1850 / 311 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

R E D ERRI O R RETE C E T

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Arbeiten wurden nach Uebernahme von Seiten des Staates eben- falls fortgeseßt und sind gegenwärtig so weit vorgerückt, daß mit dem Legen des Oberbaues begonnen werden fann. Da auch die Besorgnisse, welche der bauliche Zustand der noch während der Wirk- samkeit des Direktoriums der aufgelösten Gesellschaft aufgeführten Pfeiler des Diemel-Viaduktes längere Zeit hindur einflößte, in Golge einer von der gegenwärtigen Staats-Direction geleiteten um- sichtigen und durchgreifenden Reparatur als gehoben zu betrachten sind, so steht die Vollendung des Baues dieser Strecke und damit die Herstellung der Eisenbahnverbindung zwischen Warburg und Kassel in naher Aussicht. N E

Die Betriebs-Eröffnung auf der ganzen Westfälischen Eisen- bahn ist jedoch bei dem außerordentlihen Umfange der Planirungs- Arbeiten auf der Gebirgsstrecke zwischen Paderborn und Warburg im günstigsten Falle erst zum Herbste des Jahres 1852 zu erwarten.

Durch die Allerhöchst befohlene Mobilmachung der Königlich preußischen Armee wird die Anstellung einer großen Anzahl von Aerzten und Wundärzten, sowohl für die Truppen, als auch für die Feld=Lazarethe, nothwendig.

Diejenigen geeigneten Jndividuen, welche wenngleich nicht mehr zum Militairdienste verpflichtet für die Dauer dieses Ver- hältnisses eine solche Anstellung zu erhalten wünschen, um dem Va terlande in diesem wichtigen Berufe ihre Kräfte zu weihen, wollen sich persönlich oder \{riftlich, unter Einreichung der erforderlichen Ausweise über ihre seitherigen Verhältnisse und über die etwa be- reits bestandenen ärztlichen oder wundärztlichen Prüfungen, entwe- der direkt an den Unterzeichneten oder an den betreffenden Herrn Corps-General-Arzt der Provinz ohne Zeitverlust wenden.

Berlin, den 9, November 1850,

Der Chef des Militair - Medizinalwesens. Dr. Lohmeyer.

Bei den durch die Allerhöchst befohlene Mobilmachung des preußischen Heeres in Aussicht stehenden kriegerischen Ereignissen er- laubt sich der Unterzeichnete darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig für die Militair-Heilanstalten ein hinreichender Vorrath an guter Charpie und an alter, rein gewaschener und gerollter Lein- wand is, und wie schwierig, ja fast unmöglich, die Beschaffung des Bedarfes an diesen Gegcnständen in geeigneter Qualität durch An fauf ist.

Nur der Milde und Menschenfreundlihkeit der edlen Frauen

Berlín, 9. Nov. Die ganze Woche über und besonders in den lebten Tagen is die Börse von einem panischen Schreck er- griffen und bei dem plöblichen bedeutenden Rückgang der Course fonnte von regelmäßigen Umsäßen keine Rede sein. Auch heute noch blieb der Zustand sehr s{wankend, und die eingetretenen Ver= legenheiten unserer Mittel-Spekulanten veranlaßten neue Verkäufe zu weiter gewichenen Coursen. Bemerkenswerth is die größere Be sonnenheit in den Provinzen, denn es zeigte \ich, daß von dort viele Käufer eintrafen, wodur wenigstens reeller Abzug eintrat. Unser Pri= vatpublikum drängte sich nur am ersten Tage nach Bekanntmachung der Mobilmachung zum Verkauf, nahdem die Course aber einen Abschlag von 10 bis 20 pCt, erfahren haben, bemerken wir von dieser Seite her mehr Käufer als Abgeber, und so dúrfen wir auch die Hoffnung aussprehen, daß, wenn die Börse mehr Besonnenheit und Ruhe zeigt, bald wieder eine größere Festigkeit eintreten wird.

Auswärtige Börsen.

Breslau, 9. Nov. Holländ. u. Kaiserl. Dukaten 96 Gld, Louisd’or 1127 Gld. Poln. Papiergeld 94 u. 942 bez, Oesterrei- chische Banknoten 77 bez. Staats - Schuldscheine 77% Br. See- handlungs-Prämienscheine a 50 Rthlr. 103 Gld. Pos. Pfandbriefe 35proz. 89 bez. Schlesische Pfandbriefe 34Proz. 90—92 bez. do. Litt, B. 4proz. 96 Gld. do, 32pyroz. 90 Br.

Actien: Oberschles. Liit. A. 102, 103 bez. u. Gld, do. Liu. B, 100 Gld. Krakau-Oberseßlesische 60 bez. u. Gld, Frliedrich-Wil- helms - Nordbahn 32; —33 bez,

Wechsel=-Course.

Amsterdam 2 M. 142 Gld.

Hamburg a vista 151% Br.

00,2 M, 150% Br. London 1 Pfd, St. 3 M. 6.225 Br. Berlin a vista 100% Br.

do. do. 2 M. 99% Gld. Paris 2 M. 807, Gld.

