1881 / 274 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 22 Nov 1881 18:00:01 GMT) scan diff

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auf 1269320194 M belaufen, und zwar 572985 909 Æ bei den Briefen mit Werthangabe, 471 829 939 M bei den Paeten mit Werthangabe, 9904170 FÆA bei den Postaufträgen, 213 257 108 M bei den Postanweisungen und 1 343068 #. bei den Nawnahmesendungen. Das Gewicht der bestellten Packete ist von 3743084 kg im Jahre 1870 auf 12128 885 kg im Jahre 1880, also um 8385801 kg oder 2240/6 gestiegen. Die Besorgung des Bestekidienstes erforderte im Jahre 1880 außer cinem je nach Be- dürfniß wechselnden zahlreichen Aushülfépersonal die Thätigkeit von 1282 Unterbeamten, während im Jahre 1870 hierfür 561 Unter- beamte genügten. Die Bestellung und Ausgabe der für Berlin ein- gehenden Pakete liegt einer hierfür besonders errihteten Dienststelle, dem Paketpostamte in der Oranienburgerstraße, ob, bei welchem der Dienst im Jabre 1870 von 65 Beamten und 210 Unterbeamten ver- seben werden fonnte, im Iabre 1880 dagegen dic Thätigkeit von 79 Beamten und 234 Unterbeamten bedingte. Im Jahre 1870 sind zur Bestellung von tägli durscnittliÞh 3080 Packeten wochentäglih 61, fonntäglib 30 Fahrten, im ganzen Fahre 2255 Fahrten geleistet worden. Im Jahre 1880 in welchem täglih 8597 Pakete zu bestellen waren, sind wocentäglich 140, fsonntäglich 96 Fahrten nöthig gewesen und im ganzen Jahre 50 800 Fahrten verrichtet worden. An Packetbestellgebühren gelangten zur Vereinnahmung im Jahre 1870 94 644 A, d. h. für jedes Paket im Durcbschnitt 9 S3; im Jahre 1880 dagegen 429153 H, d. h. für jedes Packet durhscchnittlich 14 „4. Was das Postfuhrwesen betrifft, fo führten die Erfahrungen der Verwaltung mit den an einen Privat- unternehmer verdungenen Postfuhrleistungen in Berlin im Jahre 1874 zu der Nothwendigkeit, eine reich8eigene Pofthalterei einzurihten. Sie ist.die bedeutendste im DeutschenReiche. Die Wahrnehmung der Postfuhr- geschäfte erfolgt unter der Leitung eines für diesen Zweck besonders er- richteten Postfubramts. Die Posthalterei läßt gegenwärtig jährlich 317 871 Babnhofs- und Stadtpostfahrten und 50 800 Paetbestellungs- fahrten auéführen. Hierzu dienen 370 Postillone mit 503 Pferden und 791 Wagen. Im Jahre 1870 unterhielt der damalige Privatpostfuhr-Unterè nehmer 102 Postillone mit 224 Pferden. Der Bestand an Wagen umfaßte 483 Stück. Es beträgt biernah die Steigerung in der An- zahl der Postillone 2629/6, in der Anzah! der Pferde: 124%/0, in der Anzahl der Wagen 639%. Was {ließli das finanzielle Ergebniß des Post- und Telegraphenbetriebes in Berlin betrifft, so entfallen von den im Reichspostgebiete während des Jahres 1880 erzielten Ge- sammteinnahmen von 136 042 684 (M. auf Berlin 14487 613 ; im Jahre 1870 betrug die Einnahme in Berlin 6 624166 #Æ# Es ist also eine Zunahme von 7 863 447 M. eingetreten.

Kunst, TVifsenschaft und Literatur.

Mit dem jüngst ausgegebenen 31. Hefte, dem 3. este des Nachtrags, ist das „Mittelniederdeutshe Wörterbuch von Dr. Karl Schiller in Schwerin und Dy. August Lübben in Oldenburg zu Ende und zu glücklihem Abscbluß gediehen. Nach Ilangen und mühseligen Vorbereitungen von Karl Schiller ins Leben gerufen und durch die bereitwillige Mitarbeiterschaft August Lübbens gefördert, erschien das erste Heft des wichtigen und allseitig will- kommen geheißenen Unternehmens im Jahre 1872. Es wäre troudem vielleicht nicht möglich gewesen, das Werk weiter zu führen, wenn nich Se. Majestät der Kaiser Wilhelm in hbochherzigster Weise der Anregung und Fürbitte der germanistiscen Scktion der Pbilologenversammlung folgend, eine wesentliche Unterstüßung aus Neichsmitteln gewährt hätte. Leider schied bereits am 4. August 1873 Karl Schiller aus dem Leben. Lübben war seitdem der alleinige Herausgeber. Schillers Nachlaß war aber so bedeutend, daß jene Unterstüßung auch nach seinem Abscheiden seinen Erben mit zu Gute kam. Eine Zeit lang widmete auch Dr. Karl Nerger in Rostock seine Kraft dem mittelnieder- deutschen Wörterbuch, namentlich nach der grammatischen Richtung hin ; es ift zu beklagen, daß fich Dr. Nergers Beihülfe nur auf einen klei- nen Theil erstrecken konnte. Das ganze nun fertige Werk liegt in fünf Bänden (Bremen, Kühtmann, 1875—1880) und einem Bande des Nachtrags vor (Bremen, Fischer, 1881), Den ersten Band eröffnet ein Verzeichniß der benußten Quellen und Hülfsmitiel, und zum fünf- ten Band ist ein ebensolches Verzeichniß mit wesentlihen Nachträgen gegeben. In seinem e (datirt Juni 1881) spricht Lübben den Wunsch aus, daß das Werk, von dem er jett auf immer Abschied nehme, „den Jegztlebenden erwünschte Hülfe bereiten, sie zu weiterem Studium des Niederdeutshen anregen, den Später- lebenden die Ueberzeugung erwecken möge, daß die Arbeit ihrer Zeit nit ganz unbrauchbar und unnütz gewesen ist.“ Wenn uns auch bei dem Manael an wirklich fördernden Vorarbeiten in Scbillers und Lübbens Wörterbuch nicht ein durchaus vollkommenes Werk dar- geboten werden konnte, fo ist doch das Wort an die Späterlebenden allzu bescheiden. Die Herausgeber haben sich durch ihre aufopfernde Bemühung nicht allein den Dank der Mitwelt in reihstem Maße erworben, sondern haben zugleich einen Grund gelegt, auf dem die Nachwelt sicher und erfolgreich weiter bauen kann Das mittel- niederdeutsbe Wörterbuch ist ein hervorragendes Ereigniß in der Ge- {ichte der Germanistik.

