1882 / 21 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 24 Jan 1882 18:00:01 GMT) scan diff

Konfirmirt wurden 30 132 Kinder, darunter 464 aus geutschien Eben. Die Zahl der Kommunikanten belief si auf 766 236, Auf 1000 Evangelische kommen im Verhältniß zur evangelischen Gesammt- bevölferung 554 Kommunikanten. y _

Uebertritte zur evangelishen Kirche fanden statt 59, und ¡war von Israeliten 2, Katholiken 18, Dissidenten 39. Aus der evangelischen Kirche ausgetreten sind 478 Personen und zwar zur katholischen Kirche 24, zu den Dissidenten 454.

Der Ertrag der für besondere kir{lihe Zwecke angeordneten Kirchenkollekten (Kircenopfer für den Gustav-Adolf-Verein, für die Bibelanstalt und für 2 Diasporagemeinden) berechnet ih auf zusam- men 57275 M.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Das von dem Bureau-Direktor des Herrenhauses, Geheimen Regierungs-Rath Dr. Met el, herausgegebene „Handbuch für das preußische Herrenhaus“ if jeßt in einer ncuen Ausgabe erschienen. Der in der Sittenfeldshen Offizin hierselb aedruckte, sehr sorgfältig ausgestattete handlibe Band enthält in übersicbtlicher Anordnung: T. das Gesetz, betreffend die Verfassung des Deutschen Reichs vom 16. April 1871; 11. die Verfafsungs-Ürkunde für den preußischen Staat vom 31. Januar 1850; TII. das Gesetz, Verordnungen und Allerhöchste Erlasse, betreffend Bildung und Zusammenseßung des Herrenhauses und zwar: a. das Gesetz, betreffend die Bildung der Ersten Kammer vom 7. Mai 1853; b. die Verordnung wegen Bildung

e Ee Kammer vom 12, Oktober 1854; c. die Ver- ordnung, betreffend die definitive Erledigung der Vor- behalte wegen Bildung der Verbände des alten und des befestigten Grundbesißes Landschaftsbezirke und wegen

Wabl der Seitens dieser Verbände und der Provinzialverbände der Grafen zu präsentirenden Mitglieder des Herrenhauses vom 10. No- vember 1865. Hier sind als Anlagen hinzugefügt: die Nachweisung der Landschaftébezirke zur Wahl der für den alten und den befestigten Grundbesiß zu präsentirenden Mitglieder des Herrenhauses und das

j Reglement über das Verfahren bei den \tändischen Wahlen vom 22. i Juni 1842; d. die Allerhöchsten Erlasse, betreffend das Präsentations- / recht der Städte zum Herrenhause und zwar: 1) vom 21. Oktober

1854, mit einer Anlage, welche die Städte nachweist, die in der

i Grsten Kammer vertreien sind; 2) vom 29, September 1860; 3) vom : 26. Oktober 1867; 4) vom 12. Mai 1876; 5) vom 6. Oktober 1879. j IV. Die Geschäftsordnung für das Herrenhaus nach den Beschlüssen P desselben vom 12. Februar 1874, 15, Mai 1876 und 18. Dezember | 1877. V. Perfonalverzeichnisse der Mitglieder des Herrenhauses und H zwar: a. ein Verzeichniß der Mitglieder des Herrenhauses nah Ord- f nung in der Matrikel (Schluß den 1. Dezember 1881), b. Mitglieder- F verzeichniß in alphabetischer Ordnung (Schluß den 1. Dezember 1881).

VI. ein alphabetisch geordnetes Sachenregister. Jn dem vorliegenden Buche sind demnach in durchaus korrektem Terte alle das Herrenhaus be- treffenden Geseße und Königlichen Verordnungen gesammelt und mit be- gleitenden Anmerkungen versehen, sowie sichere biographische Mitthei- lungen über die Mitglieder des Herrenhauses zusammengestellt. Das Werk wird daher als ein praktisches und zuverlässiges Nachschlagebuch willkommen fein.

Aus den biographischen Notizen über die Mitglieder des hohen Hauses ergiebt si, daß die Mehrzahl derselben das 60. Lebensjahr überschritten hat. Unter 285 haben nämli 126 das 690. Lebensjahr noch nicht erreiht und 159 find älter als 60 Jahre. Zwischen dem 30. und 40. Jahre stehen 14 Mitglieder, zwischen dem 40. und 50. 46, dem 50. und 60. 66, dem 60. und 70. 98, dem 70. und 80, 46, dem 80. und 90. 15.

Das periodische Organ des Bayerischen Kunstgewerbe- Museums zu Nürnberg: „Kunst und Gewerbe, Zeitschrift zur Förderung deutscher Kunst-Industrie“ (redigirt von Dr. Otto von Schorn; Druck und Verlag von G. P. J. Bieling [G. Diet] in Nürnberg) beginnt mit dem vorliegenden 1. (Januar-) Heft bereits den XVI. Jahrgang. Derselbe crsceint unter den Auspizien Iobst Ammans, mit dessen Bildniß das Titelblatt und die Kopfleiste der ersten Seite eines jeden Hefts ges{mückt fein werden. Der Redac- teur der Zeitschrift widmet dem alten berühmten Meister der Holz- smeidekunst (geb. 1539 in Zürich, gest. 1591 in Nürnberg) cinen einlei- tenden Artikel, in welchem das Leben und Wirken desselben dargestellt wird. Jobst Ammans zahlrei erhaltene Holzschnitzwerke sind, wie der Ver- fasser mit Necht bemerkt, „von unshätbarem Werthe für unsere Zeit, in welcher die Freude an der künstlerishen Ausstattung alles dessen, was uns im täglichen Leben umgiebt, von Neuem erwacht und leben- dig geworden ist, dur den fast uners{chöpflichen Reichthum an fünst- lerishen Motiven, welcher sich in ihnen zu mannicfacher Verwendung vorfindet.“ Die der Biographie beigegebenen Illustrationen (2 Blät- ter aus Jobst Ammans Wappenbuch die Verhandlung zwischen Papst und Kaiser, das reich umrahmte Bildniß des Herzogs Christoph von Württemberg, und dcs Druckerzeihen des Buchhändlers Sigmund Feierabend in Frankfurt) geben davon deutlicbes Zeugniß. In dem darauf folgenden Aufsatz handelt Fr. Pecht „über einige neuere Ausstellungen und ihre Wirkung auf die Produktion“. Der Verfasser hebt darin mit beherzigenswerthem Nachdruck hervor, daß partikulare oder nationale Ausftellungen eine Gemeinsamkcit der Empfindung zwiswen Produzenten und Konsumenten, ein intimes Berhbältniß zwischen beiden herstellten, die der Stylbildung ebenso günstig sei als der Verbreitung des Geschmacks und der Liebe zur Kunst, was Alles eine Weltauëstellung niemals in dieser Weise zu leisten vermöge. Diese lebtere regele nicht unsere Empfindung, sondern verwirre fie vielmehr durch ihr Durcheinander, „Die meisten Besucher kommen über diese Verwirrung gar nie binaus. sie seben dur die Erzeugnisse eine Unzahl von Bedürfnissen befriedigt, die für sie gar keine sind, gewöhnen sich also an das Zweckt- und Charafkterlose, an das Gegentheil des Stylgefühls, an die Stylmengerei. Gbenso sieht der weniger gebildete Produzent oder Arbeiter cine Menge von Tecbniken, deren Zusammenbang mit dem Material oder den lokalen Verhältnissen ihm nit klar ist ; und bringt dann eine Reihe zusammenhangsloser Gindrütke mit nach Hause, ift zerstreut; sein Nachabmungéêtrieb wird mehr angeregt, als seine Produktivität.