Wien, 8. Nov. Met. 5proz. 93, 923, 922, y 45 proz. 805, 4, #, 5. 24 proz. 49%, 49, Anl. 34: 185- 39: 1145. Nordbahn 1075, x, 1074, §, Gloggnih 115; Mail. 74—70,. Pesth 88—872. - B. A. 1145—1140. Wechsel=Course, Amsterdam 173 Gld, Augsburg 1245 Gld. Sranffurt 124 Gld, Hamburg 184 Gld, London 12,21 Gld. Paris 147 Gld, K. Gold 1312. Silber 1234. j Fonds und Actien gedrückt. Fremde Valuten sehr begehrt, und will Niemand solche hergeben , obgleich über Notiz geboten wurde,

Leipzig, 9. Nov. Br. Leips B A. 161 Br. Gld, Sächsish-Bayer. 85 Br. debuxg - Leipzig 2412 Br. Berlin - Anhalt. 85 B. A. A, 138 Br; 00, 8, 114 Br.

Frankfurt ga. M., 8. Nov. Der sehr bedeutende Rück- gang In Jonds-Course (pr. Telegraph) von Berlin vom 7ten d. So ots hier eíne sehr ungünstige Wirkung hervor. Alle estern Pat ‘pocctien-Gattungen hielten sich bedeutend billiger als oe 3proz, Spanleu nd ohne Begehr. Nur allein in Oesterr, Metall,

4 +} 1 ¿ a "” , gen war beinahe kein Umsa um, In allen übrigen Gattun-

ejtr, proz. Met, 702 Br,, 70 9 _9x. A Br. Bad. Partial-Loose a 50 Zl, vom Suhro A 1120 40 Rthlr, preuß. 305 Br. Sarvin. Part. - Loose a 36 Fr, bei

Leipzig - Dresdener Part, Oblig. 108 Leipz.-Dresd., E. A. 130 Br,, 126 Sächsish-Schles. 95 Br. Ma, Gld, Deßaue1

do, a 20 Bl 2/727 Dv.

1844

und Jungfrauen unseres Vaterlandes mag es gelingen, diesem Be= dürfnisse in entsprehender Weise abzuhelfen, indem sie die in ihrem Besiye befindliche alte s{adhafte Leinwand theils zur Anfertigung von Charpie verwenden, theils zu Verbandleinwand bestimmen, und dazu im Kreise ihrer Bekannten anregen.

Alles, was an diesen Gegenständen ihre liebevolle Fürsorge den Militair=Heilanstalten zuzuwenden geneigt ist, wird aus den Berlin nahe gelegenen Provinzen unter der Adresse :

„An das Königlich medizinisch - chirurgische GSriedrih - Wilhelms= Institut zu Berlin, Friedrichsstraße Nr. 141 (Verbandgegen- stände für die Militair-Lazarethe)““,

aus den entfernteren Provinzen aber unter der Adresse:

„An den Ober - Stabsarzt bei dem stellvertretenden General- Kommando (resp.) in Königsberg, Stettin, Magdeburg, Posen, Breslau, Münster, Koblenz (Verbandgegenstände für die Militair-Lazarethe)““

mit innigem Danke angenommen und für dessen zweckmäßige Ver- theilung Sorge getragen werden.

Berlin, den 9, November 1850.

Der Chef des Militair - Medizinalwesens, Dr. Lohmeyer.

Eisenbahu - Verkehr.

Personen-Frequenz der Magdeburg=Leipziger Eisenbahn,

Bis inkl. 26. Oktbr. c. wurden befördert .…... 038,942 Personen, Bom 27. Oktbr. bis inkl. 2, Novbr. e, , inkl 1575 Personen aus dem Zwischenverkehr 14,067 »

in Summa 653,009 Personen.

Königliche Schauspiele. | Montag, 14. Nov. Jm Opernhause. 4182ste Schauspielhaus- Abonnements-Vorstellung. Zur Geburtsfeier Schiller's: Prolog, gedichtet von Lua, gesprochen von Frau Thomas. _Hierauf: Wal- lenstein’s Tod, Trauerspiel in 5 Abth. , von Schiller. Anfang 6 T0, Schauspielhauspreise im Opernhause: Proscenium 1 Rthlr, Sagr., erster L rster Balkon 1 Rthlr., Parquet, Tri 10 Sgr., erster Rang und erster i r, quel, Qr1- büne und zweiter Rang 20 Sgr., dritter Rang, Balkon daselbst und Parterre 15 Sgr., Amphitheater 75 Sgr. Ein Fremdenlogen- Billet 2 Rthlr. Dienstag , 12. Nov.

Im Opernhause, 125ste Abonnements-

Bere. B... e

Die beträchtlihen Schwankungen der Course stellen wir wie folgt

zusammen,

Preuß. Staats\chuldscheine von 855 a 70 u. 75 bez. do, proz, freiw. Anl. von 1065 a 97 u. 98 bez. do. 1Z¿proz. neue Anleihe von 101% a 90 u. 913 bez,

Preußische Bank-Antheile von 97% a 83 bez.

Kassenverein-Bankactien von 1104 a 99 und 1004 bez.

Berlin=Anhalter von 97% a 82 bez.

Köln-Minden von 98 a 841 u. 83 bez.

Niederschlesisch=Märkische von 727 a 22 bez.

Posen-Stargard von 827 bis 72 bez.

Oberschl. Litt. A, von 1413 a 96 bez.

Rheinische Actien von 64 a 44 bez.

Berlin Potsdamer von 622 a 45 bez.

Bergisch=Märkische von 364 a 30 bez.

Griedrich Wilh. Nordb. von 377 a 292 u. 304 bez.