Geschichte Frankreichs von der Thronbesteigung Louis Philipps bis zum Fall Napoleons 111. Geschichte des Julikönigthums (1830—1848) von Karl Hillebrand. Zweite Auflage. Verlag von Fricdr. Andr. Perthes in Gotha. Von diesem seiner Zeit bereits angekündigten Werke liegt jetzt die zweite Lieferung vor. In derselben wird die Einleitung abgeschlossen und beginnt das Werk selbst. Das erste Buch behandelt die „Sturm- und Drangperiode des Julikönigthums (1830—37). In dieser Liefec- rung wird die Darstellung der Ereignisse bis zur Londoner Konferenz und der Erhebung Polens fortgeführt. Das Werk soll in 10 Lie- ferungen (die erfte Lieferung zum Preise von 2 M 40 4, die 2. bis 10. zum Preise von 3 M) in kurzer Zeit vollständig sein.

Allgemeine Jllustrirte Militär-Zeitung. Unter diesem Titel erscheint Ende dieses Monats die Probenummer und vom Anfang nächsten Jahres ab regelmäßig alle 14 Tage eine Zeitung in der Helwingschen Verlagsbuchandlung in Hannover, zum Preise von 4,60 4 pro Quartal, an welcher sih nach dem Prospekt die be- deutendsten Militär- Schriftsteller und Belletristiker Deuts{blands und des Auslandes betbeiligen, sowie auch für dieselbe die bewährtesten Künstler für die Illustrationen gewonnen sind, wie u. A. Camp- hausen, Anton v. Werner, Burger und Bleibtreu. Alles Nähere ist aus dem Programm zu ersehen, welchbes jede Buchhandlung wie die Verlagshandlung selbst gratis liefert. Diese neue Zeitung will nicht nur der Fachwissenschaft, sondern auch der Unterhaltung nach jeder Richtung hin dienen.

Der naturgemäße Stiefel. Auf Grund anatomisch- physiologisher Betrachtungen mit spezieller Berücksichtigung der Be- kfleidung und Pflege des Fußes bei der Armee, von Dr. Paul Starcke, Ober-Stabsarzt, Lehrer der S S IN Ine an der König- lien Kriegsakademie. Zweite völlig umgearbeitete Auflage. Mit 2 Tafeln und Abbildungen im Tert. 2 A (Verlag von E. S. Mittler u. Sohn, Berlin, Kochstr. 69.) Der Verfasser hat \ich bemüht, für einen der wichtigsten Theile der mens{lihen Kleidung, für denjenigen, von welchem ein großer Tbeil der Leistungen des Körpers abhängt, die rationelle Gestalt wicderherzustellen. Er belehrt über die Form des menschlihen Fußes und beschreibt die ibr ent- \sprehende Form des Leistens und des Stiefels. Seine Lehren ge- winnen in immer weiteren Kreisen Anerkennung.

Gewerbe und Handel.

Veber die Resultate tes Dortmunder Steinkohlen- Bergwerks Louise Tiefbaus im Geschäftsjahre 1880/81 be- rihtet die „B. Börs.-Ztg.“ Folgendes: Die Produktion betrug auf den beiden Schächten Schulte und Clausthal zusammen 4 551 767 Ctr., auf Schaht Wittwe, der nur für den Bedarf der eigenen Wasser- haltung in Betrieb war, 86752 Ctr., die Gesammtförderung dem- nach 4638519 Ctr., gegen 5255562 Ctr. im Vorjahre oder pro Arbeitstag 15 158 Ctr. gegen 17 175 Ctr. in 1879/80. Der Versandt

ellte sih auf 3015792 Ctr. gegen 3 839 781 Etr. im Vorjahre, die blieferung an die Kokerei auf 1 339 081 Ctr., der eigene Bedarf

für Heizzwecke auf 284 640 Ctr. An Kohle zeigen demnach Pro- duktion und Absaß einen nit unbeträchtlihen Rückgang; dagegen er- giebt der Kokercibetrieb erfreultihe Fortschritte. Während derselbe noch in 1878/79 nur 351 370 Ctr., in 1879/80 bereits 884111 Ctr. lieferte, stieg die Produktion im leßten Jahre auf 995 250 Ctr., die vollständig abgeseßt wurden. Der Gewinn beziffert \sich insgesammt auf 297 973 A. gegen 410857 in Vorjahre. Zu Abschreibungen ind davon 172 526 M gegen 118881 M verwendet, und dem Res Frvcianbs find 6575 M gegen 14607 # im Vorjahre überwiesen. Der Rest von 118 872 A gegen 277 368 4 ergiebt eine Dividende von 1 °/%9 gegen 2} °%% pro 1879/80.

Verkehrs-Anstalten.

Stockholm, 16. November. (Hamb. Corr.) Am 1. Dezem- ber d. I. wird das \ch{chGwedische Eisenbahnwesen sein 25jäh- riges Jubiläum begehen; an diesem Tage sind es nämlich 25 Jahre, daß die beiden ersten Bahnstrecken des Staates, Gothenburg Jon- \sered und Malmö—Lund, dem Verkehr übergeben wurden. Von den leitenden Persönlichkeiten des \{chwedis{en Eisenbahnwesens vor Jahren, dem Chef des Staatsbahnwesens Nils Ericfon, dem Ingenieur der Westbahn Major Norström und dem Ingenieur der Südbahn Beijer, sind die beiden Erstgenannten inzwischen gestorben, während der Leßtere jeßt Generaldirektor der Staatsbahnen ist.

Triest, 21. November. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Venus“ ist heute Nachmittag mit der ostindish-cinesisen Veberlandpost aus Alexandrien hier angekommen.

Plymouth, 21. November. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Wieland“ ist hier eingetroffen.

New-York, 21. November. (W. T. B.) Der Dampfer „Spain“ von der National-Dampfschiffs-Compagnie (C. Mesfsingsche Linie) ift hier cingetroffen.

Berlín, 22. November 1881.

Die feierlihe Eröffnung des Kunstgewerbe-Museums.

