1903 / 101 p. 28 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 30 Apr 1903 18:00:01 GMT) scan diff

léhnende Antivort. Jm November erneuten wir unser Gesuch,

und anderthalb Monate später bekamen wir folgende Antwort

mit der Erlaubnis des Herrn Vorsißenden werde ih sie

vorlesen; sie ist ganz kurz —: s Nachdem wir Jhren Antrag nochmals in Erwägung gezogen haben, müssen wir es leider ablehnen, Jhnen unmittelbar Kohlen zu verkaufen, weil der Vertrieb durch Jhre Genossenschaft sich Uan als ein Händler- geshäst erwiesen hat, wir aber eine Abänderung unserer isherigen Geschäftsorganisation und namentlich unserer gr a Beziehungen zum Großhandel nicht eintreten zu lassen beabfichtigen.

Das is} doch, ih möchte kein anderes Wort gebrauchen,

eine A naive Auffassung von dem landwirtschaftlihen Ge- nossenschaftswesen. Nun mußten wir wohl oder übel uns an

die Verkaufsstelle A das Revier XI in Düsseldorf halten und mit T in Verbindung zu treten suchen. Diese wies uns mit der Begründung äb, daß sie grundsäßliche Bedenken habe, die sie hinderten, einen genossenschaftlihen Weitervertrieb von Kohlen dem Konsum selbst gleih zu erachten. Das is eine ebenso naive Auffassung des genossenschaftlihen Prinzips wie die vorhergehende.

In dritter Reihe mußten wir uns an den Großhandel wenden, und da haben wir sehr eigentümliche Erfahrungen gemacht ; denn die Herren saßen damals auf einem sehr hohen Pferde und meinten, wir müßten alles nehmen, was sie lieferten, und noch obendrein dankbar sein und ihnen womöglich die Hände küssen. (Heiterkeit.) Ein Schreiben habe ih hier, es ist

anz kurz, das wirft ein sehr grelles Licht auf die damaligen Zustände: Jch bestätige den Empfang Jhres vorgestrigen Sthreibens und bemerke, daß ih mich t Ihr An- Finnen durchaus nicht einlassen kann, einen Abzug also nicht gestatte. Er hatte Kohlen geliefert, die niht nach Vereinbarung waren. Weiter heißt es:

4 Es liegt übrigens, nebenbei gesagt, in Jhrem Jnterefsse, Ausstellungen an den Kohlen nicht zu machen, das ist bei den Zechen keinesfalls angebracht, und ih kann mir das auch nicht bieten lassen. (Heiterkeit.)

Also mit andern Worten: Seid Jhr doch froh, daß Jhr über- haupt Kohlen bekommt (Sehr richtig !), aber seid um Gottes- willen till, sonst schneiden wir Euch den Brotkorb ganz ab! (Heiterkeit.)

Meine Herren! Das ist doch ein Vorgang, der ein sehr gutes Licht auf diese ganze Entwicklung der sogenannten Kohlen- not nicht wirft. Jh bin der Ueberzeugung, daß diese Ent- wicklung eine ganz andere bis auf den heutigen Tag gewesen wäre, wenn das Syndikat sih mit den großen landwirtschaft- lihen Genossenschaften, die wenigstens dasselbe Recht haben wie die Großhändler, eingelassen hätte. Um so mehr bin ih dieser Ansicht, als doch auch die fiskalishe Verwaltung in Saarbrücken das gethan hat. Wir haben in jener Zeit in Saarbrücken einen Abschluß gemacht und alle die Bedingungen, die man hier und da als bureaukratish bezeichnet hat, erfullt. Das Geschäft hat sih ohne Störung glatt abgewickelt. Aber mit dem Rheinish-Westfälishen Syndikat sind wir niht aus- ekommen und deshalb ist der Wunsch, den hon der Herr Vorredner ausgesprochen hat, durchaus berechtigt, daß dieses Kohlensyndikat, welches ja an und für sich durchaus gerechtfertigt ist, doch auch den berechtigten Wünschen der Konsumenten aus den Kreisen der Landwirte etwas mehr entgegenkommen möchte, um so mehr, als gerade die Landwirtschaft neben der Industrie doch auhch immer noch etwas im preußishen Staate und im Deutschen Reiche zu bedeuten hat. (Bravo!)

Referent Regierungsrat Dr. Voelcker: Es ist die Frage des direkten Bezugs der landwirtschaft- lichen Genossenschaften seinerzeit in den Verhandlungen des Reichstags über die Kohlennot erwähnt worden, und es wurde, glaube ih, von dem damaligen preußishen Herrn Handels- minister mitgeteilt, daß man nicht die günstigsten Erfahrungen mit dem Absay von Kohlen an derartige Genossenschaften gemacht hätte; denn diese wären öfters von ihren Mitgliedern im Stich gelassen worden, sobald sie die Kohlen von anderer Seite hätten billiger beziehen können, und dadurch wären Schwierigkeiten entstanden in der Disposition der Kohlengruben. Aehnliche Erfahrungen sind auch seitens des Kohleneinkaufs vereins in Elmshorn gemacht worden der Vorsitzende ist, glaube ih, anwesend die Verhältnisse sollen so liegen, daß dieser Verein von dem Kohlensyndikat in leyter Zeit Kohlen erhalten hat. Nun find die Händler gekommen und haben den Syndikatspreis um, ich glaube, 50 F Z unterboten, und da ist eine ganze Anzahl von Mitgliedern abgesprungen. Jch möchte an Herrn Dr. Havenstein die Anfrage richten, wie die land wirtschaftlichen Vereine in dieser Bezichung ch zu verhalten pflegen.

Vorsißender: Ih möchie die Herren, die fich zum Worte gemeldet haben, bitten, einverstanden zu sein, daß wir ersi derrn Dr. Havenstein hôren und daun zu einer vorzunehmenden

rihtigung Herrn Direktor Unkell.

