1882 / 1 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 02 Jan 1882 18:00:01 GMT) scan diff

die Adjazenten so lange von der Beitragspflicht entbunden sein sollen, bis ihre Grundstücke bebaut sind. Das Reichsgericht, 1I, Hülfsfenat, hat durch Erkenntniß vom 13. Oktober v. J. in Bezug auf diese Bestimmungen ausgesprochen : 1) die Bei- tragspfliht der Adjazenten entsteht niht erst dann, wenn die P M erung der ganzen Straße vollendet is, sondern sie tritt für jeden Adjazenien mit der erfolgten Pflasterung derjenigen Straßenstrecke ein, an welcher das Grundstück des Beitrags- pflichtigen angrenzt. Selbst wenn die Pflasterung noch niht vor der ganzen Front des Adjazenten vorüber- geführt ist, kann die Stadtgemeinde den statutarischen Beitrag des Adjazenten zu den Kosten der Pflasterung, soweit dieselbe vor seinem Grundstück vorgeschritten ist, einfordern ; 2) das Ortsstatut vom März 1877, wonach die Adjazenten von der Beitragspflicht so lange entbunden sein sollen, bis ihre Grundstücke bebaut sind, hat feine rückwirkende Krast und findet somit zu Gunsten von Eigenthümern unbebauter Grundstücke an neugepflasterten Straßen, deren Beitragspflicht vor dem Jnkrafttreten dieses Statuts entstanden is, keine Anwendung.

Der General-Lieutenant Freiherr von Meerscheidt- Hüllessem, Commandeur der 30. Division, hat sich nach beendetem Urlaub in seine Garnison Met zurückbegeben.

__— Das „Marine-V.-Bl.“ veröffentlicht folgende Nach- . rihten über Schiffs8bewegungen (das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nah dem Orte Abgang von dort.) S. M. S. „Carola“ 14./11. Funchal (Madeira) 17./11. 30./12. Capstadt. Beabsichtigte am 5./1. 82 nah Sidney in See zu gehen. (Poststation: Sidney [Australien]). S. M. S. „Elisabeth“ 19./12. Montevideo 27./12. (Poststation bis 15./1, 82 Callao [Peru]), vom 16./1. 82 ab Yokohama. S. M. Knbt. „Habicht“ 30./7. Matupi 7./8. 9,/8. Ad- miralitäts-Jnseln 10./8. 20./8. Tomil Bay 26./8. 7./9. Jametown—Harbour 14./9, 19./9. Jaluit 29./9. 12./10. Apia. Beabsichtigte am 1./12. nah Auckland zu gehen. (Poststation: Sidney [Australien]). S. M. S. „Hertha“ 17./10, Wusung Rhede. 15./11. nach Amoy. (Poststation: Hongkong.) S. M. Knbt. „Zltis“ 13./8. Chefoo 6./10. 10./10. Port Arthur 13./10. 14./10. Chefoo 22./10. nach Tientsin. (Poststation: Hongkong.) S. M. Av. „Loreley“ 30./9. Smyrna 15./12. 16./12. An von Sigri 19/12. 22./12. Konsiantinopel. (Post- tation: Konstantinopel.) S. M. S. „Luise“ 4./12. Rhede Georgetown 4./12, nach Barbadoes. (Poststation: bis 4./1. 1882 La Guayra [Venezuela], vom 5./1. bis 8./1. 1882 Puerto Cabello [Venezuela], bis 8./2. 1882 Curaçao.) S. M. Knbt. „Möwe“ Apia 20./10. 8./11. Sidney. Lehte Nachricht von dort 10./11. (Poststation: Sidney [Australien].) S. M. .S. „Moltke“ 17./9, Callao. Letzte Nachricht von dort 16./11. (Poststation: Panama.) S. M. S. „Stosch“ 2./11. Yokohama. (Poststation: Singapore.) S. M. S. „Victoria“ 15./12, Plymouth 19./12. 21./12. Wilhelms- haven. (Poststation: Wilhelmshaven.) S. M. Knbt. „Wolf“ 5./11. Hongkong. 6./11. 6./11. Canton 9./11. 9./11. Hongkong 10./11. 12./11. Rhede Hoihow (Poststation: Hongkong.)

__— Als Aerzte haben #|ch niedergelassen die Herren : Siewert in Stralsund, Dr. Marx in Niederschelden, Dr. Ed. Müller in Hagen, Himmelreih in Wetter, Dr. Boennemann in Bochum, Dr. Hosfkamp in Winterberg, Dr. Heep in Dorch- heim, Dr. Hille in Brandoberndorf, Stabsarzt Dr. von Kühle- wein und Assistenzarzt Dr. Rhein in Trier.

Vaden. Karlsruhe, 30. Dezember. (Cöln. Z.) Dem Vernehmen nah ist die Abreise des Großherzogs nah dem Süden etwa auf den 5. Januar in Aussicht genommen. Als Ziel der Reise is Cannes ins Auge gefaßt. Obwohl die Besserung des Großherzogs stetig fortschreitet, nehmen die Kräfte doh nur sehr langsam zu. Die Großherzogin verläßt ihren Gemahl auch während seiner Rekonvalescenz nit. Sie hat sih deshalb au die Freude versagt, den Besherungen in den unter ihrem Patronat stehenden Wohlthätigkeitsanstalten und Schulen beizuwohnen, was sie sonst nie versäumt. Die Präsidenten der beiden Kammern beabsihtigen, den Landtag, der seit der Eröffnung des Reichstags beurlaubt ist, erst wieder zu weiteren Sißungen zu berufen, wenn der Schluß der Reichstagssession erfolgt sein wird.

Anhalt. Dessau, 30. Dezember. (Leipz. Ztg. Ur Regelung verschiedener Angelegenheiten der S O vet die Landessynode zu einer mehrwöchigen außerordentlichen Session auf den 9. k, M. einberufen worden.

