1882 / 31 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 04 Feb 1882 18:00:01 GMT) scan diff

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll- und Steuerwesen und für Rechnungswesen sowie der Ausschuß für Zoll: und Steuerwesen hielten heute Sißungen.

Der Schlußbericht über die gestrige Sißung FT Hanses der Abgeordneten befindet sih in der Ersten eilage.

In der heutigen (8.) Sißung des Hauses der Abgeordneten, welcher die Staats-Minister Maybah und Bitter nebst mehreren Kommissarien beiwohnten, stand als erster Gegenstand auf der Tagesordnung die erste Berathung des Entwurfs, betreffend die Erweiterung, Ver- vollständigungundbessere Ausrüstung desStaats- eisenbFhnneßes. Der Abg. Dr. Wehr führte aus, daß er im Großen und Ganzen die Erweiterung der Bauten von Sekundärbahnen billige. Jn der Provinz Ostpreußen habe das System segensreihe Folgen gehabt. Er wünsche nur, daß aus in Westpreußen bald in gleiher Weise vorgeschritten würde.

Der Abg. von Eynern polemisirte zunächst gegen die gesirigen Auslassungen des Abg. Dr. Meyer. Die Vorlage selbst habe er mit Besriedigung aufgenommen. Er sehe in derselben vor allem die segensreihe Folge der Verstaatlichung der Eisenbahnen. Das Privatbahnsystem sei dem Ausbau von Sekundärbahnen nicht günstig. Dasselbe habe vor allem die Rentabilität der Bahnen im Auge und lasse darum die Éleineren Orte unberührt. Der Vermehrung der öffentlichen Schuld durch den Bau von Sekundärbahnen sehe er mit Be- ruhigung entgegen. Bezüglih der Beamtenfrage hebe er hervor, daß die Gehälter der unteren Beamten weit günstiger jeien bei den Staatsbahnen als bei den Privatbahnen. Er bitte darum, die Vorlage anzunehmen.

Der Abg. Dirichlet führte aus, daß sich bei den Se- fundärbahnen der Staat gleihfalls den Privatgesellshaften gegenüber im Nachtheil befinden würde. Speziell auf die jeßige Vorlage zu große Hoffnungen zu seßen, halte er nicht für berechtigt. Er spreche hier ledigli als Eisenbahnkonsu- ment. Redner hob sodann noch hervor, daß ein Landrath im Kreise Sevsburg erklärt habe, er könne eine Eisenbahn- Deputation niht nach Berlin begleiten, wenn der konservative Kandidat durchfiele. :

Bei Schluß des Blattes nahm der Staats - Minister Maybach das Wort.

Nach einer Entscheidung des Finanz-Ministers, vom 1. d. M., ist für die Frage, ob ein Brief im Sinne der Befreiung Nr. 3 zur Tarifnummer 4 des RNeichsgeseßes vom 1. Juli v. F. auf eine Entfernung von mindestens 15 km befördert wird, die Länge des Weges entscheidend, welchen der Brief bis zum Bestimmungsorte zurückzulegen, hat.

Dur eine gemeinschafllihe Verfügung des Ministers des Jnnern und des Fustiz-Ministers, vom 18. v. M, is zur Ausführung des §. 57 des Gerichtsverfassungsgesezes vom 27, Januar 1877 bestimmt worden, daß alljährlih die Auf- stellung der Shöffenurlisten Seitens der Gemeindebehörden bis zum 1. August und die Einsendung derselben an die Amtsgerichte bis zum 1, September zu erfolgen hat.

Na einem Erkenntniß des Rei chsg evi chts, vom 4. April V. J., stellt der protokollirte Beschluß einer Gewerkschaft, einem Beamten für die Vergangenheit einen Geldbetrag als Nem u- neration an einem bestimmten Tage zu zahlen, eine dem U erforderlichen Stempel unterliegende Ur- unde dar.

Nah einem Erkenntniß des Reichs gerichts, Ill. Straf- senats, vom 7. Dezember v. J , begeht ein Kommissionär, wel- cher die Vermittelung des Verkaufs eines Grundstücks zu einem be- stimmten Preise übernommen und auch zu diesem Preise einen ernstlihen Käufer gefunden hat , dadur einen strafbaren Be- trug, daß er dem Verkäufer vorspiegelkt, der Käufer wolle einen geringeren Preis geben, und diesen zur Annahme des geringeren Preises bewegt, um den erübrigten Betrag des ursprün glich festgescßten Kaufpreises ganz oder theilweise für sih zu behalten.

a WULO Allerhöchste Kabinetsordre vom 5. v. Mts. ist ein neuer Organisationsplan für die vereinigte Artillerie- und Fngenieurschule genchmigt worden.

Er General-Lieutenant von Heuduck, Ches des Militär-Reit-Jnstituts, ist zur Erstattung persönliher Meldungen aus Hannover hier eingetroffen.

Hinsichtlih der diesjährigen größeren Truppéen- übungen ist Folgendes Allerhöchst bestimmt worden : 1) Für das Garde-Corps hat das Generalkommando desselben Vor- schläge einzureichen, dabei aber dur entsprehende Auswahl des Terrains auf möglichst geringe Flurbeschädigungskosten Be- dacht zu nehmen. Das 4, Garde-Grenadier-Regiment Königin nimmt an den Uebungen des VIIl, Armee-Corps Theil, 2) Das V. und VI, Armee-Corps sollen große Herbstübungen : Parade, Corpsmanöver jedes Armee-Corps für sich und dreitägige Feldmanöver gegen einander vor Sr.Majestät abhalten. Für die abgesehen von den erforderlichen Marsch: und Ruhetagen unmittelbar vorangehenden Divisionsübungen dieser Armee-Corps sind die Bestimmungen des Abschnitts 1a. und þ, des Anhanges 111, der Verordnungen vom 17. Zuni 1870 mit dem Zusaße maßgebend, daß die Generalkómmandos ermähtigt werden, die drei für Manöver ganzer Divisionen gegen einen markirten Feind bestimmten Tage nach ihrein Ermessen auch zu Feldmanövern der Divisionen oder des Armee-Corps in zwei Abtheilungen gegen einander zu ver- wenden und eventuell auch an einem dieser Tage ein Corps- manôver gegen markirten Feind stattfinden zu lassen. Die genannten Armee-Corps haben aus denz Beurlaubtenstande jo viel Mannschasten einzuberufen, daß die betreffenden Truppentheile mit der in den Friedensetats vorgesehenen Mannschastsstärke zu den Uebungen abrücken können. 3) Die übrigen Armee-Corps haben die im Abschnitt 1. des Anhangs 111. der Verordnungen vom 17. Zuni 1870 erwähnten Uebungen, jedo mit folgenden Modifi- kationen abzuhalten: a. Die Regimenentsübungen der

