1903 / 56 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 06 Mar 1903 18:00:01 GMT) scan diff

Kriegs8amis Brodrick die näheren Umstände des Falles und bemerkte, daß man derartigen aure gr lm bigen 7 diesem oder in irgend einem anderen Regimente mit Entschiedenheit ent- sdentreien werde. Der Premierminister Balfour lenkte im weiteren

erlaufe der Verhandlung die Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit, einen Verteidigungsaus\huß zu bilden, und beantragte eine Resolution, in der erklärt wird, daß nah der Ansicht des Hauses die wachsenden Bedürfnisse des Reichs die Ecri tung eines ständigen Ver- teidigungsaus\husses bedingten. So viele Nahrichtenabteilungen und Verteidigungsaus\hüsse England aber auch organisieren moge, es werde doch in j-dem Kriege, in den verwickelt werden könne, viele Ueberrashungen geben. er glaube, daß der jeßt vorliegende Plan fich als nicht wirksam erweisen werde beider Durchführung der. Drosin Zwee, für die er bestimmt vis Nachdem die Mehrheit der Vorschlag der Regierung eingetreten war, wurde die Resolution an- enommen. Sodann wurde auch dié zweite Lesung der Bill über die

arinestreitkräfte erledigt.

Der Voranschlag für das Armeebudget 1903/04 beziffert die

Gesamtausgaben auf 34 245 000 Pfund, den Mannschaftsbestand auf 239 761, auéëschließlich der Truppen in Indien.

Fraukreich.

Der Senat verhandelte gestern," wie „W:"T. B.* meldet, über cine Son, betreffend den Gesundheitszustand in der Armee. Treille leate dar, daß in der französischen Armee in fani- tärex Hinsicht große Mängel beständen, namentli wenn man einen Vergleih mit der deutshen und der englischen Armee ziehe. Deutschland befinde sich infolge seiner Böker Geburts- und Bevölkerungsziffer im Vorteil. Frankreih fei genötigt, von 293 jungen Leuten 207000 in den Dienst zu - stellen. während Deutschland bei 909 000 Gesteklungspflichtigen eine bessere Auswahl treffen könne. Die deutshen Truppen seien deshalb wider-. standsfähiger als die französischen. Auch seien die deutschen Kasernen gesunder eingerichtet. Der Redner verbreitete sich eingehend über die Ursachen dieser Mängel und wies S ps die Notwendigkeit nach, ein ausreihendes Sanitätskorps zu organisieren und zahlreihe Militär- hospitäler zu \{affen. j : Die Deputiertenkammer seßte die Beratung des Finanz- eseßes fort und nahm troy mehrerer Einwürfe des Ministers für dckerbau Mougeot einen Antrag an, durch den die Totalisator- abgaben um 1 0/0 erhöht werden. Der Mehrertrag soll für s\anitäre

aßnahmen in armen Gemeinden verwendet werden. Schließlich nahm die Kammer das gesamte Budget mit 371 gegen 82 Stimmen an. Der Deputierte Deloncle brachte eine Nesolution ein, in der die Regierung Ie wird, die diplomatische Korrespondenz bezüglih der Angelegenheiten in Aethiopien und der mit Menelik abgeschlosscnen Abgrenzungsverträge zur Verteilung zu bringen. In seinem Exposó gibt Deloncle einen historischen Ueber- blick über die diplomatishen Beziz2hungen Abessiniens zu den Mächten, verurteilt die Politik des französischen Vertrete18 Lagarde und verweist auf die Vorteile, die England erlangt habe. E

Die Budgetkommission hat im Einverständnis mit dem inanzminister Rouvfex bes{lossen, zum Zwecke der Herstellung des leihgewihts im Budget die Ermächtigung zur Ausgabe von

20 Millionen Obligationen zu erteilen; der Erlös soll zur Bezahlung eines Teils der Zinsgarantien für die im Budget aufgeführten Eisen- bahnen verwendet werden.

Eine offizióse Note teilt mit, daß der französische Gesandte für Abessinien Lagarde, dem ein Urlaub zur Nückkehr nah Frankreich bewilligt worden sei, seinem seit drei Jahren aus- gesprohenen Wunsche gemäß einen anderen Posten erhalten werde. Sein Nachfolger werde im nächsten Ministerrat nam- haft gemacht werden.

Jtalien. Dr. Lapponi ermächtigt die „Agenzia Stefani“, die sesern über die Krankheit des Papstes verbreiteten Gerüchte

ür unbegründet zu erklären. Der Papst sei von seinem Katarrh vollständig wiederhergestellt.

Türkei.

Jn dem vorgestern abgehaltenen Ministerrat wurde, wie das Wiener „Telegr.-Korresp.-Bureau“ erfährt, das von der Pforte ausgearbeitete Reformreglement genehmigt und dem Yildizpalais vorgelegt. Die Sanktion des- selben ist bevorstehend. Alsdann wird es der österreichisch ungarischen und der russishen Botschaft mitgeteilt werden.

Griecheuland. Der Deutsche Kronprinz und der Prinz Eitel- Friedrich von Preußen besuchten, wie „W. T. B.“ meldet, gestern die Sehenswürdigkeiten der Jnsel Korfu und begaben | nch sodann an Bord der Jaht „Saphir“ zurück, die Abends wieder in See stach.

Amerika.