Dem neuen Gebäude des Berliner Kunstgewerbe-Museums wurde gestern, an dem seit längerer Zeit {on bierzu in Aussiht genomme- nen Geburtstage Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Frau Kronprinzessin, der hohen Gönnerin des Instituts, durch die Mittags 1 Uhr erfolgte feierliche Eröffnung seine Weihe gegeten. Der Platz vor dem Haufe war durch bewimpelte, durch Guirlanden verbundene Masten in festlicher Weise ges{mückr. An dem Gebäude selber prangten zur Seite des Haupteingangs zwei mächtige s{bmiedeeiserne Flaggenhalter mit lang herabwallenden Fahnen. Die Treppen und die innere Vorhalle waren mit grünen Topfgewächsen de- forirt. Dem Eingange gegenüber, auf dem Podest der Haupt- treppe, im Südrisalit des Gebäudes, erhob fsich aus einer Gruppe von Blattpflanzen die Kolofsalbüste seines Erbauers, des vor der Vollendung des Werks aus dem Leben gerufenen Professors Martin Gropius. In dem Hauptraum des Inneren, dem prächtigen Oberlichthof, war an der Ostseite, mit Teppichen belegt und im Rücken durch eine Wand frisch grünender Gewächse abgeschlossen, ein Hautpas für die zu erwartenden Fürstlichen Gäste, an der gegenüberliegenden Seite eine Tribüne für die Musiker und den Sängerchor der König- lichen Hochschule für ausübende Tonkunst errichtet, die unter Leitung des M Joachim den musikalischen Tbeil der Feier übern om- men hatte.

Während draußen vor dem Gebäude die Schüler der Unterrichts- anstalt des Museums mit ihren Bannern Aufstellung genommen hatten und ein Musikcorps die anfahrenden Gäste begrüßte, begann sich der Saal von 12 Uhr ab mit einer ebenso zahlreichen wie glän- zenden Versammlung zu füllen, die sich aus den Botschaftern und Gesandten ders auswärtigen Mächte, den Vertretern der Behörden des Reiches, des Staates und der Stadt, der Museen und der übrigen Institute für Kunst und Wissenschaft, aus hervor- ragenden Gelehrten, Schriftstellern, Künstlern und Kunst- industriellen und aus einem reihen Kranz von Damen zusammensetzte, denen die. Pläße auf der östlichen ulte der unteren und auf der westlichen Schmalseite der oberen Galerie des weiten Saales reservirt blieben. Von auéêwärts waren erschienen der Direktor des South-Kensington-Museums Sir Philip Cunliffe- Owen und Mr. Robinson, Mr Courajod vom Louvre, Kammerherr von Worsaae aus Kopenhagen, Regierungs-Rath Bucher vom Oester- reichischen Museum für Kunst und Industrie, Direktor Efsenwein vom Germanischen Nationalmuseum und zahlreiche andere Vertreter deutscher Kunstinstitute.

Kurz nab 1 Uhr erschienen, von den übrigen Fürstlihen Gästen bereits im Vestibül des Haujes erwartet, Jhre Kaiserlihen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin, Höchst- welchen beim Beireten des Bestibüls der ehrfur{tsvolle Glückwunsch des Museums von einer Deputation junger Damen, Töchter des ersten Direltors, der Vorstandsmitglieder und Schülerinnen der Unterrichtsanstalt, durch Ueberreibung eines Bouguets ausgesprochen wurde. Unter Vorantritt des Ministers der geistlichen 2c. Angelegen- heiten von Goßler, des Polizei-Präsidenten von Madai, des Herzogs von Ratibor als Vorsitzenden des Vorstandes, der Vorstandsmitglieder und Direktoren und des Architekten des Museums, Baurath Schmieden, welche Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten am Portal des Mu- seums empfangen hatten, begaben Höchstdieselben Sich sodann, gefolgt von Ihren Königlichen Hoheiten dem Prinzen Wilhelm und der Prin- zessin FriedriÞ Carl, dem Prinzen Heinrich und der Herzogin Alexandrine von Medtlenburg-Schwerin, dem Prinzen Friedri Carl und der Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen, dem Prinzen Alexander und der Prinzesfin Victoria, dem Erbprinzen von Sachsen-Meiningen und der Prinzesfin von Hohenzollern, dem Prinzen von Hohenzollern und den Prin- zesfinnen Sophie und Margarethe, unter den Klängen der Friedens- feier-Duverture von C. Reinecke zu dem für die Höbsten Herrschaften errichteten Hautpas und nahmen auf den dort aufgestellten Sesseln

lay. Dem Zuge der Eintretenden folgte die Reihe der jungen

amen, die Ihre Kaiserlihe und Königliche Hoheit die Kronprinzessin vorber begrüßt hatten, und hinter ihnen eine Deputation der Schüler der Unterrichtsanstalt, die mit den Bannern auf der südlichen Lang- seite des Lichthofes vor der Haupttreppe Aufstellung nahm.

Als die Musik verklungen war, hielt der Staats-Minister von Goßler folgende Ansprache :

__ Auf Befehl Sr. Kaiserlichen und Kêëniglicßen Majestät, welcher mi beauftragt hat, Seinem Bedauern, durÞ Unwohlsein an der Theilnahme dieses Festes verhindert zu sein, Ausdruck zu geben, er- öffne ih die beutige Feier, indem ih diese vom preußischen Staate gegründeten Räume dem deutschen Kunstgewerbe widme, und dem Verein, welcher das Kunstgewerbe-Museum zu Berlin ins Leben ge- rufen hat, zur Benutzung überweise.

_Der 21, November 1881, ein Tag, dem preußischen Volke dur pietätvolle Verehrung theuer, bildet den Schluß einer fünfzehnjährigen Periode ernster Arbeit unter den s{wierigsten Verhältnissen und un- ermüdlihen Ankämpfens gegen die Unzulänglichkeit der äußeren Ge- staltung, er bezeichnet zugleich den Wendepunkt in der Entwicke- lung des Museums und, wie wir hoffen, den Anfang einer langen, von reicher Frucht gekrönten Wirksamkeit.

