1881 / 278 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 26 Nov 1881 18:00:01 GMT) scan diff

Pr. Lt. a. D., zuleßt im Ulan. Regt. Nr. 10, der Charakter als Rittm. verliehen.

Königlich Bayerische Armce.

Ernennungen, Beförderungen und Beri nungen: Im aktiven Heere. 12. November. Kühlmann, Oberst-Lieutenant vom Generalstabe 11. Armee-Corps, als Bats. Commandeur zum 9. Inf. Regiment, Malaisé, Oberst-Lt. à la suite des 2. Feld-Art. Regts. und Direktor der Art. und Ingen. Schule, als Abth. Commandeur zum 1. Feld-Art. Regt., Gemmingen Frhr. v. Massenbah, Major und etatsmäß. Stabsoffiz. vom 7. Inf. Regt. als Bat. Commandeur zum 4. Inf. Regt. versetzt. Riehmer, überzähl. Maj. vom 17. Inf. Regt. zum 4. Inf. Regt., Lor ch, überzähl. Major vom 6. Inf. Regt. zum 7. Inf. Regt., Ertl, überzähl. Major vom 14. Infanterie-Regiment zum 18. Inf. Regt., Fürst v. Wrede, Major à la suite des 3. Chev. Regts. und Adjut. beim Generalkommando I. Armee-Corps, zum 1. Schweren Reiter-Regt., Schnißlein, Major vom General- stabe, zum 2. Feld-Art. Regt., sämmtlihch als etatsmäß. Stabs- offiziere, Gräf, Hauptm. à la suite des Generalstabes und Escadr. Führer im 4. Chev. Regt. unter Entbind. von diesem Verhältniß, in den etatsmäß. Stand des gen. Stabes, Daumann, Hauptm. und Comp. Chef vom 13. Inf. Regiment zum 4. Infanterie-Regiment, Frhr. v. Godin, Hauptmann und Comp. Chef vom 7. Inf. Negt., Fleis chmann, Hauptmann und Comp. Chef vom 15, Inf. Regt. zum 5. Inf. Regt., Urban, Hauptm. und Comp. Chef vom 2. Jäger-Bat., zum 18. Inf. Regt., Frhr. v. Feilibß\ch, ee und Comp. Chef vom 5. Inf. Regt. zum 2. Jäger-Bat., Frhr. von Geuder gen. Raben steiner, überzähl. Rittm. à la suïte des 4, Chev. Regts. und Reitlebrer an der Equitationsanstalt, als Escadr. Chef in den etatsmäß. Stand des gen. Regts., v. Dieb, auptm. à la suite des 1. Fuß-Art. Regts. und Direktions- ssistent bei der Gewehrfabrik, als Compagnie-Chef zum 2. Fuß-Art. Regt, Deppisch, Pr. Lt. yom 12. Inf. Regt. und kommandirt als Aufsichtsoffiz. zur Kricgs\{chule, zum 14. Inf. Regt., Böck, Pr. Lt. à la suite des 1. Feld-Art. Regts. und Direktionsaf\sist. bei der Ober-Feuerw. Schule, unter Entbind. von dieser Funktion, in den etatsmäß. Stand des 3. Feld-Art. Regts., Frhr. v. Trölt\ch, Sec. Lt. vom 3. Inf. Regt., kommandirt zur Intend. T. Armee-Corps, zum 12. Inf. Regt., Schuchardt, Sec. Lt. vom 2. Jäger-Bat., zum 18. Inf. Regt. versett, v. Belli de Pino, Oberst-Lt. und Bats. Commandeur vom 11, Inf. Negt, im 2. Inf. Regt., Kunstmann, Oberst-Lt. und Bats, Commandeur vom 4. Inf. Regt, im 11. Inf. Regt.,, beide unter gleich- zeit, Beförder. zu Obersten, zu Regts. Commandeurs, du Jarrys Frhr. v. La Roche, Oberst-Lt. und Abtheil. Commandeur im 2. Feld-Art. Negt., unter Stellung à la suite die- ses Truppentheils, zum Direktor der Art. und Ingen. Schule, Gün- ther, überzähl. Major im 5. Inf, Regt, Staubwasser, über- zähl. Major im 11, Inf. Regt. zu etatsmäß. Stabsoffizieren, von Schwarz, Rittm. und Escadr. Chef im 2. Chev. Regt., unter Stellung à la suite dieses Regts., zum Adjut. beim Generalkom- mando I. Armee-Corps, Frhr. von Neubeck, Pr. Lt. vom 3. Feld- Art. Regt, unter Stéllung à la suite dieses Truppentheils, zum Adjut. bei der 1. Feld-Art. Brig., Schöller, Hauptm. und Comp. Chef im 2. Fuß-Art. Regt., bei der Gewehrfabrik, Dengler, Sec. Lt. vom 2. Fuß-Art. Regt., unte gleizeit. Beförder. zum Pr. Lt., bei der E R S: beide unter Stellung à la suite des gen. NRNegts., zu Direktionsassistn, Frhr. v. Falken- hausen, Pr. Lt. vom 2. Chev. Negt. unter Stellung à la suite dieses Trupventheils, zum Reitlehrer bei der Equitatiovsanstalt, er- nannt. v. Regemann, Oberst-Lt, bisher etatsmäß. Stabsoffiz. des 1. Schweren Reiter-Negts., mit der Führung dieses Regts. beauf- tragt. Die Majors: Frhr. v. Hartmann, im Generalstabe der 1. Div, Bernhold, Bats. Commandeur im 5. Inf. Regt., Neumann, Bats. Commandeur im 10. Inf. Regt., Scoller, Bataillons-Commandeur im 15. Infanterie-Regiment, äffner, Bataillons-Commandeur im 18. Infanterie-Regiment, yller, etatsmäß. Stabsoffiz. im 1. Chev. Regt., Dürig, à 74 auite des 4. Chev. Negts. und Commandeur der Equitationsanstalt, Baur, à la suite des 1. Fuß-Art. Regts. und Art. Offiz. vom Platz der Festung Ulm, Macco, Commandeur des 1. Pion. Bats., zu Oberst-Lts. befördert. Die Hauptleute (Rittmeister): v. Lo\sow, im Generalstabe, zum Major, Schmidt, im 4. Inf. Negt., Ritter, bisher Comp. Chef vom 17. Inf. Regt., im 6. Inf. Regt., Vogl, im 7. Inf. Regt., Trufk\a, im 13, Inf. Regt., Forst ex, im 16, Inf.Regt., Hoderlein, bisher Comp. Chef im 17. Inf. Regt, Zwickh, Fs8cadr. Cbef im 5. Chev. Regt., Hasler, Battr. Chef im 1. Feld- Art. Regt., Lenz, à la suite des 2. Feld-Art. Regts. und Unterdirektor der Art. Werkstätten, zu überzähl. Majors, befördert. Die Premier- Lieutenants: Henigst, vom 17. Inf. Regt., kommandirt zum Generalstabe, in diesem Stabe, Haller, vom 15. Inf. Regt., im 7; Sf. Regt, Köntag ;: vori 3. If, Neat, im 11 Snf: Neat, Wolf, vom 6. Jnf. Regt.,, im 13. Inf. Regt., Hornung, im: 14. Inf: Regt. Pfeffer, - im 157 Jufant: Regt, Strauß, Schöpf, vom 14. Inf. Regt., im 17. Inf. Regt., Bey- \chlag, vom 7. Inf. Regt., im 4. Jäger-Bat., sämmtlich als Comp. Chefs, Schlagintweit, im 2. Ulan. Regt, Schüler, vom 2. Schweren Reiter-Regt., im 2. Chev. Regt., v. Gutermann, vom 2, Ulan. Regt., im 5. Chev. Regt., als Escadr. Chefs, Heimpel, à la suite des 2, Feld-Art. Negts. und Lehrer an den Militär-Bil- dungsanstalten, unter Belassung in diesem Verhältniß, Frhr. von Stengel, vom 3. Feld-Art. Negt., im 1. Feld-Artillerie-Regt., v. Fabrice, im 2, Feld-Artillerie-Negt., als Battr. Chefs, Schmid, Pr. Lt. z. D., Adjut. beim Landw. Bez. München I. zu Hauptl. (Rittm.) befördert. Die Seconde-Lieutenants; Mantel, Mabhlmeister, im 5. Inf. Regt., Beck, im 6. Inf. Regt., N ä- gelsbacch, im 7. Inf. Regt., Meyer, im 8. Inf. Regt., Urlichs, im 9. Inf. Regt, Hagen, im 12. Inf. Regt, kommandirt zur Kriegsakademie, Steudel, im 13. Inf. Regt, Schmeßzer, im 14, * Inf. Neat. OppPmánn; vom d Jus Neal, kommandirt zur Kriegsakademie, Zapf, beide im 15. Inf. Regt., S vffert, im 16. Inf. Regt., Doll, im 4. Iäger-Bat., Freiherr v. Pfetten-Arnbach, im 1. Schweren Reiter-Regt., Kästner, im 1. Ulan. Regt.,, Hutter, im 1. Chev. Regt.,, Veith, im 6. Chev. Regt., Dietrich, Laubmann, im 1. Feld-Art. Regt., Aurnheimer, im 4. Feld-Art. Regt. zu Pr. Lts. befördert. Wiedmann, Rittm.,, biéher Escadr. Chef im 2. Ulan. Regt. à la suite des Regts. gestellt. Pfeiffer, Hauptm. z. D., verwen- det bei der Gewehrfabrik, als Major, Jochum, Pr. Lt. z. D., Adjut. beim Playkommando des Lagers Lechfeld, als Hauptmann, charafkterisirt.

Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 17, No vember. MWiedmann, Rittm. à la suite des 2. Ulan Regts., zur Intend. 11, Armee-Corps vom 1. Dezember cr. ab kommandirt. Döhle- mann, Pr. Lt. vom 1. Inf. Regt. zum Generalstab kommandirt, mit der Wirksamkeit vom 1, Dezember cr.

Jm Beurlaubtenstande. 12, November. Reinhardt, Sec. Lt. des Beurlaubtenstandes im Inf. Leib-Regt., zum Pr. Lt. befördert.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 11. No- vember. Gries, Oberst-Lt, und Bats, Commandeur im 4. Inf. Regt., der erbetene Abschied mit Pens. und mit der a zum Tragen der Unif. beroilligt. Be ck er, Sec. Lt. des 18, Inf. Regts., auf Nachsuchen zu den Res. Offizn. des gen. Truppentheils verte zt. 12, November. Graf v. Deym, Oberst-Lieutenant a. D., als Oberst, Erhard, Major a. D., unter gleicbzeit. Versetzung zu den Offizn. z. D., als Obest-Lt.,, von Schmid-Kochheim, Bauer, Hauptlte. a. D., Graf von Püdler-Limpurg Rittm. a. D., als Majors, Gigl, Pr. Lt. a. D,, als Hauptm., Schmitt-Rei- chensperger, Graf von Eger erd. Sec. Lts., als Pr. Lts., charafterisirt. 17, November. Scchaidler, Sec. Lt. des 11. Inf. Regts., der erbetene Abschied mit Pens. und mit der Erlaubniß

um Tragen der Unif. sowie unter Verleib. des Anspruchs auf An-'

tellung im Milit, Verwalt. Dienst bewilligt.

ImSanitäts-Corps. 11.November. Dr. Wagner, Ober- Stabsarzt 2. Kl. u. Regts. Arzt vom 7. Inf. Reat., als Garn. Arzt zur Kommandantur der Haupt- und Residenzstadt München, Dr. Stadel- mayr, Stabsarzt vom 6. Inf. Regt., zum 11. Inf. Regt., verseßt. Dr. Reisenegger, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt im 13. Inf. Regt., zum Ober-Stabsarzt 1. Kl., Dr. Obermüller, Stabsarzt vom 11. Inf. Regt., als Regts. Arzt im 7. Inf. Regt., zum Ober- Stabsarzt 2. Kl., Dr. Hagen, Assist. 1. Kl. vom 13. Inf. Regt., im 6. Inf. Regt. zum Stabsarzt, Dr. Laubmann, Assist. Arzt. 2. Kl. im 1. Inf. Regt., zum Assist. Arzt 1. Kl., befördert.