dner für den

| 15886 . . 1503906 ‘1.83 0,55

Mit dem nkraft- n am “os Selig z F grau und w er ZoUs|Muß, d. h. der vis@en Zoll und Steuer, auf 4,80 # von n Voppelzentner herunter geseßt. Die Re- hat in der Denkschrift erklärt, daß voraussihtlih r Bekämpfung der Ueberp und zum Schuße der E Sabren A rzu p sein werde, E ne Tas er Hrage der Kontingentierung oder einer sonstigen Reform der uderindusen im iber Siu und der mit ihr eng verbundenen Landwirtshaft in Aussicht gestellt. Die Landwirtschaft hat das größte Interesse an der Zuckerindustrie. Geht es- dieser {lecht, so zahlt sie niedrige Nübenpreise. Von den Ausfuhrprämien hatten niht “ur die Fabriken, sondern auch die Land- wirtschaft Vorteil. Wir orderten damals gleichzeitig mit der Konvention geseßlihe Maßnahmen, aber die Négierung 1einte längere Zeit dafür ¡beanspruchen zu müssen. Da wir na Ostern nochmals zusammenkommen sollen, ist jeut noch Zeit dazu. Oesterreih, unser nächster Konkürrenzstaat, hat zugleiß mit der Brüsseler Konvention n Geseß erledigt, das die Vorteile der _ neuen erhâltnisse der Zuckerindustrie und der Landwirtschaft zufallen läßt. So hat Oesterreich sofort bei der beginnenden Campagne Vorteile im Konkurrenzkampf, die eine dauernde“ Ueberlegenhèït nnseres Nachbarstaats bedeuten, onn “nit bei u, én Gleiches geschieht. England und merika nebmen hauptsählich ünseren Zucker auf, Oesterreich kann aber die billigen Wasserstraßen und die billigen Ausnahmetarife benugen, die wir ihm nach den Handelsverträgen bren müssen. Durch die Brüsseler Konvention wird der Konkurrenzkampf auf dem Weltmarkt viel heftiger werden. Rußland hat der Konvention nicht an- {lossen und droht uns mit dem Zollkrieg, wenn wir seinen udcker differenzieren. Cuba wird in den nästen Jahren seine Zuckerausbeute voraussichtlih vergrößern, und die Ver- einigten Staaten habèn ihm! ‘eine Zollermäßigung von 20 0°/% zugestanden. Der deutsche Landwirtschaftsrat hat in einer Eingabe die Doppelkontin entierung der Zuckerintustrie verlangt, und auch die Zuckerindustrie fleht fle für notwendig an. Verboten ist durch die Brüsseler Konvention die Kontingentierung niht. England fordert auch alle Rechte, die nicht besonders in der Konvention verboten sind. arum wollen wir als verboten ansehen, was nicht ausdrücklih erlaubt ist. Gerade bei den jeßigen niedrigen Getreidepreisen gee allein noch die Zuckerrübe einen Uebers{chuß. Die „Zuckerindu trie kann bei der higen Unsicherheit au nur niedrige Preise erzielen, und deshalb ist auch jeßt die Landwirtschaft ge[chädigt. Gerade jeßt ist viel Winterweizen zu Grunde gegangen, worauf NKüben angebaut waren. Jn ‘Oesterreich tritt gleichzeitig mit der Brüsseler Konvention das Kontingentierangsgeseß in Kraft, des- halb muß au bei uns am 1. September ein Kontingentierungs- geseß zur Einführung gelangen. * Allerdings is die Zudckers- industrie darin niht einig, aber von 390 Zuckerfabriken sind nur einige 80 dagegen, und zwar die größeren, die kleineren find dafür. Der Abg. Wurm sagte neulid, ih sei ‘Mitglied des Aufsichtsrats der Zuckerfyndikate, die besonders hohe Grträge hätten, und würde auch meinen Vorteil haben. Ich bin von der Landwirtschaft als Aufsichtsrat in das deutsche Ee iersvndikat gewählt, und diese Stelas ist eine ehrenamtlihe ohne Gratifikation. Ih frage also die Regierung, ob sie ein Géseß auf der Grundlage der Doppelkontingentierung ma en will? Selbstverständlih kann fich die Regierung heute noh uicht festlegen, aber fir die Zukerindustrie und die Landwirtschaft würde eine Erklärung beruhigend wirken, daß nach dem Inkrafttreten der Brüsseler Konvention unsere Zuckerindustrie kon- Turrenzfähig erhalten werden soll.

R nimmt bei Schluß des Blattes der Staatssekretär des Reichsschazamts Freiherr von Thielmann das Wort.

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Statistik und Volkswirtschaft.

Verteilung der Schulkinder auf ein- und mehbrklassige Schulen in Preußen 1901.

Die einklassige und die Halbtagssc{ule sind die einfahsten Volks8- \{ulen. Obwobl der in ihnen unterrichtete Teil der Schulkinder seit 1886 von Erhebung zu Erhebung zurüdgegangen, also eine allgemeine Besserung in der unterrihtlichen Fürsorge für die Schulkinder fest- gestellt ist, bleibt doch au jeßt noch, namentli auf dem Lande, ein beträchtlicher Teil der Kinder Zöglinge der einfachsten Schulen. Nach den Ermittelungen des Königlichen Statistischen Bureaus zählten, wie wir der „Stat. Korr.“ entnebmen:

die städlishen Volksschulen | die ländlicen Volks\{ulen

___ Davon % | davon 9/9

in eine in Halb- | in ein- in Halb- klassigen tags- [flassigen tags- Schulen \{Gulen Schulen \{ulen 3 3341 341 33 56 16 89 3301021 2848 16,99

Schul-

F Sul.

kinder finter

Ls » » 1E 1.36 0,45 LOoO . : 10/0200 128 0,37 | 3463456 214108 17,76

Das belgish-venezolanishe Protokoll ist gesiern, | wic „W. T. B.“ erfährt, in Washington von dem belagi- schen Gesandten und dem Gesandten Bowen unterzeihnet | worden. |

Das neue Ministerium von Uruguay hat sich, wie | folat, gebildet José RNomeu Ausmwártiges, Martin Mars- | tinez Finanzen, General Vaz1quez Kriea, Inneres, Serrato Ackerbau

Afrika.

Aus T r berichtet „W. T. B.“ vom gestrigen Tage, |

übereinstimmend werde von verschiedenen Seiten aus Fez |

amtlid gemeldet, der Prätendent sei am 27. Februar vom |

Kriegsminister Menebhi völlig geschlagen und sein Lager |

erobert! worden. Er selbsi habe sih dur die Flucht in die Berge retten können

Campisteguy |

| ret stark verireten, während sie in den Städten der Bezirke Königs- | derg, Gumbinnen.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Séhlußbcrichte über die gestrigen Sißungen des | Reichstages und des Hauses der Abgeordneten befinden | ch in der Ersien und Zweiten Beilage. j In der heutigen (275.) Sihung des Neichatages, welchzer der Staatssekretär des Reichsschahamts Freiherr von Thielmann beiwohnte, wurde die zweite Beratung des | Neichshaushaltsetats für 1903 bei dem Etat des Neichs- shazamts fortgescyt Bei dem ersten Ausgabetitely „Gehalt des Staatssekretärs 30000 M“, nimmt zunä das Wort der Abg. Graf von Carmer (d. kons): Wos ifi seitens dexr No, gierung geicheten, um die geseßgeberiichen Maßnahmen vorzuberciten, die in der Dexlichrift der Beüsseler Zucklerkonventioa wegen 3 g de Zuderfteucrgeseyes austrüdlih vorbehalten | fins, um die dest erindunirie aus nah der Brússeler Konvention axf dem limari fonfarcenstábig ju erhalten ? Beabsichtiet die Regierung, noch im Laufe dieser Sesfion

mt | einllaî C7

I Un d

| fabren, was wobl, wenigstens in neuerer Zeit, mit dem Lehretmangel | zusammenbängen wird.