_ Oesterreich-Ungarn. Pest, 29. Dezember. (Pol. Corr.) Die einzelnen Mitglieder des Ministeriums benügen die kurzen Parlamentsferien zu eingehenden Studien der verschiedenen Fragen und Angelegenheiten, deren baldige Regelung geboten erscheint. Der Minister-Präsident beschäftigt sih niht nur mit wichtigen Details der Administrations-Neform namentlich sind es die öffentlihen Sicherheitszustände, die seine Ausmerksamkeit in Anspruch nehmen sondern prä- sidirt jeßt auch persönlih den Sißungen einer aus Fach- männern zusammengeseßten Enquête, die ein Normalftatut für den Bau und die Einrihtung der Theater auszuarbeiten hat, Jm Schooße des Finanz - Ministeriums wird ein neuer umfangreicher Geseßen1wurf, betreffend die Reform der Steuererhebung vorbereitet, der den vielen, zum Theile berechtigten Klagen über die Vorschreibung und Eintreibung der Steuern nah Möglichkeit abhelfen soll. Namentlich soll die wihtige und zweckentsprehende Verfügung getroffen werden, daß in Zukunft die Einkommensteuer für zwei ues im vorhinein festgestellt werde. Auch eine rationellere und höheren Dees sihernde Verwaltung der Prien ärarischen Eisenwerke bildet den Gegenstand wieder- olter Berathungen. Die “Fortseßung der Goldrenten- Tonversion in dem ursprünglih in Aussicht genommenen raschen Reno hat in Folge der unerquicklichen Verhältnisse an der Pariser Börse einen Aufschub erlitten. Jn den be- FONG Kreisen würde man es als eine Erleichterung mit Freude begrüßen, wenn sich die Situation in Paris, selbst auf Kosten der Course, endlih klären würde, da man be- stimmt glaubt, daß sodann Rententitres aller Sorten in Paris einen größeren Markt denn je finden werden. Jm Hande!s- Ministerium wird jeßt nachdem längere Zeit hindur über die BVörsenusancen wit Zuziehung von Experten ein- gehende Verhandlungen gepflogen worden waren, als deren

geseßes herausstellte die einschneidende und weite Kreise oer Bevölkerung berührende Frage einer Reform [der Ge- werbegeseßgebung in Berathung gezogen werden, da die Regierung gesonnen i}, dem Reichstage jedenfalls im Laufe der Frühjahrssession eine diesbezüglihe Vorlage zu machen. Jm Kommunikations:Ministerium beschäftigt man fih zumeist mit den Angelegenheiten der Strom- und Wasserregu- lirungen. An manchen nicht gesicherten Orten wird mit fieberhafter Eile und Anstrengung gearbeitet, um die bedrohten Gebiete bis zum Frühjahre zu s{hüßen, und nit gering sind die Summen, welche der Staat für diese Zwecke opfert. Pest, 1. Januar. (W. T. B.) Die heutige Neujahrs- gratulation der liberalen Partei gestaltete sich zu einer glänzenden Kundgebung des Vertrauens für den Minister- Präsidenten Tisza. Graf Ladislaus Czaki wies als Sprecher der Partei auf so vieles Gute und Ersprießlihe, was die Partei unter Führung Tisza's geleistet, und auf die Aner- kennung der Bevölkerung hin, welche die liberale Partei bei den Neuwahlen in verstärkter Zahl wiederwählte und dadur bewiesen habe, daß die große Majorität des Vaterlandes Tisza volles Vertrauen und Anhänglichkeit entgegenbringe. Tisza möge sih durch die von Einigen vorgebrachten Verläumdungen und Verdächtigungen nicht verbittern lassen, umsoweniger als die nüchterne Mehrheit der Nation diese Verdächtigungen mit vollem Selbstgefühl zurückgewiesen habe. Die lebhafte Zu- stimmung der Partei werde Tisza auch fernerhin auf dem bisherigen Pfade folgen und ihn, wie seine Ministerkollegen bei der Lösung der vielen \{chwierigen Aufaben mit besten Kräften unterstüßen. Begeisterte Eljenrufe begleiteten diese Ansprache. Der Minister-Präsident Tisza dankte sichtlih bewegt in seinem Namen und namens seiner Ministerkollegen für die warmen Worte, sowie sür die zum neuen Jahre ihnen zu Theil gewordene Erinnerung. Seine ernsteste und liebte Aufgabe werde es sein, sih die Freundschaft der alten Kampf- genossen zu bewahren und diejenige der jüngeren zu erringen und zu sichern, niht durch persönliche Gefälligkeiten, sondern dadur, daß er si, wie bisher so auch fernerhin, dur Nichts als durch die Absicht leiten lasse, das Gemein- wohl zu fördern. Bei der Lösung der s{hwierigen Aufgaben der ungarischen Legislative müsse umsihtige Achtsamkeit und cine Nichts aufs Spiel sezende Mäßigung mit einer für das Wohl des Vaterlandes und der Nation bis zum Tode bereiten Be- Geno Hand ‘in Hand gehen, um das Wohl des aterlandes und der Nation zu fördern. Wer bei solchen Bestrebungen häufig auf das Gute dem Ausführbaren zu Liebe verzichten, häufig materielle und Opfer des Gefühls bringen müsse, der sei auch Angriffen und Verläumdungen ausgeseßt und müsse als Patriot häufig den Menschen in sich besiegen. Dazu bedürfe er der Unterstüßung der Freunde. E Unterstüßung in der Vergangenheit dankte der inister und bat, ihm dieselbe auch in Zukunft zu gewähren. Der Minister {loß mit dem Wunsche für das Aufblühen . der Nation und des Vaterlandes und mit seinen persönlichen Wünschen für das Wohlergehen Aller.