Nichtamtlicßes.

Deutsches Nei.

__ Preußen. Berlin, 26. November. Fhre Majestät die Kaiserin und Königin, Allerhöhstwelhe am Schlusse des Badener Aufenthalts leidend war und augenblicklich einen kurzen Aufenthalt in Coblenz nimmt, wird voraussihtlich im Laufe der nächsten Woche in Berlin eintreffen.

Se. Kaiserlihe und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm gestern militärische Meldungen entgegen.

__ Un'er dem Vorsige des Staats-Ministers von Boet- ticher wurde am 25. d. M. eine Plenarsißung des Bunde 8- raths abgehalten. Zunächst {ritt die Versammlung zur Wahl eines Kommissars des Bundesraths für die Berathungen im Reichstag. Sodann wurde die Vorlage,“ betreffend die Denkschrift über die Ausführung der seit dem Jahre 1875 er- lassenen Anleihegeseße, dem VIl. Ausschusse überwiesen und eine von einem Holzhändler erhobene Entshädigungsforderung nach dem Antrage der Ausschüsse abgelehnt. Es folgten die Berichte der Ausschüsse über die Entwürse zu Geseßen für Elsaß: Lothringen, betreffend die Befähigung zu dem Amte cines Notars, und betreffend die Gerichtskosten und die Ge- bühren der Gerichtsvollzieher. Beiden Entwürsen wurde die Zustimmung ertheilt und endlich die Beschlußfassung über den Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Feststellung des “ae von Elsaß-Lothringen für 1882/83, aus- geseßt.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Handel und Verkehr und für Nehnungs8wesen, die vereinigten Ausschüsse desselben für das Landheer und die Festungen, für Rechnungswesen und für Elfaß-Lothringen, die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr, die vereinigten Ausschüsse für Rehnungswesen und für Elsaß-Lothringen, die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Rechnungswesen, sowie der Ausschuß für Zoll- und Steuerwesen hielten heute Sißungen.

Der Minister für Handel und Gewerbe hat an die Handelskammer zu Grünberg i. Sch. aus Veran- lassung des von derselben erstatteten Fahresberichts folgenden Erlaß gerichtet :

Die Handelskammer hat in ihren Jahresbericit für 1880 eine Reihe thatsächliher Angaben aufgenommen, welche, wenn sie auch zum Theil *ünbeslimmt gehalten sind, dennoch im Ver- gleih zu de An@htben ' der frühéren Jahresberichte die An- nahme einer inzwishen eingetretenen günstigeren Gestaltung der dortigen gewerblichen Verhältnisse rechtfertigen.

Noch jenen Angaben hat sih beispielsweise der Güter- verkehr auf den Eisenbahnen d:s dortigen Handelskammer- bezirks in runden Zahlen von 87 000 t im Fahre 1878 auf 105 000 t im Jahre 1879 und auf 139 000 t im Fahre 1880 gehoben. Namentlich vermehrte sich in dem leßten Fahre die Menge der abgegangenen Güter, da dieselbe im Fahre 1878 nur etwa 20 000, im Jahre 1879 etwa 23 000, im Jahre 1880 dagegen etwa 42 000 t betrug. Nach dem Bericht für 1878 gingen in diesem Jahr an Gütern in Grünberg selbst ein: 18478 t; im Jahre 1880 hob \ich diese Zahl auf 33 710 t,

Zugleich stieg der Personenverkehr des dortigen Bezirks, welcher in den Jahren 1878 und 1879 nur 159000 bezw. 153 000 betragen hatte, im Jahre 1880 auf 204 000.

Hand in Hand mit dieser Steigerung des Eisenbahn- verkehrs ging nah den Zahler angaben der Handelskammer diejenige des dortigen Post- und Telegraphenverkehrs.

Die Zahl der eingegangenen und aufgegebenen Briefe hob sich von rund 527 000 und 531 000 in den Jahren 1878 und 1879 auf etwa 567 000 im Jahre 1880, diejenige der Telegramme von 14 584 bezw. 15887 auf 18871 in densel- ben Jahren. Daß dabei zugleih die dortigen Handelsbezie- hungen zu weiteren Kreisen und zum Auslande reger wurden, geht aus der Zunahme der dort zur Versendung gelangten Waarenproben hervor, welche in den Fahren 1878 und 1879 nur 5850 bezw. 5238 betrugen, im Jahre 1880 aber- auf 24 930 stiegen, sowie aus der steigenden Zahl der nah dem Auslande aufgegebenen Telegramme, welche fih in derselben Zeit von 321, und 359 auf 462 im Jahre 1880 hob.

Der Ausweis des dortigen Bankverkehrs bestätigt den hieraus sich ergebenden Schluß auf eine Zunahme der Ge- schäfte in dieser Nichtung.

Während der Gesammtbetrag der durch die Reichsbank- Nebenjstelle daselbst eingezogenen Wechsel auf Grünberg selbst im Jahre 1879 zwar von 6126 500 # im Jahre 1878 auf 5 011 500 M fiel, im Jahre 1880 aber wieder auf 5 746 000 M stieg und der Gesammtwerth der dur die Reichebankneben- stelle in denselben Jahren angekauften Wechsel auf Grünberg und die benachbarten Pläße Glogau u"d Sagan eine ähnliche Bewegung, mithin für das Jahr 1880 auch wieder eine Steigerung zeigte, weisen die Beträge der angekauften Wechsel auf entferntere Bankpläß: und auf das Ausland eine stetige Zunahme auf.

Die Gesammtsumme der ersteren belief sih im Fahre 1878 auf 3 390 200, im Jahre 1879 auf 3 427 900 und im Jahre 1880 auf 3 684 400 M; die Gesammtsumme der auf das Aus- land daselbst abgegebenen Wechsel hob sih in denselben Jahren von 22 800 auf 27 500 und 29 200 Æ Gleichzeitig stiegen die Einzahlungen auf Girokonto von 627 100 auf 960 500 und 1035 100 M

Ueber die Höhe der Löhne enthält der leßte Bericht der Handelskammer nur wenig positive Angaben ; wo sih aber be- stimmte Zahlen finden, da lassen auch dieje eine Wendung zum Besseren erkennen.