Landesóökonomierat Dr. Havenstein-Bonn: Meine Herren! Die Antwort auf diese Frage kann ih schr kurz fassen. Wenn der Herr Handelsminister das gesagt hat, dann ist wohl auch ein Grund dafür vorhanden, der mir unbekannt ist. Tatsache ist, daß das Rheinish-Westfälishe Syndikat mit keiner gr landwirtschaftlihen Genossenschaft einen Abschluß gemacht hat Es liegen also Erfahrungen darüber nicht vor, ob die [l wirlschaftlihen Genossenschaften diese Bedingungen erfüllen fönnen oder nichl. Wenn das Syndikat sich auf den puyfkt stellt: wir wollen unter keinen Umsiänden mit den Ge nofsenschaftlen etwas zu tun haben, um ader das nicht m außen zu deutlih zum Ausdruck zu br Verpflichtungen auf, die sie niht erfüllen können, so ist das etwas anderes. Solche Verpflichtungen können auferlegi werden ; ob fie ader der Großhandel in jeder Beziehung und in allen Fällen auch erfüllen kann, das it sehr uveitelhatl. Jedenfalls ind die aroßen landwirtschaftlihen Genoßenschatten im Laufe der Zeil so erstarki, daß fie alle Toulanten Bedingungen des Syndikats wohl zu erfüllen im siande find

Direktor Unckell-Essen: Es ist mir vorhin der Lapsu unterlaufen, day ih die Entstehung der landwirtschaftlichen Genossenschaften in das Jahr 1900 gelegi habe. Die Genosen schaften find 1900 an das Kohlensyndikat herangetreten; das war das, was ich meinte

Es wird nunmehr ein Antrag auf Vertagung gejtelli und angenommen. Vor Schluß der Sizung erhält das Wort

Stadirai Dr. Rive- Breslau: Nur einen Augendblick! Herr Geheimrat Wendelsiadt äußerte im Lause der Debatte,

Meine Herren!

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gewisse Angaben: welche ih gemacht habe, seien so lautete es wohl ungefähr zu agitatorischen Zwecken gemacht. Darau figle der Mere Geheimrat hinzu, er sei überzeugt, daß i ierzu den Anlaß nicht habe geben wollen. Wenn das so ist, dann liegt die Auffassung nahe, daß der Gedanke der Agitation dem Magistrat zu Breslau Uge werden sollte.

Jh glaube allerdings nicht, daß Herr Geheimrat Wendelstadt diese

Meinung hatte. Sollte sie vorgelegen haben, so würde ih ste mit aller Schärfe zurückweisen. Geheimer Ober-Regierungsrat Wendelstadt: Jh kann

wohl niht umhin, zu dieser Ausführung noch ein Wort hinzu- usen. Jch habe nicht mit einem Worte ausgedrückt, daß ie Ausführungen zu agitatorischen Zwecken bestimmt seien, sondern ih habe gesagt, ih befürchtete, daß sie zu agitatovischen E benußt würden, und habe r efügt: id sehe mit exgmigen aus dem Kopfschütteln des Herrn Dr. Rive, daß ihm selbstverständlich ein solcher Gedanke vollkommen fern liegt. Vorsißender: Jch glaube das bestätigen zu können. Nunmehr schließe ih die heutige Verhandlumg. Wir be- ginnen morgen früh 10 Uhr an bérfetban Stelle.

Zweite Sißung.

Freitag, den 27. März 19083. Vormittags 10 Uhr.

Den Vorsiß führt Herr Geheimer Regierungsrat, Professor. Dr. van der Borght.

Vorsißender: Meine Herren! Wir sind gestern bei den Verhandlungen über die Einwirkung der Kohlensyndikate auf die Landwirtschaft einschließlich der landwirtschaftlihen Neben- gewerbe stehen geblieben. Das Wort hat zunächst Herr Kohlen- großhändler Heidmann. i

E Heidmann- Hamburg: Meine Herren! Wir haben gestern etwas von Herrn Winkelmann über seine Ziegelei gehört. Herr Winkelmann hat uns auseinandergeseßt, daß er seinen Ziegeleibetrieb einstellen müsse, weil ihm die Kohlen zu teuer würden. Er hat uns dann weiter erzählt, daß die Arbeitslöhne beim Ziegleibetriebe verhältnismäßig sehr wenig ausmachten. Jch kenne ja nicht die Verhältnisse genau, die Herr Minkelniani auf S Ziegelei hat, aber seit sehr vielen Jahren arbeite ich mit vielen Ziegeleien an der Unterelbe sowohl wie an der Havel, und ih muß sagen, daß nah meinen Erfahrungen ein Ziegeleibetrieb, bei dem die Kohlen auch nur 109% des Verkaufswertes betragen, ein rationeller kaum noch zu nennen ist. Die Arbeitslöhne aber werden lo faum auf 30% des Preises, zu dem verkauft wird, beschaffen lassen. Also kann ih nicht ret einsehen, wie Herr Winkelmann nun daraus deduzieren will, daß es durchaus nötig ist, daß diese 7-H. per Waggon, von denen die Nede gewesen ist, die das Syndikat den Händlern als Vorzug im Preise gewährt, die Ursache sein sollen, den Ziegeleibetrieb einzustellen. Jch kann auch nicht einsehen, wie die übermäßigen Preise, die das Syn- dikat fordert, zu diesem Entschluß führen sollen; denn sie machen doh immer nur einen außerordentlih geringen Bruchteil auf den Wert von tausend Steinen aus, der sih auf 50 bis 60 belaufen mag. Diese 50 bis 60 Z können bei einem Wert von 15 oder 20 M kaum maßgebend sein, den Betrieb aufrecht zu erhalten oder niht. Es erinnert mich das sehr lebhaft an ein Gespräch, daß ih vor einigen Jahren mit einem bedeutenden Landwirt hatte, der mir erklärte, er bedaure lebhaft, daß er in seiner Jugend nicht rechnen gelernt habe. Es is wünschens wert, daß manchmal genauer gerechnet wird; und wenn genauer gerechnet würde, dann würde auch nicht die Animosität in land- wirtschaftlichen Kreisen, wie fie hier gestern zum Ausdruck ge kommen ist, gegen den Händler bestehen. Jch sehe nicht ein, worauf sih diese Animosität eigentlich begründet. Wir in Hamburg stehen auf außerordentlih freundschaftlichem Fuß mit der Landwirtschaft. Das gilt niht nur von meiner Person, der ich seit vielen Jahren mit den Herren Geschäfte mache; ih hôre von meinen Nachbarn und anderen genau dasselbe. Wir können gar nicht begreifen, woher diese starke Strömung gegen den Handel kommt, ünd ih meine, um auf diese konkrete Sache hier zurückzukommen: wo ist denn der Handel das Ubel in der Sache? Ich bin ganz fest überzeugt, daß, wènn es diese Herren von der landwirtschaftlichen Vereinigung durchseten würden, mit dem Syndikat zum Geschäft zu kommen, daß beide Parteien sehr wenig Freude daran haben würden. Der landwirtschaftlihe Betrieb ift durhweg Kleinbetrieb, wo er Kohlen braucht ; und es ist ganz unglaublich, wie verschiedenartig gerade in der Landwirtschaft die Ansprüche sind. Jch kenne Fälle, wo ein und derselbe Ziegeleibefißer drei Ziegeleien hat und auf allen drei Ziegeleien verschiedene Kohlensorten braucht Nun denken Sie sich eine solche Verarbeitung der Aufträge in einem Syndikat. Wie kann sich ein Syndikat mit den Wünschen jedes Einzelnen befassen, der möglicherweise 20 oder 30 Waggons Kohlen im ganzen Jahre braucht! Das ist gam ausgeschlossen