nfanterie sind um zwei Tage zu verkürzen; dafür sind die ür die Periode a, der Divisio:. sübungen vorgeschriebenen Feld- und Vorpostendienst-Uebungen in gemischten Detache- ments um zwei Uebungstage zu verlängern, ohne daß dadurch aber die zusiändigen Biwakskompetenzen erhöht werden. Auch können anstatt dessen, Exerzierpläße zur ausreihenden Uebung des gefechtsmäßigen Exerzierens im Terrain nicht genügende Gelegenheit geben, die erwähnten beiden Tage zum Exerzieren der IJnfanterie-Bri-

falls die von den Brigaden benußten

gaden gegen einen markfirten Feind, jedoch ohne Zutheilung anderer Waffen, in dem für die Periode a. der Divisions- übungen ausgewählten Terrain verwandt wcrden. b. Bei dem IV.,, VII, XI, XIV. und XV. Armee-Corps sind die Kavallerie-Regimenter nebst einer reitenden Batterie welche für das XV. Armee Corps von dem VIII. Armee-Corps abzu- geben ist zu Kavallerie-Divisionen behufs Uebung im Bri- gade- und Divisionsverbande zusammenzuziehen Die 5. Es- cadrons fönnen für die Verwendung auf dem Exerzierplaße zur Formirung der an dec normolen Zahl fehlenden Regi- menter verwandt werden ; im Uebri:en wird anheimgegeben, ein Treffen eventuell nur aus einem Regiment zu formiren. Für diese Uebungen ist die Zeit der um zwei Tage ver- längerten Brigadeübungen zu verwenden, während die RNegimentëübungen um zwei Tage verkürzt werden. Bei Anlage der Manöver ist darauf Bedacht zu nehmen, daß diese Zusammenzichung der Kavallerie ohne Ansatz einer besonders großen Zahl von Marschtagen erfolgen kann, und daß die Gesammtkosten mit Rücksicht hierauf, wie auf die zu er- wartenden Flurentshädigungskosien innerhalb mäßiger Grenzen bleiben. e. Von einer Zutheilung von Artillerie an die Brigaden während der leßten Tage ihrer Uebungen ist mit Ausnahme des unter b. gedachten Falles, allgenein abzusehen. d. Dcm Ermessen der Generalkommandos bleibt es überlassen, die Periode c. auf nur einen Tag zu bemessen und dafür die Periode b. auf fünf Uebungstage zu verlängern. Die vorstehenden Bestimmungen sind auch für das Garde- Corps, diejenigen sub a, bis c. auch für das V. und VI. Armee- Corps maßgebend. 4) Bei allen Uebungen au bei der Auswahl des Terrains sür die sub 3 d, erwähnten Manöver ist auf mögli&ste Verringerung der Flurschöden Bedacht zu nehmen. 5) Zur Abhaltung von Gefechts- und Schieß- Übungen der Jufanterie, Jäger (Schüßen) und Unteroffizier- Schulen im Terrain, sowie zu garnisonwcisen Felddienst- übungen mit gemischten Waffen werden den Generalkom- mandos, der Jnspektion der Jäger und Schüßen und der Inspektion der Jnfanterieshulen durch das Kriegs-Ministerium Mittel zur Verfügung gestelit werden. 6) Bei dem IkI,, V111,, IX,, X, X, XIV, und XV, Armee-Corps haben Kavallerie- Uebungsreisen nah dezr Jnstruktion vom 23. Januar 1879 stattzufinden. 7) Jm Juli und August d. J. kommt bei Coblenz auf dem Rhein eine größere Pontonierübung in der Dauer von drei Wochen zur Ausführung, an welcher eine Compagnie des Westfälischen Pionier-Bataillons Nr. 7, drei Compagnien des Rheinischen Pionier-Bataillons Nr. 8, drei Compagnien des Pionier-Bataillons Nr. 16, sowie je zwei Compagnien des Königlich Sächsischen und Könialich Württembergischen Pion'er-Bataillons Theil nehmen. 8) Von den unter 1 und 3 bezeihneten Uebungen müssen sämmtliche Truppen vor dem 28. September d. J. in die Garnisonorte zurüdgekehrt sein.

Vayern. München, 2. Februar. (Allg. Ztg.) Der Finanzausshuß der Kammer der Abgeordneten wird die sehr eingehende Berathung des Etats der Eisenbahnen, der ihn im Laufe der Woche täglih in zwei mehrstündigen Sizungen beschäftigt, morgen zum Abschluß bringen fönnen, so daß der Etat in der zweiten Hälfte der kommenden Woche in der Kammtx zur-Berathung -gelangen könnte. Der Aus- {uß hat bishex bereits mehrfache und wesentliche Erhöhungen der Einnahmepostulate und Abminzerunge® jener der Aus- gaben beschlossen, so daß sih, vorausgeseßt, daß die Einnahme- voranschläge des Ausschusses erreicht werden, ein viel gün- stigerer Abschluß ergeben würde, als im Budget ausgestellt wird.

