften unter T. beschäftigt werden, muß neben der nah 8. 138 Absatz 3 der Gewerbeordnung auszuhängenden Tafel eine zweite Tafel ausgehängt werden, welche in deutlicher Schrift die Be- stimmungen unter I. wiedergiebt.

Denkschrift. _ Na §. 139a. der Gewerbeordnung, welher nach §. 154 Ab- satz 3 daselbst auc auf Bergwerke Anwendung findet, können durch Beschluß des Bundesraths für gewisse Fabriken Ausnahmen von den in §. 135 Absatz 2 bis 4 und in §. 136 der Gewerbeordnung für die Verwendung jugendlicher Arbeiter vorgesehenen Beschränkungen nach- gelassen werden. L

Die Durchführung dieser Beschränkungen hat in verschiedenen Revieren des Steinkohlenbergbaues, namentli% auf den nieder- E E und auf den bayerischen Gruben, Schwierigkeiten gefunden.

Die Anzahl der bei diesem Bergbau beschäftigten jugendlichen Arbeiter ist eine erhebliche.

3 Die Beschäftigung erfolgt in der Hauptsache nur „über Tage“ und zwar:

1) beim Bergeklauben und Planiren auf den Eisenbahnwaggons,

2) beim Numeriren, Koppeln, Wiegen, Rangiren der Waggons,

3) beim Reinigen, Schmieren 2c. der Förderwagen,

4) beim Abnehmen und Aufscieben der leßteren,

5) beim Arbeiten auf der Ladebühne an den Sieben und Rättern

oder auf der Halde,

6) bei den Koblenwäscben,

7) bei den Kokereien.

Alle diese Arbeiten stehen in unmittelbarem Zusammenhange mit der Förderung, Separation und Verladung bezw. mit der Verkokung der Kohlen. Sie müssen ihrer Natur nach während der ganzen Scbichtzeit, in welcher die Förderung der Koblen 2c. vor sib geht, ihren Fortgang nehmen und es ist deshalb unausführbar, daß den Knaben, welcbe sie zu verrichten haben, Pausen von einhalb- bezw. einstündiger Dauer gewährt werden, wie solche durch §8. 136 der Ge- werbeordnung in festen und gleibmäßigen Zeitabschnitten Vormittags, Mittags und Nachmittags verlangt werden.

Es ist ferner nicht thunlich, während der Pausen, die den Arbei- tern gewährt werden, diesen den Aufenthalt in den Arbeitsräumen zu versagen oder den Betrieb in diesen Räumen einzustellen, wie dies ebenfalis durch §8. 136 der Gewerbeordnung verlangt wird. Die bei den Arbeiten an den Fördershächten, Ladebühnen, Separationsvor- richtungen u. \. w. beschäftigten jungen Leute werden vielmehr auch während der Pausen der Regel nah in den Räumen bleiben müssen und es würde mit den Interessen des Grubenbetriebs unvereinbar sein, denselben für die Dauer der Pausen ganz oder theilweise ein- zustellen.

Beginn und Ende der Scbichtzeiten bewegt sich endli auf diesen Werken nicht innerhalb der durch §. 136 der Gewerbeordnung be- stimmten Grenzen der Tageéarbeit. Nach althergebrahtem Gebrauche finden bier an jedem Arbeitstage zwei achtftündige Tagesschichten statt, nämli eine „Frübschibt", welde der Regel nah um 5 Uhr Morgens beginnt und bis 1 Uhr Mittags dauert, und eine „Nacb- mittagéschicht“ von 2 Uhr Nachmittags bis 12 Uhr, ausnahmsweise auc von 3 bis 11 Uhr Abends. Die Zwischenzeit zwischen der Früh- und der Nacbmittagsschicht dient zur Aus- und Einfahrt der unter- irdish beschäftigten Mannschaft. Bei dem innigen Jueinandergreifen der Arbeitsverrihtungen der jungen Leute, welhe bei der Kohblen- förderung 2c. über Tage besdäftigt werden, und der Thä!‘igkeit der erwachsenen Arbeiter kann diese leßtere nicht in geregeltem Gange bleiben, wenn die ersteren später begonnen oder früher eingestellt werden als diese. E

Es ergab sich aus diesen Verhältnissen das Bedürfniß,

_4a, Anfang und Ende der Arbeitszeit der jungen Leute im engen Anscblusse an die üblide Schichteneintheilung für die erwachsenen Arbeiter festusegen, z

b, den Aufenthalt der jungen Leute während der Pausen in den

Arbeitsräumen obne Einschränkung zu gestatten, e. an die Stelle ber vorgeschriebenen drei nah Lage und Dauer fest begrenzten Pausen mehrere in ihrer uer und Zeitfolge un- E Pausen von einer angemessenen Gesammtdauer treten zu anen.