Dazu kommt noch ein anderes. Die Herren brauchen zum rof [l Kohlen während einer bestimmten Zeit, bestimmte Sorten. Wo bleiben diese Sorten während der übrigen Zeit des Jahr Um wieder auf den Ziegeleibetrieb des Herrn ÎMinftelmann zurudzwutommen: man ziegelt doch nicht öl Monate hindurch, jondern die Sache fängt gewöhnlih im Mai an und hat mit dem erften Frostwetter ihr Ende. Wo bleiben dann die Kohlen? Es sollen doch Dispositionen darüber getroffen werden Zm gr zen ganzen müßten doch die Herren immer bedenken, dak sie nicht nr Stückkohlen denselben billigen Preis bezahlen können wie

ir Förderkohlen. In Berlin und Hamburg finden sich genügend Kaufleute, und unter diesen werden sih auch achibare Kau finden, mit denen ;

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finden fe solhe auch in anderen Slädien. Diese Kaufleute nd auch durquns nicht diejenigen, die Ihnen die Kohlen im Jahre 1900 und 1901 verteuert haben. Verteuert hai fie ih

der 3 Hunderttaufend Tonnen im Jahre Nachfrage auf ihn ein- nch in den Kopf geseut hat, die in genugenden Mengen da. Es waren allerdings etwas fnap Das war alles. Aber

ih fenne nichi einen einzigen Fall, daß jemand, der ih an mich gewendet hätte. keine Kohlen delfommen hätte, Nur mukte man nichi gerade das haben wollen, was man vorläufig gar nichi braucte, und man musite nicht, wie ift, 2), 20, ja 40% mehr laufen, fam die ganze Nnapobeil. Die ittlere Kaufmannschaft if nichi Schuld daran. dak diese Preise getrieben worden find Sie hat gar nichi die Machi, derartige Zustände hervorzurufen, sondern fe wurden einfach mil der Alutwelle weagerifen

, 2 ett Det I oder P . + -- ati ee a . mei, wenn von auen Seilen vie :

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als man bdraucki. Daher

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Also das üble Gefühl, das gegen diese Kaufleute im allgemeinen herrscht, ist wirklih niht in dem Maße angebracht, wie es überall zu“ Tage tritt.

Generaldirektor Bergrat Fabian-Halle: Herr Heller, der Vertreter der Raiffeisenshen Konsumvereine, hat gestern auch das Geschäftsgebahren der sächsish-thüringishen Preiskonventionen in Bezug auf die Raiffeisenshen Vereine geglaubt tadeln zu müssen. Es is} Zufall, da n als Vorsigender dieser drei Mgen hier bin. Jch erlaube mir, gleih auf diese Sache einzugehen.

