1903 / 62 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 13 Mar 1903 18:00:01 GMT) scan diff

ein Stamm guter Arbeiter für die Armeeverwaltung gewonnen werden. Nun bat die Verwaltung {hon oft versprohen, für den Kriegsfall die Arbeiten von En Unternehmern, Korporationen, nungen anfertigen zu laffen. tritt von den verschiedensten iten die Frage an mich heran, wie die Verwaltung dieses Ver- \prehen wohl erfüllen will, wenn sie in Friedenszeiten garnicht mit den Privaten Füblung nimmt, fondern höthstens die Strafanstalten heranzieht? Dieser Zweifel ist nicht unberechtigt. Die Ver- waltung follte {hon im Frieden derartige Versuhe machen, nicht nur in Berlin, sondern auch anderwärtig; das läge gleihmäßig im Interesse der Armee und der Handwerker. Die Handwerkerkammern Hagen insbesondere darüber, daß dem Schneiderhandwerk durch die Regiments\{neider ganz außerordentlich \{arfe Konkurrenz gemacht wird. Die Regiments\Mneider dürfen zwar nicht Handel treiben, aber dennoh mat fich ihre Konkurrenz für das Shneider- handwerk fehr fühlbar, zumal vielfah die Regimenttkommandeure befehlen, daß die sämtlihen Extraanzüge der Cinjährigen 2c. [nit beim Zivilscheider gemaht werden dürfen. Sie müssen beim Negt- ments\chneider gemacht werden, damit sie vorschriftsmäßig ausfallen. Soweit es die Dienstanzüge betrifft, ist dieses Vorgehen durchaus berechtigt; aber au die Ertraanzüge dem Zivilshneider zu entziehen, chaft dem Regiments\{neider ein Monopol, das die anderen auf das bärteste bedrückt. Es geht doch auch zu weit, daß die Offiziere die S6neider und Shuhmacher in ihren Hantierungen unterrichten sollen ; als Schneider und Schuhmacher haben die Herren Offiziere den Be- fähigungsnacweis doch wirklih nicht erbracht.

Kommissar des Bundesratt, Generalmajor Gallwiß: sind mit der Neuerung zufrieden, obgleih un}ere Hoffnung, mit den Zivilbandwerkern billiger zu arbeiten, bisher nicht in Er füllua gegangen is. Wir hoffen, daß sich mit der Ein- bürgerung der Neuerung auch die Ergebnisse finanziell günstiger stellen werden: bisher is eine Mehrbelajstung von 109/% fest- gestellt. Je mehr wir die Bekleidungsämter ausftatten, desto unabhängiger werden wir von dem Privatgewerbe; aber auf lange hinaus bedürfen wir seiner noch, und wir werden davon Gebrauch machen, dessen darf der Vorredner versichert sein. Es haben sich neben günstigen auch ungünstige Urteile der Bekleidungsämter über die Arbeit der Privathandwerker eingestellt, die dic Güte der Arbeit beanstanden, während anderseits die Be- dingungen der Militärverwaltung manGen Handwerkern zu hart find; wir können aber von ihnen nicht abgehen. Manche Handwerker würden auch nur dann au? ihre Kosten kommen, wenn fe dauernd größere Ueferungen anvertraut bekämen ; dann müßten Ke aber au ihre Betriebe entsprehend ausdehnen. In allen

diesen Beziehungen haben sich die Innungen und die Handwerker noch anbequemt.

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Fh will keineswegs ein allgemein abfälliges Urteil fallen; aber es ergibt si daraus, weshalb wir uns bemühen, die Arbeit möglichst selbst berzustellen. Es ges{ieht aber alles in wohlwollender Weise Interessen der Handwerker berüdcksihtigen. Der Wunsch sogenannte tot Schneider zu berückfchtigen, is von der Nerwaltung bereits erfüllt. Die Regiments\chneid fan! von feinem Monopol di de sein; die V