Diesem Bedürfnisse Rechnung zu tragen, erschien um so unbe- denklicher, als die abweichende Regelung der Beschäftigung eine Ab- kürzung der täglichen Arbeitszeit der guorndlizen Arbeiter um zwei Stunden mit fi bringt, durch welhe der Nachtheil, der von der geringeren Dauer der Pausen und von der Beschäftigung vor 54 Ubr Morgens und nach 8} Uhr Abends befürchtet werden könnte, mehr als aufgewogen werden dürfte. Um indessen jedes Bedenken, welches

gen, ift die Bestimmung getroffen worden, daß zu dieser ausnahms- weisen Beschäftigung nur solcbe jugendliche Arbeiter zugelassen wer- den dürfen, welde eine ärztlide Bescheinigung darüber bei- bringen, daß ihre körperliche Entwickelung die in Rede stehende Be- ihâstigung ohne Gefahr für ihre Gesundheit zuläßt.

, Minden, 19. November. (W. T. B.) Die Neuwahl eines Reichstagsabgeordneten an Stelle des Reichstagsabgeordneten St öer, welcher für den Siegener Wahlkreis angenommen bat, ist auf den

k, M. anberaumt.

Statistische Nachrichten.

Die Ernteschäden in den Jahren 1878—1880 in Preußen. (Stat. Corr.) In den Nachweisungen, die von den Gemeinden und Gutsbezirken über den jährlihen Ernteertrag einzu- reichen sind, wird bei denjenigen Fructarten, welhe in Folge von Pflanzenkrankheiten, Mäuse- oder HeuscbreXenfraß, Hagelschlag, UVeberschwemmungen und dergleichen eine Mißernte ergeben baben, au eine entspredende Notiz hierüber verlangt.

Die Zusammenstellung derselben für die lettverflossenen drei Jahre ergiebt, daß die Gefahren, welhe das Gedeihen der Feld- früchte wesentli becinflufsen, sehr zahlrei sind; denn es wurden im Jahre 1878 11 506, 1879 21 506 und 1880 38 717 Fälle mitgetheilt, in welwen Guts- und Gemeindebezirke Feldshäden erlitten hatten. Hiervon entfallen auf

| 1848 1879 1890 Elementar- und Witterungs\{häden 6 637 13 992 36 214 Pflanzenkrankheiten und \chädliche l Pflanzen O 1 562 945 Ia e 3805 5 949 1553 CnDere Sm A 4 5 5 _ Am hâufigsten treten hiernach die Elementar- und Witterungs- {äden auf. Die starke Zunahme derselben im Jahre 1880 ift haupt- \ächlih den am 18., 19. und 20, Mai eingetretenen, in den einzelnen Landestheilen mehr oder minder starken Nacbtfrösten zuzuschreiben. Die Wirkungen derselben waren um so verkeerender, je weiter die Entwickelung der verschiedenen Getreidearten, insbesondere des zu dieser Zeit in vielen Gegenden bereits in der Aehrenbildung stehenden Roggens vorgeschritten war. Nach den erstatteten Berichten hatten in genanntem Jahre im Staate von 54 907 Gemeinde- und Gutsbezirken 17 834 oder 32,6 %/ dur Frost und Kälte Erntesaden erlitten, während im Jahre 1879 hiervon nur 2027 oder 3,7 ‘/9 und 1878 nur 3336 oder 6,1% betroffen wurden. Am verbreitetsten trat der Frost in der Provinz Brandenburg auf, indem von den hier überhaupt in Frage kommenden Gemeinde- und Gutsbezirken 63,0 9% über durch Frost und Kälte verursachten Ernteschaden berichten. Hieran schließen sich die Provinzen Sachsen mit 48,4 °/, Posen mit 44,9 9/9, Westpreußen mit 40,0 °/0, Hannover mit 38,0 %/, Westfalen und Pommern mit je 33,0 get s __In welchem Umfange die einzelnen Provinzen innerhalb der Jahre 1878, 1879 und 1880 beimgesuht wurden, lehren folgende Zablen: Zahl Zahl der dur{ Frost und Kälte beschädig- : der ten Gemeinden und Gutsbezirke Provinzen. Gemeinden 1880 1879 1878 und Guts- über- q, üÜber- über- 2 h haupt ‘9% haupt bauvt Dre 1980 T7: 282 TT5 362 629 530 447 341 51 98 57 16