Jch muß auf unsere Organisation eingehen und auf die Geschichte der Frage, um überhaupt verstanden zu werden. Es existieren cinige Preisvereinigungen der Braunkohlenwerke in Sachsen, Thüringen, einschließlich Meuselwiß, und ihr Zweck ist, die Preise und die Verkaufsbedingungen zu regeln, nicht, wie in Oberschlesien, auch die Produktion ; leider sind wir so fark nodh nicht geworden. Die Vereinigungen bestehen {hon über zehn Jahre. per Heller nannte nun speziell die Briketts, und er sagte, daß die Raiffeisenvereine 2 4 mehr für den Waggon Briketts zahlen müßten als die Händler. Die Briketts sind in der Hauptsache Hausbrandware, und es ist natürli, daß eine Grube, die nicht unmittelbar an einer Stadt liegt, diese Haus- brandware durch Vermittlung der Händler unterbringen muß, und die Folge ist, daß wir unsere Händler schüßen und kräftigen müssen; denn wenn wir in den Verbrauchsorten leistungsfähige Händler nicht haben, so sind wir verloren; dann überwiegen die Verluste das, was wir verdienen können. Jnfolgedessen hat von vornherein die Bestimmung bestanden, daß Privat: personen 3 s mehr für den Waggon bezahlen müssen als die Händler. Zu diesen Privatpersonen haben wir die Konsum- vereine und ae Vereinigungen gezählt, und ih glaube mit Recht. Die Nalfstifenvereine ind, wenn sie Kohlen kaufen, auch nur Konsumvereine, weiter nichts. So ist die geschichtliche Entwicklung. Jch bin erst seit sechs Jahren dort und seit einigen Jahren Vorsizender dieser Vereinigungen. Allmählich haben sih die Meinungen geändert. Man ist zu der, Über- zeugung gekommen: wir können niht mehr wenn ih das Wort brauchen darf gegen die Konsumvereine, allein für die Händler B Bestimmungen treffen. Die Konsumvereine, und in dieser Beziehung auch die Naiffeisenvereine, sind stärker geworden, wir müssen mit ihnen rechnen, wir müssen anerkennen, daß sie wenigstens in etwas auch zu Händlern geworden sind. JInfolgedessen haben wir vor kurzer Zeit beschlossen, au den Konsumvereinen Vorteile zu gewähren, die die Händler haben. Um diese Vorteile nun zu erklären, muß ich kurz erwähnen, daß wir in der Preisvereinigung die Preise nicht loko Grube stellen, sondern wir vereinbaren untereinander die Preise loko Empfangsstation, und, damit der Händler leben kann, bekommt er je nah der Höhe seiner Abnahme Rabatte. Die Rabatte sind bei 51 Waggons im Jahre 2-1, dann kommen für 101 Waggons 3 A, sie steigen bis 5 A auf den Waggon bei 501 Waggons und mehr. Sobald wir sahen, daß die Konsum- vereine und ähnlihe Vereine doh wohl als Händler angesehen werden mußten, haben wir beschlossen, ihnen dieselben Rabatte einzuräumen, aber nur bis zur Maxrimalhöhe von 3 H. Wieine Herren, sollte diese Einschränkung nicht berechtigt sein! Die Konsumvereine sind selten in der Lage, die Mengen zu nehmen, die einen höheren Rabatt als 3 4 bei den Händlern erlauben. Das sind 251 Waggons. Es gibt nicht viel Raiffeisenvereine und Konsumvereine, die so groß sind, daß fie allein für sich im Jahre so viel beziehen können. Jnfolgedessen stehen in Wirklich- keit die Konsumvereine zumeist den Händlern gleich, Nun haben sich die Konsumvereine, um zu höheren Rabatten zu kommen, wieder ihrerseits zusammengetan, und da seyt die Klage ein: wir bekommen immer nur 3 A, während der Händler bis 5 M steigen kann. Jch überlasse Ihnen selbst die Entscheidung, ob es nicht richtig ist, den Händler ein wenig besser zu stellen für sein größeres Risiko und seine höheren Unkosten. Jch glaube, wir haben für die Konsumvereine und Raiffeisenvereine in den leyten Jahren recht viel getan.,

Bergrat Graßmann-Essen: Meine Herren! Von den Vertretern der Landwirtschaft ist gestern ausgeführt worden, daß es besser gewesen wäre, hier ohne die Vertreter der Syndikate zu verhandeln, weil dann der kleine Konsument und der kleine Industrielle vielleiht mit seinen Beschwerden mehr hervorgetreten wäre. Jch lasse dahingestellt, ob das richtig ge wesen wäre, möchte aber zu bedenken geben, daß auch ein Jnstitut wie das Kohlensyndikat nicht alle Wünsche befriedigen kann. Wir find aber bestrebt gewesen, berechtigte Wünsche zu erfüllen. Das ist in Weitfalen übrigens ausdrüdcklih anerkannt worden. Wenn uns aber Beschwerden nicht zur Kenntnis kommen, wie au der gestern erwähnte Fall, wo jemand über die Qualität eines Waggons zu klagen hatte und der Händler, der den Waggon geliefert hatte, die Beschwerde kurzer Hand abgelehnt hatte —, so kann ih nur erwidern, daß der be treffende Beschwerdeführer seine Juteressen selbst vernachlässigt hat. Was handelsüblihe Ware ist, kann im Streitfall ein Gutachter entscheiden; jedenfalls gibt die Gesetzgebung genügend Mittel an die Hand, ih vor Abnahme nicht kontraktmäßiger Ware zu s{hühen. Daß die Qualität unter dem Einfluß des Syndikats sc{hlechter geworden wäre, ist schon in der Februar sißkung widerlegt worden; vielmehr ist gerade in der Februar nung von den meisten Verbrauchern anerkannt worden, daß im Gegenteil unler der Herrschaft des Kohlensyndikats eime Qualitätsäverbesserung eingetreten ift.

Sodann hat einer der Herren der Landwirtschaft hervor gehoben, daß man beim Kohlensyndikat ausschließlich seinen f vom Syndikat nehmen müsse. Das ift nichi der Fall, wie dies schon in der Februarsißzung cingehend naH

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Sodann ist von den Herren Vertretern der Landwirtschzaf rachoben worden, daß nich die Lieferungsbedingungen ver Goben hâtten. Ich weiß nicht, ob darin Nr Vorwurf liegen sollte, ah fe sich zu Ungunsten der Konsumenten verschoben hätten Für diesen Fall möchle ih darauf hinweisen, daß wir bereits der Februarsizung nachgewiesen haben die Lieferungs edingungen liegen Ihnen im Stenogramm vor , day due

ungsbedingungen nur zu Gunsten der Konsumenten gt

worden hn

Dann komme ih noch mit einigen Worten auf di prinzivielle Frage der Lieferungen an die landwirtschastlichen Genofsenschaften zurück. Von einem der Herren Vertreter der andwirtshaft ist ausdrücklih hervorgehoden worden, day n mit ihrem Kohlenhandel an der Saar und in Schlefien frieden wären. Gerade dieser Umsiand, daß die Genonen ¡chaften selbsi Handel treiden und die Rolle der Händler uder daß das Kohlensondilat im Jahre 1900, als die landwirtschaftlichen Genossenschaften an uns herantraten, zu einer Zeit, wo eine gewisse Kohlenknappyeu