| für sich ist sogar in den Städten der Bezirke Liegniy (1,99 °/,),

| mebr als 29, ai

| (Marienwerder 1,90 9/4, Breslau 1,64 °% und K

| anderêwo haben

| nicht selten eine cigene Schuleinrichtung

| ländlihen Volksschulen. Von ibren Kindern entfallen im

| sulen, zwiammca also 36,56 °/%, Die Halkbi Fen sind in | folgenden Bezirken am wenigsten (bis 15 °/, dec ler)

1901. . 2006134 081 0,32 | 3665736 1848 18.08 Ziebt man beide Teilsäßze jedes Jahres zusammen, so wurden in

sigen und in Halbtags|chulen von je 100 Kindern unterrichtet

Stadtschulen: 1886 2,38, 1891 1,81, 1896 1,60, 1901 1.13;

Landschulen:

ie

nd

in T

d « 5045, , 4647, , 41,84, / 3656. Besserung von Jabrfünft zu Jahrfünft ist regelmäßig fort- ader die Halbtagsschulen insbesondere haben auf dem Lande

1 1 D schreite | keire Verminderung, sondern eine, allerdin z8s unerbeblihé, Erböbung

ibrer Bedeutung für die unterrichtliche Versorgung der Kinder er-

Bon dem angeführten Durchschnitt des Staats weihen die Ver- bâltnifse in den Regierungsbezirken mebr oder weniger ab. Von den Kindern städtisher Volksschulen werden in 18 Regierungsbezirken verhältniömäßkia mebr, in ebensoviel Bezirken verbältnismäßig weniger als im Staatêdurbschnitt (1,13 %) in einflassigen und in Halbtagsschulen unterrichtet. Die Halbtags!{ule Vénabrück (1,92 9/6), Bromberg (1,90 9%) und Breslau (1,21 9/) Berlin, Stettin, Stralsund, Oppeln, Erfurt, Scleswig, Hildesheim, Lüneburg, Aurich, Wiesbaden, Cöln, Trier, Aachen und Sigmaringen uberhaupt nit vorkommt. Einklafsige und Halbtagtshule zusammen umfassen mehr als 3 v. H. aller ftâdtischen Volksshüler in den Bezirken Osnabrück (446%), Gafd (3,81 %%@), Bromberg (3,74 °/5), Stade (3,40 9%), Posen (3.335 9/5): d in den Bezirken Minden (2,37 0/5) Liegniy Koblenz (2,20 °/6); unter den 10 weiteren überdurch- s{nittlichen Bezirken befinden sich merkwürdigerweise nur 3 östliche in 1,45 9%), während die übrigen den westlichen Provinzen angehören. Auf das Vothanden- sein cinfahster Volléshulen in den Städten wirkt in erster Reihe wobl der geringe Umfang der Stadtgemeinden in manchen Gegenden ein; im Posener und im Bromberger Bezirk ist dies augenfällig : die fonfesfionellea Mischungöverbältnisse darauf bestimmenden Einfluß; die konfessionellen Minderbeiten beanspruchen g, und diese ift dann not dis auszubauen, wenn die Minderheiten selbt nit sebr arc sind.

Mehr Beachtung verdienen die Ausgestaltungsverbältnisse der

) (2,25 2%),

Staatédurshnitte 1845 °/5 auf cinflassige und 18,08 auf Halbtags- bezw. am

in am wenigften: l. e am meisten:

Difseldoëf * _.; mit 1,31% |} Liegni mit 50,83 9%,

C T 1,09 B 6 ä 49,38 S x 1,61 \ 46,51 S a 2 R 39,53 2,26 - 37,44 237 34,09 5,61 28,21 6,81 25,52 6,82 22,94 7,40 22,38 7,47 20,69 8,47 20,04 11,08 106 12,90 12,95 14,25 » 14,84 Der Osten der Monarchie hat hiernach die meisten albtags schuleinrichtungen ; unter den 18 Bezirken der Linföseitigen Reibe befinden sich nur 6 östliche gegen, 12 westlihe Bezirke, unter den 12 Bezirken der rechts\eitigen Reibe umgekehrt 8 östlihe gegen

Osnabrück . . ., Minden

Köslin

Meerseburg Hildesheim

immerhin, daß zu den 6 östlichen Bezirken, in denen die Halbtags- N wenig vertreten sind, die Bezirke Oppeln, Gumbinnen, Königs» erg und Stralsund zählen, bei jedem offenbar aus anderen Gründen; beahtenswert ist jedoch au, daß unter 8 östlihèn Bezirken mit hohem Say der Halbtagsshüler die höchsten Pläße Liegnitz, Bromberg, Posen, Frankfurt und Breslau einnehmen, während beispielsweise Stettin und Köslin in dieser Beziehung wesentlich vorteilhaftere Verhältnisse haben als die vorgenannten Bezirke. Die Gründe dafür ibe auch hier von Bezirk zu Bezirk verschieden.

Die ländlichen einklassigen und HalbtatdsGulen zus sammen umfassen

600/06 der Schüler und mehr: in den Bezirken Stettin (68,28 9/0), Stralsund (65,51 9/6) und Bromberg (62,54 9/6);

50 bis unter 60/6 der Schüler: in den Bezirken Köslin (59,83 9/6), Bn (58,160/09), Lüneburg (57,889/0), Frankfurt (54,190/6) und Liegniß (92,00 9/6); i

40 bis unter 50% der SMüler: in den Bezirken Danzig *(49,56 9/ j Cassel (48,35 9/0), Gumbinnen (46,90 9/6), Hildesheim E h Dénabrüdck (42,520/o), Stade (42,2009/6), Königsberg (41,920/ ; Koblenz (40,96 0/0), Marienwerder (40,3409/0), Potsdam (40,12 9/0) und Breslau (39,28 9/6) ;

30 bis unter 409% der Shüler: in den Bezirken Aurih (35,63 9/6), Wiesbaden (35,35 9/0), Schleswig (34,01 0/6), Sigmaringen (31,46 0/6), Magdeburg (30,37 9/6), Merseburg (30,22 9/6) und Lannover (30,03 9/6) ;

20 bis unter 300/60 der Schüler: in den Bezirken Erfurt (29,53 9/0), Trier (27,89 9/0), Minden (26,05 9/0) und Münster (23,34 9/9);

10 bis unter 20% der Schüler: in den Bezirken Cöln (18,71 9/0) und Arnsberg (15,53 9/6);

unter 10% der Schüler: in den Bezirken Oppeln (9,59 9%) und Düsseldorf (7,74 9/6).