Sachsen. Dresden, 3. Februar. (Dr. J) Die Zweite Kammer genehmigte in ihrer heutigen Sizung den Etat der Staatseisenbahnen mit einer von der Finanz- Deputation vorgeschlagenen geringsügigen Abminderung der Ausgaben. Aus der Debatte ist heroorzuheben, daß der Abg. Bebel Beschwerde führte über die Einziehung von zahl- reichen Beamtenstellen, welhe nach seiner Ansicht zu einer Ueberanstrengung der Beamten ohne genügendes Aequivalent und zu einer Gefährdung der Betriebssicherheit führe; in beiden Beziehungen wurden die Angaben des Red- ners durh den Staats-Minister Freiherrn von Könnerißz widerlegt. Zum Schluß wurde der Antrag des Vize-Präsidenten Streit und des Abg. Dr, Stephani, das Knappschaftskassen- wesen betreffend, mit einigen von der Gesetzgebungsdeputation beantragten Nenderungen und Zusäten angencmmen.

Württemberg. Stuttgart, 3. Februar. (W. T. B.) Der Extrazug, mit welchem die Kaiserin von Oeste rr ei h heute ihre Reise über hi-x nach England fortsetßte, hatte durch einen Achsenbrand am Kaiserlichen Salonwagen einen fünfstündigen Aufenthalt in Eßlingen erfahren.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 3. Februar. (W. T. B.) Jn der heutigen Plenarsißung der ungarischen Dele- gation wurde die Kreditforderung der Regierung berathen. Graf Andrassy bekämpfte die pessimistishen An- schauungen Apponyi's und wies darauf hin, daß es ¿Frankreich mit Algier, Nordamerika mit den Jndianern und den Eng- ländern in Fndien ähnlih ecgehe. Der Aufstand sei von Dalmatien nah der Herzegowina gekommen, cs folge daraus, daß der Aujstand ganz andere Dimensionen angenommen haben würde, wenn Bosni-n und die Herze- gowina nicht von Oesterreich-Ungarn okkupirt wären. Graf Andrassy erinnerte ferner an die Zeit, wo 10 Millionen an die bosnishen Flüchtlinge gewendet worden seien, ohne daß man von der Türkei oder von den Christen einen Dank da- für gehabt habe. Die Nichtokkupation Bosniens und der Herzegowina würde zweifellos weit größere Gefahren nah sih gezogen haben. Der Reichs-Finanz: Minister Szlavy be- merkte Apponyi gegenüber gleichfalls, daß derselbe die Situation zu shwarz male, man müsse dieselbe ohne Pessimismus männlich aufnehmen und bezwingen. Minister-Präsident Tisza legte Ver- wahrung dagegen ein, daß die Maßregeln der Regierung gegen die slawische Bewegung gerichtet seien. Jm Jnteresse der Monarchie sei es nothwendig, die Entwickelung der Jndi- vidualität der einzelnen Nationen zu s{hüßen und er sympa- thisire mit diesen Bestrebungen, nur die panslaroishe Bewe- gung wolle die einzelnen Nationalitäten unterdrücken. Er veilange, daß die Schwierigkeiten der Lage erkannt und be- wältigt würden. Schließlich wurde die weitere Berathung auf morgen vertagt. G

Amtlih wird gemeldet: Ein stärkeres Streif- kommando unter dem Obersten Hotze beabsichtigte nah der Ersteigung und Sicherung des Rogoyfsattels in der Front die

schwer zugängliche Stellung des Gros der Insurgenten auf Krbljina zu uwgehen und mit der Garnison von Foca in Verbindung zu treten. Jn Varos erfuhr Oberst Hoze von einer stärkeren Anfammlung von Jnsurgenten zwischen Mrezika und Susjesno. Da nun zwischen den der Garnison von Foca entnommenen Besaßungen von Susjesno, Lokve, Brod und den Znsurgenten kleinere Gefechte stattfanden, marschirte Oberst Hoe im Hinblick auf eine mögliche Bedrohung des wichtinen Punktes von Foca über Mrezica, Ustikolina unter Verdrärgung ter Jnsurgenten nah Foca, woselb er gestern eintraf.

Die „Wiener Abendpost“ tadelt in einem längeren Artikel die Methode einiger Wiener Journale, welche die Pariser Börsenkrise so behandelten, als ob die Krise sich niht in Paris, sondern in Wien zugetragen habe und welhe bei dieser Gelegenheit die österreichische Regie- rung nah Kräften verunglimpften und in den Augen des Auélandes bloßstelten, Die „Abkendpost“ sagt: „Würde es sich bei diesen verzweiselten publizistischen Anstrengungen, die österreihishe Regierung durchaus wit dem Niedergang eines französishen Vankinstituts in Verbindung zu bringen, nur um persönl che eFragen handeln, so hätte es sih nicht der Mühe verlohnt, sih mit folczen Pamphleten zu beschäftigen. Allein da man versucht, den Namen der Regierung und des Staates zu entweihen, so glauben wir dem Auslande, welches die Bedeutuug derartiger journalistisher Produkte überschäßen könnte, eine Erklärung ]huldig zu sein. Die österreichishe Regierung trat, wie wir mit aller Bestimmtheit versihern können, nur ein einziges Mal mit der Union générale in Berührung, als es si um bie Ertheilung der Konzession für die Länderbank handelte, Diese Konzession wurde bewilligt, nachdem Seitens der Union générale tie möglihsten Bürgschasten geleistet worden waren, im Uebrigen wurden zwischen der österreichischen Regierung und der Union générale oder Bontoux keine wie immer ge- artete Abmachungen gepflogen oder geplant. Demnach er- scheint die Beh2uptung, die Union générale hätte in Oester: rei ein Monopol besessen, als plumpe srivole Erfindung“. Die „Abendposl“ bezeichnet s{ließlih ein derartiges Benchmen einiger Wiener Fournale als geradezu unpatriotisch.