Darmst, Partial-Loose a 50 Fl. 74% Br., Spanien 3proz. inländ. 307 Br., 305 Gld. Poln. 4proz. 300 Fl. Lvose a 105 Kr. 136 Br., Oblig. a 500 6&l. 804 Br. Friedr. Wilh. Nordb. ohne Zins. 36 Br., 354 Gld. Bexbah 73 Br. Köln-Minden 93 Br.

Hamburg, 8. Nov. 3é¿proz. p. C. 875 Br. und G S Nl 0 Br, E. N. 103 By Shegl: 50s Br. Dag, | (0 Urdoins 127 By, Zhyroz, 305 B, 304 Gld. Amer. | 6proz. V. Skt. 1055 Br. Hamburg - Berlin 84 Vr., 837 Gld, Bergedorf 90 Br, Magdeburg - Wittenb. 51 Br. Altona - Kiel 87 Br., 86 Gld. Köln - Minden 87 Br,, 86 Gld Medcklen- burg 48 Br.

Gebr. Bethm. 325 Br.

Gld.

Wechsel- Course. Paris 41891, St. Petersburg 33%. London 13. 45. Frankfurt 885. Wien 183. Breslau 153, LoutsD’or 11 . Gold al Marco 4291, Dufkat. 1012, Preuß. Thaler 507. : Nachdem gestern Abend die Course in der Börsenhalle sehr gedrückt waren, stellten sie ch heute sämmtlich höher.

Paris, 7. Nov. bahn 461 , 25. Mah der Borse Mos, 9265. Wechsel =Course. Umsterd. 211. Hamb, 185ck, Wern 30/4. London 25.5. Franff. 211, Wien 206; Petersb. 390. Gold al Marco 3—2 , 50. Dan 11, 8011 0 S Fonds, anfangs steigend, wichen dur Verkäufe,

O 07 70 OUIO, 92/0 Vor

London, 7. Nov. 3proz. Cons. p. C. und a, Z., 975, s 34proz3. 984, 4. Int, 58, 57%, Aproz, 834, 88%. Ard, 182, 4+ 9Dproz. 39, 4, Pass. 35, 3. Russ. 5proz. 110, 109. 45proz.

974, 4 Bras, 90, 88. Mex. 322, 31%. Peru 81, 80, Engl, Fonds blieben fest und steigend. Ju fremden war wenig Bewegung. i 2 Uhr. Engl, Fonds durch Verkäufe flauer.

Geschäft,

Amissterdaur, 7. Nov. Die Stimmung in holl. Fonds war bei ziemlich belebhtem Geschäft in Jntegralen etwas flauer.

Fremde ohne

Actien der Handels - Maatschappy, neue, waren zu höheren Preisen

Vorstellung: Die Zauberflöte, Oper in 2 Abtheil. , Mozart.

Preise der Pláge: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 1 Rthlr. Erster Rang, erster Balkon daselbst und Proscenium 1 Rihlr, 10 Sgr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 20 Sgr, Amphitheater 10 Sgr.

Der Billet-Verkauf zu dieser Vorstellung beginnt erst Montag, den 11ten d. M.

Königsstädtisches Theater.

Montag, 11. Nov. Erste Gastrolle der Mad. Castellan : (Italienische Opern-Vorstellung.) Lucia di Lammermoor. Oper in 3 Akten, Musik von Donizetti. (Mad. Castellan : Lucia.)

Preise der Plähe: Ein Plaß in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c. /

Zu dieser Vorstellung sind die mit „Sonnabend““ bezeichneten Villets gültig. :

Dienstag, 12. Nov, Junger Zunder, alter Plunder. Posse mit Gesang in 3 Akten, von D. Kalisch. Musik von A. Schiffe Vorher: Die Schwäbin. Lustspiel in 1 Akt, von Castelli.

Meteorologische Beobachtungen.

L A E E A H L C E E A L R A E P A ARILL A m. U A

150). 9, Nov.

Luftdruck Luftwärme .....

| Nacbmittags Abends | Nach eiutaliger

A Ube. 10 Ubr.

Morgens

6 Ubr.

Beobachtung,

334 02‘‘‘Par. 334,69‘‘‘Var. 337 ,11‘‘‘Par. Quellwärme 7,4" R + 5,4 “B. + O0 R. | -+ 5,1 R, Flusswärme 38° R

Thaupunkt .. -+- 44 R -+ El R | + 40’ R [Bodenwärme Dunstsättiguug - 80 pCt. 76 pCct. 82 pCt, Ausdüustunug V EOE Sas trübe, balbbeiter. | halbheiter, |Ntederschlag Ü 011““R} A Es N W N V | N W. Wärmewechsel + 6 Wolkenzug .. | N W | 4 @9° l'agesnittel : 339,24‘‘Par + 5,5 R, 12 R. 79 pCi N W D

Jn vielen anderen Eisenbahn-Actien war fast gar kein Geschäft, und deren Course blieben fast nominell. Auch auf alle Prioritäts- Obligationen wirkte der Rückgang der Stamm Actien sehr beträcht lih ein, so daß auch teren Coursstand meistens nominell D

Jn fremden Fonds ziemlih lebhaftes Geschäft, deren Course erfuhren aber ebenfalls einen bedeutenden Rückgang. 5proz. russi {he Anleihe von 109 bis -400 bez., 43yroz. Anleihe von 307 1 89 bez., 5proz. Certifikate Litt. A, von 93 a 80) bez., russische Schaþ- Obligationen 78 a 69 bez. —- Jn den uUbrigen Effekten wenig Geschäft. L E

Wechsel blieben heute meistentheils offerirt und nur für Paris und Frankfurt a. M. einiger Begehr. : S