Jn dem Abschnitt über den Braunkohlenbergbau (Seite 12) wird der Tageslohn auf den Grünberger Gruben für den Vollhäuer auf 2 M, für den Schlepper auf 1,89 F angegeben.

Nach dem Jahresberiht für 1879 aber betrug derselbe nur 2,1 bezw. 1,7 # Nur auf der Droschkauer Grube scheint sih der Lohn stationär geblieben zu sein, da derselbe für den Séhlepper zwar auch dort von 1,14 in 1879 auf 1,15 in 1880 geeaer für den Vollhäuer aber von 1,64 auf 1,63 # ge- allen ist.

Ebenso ist auch für die Leinenbranche eine Erhöhung der Löhne ersihtlich. Der Jahresberiht für 1879 giebt den Wodchenlohn hierin für männliche Arbeiter auf 9—14, für weibliche auf 6—9 6, an. Der Bericht für 1880 dagegen nennt hier die Zahlen 9—15 bezw. 6—10 M

Werden im Zusammenhange hiermit die Sparkassen-Ein- lagen in den leßten Fahren mit einander verglichen, welche eine wesentliche Zunahme aufweisen, so ist der Rückshluß auf eine Steigerung des Wohlstandes der dortigen Bevölkerung in gewissen Grenzen nicht zurückzuweisen.

___ Die neuen Einlagen zeigen seit tem Jahre 1877, nament- lih aber seit 1879 eine ziemlich bedeutende Zunahme, die Rü@zahlungen dagegen eine fast stetige Abnahme. Die erste- ren betrugen 1877: 286 410, 1878: 286 669, 1879: 354 932 und 1880: 366 015 M, die leßteren dagegen in derselben Rei- henfolge 290 230, 281 544, 260 597 und 272 225 M.

Kann man schon in den bisher angeführten Zahlen sichere Merkmale einer Besserung der gewerblichen Verhältnisse er- bliden, so giebt die nähere Betrachtung der hauptsächlichsten Jndustriezweige des dortigen Handelskammerbezirks, der Wollenwaaren- und der Tuchbranche, hierfür einen noch ge- wichtigeren Beleg. Es sind zwar die hierauf bezüglichen An- gaben des Berichts der Handelskammer für 1880 (S. 6 u. 7) weniger bestimmt als diejenigen der voraufgegangenen Be- richte. Nichtsdestoweniger läßt sich aus einer Vergleihung derselben der Aufschwung erkennen, welchen diese ZJndustrie- A dort gerade in den zwei lez!en Jahren genommen aben.

Seit 1876 ist die Zahl der hierin arbeitenden Fabrik- Etablissements in Grünberg von 8 auf 9, diejenige der darin verwendeten Dampfmaschinen von 14 auf 22, . die Zahl der Pserdekräste derselben aber von 450 auf 860 gestiegen. Das Jahr 1879 allein weist in leßterer Beziehung eine Steigerung um 230 Pferdekräfte auf. Die Anzahl der mechanischen Webstühle vern:ehrte sih in derselben Zeit um mehr als das Doppelte, von 230 auf 500, diejenige der Spindeln von 1876 bis 1879 jährlich im Durchschnitt um etwa 2000. Die Vermehrung derselben für 1880 is} von der Handelskammer in dem leßten Bericht nicht angegeben worden, aus den an- derweiten Angaben aber sicher zu {ließen. Die Arbeiterzahl, welhe in den Jahren 1876, 1877 und 1878 bezw. 722, 951 und 1022 betragen hatte, hob sich im Jahre 1879 auf 1417. Nach dem Bericht für 1880 stieg sie in diesem Jahre weiter auf 1500. Doch sind in diesem Bericht die früher stets mitgezählten jugendlichen Arbeiter nicht erwähnt; auch scheint, wie weiter unten auszuführen sein wird, die. Angabe von 1500 Arbeitern noch aus anderen Gründen zu niedrig zu sein, Die Handelskammer selbst nennt im Eingang des Abschnitts über die Tuchbranche das Geschäft in diesem Zweige, soweit die früheren Gcünberger Fabrikate in Frage kommen, ein befriedigendes und den Absatz einen shlanken ; hinsichtlih der halbwollenen Fabrikate aber nimmt Sie für Grünberg aus- E exceptionelle, also eine bevorzugte Stellung in

nspruch.

Bei dieser Sachlage und solhen Aeußerungen gegenüber muß es in hohem Grade mein Befremden erregen, wenn die Handelskammer in der Einleitung Jhres Jahresberichts für 1880 über eine völlige und aussihtslose Geschästssiockung klagt, wenn Sie den gegenwärtigen Zustand der Erwerbsfähigkeit und der Ernährung der arbeitenden Bevölkerung als einen so unglücklichen bezeihnet, daß dessen Folgen si noch in der geshwächten Wehrkraft der nachfol- genden Generation fühlbar machen müßten, wenn Sie von der Wollen- und Tuchindustrie, deren Lage und Absay Sie gleih darauf als befriedigend * schildert, behauptet, daß dieselbe kaum mehr im Stande sei, ein reelles und gutes Stück Waare zu verkaufen, und wenn Sie für alle diese b-haupteten und mit Fhren eigenen An- führungen in Widerspruch stehenden Mißstände jeden Beweis schuldig bleibt und dafür die gegenwärtige Zollpolitik verant- wortlih macht. Mein Befremden hierüber ist um so größer, als ein Artikel in der Grünberger Zeitschrift „das Deutsche Wollengewerbe“ vom 25, Auguît d. F., welcher über die Wollen- und Tuchbranche daselbst ganz ähnliche und zum Theil gleihlautende thaisählihe Angaben enthält, wie der Bericht der Handelskammer, zu ganz entgegengeseßten, aber den angeführten Thatsachen mehr entsprehenden Schlüssen gelangt. Es wird in diesem Arlikel niht nur ausgesprochen, daß die Lage der Grünberger Wollen- und Halbwollenindustrie eine recht günstige ist, und daß auch die Lohnverhältnisse, wenn auch noch niht wesentlich verändert, so doch zu Gunsten der Arbeiter erhalten worden sind, sondern au, daß der nicht zu bestreitende Aufschwung der Fndustrie übe r- wiegend dew Schuße zuzuschreiben sei, welchen sie dem neuen Zolle verdankt. Der Umstand, daß ein Theil der oben angesührten Zahlen gerade für die Jahre 1879 und 1880 einen erheblichen Fortschritt in den gewerblichen Verhältnissen E n scheint namentlich diesen leßteren Schluß zu ve- tätigen.