Veberschauen wir diese Hallen, entworfen, geschaffen und ges{müdckt in inniger Liebe zu der im Gewerbe \ih offenbarenden Schönheit, die Sammlungen, deren Fülle und Pradt erst jeßt in ihrer ganzen Bedeutung sich offenbaren, die zweckmäßig eingerichteten Unterrichts- râume und Facklassen, die Menge der Schüler, welche hier die Ausrüstung für die verschiedensten Zweige des gewerblichen Lebens empfangen, und blicken wir zurück auf die Jahre 1866 und 1867, wo die Wünsche und Hoffnungen auf die Wiederbelebung des Kunst-

ewerbes in Preußen nach langer zeit zum ersten Mal wieder einen

ewußten Ausdruck gewannen, so können wir ohne Ueberhebung und in Dankbarkeit bekennen, daß den ernsten Bestrebungen der nahal- tige Erfolg nit gefehlt, das Kunstgewerbe hier eine neue und fest- gegründete Héimstätte aufges{lagen hat und das Museum eine reiche Quelle der Anregung und Bclehrung für den Gewerbetreibenden wie

das Lum geworden ist. Wie Alles, was das preyu- fische Volk mit Stolz sein eigen nennt, niht von selbst entstanden sondern unter Mühen und Ringen erworben i}, erworben dur

das Zusammenwirken seines Erlauhten Fürstenhauses mit den Kräften der Nation, so ist auch dem preußischen Kütistgewerbe ein neues Leben erblüht aus den Niederlagen auf den Weltausstellungen von 1851 und 1862, aus der ernsten Selbstprüfung der Träger und Freunde des Kunstgewerbes nach bitterer Enttäushung, aus der Anregung, welche an der Seite Ihres Hohen Gemahls die Erlauchte

ürstin, deren Namen mit dem heutigen Tage untrennbar verbunden -

ist, eingedenk der bahnbrechenden Thätigkeit des Erlauchten Vaters gegeben, aus dem „Zusammentreten von Privatpersonen, welche voll Verirauen die öffentlide Theilnahme zur Bil- dung eines fkunstgewerblihen Museums wachriefen Kaum hatte der Gedanke Ausdruck gefunden, als Se. Majestät und die Mitglieder des Königlißen Hauses kunstgewerbliche Schätze der neuen Sammlung anvertrauten, durch ihr Vorbild Korporatienen und Private zur Nacheiferung anspornend. Die brandenburgis{- preußische Kurstkammer, die Muttersammlung aller unserer Museen, wurde in ihrer funstgewerblichen Abtheilung mit dem neugebildeten Museum vereinigt ; die Stadtgemeinde Berlin gründete zu Ehren des in Gott ruhenden Königs Friedrich Wilhelm 11. Majestät ausge- dehnte Stipendien zur Heranbildung von Kunstgewerbetreibenden, und die Königliche Staatsregierung im Verein mit der Landesvertretung sâumte nit, dur fortlaufende Beiträge die Organisation und Ver- waltung des Museums sicher zu stellen, zur Erwerbung von Muster- sammlungen außerordentlihe Mittel zu bewilligen und endlich dur Aufführung dieses Baues dem Museum die lang ersehnte feste Stätte s S ist d ch zielbewußte Arbeit und freudiges Z

So ist dur zielbewußte Arbeit und freudiges Zusammenwirken der verschiedensten Kräfte ein sicherer Abschnitt E und in huldvoller Anerkennung des Geleisteten und zum Ansporn für weiteres Streben hat Se. Majestät in Gnaden geruht, zur Er- innerung an die Bedeutung des heutigen Tages eine Reihe von Auszeichnungen zu verleihen, welche ih auf Allerhöchsten Befehl hier- mit fundgebe:

Es haben erhalten der Architekt, Königlihe Baumeister Scmieden den Charakter als Baurath, der erste Direktor Grunow und der_Direktor der Sammlungen Dr. Lessing den Königlichen Kronen-Orden 3. Klasse, der Direktor der Unterrichtsanstalt Ewald den Rothen Adler - Orden 4. Klasse, der Baumeister Radler den Königlichen Kronen-Orden 4. Klasse, der Restaurator Reichschneider und der Schuldiener Fiedler das Allgemeine Ehren- zeichen. Außerdem ist auf Grund der Allerhö ertheilten generellen Ermächtigung Seitens des Unterrichts-Ministers den Lehrern an der Unterrichisanstalt, Schaller und Meurer der Jharakter als Professor ertheilt worden.

_Dankbär weilt der Bli in der Gegenwart, voll Hoffnung wendet er sih zur Zukunft. Möge es dem Kunstgewerbe-Museum vergönnt sein, in seiner neuen Heimstätte ungeschwäct seine Kraft zur Er- füllung seiner hohen Aufgaben zu entfalten! Möge es an seinem Theile dazu beitragen, dem Gewerbtreibenden neue und sichere Bahnen des Erwerbes zu weisen, unser wirthschaftliches Leben zu stärken, unsere sozialen Verhältnisse zu festigen und den geistigen wie mate- riellen Besiß der Nation zu erhöben!

Dies 1 der aufrichtige Wunsch der Königlihen Staats- regierung,“ E

Nachdem Direktor Grunow, den Höchsten Herrschaften zuge- wandt, die eigentliche Festrede des Tages verlesen hatte, ergriffen noch das Wort der General-Direktor der Königlichen Museen Geheime Ober-Regierungs-Rath Dr. Schöne, um Namens der Preu- Fischen, der Direktor der Großherzoglich oldenburgischen Kunstsamm- lungen, Oberkammerherr von Alten, um Namens der nichtpreußischen Deutschen, und Sir Philip Cunliffe-Owen, um Namens der außer- deutschen, bei der Feier vertretenen Kunstinstitute, dem Museum ihre Glückwünsche darzubringen. Als hierauf das von der Musik und den Sängern vorgetragene Hallelujah von Händel verklungen war, trat der Herzog von Ratibor an den Hautpas hercm, um die Fürstlichen Gâste zu einem Rundgang durch die Sammlungs\säle einzuladen, zu dem die Musik mit einem Festmarsch von Joachim einsette.

An die Eröffnungfeier, die hiermit ihren Abs{luß fand, reibte sih unmittelbar ein Déjeuner dinatoire zur Begrüßung der Gäste an. Es vereinigte gegen zweihundert Theilnehmer in dem großen Saal des Englischen Hauses und nahm bald nach 3 Uhr seinen Anfang. Die Reihe der Toaste eröffnete der Herzog von Ratibor mit dem Trinkspruch auf Se. Majestät den Kaiser. Derselbe Nedner brate das Hoch auf Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten den Kronprinzen und die Kronprinzessin aus. Der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten von Goßler brachte in {wungvoller Rede dem Kunstgewerbe-Museum ein Hoch dar, auf welches der Direktor Grunow mit einem Hoch auf die Königliche Staatsregierung erwie- derte. Ministerial-Direktor Greiff widmete Li Glas den Gâsten, in deren Namen Hr. von Worsaae dankte. istorienmaler A. von p endlih gedachte des verstorbenen Meisters des Baus, Pro- essors Gropius, und trank auf das Wobl derer, die in gleihem Sinne wie Jener mit heiligem Ernst der Kunst dienen.