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herrschte, einen able

a Z L verlangien wir, hnenden Standpunkt einzunehmen. Prinzipiell

G 1 wenn wir überhaupt in der Lage gewesen S Gn das waren wir aber vielfa nicht, wes E A gefragt wurden und die Kohlendecke zu kurz

llten fi aß, wenn die Genossenschaften mit uns arbeiten bie fich L carl sih in den Rahmen unserer Organisation, Mis Sie wte einfügten. Jn diesem Sinne ist die virisaflliGen G ollegen Unckell : wir werden mit den land- A es lena Vasten nicht arbeiten, in erster Linie E L ollen die andwirtschaftlihen Genossenschaften

zu übergehen können, si unserer Organisation anzupassen, so wird man erneut in Erwägung ziehen, ob man für die Zukunst in direkte Verbindung mit den oen treten soll. Landesökonomierat Winkelmann-Köbbing: Meine Herren! Jch hatte mi gestern zum Wort gemeldet, bitte aber um die Erlaubnis, noch ein kurzes Wort vorausschicken zu dürfen auf die Ausführungen des Herrn Heidmann-Hamburg. Jch gebe b sehr gern zu, daß die Herren in Hamburg in der Rabe unst sehr weit vorgeschritten sind gegenüber der Landwirtschaft, da wir ja gestern gehört haben, mit welhen Summen von Verdiensten es sich bei den Großhändlern in Hamburg handelt. Solche Verdienste können wir leider nicht herausrechnen. Jedoch wird mir der verehrte Herr zugeben, daß ih etwas zu rechnen in der Schule gelernt habe, und da ih auch rechne, wenn id einmal in das Gewerbe übergehe und Ziegelei treibe. J habe übrigens meinen ganz klein Ziegeleibetrieb nur als Beispiel Ret dafür, daß es Jndustrien gäbe, die lieber in der Hochkonjunktur noch höhere Kohlenpreise gezahlt hätten, wenn sie jeßt entsprechend ihrem Verdienst nur billigere Kohlen hätten. Die von ihm erwähnten 7 (6 sind mir übrigens ganz unbekannt, und über Kohlenhandelverdienst der Händler habe ih überhaupt kein Wort gesagt; hier muß wohl eine Ver- wechselung vorliegen. Jch habe nur meinen kleinen Betrieb als Beispiel angeführt, und wenn er sagte, es wäre lächerlich, davon zu sprechen, denn die Kohlen wären prozentual so gering bei den Produktionskosten für Ziegel, es wären nur 10 9%, während die Arbeitslöhne 30% betrügen, so mag das bei Großbetrieben der Fall sein. Jch habe nur einen landwirt- schaftlichen Nebenbetrieb; ih verwerte das Holz aus meinem Walde in meiner Zigelei, außerdem Kohlen. Die wenigen Arbeiter sind Saisonarbeiter. Bei mir is das Verhältnis ein anderes. Jch weiß auch nicht, was die übrigen 6009/9 Produktions- kosten repräsentieren. Dann müßte man (0 9/z auf Amortisation vou Gebäuden usw. rechnen. Bei uns liegt das ganz anders. Jch brauche 30% für Arbeitslöhne, 40% für Kohlen und 30% für Lehm und Amortisation. Jch erwidere das nur, weil ih glaube, in der Weise auch rechnen zu können; denn es handelt ih nur um eine landwirtschaftlihe Ziegelei. Jch etone aber nohmals, daß ih das nur als Beispiel angeführt habe und gar nicht vermutet habe, daß diese meine Aus- führungen einen so breiten Raum in der Diskussion einnehmen würden und sehr wohl weiß, daß auch noch andere Ursachen einwirken auf die Unrentabilität der kleinen Ziegeleien gegenüber den großen Ringöfen.

Gemeldet hatte ih mih gestern zum Wort, nachdem der Herr Direktor Unckell hier die positive Erklärung abgegeben hatte: wir werden auch für die Zukunft die landwirtschaftlichen Genossenschaften nicht beliefern. Jch halte mich in keiner Weise ür berufen, generell über die landwirtshaftlihen Genossen chaften zu sprechen; ih will nur Tatsachen vortragen, die bewiesen werden können. Jch habe die Ehre, Vorsißender des Verwaltungsrats unserer westfälishen Zentralgenossenschaft zu sein, und ih kann daher nur über diese Verhältnisse und unsere Verhandlungen mit dem Rheinish-Westfälishen Kohlensyndikat sprehen. Diese Genossenschaft ist nicht, wie Herr Unckell gestern bemerkte, schon früher gegründet, sondern erst 1899, und sofort nah der Gründung ist diese Genossenschaft an das Kohlen syndikat herangetreten mit der Frage: könnt ihr uns beliefern ? Darauf sind die Verhandlungen und die Korrespondenzen gepflogen worden, die ih gestern mir erlaubt habe, Jhnen vorzutragen. Ich bemerke, daß diese Genossenschaft eine Haft summe von über eine Million Mark hat, daß fie durch die ländlihe Zentralkasse in Münster hier bei der preußischen Bentralgenossenschaftskasse einen Kredit von über eine Million hat, daß die angesehensten Landwirte und auch die bedeutendsten und wohlhabendsten Großgrundbesißer der Provinz ihr an gehören, so daß ih also glaube, behaupten zu können, daß die finanziellen Unterlagen bei der Genossenschaft mindestens so gute sind wie bei manchen Händlern und bei anderen Leuten.