Bemerkenswerth ist der Rückgang Der Augustd’or von 112 a 1114 pCt,, ein Beweis, daß im allgemeinen Verkehr die Besorg nisse nicht so verbreitet sind, als an der Börse. Preußische Frit drichsd?or 1137 bezahlt.

sehr lebhaft gefragt. Span. 5proz. waren anfangs gedrüt, erhol“ ten sich jedo wieder und {lossen etwas fester. Russ. etwas mch! angeboten. Oesterr. höher gefragt. Jn den übrigen fremden Ef fekten wenig Handel und Veränderung. Do Sn Os 1 OvroO; Neue O7E, Maatsch., neue 1125, 1147, Syan. Ard, Coup. Q L Musen alte 104% (105, 4, 25103, 40/7 0995. Wechsel=Courfse. Paris 56 Gld. Wien 293 Br. &ranfkfurt 99 Gld. onDon 2 D 1/5 1 S. Hamburg 34, Petersburg 184:

Actien der Handels- gr. Piecen 132, #, Vesterr, Met. Zproz

Markt- Berichte. Königsberg, 7. Nov. Zufuhr war gering. Wei zen 55 bis 65 Sgr. pr. Schffl, , Roggen 35 bis 39 Sgr., große Gerste 25 bis 30 Sgr., kleine Gerste 24 bis 28 Sqgr., Hafer 18 bis 23 Sgr., graue Erbsen 45 bis 55 Sgr., weiße Erbsen 38 bis 45 Sgr., Kartoffeln 18 Sgr.

Posen, 8. Nov. (Der Scheffel 1 Mr. 20 Car. 4 Ph, big 2 Riblr,

Roggen 1 Rihlr. 7 Sgr. 9 Pf. bis 1 Rihlr. 12 Sgr. 3 N)

Gerste 28 Sgr. 11 Pf, bis 1 Rthlr. 3 Sgr. 4 Pf.

Hafer 20 Sgr. bis 22 Sgr. 3 Pf. :

Buchweizen 26 Sgr. 8 Pf. bis 1 Rthlr. 1 Sgr. 1 Pf.

Erbsen 2 Rthlr. 2 Sgr. 3 Ps.

Kartoffeln 11 Sgr. bis 13 Sgr. 6 Pf. t

Heu, der Ctr. zu 110 Pfd., 20 Sgr. bis 25 Sgr.

Stroh, das Scho zu 1200 Pfd., 5 Rthlr. bis 6 Rihlr.

WDUtter, el Nab 4 S Po 1 Non. / Gar. 0 Pf, big 4 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf.

No, 2%

zu 16 Meben.) Weizen

Stettin, 9, Uhr. Roggen 334 bez., pr Frühj. 38,

Rüböl pr. Nov, 105 Gld.

Spiritus 224. pr, Frühjahr 24 bez, u. Gld.

Telegraphische Notizen. Fraukfurt a. M., 8. Nov, 25 Uhr. hu 3 Met, 45pr0z, 99, 90704, 05, D, 4. 2010, Loose dds 87. Bad. 28. Kurh, 29, Wien 96. Alles Br. Span. 30% Gld. Hamburg, 9. Nov. 27 Uhr, Matte Börse, Hamburg- Berlin 82, 80, Köln-Minden 83, Magdeb, Wittenb. 48, Getraide fill, E

Berlin, Drudck und Verlag der Deckershen Geheimen Ober-Hofbuchdruerei, Beilage

D,

Nordbahu 9

Musik von

1845

Beilage zum Preußischen Staats-Anzeiger.

Montag d. 41. Nov.

Inh «lt

A u sl and.

Fraukreih, Paris, Changarnier's Haltung. -— Das Munizipal- und Departemental - Gesetz, Herzog von Broglie. Vermischtes,

Moldau und Walachei, Bukarest, Rükehr des ottomanischen Kommissärs. Reise des russishen Generals Dannenberg nah Braila, Tagesbefehl des Chefs der walachischen Truppen,

Werbien, Belgrad. Neue Kanonen - Bohrmaschine, Zndustrie, Der bosnische Aufstand.

Vereinigte Staaten vou Nord - Umerika. gründung eines fatholishen Erzbisthums für New-York, von Cuba, Vermischtes, Die Sklavensrage,

UWBisfensc{(2aft und unft.

Zweite Sinfonie-Soiree,

Bergtwerks-

Newe-York, Be- Nachrichten

Markt - Berichte,

Uichtamtlicher Theil. Llnslanud.

¿Fraufkreich, Paris, 6. November, Die Patrie, ein halbosfizielles Blatt, sagt: „General Changaruier konnte

niht (mit seinem Tagesbefehle) den Gedanken haben und Daten aud nidt, eine Vergangenheit zu verurtheilen, für welche die moralische wie die geseßliche Verantwortlichkeit vor=

weil er selbst nach nicht widerlegten

züglich auf ihm lasten würde, Behauptungen anfangs militairische Zurufungen veranlaßt hat.