Pest, 8. Februar. Der „Pester Lloyd“ meldet, der Staatssekretär Giers habe vorgestern in spontaner Weise dem Grafen Kalnoki sein Bedauern über General S kobe-

effs Toastrede ausdrücen lassen.

Tiederlande. Haag, 3. Februar. (W. T. B.) Nah einer heute in Paris unterzeihneten Konvention is dex mit Frankreich bestehende Handelsvertrag bis zum 1, März d. J. verlängert worden.

Frankreich, Paris, 2. Februar. (Cöln. Ztg.) Der Conseils-Präsident und Minister des Auswärti: gen hat an die französishen Vertreter im Aus- lande am Dienstag ein Rundschreiben gerichtet, worin er denselben die Bildung des neuen Ministeriums anzeigt und sie auffordert, die Regierungen davon in Kenntniß zu setzen und denselben die Versicherung zu ertheilen, daß; das Kabinet den Wunsch hege, mit ihnen die friedlichen und freundschaft- lichen Beziehungen fortzuseßen, welhe zwischen ihnen und Frankreich bestehen.

38. Februar. (W. T. B.) Der. Präsident Grévy empfing eine Deputation aus Nantes und versprach derselben, im Laufe dieses Jahres, wahrscheinlich im Frühjahr, Nantes zu besuchen.

Vearsellé, 3, Februar. (W. T B). Als Gam- betta heute nah Nizza weiterreiste, fand gegen denselben eine Demonstration statt, indem aus der versammelten Menge Zischen und der Ruf „Nieder mit Gambetta“ ver- nommen wurde.

Italien. Rom, 3. Februar. (W. T. B.) Bei der heute for!geseßien Berathung des Listenskrutiniums in der Deputirtenkammer hielt der Deputirte Genola das Prinzip der Proportions-Veriretung aufrecht. Es wird er- wartet, daß die Regierung am Sonnabend Erklärungen ab- geben und in Betreff des Prinzips. des Listenskrutiniums die Kabinetsfrage stellen werde. Die Entscheidung der Kammer dürfte durch namentliche Abstimmung erfolgen. Der deutsche Gesandte von Schlözer ist hier eingetroffen.

Türkei. Konstantinopel, 3. Februar. (W. T. B.) Der Wortlaut der dem Minister ves Auswärtigen, Assim Pascha, vom russischen Botschafter abgegebenen münd- lihen Erklärung, welche die Mittheilung beantwortet, die der türkische Botschafter in St. Petersburg von den durch die Pforte am 13. v. M. in der egyptishen An gelegenheit nah Paris und London gerichteten Telegrammen gemacht hatte, ist folgender: Dex russische Botschafter ist von seiner Regierung beauftragt, Folgendes zu erklären. Die Regierung Sr. Majestät des Kaisers wünscht die Aufrechterhaltung des status quo in Egypten auf der Grundlage der europäischen Arrangements und der Firmane der Sultane, und i} der Anschauuna, daß der status quo nur durch ein Einvernehmen zwischen den (Broß mächten und der suzeränen Macht geändert werden könne. Abschrift dieser Erklärung wurde bei Assim Pascha zurü gelassen. —== Von den Regierungen von Deutschland, Oesterreich-Ungarn und Jtalien wurde cine identishe Mit- theilung gemacht.

4. Feb: uar. (W. T. B.) Die Pforte hat den Ver- tretern der Mächte nunmehr eine Antwortsnote auf die Note derselben vom Dezember v. J. bezüglih des Konsular- Ceremoniells zugehen lassen. Jn derselben spricht die Pforte ihr Bedauern aus, die Ansicht der Botschafter nicht theilen zu fönnen; sie hält vielmehr an ihrer Auffassung fost, daß die Kapitulationen keinerlei Restringirung ihres Rechts mit sih bringen, paßt ihre Haltung bezügli des Ceremoniells der Haltung der europäischen Staaten an , stellt den Usus, auf den ih die Botschafter in ihrer Note berufen, in Abrede, hält das neue Konsular-Ceremoniell, wie solches durch ihr be- züglihes Nundschreiben angeordnet wird, vollständig aufrecht und bittet {licßlich die Botschafter, dem Konsular-Corps ent- sprechende Jnstruktionen zu ertheilen, um jedem Mißverständ- nisse vorzubeugen.

Numänien. Bukarest, 3. Februar. (W. T. B.) Wie es heißt, würde das Ministerium in der Weise ver - vollständigt werden, daß der Minister-Präsident Bratiano das Finanz-Ministerium, und der seitherige Finanz-Minister Chigu das Ministerium der Justiz übernähme, Bratiano da- gegen das von ilm seither verwaltete Kriegs-Minisierium an den General Angelescu abträte und der Vize-Präsident des Senats, Lecca, zum Minister des Jnnern ernannt würde,

4. Februar. (W. T. B.) Die Vervollständigung des Ministeriums is in der bereits gemeldeten Weise nunmehr erfolat. Der Mirtisterpräsident Bratiano übernimmt das Finanz-Ministerium, General Georg Angelescu das Kriegs- Ministerium, Chitzu das Justiz-Minizerium und Georg Lecca das Ministerium des Jnnern. Sämmtliche Minister gehören entschieden der nationalen Partei an. Jn der Deputirten- fammer entwidelte Lahovary seine Jnterpellation über die Ausweisung der Banater Familien. Lahovary führte aus, die rumänische Regierung habe kein Recht gehabt, die Ausweisung zu verfügen, und die österreihishe Regierung kein Recht, die Ausweisung zu verlangen, da feine Ausliefe- rungskonvention mehr. existire. Der Minister des Auswärti- gen antworiete, daß jene Familien in Folge eines falschen Gerüchtes nach Numänien gekommen seien. Jn der Dobrubscha habe die Regierung ihnen kein Land geben könen, da in dieser Beziehung kein Geset existire. Als jene Familien dem Minister gekiagt hätten, daß fie vor Hunger umkommen müß- ten, habe die Regierung sie mit Geld unterstüßt und fie zurückbefördert, um sie niht umkommen zu lassen. Der Minister-Präsident Bratiano fügte hinzu, daß sich fremde Emigranten ohne Auswanderungspässe in Rumänien nicht an- siedeln dürften.