Was er etwa an Sinn für Eleganz und feine fkoloristisce Wirkung gewinnt, büßt er an strengem Stylgefühl nur u oft wieder ein. Die eigentliche Produktivität entsteht dur die Reibung einer Anzabl gleihgesinnter Konkurrenten, nit dur die Mischung des Heterogenen. Unsere Väter produzirten klassisb, ohne irgend Anderes geseben ¡u haven als l'öcbstens vorübergehend, wie Holbein, Italien, aber im beständigen Wettkampf mit begabten Mitstrebenden. Ist jeder Styl

eine Sprache, so befördern die Weltauéstellungen daber böcbstens die Entstehung ciner aus iten lirgua iranca. wie wir das gerade an der für die ganze Welt arbeitenden

franzöfischen Kunstindustrie und ihrer Stvllosigkeit am Auffallendsten

allen möglicben Brocken

¡u Nürnberg“, welchbes am 1. und 15. jeden Monats ausgegeben wird, beginnt mit der Nummer vom 1. Januar seinen 9. Jahrgang.

Centralblatt für allgemeine Gesundheitspflege, Organ des Niederrheiniscen Vereins für öffentliche Gesundbeitspflege. Herausgegeben von Prof. Dr. Finkelnburg und Sanitäts-Rath Dr. Lent. Bonn, Verlag von Emil Strauß. (Abonnementspreis halbjährlich 4_ 4) Das erste Monatsheft dieser neuen Zeitschrift, welde an Stelle des bisherigen „Correspondenzblattes des Niederrheinischen Vereins für öffentliche Gesundheitépflege“ getreten, bringt na einem Vorwort der Redaktion drei Originalabhandlungen über hygieinische Gegenstände von allgemeinem Interesse: von Prof. Dr Finkelnburg „Über den hygieinishen Gegensatz von Stadt und Land“ ; von Direktor

Dr. Pelman „über Irre und Irrenwesen“: von Dr. Fricke „Über die Ueberbürdung der Sculjugend“. Jn „kleineren Mit- theilungen“ werden authentis&e Berichte über epidemische

Vorgänge, speziel die gegenwärtige Choleraverbreitung in Arabien, ferner über die internationale Sanitätskonferenz zu Washing- ton, über die Londoner Ausstellung von Vorrichtungen zur Rauchver- hütung und über die Stadtreinigung von Paris gebracht. Den Scbluß bildet eine Reibe von Literaturberiten aus dem Gebiete der allgemeinen Gesundheitspflege. Der reiche vielseitige Inhalt dieses ersten Heftes verspricht eine Erfüllung der Aufgabe, welche \sich die Redaktion der neuen Zeitschrift gestellt hat, in gecigneten Original- arbeiten und Referaten dem Leserkreise cin Bild der allgemeinen deutschen Hygieine zu geben. Bei &esthaltung dicser erweiterten Ziele darf das Organ des durch seine Erfolge auf dem Gebiet der öffent- lien Gesundheitépflege in ganz Deutschland bochgeacbteten „Nieder- rheinischen Vereins“, welcher in den westlichen Provinzen über 2000 Mitglieder zählt, aud in weiteren deutschen Kreisen der auf- merksamsten Beachtung gewiß sein.

Land- und Forstwirthschaft.

(N. A. Z) Die jeßt vorliegenden abscließenden Berichte über die vorjährige Weinernte am Rhein bestätigen die Befürch- tung, daß die im Laufe des Monats Juli mit Bezug auf die damals verrschende Hitze gehegten Hoffnungen auf einen günstigen qualita- tiven Ausfall der Ernte dur die ungünstige Witterung der folgenden Monate zu Schanden gemacht sind. Der im unteren Rheingau ge- herbstete Wein ist der Qualität nach ein Mittelwein, der im oberen Theile des Rheingaus geherbstete hin und wieder ein guter Mittel- wein. Der Quantität nach ist die Ernte im Durchschnitt für den ganzen Rheingau ein halber Herbst, in der Maingegend des Regte- rungébezirks Wiesbaden Ungefähr ein Zweidrittel-Herbsft.

Getwerbe und Handel.

Der Einlösungscours für die jeßt! zahlbaren Silber- coupons österreichischer Eisenbahnpapiere ist auf 189,50 herabgeseßt worden.