ch bemerke dies auch ausdrüdlih, weil Herr Regierungsrat Dr. Voelcker Bezug aenommen hat auf eine Aeußerung, die der frühere preußishe Herr Handelsminister Brefeld getan hat. Jch weiß nicht, was für Genossenschaften er damals im Auge gehabt hat: ich konstatiere nur die Tatsache, daß wir bis heute noch niht Entgegenkommen gefunden haben, und ih möchte mir deshalb eine ganz positive Frage an das Syndikat erlauben, um Klarheit zu schaffen, betreffs der Differenzierung zwischen Landwirtschaft und zwischen anderen Gewerben. Jch weiß ja nicht, wie es da steht

|

i, ih sehe z. B. heute ü liste an der Spiße den Namen Ih weiz nicht, ob le

1 1 1 der Einladungs Ballin. c

¡ch die Hamburg-Amerikalinie beliefert ist, Herr Ballin ist ute.niht anwesend. Mir isl mitgeteilt worde

en, erît in den bten Tagen sei der Abschluß zwischen Syndikat und Herrn Ballin pertekt geworden. Es wäre vielleicht res s wenn wir heute die Verhältnisse zwischen d Í und der Schiftahrt erfahren hatten Also ih frage: hat das Nheinish-Westfälische Kohlensyndikat noch niemals eine industrielle Gesellschaft entweder direkt oder durch eine ihm angeschlossene Zeche oder eine industrielle Vereinigung oder industrielle Werke

deliefert? Wenn das verneint wird, dann bescheide ih mich, wird es aber bejaht, dann folgere ih daraus, day die Land wirtschaft anders behandelt wird als die anderen Erwerbs

bei uns,

gruppen. Jch bemerke dabei, daß die Großzindustrie ; iztenteiis ihre

Vie Krupp, Gute Hoffnungshütte Union usw., großten tigenen Kohlenzechen haben, daß die also volltandic unabhängig von dem Syndikat sind. Aggewiesen auf das Syndilat ift das flcine Gewerbe und auch die Landwirtschaft in ihren verschiedenen Nedenbetrieben, und darum halte *ih für einen der wichtigsten Punkte in diesen Verhandlungen, festzustellen, ob die Staats- regierung Veranlassung hat, hier einzugreifen, od es degrundel wenn der Landwirtschaft gesagi wird-+ wir beliefern euch nichi wendet euch an die anderen Faktoren; wir verhandeln ur mit der Judustrie L Nun hat Herr Bergrai Graßmann heute zu meiner Freude vriagt: gerechte Beschwerden und Wünsche werden vom Syndikat Fewoardigt und infolacdesßien abgestelli werden. Daran înüpfe

h die Hofsnung, dah diese meines Erachtens gerechte Be- i4er feeD:

La droirtschait bier acwurdia! und

de und gerechter Wunsch, den dic „belieferi uns auch mit Kohlen

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infolgedessen abaestellt wird. Wir leben in meiner Heimat in Eintracht mit der Jundustrie, weil wir gegenseitig von ein- ander abhängig sind. Wenn das aber der Fall ist, daß die Kohlenindustrie fih in dieser Weise der Landwirtschaft gegen- überstellt, so trägt das nicht dazu bei, dieses Verhältnis dauernd aufrechtzuerhalten und zu fördern. Wir haben geradeso gut das Recht wie andere Erwerbszweige, von unserem deutschen Kohlenbergbau zu profitieren und wollen uns nicht an andere Länder wenden, wie gestern hon angedeutet ist, in Betreff der englischen Kohlen. i Nun eriauben Sie mir noch eine Zwischenbemerkung. Es wurde gestern der Vorwurf unserer Nein dust gemacht, sie [Gase Kohlen in das Ausland zu billigeren Preisen und auch bessere Sorten. Darauf wurde uns erwidert: das machen die Engländer geradeso gut; das macht jedes Land. Jch glaube, es besteht nog darin ein Unterschied, daß z. B. unsere Kohlen, die an die Küste gehen, um an das Ausland verkauft zu werden, gerade die balten Kohlen sind. Man braucht ja nur die Augen aufzumachen: die schönsten Stückkohlen gehen in Extrazügen nah Hamburg usw., und die schlechten bleiben hier. A England ist es gerade umgekehrt. Wir haben ja vor zwei ahren den allergrößten Schund aus England bekommen, und die guten Kohlen behalten die Engländer für sich.

Nun resümiere ih mich dahin, und ih möchte mir die“

Frage an die Herren Vertreter des Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndikats erlauben, ob sie {hon irgendwie industrielle Werke und andere Leute außer dae Landwirtschaft direkt beliefert haben, oder ob das auch noch n der Fall gewesen ist.

Herr Bergrat Graßmann hat vorhin gesagt, wenn jemand von nicht syndizierten Werken. kaufte, dann würde er vom Syndikat nicht boykottiert, allerdings müsse er höhere Preise zahlen. Die Bestimmung lautet aber so, daß sich die Abnehmer verpflichten, Kohlen von nicht syndizierten Gruben nicht zu beziehen, und daß im anderen Falle die Lieferung seitens des Syndikats sistiert werden kann.

Bergrat Graßmann-Essen: Jh möchte gleih an die leßteren Ausführungen anknüpfen. Jch kenne unsere Lieferungs- bedingungen Gh Aber ih weiß nichts davon, daß für den Fall, daß jemand andere Kohlen neben unseren Kohlen bezieht, die Lieferung sistiert wird. Es heißt in unseren Bedingungen nur: wenn du nicht alles von uns nimmst, erhöht fich er Preis um 50 .

Was die weitere Frage angeht, ob wir {hon ein in- dustrielles Werk beliefert haben, oder an eine Jndustrie über- haupt nicht liefern, so antworte ih: wir liefern geradeso an die Uri wie an die Landwirtschaft; wir bedienen so und soviel Zuckerfabriken, Brennereien und Mälzereien ist das nicht Landwirtschaft? Die Parallele ist aber niht Landwirt-

schaft und Jndustrie, sondern es ist die landwirtschaftliche R, die niht für eigenen Gebrauch Kohlen bezieht wie der Selbstverbraucher.

Dann wollte ih noch darauf aufmerksam machen, daß Hamburg wohl nicht Ausland ist. Wenn also shône Stück fohlen nah Hamburg gehen, dann bleiben sie doch: im Junland.