Großbritannien und Jrland. London, 30, De- zember. (Allg. Corr.) Die irishe Exekutivbehörde hat den von dem vizeköniglihen Geheimen Rath beschlossenen neueren Maßregeln zur Herstellung der Ruhe und Ordnung 2 raiellon d derselben s{hnell auf dem Fuße folgen lassen. ZU speziellen Polizeiri@tern der ünf Magistratskreise sind erprobte und erfahrene Männer ernannt worden, welche der Staatssekretär, Mr. Forster, bereits mit den erforderlichen Instruktionen versehen hat, wodur dieselben angewiesen worden sind, ihre resp. Bezirke sofort persönli zu bereisen und si mit den lokalen Polizei-, Miliiär- und Magistrats- behörden über die Zulänglihkeit oder Unzulänglichkeit der zur Unterdrückung von Unruhen, Gewaltthätigkeit und Einschüchterung erforderliä,en Mittel und Kräfte in Ver- bindung zu seßen und darüber dem Vizekönig ohne Verzug mit etwaigen Vorschlägen zu ‘nothwendig erscheinencen Anord- nungen Bericht zu erstatten. Dieselben sind gleichfalls ange- wiefen worden, ihr Augenmerk auf die Verringerung von Verbrechen und den Schuß von Leben und Eigenthum zu rihten, und zu untersuchen und darüber zu berichten, ob die in Kraft bestehenden Geseße und Verordnungen zur Erfüllung der ihnen übertragenen Aufgabe ausreichen. Entdeckungen von Waffendepots gehören in Jrland jeßt fast zur Tages- ordnung. So wurden gestern in Coyle, unweit Listowal in der Grafschast Kerry, eine Anzahl Gewehre nebst der dazu gin Munition sowie mehrere Piken, wie sih solcher die Hemer 1in 1867 bedienten, mit Beschlag belegt.

Frankreich. Paris, 1. Jannar. Seine-Präfekt Herold ist heute Morgen gestorben. Der Empfang im Palais Elysée hat heute dem Programm gemäß stattgefunden. Die Präsidenten des Senats und der Kammer brachten dem Präsidenten Grévy gegenüber die Sym- pathien und die Ehrfurcht des Parlawents zum Ausdruck. Dieser erwiderte, er habe mit ganz besonderer Genugthuung die von den beiden Kammer-Präsidenten ausgesprochenen Gesinnungen aufgenommen. Bei dem Empfange des diplomatischen Corps, in dessen Nainen der Nuntius als Doyen die Glück- wünsche darbrachte, erwiderte Präsident Grévy mit dem Er- Ta 9 die M S Ae ihren respektiven Regie- en aufrihtigen Ausdruck seiner Freundscha

beg d a8 zu fibermitteln. | 9 Lian

us Tunis wird unter dem 31, Dezember gemeldet: Der größte Theil des Stammes der Éa ma etwa 2300 Zelte umfassend, wurde am 27. d. in Gafsa erwartet, um sih zu unterwersen. Der übrige Theil dieses Stammes ist ebenfalls zur Unterwerfung geneigt. Die Jnsurrektion in Süd-Tunis dürste demnach gänzlih erloschen sein. Die Kolonne des Generals Delebecque, welche in Süd-Oran ate fie die ea ngapalen wieder eingenommen,

le Znhurgenten vollständig au i

R E bat l 4 00) S „.,SElne Vepeshe vom 1, Januar berihtet: Die fran- zösische Kolonie hat dem Minister-Residenten R einen sehr warmen Empfang bereitet, wobei der erste Depu- tirte der Kolonie energish gegen die Verleumdungen protestirte, deren Gegenstand Roustan gewesen, und den le hasten Sym-

pathien und der völligen Ergebenheit i Abra vak, g gebenheit der Kolonie für Roustan

__ Numänien, Bukarest, 31. Dezember. (W, T. B. Die Kammern haben sih heute bis zum 22. Januar Mina

Serbien. Belgrad, 31. Dezember. Die Ver - lungen über die Handelsverträge mit Deuts äte

(W. T. B.) Der

Ergebniß sich die Nothwendigkeit eines besonderen Börsen-

und Frankreich sollen mit den Vertretern beider Mächte

Schweden und Norwegen. Stockho lm, 29. Dezember. (Hamb. Corr.) Der von der Landesvertheidigun gs- tfommission ausgearbeitete Entwurf einer neuen Heeres organisation theilt die Armee in Friedenszeiten in Linie und Landsturm. Sobald die Armee mobil gemaht wird, treten die Depot-Truppen sowie bei „verstärkterer““ Mobilmachung außerdem die Reservetruppen auf den Kriegs- fuß. Der Landsturm besteht aus\s{ließlich aus Junfanterie. Die Reserve besteht aus Jnfanterie, Reiterei und Artillerie. Linie und Reserve werden theils aus einew, hauptsählih aus Wehrpflichtigen bestehenden „Stamme“, theils aus Wehrpflichtigen (Landwehr) bestehen. Die Depottruppen werden hauptsächlich aus Wehrpfl:chtigen und der Landsturm ausschließlih aus leßteren bestehen. Die Feldarmee besteht aus 72 Bataillonen (63 504 Mann) Jnfanterie, 40 Escadronen (5640 Mann) Reiterei, 37 fahrenden Batterien (2516 Mann), 2 reitenden Batterien (148 Mann), 6 Positions-Divisionen (1140 Mann) und 6 Feld-Fngenieur-Compagnien (1356 Mann) im Ganzen 74304 Mann, außer Telegraphen- und Feldeisen- bahn-Truppen, Depotabtheilungen, Train u. #. w. Bei einer „verstärkten“ Mobilmahung kommen des Weiteren hinzu : S S 10 Reserve-Escadronen und 11 Neserve-

atterien.

Afrika. Egypten. Aus London, 2, Januar, meldet W. T. B.: Die „Times“ erjährt, Frankreich und Eng- land wären übereingekommen, dem Khedive eine gemein- same oder identishe Noten zu senden, worin sie ihre Bereit- willigkeit aus\sprehen, im Falle Unruhen in Egypten aus- brechen sollten, durch eine materielle Kooperation die Ordnung wiederherzustellen und die Autorität des Khedive zu schüßen.

Zeitungsstimnen.