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wandt. Schon seit 1890 ist sfih die Verwaltung kar, daß die Kaserne in Düsseldorf niht mehr zu halten ist. Das Gebäude ift nit unter- fellert, das erste Ge)choß if feucht, die Zimmer sind \{lecht be- leuchtet und ventiliert, die Wirtschaftsgebäude liegen ungünstig ; Fenster, Türen und Fußböden \ind so verbraucht, daß wir allein 100 000 A verwenden müßten, um Abhilfe zu \{chaffen. In noch \{le{terem Zustande befinden {G die Ställe, das Holzwérk ist an- gefault. 1898 herrshte die Brustseuhe bei den Pferden. Es hat tatsächlich ursvrünglih die Absicht bestanden, in Düsseldorf einen Neubau zu errichten, und es ist im Norden der Stadt ein Plaß aus- gesucht worden. Wenn wir davon Abstand genommen haben, so sind nicht allein die Wünsche Crefelds maßgebend gewesen, sondern die Rücksiht auf die Erxerzierplaßfrage in Düsseldorf. Die Ausbildung unserer Kavallerie is in den leßten Jahren intensiver geworden, die Ererzierpläße in Düsseldorf find ganz unzulänglih geworden. Um fte zu entlasten, ist die Verlegung nah Crefeld eingeleitet. Die Kostenfrage liegt niht so, wie der Vorredner glaubt. Es find na dem Anschlage nicht 4, sondern 3,03 Millionen von der Stadt Crefeld aufzunehmen. Wir hätten in Düsseldorf für den Neubau einer Kaserne für jede Eskadron 700 000 A auszugeben gehabt, in Crefeld würden wir nur 690 000 # für die Gsfkadron bezahlen, weil der Grunderwerb dort billiger ist. Wir sparen alfo etwas, wenn wir in Crefeld bauen. Der Verkauf der alten Kaserne in Düsseldorf spielt keine Rolle. Wenn der Vorredner humoristifh auf die Sache eingegangen ist. so möchte ih nohmals daran erinnern, daß {on 1893 die Stadt Crefeld sich mit cinem Gesuh an die Militärverwaltung gewandt hat.

Abg. Gamp: Ich will mih in den Zwist von Düsseldorf und Crefeld niht einmishen. Es scheint aber, daß niht Düsseldorf ge- schädigt worden ist, sondern der Staat. Ih möchte einen anderen Fall zur Sprache bringen. Deutsh-Krone hatte früher eine Garnison und trug sih mit der Hoffnung, wieder eine zu bekommen. MWäre die Verwaltung nicht in der Lage, die Stadt wieder mit einer Garnifon zu bedenken? Die Stadt besißt dazu alle Vorausseßungen.

Abg. von Brockhausen (d. kons.): Im Etat befinden sh nur vier Kasernen für Pommern und keine neuen. Pommern verdient doch aber eine größere Berücksichtigung. Dadurch, daß ein Teil des 9. Armeekorps außerhalb der Provinz in Posen liegt, geht der Provinz Pommern ein aroßer Teil Arbe‘tskraft und Geld verloren. Dafür muß irgendwie Ersaß geboten werzen. Wir haben ja nichts dagegen, daß man Westpreußen und Posen in Rücksicht auf die gemischt- \sprahiae Bevölkerung stark mit Garnisonen beseßt; aber das darf doch nit zum Schaden anderer Provinzen ges{ehen. In Pommern sieht man keine Dragoneruniformen mehr; man singt: „Leber Vogel, komm do wieder, do ver Vogel kam nicht mehr“, der Kriegsminister wird #ch um die Provinz sehr verdient machen, wenn er diese Wünsche in Berücksichtigung zieht. Pommern is eine königstreue Provinz; man s\priht ja von den Knochen der pommershen Grenadiere; man sollte aber au die pommerschen Grenadiere in Pommern lassen.