Der Ober = Kommandant der pariser Armee konnte uno weniger die Absicht haben, einen Tagesbefehl zu erlassen, welcher nicht in dem Gedanken des Präsidenten der Repu-=- blif gelegen hätte, Die neuen Begründungen, welhe jenen

vom 2. November veranlaßt haben, sind mit aller gebührenden Ehr furht dem Staatsoberhaupte vorgelegt worden, welcher ibnen seine Genehmigung ertheilt hat.“ General Changarnier speiste gestern bêim Präsidenten. Abends las man im halboffiziellen Moniteur du Soir in einem Artikel aus der Feder eines persönlichen Freun- des des Präsidenten: „Der Friede ist geschlossen, man muß daran glauben, weil man es wünsht. Der Tagesbefehl des General Schramm bezog sih auf jenen, welcher die Obersten strafte, weil síe si in direkte Beziehung zu der Regierung seßten, jenem, welcher sich der Ueberwachung des verantwortlichen Ministers zu entziehen wagte, jenen endli, der sich in seiner doppelten Eigenschaft als Besehlshaber und Mitglied der permanenten Kommission den Ober= aufseher des Regierungs-Oberhauptes nennen läßt, Für dessen Tagesbesehl fehlt die Bezeihnung, und es ist davon nichts klar, als die böswillige Absicht, Die erste Aufgabe eines Offiziers ist die Unterstüßung der Regierung und nicht die Abschüttelung der geseß=

lichen Unterordnung, Es war nothwendig, gewisse Jnsub- ordinations - Vorgänge kurz abzufertigen, die sehr unzci- tig zu Tage kamen, Vorgänge gewisser s{hwerer Epau- lettes, die immer befehlen und nie gehorchen wollen.“

Das Evénement bemerkt: „Man erkennt sicherlich nach der Sprache der dem Elysee und Changarnier ergebenen Journale, daß es s\ch nur unm einen Waffenstillstand von acht Lagen handelt,“ Mehrere Blätter veröffentlichen folgenden I agesbesehl Changarnier's, welcher der ersten Militair-Division die Kommando-Aenderung anzeigt: „Durch Dekret des Präsidenten der Republik vom 29, Oktober ist General Carrelet, Kommandant der 7ten Militair Division, zum Kommando der Asten und zum Ersaße des zum Dber-Befehlshaber der 14ten und 15ten Division beförderten Generals Neumayer be- rufen, Der Ober-General, welcher diese Verfügung zun Kenntniß der Truppen bringt, zweifelt niht, daß General Carrelet in den Abtheilungen seiner Division den Geist der Ordnung, der Disziplin und der Anhänglichkeit zu erhalten wissen werde, welcher die pari- ser Armee stark gemacht hat, und daß er nah dem Veispiele seines Vorgängers in allen Punkten dic vollkommene Beobachtung der Militair- Reglements zu sichern wissen werde. Der Ober-GBeneral C haugarnier. Das Ordre fordert ven Prásidenten der Republik auf, den von allen Blättern des Elysee gegen Changarnier geschlcuderten „Ber leumdungen“ ein Ende zu machen, und erzählt dann: „Die Gesell! schaft des zehnten Dezember, diese angeblich blos philanthropi\che Gesellschaft, wird nächsten Sonnabend in der Passage Joufsroy eine Bersammlung ihrer sämmtlichen Organijatoren abhalten, um sich über die Haltung der Gesellschaft am Eröffnungstage der gejeß gebenden Versammlung zu berathen, Da die Thatsache noch nichi geschehen ist, so wird man sie wahrscheinlich leugnen und den Ver fsammlungsort ändern, Wir versichern aber die Genauigkeit unseres Berichts, ““

Der Staatsrath hat in erster Lesung das ganze ihm von de geselgebenden Versammlung zugewiesene Munizipal - und Departe- mental - Geseß angenommen, Nur mit einer schwachen Majorität wurde die von Baroche lebhaft unterstüßte Ernenuung der Maires durch die Cxekutivgewalt verworfen. _ Zur Abseßung der Maircs würde daher noch immer der Beschluß des Staatsrathes erforder=- lich sein. Wie schon in der geseßgebenden Versammlung die Legi timisten sich als entshiedene Gegner dieses Geseß Entwurfes zeig ten, tadelu ihn auch heute das Union und die Dpinion publigue sehr heftig. E

Der Herzog von Broglie ist hier angekommen.

Heute is das Probeblatt eines neuen Journals, L’'Ami du Peuple, ausgegeben worden.

Die Redacteure des Univers, Eugène Veuillot und Louis Veuillot, haben vom Papste, und zwar Ersterer ben Sylvester Or- den, Lebterer cin von Kardinal Aulonelli im Austrage Sr, Heilig keit verfaßtes Schreiben erhalten, worin die Redaction für ihre dem Katholizismus geleisteten Dienste belobi und zum Fortfahren in der bisherigen Weise ermuntert wird. : - |

Auf der Nordbahn sind heute turch den Zusammenstoß zweier Züge 4 Personen {wer verwundet worden.

Moldau und Wallachei. Bukarest, 18, Oft, (W. Z) Gestern ist Se, Excellenz der Kaiserlich _ottomanische Kommissär Vefik - Efendi von seiner Reise durch die Fürstenthümer wieder hier eingetroffen. : -

Nachdem Se. Excellenz der Kaiserlich russische General von Dannenberg gestern in der Ebene von Kolentina cin großes Revue-

Manöver abgehalten hat, dem Se, Dur@hlaucht der regierende Fürst mit einer zahlreihen Suite, die hohe Generalität der Kaiser- lih ottomanischen Armee und viele hiesige Einwohner beiwohnten, ist Se. Excellenz heute von hier nach Braila gereist,