În der gestrigen außerordentlichen Generalversammlung der Aktionäre der Berlin- Anhaltischen Eisenbahn -Gesel[- schaft war die zu einem gültigen Beschluß über die Offerte der Staatsregierung erforderliche Summe von zwei Dritteln des Aktien- kapitals nicht vertreten, vielmehr waren nur 22027 Aktien oder 13 216 200 Aktienkapital angemeldet. Nachdem dies konstatirt wor- den, und nach einer kurzen Diskussion über das Angebot der Staatsregie- rung wurde zur Abstimmung geschritten, welche folgendes Resultat ergab : abgegeben wurden 1884 Stimmen, davon für den Verkauf der Bahn an den Staat 1777, gegen den Verkauf 107 Stimmen. Der Antrag ist hiernach mit mehr als Zweidrittel Majorität angenommen worden. Die Einberufung der statutenmäßig nothwendigen zweiten General- versammlung wird demnächft erfolgen. Der Antrag eines Aktionärs, dahingehend, daß im Fall des Uebergangs der Bahn an den Staat den Beamten der Bahn und den Wittwen von Beamten der Bezug der statutenmäßigen Pensionen aus den vorhandenen Fonds gesichert werden möge, wurde zurücaezogen,

Die Bilanz der Desterrcichis{ch-Ungarishen Bank für das Jahr 1881 wurde von den NRechnungsrevisoren der vor- geschriebenen Prüfung unterzogen und richtig befunden. Der Rech- nungsabs{luß weist ein reines Jahreserträguiß von 5 854 650 F[. aus, welches zuzüglich des aus dem Jahre 1880 vorgetragenen und unvertheilt gebliebenen Gewinnes von 6007 Fl. unter die Aktionäre zu vertheilen ist. Aus dem im ersten Semester 1881 erziel- ten reinen Erträgnisse wurden im Juli vorigen Jahres bereits für jede Aktie 17 Fl., daher zusammen der Betrag von 2550 000 #F&[. ver- theilt, der sohin zur Vertheilung verbleibende Rest von 3 310 658 Fl. ergäbe cin weiteres Erträgniß von 22 Fl. 7 Kr. per Aktie, welches jedo nur in dem abgerundeten Betrage von 22 &l. für jede Aktie im Februar laufenden Jahres nach der Generalversammlung zur Aus- zahlung gelangt, während der Restbetrag von 10 658 Fl. als unver- theilt gebliebener Gewinn zu Gunsten der Aktionäre auf neue Rech- nung übertragen wird. Die Gesammtdividende für das Jahr 1881 beträgt demnach per Aktie 39 Fl. oder 6,59 % des eingezahlten Aktienkapitals (gegen 38 Fl. 30 Kr. oder 6,38 % im Sahre 1880). Brüssel, 23. Januar. (W. T. B.)' Die Nationalban f hat ihren Diékont auf 6 %/ erböht.

Paris, 23. Januar. (W. T. B.) Die Börse kaufte beute per comptant viele Nenten und gute Valeurs: die Termingeschäfte waren fast Null. Alle Wecselagenten nehmen nur Ordres zur

Liquidirung der \{chwebenden Operationen an und lebuen neue Engagements ab. Die Unterhandlungen zwischen der Union générale und den Kreditinstituten, welhe den Liquidations- \chwierigkeiten vorzubeugen bezwecken, guten Fortgang. Das „Pariser Börsenblatt“ wiederholt seine Meldung von gestern Abend, wonach in einer gestern abgehaltenen Versammlung

der Chambre syndicale der Agents de change mitgetheilt wurde, daß von Pariser Bankhäusern behufs Erleichterung der Liquidation eine garantirte Anleibe von 12) Millionen offcrirt sei, und meint, das Parquet werde allen seinen Verpflichtungen gerech{t werden, au die „Union générale“ werde ibre Ultimo-Verpflichtungen erfüllen. Die Stimmung is vertrauensvoller. Anleibe von 1872 113,50, Suez-Aktien 2200,00, Banque ottomane 75 ) 09

Verkehrs-Anstalten.

Triest, 23, Januar. (W. T B.) Lloyddamvfer „Saturno“ ist heute Vormittag mit der ostindish-cinesiscen Ueberlandpost aus Alexandrien hier eingetroffen.

Plymouth, 23. Januar. (W. T. B.) Die Hamburger Postdampfer „Frisia“ und, Bohemia“, sind bier angelommen.

i b T7 Cv de 4 P L -

New-York, 23. Januar. (W. L. V.) Der Dampfer des

Norddeutschen Lloyd „Main“ ift bier eingetroffen.

(N D Ver

46 172. 66 846. 77 682. 90 411.

72 Gewinne 3485. 4703. 5746.

13813. 15893, 18 731. 24 465. 25 664. 27 078. 37 049. 37 872. 37 880. 41 293. 41 866. 46 044. 54 539. 54818. 55 399. 62820. 63157. 63688. 66628. 66754, 67 131. 78835. 80064. 82 031. 89 795. 92 048. 93 520.

48 244, 68 487. 81 544. 90 657.

55 627. 73 943. 85 917.

56 434. 74 795. 85 919.

von 600 F auf Nr.

6749. 8116. 9135. 19 675. 32 880. 38 386.

Berichtigung: it

mit 600 M, muß heißen:

600 M fehlt.

Der unter dem Allerhöchsten Protektorat Sr. Kaisers stehende V gefangener hielt Dber - Justiz - Raths

47 724.

F R pr

57 568,

65 419, 68 559, 83 623. 94 293,

9408. 19911. 34 560. 39 637. 48 682. 57 801. 65 571. 69 031. 84 982,

61 493. 75 283. 86 661.

62 556. 76 347. 86 847.

48. 2189. 2260.

10 959. 21 992. 35 996. 39 725. 51 454. 61 300. 66 210. 70 675. 86 435,

11 620. 24 139. 37 033. 40 503. 52 332. 61 872. 66 600. 76 015. 86 515,

dem gestrigen Bericht steht : 70 087 70187 mit 600 M, 85 427 mit

Majestät des

erein zurBesserung entlassener Straf- gestern Abend unter dem Vorsiß des Geheimen

Starke

seine

54. Jahresversammlung ab.

Der Vorsißende entwickelte die Gesichtspunkte, die im Jahre 1827 den ersten Anstoß zur Gründung des Ver- eins gegeben, der unter dem Protektorat des damaligen Kronprinzen, späteren Königs Friedrih Wilhelm 1Y. und unter

spezieller Leitung des Staats-Mini

darauf seine Thätigkeit beginnen konnte.