(Heiterkeit. )

Referent Regierungsrat Dr. Voelcker: Meine Herren! Jch erlaubte mir gestern, eine Außerung des früheren Herrn Handelsministers Brefeld anzuführen. Diese Außerung hat auch Herr Winkelmann wiederholt. Es ist gestern von einem Herrn Vertreter der Landwirtschaft bestritten worden, daß fich diese Ausführungen auf landwirtschaftliche Genossenschaften be- ziehen können. Jh habe mir den stenographischen Wortlaut verschafft und werde mir erlauben, den, betreffenden Passus vorzulesen. Es ‘heißt:

„Wir haben immer die Genossenschaften bevorzugt, und in diesem Jahre habe ih Veranlassung genommen, mich mit dem Herrn landwirtischaftlihen Minister in Verbindung zu seßen; ih habe ihn gebeten, die Genossenschaften zu konvozieren und fie zu verständigen darüber, daß die Anforderungen seitens der einzelnen Genossenschaften für die Gruben sehr störend - sind, und daß es viel besser wäre, wenn sie sih wiederum über einen Gesamtbezug verständigen würden. Das haben hie eingesehen und getan. Sie werden also von der Saar einerseits und von Oberschlesien anderer seits durch zwei große Genossenschaften die Kohlen beziehen, und dadurch werden alle Mitglieder dieser Genossenschaften mit Kohlen versorgt. Aber, meine Herren, vorsichtig muß man in solchen Dingen sein. Wenn ich ohne weiteres die gesamten Anforderungen dieser Genossenschaften übernommen hätte, so hätte ih mich einer ganz großen Gefahr ausgeseßt; denn die Unterbringung der Kohlen ist doch bei den Genossen schaften sehr shwierig: sowie die Preiskonjunktur sich ändert und sie die Kohlen anderswo billiger bekommen können, als sie sie durch die Genossenschaften [beziehen, dann sind die Genossen sehr {wer festzuhalten, sie gehen ihnen aus der Verpflichtung heraus, und die Genossenschaft wird ihre Kohlen niht los. Dann muß die Grube wieder ein Einschen haben und muß die Kohlen behalten resp. wieder nehmen; denn wenn fe zu Schleuderpreisen schließlich verkauft werda, so int das für die Grube noch viel unangenehmer Sie sehen also, meine Herren, dieser genossenschaftliche Bezug hat auch seine Bedenken, und ih kann nicht sagen, daß die bisherigen Erfahrungen geeignet sind, diese Bedenken abzuschwächen.“

_ Meine Herren, ih gehe auf diefen Punkt deswegen ganz bejonders ein, weil er für die Reichsverwaltung von großer Bedeutung ist. Seit der leylen Siyung sind wir von vielen Seilen angegangen worden, wir möchten die Vermittlung zwischen dem Syndikat und den Genossenschaften übernehmen Die Kartelle sind eine neue wirtschaftliche Erscheinung, und diese dedingt natürlich auch neue Aufgaben, denen die Reichs- verwaltung näher treten muß. Jh kann natürlich darüber jeyt feine Erklärung abgeben, welche Stellung zu diesem Ansinnen, die Vermittlung uwvischen den Produzenten und den Konsumenten zu übernehmen, eingenommen werden wird. Diese Frage wird eingehend erwogen und dann die Entscheidung getroffen werden. Auffallend ist es, daß einerseits über die Syndikate Beschwerde |1ay wird und andererseits wieder die beteiligten Beschwerde fuhrer immer bestrebt sind, unmittelbar mit den Sundikaten ihre Gesäsie abzuschließen unter Ausschaltung der Händler

Ih möchle mir zwei Fragen erlauben, eine Frage an die Herren Vertreter des Syndikats, öb diese Erfahrungen, welche der damalige preußische Herr Handeläminister seitens der fiskalischen Gruben mit den Genossenschaften gemacht hat. etwa auch, soweit ein Verkehr poischen Genossenschaft und Syndikat stattgefunden hat, gezeitigt worden sind, und andererseits mte