Abg. Dr. Müller-Sagan: Die Ausführungen des Abg. Kirsch find von dem Vertreter der Militärverwaltug so gut wie gar nicht widerlegt worden. Wenn die Zustände in Düsseldorf so mangelhaft waren, so frage id: Warum i} der Budgetkommission niemals darüber die geringste Mitteilung gemaht worden? Gelegenheit dazu war wiederbolt bei der Etatsberatung der vorigen Jahre im Ans{luß an Forderungen für die Düsseldorfer Militärbedürfnisse gegeben Sonst tritt die Militärverwaltung bei folchen Neuforderungen doh ganz anders auf. Von 1890 bis zu der Tanzaffäre, wenn tch mich so ausdrücken darf, hat ein Schriftwe{sel zwischen der Stadt Crefeld und dem Kriegsministerium niht stattgefunden. Elberfeld - Barmen hat keine Garnison bekommen, obwohl e8 doch d

Ï 18 Mehrfabe von Einwohnern hat wie Crefeld; und heuté mmt der Vertreter der Militärverwaltung auf die Einwohnerzahl von Crefeld Bezug. Wenn der Voranschlag auch auf 3 Millionen hberuntergegangen ist, fo ist Mißtrauen gegenüber Vorans{lägen erfahrungsmäßig geboten. Wir sind gegen diese Vorlage; die Ankündigung der Absicht unt

reat, die Art und Weite, in der das geschah, war nicht geeignet, n den Schichten der Bevölkerung Sympathie für die Maßnahme zu erwecken; es war eine jener Plöglichkeiten, die wir für sehr bedenklih

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Bei den Manö verkoften ene sih der

Abg. von Strombeck (Zentr.) über ungenügende Manöver, ents{ädigungen in seinem EER und bittet den Minister, diesen Beschwerden ein geneigtes Ohr zu leihen.

Nach einer weiteren Bemerkung des Abg. Dr. Müller- Sagan wird die Forderung bewilligt, ebenso die Titel: Garnisonbauwesen, Militärmedizinalwesen, Ver- waltung der Krankendepots und Jnstandhaltung der Feldgeräte.

Beim Kapitel: „Ersaß- und Reservemannschaften“ sowie „Arrestanten auf dem Marsche“ kommt der

Abg. von Glebo cki (Pole) auf die hon im vorigen Jahre von dem Abg. von Chrzanowski gerügte Behandlung der polnishen Mann- schaften zurück Es fei namentlich darüber geklagt worden, daß zwei Offiziere polnische Mannschaften in antipolnishem Sinne angeredet hätten. Der Minister habe eie Zeugenverhandlung abgelehnt und damit die behaupteten Tatsachen zugegeben. Inzwischen sei eîn weiterer Fall vorgekommen. Im Juli habe in Posen ein Hauptmann in einer Ansprache in der Fontrollversammlung gesagt: „Laßt Euch nicht be- einflussen von Sozialisten, Pfaffen und Polen." Solche politischen Reden Der Offiziere seien ein Unfug, dem der Krieg8minister ein Ende machen sollte im Interesse des Friedens und der Armee selbst.

Kriegsminister, General der Jufanterie von Goßler:

Es hat selbstverständlich auf die Anregung hin, die îm vorigen Jahre gegeben wurde, eine Untersuchung stattgefunden. Das Ergebnis derselben ist folgendes: Die Ansprachen beider Offiziere, die damals genannt waren, verfolgten den Zweck, die Mannschaften auf die von ibnen durch die Ableistung des Fahneneides übernommenen Pflichten hinzuweisen und sie zum Gehorsam und Treue gegen Kaiser und Reich zu ermahnen. Den Ausführungen kann nah dem Zusammen- hang der Ansprache der ihnen von Herrn von Chrzanowski gegebene Sinn nicht beigelegt werden. Im übrigen ift der eine der betreffenden Offiziere wegen einiger Ausdrücke belehrt worden, der anderè in zwischen aus der Stellung, die er damals inne hatte, ausgeschieden. Was den neuen Fall anlangt, den der Herr Abgeordnete soeben ange- führt hat, so bitte i, mir die erforderlihe Zeit zu seiner Prüfung zu lassen, da ich über denselben nit orientiert bin.

Das Kapitel wird bewilligt, ebenso die Kapitel „Pferde beshaffung“, „Verwaltung der Nemontedepotgs“ und der Nest des Ordinariums.