waren weitgehende: Kenntnißnahme dessen, was der Gefängnisse bezieht, die Besserung der Lage Erbauung, Unterricht m

er wollte der

Seiten hin hat der Verein segenêreih wirken

daran erinnert, daß er es war, der den ersten fängniß (es war unsere Stadtvoigtei) austellte, für die Gefangenen

nissen cinführte den Erwachsenen | Feld der Vereinsthätigkeit immer mehr und

worden, nicht weil die Kraft erlahmte, #

gründete, und die

durbseßte. Jm

D D Absonderung Laufe

sters v. Lottum {on im Jahre Die Ziele, die er sich gesteckt, 1 Regierung behülflih sein bei der sich auf die Cinricbtung und Verwaltung er wollte eine unmittelbare Einwirkung auf der Gefangenen dadurch erzielen, daß er für 1d Beschäftigung der Gef Klassifikation derselben eintrat, und wollte nch e na der Entlassung annehmen und ihnen da v \chasfung eines ehrlichen Erwerbs behülflich fein. Nach all

angenen und für eine ndlich der Gefangenen or Allem bei der Be- en diesen können; es sei nur Lehrer in einem Ge- der zuerst Werkstätten Arbeit

in den Gefäng-

der Jugendlichen von der Zeit

ist das mehr

| eingeschränkt ondern weil der Staat

selbst von der Nothwendigkeit der Fürsorge für die Gefangenen mehr und mehr durchdrungen wurde, und so hat fih denn der Verein in

leßter Zeit, in der er cinen kaum geak die Mitgliederzahl if 600 gestiegen autschließlich C Von

gewandt,

lih aber

wird.

Cßmarken i näher traten, konnten 19 in Dien eine im Magdalenenstift untergebr

Was haben sich in demselben Pflege des Vereins befunden: 5 dav arn Urkan,

in der

au von der

31 Kleidungsftücke.

allen

das lette

Bon

den

die übrigen in Lehrstellen wacbsene haben sich 540 an den welche die ihm angebotene Hül baarem Gelde bestand Verein vor Allem ‘ankämpfen will; von denen der Verein jeßt 22 unter! 75 erhiclten Kleidungsstücke oder verabreicht.

es find das die „S

zuständigen Stadtmission Sahr insgesammt

( mten Aufs{wung genommen t in den lelzten 4

Jahren von 60 auf über der Sorge für die Entlassenen zu-

Behörden , __ erfolgreich speziell

272 Sugendliche

u. drgl.

den 75 Frauen,

auf seine Thôtigkeit zurüblicken.

M dox géslèrn ( Vereins „Herold“ theilte der Vorsitzende des Kammerherr

liche

\foll.

Graf

ift untergebracht werden FUr die Entlafsenen ka eine spezielle Sektion.

nament- unterstüßt anbetrifft, jo

in der

on sind in der Erziehungsanstalt untergebraht. Er- _Verein gewendet, unter ihnen 150; fe zurückwiesen weil sie nit in tromer“, gegen die der 286 haben in den Slafftellen, hâlt, zeitweise Unterkunft gefunden ; Werkzeug; in 600 Fällen wurden B die dem ststellen, 5 im Asyl in Reinickendorf, , 25 erhielten Schlafstelle, tholischer Konfession sorgt Mit Genugthuung kann somit der Verein

Berein

Abend stattgehabten Kommissionssizung des

von

Oeynhausen, mit, daß

jestät der Kaiser und König cinen namhaften Beit Unkosten der Heraldischen Ausstellung bewilligt hat das Gelingen der letzteren cin lebhaftes Interesse zeigt. libde und Königliche Hoheit d stellung des Humpens und des P die altmärkische Ritterschaft als Hochzeitsg escben Seinen reichen Schätten stellt der § Geeignete dem Aus\c{usse zur

Vereins, der König- Se. Ma- rag zu den und für Se. Kaiser- er Kronprinz hat die Aus- räfentirtellers genehmigt, den

einst

k überreiht hat; aus Fronprinz alles für die Auëstellung Verfügung, der die Auswahl treffen Aus München ist die Anmeldung sämmtlicber bayerischen

Orden, Medaillen und Militärdekorationen erfolgt; au das dortige

Reich8arcbiv, welches der Leitung des Hrn. von Löhr untersteht, be-

theiligt fih an der Ausfte Graf von Pückler meldet, daß die in den Königlichen ten Gegenstände, Verfügung \tehen. Legations-Rath Frk essante Nachricht, daß die

llung. Der Ober-Hof- und Hausmarschall

Scchblöfsern zerstreu-

soweit sie ein heraldisbes Interesse darbieten, zur

Der Kaiserlice General-Konsul in Alexandrien,

egyptishe Gelehrte Rogers Bey glaubt

verbreiteten Annahme, daß im Orient Zeiten mcht gebräuchlich

f

I

)r. von Saurma-Jeltsh, übersendet die höchst inter- l egyptische Regierung geneigt sei, si an der Ausstellung zu betheiligen, falls sie dazu aufgefordert werde.

Der

nämli, entgegen der bisher | i appen bis auf die neuesten gewesen Jfelen, an alteren Gebäuden, an Ge-

räthscasten früherer Zeiten 2c. cine ganze Neibe persönlicer Abzeichen

vornehmer Orientalen nachgewiesen zu haben, i die Epoche selbft derartiger \{chmüd Walstawe, Kreis

of o Matmoui zeigt die X PYPeit Vi y

Theil

vielleicht Kopieen stellung

%

in

der Schulenburg, v

von Zagow, von

S lendal,

münde und

ämmtliche Wavpen

Berlin , 24. Januar 1882 BVreußische Klafienlotti

(hne Gewähr.)

lehen. Ganz anders und weit woblthätigec wirken die (Gewerbe- mujeen“ 2c. Ein weiterer Artikel entbält eive Darstellung der Reorganisation des gewerbliden Unterrichts in Oesterreich. Inter den vermishten Mittheilungen über Museen, Vereir , Schulen Auéstellungen 2c. werden die Zinnarbeiten der Mustersammlung d

baverisen Gewerbemuscums und einige der int ressantesten Stücke diescs Kunstgewerbzweiaet vorgeführt, der leider dur die

meist recht form- und ceschmadcklosen Erzeugnisse beucbelnden Legierungen, wie Britannia-Metall, i [fe- nide rerdrängt worden ist, Der Tert der Zeitschrift ift mit neuen, von Schick u. A. gezeichneten Kopfleisten, Initialen und Sc{blußstücen elegant ausgestattet und, wie {on erwähnt, aufs reichste illustrict. Ferner liegen derselben drei Kunstblätter bei, von denen das erste (in Farl endruck) zwei italieniswe VBucbdeckden aus der Nationalbibliotbek u

der modernen silber- Neusilber und Alfe

Florenz

(16, Jahrh ) mit sehr ges{madckvollen, in Gold und Farben ausae- führten Ornamenten auf Ziegenlcder, das zweite (in Lichtdruck) ein | pracbtvolles altpersishes Messinggefäß von durchbro@ener, arabeéken- |! artiger Arbeit und mit figurenges@mückten Medaillons, und das

dritte cin DeLL

Marmorgitter von Raphael Donner (18. Ja brh.,) aut dem

SüUcgenhause des Mirabell-S{losses zu S l¿burg vor Augen führt. - Vie ZcUschrift „Kunst und Gewerbe* ers{eint in monatlicben OVefsten zum Preise von 15 M für den Jahrgang. Das Beiblatt: „Mittheilungen des Baveriscben Gewerbe-Museums