Unmittelbar nah seiner Ernennung zum Chef der walachischen Truppen hat der Herr Groß-Spatar Cheresko folgenden Tagsbefehl an die Truppen erlassen: „Da Se. Durchlaucht der regierende Fürst mi zum Chef der walachischen Truppen crnanut hat, so beeile ih mi, ihnen hierdurch zu eröffnen, daß ih nichts sehnlicher wünsche, als daß alle meine Waffenbrüder, vom ersten Offizier bis zum leßten Soldaten, mit einander wetteifern, mir darin beizustehen, den hohen Beruf zu erfüllen, der mir auvertraut ist, Den militairischen Geist aufzufrischen sich unter einander als gute Kameraden zu lieben gefällig und artig sich gegen alle Klassen der Einwohner- schaft, Einheimishe wie Fremde, zu betragen, Gehorsam und die den Vorgesetzten schuldige Hochachtung ihnen stets bezeigen, in- dem Zhr pünktlich und unermüdlich Euren Dienstpflichten nach- fommt, ohne welches keine gut organisirte Truppe bestehen kann: das sind die Punkte, durch deren Erfüllung allein wir uns des Vertrauens unseres Fürsten und unserer Mitbürger würdig machen fönnen. Mit dieser Hoffnung betrete ih abermals die militairische

Laufbahn, und ich versprehe Euch, daß ich jederzeit trachten

werde , _so weit ich es im Stande bin „Ver“ Unserèm guten Fürsten der unpartelishe Vertreter des Verdienstes jedes Einzelnen zu sein, damit es belohnt und aufge-

muntert werde, Jch kenne hierbei keinen anderen Leiter als die Gerechtigkeit, dur deren strenge Handhabung das walachische Mi= litair allein das Ziel erreichen kann, welches der unermüdliche Eifer Dr. Durchlaucht des regierenden Fürsten erstrebt, der für uns wie ein Vater sorgt. Euch Alle fordere ich also auf, mit größter An= slrengung Cure Dienstpflichten zu erfüllen und eine vollkommene Eintracht unter einander aufrecht zu halten, um so das gewünschte Resultat zu erreichen, welches der süßeste Lohn unserer Arbeit ist, und jo das Vertrauen und die Wünsche unserer Landsleute zu recht sertigen. Nur wenn dies geschicht, werde ih mich glülih s{häuen, die gehofte Sympathie gefunden zu haben und von allen meinen Kameraden unterstüßt worden zu sein, und dann erst wird es mir erlaubt sein, mi der großen Ehre zu erfreuen, die Se. Durchlaucht durch meine Ernènnung mir erwiesen hat, (gez.) Der Chef der walachischen Truppen, Groß-Spatar Ch e resko.“

Serbien. Belgrad, 29, Okt, (S üdslavische Zei=- tung.) Die neue Kanonen-Bohrmaschine von sieben Pferdekraft ijl bereits angekommen, und die früher angelangte von zwei Pferde= frast wird in Topcider zu einer Dampf=Mahlmühle, welche der Gurst bauen will, verwendet werden, f

Beim Spitalsgebäude arbeitet eine Bohrmaschine an einem artesishen Brunnen, dem ersten in Serbien. Später wird dieselbe zur Aufsuchung eines Salzlagers im Gobirge Omolja verwendet werden. Bekanntlich hat Serbien Mangel an Salz und zieht es vor, das Salz aus der Walachei, statt aus Oesterreich, wozu die- jes lraltatmäßig verpflichtet ist, zu beziehen, indem die österreichi= scheu Preise zu hoch sind. Angekommen isst die erste Sendung des in Majdanpek zu Tage geförderten und gehämmerten Ei=- sens. Daselbst sind sehr reihe Kupfer - Minen ( Alexanver- shacht) entdeckt worden. Für die Unterbringung der Bergleute wurden sieben Häuser von der Regierung gebaut. Neberhaupt schreitet die Montan -Judustrie in unserem Fürstenthume aufs Er-= freulihste vorwärts, Unsere Bergdirection läßt überall shürfen und wirkt mit so gutem Erfolge, daß wir begründete Hoffnung ha- ben, unseren ganzen Bedarf von Eisen schon in den nächsten Jah = ren mit serbischem Eisen zu decken. Daß es Serbien auch an edleu Metallen uicht mangele, ist bekannt; da man aber vor Allem das Nothwendigste anstrebt, so wird vor der Hand blos auf nußbares Metall gegraben. Es werden übrigens auch die edlen Metalle an die Reihe kommen , sobald es Zeit und Umstände erlauben werden.

Aus den neuesten Berichten von der bosnischen Gränze ent= nimmt der Lloyd, daß der Haupt - Rädelsführer bei der Insur- rection in der Herzegowina Kavas - Pascha ist, welcher au eine große Sympathie bei der türkischen Bevölkerung findet, die \sich in der That auch thätig an dem Aufstand betheiligt. „Dmer Pascha““, heißt es in dem genaunten Blatte, „hat neulich scinen Adjutanten Osman-Pascha nach Skutari entsendet, wahrscheinlich, um von dort Beistand und Verstärkung seiner Armee zu erlangen. Omer-Pascha hält Mustapha-Pascha Babic in seiner Nähe, woran er sehr wohl thut, denn diesem Manne ist wenig zu trauen. Aus Vorsicht hat der Seraskier neuerdings ein Lager vor Saqrajéevo aufgeschlagen und in dasselbe die vier Bataillone verlegt, welche früher in der

Stadt garnisouirt waren. Das Vager ist durch die Citadelle Und Di Doe von Goriz2a, auf welcher ss{ch das Haupt lager und die Artillerie befinden, volllommen geshüßt. Ali-

befand sich nah den leßten Nachrichten in seiner Villa Buna bei Mostar. Man glaubt aber, daß er sich in die Festung Stolaz zurückziehen werde, Die Truvven des Se raófiers sind auf dem Marsch gegen Mostar, um der Jusurrection ein Ende zu machen.“

Pascha Siolesevics

Vereinigte Staaten von Nord- Amerika. New York, 15, M, (Wes.-Ztg,) Dur® päpstliche Bulle vom 1), Juli d. J., welche vorgestern hier eintraf, ist New-York zu cinem Crzbisthume erhoben, und sind die Bischofssiße von Boston, Harford, Albany und Buffalo demselben als Susffragane unter=- geordnet, Der Erzbischof Hughes wird wahrscheinlich noch diesen Winler selbst nah Rom gehen, um sich das Pallium zu holen.