Aus dem Leitartikel, in welhem die „Elsaß- Lothringische Zeitung“ das neue Jahr begrüßt, heben wir folgende Säße hervor :

Einen nicht geringen Theil dieser Hoffnungen hat das scheidende Jahr erfüllt: es waren die des Landmannes und des Winzers, der nach einer Reihe von ungünstigen Ernten seine Wünsche auf eiren gesegneteren Ertrag der Felder und des Weinstocks seßte. Ebenso hat sih, zum Theil in Folge der besseren Ernte, das Geschäftsleben ge- hoben, die Weihnachtszeit hat dafür, wenigstens hier in Straßburg, ein untrügliches Zeugniß erbracht.

Sind somit die materiellen Existenzbedingungen für die große Mehrheit der Bewohner unseres Landes heute wesentli bessere, als sie cs am 1. Januar 1881 waren, so darf auch für das gesammte öffentliche Leben desselben ein erheblicher Portl nicht verkannt werden. Für Ae Deutsche Reich bezeichnet das Jahr 1881 einen bedeutsamen Wendepunkt. Die Anbahnung großartiger Neu- gestaltungen auf den Gebieten des fozialen und wirthscaftlichen Lebens wird, wenn auch erst nach harten Kämpfen und nach einer Reihe von Jahren, sich in segenêreichen Folgen fühlbar machen.

Dem „Hamburgischen Korrespondenten“ wird aus Kopenhagen, den 28, Dezember geschrieben :

Der Handwerkerverein in Randers hielt vor einigen Tagen eine Versammlung ab, um die Frage des Zollshußes für Produkte der Industrie und des Handwerks zu diskutiren. Nach lebhafter Debatte wurde beschlossen, eine Reihe von Anträgen \{ußzöllneriscer Art, nebst eingehender Motiviruvg dem Vorstande des dänischen Vereins für Industrie und Handwerk zu übersenden. Aehnliche Anträge werden von verschiedenen Handwerkervereinen des Landes erwartet, welche alsdann von genanntem Vorstande der Regierung und dem Reichstage zugestellt werden sollen.

Dem „Hannoverschen Courier“ wird aus der Schweiz geschrieben : ___ Während die Idee eine Verstaatli&ung des Versicherungswesens in Deutschland zeither wenig Anklang gefunden hat, macht dieselbe in der freien Scweiz wenigstens hinsihtlich der Verstaatlichung der Gebäudeversiberung gegen Feuersgefahr entschiedene Fortschritte. Die Nachbarschaft der süddeutschen Staaten Bayern, Württem- berg und Baden, in welchen fstaatlicbe, mit Versicherungszwang oder mit Monopol versehene Gebäudeversicherungsanstalten vor- handen sind, und mit anerkannt gutem Erfolge wirken, mag dabei niht ohne Einfluß geblieben sein. Der Große Rath des Kantons Bern hat kürzlih dem Berner Volke ein Gesetz über die kantonale Brandversicherungsanstalt vorgelegt, nach welchem jeder Hausbesitzer verpflichtet wird, seine Gebäude mindestens 4/5 des Schäßungswerthes bei der staatlichen Anstalt zu versichern, und in der Volksabstimmung ist dies Gesetz mit großer Mehrheit an- genommen worden. Aus der Botschaft, mit welcher der Große Rath den e D an das Volk brachte, ist folgende Stelle für die \{chweizeri]che Auffassung bezeichnend:

Vor den Worten Zwang und Monopol werden hoffen‘lich nur wenige unter Euch ershrecken. Zwang bedeutet hier einfah: Garantie, Scußz vor Verarmung, Sorge für die allgemeine Wohlfahrt. Ein Monopol is nur dann verwerflich und undemokratisb, wenn es Cinzelnen Vorrechte verschafft, nicht aber dann, wenn der Staat es für fich beansprucht, um die Interessen Aller besser wahren zu können. Der Einwand, daß Obligatorium und Monopol der Brandversicherungsanstalten gegen den verfassungsmäßigen Grund- saß der Gewerbefreiheit verstoßen würden, ist längst durch Entscheidungen der Bundesbehörden beseitigt worden. Die kantonalen Brandversicherungs-Anstalten haben nicht den Erwerb zum Ziele gesetzt, sondern verfolgen gemeinnützige Zwecke. Das Ver- siherungswesen wird in dieser Gestaltung eine öffentliche Einrichtung“.

In gleichem Sinne hat sich die Gemeinnützige Gesellschaft des Kantons Bern ausgesprochen, welche in ihrer Jahresversammlung in D beschloß, die Annahme des Gesetes durch eine öffentliche undgebung dem Berner Volke warm zu empfehlen.

Die „Frankf. Zt g.“ enthält folgende Notiz:

Eine Notiz in der Londoner „Times“ berechnet, daß \ich gegenwärtig in den Magazinen von Odessa 14 Millionen Quarters und in den anderen Häfen des Schwarzen Meeres ebensoviel Ge- treide aller Gattungen im Werthe von ca. 30 Millionen Rubel be- finden, welche für die Ausfuhr bestimmt sind. Der Export sei aber wegen der niedrigen Preise in England und Frankrei nicht so leb- haft, als er sein follte.

Hierzu bemerkt die „Wiesbadener Ztg.“: ._ Bekanntlich ist dasselbe in Amerika der Fall, wo ungeheure Quan- titäten Getreide von einigen großen Spekulanten aufgekauft und zu- rüdckgehalten werden, bis dur die bekannten Börsenmanövers die Preise künstlich in die Höhe getrieben sind. Und wenn dann das Korn und Brod naturgemäß theurer wird, dann hat es der Korn- zoll gethan. Die „Nordd. Allg. Z.“ meldet: Aus Weßlar ist dem Reichskanzler folgendes Telegramm dugegangen :

er Verg- und Hüttenmännische Verein für die Lahn, Dill und benachbarten Reviere, in dessen Bezirk nahezu ein n ta der gesammten Eifensteinproduktion Preußens gefördert und cine beträcht- lie Menge Eisen erzeugt wird, sprach si in seiner heutigen ordentlichen Vorstandssitung einstimmig dahin aus, daß der neue Zolltarif vom Jahre 1879 die vaterländischeEisenindustrie und damit au den Eis itiaba bau

um die Mitte des nächsten Monats beginnen,

vor gänzlihem Erliegen bewahrt“ und ihr die Möglichkeit ei fe tigen Entwickelung wiedergegeben babe. Der Vorstand bält es e