Dei dec heute fortgeseßten Ziehung ver 4. Klase 165. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen:

1 Gewinn von 450 000 M auf Nr. 23 473.

i Gewinne von 15 000 4 auf Nr. 1982, 33 940. 68 915, 80 924,

5 Gewinne von 6000 A ouf Nr.

1892. 15 400. 38 257. | 51 108. 62 634, |

32 Gewinne von 3000 4 auf Nr. 2762. 8806. 9456, 22821. 2686563. 31053. 32934, 33 105, 36 626, 38 352, | 39 135. 43897. 46115. 46904. 47166. 48126. 54 619. | 60 613. 63729, 64418. 73008. 74330. 77187. 77 891. 80490. 81660. 82255. 82865. 84935. 85 487. 87 073,

88 065.

10 Gewinne von 1500 A auf Nr. 2466. 6820. 8825, 17 948. 20351. 22371. 25 500. 27 261. 30 281. 31430. 32748, 32607, 356472. 37071. 39 583, 41 334. 45 600.

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Salzwedel, Bismark. 4 Nrof Gildeb nat f Ita As +“TDT, DIldebvranot In Ipafgothischem t “7 , _ - Königliche Münzkabinet in D

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werden « nefebeck zu wedel, stellt ein Damast-Tischgedeck aus. Dasselbe [ loßgesessenen Famisien von smarck,

deren Ursprung Mameluken-Sultane, zurücreit. die Tylsen bei

i n Alvensleben n dem Knesebeck, von Bi chbenck, von Bartenéleben, sowie de Gardelegen, Osterbura, Seebausen In der Mitte zeigt sib der märkisce sowie die Randverzierungen sind na

Y Staatgarchiv und die

io einsendèên.

Hofmusikdirektor

Zonnab

Beränderungen des säcbsisben Wapven

Ausficht; das dortige Kunstgewerbemuseum

Alterthumssamlung werdea ihre Anmeldun Im Konzerthaus« ringt Hr

morgen die 7. Symphonie (G-dur) von

zu dem Ballet „Die Geschöpfe des Pronetheus“

Aufführung. Auf dem Programm

cine Novitôt: eine Symphonie in Es-dur vo

zum

Aut-

Bilfîe Vavdn, sowie u. a. die Musik von Beethoven zur end steht

n Anton Ursprucb.

wicder

| Berlin:

außerdem eine Liste der am 16. und 1 gezogenen Schuldverschreibungen der St

Redacteur: Riedel, Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.

Vier Beilaaen (eins{ließ;lichd Börsen-Beilage),

Auleihe vom Jahre 1855.

7. Zanuar cer. aats-Prämien-

2 ; j s Ï z 2

zum M 21.

Niehkauiilicßzes.

Preußen. Berlin, 24. Januar. Jm weiteren Ver- laufe der gestrigen (32.) Sizung seßte der Neichstag die dritte Berathung des Entwurfes eines Gesehes, betreffend die Erhebung einer Berufsstatistik, sowie die Vornahme einer Viehzählung im Jahre 1882, auf Grund der in zweiter Berathung unverändert angenommenen Kommissions: beshlüsse zu dem Geseze mit der Berathung der R eso- lutionen fort.

Die Kommission beantragte folgende Resolution :

den Reichskanzker zu ersuchen, bei der Erhebung der Berufsstatistik ermitteln zu lassen: 1) wie groß die im landwirthschaftlichen Be- triebe benutzte Boderfläche ist, 2) ob die Gewerbetreibenden haupt- säcblih für eigene Rennng direkt für die Konsumenten oder für Magazine und Fabriken arbeiten.

Der Abg. Ur. Hirsch beantragte der Resolution hinzu- zufügen :

3) wie viel Arbeiter (Gehülfen, Lehrlinge) in jedem einzelnen Betriebe beschäftigt werden, bezw. wie viel und welherlei Motoren verwandt werden, 4) in welcher Form (durch Einzelne, Aktiengesell- baft, Genossenschaft, Kommune, Staat 2c.) die Unternehmung betrieben wird.

Ferner beantragten die Abgg. Kräcker und Genossen noch folgende Erweiterung der Nesolution:

9) ift die gegenwärtige in Industrie, Gewerbe oder Handel ausgeübte Beschäftigung resp. Dienstleistung als Beruf erlernt und wenn nicht, welcher andere? 6) Wie hoch beläuft sich der Tage-, Wochen- oder Monatslohn oder der durchschnittlihe Verdienst, als Akkordarbeiter oder per Tag? 7) Ob zur Zeit arbeitslos und wie lange und welche Ginbuße am Verdienst nach Maßgabe des lebten Verdienstes dadurch erlitten wird?

Nachdem der Referent der Kommission, Abg. Freiherr von Göôler, die von der Kommission vorgeschlagenen Resolu- tionen zur Annahme empfohlen hatte, befürwortete der Aba. Dr. Hirsch sein Amendement. Solle die Berufsstatistik ihren Zweck erfüllen, so sei es absolut nöthig, daß nit nux die Zahl der Arbeiter, Gehülfen und Lehrlinge festgestellt würde, sondern auch die Art und Weise der Betriebsverhältnisse. Es nütze nicht viel, die Anzahl der Atome, welche den Organismus zusammenseßzten, zu wissen; um zu einer wahren Anschauung ihrer Thätigkeit und Leistungsfähigkeit zu gelangen, müsse die Art ihrêr Wirksamkeit im Zusammenhange des Ganzen festgestellt wer- den, Es sci daher wünschenswerth, daß bei einem großen Betriebe nicht allein die Zahl der einzelnen Personen, die an demselben betheiligt seien, genau angegeben werde, sondern auch die wesentliche Beschaffenheit des Betriebes, ob die Unternehmung durch Einzelne betrieben werde, ob dur Aktiengesellschaft, Genossenschaft, Kommune oder Staat.

