1882 / 35 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 09 Feb 1882 18:00:01 GMT) scan diff

S

Sas E Ri Tre. a de clit 54

C DAT- S a Áa u

von Scorlemer - Alst, auf kommission, angenommen.

Uo gi oniè-ri Buk ci F AR

S:

Ueberweisung an die Agrar-

Bei Schluß des Blattes begann die dritte Berathung des

Entwurfs eines Geseßes zur Ergänzung des Gefeßes, betreffend die evangelishe Kirchenverfassung in den acht älteren Pro- vinzen der Monarchie, vom 3. Juni 1876.

Der Minister der öffentlihen Arbeiten hat unterm 18. v. M. genehmigt, daß auch in dem Falle, in welhem die Beförderung auf der Hülfsroute tarismäßig zu höheren Sägen erfolgt, als auf der betreffenden Theilstrecke derjenigen Route, für welche das direkte Fabrbillet gelöst war, von dem Verlangen einer Zuzahlung abgesehen werde. Dasselbe gilt für den Fall, daß der zu benußende Zug der Hülfsroute die Wagenklasse nicht führt, für welche die betreffenden Billete gültig sind, die leßteren vielmehr für die nächst höhere Wagen- klasse zugelassen werden, mit der alleinigen Ausnahme, daß Villete vierter Klasse niht für die zweite Klasse gültig ge- schrieben werden dürfen.

Eine von ihrem Gatten verstoßene Frau hat einem Uriheil des Neich8gerichts, IV. Civilsenats, vom 5, Januar d. J., im Geltungsbereih des preußishen Allge- meinen Landrechts kein Klagerecht auf Herstellung des Zu- sammenlebens mit ihrem Galten, und ebensowenig hat der von der Gattin verlassene Mann ein solches Klagerecht ; vielmehr sicht ihnen in Bezug hierauf nur die Anrusung des Richters auf Erlaß eines Rückkehr- oder Aufnahmebefehls zu. Eine gerichtliche Zwangzmaßregel behufs Befolgung diescs Besechls findet nicht statt, sondern die Nichtbefolgung dieses Befehls gewährt nur dem unschuldigen Ehegatten das Recht, die Ehe- icheidung zu beantragen.

Bei der Subhastation eines Fabrik- oder Werkstatt-Grundstücks gehen nah einem Erkenntniß des Reichsgerichts, U. Hülfssenats, vom 15. Dezember v. F., im Geltungsbereich des Allgemeinen Landrehts auf den Ad- judikatar zugleich mit dem Gebäude resp. Grundstück die darin befindlichen, zu dem Betriebe der Fabrik oder Werkstatt be- stimmten Geräthschaften, die vorhandenen Vorräthe und die in Arbeit befindlihen Materialien ohne Weiteres über. Son- stige, der Pertinenz:Eigenschast zu einer Fabrik oder Werkstatt entbehrende Gegenstände, die sih zur Zeit der Subhastation auf dem Grundstück befinden, gelangen nur dann in das Eigenthum des Adjudikatars, wenn der Subhastationsrichter diese Gegenstände dem Adjudikatar ausdrücklich mit den: Grund- süd zugeschlagen hat.

Bayern. München, 7. Februar. (Allg. Ztg.) Jn der heutigen Sißung der Kammer der Abgeordneten ertheilte das Haus den Nachweisungen dex Einnahmen und Ausgaben dex Bodenseedampfschiffahrt sowie des Ludwigs- Donau-Main-Kanals sür das Jahr 1880 die Anerkennung. Der Abg. Schels motivirte seinen Antrag, daß die Verwaltung der Staatseisenbahnen, Posten und Telegraphen dem Staats- Ministerium der Finanzen unterstellt werden solle. Der Finanz- Minister von Riedel erkläite ih gegen den Antrag. Eine weitere Debatte fand nicht statt. Nach der Shlußäußerung des Antragstellers wurde der Antrag mit allen gegen 3 Stim- men abgelehnt. Der Antrag Schels, betreffend das Tabak: monopol, wurde auf Wunsch des Antragstellers auf die uächste Sitzung (Freitag) vertagt. ;

Baden. Karlsruhe, 8. Februar. (W “T. B.) Jn der Zweiten Kammer wurde bei der Serathung des Justizetats Seitens der Klerikalen unter Hinweis auf die vielen Meineide und fahrlässigen Eide angeregt, entweder die Zulassung zum Eide weiter zu beschränken, oder die geistliche Vorbereitung wieder einzuführen. Jm weiteren Verlaufe der Sizung wurde ter Antrag der Budgetkommission angenommen den Ersten Staatsanwälten eine Gehaltserhöhgung von 1000 M zu bewilligen und denselben den Rang der Ober- Landesgerichts-Näthe anstatt des bisherigen Zianges der Land- gerihts-Räthe zu verleihen.