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seine Pflicht, beute Zeugniß dafür abzulegen, daß die erhoffte Besse- rung bereits in recht bemerklidem Maße eingetreten ist und unver- kfennbar stetig voranschreitet, und spricht Ew. Durchlaucht biermit den Dank des Vereins für die thatkräftige Förderung der vaterlän- dischen Industrie aus. : : Dem „Deutschen Tageblatt“ wird von der Sieg geschrieben : E : i Die Stimmung im Eisengeschäfte ist seit meinem leßten Bericht eine entschieden festere geworden, und wenn die Prosperität auch noch nicht diejenige der „flotten" Jahre erreicht hat, fo steht das damalige Niveau alsbald in Aussiht. Selbst ein Man(esterblatt hiesiger Gegend reibt wie folgt: „Wer vor Monatsfrist behauptet hätte, die Cisenpreise würden, fo wie thatsächlib gesehen, sih heben, den bâtte man der Uebertreibung bes{chuldigt. Wennschon also die Geschäftslage eine sehr gute ist, so behauptet man doch, daß sie noch weit besser gehen würde, da die Nachfrage geradezu eine riesige is. Für Puddel- roheisen hat man gern M bereits bewilligt und für weißes Stahleisen fordert man s{chon 75 H 2. Die relativ stärkste Beschäftigung herrscht wohl in der besseren Stahlbranche; auch die Bestellungen in Stahlschienen, Walzstahl 2c. repräsentiren ein sehr bedeutendes Quantum. Nicht unerwähnt dürfen wir lassen, daß mehrere Stahlwerke {hon für das ganze Jahr 1882 vollständig Beschäftigung haben. Leider hat die Kohlenzufuhr in den Nheinhäfen bedeutend in Folge des "niedrigen Wasserstandes abgenommen und wird auch E eingetretener kalter Witterung mit recht spißer Luft sih vorerst nit bessern. In Folge der günstigen Lage des Eisenmarktes hebt sich die montane Industrie in Eisen selbstverständlich. Diese erfreulihe Wendung haben wir do einzig und allein nur der Einführung der Eisenzölle zu verdanken. Was hatte aber unser verdienter Reichskanzler Fürst Bismark seine liebe Noth, hierfür eine Mehrheit bei den Volksvertretern zu finden !“ Das „Kleine Fournal“ äußert sih in einem Rü- blid a das Jahr 1881 über die wirthschastlichen Verhältnisse, wie folgt : ; In wirthschaftlißer Beziehung machte sich eine wesentliche Besserung geltend. Wenn auch noch nicht alle geschäftlichen Kreise davon profitirten, so ist do der bedeutende Aufschwung der Hütten- und Textilindustrie unverkennbar, und es kann niht mehr abgeleugnet werden, daß dieser mit der Zollreform im Zusammenhang steht. Die Einfuhr fremder Industrieprodukte ist durch dieselbe einge- {ränkt und zum Theil ganz beseitigt, die Ausfuhr unserer eigenen Produkte bedeutend gesteigert, so daß zum ersten Male eine günstige Bildung des Handelsverkehrs vorliegt und damit die Hoffnung auf eine Besserung unserer Zustände angebahnt ift. : Allerdings war die Ernte in diesem Jahre noch nit so gut, wie man es hätte wünschen können, wenn sie auch in einzelnen Thei- len des Landes und einzelnen Zweigen gut ausgefallen ist, so daß sich die Landwirthschaft sonach nicht zu der vollen Konsumtionsfähigkeit wieder aufs{wingen konnte, wie in früheren Jahren ; dennoch ist auch gegen das Vorjahr eine Besserung vorhanden.

Die Nr. 52 des Central-Blatts für das Deutsche Nei, herausgegeben im Reichsamt des Innern, hat folgenden Inhalt: Allgemeine Verwaltungssachen: Bekanntmachung, betreffend Rinder- pest. Zoll- und Steuerwesen: Veränderungen im Bestande und in den Befugnissen von Zoll- und Steuerstellen. Justizwesen: Nach- weisung der zur Vertretung des Militärfisïus bei Pfändung des Diensteinkommens von Militärpersonen berufenen Militärbehörden im Ressort der Königlich württembergishen Militärverwaltung. Konsulatwesen: Ernennungen; Ertheilung standesamtlicher Befug- nisse. Militärwesen: Ermächtigung zur Ausstellung ärztlicher Zeug- nisse für militärpflichtige Deutsche in den Vereinigten Staaten von Amerika. Handels- und Gewerbewesen: Verlängerung des Han- delsvertrags mit Italien. Polizeiwesen: Ausweisung von Auslän- dern aus dem MReichsgebiete.

Nr. 66 des Amtsblatts des Reichs-Postamts hat folgenden Inhalt: Verfügungen: Vom 2. Dezember 1881: Vermerk des Ausgabebeamten bei Aushändigung postlagernder Sendungen über den stattgehabten Nachweis der Empfangsberechtigung. Vom 17. Dezember 1881: Kennzeihnung der Auftrags- und Nachnahme- Postanweisungen im Annahmebuch für Postanweisungen y

Nr. 24 des Archivs für Post und Telegraphie, Beiheft zum Amtsblatt des Reichs-Postamts, herausgegeben im Auftrage des Reichs-Postamts, hat folgenden Inhalt: Aktenstücke und Auf- säße: Die italienishen Posisparkassen im Jahre 1880. Die Aus- tellun maritimer Gegenstände in Hamburg (Schluß). Statistik des lecreivif@en Postwesens im Jahre 1879, Kleine Mit- theilungen: Der Telegraphenverkehr Japans im Jahre 1880. -—— Tunnel durch die Pyrenäen. Betriebseröffnung des Gotthard- tunnels. Nachruf. Zeitschriften-Ueberschau.