Der Abg. von Köller erklärte sich mit Nummer 1 und 2 der Resolution einverstanden, er wünsche nur, daß bei den Erhebungen die Fragen eine solche Fassung erhielten, daß sie nicht zu Mißverständnissen Veranlassung böten und" Verlegen- heit bereiten könnten. Auch die Nummern 3 und 4 der vom Abg. Hirsch beantragten Erweiterungen halte er für geeignet, werthvolles Material herbeizuschaffen, dagegen halte er das Amendement der Abgg. Kräcker und Genossen für un- annehmbar.

Der Abg. Kräcker vertheidigte Namens der Sozialdemo- kraten den Antrag, der Resolution Hirsh die Nummern 5, 6 und 7 hinzuzufügen, in welchen genaue Erhebungen für die Verhältnisse der Hausindustrie, des Tage-, Wochen- und Monatsverdienstes und der event. Arbeitslosigkeit vorgeschlagen würden.

Der Abg. Dr, Franz erklärte zunächst seine Zustimmung zu der Resolution der Kommission; er könne die Befürch- lungen des Abg. von Köler keineswegs theilen. Namentlich Punki 2 sei von großem Werthe, da derselbe die erste reale Basis zur künftigen Gestaltung des Jnnungswesens schaffen werde. Auch die Resolution Hirsch unte:liege Bedenken nicht, dagegen müsse er sich gegen das Amendement der Abgg. Kräder und Genossen erklären. |

Das Haus genehmigte darauf die von der Kommission vorgeschlagene Resolution mit der von dem Abg. Dr. Hirsch beantragten Erweiterung. Der Antrag des Abg. Kräcter wurde abgelehnt.

Ferner lag eine RNesolulion der Abgg. Dr. Hirsch, Dirichlet und Günther (Berlin) vor:

Den Reicbékanzler zu ersuchen, im Ans{Gluß an die Berufs- statistik bezüglich der Civilarbeiter in sämmtlichen Reichsbetrieben cine Erhebung über Zakbl, Stellung, Beschäftigung, Lebens- und Dienstalter, Lohnverhältnisse, Arbeitédauer (nebst Ueberzeit), Woh- nungs- und Hüulféka}s}enverhältnisse zu veranstalten und das Er- gebniß, nebst den Arbeitäordnungen und den Statuten der von den Behörden verwalteten Kassen dem Reichstage in der nächstjährigen Session vorzulegen.

Der Abg. Dr. Hirs befürwortete seine Resolution. Die- selbe habe lediglih einen informatorischen Charakter. Sie gehe davon aus, eine zuverlässigere Kenntniß von den Arbeiter- verhältnissen zu ermöglihen. Für diesen Zweck scheine es wünschenswerth, daß die eigenen Betriebe des Reichs den Ort der Beobachtung abgäben. Bei denselben liege nicht wie bei Privatbetrieben ein Grund zur Verheimlihung vor. Von der Admiralität werde auch bereits über die Arbeiterverhältnisse Aus- kunft ertheilt. Allein was hier geschehe, könne viel weiter aus-

edehnt werden, da die Neichsbetriebe von bedeutendem Um- ang seien, beispielsweise die elsaß-:lothringishen Eisenbahnen ca. 20 000 Arbeiter beschäftigten. Selbstverständlih handele es sih hier nur um einen ersten Ansang. Auch über die Ar- beiter in den Staatsbetrieben müßten ähnlihe Beobachtungen angestellt werden. Er und seine politishen Freunde würden darum auch im preußishen Landtag mit einem gleichen Ver- langen auftreten. Jm Königreih Sachsen würden Beobach: tungen nah dieser Richtung hin bereits angestellt und sie hätten dort zu interessanten Resultaten geführt.

Der Abg. von KöLer erklärte, diese Resolution stehe in direktem Widerspruche mit dem Gese, das man berathe. Sie biete Veranlassung zu einem lästigen Eindringen in vermögens- rehtlihe Verhältnisse, was geseßlih verboten sei. Auch be- greife er nichk, warum nur von den Staatsarbeitern und niht von allen Arbeitern derartige Aufschlüsse gefordert werden sollten.

Erste Beilage

Berlin, Dienstag, den 24. Januar

C S

Der Abg. Kayser bemerkte, in dem leßten Punkte stimme er mit dem Vorredner überein. Jn England würden derartige Enqueten auf jeden einzelnen Arbeiter ausgedehnt. Uebrigens glaube er, daß gerade ‘die Berichte der Verwaltung sehx unmaßgeblih sein würden. Dieselben würden tendenziös ge-

färbt sein.

Der Abg. Dr. Hirs{ch erklärte, das Mißtrauen des Abg. Kayser könne er nit theilen. Die Berichte der Behörden seien ja fkontrolirbar durch die Bücher. Uebrigens bringe seine Resolution durhaus nichts Neues. Die Post stelle dem Reichstag schon jeßt Ermittelungen über die Verhältnisse ihrer Beamten zu, und Aehnliches aeshebe von den Bergwerksver- waltungen und Staatseisenbahnen anderer Länder. Sei das Neich einmal mit gutem Beispiel vorangegangen, so würden die Staats- und bald auch die Privatbetriebe nachfolgen.

A Nesolution Hirsch wurde hierauf vom Hause ab- gelehnt.

Es folgte die Berathung der von den Abgg. Dr. Paasche und Genossen beantragte Resolution ; dieselbe lautet :

Der Reichstag wolle beschließen :

den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, mit der im Jahre 1883 vorzunehmenden allgemeinen Viehzählung eine landwirth\cchaftliche Gewerbezählung zu verbinden, in der Weise, daß gleichzeitig a. die Zahl der selbständigen landwirthschaftlicen Betriebe ;.b« die Art des Betriebes (ob gewerbe 2c.); e. die soziale Stellung des Betriebsinhabers (Eigen- thümer, Pächter 2c.); d. die Größe und der Umfang des Betriebes (nach der benußten Bodenfläche und dem gehaltenen Niel;stande); s. die Zahl der beschäftigten Personen; f. die landwirthscchaftlichen Nebengewerbe; g. die im Betriebe verwandten Kraftmaschinen und dadurch bewegten Arbeitämaschinen erhoben werden.