Braunschweig. Braunschweig, 7. Februar. (Mgdb. Ztg.) Der Landtag, welcher bis zum 14. Februar vertagt war, tritt zufolge einer Verfügung vom heutigen Tage erst am 1, März wieder zusammen, weil die Kommissionen die Vorlagen noch nicht durhberathen haben. Viel Zeit nimmt E die Prüfung der vorliegenden Bauprojekte in An- spruch.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 8. Februar. (W. T. B.) Das Abgeordnetenhaus beschloß in namentlicher Ab- stimmung mit 155 gegen 145 Stimmen, in die Spezialdebatte der Petroleumsteuer-Vorlage einzugehen. Fn der Spezial: debatte wiederholte der Finanz-Minister Dunajewski die Er- klärung, daß der vorliegende Entwurf und der Zolltarif nur gleichzeitig Geseßeskraft erlangen können. Die Spezialdebatie über 8. 1 der Vorlage wird morgen fortgeseßt. Die preu- ßishe Mission zur Ueberbringung des Schwarzen Adler- Ordens an den Sultan is auf dem Wege nah Konstan- tinopel hier eingetroffen.

Ein der „Pol. Corr.“ zugehendes Schreiben hebt den be- ruhigenden Eindruck hervor, welchen bei den jüngsten Be- rathungen

haben. Selbst vorgeschrittene nationale können den friedlichen Charakter Grafen Kalnoky nicht geradezu leugnen; sie nur, Oesterreich werde, wenn die wegung unterdrückt sei, nicht stille angesammelten Streitkräfte der Balkanhalbinsel benußen.

stehen,

nisse bedurft habe, um jene zurückzuweisen.

lassen. Belgien.

der Delegationen die Erklärungen des Ministers des Aeußern über die internationalen Beziehungen der Monarchie ob ihres eminent friedlichen Charakters allenthalben, namentlich auch, den angesehenen russishen Blättern zufolge, in ganz Rußland hervorgebracht russische Organe der Erklärungen des behaupten infurrektionele Be- sondern die zu weiterem Vordringen auf Zur Widerlegung dessen weist das Schreiben auf die strikte Ertlärung Kalnoky's hin, die derselbe am 31. Januar im Ausschusse der ungarischen Dele- ation abgegeben, und wele in dem Sate gipfelt, daß der

edanke einer Ausdehnung oder Erweiterung der Okkupation nicht existire und daß es nicht erst dcr gegenwärtigen Ereig- Zumuthung als eine Verdächtigung Das Schreiben erinnert daran, daß Sektions- chef Kallay, sowie die Minister Haymerle und Andrassy das- selbe versicherten, wonach es hoh an der Zeit sei, das Mär- chen von dem Vormarsche nach Salonichi endlich fallen zu

Brüssel, 8, Februar. (W, ¡T. B.) Die

18 Stimmen, den Antrag Malou bezüglih der Erweiterung

der Grundlagen für das Wahlrecht in Erwägung zu ziehen.

Großbritannien und Jrland. London, 7. Februar (Allg. Corr.) Die Thronrede, mit welcher heute das Parlament eröffnet wurde, hat folgenden Wortlaut :