Jch kann nach den vorstehenden Erörterungen die B2?- {werden nur für begründet erahten, welche über die Be- rihterstattung der Handelskammer bereits in dem erwähnten Artikel des „Deutschen Wollengewerbes“ zum Ausdruck ge- langten, und welche kürzlich in einer Eingabe mehrerer bedeu- tender Firmen des dortigen Bezirks auch direkt bei mir zur Sprache gebracht worden sind. i

Diese Eingabe bestätigte mir überdies, daß nicht nur die Angaben der Rie eds über die Zahl der in den ein- elnen Etablissements beschäftigten Arbeiter ungenau sind,

ondern daß auch wichtige Fndustriezweige, wie die Eisen- und

Spritindustrie, in dem Bericht der Handelskammer überhaupt

keine Sew ynung gefunden haben, obwohl sie sich nach den g

Angaben Betheiligter einer gedeihlichen Entwickelung erfreuen.

Jn ersterer Beziehung will ih nur beispielsweise noch hervorheben, daß in dem Bericht der Handelskammer (S. 6) die Zahl der Arbeiter der dortigen Doublestofffabrik nur au] 185 angegeben wird. Jn dem Artikel des „Deutschen Wollen- gewerbes“, dessen Daten sih sonst ziemlih unverändert in dem betreffenden Abschnitt des Jahresberichts wiederfindeu, ist diese Anzahl indeß auf 200 beziffert. Ba der gedachten Eingabe aber giebt die Fabrik selbst die Zahl ihrer Arbeiter auf 220 an.

Jn der auf Seite 6 des Berichts als „zweite“ bezeichneten dortigen Firma, mit welher nah dem Artikel des „Deutschen

Wollengewerbes“ die Firma Oldroyd u. Vlakeley gemeint zu sein scheint, werden nah den Angaben der Handelskammer nur 500 Arbeiter beschäftigt. Der erwähnte Artikel des Woller gewerbes“ nennt zwar zunächst au nur die Zahl 500. Er giebt dieselbe aber ausdrücklih nur für das Ende des hres 1880 an und tetont, daß seitdem eine weitere starke Eedehnung des Betriebes stattgefunden habe. Die Firma Oldroyd u. Blakeley beschäftigt, wie mir anderweit mitgetheilt ist, gegenwärtig 850 Arbeite.

Indem ih mi auf diese Beispiele beschränke, um daran die Ungenauigkeit des Berichts der Handelskammer in wesent- lihen Punkten zu zeigen, bringe ih Derselben in Erinnerung, daß es Jhre geseßliche Bestimmung ist, die Gesammtinteressen

‘der Handel- und Gewerbetreibenden Jhres Bezirks wahrzu-

nehmen und die Bchörden in der Förderung des Handels und der Gewerbe durch thatsächliche Mittheilungen zu unterstüßen. Dieser Bestimmung entspricht die Handelskammer nichi, wenn Sie, statt mir zuverlässige und erschöpfende thatsächliche Mit- theilungen zu unterbreiten, und die sih daraus ergebenden Folgerungen und Anträge zur Sprache zu bringen, in Jhrem Jahresbericht über die Lage der Judustrie und über die Wirkungen der Zollreform Urtheile abgiebt und Klagen erhebt, welche in den thatsäctlichen Ansührungen Jhres eigenen Berichts und in den anderweit bekannt gewordenen Verhältnissen Jhres Bezirks theils keine Unterlage, theils sogar direfte Widerlegung finden und dadurch den Charakter tendenziöser Abweichung von der Wahrheit annehmen. Durch ein folches Verfahren kommt die Handelekammer Jhrer Pfli: t nicht nur niht nah, sondern Sie scädigl dadurch den Kredit des Handels und der JIndustrie res Bezirks. | 99 Jch Aduvére die Handelskammer auf, die Jhr durch das Geseh auferlegte Pflicht der Berichterstattung und der Ver- tretung der Jateressen Jhres Bezirks mit größerer Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit zu erfüllen. Berlin, den 23. November 1881. Der Minister für Handel und Gewerbe. von Bismarckd. An die Handelskammer zu Grünberg i. Schles. Nr. 10733.

Die Reichsbank hat heute den Diskont für Wechsel von 51/2 auf 5, und den Lombardzinsfuß von 61/2 auf 6 Proz. herabgeseßt.

Die im Reichs - Eisenbahn-Amte aufgcstelite, in Nr. 277 des „Reichs-Anzeigers“ veröffentlichte Uebersicht d.er Betriebs-Ergebnisse deutsher Eisenbahnen nah dem Stande am Ende: des Monats Oktober d. Zs. ergiebt für die 63 Bahnen, welche auch schon im entsprehenden Monate des Vorjahres im Betriebe waren und zur Vergleichung gezogen werden konnten, nachstehende Daten : (Die preußischen Staats- bahnen und vom Staate für eigene Rehnung verwalteten Bahnen sind dabei als ein Bahnkomplex betrachtet, weil dur die am 1. April d. Js. eingetretene veränderte Bezirks- eintheilung ein Vergleich bei den einzelnen Verwaltungsbezirken nicht durhweg zu ermöglichen war.) i /

Die Einnahme aus allen Verkehrszweigen war im ODkto- ber d. J.: a. beim Vergleiche der provisorisch ermit- telten Ergebnisse des laufenden Jahres mit dem Definitivum des Vorjahres: im Ganzen (mit 28 991,54 km Betriebslänge) bei 27 Bahnen mit zusammen 6559,64km höher undbei 36 Bahnen mitzusammen 22 431,90 km niedriger als in demselben Monate des Vorjahres, und auf das Kilometer Betricbslänge bei 26 Bahnen mit zusammen 6416,40 km höher und bei 37 Bahnen mitzusammen 22575,14 km (darunter 9 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) niedriger, als in demselben Monate des Vorjahres; b. beim Ver- gleiche derprovisorisch ermittelten Ergebnisse des laufenden Jahres mit den im Vorjahre ermittelten provisorischen Angaben: im Ganzen (28 991,54 km Betriebslänge), bei 39 Bahnen mit zusammen 11 233,21 km höher und bei 24 Bahnen mit zusammen 17 758,33 km niedriger, als in demselben Monate des Vorjahres, und auf das Kilometer Betriebslänge bei 37 Bahnen mit zusam- men 10 618,39 km höher und bei 26 Bahnen mit zusammen 18 373,15 km (darunter 6 Bahnen mit vermehrter Betriebs- länge) geringer, als in demselben Monate des Vorjahres.