__ Für den Abend waren den Gästen des Museums Billets zu der Vorstellung im Königlichen Opernhause zur Verfügung gestellt worden. Zu heute Abend sind an die Gäste des Museums und an die Vorstandémitglieder, die Beamten und Lehrer desselben Einladungen zu einer Soirée bei Ihren Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin ergangen.

In den Räumen des Central-Scating-Rink findet endli heute Abend ein Commers der Angehörigen der Unterrichtsanstalt statt.

Drei Woblthätigkeitsb azare. haben heute ihre Pforten ge- öffnet. Im oberen Saal des Architektenhauses haben die Freunde des Lazaruskrankenhauses, zu dessen Besten eine reie Fülle dem Luxus wie dem prafktishen Gebrau gewidmeter Sachen ausgestellt, und die zablreihen Käufer, die die Räume füllen, beweisen, wie gern man bereit ist, der der Krankenpflege im Norden der Stadt geweihten Anstalt die pekuniäre Hülfe zu bringen, die gerade sie bedarf, um all die Noth zu lindern, die an sie herantritt. Zum Besten der Stadtmission ist im Restaurationssaal des Herrenhauses ein Bazar eröffnet, in dem auss{ließlich Arbeiten, welbe von den der Mission nabestehenden Damen gefertigt wurden, zum Verkauf gestellt sind. In den Räumen des Fürstenhofes endlich i der Verkauf zum Besten der Kinderxflegeanstalt „Zions Hülfe“ eröffnet. Auch bier ift es vor- wiegend die Frauenhand, aus der die zumeist zu dem praktischen Ge- brauch bestimmten Sachen hervorgegangen sind.

Im Wilhelm - Theater findet morgen, Mittwoch, die erste Aufführung des „Lebensbildes* in 4 Akten: „Die Pfarrersköchin“, von O. F. Berg, mit Frl. Josephine Pagay in der Titelrolle statt. Vom nächsten Sonnabend ab bat die Direktion des Wilhelm- Theaters ein erneutes Gastspiel mit der Prima Ballerina, Frl. Flora Jungmann und dem Balletmeister Hur Otto Thieme abgeschlossen, welches jedoch nur auf drei Abende berechnet ift.

Am Sonnabend, den 26. November, Abends 9 Uhr, findet im Skating-Rink in der Bernburger Straße in diesem Winter der erste Aktionärball nebst Souper statt. An demselben Abend wird die Scipekshe Wiener Damenkapelle, die eine Reihe von gewählten pi aeg in jenem Etablissement veranstalten wird, zum cs Male auftreten.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Dtuck: W. Elsner. Drei Beilagen (eins{ließlid Börsen-Beilage).

Berlin:

M 274.

S

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Dienstag,

[Inf erate für den Deutschen Reich8- und Königl.

4 Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels-

register nimmt an: die Königliche Expedition des Deutsczen Reichs-Anzeigers und Königlich

Preußischen Staats-Anzeigers : Berliu SW., Wilhel:a-Straßie Nr. 32.

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

2, Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen!

u. dergl.

3, Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc. 7. Literarische Anzeigen.

4, Verloosung, Amortisation, Zineszakiung

u. 8. W, von öffentlichen Papieren.

Desfentlicher Auzeiger. 7

Inserate nehmen an: die Annoncen-Erpeditionen -de3 «Juvalidendant“, Rudolf Mosse, Haasenstein

den 22 November

ÉSBA,

| 5. Idnustrielle Etablizseménts, Fabriken und Grosshandel. & | 6, VerscbiZlene Bekanntmachungen.

{ 8, Theater-Anzeigen. In der Börsen- | 9, Familien-Nachrichten. beilage,

2

Vogler, G. L. Daube & Co., E. Slotte,

Büttuer & Winter, sowie alle übrigen größeren

Auuoncen-Bureaur. e

Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen. Stec{briefs - Erledigung. Der hinter den

‘Schlosser Carl Schelberg wegen {weren Dieb-

ftahls in den Akten 84 6. 1212 81 unter dem 2, Juni 1881 erlassene Steckbrief wird hierdurch zurückgenommen. Berlin, Ali-Moabit Nr. 11/12 NW., den 18. November 1881. Königliches Amts» gericht I., Abheilung 84.

Der diesseits unter dem 3. d. Mts. gegen den Arbeiter Friedrich Hermann Böhliß aus Wurzen erlassene Stebricef ijt erledigt. Bitterfeld, den 19. November 1881. Königl. Amtsgericht 11.

[42938]

Der von dem Königlihßen Amtsgericht zu Jarotschin in Nr. 263 pro 1880 sub 27454 er- lassene Steckbrief wird, mit Ausnahme des Joseph Baltoniak aus Góra, hiermit erneuert.

[42876] Raubmsord.

In der Nacht vom 17./18. November d. J. wurde Johannes Weiß und seine Chefrau von Wurmlingen ermordet und beraubt. /

Unter den geraubten Gegenständen befinden sich folgende Werthspapiere :

1) zwei Stück ungarishe Ostbahn in Silber, «Klausenburger“ à 300 Gulden Nr. 127 939, 142 999, ein Stück ungarische Papierrente à 100 Gulden Nr. 44 043

drei Stück ungarishe Ostbahn I. Em. à 300 Gulden Nummern unbekannt —. Vor dem Ankauf dieser Papiere wird gewarnt und find Perfonen, welche dieselben zum Verkauf an- bieten, sofort bei der nächsten Polizeibehörde zur Anzeige zu bringen, und wollen diesbezüglihe Er- bebungen an die unterzeichnete Stelle übermittelt werden. Tübingen, den 19, November 1881. K. Staatsanivalt schaft.