Bei den einmaligen Ausgaben des ordentlichen Etats find zum Neubau von Magazingebäudèn in Cöln als 6. Rate 439 000 # gefordert. Davon werden auf Antrag der Kommission 130000 M abgeseßt.

Gestrihen werden ferner 150 000 M von den geforderten 300 000 Æ zum Neubau und Ausstattungsergänzungen des Bekleidunagsamts des IX. Armeekorps in Bahrenfeld bei Altona, 6. Rate, 50 000 s für die Anlage eines Schießstandes für Jäger zu Pferde in Langensalza, voller Bedarf 120 000 A zur Herstellung vorläufiger Unterkunft für ein Eskadron Jäger zu Pferde in Graudenz, voller Bedarf

15 000 J zum Neubau eines Generalkommando- (Diensfil MWRohnunas- und Bureau-) Gebäudes für das XVII[. Arme korps in Frankfurt a. M. erste Rate (Entwurf)

Zur Erwerbung Truppenübungsplaßes für das RArmeekorps in Neuhammer, sowie zur Errichtung von cken und Zelten zwecks Unterbringung von Mannschaften Pferden ?: uf diesem und Herstellung der zugehöri Nebenanlaaen, werden als 5. Rate (noch für Grund rb, Plazherrichtung und Wegeanlagen, sowie zum Lagen ) T1 OO O F

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vertagt; außerdem stehen noch Rechnungssachen und einige fleinere Etats auf der Tagesordnung. Auf Wunsch des Abg. Lenzmann stellt der P räsident noch die Wahl des Abg.

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oon Oldenburg auf die Tagesordnung.

Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 49. Sißung vom 12. März 1903, 11 Uhr.

Ueber den Beginn der Sißzung ist Nummer d. Bl. berichtet worden.

Das Haus seßt die zweite Beratung des Staatshaus- haltsetats für das Rechnungsjahr 1903 im Etat des Ministeriums der geistlihen, Unterrihts- und Medizinalangelegenheiten bei dem Kapitel der Aus- gaben „Höhere Lehranstalten“ fort.

Abg. Roeren (Zentr.) führt, wte hier kurz wiederholt sei, Be- {werde über das Verbot religiöser Vereine der Marianischen Kongregation für die katholishe ftudierende Jugend; das Verbot sei am Anfang der siebziger Jahre aus dem Kulturkampfgeiste entsprungen und passe nicht mehr zu dem durh die Gesetzgebung der achtziger Jahre geschaffenen modus vivendi, zumal nahdem das Verbot religiöser Vereine für die evangelishe Jugend längst aufgehoben sei. Für die Evangelischen beständen Bibelkränzchen, die sogar von schul-

behördlicher Seite empfohlen würden und sich infolgedefsen sehr er- freulih entwidelt hätten.

Minister der geistlichen, angelegenheiten Dr. Studt:

Meine Herren! Der bei der vorjährigen Etatsberatung gegebenen Zusage gemäß bin ih sofort in eine nähere Prüfung der von dem Herrn Vorredner bereits im vorigen Jahre gestellten Anträge ein- getreten. Ich habe mir dabei die Frage vorgelegt, ob und inwieweit es möglih sei, den Wünschen nah Beseitigung der sämtlihen von dem Herrn Abg. Roeren in der vorjährigen Etatsberatung erwähnten all- gemeinen Erlasse der Unterrihtsverwaltung nachzukommen, und habe vom generellen Standpunkte aus diese Fragen gründlih erörtern lassen. Als die bezüglihen Verhandlungen noch \{chwebten, gelangte eine Eingabe des preußischen Episkopats an mich, in welcher der gleiche Gegenstand eingehend behandelt wurde. Die darin enthaltenen neuen Gesihtspunkte haben die Unterrihtsverwaltung dazu bestimmt, von den Provinzialschulkollegien noch besondere Aeußerungen darüber zu erfordern. Diese Berichte liegen noch nit vollständig vor, und die behördlihen Erörterungen find noch niht zum Abschluß gelangt. Fh kann aber die vorjährige Versicherung dahin wiederholen, daß ich in der sorgfältigen Prüfung dieser Frage fortfahren werde im Zentrum), und es mir zur Befriedigung gereihen würde Angelegenheit baldmöglichst zum Abschlusse gelangt.