Serbien. Belgrad, 3. Februar. (W. T. B) Da ih sowohl serbische Unterthanen, wie auch zahlreiche Angehörige der bosnis-herzegowinishen Emigrantenkolonie zuni Zweck des Anschlusses an die Fnsurrektion nach Bosnien begeben hatten, so sind von der Regierung strenge Maßregeln ergriffen worden, um den weiteren Zu- zug von Freiwilligen in die von Oesterreich ofupirten Pro: vinzen zu verhindern. Sowohl Peko Pawlowics, wie die Emigrantenkolonie wurden strenger Ueberwachung unterstellt.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 3. Februar. (W. T. B.) Das „Journal de St. Pétersbourg“ be- spricht das englische Meeting vom 1. d. in der Juden- frage und sagt: Wr beschränken uns darauf, auf die Un- umwundenheit hinzuweisen, mit welcher die Führer der Agi- tation das Recht in Anspruh nehmen, die Gesetze des russi- schen Reiches zu verurtheilen, mit welchem England in freund- schastlihen Beziehungen steht. Die Führer der Agitation würden einc folhe Unumwundenheit wohl seltsam finden, wenn Versammlungen auf dem Kontinent sie auf die Geseß- gebung über Frland anwenden würden ; indessen begreifen wir sehr wohl den Zweck der Agitation, nämlich der alten Nussophobie, welche unter der gegenwärtigen Negierung zur Ruhe gekommen war, einen Aufschwung zu geben.

4. Februar. (W. T. T.) Der „Regierungs3-An- zeiger“ veröffentlidt heute einen Kaiserlichen Ukas, durch welchen der Senator Manassein zum Revisor Liv- lands und Kurlands beslimmt wird. Der Oberst Dgranowitsch ist behufs Regelung der Beziehungen zwischen den russischen und persishen Nomade n an der persischen Grenze und behufs Beilegung feindseliger Neibungen zwischen denselven dorthin abkommandirt. Auch Seitens der persischen Regierung is ein Kommissar dorthin abgesandt. S Die „Börsenzeitung“ meldet, daß in diesen Tagen im Finanz-Ministerium die Berathung über einen Reorgan i- sationSentwurf des Normal-Statuts für Privatbanken stattfinden wird, zu welzer Direktoren solcher ?anken hier bereits eingetroffen sind.

ÆUsrika. Egypten. . Kairo, 3. Februar. Das „Reutersche Bureau“ meldet: Die Notabelnversammlung weigerte sih Anfangs, eine Ministerliste aufzustellen, weil dies die Prärogative des Khedive vcrleßen würde. Die Militär- partei, sehr aufgebracht über diesen Entschluß, bestand auf der Bildung eines Ministeriums unter Mahmud Pascha Barudi. Die Notabelnversammlung gab nah und ernannte Vahmud zum Präsidenten des Ministerraths. Na einer weiteren Meldung des „Reutershen Bureaus hatten 15 Dilegirte der Notabelnkammer heute Vo1- mittag 11 Uhr beim Khedive eine Audienz und \{lugen dabei Mahmud Pascha Barudi als Minister-Präsidenten vor. Der Khedive anwortete, daß er Mahmud Pascha mit der Bildung eines neuen Ministeriums beaustrage. Die Delegirten begaben sih darauf in die Wohnung - Mahmud Paschas, welcher den Auftrag zur Bildunz eines neuen Kabinets übernahm und die Ministerliste dem Khedive Nachmittags vorlegen wird.

(W. T. B.) Das neue Ministerium ist nunmehr wie folgt gebildet: Mahmud Pascha Präsidium und cFnneres, Araby Bey Krieg, Mahmud Bey Arbeiten, Abdallal Pascha Unterricht, Fabry Auswärtiges ‘und Fehmi Pascha Justiz.

Zeitungsftimmen.

Die „National - Zeitung“ bespriht die Diskussion des Hauses der Abgeordneten über den Geseßentwurf, betreffend die Eisenbahn-Verstaatlihung, wie folgt:

Die Ansicht, daß der Uebergang zum absoluten Staatsbahnsvystem entschieden ist, wird kaum noch von irgend einer Seite bestritten, und jo weit überhaupt noch_ prinzipieller Widerspruch erhoben wird, ge- {ieht es doch ohne Hoffnung auf Erfolg; der Widerstand gegen die speziellen Vorlagen, um welche es sich jeßt handelt, stüßt si nur auf Gründe momentaner Natur; Abneigung gegen cine Maßregel, welche der jeßigen Regierung eine gewisse Machterweiterung zuführt; Unzufrieden- beit mit den Leistungen der gegenwärtigen Staatsbahnverwaltung 2c Was den letzteren Punkt betrifft, so slehen einander zwei entgegen- gesetzte Beurtheilungen thatsächliher Verhältnisse gegenüber; wir können auf Grund der vorliegenden Berichte, aus denen wir Aus- züge mitgetheilt haben, der geringschätigen Auffassung der bisherigen Leistungen nit zustimmen. Was aber die volitiscbe Seite, das Vertrauen oder Mißtrauen gegenüber der jeßigen Regierung betrifft, so liegen thatsählid Beweise eines Mißbrauchs der Eisenbahnmacbt, welche allerdings zu einem verwerfenden Votum zwingen würden, nicht vor; unter diesen Umständen muß die Er- wägung entscheiden, daß es sich um cine Maßregel handelt, die, wäh- rend sie gegenwärtigen Mißständen abhelfen soll, zuglei auf eine lange Zukunft berechnet ist; daß in dieser der etwa mögliche Miß- brauch nicht erfolgen würde, dafür hätte man auc keine Garantie, wenn augenblicklich eine den Liberalen nabe stehende Regierung am Ruder wäre.