Die Einnahme aus allen Verkehrszweigen war vom 1. Ja- nuar bis Ende Oktober d. F. a, beim Vergleiche der provisorisch ermittelten Ergebnisse des lau- fenden Jahres mitdem Definitivum des Vorjahres: im Ganzen (mit 28991,54 km Betrievslänge), bei 29 Bahnen mit zusammen 21 213,82 km höher und bei 34 Bahnen mit zusammen 7777,72 km geringer, als in dem- selben Zeitraume des Vorjahres, und auf das Kilo- meter Betriebslänge bei 24 Bahnen mit zusammen 7342,28 km höher und bei 39 Bahnen mit zusammen 21 649,26 kw (darunter 9 Bahnen mit vermehrter Betriebs- länge) geringer als in demselben Zeitraume des Vorjahres ; b. beim Vergleiche der provisorisch ermittelten Ergebnisse mit den im Vorjahre ermittelten pro- visorishen Angaben: im Ganzen (mit 28 991,54 km Betriebslänge), bei 48 Bahnen mit zusammen 25 120,29 km höher und bei 15 Bahnen mit zusammen 3871,25 km ge- ringer als in demselben Zeitraume des Vorjahres, und auf das Kilometer Betriebslänge bei 44 Bahnen mit zusam- men 22 501,47 km höher und bei 19 Bahnen mit zusammen 6490,07 km (darunter 6 Bahnen mit vermehrter Betriebs- länge) geringer, als in demselben Zeitraum des Vorjahres.

Bei den unter Staatsverwaltung stehenden Eta nen, auss{ließlich der vom Staate für eigene

cchnung verwalteten Bahnen, betrua Ende Oktober d. J. das esammte konzessionirteAulagekapital 1213146500 408 495 900 A Stammaktien, 44595 000 4 Prioritäts-Stamm- aktien und 760055600 F Prioritäts-Obligationen) und die Länge derjenigen Strecken, für welche das Kapital bestimmt ist, 4064,22 km, so daß auf je 1 km 298 494 M entfallen.

Bei den unter Privatverwaltung stehenden Privatbahnen betrug Ende Oktober d. J. das gesammte konzessionirte Anlagekapital 1410967143 5653 177 150 M Stammaktien, 216 576 900 M Prioritäts- Stammaktien und 641 213 093 F Prioritäts-Obligationen) und die Länge derjenigen Strecken, für welche dieses Kapi- tal bestimmt ist, 7067,46 km, so daß auf je 1 km 199 643 entfallen.

An verschiedenen Einnahmen des Reichs sind für die Zeit vom Beginn * des Etatsjahres bis zun Schluß des Monats Oktober 1881 (verglichen ‘mit der Einnahme in demselben Zeitraume des Vorjahres) vereinnahmt worden : 220sstt- und Telegraphenverwaltung 82205873 F (+

5 230132 M), Reichs: Eisenbah: verwaltung 24 762 200 (+ 434 047 M).

Der Reichstagsabgeordnete von Wedell und ein Bun- deskommissar haben bei der zweiten Lesung des Reichs- Stempelgeseßes vom 1. Juli d. J. in der Sizung des Reichstags vom 28. Mai d. F. unter dem „Werthe des Gegenstandes des Geschäfts“ in der Befreiung Nr. 1 zur Tarifnummer 4 a. a. O. allerdings bei Effekten den Nenn- werth v:1standen. Diese Auffassung erklärt sih daraus, daß der Antrag des genannten Abgeordneten Nr. 11, von welem die jezige Befreiung Nr. 1 nur einen kleinen Theil bildet, unter Anderem aut dahin gerichtet war, in der Spelte „Be- rechnung der Stempelabgaben“ bei der Tarifnummer 4 eine Bestimmung folgenden Wortlautes aufzunehmen :

„Bei Geschäften über Wechsel, Aktien, Staats- oder anderen

Werthpapieren mit bestimmtem Nennwerthe ist dieser als,Werth des Gegenstandes zu behandeln.“

Nachdem aber mit anderen Theilen jenes Antrages auch diese Bestimmung von der Mehrheit des Reichstags abgelehnt worden is}, können die lediglih auf sie begründeten oben ge- dachten Aeußerungen einzelner Redner für die Auslegung der Befreiung Nr. 1 a.. a. O. ebenso wenig herangezogen werden als etwa der Passus der Motive über die Nicht- zugehörigkeit der laufenden Zinsen zum Werthe des Gegen- standes (S. W der Drucksachen des Reichstags Nr. 59 für 1881), welcher nit der Ablehnung der auf die Werthsbestimmung bezüglichen Theile des Entwurfs des Gesetzes in der leßten Spalte der Tarisnummer 3 gleic{falls hinfällig geworden ist. Vielmehr kann, nach einem Cirkularerlaß èes Finanz-Ministers, vom 22. d. M., die mehrgedachte Befreiung nur aus ihrem Wort: laute interpretirt werden, und es ist daher nicht berechtigt, dem Ausdruck „Werth“ eine von der gewöhnlichen abweichende Be- deutung beizulegen.

Se. Großherzoglihe Hoheit der Prinz Heinrich von Hessen. und bei Rhein, General:-Lieute- nant und Commandeur der Großherzoglih Hessischen (25.) Division, ist zu einem kurzen Aufenthalte aus Darmstadt hier eingetroffen.