Nr. 24 des Marineverordnungs8blatts hat folgenden Inhalt: Seedienstzeit im Jahre 1881. Reisevorschüfse, Uebungs- berichte. Mütenbezüge. Uebungsladung für \hwere Schiffs- und Küstenges{hüte. Verpflegungszushuß. Naturalverpflegung. Kriegsfeuerwerkerei. Instrumentendepot in Yokohama. Per- sonalveränderungen. Benachrichtigungen.

Neichstags -Angelegenhciteta.

Braunschweig, 31, Dezember, Bei der gestern im zweiten Braunschweiger Reichstagswahlkreise stattgehabten Na ch- wahl erhielten, soweit bis K festgestellt ist, Roemer (natlb.) 4350, von Cramm (freifkons.) 1350 und Bebel (Soz.) 600 St. Die Wahl Roemers gilt als gesichert.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Das Januarheft der: „Deutschen Rundschau“ (Verlag von Gebrüder Pätel in Berlin) beginnt mit einer Novelle „Der Schul- meister vou Labiau“ von Ernst Wichert , welche ein großartiges und packendes Bild aus dem Reformationszeitalter, auf dem Hinter?

runde der ostpreußishen Landschaft und der Stadt Königsberg, giebt. Die Gegensäte von Adel und Bauer, die Kämpfe jener Zeit und ihre markigen, heldenhaften Charaktere sind mit greisbarer Anschau- lihkeit zur Darstellung gebracht; und mit diesen allgemeinen Zügen hat der Dichter auf das Innigste die Schilsale der von ihm frei erfundenen Figuren verflohten, denen der Mer mit steigender Theil- nahme bis zum Schluß folgen wird. Von besonderem Interesse ift die „geheime Denkschrift über den Prozeß der Wera Sassulitsh“, von geringerem Interesse ein Artikel über „Irland“, geschrieben von dem englishen Politiker Sir Roland Blennerhassett, welcher Parlamentsmitglied für die irishe Grafschaft Kerry ift. Von den übrigen Beiträgen des Heftes wird cin Aufsaß über „Die Fortschritte des Staatsbahngedankens“ grade jeyt auf besondere err gemäßheit Anspruch machen können, wo die Frage der Verstaatlichung der Bahnen mit im Vordergrunde des öffentlichen Interesses steht. Ein naturwissenschaftliher Essay vom Prof. Reinke sudt „Das fundamentale Problem der Physiologie“, d. h. das Räthsel des Lebens nah dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft und zwar in böchf populärer und allgemein verständliher Weise ju lôsen, während cine Reibe von Bildern und Scenen „Aus dem esthnischen Volksleben“ uns Einblicke eröffnen in das Land und häusliche Leben einesVolks\stammes, von dem man bisher nur sehr wenig gewußt hat. Dec Verfasser,

und mit derea Einwohnern in ibrer eigenen Sprache verkehrt hat, screibt mit großer Sachkenntniß. Ein geistvoller Artikel in der „Literarischen Rundschau“ behandelt die „neuere deutsche Lyrik“, ein anderer die Werke des Literarhistorikers Georg Brandes 2c.; eine Fülle von literarishen Notizen fowie das Verzeichniß der hervor- ragte E des deutshen Büchermarktes {ließen das reich- jaltige Heft.

S Zur Vertretung der geistigen und materiellen Interessen des gesammten deutschen Beamtenstandes erscheint bereits seit 5 Jahren ein eigenes Organ, die Monatschrift für Deutsche Beamte, redigirt von dem Königlichen Geheimen Regierungs-Rath, Reichs- und Landtags-Abgeordneten Jacobi-Liegnit. Die Wetertae wurde \, Z. von dem Preußishen Beamtenverein, dessen Protektorat Se. Majestät der Kaiser vor kurzer Zeit zu übernehmen geruht haben, ins Leben gerufen und hat sich durch ihre gemeinnüßige Thätigkeit sehr bald die Sympathien der hohen und höchsten Stellen zu erwerben gewußt, so ep ihr aus diesen Kreisen {hon wiederholt ehrenvolle Auszeihnungen und warme Empfehlungen zu Theil geworden sind. Jn monatlichen Heften von mindestens 3 Bogen Stärke erscheinend, bietet das Blatt hohes Interesse für alle preußischen und deutschen Behörden und Beamten (einshließlih der Geistlichen, Lehrer 2c.), und sei deshalb das Unter- nehmen hierdurch aufs Neue der Beachtung der Interessenten empfohlen. Wer si von dem Inhalt der Schrift, die zu dem sehr mäßigen Preise von 3 # pro Halbjahr durch alle Buchhandlungen und Post-Anstalten bezogen werden kann, selbst informiren will, er- hält auf Wunsch von der Verlagsbuchhandlung von Friedr. Weiß Nachf. in Grünberg in Schl. jederzeit bereitwilligst Probe-Nummern.

Gewerbe und Handel.

Am 17. Januar 1882, Nachmittags 1 Uhr, kommt im Fomento- Ministerium zu Madri d und vor dem Gobernador de Provincia in Malaga der Bau einer eisernen Brü cke über den Fluß Velez- Malaga auf der Landstraße von Malaga nach Almeria zur öffent- lihen Submission. Die Brücke ist auf 257 171 Pes. veranschlag! und muß an Ort und Stelle fertig montirt abgeliefert werden. Die darauf bezüglichen Zeichnungen und Bedingungen können im genannten Ministerium zu Madrid und im Regierungsgebäude zu Malaga eingesehen werden. Um an der Submission theilnehmen zu fönnen, p es der vorherigen Niederlegung einer Kaution von 12900 Pes. -

Zufolge Nachrichten aus Buenos-Aires ist die Eröffnung der dortigen Industrieausstellung*), an welher sih das Ausland, wie bekannt, mit Maschinen und Racethieren betheiligen kann, nun- mehr definitiv auf den 15. Februar 1882 festgeseßt worden. Die argentinishe Regierung hat von dem Kongresse eine Subvention von 130 000 Pes. F. (= ca. 550000 6) für die Ausstellung erwirkt, welche im Uebrigen ein Privatunternehmen des industriellen Klub in Buenos- Aires ift. :

Bonn, 31. Dezember. (W. T. B.) Der Geh. Kommexrzien- Rath Karl v. d. Heydt, ältester Chef des Bankhauses von der Heydt, Kersten und Söhne in Elberfeld, Bruder des früheren Mi- nisters, ist heute Mittag in seiner Villa in Govesberg gestorben.