Die „Neue Preuß. Ztg.“ weist auf den Bericht über die Ergebnisse des Betriebes der Staatseisenbahnen hin und bemerkt dazu:

Die zufriedenstellende Negelung dieses kolassalen Verkehrs ist natürlih nur möglih gewesen dur die vorzügliche Organisation der gesammten Verwaltung, ein Werk, das dem Minister Maybach stets zum Ruhme gereihen wird, Wir glauben mit Bestimmtheit, daß die gegen ihn gerichteten Angriffe immer mehr den Thatsachen gegen- über verstummen werden, und hoffen, daß es ihm nit blos gelingen wird, durch die neuen Verstaatlichungépläne den Besi des Staates

an Eisenbahnen zu vermehren, sondern auch mit dem gleichen genialen Organisationstalent gleich großartige Erfolge zu erringen.

Der „Gothaischen Ztg.“ wird aus Jchtershausen unter dem 31. Januar geschrieben :

Es wurde vor ciniger Zeit angesichts der neuen Zollpolitik die Befürchtung laut, daß die hiesige, fo blühende Nähßnadelindustrie durch cine Vertheuerung des Rohmaterials geschädigt und die Kon- kurrenz mit den Engländern auf dem asiatisben Markt unmöglich gemacht werden möchte. Dazu kam noch, daß der Reichstagsabgeord- nete für Gotha, Hr Syndikus Dr. Barth aus Bremen, in der Reichstagésißzung vom 13. Januar gerade die hiesige Nähnadelfabrik als ein Beispiel für die verderblichen Folgen des Zolltarifs von 1879 anführte und sagte:

„In meinem Wahlkreise existirt eine außerordentlich leistungsfähige große Nähnadelfabrik, die nachzuweisen vermag, daß sie ein mühsam errungenes Absaßfeld, Egypten, nur deshalb verloren hat, weil sie ihre Nadeln in Folge der Zollerhöhung auf die Halb- und Ganz- fabrikate, deren die Industrie bedarf, nicht mehr so billig zu liefern vermag, wie vordem. (Hört! Hört !)“

__ Jeßt verlautet indessen, daß eine bedeutende Bestellung aus Oft- asien von der biesigen Nähnadelfabrik habe zurücgewiesen- werden müssen, weil alle Hände vollauf beschäftigt seien. Von einem Nüt- gang der Industrie wäre also da nichts zu \püren.

_ Aus Westpreußen schreibt der „Nordd. Allg. too: ein Landwirth:

Drei bedeutende Handelsmühlen an und neben dem Grenzfluß Drewenz im Strasburger und Thorner Kreise verarbeiten sebr große Getreidemassen zu Mehl und \{icken ihr Fabrikat nach Süddeutf\ch- land. Das Getreide zu diesen Mühlen liefern Besißer aus Preußen und Polen und werden die Preise theils circa 11 #4 unter Danzig oder’ circa 16 F unter Stettin oder Berlin, au wohl 29 M unter Thüringen, der Fracht wegen, normirt. Polniscbes und preußisches Getreide bringt bei gleiher Qualität gleiche Preise. Ob die Besißer von drüben beim Transport über die Grenze Zoll, oder ob sie Brücken- oder Chausseegeld zahlen müssen, ist thre Sache und übt auf die Mehlpyreise hier keinen Einfluß. Uebri- gens machen die Besißer aus Polen mit ihrem Getreide glänzende Geschäfte troß aller Transportspesen, denn sie erhalten hier yreußisch Geld, weil sie durch den Geldcours ihr Produkt um 21 höher verwerthen als wir, beklagen uns gegenüber auch das neue Mikßgeschick, den Ge- treidezoll, nicht ernstlich Danach kann der Getreidezoll, den das Aus- land trägt, niemals hier auf die Brodpreise einwirken, wovon sich Jeder, der sehen will, überzeugen kann. Sehr zu beklagen ist es da- her, daß diese Einnahme für unsere Landeskasse fort und fort zur Crregung von Mißstimmung gegen die vaterländische Regierung ohve Grund benußt wird, unter Angabe, daß der nothwendig ins Gefecht vorgeführte arme Mann zum Vortheil der Besißer bedrückt werde. Durch diese Einnabme wird das mit fehr hohen Kom- munalabgaben gedrücckte Land {on entlastet und foll es nod mehr werden. Wenn Professoren und Journalisten von diesen praktischen Lebensverhältnissen nichts verstehen, so ist es nicht befremd- li, denn in der Stadt und aus den manchesterlihen Zeitschriften kann man dergleichen Lebensfragen nicht gründlich kennen lernen ; nur sollte jeder Volksvertreter auch nur rein sachli{ch, ohne jedes Parteiinterefse, solche Dinge zum allgemeinen Wohle vertreten, worin er Sachverständiger ist.

Nach einer Zusammenstellung der „Wiener Ztg.“ über die Ergebnisse des Tabaksmonopols in Oesterreich in vorigen Jahre erreichten die Einnahmen aus dem Tabak- verkaufe in den ersten neun Monaten 1881 47,6 Millionen Fl. und stellten sih gegen die gleihe Periode 1880 um 1,6 Millionen Fl. oder um 3,4 Proz. höher heraus. Die Zunahme ist eine konstante und beträgt seit 1878 bereits 4,8 Millionen Fl. oder 10 Proz.