Die leßten Berichte aus Cuba meldeu, daß dort wieder das Gerücht in Umlauf ist, als stände eine neue Landung der Nort- Amerikaner zu erwarten. Alle möglichen Vorsichtsmaßregeln sind deshalb getroffen, obgleih es zuverlässig is, daß Zucker-Spekulan ten dieses Gerücht verbreitet haben, um die Zuckerpreise zu drüden. Der erste neue Zucker kam am Aten d. nah New-Orleans. Jm Junern Cuba?'s wüithet die Cholera noch fortwährend, dahingegen ist die Krankheit aus dem mexikanischen Staate ganz ver- \hwunden,

Vom Vorgebirge der guten Hoffnung sind Nachrichten ange- langt, welche bis zum 1, August gehen und die schreckli{hsten Schil derungen von den Stürmen machen, welche in jener Zeit in diesen Gewässern geherrscht haben. Die ganze Küste war mit Trümmern und Schiffsgütern bedeckt, und man sieht mit Angst den nächsten Nachrichten von der Ostküste des Caps entgegen, weil auf dieser Seite die Stürme noch s{limmer gehaust haben sollen,

In Boston wäre der Jmpressario Barnum bald ein Opfer der Volkswuth geworden, wenn er sich nicht heimlih aus dem Staube gemacht hätte, Er hatte bei dem leßten Konzrrt, welhes Jenny Lind dort gab, doppelt so viele Billets ausgegeben , als der Saal Menschen faßte, Die Unzufriedenheit wurde während des Konzer

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tes schon stürmisch laut, und Fräulein Lind ließ erklären, daß je- der, der feine Stelle finden könne, sein Geld wteder erhalten würde“ Biele ließen sich auch wirklich ihr Geld zurüerstatten. Anderen Tages hatten sich Tausendesan der Station versammelt, die großentheils zertrümmert wurde, um Herrn Barnum den Abschied zu geben, er war aber auf anderem Wege schon fort. i d

Die Hoffnuug, daß mit der vom Kongresse genehmigten Kom- promiß - Bill die Sklavenfrage auf lange Jahre beseitigt und der Friede der Union gesichert sein werde, scheint ras verschwinden zu sollen. Urplöblich erheben sich von neuem drohende Gewitterwolken am Horizonte, Der Parteienkampf gewinnt in den Wahlen {on ganz seine alte Heftigkeit wieder, und die Abolitionisten zeigen eine weit imposantere Macht, als man je vermuthete, Wenn man einen Blick auf die Stellung der Parteien wirft, so sieht man, daß die Demokratie des Nordens für das Festhalten der Constitution und der Union, die Demokratie des Südens ebenfalls für unnachgiebige Aufrehthaltung der südlichen Ansprüche is. Das Whigthum im Norden ist mit bedeutender Majorität für Aufhebung des Sklaven- Institutes, und tritt als Partei der Abolitionisten oder Sewarditen offen und kühn gegen Constitution und Union auf; die kleine Mi- noritât der Fillmoristen in den nördlichen Staaten sieht sich viel zu {wah und vereinigt sich deshalb mit den gleichgesinnten Whigs des Südens, um die Constitution und die Union um jeden Preis zu erhalten. Die Union wäre nie zu Stande gekommen, wenn dem Süden von dem Norden bei der Abschließung des Föderalpaktes nicht die foierlihe Versicherung gegeben worden wäre, daß gewisse Rechte der südlichen Staaten gewahrt und garantirt werden sollten. Dieses Uebereinkommen wurde zum Landesgeseße, und es muß daher, so lange die Union besteht, mit allen Kräften in Erfüllung gebracht werden. Der Süden betrachtet die Sklaven als Eigenthum , und es ist die Pflicht des Nordens, diese so unbestreitbaren Rechte ver- tragsmäßig zu s{üßen; die Bill wegen flüchtiger Sklaven war ein nothwendiger Akt des Kongresses, was man auch gegen die Bar= barei eines solchen Geseßes einzuwenden haben mag. Dieses Ge= seß kann freilich die unseligsten Folgen für die Ruhe des Landes nach sich ziehen, denn das Resultat eines ernstlichen Widerstandes gegen die Anwendung desselben kann nur sein: Blutvergießen und Burgerkricg. Die Bill verpflichtet den Norden, aus der Regierungs-= Kasse für jeden entlaufenen Sklaven 1000 Doll, an seinen Herrn zu be- zahlen. Die Distrikts-Kommissäre haben daher die gemessensten Befehle, jeden Flüchtling einzufangen und auszuliefern. Eine Klausel be- stimmt für die Einlieferung eines jeden flüchtigen Sklaven 250 Dollars; dies ist der Schandfleck der Bill, weil dadurch der Hab- sucht ein weites Feld geöffnet wird. Durch Trug und Hinterlist werden die Unuglücklichen zur Flucht überredet, heuchleriscch an wohl= beseßte Tafel geführt und \{nöder Weise an die Häscher gelie- fert; pensylvanische Bauern ziehen auf die Jagd aus, um die Flüch- tigen gleich Rehen oder Hirschen zu schießen, und diese Menschen- jagd wird von den Behörden gebilligt. Ju Massachussetts ru- fen dagegen viele Gemeinen die nach Canada gefslüehteten Sklaven zurück und versprechen sie mit Gut und Blut zu verthei- digen.