Unter den 19 Bezirken mit überdurhs{chnittlihen Verhältnissäßen pad 13 östliche, 6 westlihe, und die höchsten Säye (über 50 9%) liezen n 7 östlichen Bezirken und 1 westlichen. Unter den 16 Bezirken mit unterdurchs{nittlihen, d. h. den vorteilhafteren Verhältnissätzen befinden A östlihe und 12 westlihe; zu jenen zählen Oppeln und die drei sähsishen Bezirke. Mit den günstigsten Zahlen treten die besonders dicht bevölkerten Industriebezirke Düsseldorf, Oppeln und Arnsberg auf, in denen es wegen der Zufammendrängung der Be- völkerung am wenigsten Schwierigkeiten mat, auch am dringlichsten ist, die olks\hulen reiher auszugestalten.

ie Ergänzung aller „vorstehend angegebenen Verhbältniszablen zu hundert gibt das Verhältnis an, in dem die Schulkinder in den zweiklassigen Schulen mit 2 Lehrern und in den drei- und mehr-

klassigen Schulen, d. h. in den besser aus8gebauten Anstalten, unter- rihtet werden.

Lohnsteigerung für die Kohblengrubenarbeiter in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Während über die Lobnfrage in den Anthracitbergwerken dex Vereinigten Staaten von Amerika, die im Mai 1902 zu dêm großen Ausstande führte, die Entscheidung der im Öktober eingesetzten Unter- suchungskommission noch aussteht, haben die Arbeiter der Weichkoktlen- gruben, wie in den vom Reichsamt des Innern berauëgegebenen „Nachs rihten für Handel und Industrie“ nach dem „American Manufactun er“ mitgeteilt wird, eine Erhöhung ihrer Löhne für die mit dem 1. April 1903 beginnende Arbeitëperiode bereits durhgeseßzt. Die Vertreter der „Mine Workers Union* und der Arbeitgeber einigten \ich über folgende Aufbesserungen der Löbne: Der Sáb für die Tonne în Accords arbeit mit Maschinen abgebauter gesiebter Würfelkoble wird in Wests pennsylvaniens Dünnflözgruben und in Obio um § Cents, in den Block- und Weichkoblengruben von Indiana um 10 Cents, der Say für die Tonne Förderkoble in Indiana und Zllinois um 6 Cenis er- höht. Alle anderen Löbne sollen im allzemeinen um 12} 9% gegen- über den vorjährigen Säyen erhöht werden

Die alten Sätze für die Tonne in Accortarbeit gewonnener Koble werden în Indiana folgende Steigerungen erfabren Handabbau, gesiebt von 80 auf 90 Cents, ungesiebt von 49 auf 55 Cents; Bohr- maschinenabbau gesiebt von 62 auf 72 Cents, ungesiebt von 39 auf 45 Gents; Kettenmaschinenabbau gesicbt von 587 auf 684 Cents, un- gesiebt von 364 auf eh Cents. Jn den übrigen Bergbaubezirken sind die Verschiebungen ähnliche

Die neue Lohnskala ändert direkt und indirekt die Löbne von ungefähr 300 000 Grukenarbeitern der Vereinigten Staaten. Direkt an der neuen Skala beteiligt sind 25000 Arbeiter im Pittsburger Bezirk, 33 000 in Ohio, 12 000 in Indiana und 40 000 în ÎIllinois. Die Erhöhungen werden aber ferner ausgedehnt auf 30 000 Arbeiter in Zentralpennsylvanien, 3000 in Michigan, 14 000 in Jowa, 4000 in Rentudckv, 15 000 in Alabama, 15 000 in Tennesscee und 20 000 in Kansas, Missouri, Arkansas und dem Indianerterritorium

Zur Arbelterbewegung,

Die Differenzen zwischen den Arbeitern und der Direktion der Maschinenfabriken von Heinrich Lanz in Mannheim (val, Nr. 50 d. Bl.) wurden am Mittwoc durch Vermittelung des Vor- sigenden des Gewerbegerichts beseitigt. Die Firma beshränkt die Anwendung - der Kontrollubren auf die Festfstelluna der Ein- und Iean ozeit und sieht von der Feststellung der Accordzette ab. Die auéssländigen Kesselshmiede können die Arbeit wieder aufnehmen, Maßregelungen werden nicht erfolgen. Eine von mehr als 2000 Lanzschen Arbeitern besuchte Versammlung erklärte fich mit diesen Konzessionen einverstanden.

Kunst uud Wissenschaft,

Die Königliche Akademie der Wissenschaften bielt am 19. Februar eine Gesamtsiyung unter dem Vorsiy ihres Sckretars Herrn Vahlen ab. Herr Koser las «uber den Ausgang der Regierung Friedrihs des Großen“. Nach jeit- genöfsishen Urteilen aus den leyten Jahren Fricdrichs 11. wurden Grad und Grenzen seiner aritót zu immen gesucht sowie rückblickende Betrachtungen des Kön auf seine Regietung und sein Lebea mit der Kritik scines Lebenöwerkes durch die Epigonen von 1786 und durch die Generation der Epoche von 1807—1813 zusammen- gestellt. Herr Waldeyer legte cine Abhandlung des Herrn Dr. Hjalmar Grönroo8, Privaldozenten der Anatomie in Helsingfors,

meistea (über 20% der Schuler) vertreten:

vor über: Die Musculi bicops bracchii und latiaaimo-condyloideus bei der Affengattung lilylobatos im Vergleich mit den entsprechenden

E L S

4 westlihe. Das if auch fonst bekannt. Bemerkenswert aber ist:

bilden der Anthropoiden und des Menschen. Der Vor sißzende rbr den 2. Band des mit Vuteriiühuag der Akademie herau®gegebenen Werkes: Prosopographia Attica ed. Johannes Kirchner (Berolini