Ueber den Eisen- und Kohlenmarkt \{chreibt der „Frankf. Prêsse““ ihr fahmännisher Correspondent :

Es dürfte wohl noch in Erinnerung sein, daß in der Somumer- saifon des Jahres 1880 sowohl in Westfalen als in Oberschlesien eine Rethe von Hochöfen ausgeblasen wurde, da die Produktion damals im Verhältniß {um Konsum eine zu bedeutende geworden war. Heute nun ift beinahe das Umgekehrte der Fall, wenigstens kann Roheisen

nicht so \chnell geliefert werden, als dies wünschenéwerth wäre. Man |

gedenkt daher, in Westfalen einige der ausgeblasenen Hochöfen von Neuem in Betrieb zu nehmen. Das Roheisengeschäft geht flott vor sich, die neu einlaufenden Ordres können nur mit längeren Liefer- fristen acceptirt werden.

Nr. 3 des Armee-Verordnungs-Blatts hat folgenden Inhalt: Größere Truppenübungen im Jahre 1882, Bekleidungs- entschädigung für Uebunn8mannschaften. Organisationéplan der vereinigten Artillerie- und Ingenieurs{ule. Nachträge zu den Dienst- vorscbriften für den Train im Frieden. Abänderungen der Dienst- anwecisung für die Infanteriebagage im Kriege. Wohlthätigkeit.

Nr. 5 des Justiz-Ministerial-Blatts hat folgenden Inhalt: Gemeinschaftliche Verfügung des Ministers des íInnern und des Justiz-Ministers vom 18, Januar 1882, betreffend die Einsendung der Scböffenurlisten an die Amtsgerichte Seitens der Gemeinde- vorsteher. Erkenntniß des Neichsgerichts vom 4. April 1881.

Die Nr. 5 des Central-Blatts für das Deut \cweMRNeickd, herausgegeben im Reichsamt des Innern, hat folgenden Inhalt: Allgemeine Verwaltungssaen: Herausgabe des Handbucs für das Deutsche Reich auf das Jahr 1882. Konsulatwesen: Ernennung ;

- Ermächtigungen zur Vornahme von Civilstandsakten: Eregua- iurertheilung. Zoll- und Steuerwesen: Bekanntmachung, betreffend die Berechnung der Stempelabgabe von ausländishen Werthpapieren 2c. von den in einer anderen als der Reichswährung ausgedrückten Sum- men; Aufhebung einer öffentlichen Niederlage. Statistik: Ein- reihung des sauren \{wefelsauren Natron in das statistische Ver- zeichniß der Massengüter. Polizeiwesen: Ausweisung von Aus- ländern aus dem Reichsgebiete.

Nr. 5 des „Centralblatt der Bauverwaltung“, heraus- gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Preisausschreiben, betreffend die Errichtung des Reichstags8gnbäudes. Programm

Cisenbahnen untergeordneter Bedeutung in Preußen. Zur Negu- lirung der Ströme Preußens. Beleucbtung der französischen Küsten. Neue Straßenbahn-Oberbau-Kenstruktionen. Aus dern preußisden Staatshaushalts-Etat für 1882/83. (Sc{luß.) Ver- mischtes: Das neue Reichstagsgebäude. Anbringung von Höhen- tafeln an den Eisenbahn-Stationsgebäuden in Preußen. Die Grüundrißbildung des Bahnwärterbauses. Raucverzehrende Feue- rungen. Normal-Schienenprofil für die italienisden Eisenbahnen.

Bücherschau. Rechtsprehung und Gesetzgebung. Briefkasten.

Verhandlungen des Vercins zur Beförderung des Gewerbfleißes 1882. I. Heft (Januar). Inhalt: I. Angelegen- heiten des Bereins. Namensverzeichniß der Mitglieder vom 1. Januar 1882. Leitung und Verwaltung des Vereins für 1882, Ver- zeihniß der dem Verein als Frei- oder Tausch-Exemplare regelmäßig zugehenden Schriften, Preisaufgaben und Honorarausscreibungen. 11. Abhandlungen. A, Sachlihe Würdigung der in Deutschland er- theilten Patente, XV11]I. Kl. 13, Vorrichtungen zur Regulirung der Speisung von Dampfkesseln. Von H. Wehage, Hülfsarbeiter im Kaiserlihen Patentamt und Privatdozent, ß. Berichte über die wirthschaftlicbe Lage der deutshen Industrie im Jahre 1881. 1. Die deutsche Roheisen-Industrie. Von Dr. H. Wedding, Geh. Bergrath in Berlin.

Das Centralblatt für die gesammte Unterrihts-Ver- waltung in Preußen, herausgegeben in dem Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten, Januar- und &ebruar-Heft, Berlin 1882, „Verlag von Wilhelm Herß (Bessersche

Buchhandlung), enthält das Personalverzeiniß des Ministeriums der geistlichen 2c. Angelegenheiten und seines Ressorts.

Landtags- Ungelegenbeiten.

Nach einem dem Hause der Abgeordneten vorgelegten Nabweis der Ausrangirng und Einrangirung in den Land- gestüten 1881/82 sind in den 15Z2Landgestüten in diesem Jahre bei einem Etat von 1897 Hengsten, von denen 550 in Hauptgestüten ge- züchtet und 1347 angekauft sind, 167 Hengste und zwar: 59 von den in den Hauptgestüten gezüchteten und 108 von den Ankaufshengsten ausrangirt.

Von dem Bestande hätten nach demselben Verhältnisse, nah welchem von den in den Hauptgestüten gezücteten Hengsten 59 aus- rangirt sind, von den angekauften Hengsten 144 ausrangirt werden fönnen.

Eingegangen sind 28 Hengste.

In die Landgestüte sind einrangirt:

T. Aus den Hauptgestüten:

a. aus Trakehnen : 30 Halbbluthengste in die Littauisben Landgestüte (1 Halbbluthengst in das Hauptgestüt Trakehnen) ; b. aus Gradißt: 4 Voütluthengste und 19 Halbbluthenoste in 8 Landgestüte; e. aus Beberbeck: 6 Halbbluthengste in 4 Landgestüte. II. Durch Ankauf: 213 Hengste für 15 Landaestüte (Hiervon für Littauiscbe Landgestüte 24 Hengste.)