S. M. S. „Vineta“, 19 Geschüße, Kommandant Kapitän zur See Zirzow, ist am 25. November cr. in Kiel eingetroffen.

Kiel, 25. November. (Kl. Ztg.) Contce-Admiral Livo- nius, Direktor in der Admiralität, ist behufs Besichtigung der Kaiserlichen Werft und der fortifikatorishen Anlagen in Kiel eingetroffen. Der Transportdampfer „Eider“ ist gestern von Wilhelmshaven hier eingetroffen.

Cassel, 25. November. des Kommunal-Landtags reserirte Eingabenausshuß über verschiedene tionen, welche theils berüdcksichtigt, theils durch Ueber- gang zur Tagesordnung erledigt wurden. Hiernächst wurde der Voranshlag der Einnahmen und Ausgaben der Landeskreditkasse pro 1882/84 mit einigen Mo- difikationen genehmigt und alsdann weiter beschlossen, in der Voraussezung des Laues einer Eisenbahn von Wabern nach Wildungen der Königlichen Staatsregierung zum Baue dieser Bahn einen Baarzuschuß von 30 000 4 aus kommunal- ständischen Mitteln zu gewähren und die Mitbenußung der in Frage kommenden Landstraßentheile für die Bahn unter den von! ständischen Verwaltungsausschusse hierfür. bereits festge- steïten und der Regierung mitgetheilten Bedingungen zu ge- statten; au erklärte sih die Versammlung damit einver- standen, daß auf das vorliegende Gesuch des Kreis- verbandes Frißlar um Gewährung eines Beitrags zu den Kosten des Grunderwerbs für die vor- cgedahte Bahn im Kreise Frißlar definitiver Beshluß noch nicht zu fassen sei, weil der Betrag der dem Kreise durch den Grunderwerb erwachsenden Kosten zur Zeit noch nicht sih übersehen läßt, daß jedo der ständishe Verwaltungsauss{huß mit Nücksicht auf cinen vom Kreise Frißlar möglicherweise in unverhältmäßiger Höhe aufzuwendenden Geldbetrag schon jeßt ermächtigt werde, dem Kreise erforderlichen Fallcs seiner Zeit eine der Lage entsprechende Unterstüßung eventuell bis zur Höhe von 14000 F zu gewähren. '

Zem Schluß trat der Kommunal-Landtag über die Be- willigung eines jährlihen Zuschusses für die in Gersfeld zur Hebung der Holzschnißindustrie in der Rhön zu e:rihtende Holzschnißshule in Berathung, und wurde beschlossen, zu diesem Zwecke für die Dauer der Finanzperiode alljährlih unter der Bedingung einen Beitrag von 1000 F aus kom- munalständishen Mitteln zu gewähren, daß die Königliche Staatsregierung zu dem gedachten Zwecke einen gleichen Bei- trag zur Versügung stelle und die Art der Verwendung dem gemeinschaftlichen Mittel dex, Königlichen Staatsregierung im Einverständnisse mit dem ständishen Verwaltungsaus|chus}e überlassen bleibe.

Bayern. München, 25. November. (W. T. B.) Die Abgeordnetenkammer hat bei der heutigen Berathung des Finanzetats den Dispositionsfonds mit 78 gegen 59 Stimmen abgelehnt. Der Abg. Rittler erklärte bei der Berathung, daß die Rechte den wohlthätigen Zweck des Dispositionsfonds wohl würdige, daß sie sich aber nicht ver- anlaßt fühle, das mißliebige Ministerium zum öffentlichen Almosenier zu machen.

Sachsen. Dresden, 25. Novenber. (Dr. J.) Jn der heu- tigen Sißungder ZweitenKammer gelangte ein Schreiben des Staats-Ministers Frhrn. von Könneriß zur Verlesung, durch welches die Mitglieder der Kammer für den 30. d. M. zu einer Besichtigung der neuen Schmalspurbahn Wilkau-Kirch- berg eingeladen werden. Die Kammer bewilligte hierauf auf Antrag der Finanzdeputation Titel 1 des außerordentlichen Staats haushalts-Etats, zur Entschädigung an Stadtgemeinden für Uebernahme von innerhalb der Städte gelegenen Pflaster- und Straßenstrecken zu eigener Unterhaltung, in der gefor- derten Höhe von 100 000 H als Berehnungsgeld.

Oldesburg. Oldenburg, 24. November. (Wes. Ztg.) Der Landtag erledigte in seiner heutigen Sizung den Rest des Ausgabenvoranschlags für die nächste Finanzperiode und nahm die Positionen ohne Debatte nah dem Berichte des

inanzausshusses an; es wurden sodann einige kleinere Ge- p vorlagen in zweiter Lesung angenommen, desgleichen in erster Lesung der Gesehentwurf, betreffend die Beförderung der Rindviehzucht.

Sachsen-Altenburg. Altenburg, 24, November. (Lpz. Ztg.) Die Landschaft des Herzogthums is zur Fort-

In der heutigen Sißung zunächst der

eingegangene Peti-

sezung ihrer Berathungen auf den 28. d. M. einberufen worden.

Schwarzburg - Sondershausen. Sondershausen, 24. November. (Lpz. Ztg.) Der Landtagsausschuß ift im Anfange der Woche wieder hier zusammengetreten, um nunmehr die Prüfung der Rehnungen des Staatshaushalts vorzunehmen, während er in seiner leßten Berathung über die Abfertigung des Protestes der fürstl. Shwarzburg-NRudol- städtischen Regierung gegen das Domänengeseß und über den Verkauf des Eisenwerkes Günthersfeld zu berathen hatte.