D

Ga © D

-

1

Westpreußen . . . 36 1480 400 171 O 2

164 9 156 6: -S14 4 4 8

-

Brandenburg. . . 5: 3351 6 Doe. 2 é 1564 3 O ra ia D 2500 4 S100 M4 2101 2 Sachsen 25 2057 4 1 3 8 1

pk pamek D DO i if n 900 R s O O

-

H 00 M UI A N s C En

' 195

80

Schleswig-Holstein. 2075 340 E 189

0 Hannover . . i 1641 0 TOEITIeR 2. , 32 938 330 70 Hessen-Nafsfau 528 374 1458 86 8 Rheinland . . . 33 548 16,6 201 19 Hohenzollern . . . 0 109 _ 3 j

Staat 54907 17894 32,6 2027 3,7 3336 6,

Ueber die Höhe des dur die Kälte und den Frost verursachten Schadens liegen zwar keine Erhebungen vor; doch dürfte die Annahme niht ungerech{tfertigt fein, daß insbesondere im Jahre 1880 der Rog- gen, welcber in einzelnen Landestheilen zu dieser Zeit in der Ent- widelung bereits sehr weit vorgeschritten war, in Folge jener ver- derblichen Einwirkungen eine fast totale Mißernte erlitten hat, wenn man erwägt, daß nah den Aufzeichnungen des meteorologisben Jn- stituts in nacstehend verzcihneten Beobachtungsstationen am 18. bezw. 19. oder 20. Mai als „absolutes Minimum“ (d. h. als nie- drigste an dem betreffenden Orte im Monat Mai überhaupt verzeih- nete Temperatnr) ermittelt wurde in Celsiusgraden:

in i Klausen 2.1 am 20. Mai Scbreiberhau . Königsberg i.Pr.— 0,8 18, , Görliß. n ; T I Goa. Bromberg. . —1,8 2. Mai Klausthbal . E 1 Gardelegen Lauenburg i. P. 5,0 ,„ Neumünster . Cöslin. . . 2,6 Sleswig. Regenwalde . 3,1 Kappeln E. E Hadersleben . E 2 s 19 Gram . Landsberg a. /W. 2,5 Husum. Grünbergi.Schl.— 1,5 Arnsberg . Guhrau . . —0,4 e. ‘Birkenfeld. R. 10. M. \Qanan. : Eichberg . . —1,5 . e Burg Hoben- 5 240; 197: I 19 10.

An den übrigen, im preußischen Staatsgebiete belegenen meteoro- logishen Stationen wurden innerhalb der vorbezeichneten Tage keine Kaltegrade verzeibnet. Zur Kennzeichnung der eigenthümlichen Ver- breitung dieses Kältestromes mag hier noch hervorgehoben werden, daß an anderen Beobachtungsorten, die nur in geringer Entfernung von den obigen Kältestationen lagen, das an diesen Tagen beobachtete ab- solute Minimum der Temperatur von dem Gefrierpunkte, wenn auch nur um geringe Bru@dtheile cines Grades, entfernt blieb oder sogar mehrere Grade Wärme nachwies. So betrug, um nur einige diefer Stationen hervorzuheben, das absolute Minimum in Celsiusgraden : in in GCöélin . . +256 am 18, Mai | Magdeburg .

E. E . Dane Frankfurt a. | Lüneburg

K. . +08 19, Segeberg Breélau. . +0, 19. | Neustadt in Oppeln . +1;,: 20. | Holstein . g 19, Torgau . . 40,3 19, E 6 i 19. Nordbausen. +29 , 19. , | Apenrade . E E Nächst den dur Frost und Kälte verursachten Ernteschäden sind die dur Regen und Näfse, Ueberschwemmung und Hagel verursachten gleichfalls sehr bâäufig, denn es betrug die Zabl der Gemeinden und Gutsbezirke, die Schaden litten durch 1878 ' 1879 1880 Regen und Nässe 965 = 1,5% 6178 = 11,3 % 8605 = 15,7% Uebershwemmung 391 = 07 , 1532= 28, 1845 = 34, Dad . . . M =— 17, 1 = 35, M 68. Der durch Regen und Näfse im Jahre 1880 verursachte Ernte- schaden trifft bauptsächlich die Provinzen Sclesien, Ost- und West- preußen, in welcben 1791 bezw. 1639 und 1366 Bezirke bierunter zu leiden hatten. Es waren dies in Westpreußen 36,9 °/6, in Ostpreußen 20,3 und in Sthlesien 19,3 % von sämmtlichen Guts- und Gemeinde-

M1: D

ha M U D L 1D I OD I LE a D S

3, 3 4, 2, 8 6, 8, 3

0 Mf ia C5 Ha D O O a pn C5

D 2 f G3

i C.

7,0 am 20. Mai U. ME L: L A9 49; E ) 19, 19.

19.

19.

19.

D a. B e A,

y 20. A

m O M L. O L H T A 148 «

- E E «L « « « «L L « « «

trotidem gegen die Abweichungen erhoben werden könnte, zu beseiti-

bezirken,