ih mir an die Vertreter der Landwirtschaft die Frage erlauben, aus welchen Gründen sie und ih glaube, dieje Gründe find noch nicht genügend fklargelegt worden besonderen rt darauf legen, unmittelbar mit dem Syndikat in geschäftliche Beziehungen zu treten und die Vermittlung der Handler aus- zuschalten, die ja durch die Verkaufsbedingungen auch hinsichtlich der Bemessung der Preise vom Syndikate ziemlih eingehend fontrolliert werden. Generaldireftor Heller-Neuwied: Meine Herren! Da. ich den Vorzug gehabt habe, sowohl mit dem früheren preußischen Handelsminister Herrn Brefeld, wie auch mit seinem Vorgänger Herrn von Berlepsch die ersten Verhandlungen zu führen, die eine direkte Belieferung der landwirtschaftlihen Genossenschaften seitens der fisfalishen Gruben herbeigeführt haben, so möchte ih ganz. kurz die Ausführungen des Herrn Regierungsrats Dr. Voelcker beantworten, um das Mißverständnis ilzufiellen, welches daraus ta, fönnte, daß der Herr Minister einmal gesagt hat, die fisfali]che Srubenverwaltung hätte Veranlassung, mit einer gewissen Vorsicht vorzugehen, weil früher ungünstige Erfahrungen im Geschäftsbetriebe mit den landwirtschaftlihen Genossenschaften gemacht seien. Die Sache liegt folgendermaßen. glaube, anfangs der 2er Jahre zu der Zeit der Amtsführung des Herrn Ministers von Berlepsh find an ihn Vertreter einer Berliner Zentralgenossenschast ETRngeireten, welche gedacht war als v He Zentralgenossenschaft für den Einkauf landwirtschaftliher # edarfsartifel für das ganze Deutsche Reich. Es sollten sih diejer Genossenschaft ÜUntergenossenschaften aus ganz Deutschland anschließen und die Berliner Zentralgenossenschaft sollte die Zentralgeschäftsstelle sein. Der Herr Handelsminister hat damals dem Antrage entsprochen und hat seitens der fisfalishen Grubenverwaltung in Zabrze ein großes Quantum zur direkten Abgabe an diese Genossenschaft angewiesen. Nun ist aber der Gang der Ent- wilung dieser Genossenschaft ein etwas eigentümlicher gewesen. Die Absichten, die die. Gründer dieser Genossenschaft gehabt haben, sie zu einer landwirtschaftlichen Zentralgenossen- (chaft zu machen, * haben sih nicht erfüllt, landwirtschaftliche Genossenschaften haben sich dieser Zentralgenossenschaft wenig oder gar niht angeschlossen, sondern nur Einzelpersonen aller möglichen Stände. Kurz und gut, diese Genossenschaft hat faum jemals den Charafter einer landwirtschaftlihen Zentral- genos}senschaft, wie wir, die Vertreter der landwirtschaftlichen Genossenschasten, es verstehen müssen, gehabt, im Gegenteil, es ist eine reine Handelsgesellshaft geworden, für die wir jede Verantwortung vom landwirtschaftlich-a«nossenschaftlihem Stand- punkt ablehnen müssen. Mit dieser Genossenschaft soll aller- dings, soweit ih gehört habe, die Grubenverwaltung in Zabrze keine besonders günstigen Erfahrungen insofern gemacht haben, als dieselbe wiederholt mit ihren Abnahmeverpflichtungen im Nückstand geblieben is. Ob auch andere Schwierigkeiten sich ergeben haben in Bezug auf gleihmäßige Monatsabnahme usw., darüber bin ih im Augenblick nicht unterrichtet. Ganz anders ist aber die Sache geworden, als die großen [eistungsfähigen Verbände von Darmstadt und Neuwied fih an den Herrn Handelsminister gewandt haben und diese nun in Geschäfts- verkehr mit Zabrze getreten find. Herr von Berlepsch ist zuerst in freundlichster Weise den berehtigten Wünschen der Land- wirtschaft entgegengekommen und hat der Raiffeisenorganisation einen großen Abschluß zugeteilt. Dann hat später der Herr Handelsminister Brefeld in Zeiten der Kohlennot diesen Ab- \hluß bedeutend erhöht, und ih glaube sagen zu können, sowohl in Zabrze, als auch im Saarrevier find heute die Geschäfts- beziehungen, nachdem sie in die Hände der wirklichen land wirtschaftlichen Zentralgenossenschaften gelegt sind, außerordentlich gute. Ich glaube, es werden auch die fiskalishen Gruben- verwaltungen bestätigen, daß. von irgend einer Klage und mangelhaftem Geschäfstsverkehr nicht die Rede sein kann. Wir haben in jeder Beziehung dieselben Verpflichtungen auf uns genommen wie der Handel, au bezüglih der Kautionsstellung, der monatlihen Abnahme, der Abnahme aller Sorten usw., und wir sind diesen Verpflichtungen vollständig nachgekommen. Jch will mih auf weitere Details nicht einlassen; aber der Herr Vertreter unseres schlesishen Verbandes, der auch anwesend ijt, kann genauere Auskunft erteilen. Insofern trifft also das, vas der Herr Handelsminister in der betreffenden Reichstags sizung gesagt hat, auf die heutigen Verhältniße nicht mehr zu. Mit uns fklappen die Geschäftsbeziehungen in jeder Weise und wickeln sih zur gegenseitigen Zufriedenheit ab Jch möchte den Herrn Vorsitzenden fragen, ob ih au noch auf andere Punkte eingehen darf, oder ob erft dieser Punkt erledigt werden soll. Bor ega nnar: Sowe

it es fich um die Einwirkung des Kohlensnyndikats auf die Y

i schaft handelt, selbstverständlich! Generaldirektor Helle Die Geschichte, die un hier von dem Herrn Generaldirektor Fabian vorgetragen ist, war, glaube ih, nit ganz vollständig; wir haben ursprünalid mit dem Thüringüh-Sächhkichen Braunkohlensundikat genau dieselden Bedingungen gehadt wie die Händler. Es ha: h dann aber cin lebhafter Widerstand in den Kreisen der Händler erhoben, und das Syndikat hat diesem Druck der Händler na gegeben, und es hat fogar cine Zeit gegeben, wo man uns

gewinermaßen mit einer Strafabgade dedacui hat. indem wir

statt Rabatt zu bekommen, 3 Æ extra bezahlen mußten. Mittler weile haben ih ja die Verhältnisse wieder etwas deer ge staltet, und wir find heute wirklich so weit gckommen. dak wi 3 „M Rabatt pro Waggon erhalten, während die Händler 5 K

bekommen. Die Ausführungen des Herrn Vertreters des Syndikats, daß es ihm nicht uvecmäkßig erschiene, uns den Händlern gleichzustellen und deshald wischen Händlern und Privaten ein Mittelglied zu konstruieren und uns da cinzureihen. vermag ih nicht anzuerkennen, und ich habe die Zuverncht, dak unsere Geschäftsverbindungen bald dahin führen werden. dak das Syndikat wieder zu dem ursprünglichen Standpunkte der Gleichstellung zurücfkehrt, infolge unseres fortgesezt steigenden Absazes, der ja allerdings gelitten hat und zurücgeschraudt worden ist dur die früheren Mayregeln des Sondikats, daß ader dicier troßdem steigende Absay es dahin bringen wird, daß unsere Geichäftädeziehungen wieder die alten werden, und dak man uns dieselben Nechte einräumt wie den Händiern, deren Abdiaz wir, zum großen Teile wenigstens, übertreffen

Was dann das Rheinish-Westfälishe Syndikat betrifft, fo hat ja, wie es mein Herr Kollege von der Lendwirtchatt Landesófonomierat Wincfelmann, ausgeführt hat, heute morgen der Herr Vertreter einen wesentlich milderen Ton angeschlagen, als der Herr Vertreter, welcher gestern das Wort « mer hat. Ih muß sagen, nach den sehr versöhnlichen U die von den Vertretern der Landwirßchast gegenüder dem Nheinisch Westfälischen Sundikat gestern gemacht worden sind. hat es mich doch cigentümlih derührt, daß gestern ih kann,