Elsaß-Lothringen. Straßburg, 24. November. Die Kaiserliche Verordnung, welhe den Landesausschuß auf den 5. Dezember einberust, ist, wie die „Els. Lothr. Ztg.,, epa unterm 23. d. Mts. von Sr. Maj:stät vollzogen worden:

___ OSesterreich : Ungarn. Wien, 24. November. Die in der gestrigen Sißung des Abgeordnetenhauses vom Han- dels-Viinister Frhrn. von Pino eingebrachte Vorlage, be- treffend die Einführung von Postsparkassen, welche aus 23 Artikeln besteht, lehnt sich im Wesentlihen an das eng- lische Postsparkassenwesen an. Die Hauptbeitimmungen lauten :

„Unter staatlicher Verwaltung und Gewährleistung wird in Wien eine dem Handels-Minister unterstehende, dem Ressort der Postver- waltung angehörige Postsparkasse mit dem Titel „Kaiserlich König- liches Postsparkassenamt“ errichtet. Die Svareinlagen werden durch Ankauf von verzinslihen österreihishen Staatsschuld- verschreibungen fruktifizirt. Jeder Einleger erhält bei der ersten Einlage unentgeltlich ein Einlagebuch, welches s\tempelfrei ist. Jede einzelne Einlage muß mindestens 50 Kreuzer oder ein Mehr- fahes von 50 Kreuzern betragen. Die Gesammteinlagen in einem Jahre dürfen 300 Fl. nicht übersteigen. Das Guthaben eines Einlegers darf nicht inehs als 1000 FI. betragen. Die Einlagen werden für den Beginn mit 3 9% verzinst. Beträge unter einem Gulden werden nicht verzinst. Ebensowenig wird ein die Summe von 1000 Fl. übersteigender Betrag des Guthabens verzinst, sondern von Amts wegen Obligationen der Notenrente für den Einleger an- gekauft. Auf die Spareinlagen kann weder ein Verbot gelegt noch ein Pfandrecht erworben werden. Die Zinsen von Einlagen sind von der Einkommensteuer und jeder etwa an deren Stelle tretenden Steuer frei.“

Niederlande. Haag, 24. November. (Cöln. Ztg.) Die Zweite Kammer hat mit 54 gegen 13 Stimmen das in- dishe Ausgabebudget genehmigt und damit auch die Kosten bewilligt, welche erforderlich sein werden, um zu Gunsten des Hafens von Soerabaya dem Solofluß eine neue Mündung zu geben.

Großbritannien und Jrland. London, 26. November. (W. T. B.) Bei den gestrigen Gemeinderathswahlen in Cork unterlagen die Kandidaten der Landliga.

(Allg. Corr.) Die Meldung, daß Sir Charles Dilke nah London zurückgekehrt sei, erweist sich als irrig. Der Unter-Staatssekretär weilt noch auf seiner Besißung bei Toulon, wird sich aber in etwa 12 Tagen nah Paris zurück- begeben, um mit dem französishen Ministerium betreffs der Wiederaufnahme dex Unterhandlungen zur Erneuerung des englisch:französischen Handelsvertrages Berathungen zu pflegen,

Fraukceich. Paris, 25 November. (W. T. B.) Beim Empfange des Personals des Kultusdeparte- ments sprach sich der Minister Bert dahin aus, daß nicht die religiösen Doktrinen die Angelegenheit des Ministeriums seien, sondern die Ueberwachung der Befolgung der Gesete, welche die Beziehungen zwischen Kirche und Staat regeln. Die Regierung wolle die strikte Ausführung des Konkordats.

Italien. Rom, 25. November. (W. T. B.) Die in einer jüngst erschiencnen Broschüre über die Lage des Papstes enthaltene Behauptung, daß der Minister des Innern, Crispi, s Z. auf Befehl des neuen Papstes Leo XI1!1, befragt worden sei, ob er die Ausf- rehterhaltung der Nubhe für den 20. Februar 1878 ver- bürgen könne, falls der Papst dem Volke auf dem Retersplaßze die feierliche Benediktion ertheile und daß der Minister hierauf erwidert hätte, er vermöge eine solche Büraschaft nicht zu übernehmen, wird von der „Niforma“ formell mit dem Bemerken in Abrede gestellt, daß Crispi über- haupt nicht befragt worden sei und daß er demzufolge auch niht die gedahte Antwort habe ertheilen können. Crispi habe aber dem Vatikan von freien Stücken zu wissen gethan, daß die Nuhe wie in normalen Zeitläuften aufrecht erhalten werden würde, und er habe dieses sein Wort gehalten.

26. Novemhbox. (W. T. B.) Jn einem längeren Artikel, betitelt „das Ausland und dasMinisterium“, antwortet das „Diritto“ Denjenigen, welhe die dee der Königsreise nah Wien zu verkleinern, auf kleinliche Verhält- nisse und insbesondere auf ein parlamentarisch:s Auskunsfts- mittel zu reduziren traten, und konstatirt sodann: Die Lage Italiens gegenüber Frankreich ist dieselbe geblieben wie im leßten Mai; Gambetta thut, was er kann. Die Loyalität zwingt uns anzuerkeanen, daß man die Politik seiner Vor- gänger nicht acceptiren konnte. Wir nehmen seine friedlichen und wohlwollenden Erklärungen mit Vertrauen auf und sind alle geneigt, dieselben zu erwidern. Aber noch einmal: Die Dinge bleiben, wie sie waren wir können dieselben weder ändern noch aufgeben weil ihre Ursache weiter besteht. Italien hatte keine feindlichen Absichten gegen _Frankreich ; es zog nur seine Juteressen zu Rathe und sah sich für die Zu- funst vor. Der Besuch in Wien war ein guter Anfang, der aber eine logische, vollständige Weiterentwickelung haben muß. Das Ministerium kann und will niht auf halbem Wege stehen bleiven. Wenige Tage nah dem 27. Oktober {rieb man in Berlin, daß das, was in Wien geschehe, nur in Berlin die öffentliche Bekräftigung und feierlihe Wirksamkeit erlangen werde. Derselben Ansicht war man in Wicn und ist man auch in Rom. Ohne Zweifel ist die Uebereinstimmung zwischen Jtalien und Oesterreih-Ungarn cine Friedensgarantie; der Hinzutritt Deutschlands wird diese Garantie verstärken. Sich an eine dieser Mächte anschließen und die andere bei Seite lassen, würde größere Mißstände als Vortheile im Gefolge haken.

Türkei. Konstantinopel, 25. November. (W. T. B.) Das griechische Postamt in Konstantinopel und das ariehishe Postamt in Janina sind heute acs{lossen worden.

Rumänien. Bukarest, 25. November. (W. T. B.) Der König wird die ordentlihe Session der Kammern am nähsten Sonntag persönlih eröffnen, die Thronrede ist in cinem heute unter dem Vorsiy des Königs stattgehabten Ministerrathe festgestellt worden,