3) vor : E He l E A, 8 In der am 26. Februar abgehaltenen Sißung - der philo- \sophish- historishen Klasse las Hérr Harnack über „Tus ecclesiasticum, eine Untersuhung über den Ursprung des Begriffs“. Die bestimmte Vorstellun , daß die Kirche „iura“ besiße, findet O zuerst bei Tertullian. Derselbe Schriftsteller bezeichnet vor allem die Binde- und Lösegewalt der Kirhe als „ius ecclesiae“; das Bußverfahren ließ eben diese immer sicherer als das spezifishe „ius“ ersheinen. Um 375 nennt ein römischer Schriftsteller die Schlüsselgewalt „ius ecclesiasticum“; gleichzeitig bezeichnet ein anderer römischer Schriftsteller mit diesem Namen die ristlich-kirh- lihen Gebote überhaupt. Beide {einen einen in Rom geasgen Sprachgebrauch vorauszuseßen; aber noch im 9. Jahrhundert ist. er nicht im offiziellen Gebrau der Kirhe, und der Staat kennt noch kein „ius ecclesiasticum“. Herr Sachau berihtet über die von ‘dem Bibliothekar an der König- lien Bibliothek zu Berlin Herrn Dr. Oskar Mann auf Veran- lassung der Akademie unternommene Studienreise in Persien und Kurdistan. Nachdem dieser am 25. Oktober 1901 von Marseille abgereist, machte ex für den Winter 1901/2 Schiraz, für den Frübling und Sommer 1902 erst Ispahan, dann Kirmanschäh zu seinem Standquartier und unternahm von dort aus große Wanderungen in den N und Gebirgsländern der Persis, Elams und Mediens bis an die türkishe Grenze, indem er überall bei den Städtern und Bauern, in den Zeltlagern der kurdischen und lurishen Stämme zahlreiche und zum großen Teil gänzlih unbekannte Dialekte aufnahm und fixierte. Es ist ihm gelungen, manche Landschaft kennen zu lernen, welhe vor ihm fein Europäer betreten, und dabei, obwohl gelegentlih unter großen Beschwerden und Widerwärtigkeiten, ausgedehnte sprahlihe Sammlungen anzulegen, volkstümliche epishe Dichtungen, Volkslieder und Prosaerzählun en _aufzu- zeichnen, zu überseßen und zu kommentieren, aus denen die Sprach- wissenshaft seinerzeit gründliche Information über diesen Ee wenig beachteten Teil des indogermanischen eber \{öpfen wird. Es ist dankbar anzuerkennen, daß Herr Or. Ntann von seiten der Kaiserlichen Gesandtschaft in Teheran, des Kaiserlichen Konsuls in Buschir Herrn Dr. Reinhardt sowie der Herren A. Heinicke ia Schiraz und Th. Strauß in Sultanabad die freundlichste mädtigen P gefunden hat, und ganz Me ist es der

mächtigen Protecktion Seiner Excellenz des ouverneurs Ahmad Khän Alü-eddaule zu danken, wenn es ihm bisher beschieden gewesen ist, in sonst niht ganz siheren Gegenden unbebelligt seines Weges ziehen zu können. Herr Diels überreihte der Akademie sein Werk : Die Fragmente der Vorsokratiker. Griehisch und deutsch. Berlin 1903. y

In der an demselben Tage abgehaltenen Sißung der physi- kalisch-mathematishen Klasse las Herr Engler „über die Vegetations!iormationen Ostafrikas auf Grund einer Reise durh Usam- bara zum Kilimandscharo und über die landwirtschaftlih-biologische Station in Amani“. Es wurden die wichtigeren Vegetationsforma- tionen von Ostafrika besprochen, zunächst kurz die des Küstenlandes, dann auéführlicher die des Inlandes, insbesondere die sehr mannig- faltigen der Steppe und diejenigen des Regenwaldes. In leßterem liegt bei 915 m ü. M. die neuerdings vom Gouvernement von Deutschostafrika egründete Station Amani; sie umfaßt etwa 250 ha fradibiicen Waldlandes zwischen 500 und 1100 m ü. M. und bietet so nicht bloß Gelegenheit zu Kulturversuchen mit tropischen Nuypflanzen aller Art, sondern wird, mit den wichtigsten wissensbaftlidhen Hilfsmitteln, au mit einem kleinen chemishen Labo- ratorium ausgestattet, ein Stüßpunkt für botanishe Forschungen ver- schiedener Art, desgleihen für zoologishe werden fönnen. Die botanishe Zentralstelle am botanishen Garten in Berlin versorgt die Station fortdauernd mit Pflanzenmaterial und erledigt auch die Bestimmungen der um Amani vor- kommenden Pflanzen. Derselbe legte eine Mitteilung des Herrn Professors Dr. J. Reinke in Kiel über die Entwickelungsgeschichte der Dünen an der Westküste von Schleswig vor. Die Untersuchung der Dünen am Strande von Röm, Amrum, Eidersledt und Sylt ergab, daß auf Sylt nur alte Dünen existieren, weil bier nur ein shmaler Sandstrand vorliegt, daß dagegen auf den anderen Jyseln ein 1 km breiter Streifen nassen und salzreichen, aber nur ausnabms- weise unter Wasser geseßten Sandes das Material für neue Dünen liefert, wo sih das halophile;Triticum junceum auf dem nassen Sand eingefunden hat. Der vom Wind bherangewebte und von den Rhizomen des Triticaum durchwucherte Sand bildet so zunächst bis 3 m hohe Tfiticum-Dünen. Nah Auélaugung des Salzes aus den oberen Schichten entwickelt si die nit halovbile Psamma arenaria und gewährt die Unterlage für das weitere Wachétum ter Dünen bis zu 30 m Höhe. Aus ibnen gehen dann teils Wanderdünen, tbeils Heidedünen kbervor. Verr Müller- Breslau legte eine Mitteilong -von Professor Dr. F. Kötter, Berlin, vor über „die Béstimmung des Drucks an ge- frümmten Gleitflähen, cine Aufgabe aus der Lebre vom Erddruck*. &s wird ein neuer Beweis für den vom Verfasser gefundenen Satz zegeben, daß sih ter Druck auf eine Gleitfläche bestimmen läßt, sobald nur die Gestalt der Flähe als bekannt vorautgeseßt wird. Herr Vogel legte eine Mitteilung des Herrn Professors Hartmann in Potsdam vor „über einen neuen Zusammenhang zwischen Bogen- und Funkenspektren*. Der Verfasser hat gefunden, daß das Spektrum des zwischen Metallelektroden brennenden clektrishen Bogens sich um so mehr dem Funkenspektrum nähert, je mehr man den elektrischen Stcom abs{wäct Gs folgt bieraus, daß das Auftreten des Funkenspektrums niht als cin Beweis für eine sebr obe Temperatur der leuhtenden Gase angeseben werden darf ein Resultat, welhes für die Astrophvsik von Bedeutung is. Herr Koblrausch legte cine Mitteilung der Herren Professor L. Holborn und. Professor L. Austin in Charlottenburg vor: „Die Zerstäubung elektrish gealühter Platinmetalle in ver- schiedenen Gasen“. Die Zerstäubung elektrish geglühbter Streifen aus Platin, Rhodium, Jridium und Palladium wurde in Luft, Stistoff, Sauerstoff und Wasserstoff bei verschiedenen Drucken untersubt. Die Erscheinung wird bei den erften drei Metallen durch die Anwesenheit von Sauerstoff bedingt, während Palladium in allen Gasen merklich gleich stark sublimiert. 5