Von den angekauften Hengsten sind 10 Hengste von den betref- fenden Gestütsvorständen in ihrem Bezirke gekauft.

Sämmtliche Hengste find direkt vom Züchter resp. Aufzüchter gekauft. Nur bei Ankauf der belgischen 19 Last- und Actersclaghengste ist die Mitwirkung eines Maklers in Ansyruch genommen.

Unter den angekauften Hengsten befinden sich 19 Hengste des belgischen Last- und Aerschlags ohne nacbgewiesene Abkunft, 10 Hengste des Aerschlages, bei denen nur die Abkunft des Vaters nach- gewiesen ist; bei allen übrigen Hengsten ist die Abkunft des Vaters sowie der Mutter bis in mehrere Generationen hinauf nachweisbar.

Statistische Nachrichten.

Nach dem dem Hause der Abgeordneten vorgelegten Bericht über die Ergebnisse des Betriebs der für Rechnung des Staats verwalteten Eisenbahnen im Jahre 1880—1881 hatten die leßteren am Schluß des Betricb8jahres 1879—80 eine Länge von 6199,03 km, Ende 1880 —81 11 392,80 km;z außerdem waren 123,17 km nicht für den öffentlichen Verkehr bestimmte Bahn- strecken vorhanden. Auf die einzelnen Verwaltüngsbezirke vertheilen sich die Bahnstrecken wie folgt : Eisenbahndirektion Berlin 1002,72 km, Bromberg 2571,74 km, Hannover 1570,91 km, Frankfurt a. M. 1517,92 km, Stettin 590,85 km, Magdeburg 1567,55 km, Göln- Minden 1144,62 km, Nheinisbe Eisenbahn 1367,82 km.

Von den Bahnen, mit Aus\{luß der erwähnten Anschlußbahnen für nicht öffentlichen Verkehr, fallen auf die Provinzen

Dre 659,61 km

Westpreußen . , 730,29

Pommern. 1019/74

De 0320/29

Schlesien . 911/03

Brandenburg 1100,18

Sachsen 1140,62

Hannover . +- LOOT;00

Westsalet «s 108245

Hessen-Nafsau . . 0/1001)

Rheinprovinz r C E OLOAN

Und auf: das Sabdegeblet 15 zusammen 10 883,75 km

während von den übrigen Strecken außerhalb des preußischen Staats- gebietes, und zwar

n Wb g km

Bremen A 3!

« Hamburg . Es

Medcklenburg-Strelitz .

-„ Braunschweig .

o Anhalt °

" Waldeck .

LUppe-Detmold E

im Königreih Sachsen .

«„ Großherzogthum Hessen

Königreich der Niederlande .

: ¿usammen 509,05 km belegen sind.

Das Anlagekapital betrug 3319354517. c, d. i. für einen Kilo- meter Bahnlänge 290 378 A.

Die Betriebsergebnisse der für Rechnung des Staates be- triebenen Eisenbahnen haben si im Jahre 1880/81 gegen das Vor jahr günstiger gestaltet und können im Allgemeinen als befriedigend bezeichnet werden. Wenn auch bei einzelnen Verwaltungen die Er höhung der Verkehrseinnahmen zum Theil dur vorübergehende lokale Einflüsse, wie Auéstellungen 2c., herbeigeführt worden it, so ist do daraus, daß fowohl im Personen- als au im Güterverkehr während derjenigen Monate, in welchen außergewöhnlide Einflüsse nit ein- getreten, denno Mehreinnahmen ftattgefunden baben, zu entnehmen, daß der größere Theil der Frequenz- und Ertragszunahme einer günstigeren Entwickelung des Verkehrs im Allgemeinen zu verdanken ist, welche nicht ledigli auf vorübergehenden Konjunkturen beruht, fondern au eine längere Dauer zu verspreen \{eint.

Die Betricbseinnahmen sind

von 331 001 331 Æ im Jahre 1879/80 auf 342 906 269 1880/81 oder um 3,6%,

die Betrieb8au8gaben

für den Entwurf eines Reichs- | tagsgebäudes. Pesonalnachrihten. Nichtamtlicbes: Anlage neuer |

von 150 193 298 Æ im Jahre 1879/80 auf 183 646 588

L oder um 1,9 lo

gestiegen. Hicabei find die

S M 1880/81 Vergütungen für Ueberlassung von Betriebêmitteln (Micthe und Leihgeld) nur mit den Nettobeträgen eingestellt. Auf cin Kilometer Betriebéläng: sind die Einnahmen von 29502 M auf 29172 Æ, die Ausgaben von 15749 M auf 15 288 M zurüdgegangen. Der Ueberschuß der Einnabmen über die Ausgaben ist bierna& von 150 808 033 M in 1879/80 auf 159259 681 , 1880/81 bezw. pro Kilometer Bahnlänge von 13 669 M auf 13 812 M gestiegen. Derselbe beträgt 4,87%/9 des Anlagekapitals, Bei den verftaatlichten Bahnen ift der Ertrag durÞ Reduzirung der Einnabmen in dem Zeit- raum vom 1. Januar 1880 bis 31. März 1881 um 1/5 berechnet worden ; werdcn statt dessen die wirklichen Einnabmen in dem Zeit- raum vom 1. April 1880 bis 31, März 1881 eingestellt, so ergiebt sih eine Steigerung der Einnahmen von 331 001 331 K im Vorjahre auf 334 498 728 oder um 4,1% und eine Erhöhung des Ueberschusses auf 160 852 149 M4 Die Einnahmen haben betragen: 1879—80 331 001 331 Æ = 29 502 M pro Kilom., 1880—81 342 906 269 A = 29 172 M pro mithin im leßten Jahre 11904938 M 3,6 % mehr, dagegèn pro Kilometer 1,1 9/9 weziger. g Was die cinzelnen Einnahmeguellen anlangt, so weisen der Personenverkehr und vornehmlich der Güterverkebr gegen das Vorjahr Mebrerträge auf und zwar