Nürnberg, 31. Dezember. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held). Seit Donnerstag is der Verkehr am Markte ein sehr stiller geworden; während an diesem Tage noch ca. 200 Ballen die Eigner weselten, reduzirte sich gestern der Umsaß auf gegen 100 Säcke und heute wurde selbst diese Verkaufsziffer niht mehr erreiht. Die Zu- fuhren in gleichem Zeitraume mögen ca. 300 Ballen betragen. Die Preise sind in Folge des langsamen Geschäftsganges etwas matter. Der Lagerbestand is nicht bedeutend, aber für den vorliegenden Be- darf vollauf genügend. Die Stimmung des Marktes is ruhig. Die Notirungen lauten: Marktwaare, prima 95—105 4, mittel 85— 90 M, gering 75—80 #Æ, Gebirg8hopfen 100—110 #4, Hallertauer Siegelgut (Au Wolnzach), prima 125—135 #, Hallertauer, prima 125—135 M, mittel 95—--105 M, gering 80—85 H, Aischgründer, prima 105—110, mitel 90—100 A, Württemberger, prima 120— 140 MÆ, mittel 100—110 MÆ, ‘gering 85—90 #4, Polnische, prima 115—125 M, mitel 95-—105 MÆ, gering 80—90 Æ, Elsässer, prima 110—120 A. mittel 95—105 M, gering 80—90 h

Glasgow, 31. Dezember. Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 627 800 Tons gegen 497 700 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 105 gegen 123 im vorigen Jahre.

BVerkehrs-Anftalten.

Southampton, 31. Dezember. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Mosel“ ist hier eingetroffen.

*) S, „R.-A.* Nr. 250 von 1881.

Berlin, 2. Januar 1882

Ein {hon vor einer Reihe von Jahren entstandener, bisher aber nur in engeren, namentlich in Dresdener Kreisen bekannt gewordener großer Stich von L, Friedrich nah dem schönen, der Dresdener Galerie angehörigen Ludwig Richte rschen Bilde des , Brautzugs im Frühling“ findet jeßt durch den Kunstverlag von Emil Richter, in dessen Besiß er kürzlich übergegangen ist, die verdiente weitere Ver- breitung. Das zwar weder effektvoll noch besonders geistreih, wohl aber sehr fleißig und gewissenhaft gestochene Blatt empfiehlt sih den Ver- ehrern Ludwig Richters, was kaum weniger heißen will als den Verehrern echtester deutsher Kunst, als getreue Wiedergabe einer der liebens- würdigsten größeren Schöpfungen des Meisters. Schliht und an- \spruchslos in der malerishen Behandlung zeigt sie in der landschaft- lihen Scenerie des von wohliger Kühle durWwehten Waldes mit seinen breiten, in Licht und Schatten wechselnden Laubmassen ein ebenso eindringendes Studium wie eine innig poetische Auffassung der Natur, und nicht minder köstlich muthen uns die Gestalten des Bildes an, das züchtig einhershreitende Brautpaar, das von den am Wege lagern- den Hirten begrüßt wird, die frohen Kinder, die ihm voraneilen, und namentli au die behäbigen Alten, die weiter zurück eben erst aus dem Walde heraustreten. Die liebevolle Versenkung in die stillen Reize der Natur und in das immer wieder von ihm malerish ge- priesene Glück deutshen Volks- und Familienlebens, die Richters Kunst in so hervorragendem Maße zu einer wahrhaft populären macbt, ist hier eng mit einander vereint und läßt das Bild heute ebenso frisch und lebendig wirken wie in der jeßt bereits historis{ gewordenen Zeit seines Bestehens. Was aber das Wesentliche dieser Wirkung ausmacht, gelangt in dem Stich so ergreifend zum Ausdruck wie in dem Gemälde, das er reproduzirt,

#2 Friedrich-Wilhelmstädtishes Theater. Das neue Fahr wird dem Berliner Publikum auf dieser Bühne eine Novität von voraussihtlich großem Interesse bringen, nämlich die neueste Operette von Johann Strauß, „Der lustige Krieg“, welche in Wien einen sensationellen Erg ae und, wie besonders bemerkt zu werden verdient, auch allein im Stande war, sich g gegen die anläß- lih der Wiener Brandkatastrophe eingetretene Verödung der Theater zu behaupten. Die Kritik hat einstimmig das Werk als eine der besten Arbeiten des Meisters bezeichnet, und demgemäß wird auch hier der Aufführung alle jene minutiöse Sorgfalt gugewenden, mit welcher die Derauiiven Operetten im Friedrih-Wilhelmstädtishen Theater von jeher bedaht worden sind. Als Termin der ersten Aufführung

Umstandes, daß sich Millöckers Operette „Apajune“ bei dem Publikum fortgeseßt in Gunst erhält, die Première vielleiht auch erft etwas spâter stattfinden.

Im Krollschen Etablissement fand am Sylvester- abend der erste gröfn e Maskenball in diesem Winter statt. Die eleganten Festräume, in deren serem Theile noch die Ausstattung an das vergangene Weihnacbtsfest erinnert, waren mit einer zahl- reichen Gesellschaft gefüllt, von denen jedoch nach Berliner Sitte nur der kleinste Theil wirklich Masken trug. Die heitere Stimmung der Sylvesternaht übertrug sih auf die Anwesenden, die um Mitternacht das neue Jahr mit lautem Jubel begrüßten.

Wettsrbericht vom 1. Januar 18&2 8 Ubr Morgens,

Bazamster auf 9 Gr. n. d. Meeres- apisgel reduc. ir Millimetar.