Die pbvysikalish-mathematishe Klasse hat zu wissen- schaftlichen Unternehmungen bewilligt: dem Professor Dr. Julius Bernstein in Halle a. S. zu Untersuchungen des thermischen Ver- baltens des eleftrishen Organs der Fische 4000 M; dem Professor Dr. Norbert Herz in Wien zur Fortführung der Bearbeitung cines Sternkatalogs auf Grund seiner auf der Kuffnershen Sternwarte auêgeführten Zonenbeobahtungen 500 «4; dem Privattozenten Dr Rudolf Magnus in Heidelberg zu Unterfuhungen über dic Ein- wirkung von Giften auf glatte Muskulatur 750 M und dem rofessor Dr. Hugo Hermann Schauinsland in Bremen zur Herausgabe cincs Werkes „Beiträge zur Entwickelungs- acichidte und Anatomie der Wirbeltiere“ 2000 „M S

Die Akademie hat das korrespondierende Mitglied der philcfovbish- distorishen Klasse Herrn Karl Adolf von Cornelius in München am 10, Februar durch den Tod verloren.

Land- und Forstwirtsthaft.

Saatenstand und Getreidehandel in Italien

Das Kaiserliche Konsulat in Ancona berichtet unterm 28. v. M.: Einheimisher Weizen wurde mit 24 bis 244 Lire für den Derwel- taer bezahlt. Der Ama war gering, die Marktlage tudia. ndische re wurde nicht an den Markt gebracht. Von der unteren Donau wurden 80 000 dz, von Nordamerika 12000 dz Mais eingeführt, die mit 154 bis 16 Ure für den een tezablt warden. Bei flauer Tendenz {loß der Monat Februar d. I mit Posebot ohne Nachfrage. Vom Meere follen weitere a

erwartet werden.

Die einheimischen Felder brauen Regen. Sollte die bisherige icl 0 ett inte so wird für die neue Ernte Mee eil befürchtet.

Zuckereinfuhr Großbritanniens im Jahre 1903 und 1902. Herkunftsländer 1902 1903 1902 1903 Einfuhrmenge in Cwts. Wert in ©

I. Raffinierter und Kandiszuer :

2250494 1030672 1224931 444 987 182 717 263 856 43 343 7970 24 797 865 167 57 692 443 396

932 896 107 498 4 611 32 876

Deutschland Niederlande Belgien. . Frankreich .

Zusammen, einschl.

anderer Länder . 3604035 1414552 1957 043

IT. Nicht raffinierter Zucker :

925 577 343 740 98 873 26 856 145 967 130 674 96 878 53 820 929 799 3 892 211 277 1 926 21 159 355 643 7925 153183 17 681 20 541 6 239 7 400 21 125 17 525 7 657 6 875 103 748 38 799 43381 16855 17 119 30 467 7944 10733

746 857

Deutschland Niederlande Belgien. . Se VDesterreih-Ungarn .

351951 129052

20334 10208

2 A rasilien . Argentinien .. Brit. Ost-Indien Zusammen, einsl. anderer Länder . 1936399 1 042696 772883 429539. (The Economist Monthly Trade Supplement.)

Handel und Gewerbe.

oepte vormittag 11 Uhr fand im großen Sizungs]saale der Neichsbank die ordentliche Generalversammlun der Anteilseigner unter Vorsiß des Präsidenten des Reichsbank- direftoriums, Wirklichen Geheimen Rats Dr. Koch in Ver- tretung des Reichskanzlers statt. Der Vorsitzende beleuchtete die Tätigkeit der Reichsbank während des Jahres 1902 unter Hervorhebung des wesentlihen Jnhalts des unter die An- wesenden verteilten gedruckten Verwaltungsberichts, erklärte den Betrag der Dividende mit 5,47 Proz. und verwies im übrigen auf jenen Beriht. Sodann wurden die nötigen Ergänzungs- wahlen für den Zentralausschuß vorgenommen.

(Weitere Nachrichten über „Handel und Gewerbe“ \. i. d. Zweiten und Dritten Beilage.)

Verdingungen im Auslaude.

Desterreih-Ungarn.

18 März, 12 Uhr. Direktion der K- K. priv. Kaiser Ferdinands- Nordbahn in Wien: e von Brennhölzern. Näheres bei der Maschinendirektion (11/2. Nordbahnstr. 50) und beim „MNeichsanzeiger“.

Spanien.

31. März, 11 Uhr. General-Post- und Telegraphendirektion in Madrid: Lieferung von 30000 Zinkzylindern für elektrische Batterien, System Calland. Höchster Preis 1890 Peseten für das Tausend. Sicherheitsleistung vorläufig 2835 Peseten, endgültig 10 9% der Zuschlagsumme. Angebote auf spanishem Stempelpapier Klasse 11. Näheres in spanisher Sprache beim „Reichsanzeiger“. E

Der Minister für Unterricht usw. in Madrid ist ermächtigt, für den Druck der Ergebnisse der Volkszählung vom 31 Dezember 1900 eine besondere Buchdruckmaschine zum Preise von 6700 Peseten freihändig zu erwerben.

Verkehrsanftalten.

Die Häfen in Frankreich und Deutscland.

In früberen Zeiten war es ein Lehrsay der Wirtschaftskunde, daß eine reiche Küstenentwikelung und eine Vielbeit von Häfen für ein Land ein großer volköwirtschaftliher Vorteil sei, und im geograpbischen Unterricht wurde nie verfeblt, auf den großen natürlichen Borsprung, den Frankreich in dieser Hinsicht genieße, aufmerksam zu machen. Dies war richtig für die Zeiten primitiver Verkehrtcinrihtung und ein- facher Hafenanlagen, einer Schiffe und mangelbafter Landanschlüsse Gegenwärtig baben sich die Verhältnisse geradezu umgedreht Jm Vorteil sind jegt diejenigen Länder, die einige wenige Häsen für den trans-

ozeanishen Verkebr stark entwidelt baben, in ibnen mit gesammelten |

Kräften und Mitteln große tehnische Hafenanlagen geschaffen, große

Unternehmungen gebildet und auf ihre Bedürfnisse die Richtung der ) f

Verkehröwege des Binnenlandes zugeschnitten baben In solchen großen

Weltrihtungen gehen, und der immer bereiten Berörderungögelegenbeit folgte gern der Zustrom der Waren.

davon hatten.