zu befreien. j d fen, um die Ruhe herzustellen; Blut wurde bereits vergossen, und die geringste Unvorsichtigkeit ver Behörden wird die ärgsten Auf tritte herbeiführen. Die schwarze Race ist aus ihrer Versunkenheit

emporgerüttelt; nicht eine Versammlung wurde gehalten, wo nicht

Blut, Revolution, Rache, tas Losungswort gewesen wäre. Die ín diesem Herbste statifindenden Wahlen bestimmen zugleich die Mit= glieder für den 32sten Kongreß, welcher seine legislative Wirksam feit im Dezember 1851 beginnen wird. Deshalb hat die Seusa tion den höchsten Punkt erreiht, weil es den Anschein hat, als würden die Abolitionistea in mehreren Staaten, besonders im new yorker, die unzweifelhafte Majorität erhalten.

Am 12ten wurde in Philadelphia ein äußerst kühner Postraub vollführt; drei Säcke, welche die Post von New-York nach Rich mond, Wilmington, Wheeling und Saint Louis enthielten, wurdeit fortgeschleppt. Es is noch nicht gelungen, den Thätern auf die Spur zu kommen, man fand jedoch ungefähr 1000 geöffnete Briefe und eine Anzahl von Wechseln u. st. w. Die Summe des baaren (Geldes wird von 20,000 bis 100,000 Doll. geschäßt. Die leeren Briese sind wieder in New-York angekommen, wo sie von den Eis genthümern reklamirt werden.

Wissenschaft und Kunst, Zweite Sinfonie- Soiree. Mittwoch, den 6. November.

Der größte Theil der zweiten Síinfonie-Soiree war der Erinnerung an Mendelssohn gewidmet, dessen Gedächtniß alle größeren Kunstanstalten der Hauptstadt, so das Königliche Theater am 4, November durch die Darstel- lung der Antigone, in Verbindung mit den von dem verstorbenen Ton- dichter dazu fomponirten-: Chören, und der Sternsche Gesaungverein am 7 November durch die Aufführung der Walpurgisnacht und einiger andere: Compositionen feierten, Wie man auch über den Kunstwerth der Mendels sohnschen Werke denken mag, so war erx es doch ( noh mehr, als Dirigent am meisten zur Pflege und Hebung der Jnstru mental-Musik in Nord-Deutschland beigetragen. Die Aufführung eine Beethovenschen Sinfonie is freilich etwas Alltägliches geworden Zeit liegt noh niht weit hinter uns, in der die größeren Justrument werfe dieses Meisters so gut wie gar nicht für die Menge der Diletta1

der als Komponist unt

existirten und ein Konzert, welches jene berüdsichtigte, in dem if

Leben Epoche machte, Mendelssohn war der eifrige Verbreiter

thoven - Kultus, er verlündete das neue Evangelium durd

zog das Publikum zum Verständniß desselben heran, und bt

Orchester , die er leitete, und die übrigen durch sein Beispie Aufgaben 3 lösen, die furz vorher noch sür unüberwindlih galten. Er wurde auf diese

Weise der geistige Gründer auch unserer Sinfonie-Soireen , eine Pflicht der Pietät erfüllen, wenn sie den Tag seines To beachtet vorübergehen lassen, Das Programm des Abends enthielt folgent Nummern: Zinfonie Ouvertüre und G-moll, nachtstraum, Sinfonia eroica von Beethoven.

Die Sinfoniein A -mol], welche chou vor drei Jahren um dieselbe Zeii in diesen Konzerten aufgeführt wurde, trägt in hohem Grade die Eigenthümlichkeit des Mendelssohnschen Wesens zur Shau, Wie in fast allen seinen Werken, so tritt uns auch 'hier eine Meísterschaft in Behandlung der Form entgegen, hinter der die eigentlih produktive Krast manchmal zurückbleibt, Hier is Alles mit der äußersten Feinheit und Sorgfalt gezeihnet und das Ganze hüllt sich in das bestehende Gewand der glänzendsten Instrumentation, Aber wie zierlih , phantasievoll und geistreih auch diese Musik is, Ernst und Tiefe gehen ihr ab, es wird nur mit Gefühlen und Leidenschaften ges spielt; die Reflexion steht über der Empfindung, und so verflacht sich der Sthmerz zur Sentimentalität und die Lust zur Tändelei. Verhältnißmäßig den meisten Jnhalt bietet der erste Saß, indem das melodisch durchaus ansprechende Thema , auf das er gebaut is , eine reiche Entwickelung au-

\-moll von Mendelssohn, E Scherzo aus der Musik zum Somme1

In Detroit, Staat Michigan, stürmten weiße und \{chwarze Fanatiker, die Gefängnisse, um die eingekerkerten flüchtigen Sklaven Das sämmtliche Militair steht heute noch unter Waf-

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