[42941]

Ladung. Der Arveiter Karl Großmann, am 13. Dezember 1863 zu Neu-Ruppin geboren, dessen Aufenthalt unbekannt ist, und welchem zur Last ge- legt wird, zu Schönebêrg am 22. August d. J. um- herziehend. Streichhölzer feilgeboten zu haben, ohne im Besitz des zu diesem Gewerbebetriebe erforder- lichen Gewerbescheins gewesen zu sein, Uebertretung gegen §8. 1 und 18 des Gesezes vom 3./7. 1876, wird auf Anordnung des König!ichen Amtsgerichts I1I. Hierselbst auf den 31. Januar 1882, Vormit- tags 10 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht in Alt-Moabit Nr.. 11/12, Portal 111, Zim- mer Nr. 33, zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei unentschuldigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhand- lung geschritten werden, Berlin, den 14, Novem- ber 1881. Drabner, Gerichtsschreiber des König- lihen Amtsgerichts 11.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

142975) Oeffentliche Zustellung.

Die Schmiedmeisterswittwe Barbara Schmauß von hier, vertreten durch den K. Rechtsanwalt Schleleni dabier, klagt gegen den Schmiedmeister Franz. S&maukß;, früher in Bamberg, jetzt ohne be- annten Wohnorte, aus notariellem Kaufvertrage vom 13. Oktober 1876 für eine verkaufte Scheune über den Kaufschillingsrest mit dem Antrage auf Verurtheilung des Beklagten zur Zahlung von 1200 M nebst 3 °/9 Zinsen [E Martini 1876 und 59/0 Verzugszinsen seit Zustellung dieser Klage, sowie zur Tragung der Kosten des Rechtsstreits und ladet denselben zur mündlichen Verhandlung der Sache vor die erste Civillammer des Kgl. Landgerichts Bamberg auf /

Montag, den £0. Februar 1882,

l Bormittags 9 Uhx, mit der Aufforderung, einen bei dem gedahten Ge- rihte zugelassenen Anwalt zu bestellen. E

Zum Zwette der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage hiermit bekannt gemacht.

Bamberg, den 18. Rovember 1881.

Ver Kgl. Obergerichtsschreiber : Schwemmer.

[42924] Oeffentliche Zustellung. _ i Folgender, am 12. d. M. beim hiesigen Große berzogliben Landgerichte eingeklommener Antrag:

„Antrag für den Schlosser Friedri Wilhelm Wolf in Belfort, Gemeinde Bant, Kläger wider seine abwesende Ebefrau Augustine Wolff, geb, Wolf, Wohnort unbekannt, Beklagtin, Ghesache betr.

Die Beklagtin is dur Urtheil vom 27. September d. I. für schuldig erkannt, inner- halb der Frist von einem Monat zum Zweck der Fortsetzung des ehelicden Lebens zu dem Kläger zurückzukehren. Das Urtbeil fonnte wegen Abwesenheit der Beklagtin nicht ugenent werden, dafßelbe ist jedoch vom 13. bis zum 29. Oktober d. J. durch Anheftung an die Ge- rihtstafel bekannt gemacht. L Z

Da die Beklagte nicht zum Kläger zurück- gekehrt ist, bexntragt Leßterer dur seinen An- walt, Herrn Rechtsanwalt Caesar hieselbst: die zwischen Parteien bestebende Ebe zu scheiden und die Beklagtin für den {huldigen Theil zu erklären und ladet dieselbe zu dem anzuberau-

menden Termin mit der Aufforderung, einen beim Großherzoglichen Landgerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen und ihr diese Ladung, da fie abwesend, offentlich zuzustellen“, wird der Beklagtin, Chefrau des Scblofsers J. W. Wolf zu Belfort, Gemeinde Bant, Anguftine, geb. Wolff, deren Aufenthalt unbekannt ift, mit dem

Bemerken hiermittelst öffenilich zugestellt, daß Ter-

min zur Verhandlung auf Dienstag, Februar 7., 1882, Mittags 12 Uhr, vor biesigem Großherzoglichen Landgerichte an- gesetzt ift.

Oldenburg, 1881, Novbr. 14. | Gerichtsschreiberei des Großherzoglichen Landgerichts. Bohlje.

[42959] Oeffentliche Zustellung.

Die verebelichte Schuhmacher Hilgendorf, Alwine, geb. Kobrow, zu Greifswald, vertreten dur den Rech18anwalt Berger zu Greifswald, klagt gegen ihren Ehemann, den Schuhmacher Hermann Hilgen- dorf, zuleßt in Greifäwald, jeßt unbekännten Auf- enthalts, wegen Ehescheidung mit dem Antrage, das zwischen den Parteien besiehende Vand der Ehe zu trennen und den Beklagten für den allein {buldigen Theil zu erklären und ihm die Kosten des Prozesses zur Last zu legen und ladet den Beklagten zur münd- lien Verhandlung des Necbtsftreits vor die erste Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Greifs- wald auf :

den 13. März 1882, Vormittags 97 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwedle der öffentlichen Zustellung wird diefer Auszug der Klage bekannt gemacht.

Greifswald, den 17. November 1881,

Laa, Gerichtss{hreiber des Königlichen Landgerichts.

[42974] Das Königliche Amt3geriht München kA., Abtheilung A. sür Civilsachen, hat unterm 16. November 1881 folgendes

Aufgebot erlassen:

Ueber das Leben des am 16. März 1842 geborenen Oberstensohnes Marx Nitter von Nogister, vor- maligen Junkers im K. b. 7. Infanterie-Regiment in Ingolstadt, welcher im Jahr 1861 nach Amerika auswanderte und sich 1869 zu Raleigh in Nord- Carolina aufgehalten baben soll, ist seit dieser Zeit keinerlei Nacbricht vorhanden und besteht über dessen Vermögen dahier eine gerichtliche Pflegschaft.

Auf Antrag seiner Schwester Adele von Rogister ergeht nunmehr die dffentlihe Aufforderung:

1) an den Verschollenen, Max Ritter von Ro- gister, spätestens im Aufgebotstermine, am 6. September 1882, Vormittags 9 Z1hr, persönlich oder riftli bei dem Kgl. Amts- gerichte Müncben I., Abth. A. f. C. S,., Ge- \chäftszimmer Nr. 19, sich anzumelden, widri- gensfalls er für todt erklärt wird, an die Erbbetbeiligten, ihre Interessen im Aufgebotsverfahren wahrzunehmen, an alle Diejenigen, welche über das Leben des Verschollenen Kunde geben können, Mitthei- lung bierüber bei Gericht zu machen.

Müncheu, den 18. November 1881,

Der geschäftskeitende Kgl. Gerichtéschreiber :

Hagenauer.