Im vorigen Jahre bat ein französisher Rationalökonom Paul

de Rousiers, ein Buch geschrieben: „Harmbourg et l'Allemagns con- |

tomporaine“, in dem er cinen großen Teil des deutschen Wirtschaftä- ledens von dessen Beziebungen zu Hamburg aus zu betrachten bestrebt ist. Hier bebt er den Vorleil, den Hamburg als der größte deutsche Hafen aus der Konzentration des Verkehrs uno der für Hafenbau aufgewandten Mittel hôpft, als einen Hauptfaktor für das wirtschaftliche Gedeihen Deutsch- lands bervor und stellt es in Gegensay zu der Vielbcit der französischen Häfen, die alle als ersiklassig angesehen zu werden beanspruchten, daber die für die Schiffahrt in Betracht kommenden Staatsmittel und wirt- schaftliden Kräfte des Landes zersplitterten und nirgendwo cin kraft- volles, blübendes Gedeihen auffommen ließen

In genau dem gleichen Sinne findet man in dem vor kurzem er- sbienenen Bande der Schriften des Vereins für Sozialpolitik, in dem die Lage der in der Seesbiffahrt beschäftigten Arbeiter zur Darstellung gelangt ist (Verlag von Duncker u. Humblot in Leipzig), eine Abhandlung des franzésishen Sozialpelitikers Lon de Seildac über „dieLage der französishenHandelsflotte*. Seilhac ficht die Lage der franzöfischen Reederei sehr düster an und führt an der Spiße als Hauptgrund die folgende Betrachtung an: «Frankreih zählt nicht Fülle birgt eine Gefahr in sh. Man hat nur zu sehr außer act gelaffen, daß ein großer Hafen nur als gewerblitder und Haadelsmittel- punkt zur Entwicklung gelangen kann, und man hat sich zum Schaden der großen Häfen zu sehr der kleinen angenomruen, die doh aicmals zu irgendwelcher Bedeutung gelangen föôancn und letiglihh den roirflich wichtigen Häfen Abbruch tun. Nur die leyteren sollten um ihrer

Lage und ihres Geschäftsumsanges willen von Rechts wegen die |

Aufmerksamkeit der Behörden auf sich lenken. Jn allen dieien Hâfen belaufen sich die eingehendca Hascaabgaben auf 74 Millionen Francs für das Jahr. und davon briagen ihrer wei, Havre und Marseille, allcin 3,4 Millionen und Havre, Marseille, Rouen, Bor- deaux und Dünkirchen allein zusammen über þ Millionen zuf i Die anderen Nationen haben den groben Fehler, die Zahl ihrer Häfen unaüy zu vermehren, glücklih vermietea . . . Deutsklant desizt nur Hamburg und Bremen . . . Auf die großen Hifcn ver-

wenten jene Völker ibre Fuwe Kraft, iadem sie fie unadläifiz nad !

mit vorauss{hauendem Bli

zu verbessern | en. Für die Erfenntais von Frankreicos wirtschaftlicher Laze sind diese

dturgen pycifell es sedr at, M C4

i es scheint, als ob

Le

die shematishe Gleihbehanblung der größeren und det kleineren, der

mehr und der minder entwickelungéfähigen Häfen, der Mangel an

Unterscheidung, daß jeder Hafen, seinen speziellen Aufgaben entsprechend,

für den Ozean oder den europäishen oder den Küstenverkehr aus-

zugestalten sei, die mangelnde Einsicht, daß einige isen mit vollem

Bewußtsein über die antéren hinäus - zu erstklassi en, würdigen

Repräsentanten des franzöfischen Anteils am Weltverkehr entwickelt wérden müßten. Die Pflege auh der mittleren und kleineren Häfen

für ihre speziellen Aufgäben, wie E ‘in Deutschland die Sorge der Regierungen ist, oder die bewußte ntwickelung eines einzelnen neuen

Welthafens für ein vorhandenes großes Hinterland, das nur zur Zeit nah b aggee Häfen inkliniert, wie in Emden, ist natürlih mit tem

Streben nach Konzentration des Weltverkehrs wohl vereinbar und

sogár eine notwendige Ergänzung.

Johannesburg, 5. März. (W. T. B.) Die Eisenbahn- konferenz niate den Bau einer Cifenbahn von Springs bis in die Nähe von Er melo. Die Notwendigkeit einer durhgehenden Linie von Harry smith bis Vil joens Drift wurde anerkannt, die Bestimmung der Linienführung aber auf später vershoben. Ferner {ließt das Bauprogramm eine Linie von Johannesburg nah Vereeniging ein.

Theater und Musik,

Konzerte.

Der Philharmonische Chor führte in seinem vierten Konzert, das unter Leitung seines ständigen Dirigenten, Professors Siegfried Ochs, am Montag in der Philharmonie stattfand, Händels „Israel in Egypten“ auf. Wenn das Fina und in mancher Beztehung einzig dastehende Chorwerk zu voller Wirkung kommen soll, so bedarf es eines sehr leistungsfähigen Chors und be» darf es auch einer sehr gründlichen Vorbereitung. Der Dirigent des Vereins hatte offenbar keine Mühe gescheut, um der Aufführung ein gutes Gelingen zu sichern, und der Chor folgte ihm mit großer Aufmerksamkeit, so da seine Absichten wohl fast ausnahms[os verwirklicht wurden: es gab also eine im ganzen vor- treffliche Aufführung. Hinsichtlich der Au gr his wird aber vielleicht niht jedermann in allen Punkten mit dem errn Dirigenten überein- stimmen. Insbesondere dürfte die Frage berechtigt erscheinen, ob man gut daran tut, wenn man sich niht auf die vorgeschriebenen und die sich für einen feinfühligen Musiker von selbst ergebenden Vortrags- nuancen beschränkt, sondern wenn man einem so monumentalen Werke, wie der „Jsrael“ ist, noch allerhand dynamischen Zierat aufzwingt. Manchmal konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß zu viel geklügelt war. Sehr wirkungsvoll war indessen die Art, wie der Chor vorgetragen wurde, der das Hereinbrechen der Finsternis schildert: dies