Der Abg. Dr. Paasche befürwortete seinen Antrag. Die Ablehnung der Aufnahme der Viehzählung in die Berufs- statistik habe ihn bewogen, seinen Antrag einzubringen. Als Hauptsahe müsse man bei der Frage der Viehzählung die rihtige Wahl der Zeit halten. Die Zählung im Frühling, wie die Regierungsvorlage sie wolle, sei unzweckmäßig; das erhaltene Resultat entspreche in den seltensten Fällen der Wirk- lihkeit. Fm Winter, wo viel Vieh von den Landwirthen ver- kauft sei, gebe die Viehzählung auch kein richtiges Bild. Nur im Sommer, wo der Nahwuchs schon vorhanden, aber noch nichts verkauft sei, würde man zu einem der Wirklichkeit ent- sprechenden Resultate kommen, Die gegenwärtigen landwirth- schaftlichen Erhebungen, das gäben die Herren alle zu, genüg- ten keineswegs. Er bitte also, seinen Antrag anzunehmen, die guten Folgen würden die-Unkosten mehr als aufwiegen.

Der Abg. Lenzmann beantragte den Antrag Paasche zur Vorberathung der Kommission für die Berufsstatistik zu über- weisen. Der Antrag erscheine einerseits als nicht genügend reif, andererseits als zu detaillirt, um sosort genehmigt werden zu können. Mit der Tendenz desselben sei. er im Uebrigen einverstandén. i

Der Abg. von Wedell-Malhow empfahl der Negierung nach dem Antrag des Abg, Dr. Paasche den Termin der Vieh- zählung zu überlassen. Von der SaWhkenntniß derselben könne man sih überzeugt halten. Er werde, da man seinen Antrag niht angenommen habe, für den Antrag Paaste stimmen.

Bei der Abstimmung wurde der Antrag Dr. Paasche an- genommen, der Antrag Lenzmann jedo abgelehnt.

Das Haus trat nunmehr in die dritte Berathung des Gesehentwurfs, betreffend den Beitrag des Reichs zu den Kosten des Anschlusses der freien und Hansestadt Hamburg an das deutsche Zollgebiet.

Ohne Debatte wurde der Entwurf nach den Beschlüssen zweiter Lesung mit großer Mehrheit genehmigt.

Eine Anzahl von Petitionen wurde als zur Erörterung im Plenum nicht geeignet erachtet.

Der Abg. Johannsen beantragte, die in diesem Verzeich- niß mit einbegriffene Petition der Direktion der Apenrader Handelskammer, betreffend die Wiederzulassung von Privat- Transitlägern für Bau- und Nuzholz ohne anitlihen Mitver- {luß in Apenrade, dem Reichskanzler zur Berücksichtigung zu überweisen.

Nachdem der Abg. Lipke gleihfalls für den Antrag ein- getreten war, wurde derselbe angenommen.

Es folgten Berichte der Petitiouskommission über Pe- titionen:

Der Abg. Heydemann berichtete als Referent über 5 Pe- titionen, die die Wiedererstattung für nachträglih erhobenen Zoll auf Anchovis beantragten. Die Zollbehörden hätten von jämmtlihen Anchovissendungen den höheren Steuersaß des

vyeuen Zolltarifs (60 M pro 100 kg) erhoben, während die |

Verzollung vorher nah dem Saße von 3 s pro 100 kg er: folgt sei.

Die Kommission beantragte :

die Petitionen dem Herrn Reichskanzler zu überweisen in Er- wägung, daß die Petenten in völlig gutem Glauben und gestütt auf die autdrücklihen Erklärungen der Zollbehörden gehandelt hâtten, daß in diesen Fällen weder an eine Spckulation noch an die Möglichkeit des Aufschlags des nachträglich geforderten Zolles auf die Waaren gedacht werden könne, und dies um so weniger, als die Nachforderung erfolgt sei zu einem Zeitpunkte, an welchem die Verjähcungsfrist bis auf wenige Tage abgelaufen, die betreffende Waare aber längst verbraucht wäre.

Der Abg. Büchtemann unterstüßte diesen Antrag aus Rechts- und Billigkeitsgründen.

Hierauf ergriff der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Di- rektor im Reichéshaß-Amte Burchard das Wort. (Wir werden die Rede morgen mittheilen.)

Das Haus nahm jedo den Antrag der Kommission mit großer Majorität an.

Der Leberhändler Philippi zu Berlin verlangte Zurück- erstattung des von ihm erforderten und beigetriebenen Ein- gangszolls für von Hamburg eingeführte Schweineleber. Der- selbe behauptete, daß der Zoll zu Ungebühr erhoben sei, weil die Shweineleber, obwohl sie mit Salz behandelt gewesen, dennoch unter die Kategorie des zollfreien fris hen und nit unter die des zollpflichtigen zubereiteten Fleish:s zu subsum- miren gewesen sei.

Der Antrag der Petitionskommission, die Petition dem “7 Lg zur Berücksichtigung zu überweisen, wurde ge nehmigt.

mit oder ohne Viehhalung, technische Neben=-4

Deulschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

12.

Eine Reihe von Petitionen waren auf Herbeiführung strafgeseßliher Bestimmungen gegen den Mißbrauch der Vivi- sektion gerichtet.

Der Antrag der Kommission ging dahin:

Der Reichstag wolle beschließen: 1){n Erwägung, daß die Vivisektion auf den Lehranstalten im Interesse der wissenschaft- lichen Forschung nicht entbehrlich erscheint, 2) in fernerer Erwägung, daß Aenderungen des Reichs-Strafgeseßbuches in der von den Petenten gewünschten Richtung niht als nothwendig nachgewiesen find, 3) in fernerer Erwägung, daß die Petenten ihre Beshwerden Uber etwaige Mißstände in Bezug auf Vivisektionen bei den den Lehranstalten vorgeseßten Landesbehörden vorzubringen haben, über die Petitionen zur Tagesordnung überzugehen.