[42943] Aufgebot.

Der Väclermeister und Grundbesißer J. Wiese- mann zu Gumbinnen hat das Aufgebot des am 14. Oktober 1881 nach stattgefundenem Viehmarkt auf dem Hofe seines am Markt belegenen Grund- stüdcks gefundenen, etwa 24 Jahre alten Ochsen von weißer Farbe und am Hals und Kopf s{chwarz ge- fleckt, dessen Verkauf nah Abzug der Fütterunas- und anderer Kosten noch einen Erlös von 34 M 50 » ergeben hat, beantragt. : E i

Der unbekannte Verlierer oder Eigentbümer wird aufgefordert, seine Ansprüche und Rechte auf den gefundenen Ochsen, jeßt den Reinerlös dafür, im Aufgebotstermin,

den 19. Zannar 1882, Vorm. 11 Uhr, Zimmer Nr. 15, geltend zu machen, widrigenfalls demselben nur der Anspruch auf Herausgabe des durch den Fund erlangten und zur Zeit der Er- hebung des Anspruch8 noch vorhandenen Vortbeils vorbehalten, jedes weitere Neht desselben aber werde ausaes{loîsen werden.

Gumbinnen, den 7. November 1882,

Königliches Anatégericht.

C E

Nacbstebendes, als [42674] Aufgebot Der Negistrator Oelmann hieselbst als Curator der abwescaden und verschollenen Söhne des Papier- Ea Carl Heinrich Borcert und dessen Ehe- rau Charlotte, geb. Göße in Räbke, Namens: 1) Carl Heinri Wilhelm Borchert, geboren am 15. September 1808, 2) as Theodor Borchert, geboren den 9. Juni hat die Todeterklärung seiner Kuranden beantragt. Die genannten Gebrüder Borchert werden daber aufgefordert, spätestens in dem auf deu 30. Dezember d. J., Morgens 10 Uhr,

an unterzeihneter Gerihtsftelle anberaumten Termine si zu melden, unter dem Rechtsnacbtheile, daß bei deren Ausbleiben die Todeserklärung erfolgen und deren Vermögen al3 Erbschaft behandelt werde.

Zugleich werden auf ferneren Antrag des 2c. Oel- mann für den Fall der Todeserklärung der genann- ten Gebrüder Borchert etwaige Erbber-chtigte der- selben aufgefordert, spätestens im obigen Termine ibre Ansprüche und Rechte anzumelden unter dem Rechténachtheile, daß deren geringer Nachlaß, wenn sich kein Erbe findet, für erbloses Gut erklärt, bei erfolgender Anmeldung aber dem sich Legitimi- renden ausgeantwortet werde, daß der nach dem Aus3- \{chlusse fih Meldende und Legitimirende alle bis dahin über den Nachlaß getroffenen Verfügungen anzuerkennen {uldig, weder Rechnungsablage, noch Ersaß der erhobenen Nußungen zu fordern, sondern seine Ansprüche auf Das zu beschränken habe, was von der Erbschaft noch vorhanden.

Könteslntter, den 5. November 1881.

Herzogliches Amt3gericht. gez. Schrader.

wird damit öffentlich bekannt gemat.

Königslutter, den 5, November 1881.

Der Gerichtsschreiber :

V, C. &F. Ba ch, Canzlist.

[42917] Geschehen Amt?®gericht Coppenbrügge, am 10. November 1881. Gegenwärtig : Amtsgerichtsrath Wol(enhaar, Gerichtsschreiber: Wiegmann. In Sachen, betr. die Todeserklärung der vers{hollenen Brüder Griedrich Wilhelm - Karl Johann Leopold nnd Georg Eduard Felix Leopold, gebürtig aus Wagen- feld, erschien in Folge Aufgebots vom 23. Oktober 12880, dessen vorschriftsmäßige Bekanntmachung nachgewiesen, der Provokant Arbeiter Emil Leopold aus Hannover. Se; 2c. 6

Da bei dem Gerichte weder von den Verschollenen noch -von Erbberechtigten derselben außer den: Compärenten Anmeldungen erfolgt sind: ist als Bescheid eröffnet :

Die Brüder Friedri Wilbelm Karl Iohann Leopold, geboren zu Wagenfeld am 1. November 1839, und Georg Eduard Felix Leopold, geboren daselbst am 11. Januar 1848, werden für todt er- klärt, da sie sich in Folge des Aufgebots vom 93, Oktober 1880 nicht gemeldet haben, aub von ihrem Fortleben glaubwürdige Nachricht nicht ein- gegangen ift.

Das Vermögen derselben soll ohne Rücksicht auf die Ansprüche etwaiger Erb- und Nacbfolge-Berech- tigten, welde sich nicht gemeldet haben, dem Arbeiter Emil Leopold aus Hannover, Bruder der Verschollenen, überwiesen worden.

Vorgelesen, genehmigt. Zur Beglaubigung : gez. Wolckenhaar. Wiegmann.

[42963]

Na heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte nah durch Anschlag an die Gerichtstafel belannt gemahtem Pioclam finden zur Zwangs3- versteigerung des Erbpachthofs Friedrihsmühlen in der Teldau, bisher dem Peter Stilken gehörig, mit Zubehör Terraine j ;

1) zum Verkaufe na zuvoriger endliher Regu- lirung der Verkaufsbedingungen am Montag, deu 30. Januar 1882,

Vormittags 12 Uhr,

2) zum Ueberbot am Ms, den 20. Februar 1882,

ormittags 12 Uhr,

3) zur Anmeldung dinglicher Rebte an das Grundstück und an die zur Jmmobiliarumasse desselben gehörenden Gegenstände am

Montag, den 30. Zanuar 1882, Vormittags 11 Uhr, im biesigen Aimtêgerichtögebäude statt.

Auslage der Verkaufsbedingungen vom 16. Januar 1882 an auf der Gerichts)chreiberei und bei dem ¡um Sequester bestellten Deihvogt Haase in Vor- derhagen, welher Kaufliebhabern nach vorgängiger Anmeldung die Besichtigung des Grundstücks mit Zubehör geftatten wird.

Boizenburg, den 19, November 1881. : Großherzogl. Mecklenburg-Schwerinsches Amtsgericht. gez. Paschen.

Zur Beglaubigung:

Der Gerichtsschreiber P. Kümmel, A.-G.-Dtr.