752

748

753

762

760

761

755

Temperatar

Stationen. Wind, in ° Celsina

Wetter.

(halb bed. Regen (bedeckt bedeckt bedeckt wolkenlos bedeckt

¡W ¡WNW 080

| WSW N

S880

Mullaghmore Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen. Stockholm . . Haparanda . St.Petersburg

Cork, Queens- LOWN. ol Brest ... Helder. Sylt Hamburg .. Swinemünde. Neufahrwass. Memel...

Po s Münster . .. Karlsruhe . . Wiesbaden . München .. Leipzig ... Berlin ..

Wien ..

Breslan ... Ile d’Aix .. Nizza . i TIeSb e

H D L E O On

754 |NW 758 8 760 S80 761 SSW 763 SSO 764 S880

765 WSW

763 : 762 [880 80

762 765

764 [80 764 0 764 |S80 764 80 767 |

765 SW 760 ¡80 765 N 3 767 | still

heiter!) ¡|wolkenl.2) halb bed. Nebel Nebel3) Nebel#4) Nebel bedeckt) wolkenlos halb bed. Nebel Nebel Nebel heiter bedeckt bedeckt heiter

wolkenlos bedeckt 8 Nebel 8

3) Reif. #4) Nachts

pi D Co ri C P

m E e C Es

a c bi e b

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Dom E

1) Seegang mässig. 2) Seegang mässig. wenig Regen. *) Seegang ieicht. Anmerkung: Die Stazionen sind in 4 Grappen geordnet : 1) Nordenuropa, 2) Kiüstenzone von Irland bis Ostprenssen, 3) Mittel- europa südlich dieser Zone, 4} Sideuropa. Innerbalb jeder Gruppe ist die Richtung von West nach Ost eingehalten. Skala für die Windstärke: 1= leiser Zug, 2 = leicht, 3 = schwach, 4 = mässig, 5 = frisch, 6 = stark, 7 = steif, stürmisch, 9 = Starm, 10 starker Sturm, 11 = heftiger Sturm, 12 = Orkan.

Uebersicht der Witterung.

In Centraleuropa herrscht andauernd mässig hoher Luftdruck mit leichten südlichen Winden und trockenem, im Süden zu kaltem, im Norden zu warmem Wetter. Im Westen ist eine ziemlich tiefe Depression aufgetreten, welche heute in der Nähe der Shetlands lagert nund in Folge ihrer langgestreckten Form die Luftbewegung bis zur spanischen Küs:e beeinflusst; auf Irland hat sie starks Niederschläge hervorgerufen, Ostengland und Frank- reich sind jedoch von Regen ganz frei geblieben. Auf Südwest- Irland ist das Barometer mit mässïigem Nordwest sehr schnell gestiegen,

Deutscbe Seewarte,

Wetterbericht vom 2, Januar 1882, 8 Uhr Morgens.

Baroníiat anf | |Tewperatnt

3 o ¿h Gal A Ter ls, .

0 Qz, a. à, Wasrau-!| Wind. | Wetter. jin ? Celzius

opiegel raduo. in| | |x Millimetar, | [59 C.=4BR l

750 bedeckt 8 740 ‘heiter 5 735 heiter | 3 753 |[8SW Nebel 4 Stockholm . . 749 SSW bedeckt | 2

752 [80 bedeckt —12

Haparanda . Moskau ... 760 bedeckt

Cork, Queens- E | j

O Ci 755 | E 764 bedeckt?) ' |wolkig

Helder. . 754 | [hedeckt

Statiouen.

'WSW W 880

Mullaghmore Aberdeen . . Christiansund Kopenhagen.

E a 4 752

amburg , 756 |Nebel3) Swinemünde 758 bedeckt Nenufahrwass. M 6s

wolkig | bedeckt#) | bedeckt | bedeckt?) | ‘bedeckt | [Nebel halb bed, [heiter wolkig | still [bedeckt | —4 SSW 2 [hlb, bed. | —3 S0 4 bedeckt | 7 still |bedeckt | T

759 759 764 758 764 763 765 763 759 1 766 762 766 766

tom me |

Karlsruhe . . Wiesbaden . München , Leipzig .. Berlin . .. V 4 Breslau .. e GAR . « O 65

| | ——

M U ti D O D! s Uo UE U D U U N

ov

1) Seegang mässig. Y) Seegang leicht. ?) Nachts etwas Regen.4 4) Nachts feiner Schnee, Seegang mässig, *) Früh Regen.

Anmerkung. Die Stationen sind in 4 Gruppen gs 1) Nordeuropa, 2) Küistenzone von Irland bis Ostpreussen, 3) Mittel- europa südlich dieser Zone, 4) Südenropa. Innerhalb jeder Gruppe ist die Richtung von West nach Ost eingehalten, :

Skala für die Windstüärke: 1 = leiser Zug, 2 = leicht, 3 = sehwach, 4 = müssig, 5 = frisch, 6 = stark, 7 = steif, 8 = stürmisch, 9 = Sturm, 10 = starker Sturm, 11 = heftiger Sturm, 12 = Orkan,

Uebersicht der Witterung.

Die Depression, welche gestern bei den Shetlands lag, ist mit zunehmender Tiefe nordwürts fortgeschritten, im wöstlichen Nordseegebiete starke, über Nord- und Mitteldeutschland meist schwache sfidliche und südwestliche Winde bedingend, welche im Westen erhebliche Erwärmung brachten, Ueber Centraleuropa ist das Wetter vorwiegend trübe, vielfach neblig, sonst ohne er- hebliche Niederschläge. Im östlichen Dentschland, sowie im mitt- leren und stidlichea, östlich vom Rhein herrscht noch Frostwetter, welches jedoch wahrscheinlich nicht lange anhalten wird.

Dentsche Seewarte.

welcher offenbar lange in dieser westlihen Provinz Rußlands gelebt

ist vorläufig der 15, Januar bestimmt, doch dürfte in Anbetracht des