ianissimo war unheimlich wie die „dicke Finsternis* felbst. Der chöôn2 Chor in G-Dur, der den ‘Auszug besingt („Er führt? es hinaus mit Silber und Gold“), büßte von seiner Lieblihkeit manches dadur ein, daß das Tempo zu langsam genommen wurde, Kreßs{hmar bemerk einmal sehr rihtig, daß „Andante bei Händel und seinen Zeitgenossen niht ein langsames, sondern im Gegenteil ein bewegtes Tempo bedeutet, namentlich wenn 3/z-Takt vorgeschrieben ift“; bei dem erwähnten Chor ist der Takt F und das vorgeschriebene Tempo „An- dante con moto“. Daß die Instrumentaleinleitung fortgelassen wurde, war zwar motiviert, aber doch etwas befremdlich. Der erste Teil des Werkes, der die Plagen und den Auszug behandelt, wurde vollständig ausgeführt, der zweite, „Moses Gesang“, hatte erhebliche Streithungen erfahren, wogegen eine Sopranarie und ein Arioso E Alt aus anderen Häuidelf en Werken hinzugefügt waren. ie wenigen Söli wurden von den Damen

räulein Maly von Trüyschler, Frau

Luise Geller - Wolter und den Herren Nobert Kaufmann, Alexander Heinemann und aul Knüpfer mit nicht ganz leihem Erfolge ausgefübrt. Besonders gefiel das berühmte und interessante Duett für zwei Bässe; Herr Heinemann ging dabei aber mehr aus sich heraus, als nôtig und gut war, es wurde dadurch nur um so auffälliger, um wie viel vornebmer sein Partner, Herr Knüpfer, sang. Frau Geller- Wolter führte das ausgelegte Ariofo mit prächtigem timmfklange und edlem Vortrage aus. An der Aufführung waren sonst beteiligt Herr Bernhard Jrrgan (Orgel), Herr Max Eschke (Cembalo und das verstärkte Phbilbarmon{\She Orchester. Daß Hände bei der Komposition des „Jsrael“ andere Werke benußt hat, eigene und fremde, is bekannt; ‘daß ihm aber das Ecbasche nificat eine „willkommene Fundgrube* für seine Komposition gewesen sei, wie es in der Einleitung des Textbuches heißt, das ift einem Händel gegenüber doch wohl nicht die ganz angeméssene Ausdrucksweise. Der gleichzeitig im Saal Bechstein gegebene Geigenabend von

| auf der G-Saite, ließen eine tüchtige Technik erkennen | niht die außergewöhnlihe Vollkommenheit erreicht hat, welhe zur | eindringlichen Wiedergabe besonders der Kompositionen Paganinis er- Häfen konnten die tehnish vollflommensten Schiffe volle Beschäftigung | finden, von ihnen konnten regelmäßige und bäufige Linien na allen |

weniger als 69 Häfen. Aber diese |

Martin Collin verlief recht glücklich. Der junge Violinist stellte freilich die virtuose Seite seiner Kunst in den Vordergrund; „Zigeuner- weisen“ von Sarasate, „Ungarische Melodien“ von H. W. Ecnst und zwei Vortragöstücklke von Paganini, darunter die Bravourvariationen die aber noch

forderlich ist. Daß bei dem Konzertgeber aber eine echte musikalische Veranlagung vorhanden ist, bewies der s{wungvolle Vortrag cines

| Rezitativ und Adagio von Spohr und der Parsifalparapbrase von Diese Veränderung der Ver- lehr8verbältnisse erkannten am \{ärfsten die Franzosen, die den Schaden |!

Wagner-Wilbelmj Im Beethovensaal gab am Dienstag die Violinistin

| Fräulein Irene von Brennerberg unter M.twirkang der Altistin

Fräulein Selma Thomas ein Konzert, das sie mit Tartinis «Teufelssonate* einleitete. Die Künstlerin bewies hier eine große Sicherheit in der Bewältigung der darin vorkommenden Pas agen, Doppelgriffe und Sprünge, entfaltete jedoch ihre größte Kunst bei dem reizvollen Andante dieser Sonate in ter Behandlung der Kantilene, die sie mit bewundernswertem Nuancen- reihtum auszustatten verstand. Zum sch{önsten, cindringlichîten Aus- drude kamen indes die cantabilen Stellen besondérs bei dém Adagio des Violinkonzerts Nr. 8 von Spohr, dessen Vortrag ihr überbaupt ganz vortrefflih gelana, zeugte er doch von ebenso edler Auffassung wie feinem Geschmack. Fräulcin von Brennerberg spielte mit solcher Vor- nedmdeit und Weichdeit des Tons, mit \o viel Wärme des Ausdrucks und mit so feiner Technik, daß ihre Leistung die volle Anerkennung. welche sie gefunden hat, vollauf verdiente. Fräulcin Thomas, die im Besiy einer ziemlib ergiebigen Stimme ift, fand sich mit dem Vortrage einiger Lieder ret gut ab; namentlih find idr deutliche Textausspratde scwie gesunde Aoffcssung nahzurübmen. | Das Flackernte im Ton, das fich anfangs deim Vortrage der Zigeuner- lieder von J. Brahms bemerklich machte vielleicht infolge einer ge- | wissen Befangenheit vershwand später und machte zunehmenter Sitderheit und Rude Play Ibren Vorträgen wurde eben- falls reicher Applaus zu teil Die Bealcituag am Klavier datte der Pianist Herr Nnard Rößler übernommen, der scine Aufzade mit Gli und Gcsmat lôfle, Herr Tbeodor Prusse veranstaltete an demselben Tage in der Singakademie einen Klavieradend, ter die tüchtige Seite scines Könnecas gut zur Geltung drachle. Die bedeutende techn wandtheit, über die der Könsiler verfügt, fand, wie sonst, leb An- erfennung Im Vortrag verbindet sich Klarheit der Auffassung mit gutem Geschmack. aber cte, erwärmende Ecfühlötiese mcht «egeben it Herra Charles Búnte zusammen wurden E vicrhändig geipielt und glatt und klar zu gebra: y Die Maviervorträge des Herrn Frank O'Brien am [E ie wod im Saal Becbsicin konrta nur mäßigen An ge- nügen. Wenn ao und ernstes Wollen aus den \pricbt, so find die Studien des jungen Pianiñean besonders in Bezug auf die Form noch niht weit genug vorgeshritten, um \{hwierigen Werken der Klassiker und Romaatiker nater den g werten. Aach ihren seellschen Gehalt vermag die |

; a O Briens rihi völlig zu Ï DE Peel Morian Zajie icd deineis Grünfeld

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