Der Abg. Frhr. von Minnigerode drückte seine Freude darüber aus, daß sich die Kommission mit der Vivisektions- frage so eingehend beschäftigt habe. Er sehe die großen Fort- schritte der Medizin und namentlich der Chirurgie seit An- wendung der Vivisektionen ein, bedauere aber lebhaft, daß derselben eigentlih keine Grenzen geseßt seien. Der fort- däuernden Unruhe gegenüber, die auf der linken Seite des Hauses während des Vortrages herrschte, rief Redner, ih unterbrechend, aus: Er bitte um Ruhe auf der Linken, was großen Lärm hervorrief.

Der Präsident bemerkte: Für die Ruhe zu forgen sei durchaus seine Sache. Der Abg. Frhr. von Minnigerode fuhr fort, die Linke scheine sih besonders für die Vivisektion zu enthusiasmiren, daß gerade die Materialisten, die an die Entstehung des Menschen aus der Zellé glaubten, die nie- driger stehenden Gesc)öpfe shonen müßten. Dagegen würden diese oft ganz zwecklos mißhandelt, gemartert und boshaft ge- quält. Es gereihe nicht zur Ehre der Wissenschaft, wenn man sie als Deckmantel für zwecklose Versuhe benuze. Des- halb möge man seinen Antrag annehmen, dem Reichskanzler diese Petition zur Erwägung zu überweisen.

Der Präsident erklärte, als er vorhin dem Abg. Frhrn. von Minnigerode das Wort ertheilt habe, sei auf der Jour- nalistentribüne, augenscheinlih absichtlich, so laut gelacht, daß es im ganzen Saale zu hören gewesen sei. Sollte eine solche Ungehörigkeit noch einmal vorkommen, so werde er die Tri- büne unnachsihtlich räumen lassen.

Der Abg. Dr. Möller betonte die Nothwendigkeit der Vivi- sektion. Wenn die Herren, welche das Verlangen der Petenten unterstüßen wollten, nur einmal einem physiologischen Jn- stitut einen Besuch abstatten wollten, so würden sie von ihren Vorurtheilen bald befreit werden; denn sie würden daselbst keineswegs eine Stätte roher, grausamer Thierquälerei finden, sondern ernste und gelehrte Männer, die für das Wohl der Menschheit arbeiteten, und die sich dabei u. A. auch der un- entbehrlihen Thierexperimente bedienten, gewiß nicht unter s{hwerer Selbstüberwindung.

Der Abg. von Kleist-Reßow erklärte, man müßte ein Herz von Stein haben, wenn man gegenüber den vielen gerecht- fertigten Klagen der Gegner der Vivisektion gefühllos bleibe. Bedeutende Anatomen, wie Hirtl in Wien, hätten die Vivi- sektionsmethode für entbehrlich erklärt.

Der Abg. Dr. Virchow vermißte den Nachweis der von

den Petenten angeführten Behauptung, daß an den Universitäten in irgend welcher nennenswerthen Aus- dehnung von Studirenden derartige Experimente vor- genommen würden, Er müsse das bestreiten. Hier- nah falle aber die Prämisse und erscheine demna

die Petition als eine völlig tendenziöse, deren Zweck nur sei, falsche Vorstellungen zu erwecken. Er wolle den Laien nicht das Recht bestreiten, in dieser Frage das Wort zu ergreifen, müsse aber dem Abg. von Minnigerode gegenüber, welcher selisamer Weise die Vivisektion mit dem Materialismus in Verbindung gebracht habe, erklären, daß es sich do empfehle, etwas genauer informirt hier vor das Haus zu treten. Er müsse die Vivisektion für die Forshung für unentbehrlih erklären.

Der Abg. Dr. Windthorst \prach fich für den Antrag Minnigerode aus, da derselbe niht eine Berücksichtigung, son- dern nur eine Erwägung des Petitums verlange. Die Pe- tenten, die ihm zum Theil bekannt seien, seien sehr glaub- würdige Männer. Jedenfalls sei es wünschenswerth, daß untersucht werde, ob die Viviseftion wirklich nothwendig sei oder nicht, und diese Untersuhung sei nur mögli auf Grund von Thatsachen, deren Konstatirung der Antrag verlange.

Der Abg. von Goßler erklärte, er habe sih aus wissen- schaftlichen Büchern ein Urtheil zu bilden gesuht. Auf Grund dieser Studien könne er dem Hause nur empfehlen, den Kom- missionsantrag anzunehmen. Man müsse anerkennen, daß ein großer Theil der Befürchtungen über die Vivisektion unbe- gründet sei; die meisten Laien seien auch nicht klar dar- über, welche Zwecke die Thierexperimente verfolgten. Die Me- dizin könne diese Experimente niht entbehren. Es sei aber die heiligste Pflicht der Jnstitutsvorsieher, die Experimente

möglichst zu beschränken. Dies werde ehrlich erstrebt. Uebertrage man nicht die englischen Verhältnisse auf die deutschen. Jn Norddeutschland seien diese

Experimente unter staatliche Autorität gestellt und geschähen unter Aufsicht ausgezeichneter Leute, auf welche das Vaterland stolz sein könne. Für Preußen sei noch niemals eine Be- s{hwerde herangetreten, es könne in Preußen au nicht von solheñ thierquälerishen Schaustellungen wie in England die Rede sein, es würde sich dagegen sofort cine Reaktion von Seiten der Wissenschaft selbst erheben. Er möchte noch erklären : wenn das Haus beschließe, die Petition dem Reichskanzler zue Erwägung zu überweisen, gut, so glaube es eine Pflicht gegen fich selbst erfüllt zu haben, beschließe das Haus es nicht, so könne dasselbe überzeugt sein, daß das Jnteresse Aller, die es angehe, ein ewig reges sei, und daß man, soweit er ein Urtheil habe, mit vollem Vertrauen hoffen dürfe, daß alle Ausschreitungen au innerhalb des Bodens der Wissenschast ihre Vernichtung finden würden. A

Nachdem der Referent der Petitionskommission, Abg. Dr, Hüter, nohmals für den Kommissiontantrag eingetreten, wurde der Antrag von Minnigerode abgelehnt; der Kom- missionsantrag dagegen genehmigt.

vertagte si um 6/, Uhr das Haus auf Dienstag 11 r.