Den Befürchtungen, die der Herr Abg. Noeren mit Bezug auf die Wirkungen geäußert hat, welche eine fortgeseßte Anwendung dieser Erlasse auf die katholishe Jugend möchte ich noch entgegenbhalten, daß die waltunasberihte, welche über die {ulkollegien terminweise einzureichen find, sittlihen Zustand der fkatholischen Jugend der stalten hervorheben. Auch sind mir irgend welche Disziplinar- welche die von dem Herrn Abg. Noeren ausgespr: fürhtungen bestätigen fönnten, nit

Meine Herren, was die

in der gestrigen

Unterrihts- und Medizinal-

(Unruhe

wenn die

der höheren Lehranstalten äußern könnte,

illgemein

den Provinzial-

Iedem il Den efriedt ent

1 Ber- einzelnen Anstalten en

betreffenden An-

fälle, bekannt geworden Bibelfkränzchen mbetrifft, so sind dieselben von emein empfoblen, noch allgemeir ïall zu Fall darüber n. Das ift die Wei Diese Kränzchen \int Aufsicht lih in der Lektür iht in Parallele ständiger Leitung si

nicht

der direkten

Religionslehr

Die Kosten einer Gumnaslalergebung mit anschließendem Universitäts- studium sind auch zu beachten und wohl auf 20000 Æ zu ver- anshlagen. Wenn sih nun eine derartig wissenschaftlih ausgebildete Tochter verheiratet, so sind diese Kosten weggeworfen. In den meisten Fâllen ist es dem Ehemann ziemlich gleichgültig, ob seine Frau Horazsche Oden oder den Zug des Xenophon vorlesen kann. Noch bedenklicher ift der Mangel an Haushaltungékenntnissen derartiger Priesterinnen der Wissenschaft, da sie keine Zeit haben, sich sol he anzueignen. Die ganze Frage ift auch zu einer geistigen Bewegung aufgebaushi worden. Ueberschweng- liche Artikel begrüßten die Errichtung des Mädchengymnasiums in Cöln. Der ablehnende Standpunkt der Stadtverordneten von Berlin wurde in hiesigen Blättern als rückständig bezeihnet. Troßdem werde ih daran fefthalten, daß die Errichtung humanistisher Mädchen- gymnasien zunächst überflüssig und volkswirtschaftlih bedenklich ist und sogar hygienische Nachteile für unser Volk bringen würde. Ich hoffe, daß derartige Versuche auf das Experiment in Cöln beschränkt bleiben. __ Minifterialdirektor Dr. Althoff: Die Frage der höberen Mädchenshulen wird bei einem späteren Titel noch eine lebhafte Debatte hervorrufen. Dann wird die Regierung näher darauf eingehen. Abg. Goebel (Zentr.) erörtert die Anstellungs- und Besoldungs- verhältnisse der Direktoren der höheren Lehranstalten und verlangt die Gleichstellung der Oberlehrer mit den Nichtern erster Instanz sowte die Gleichstellung der Lehrer an Nichtvollanstalten mit an Bollanstalten. __ Geheimer Oberregierungsrat Dr. Schmidt erklärt, daß die Regiecung die Mittel habe, um dem Mißstande vorzubeugen, daß ein Direktor ein geringeres Einkommen habe als ein älterer Oberlehrer. Sie werde die Wünsche der Oberlehrer auch in Zukunft mit Wohlwollen behandeln. _… Abg. Schall (konf). Ich bitte um Auskunft darüb Durchführung der Organisation der höheren Schulen auf è lage der Gleichberehtigung der Anstalten sih bisher ohne feiten vollzogen hat und als abgeschloffen betrachtet werden fann. Ein