[42934] j

Seitens der Benefizialerben des am 27. Mai 1881 zu Endorf, Kreis Arnsberg, verstorbenen Händlers Josef Wertbhschulte (nämlih der Ebefrau Fabrik- arbeiters Josef Senft, Elisabeth, geb. Wertb)chulte, zu Hüsten, der Ebefrau Fabrikarbeiters Johann Senft, Theresia, geb. Werthschulte, daselbst, der Ehefrau Schmieds Kaspar Stüppardt, Maria, geb. Werthscbulte, cbenda, und des Schuhmachers Franz Hammecke zu Endorf als geseßliden Vertreters der Intestatcrben sciner Ehefrau Helene, geb. Werth- \culte) ift das Aufgebot der Naclaßgläubiger des Erblatsers beantragt, und der Antrag zugelassen. Es

nißnebmer des Josef Werthschulte die Aufforderung, ihre Ansprüche und Nechte an dem Nachlasse des 2c. Werthschulte, sofern dieselben nicht bereits angemeldet find, svätestens in dem auf

den 26. Januar 1882, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsftelle anstehenden Aufgebots- termine anzumelden, mit der Verwarnung, daß die- jenigen Nachlaßgläubiger und Vermächtnißnehmer, welche ihre Ansprücbe nicht anmelden bezw. nicht schon angemeldet haben, gegen die Benefizialerben ihre Ansprüche nur insoweit geltend macen können, als der Nachlaß mit Aus\{luß der seit dem Tode des Erblassers aufgekommenen Nußungen durch Be- friedigung der angemeldeten Ansprüche nicht erschöpft wird.

Balve, am 17. November 1881.

Königliches Amtsgericht. Nicesert. [42954]

Durch Urtheil der 2. Civillammer des Köntg- lichen Landgerichts zu Düsseldorf vom 28. Oktober 1881 ift die Gütertrennung zwiscben den Gheleuten Heinrich Vits und Anna Margarethe Caroline, geb. von der Linde, Beide zu Crefeld, mit Wirkung vom 4. Juli 1881 ausgesprochen und der Konkurs- masse des 2c. Vits die Kosten zur Last gelegt worden.

Düsscldorf, den 18, S 1881,

DOolz,

Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.

[42945] Verkündet am 14. November 1881. Marotzke, Gerichtsschreiber. m Namen des Königs!

Auf den Antrag des Eigenthümers Friedrich WahHkls in Wusterhaufe erkennt das Königl. Amtsgericht zu Baerwalde i. P. durch den Amtsrichter Gerstenberg für Recht:

Der Hypothekenbrief über die auf dem Eigen- thümer Friedri Ferdinand Wahls8schen Grund- ftüdcks-Antheile Nr. 44 des Grundbuchs von Wusterhause Abtheilung 111. Nr. 2 für den Bauern Michael Eilstedt zu Doebel auf Grund der Scbuldurkunde vom 22. Januar 1858 ein- getragene Poft von 100 Tblrn. = 399 A. nebst 59/0 Zinsen seit dem 29. September 1857 wird für fraftlos erklärt; die Kosten des Verfahrens hat der Antragsteller zu tragen. (gez.) Gerstenberg.

Die Nichtigkeit der Abschrift der Urtelsformel be- glaubigt :

Baertoalde i. Pom., den 14. November 1881.

Marogske,

GeriBtsschreiber des Königlichen Amt3gerichts.

[42917] Im Namen des Königs! Auf den Antrag 1) des Häuslers Jacob Szymon zu Ober-Soczal- kowig, 2) des Stellenkbesizers Andreas Maßny zu Studzienitz, 3) der Maryna Jurczyk, verebeliWte Maurer Joseph Chroscz zu Czwiklit,

erkennt das Königliche Amtsgeriht zu Pleß durch

den Amtsrichter Velthusen für Recht :

1) das Hypothcken-Jnsirument über 50 Tbkr. nebst

5°/9 Zinsen vom 30. Januar 1854, eingetragen

auf Grund der Schuldverschreibuug vom 30.

Januar 1854 zufolge Verfügung vom 1. Fe-

bruar 1854 auf dem Grundstück Nr. 37 Ober-

Goczalkowiz Abtheilung 111, Nr. 1 für den

Königlichen Rechtsanwalt Ludwig Mischke zu

Pleß;

2) a. das Hypotbeken-Jnstrument über 100 Thlr. Darlchn mit 6% vom 1. Mai 1867 ab zins- bar, eingetragen auf Grund der Scbuldvers {reibung rom 10. Mai 1867 zufolge Ver- fügung vom 10. Mai 1867 für den Fleiscber- meister Paul Czechaczek zu Pleß auf dem Grundstück Nr. 52 Studzienitz Abtheilung 111]. Nr. 2 umgeschrieben zufolge Verfügung vom

3, März 1868 auf den Cessionar, Tuch- machermeister Jgnaß Kapusta zu Pleß und demnächst umgeschrieben zufolge Verfügung vom 21. Oktober 1868 auf dessen Cessionar, Bäckermeister Johann Zembol zu Pleß;

. das Hypotheken - Instrument über 100 Tblr. Darlehn zu 69/9 vom 1. Juli 1869 ab ver- zinslih, eingetragen auf Grund der Schuld- urkunde vom 9. Juni 1869 zufolge Verfü- gung vom 17. Juni 1869 auf dem Eigen- thums-Antheile des Thomas Janoscbek an dem Gruxdstück Nr. 52 Studzienit Abthei- lung 11]. Nr. 3 für die Marie, verebelichte R En Zembol, geb. Kapusta, zu

ez

das Hyvpotheken-Instrument über 558 (A Dar-

lehn mit 69/9 vom 1. Juli 1876 ab verzinsli, eingetragen auf Grund der S{uldurkunde vom

10. Ivli 1876 zufolge Verfügung von1 11. Juli

1876 auf dem Grundbucbblatte des Grundstüccks

Nr. 116 Czwikliy Abtheilung 111, Nr. 1 und zwar auf dem Miteigenthum des Franz Lubansfi und in Folge nothwendiger Subhastation dieses Miteigeathums im Grundbu®Ge gelös{t am 13, Januar 1881, werden für kraftlos erklärt. ez. Velthusen. Vorstehendes Auss{lußurtheil wird ausgeferligt : Pleß, den 7. November 1881. Gürtler, Gerichts\{reiber des Königlichen Amtsgerichts.

ergeht daher an alle Na(hlaßgläubigec und Vermächt-