endgültiges Urteil wird ja erst in einigen Jahren möglich sein. Die neuen Lehrpläne für die Gymnasien scheinen die richtige Mitte zwishen den Extremen zu halten; sie sorgen vor allem für einen richtigen grammatikalischen Unterricht, ohne in die Einseitigkeit früherer Jahre zu verfallen. Alles Ueberflüssige_ muß aus dem Lehrstoff aus- geschieden werden. Die Bildung unserer Schulen muß auf die Grammatik gegründet bleiben. Wir verkennen nicht die Bedeutung des \prach- lichen Unterrichts; er führt den humanistisch gebildeten Schüler in die Wissenschaft und Literatur der alten Völker ein. Die Pflege des üFdealismus ist eine Aufgabe der höheren Lehranstalten, der Jdealismus ist eine Vorstufe für die Religion. Ich freue mih, daz die Gymnasien ihren Beruf erfüllen und den Idealismus gegenüber dem in Zeit fich widerlih breit machenden Materialismus pflegen. Di Mädchen und Jungfrauen sollen nicht von dem Genusse Klassiker ausges{lossen bleiben. Ich Mädchen die griehisch und lateinisch dazu geradezu eine intuittve Begabung Ich babe etwas Schöneres und Erhebenderes „Antigone“ durch die Schüler der Oberklafse des lange nicht gesehen. Wie hoh sind diee c die moderne Sudelei! Die Schüler der Obe überlastet und finden wenig Zeit zum Sp mieden werden. Endlih muß ih mich der Lehrmittel aussprechen, das den Eltern Das Schulgeld so boch, daß man vermeiden lolite Ministerialdirektor Dr. Althoff:

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stehen sei, es sei nicht bloß der Religionsunterriht, sondern auh der Geschichtsunterriht fonfessionell zu gestalten (Rufe links: Auch Literatur !), und zwar unter der Voraussetzung der missio canonica für die beteiligten fatholishen Lehrer, so fann ich nur sagen, daß ih einer derartigen Auffassung mit voller Bestimmtheit entgegentreten muß. (Bravo! rechts und links.) Für die Religionslehrer versteht es sich ganz von selbst, daß fie nur in Uebereinstimmung mit den betreffenden firchlihen Behörden der beteiligten Kon- fessionen mit dem Auftrag zur Erteilung des Religionsunter richts versehen werden fönnen. Aber wenn wir fo weit gehen sollten, die Verpflichtung zu übernehmen für den Geshicht38unterriht, unter Umständen für zwei, drei Schüler besondere fkonfessionelle Lehrer anzustellen, das ift eine Zumutung, die bei allem vorhandenen Entgegenkommen gegen die bere{tigten Wünsche der einzelnen Kon- fessionen unmöglich erfüllt werden fann.

Nun, meine Herren, find aus Schlußfolgerungen und Hörensagen noch verschiedene Absichten der Unterrichtsverwoaltung untergeshoben, auf die ih hier niht näher eingehen will. Ih habe nur zu bedauern, daß der Herr Abg. von Hagen sich bestimmt gefunden hat, allgemein gegen die Lehrer den Vorwurf zu erheben, als ob sie ch in kon- fessioneller Beziehung taktlose Aeußerungen es war sogar der Ausdruck Schimpfereien über den Papst gefallen zu Schulden fommen lassen und als ob derartiges ungeahtet der autdrüdck- lihen Weisung der Unterrichtsverwaltung doch immer noch vor- fäme. Ih glaube, daß der Herr Abgeordnete in seinem Borwurf zu weit Wiederholt habe ih mit allem Nachdruck erklärt, daß die bestrebt ist, niht nur derartigen Ausschreitungen entgegenzutreten, fondern, daß ich auch die Fälle, in denen Inkorrektheiten

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vorgekommen find, in und die Lehrer sich wobl

neuerer Zeit ganz erheblich gemindert haben bewußt find, daß fie die Vervflichtung haben, den diesseits ausdrüdck- lih gegebenen Anweisungèn gemäß alles zu vermeiden, fessionellen Gegensäße verschärfen könnte meiden, was einigt, zu förden suchen

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