Lorts und Gentlemen! Mit großer Befriedigung fordere ih von Ihnen wieder Ihren Rath und Beistand in der Leitung der öffentlichen Angelegenßeiten. Ich habe meine Zustimmung gegeben zu der Heirath des Prinzen Leopold und der Prinzessin Helene von MWaldeck. Ich habe alle Ursache zu glauben, daß dies ein glücklicher Bund sein wird. I verbleibe in Beziehungen herzlichster Eintracht mit allen fremden Mächten. Der Vertrag, welcher die Abtretung Thessa- liens an Griechenland bestimmt, ist jeßt in den Hauptpunkten ausge- führt. Die Uebertragung der Oberhoheit und des Besißes geschah in allseitig ehrenvoller Weise, Im Einvernehmen mit dem Präsidenten der französischen Republik verwandte ic besondere Sorgfalt auf die Angelegenheiten Egyptens, wo die bestehenden Abmachungen mir besondere Verpflichtungen auserlegten. Ic werde meinen Einfluß be- nuten, um die entweder durch Firmane des Sultans oder durch mannigfache internationale Abmachungen festgestellten Nechte in einem der guten Verwaltung des Landes und der klugen Enttvickelung seiner Einrichtungen günstigen Sinne aufrecht zu erhalten. . Mit Vergnügen benacbrihtige ich Sie davon, daß die Herstellung des Friedens jenseit der Nordwestgrenze und die fortgeseßzte innere Ruhe, reichliche Ernten und Vermehrung des Einkommens meiner . Re- gierung in Indien es ermöglichten, die unterbrowenen Werke für das öoffentlice Wohl wieder ausnehmen und Maßnahmen zur Besserung der Lage des Volkes zu hoffen, auf die“ ih Ihre Auf- merfsamfkeit lenke. Der Vertrag mit der Republik des Transvaal- Landes wurde von der geseßgebenden Versammlung dieses Landes ge- nehmigt, und ih habe feine Ursache, meine Auffassung von der günstigen Wirkung dieses Vertrages zu ändern. Ich bedauere, daß das Basutoland in einer ungewissen Lage verbleibt, obschon die Feindseligkciten niht erneuert wurden. Meine Herren vom Hause der Gemeinen! Die Voranschläge des Finanzjahres sind vorgerüdkt und werden Ihnen bald unterbreitet werden. Meine Lords und Herren! Meine Verhandlungen mit Frankreich über den neuen Handelsvertrag sind nicht abgeschlossen und werden, wie ich Ihnen schon mittheilte, fortgeseßt mit dem Wunsche, einen für den ausgedehnten Verkehr beider Völker günstigen Vertrag abzuschließen, deren enger Freundschaft ih so viel Gewicht beilege. Sowohl der hei- mische als der auswärtige Handel hat sich seit einiger Zeit gebessert und mildes Winterwetter begünstigte die Arbeiten des Landmannes. Hoffentlich eröffnen sich bessere Aussichten für die ackerbautreibende Bevölkerung. Die Staatseinnahmen, obgleich) durch die Lage der Industrie und des Handels beeinflußt, haben doch nicht eine mit vermehrter Thätigkeit übereinstimmende Vermehrung erfahren. Die Lage Irlands zeigt, verglichen mit dem Anfange des verflossenen Jahres, eine Besserung und bestärkt mich in der Hoffnung, daß die Ausdauer in dem einges{chlagenen Verfahren glücklidbe Erfolge haben wird. Die Rechtspflege wird mit größerer Wirkung ge- handhabt und die Einshüchterung, welche von den Ruhestörern ange- wandt wird, um die Landinhaber von der Erfüllung ihrer Verpflich- tungen und von der Benußung des Landgesetes abzuschrecken, zeigt im Ganzen eine verminderte Hartnäckigkeit. Durch die Güte der Vorsehung wurde Irland mit einer reichen Ernte gesegnet. Außer strenger Handhabung der gewöhnlichen Geselze zögerte ih nicht, wegen der s{merzvollen Nothwendigkeit die mir zum Schutze des Lebens und Eigenthums der Bewohner durch zwei Gesetze in letzter Session anver- trauten außerordentlichen Vollmachten ausgiebig anzuwenden. Sie werden gebeten, die Selbstverwaltung, welche die Städte länzst besißen, in die englischen und walisishen Grafschaften einzuführen, zugleich mit ver- mehrten Verwaltungsbefugnissen und finanziellen Aenderungen, wobei Sie Gelegenheit haben, sowohl für die Städte als für das Land die passende Ausdehzung und zjerehte Form eines Beitrags aus den Stautssteuern zu, de“ Lökalasten zu erwägen. Diese finanziellen Vor- {lö betreffen“ ganz Grckßbritannien, Irlánd bleikt besonderer Er- wäg&ag. In Vexbindung“ mit der Lokalverwaltung habe ich cine Maßregel vorbereiten lassen zur Reform der alten und ehrwürdigen Behörde von London und zur Ausdehnung der Gemeindeverwaltung auf die ganze Hauptstadt. Ferner werden Ihnen einige unerledigte Geseßentwürfe der verflossenen Session von neuem vorgelegt werden, so diejenigen über Bankbrüchigkeit, Wahlbestehung, NReinhaltung der Flüsse und Verhinderung von Üebershwemmungen. Maüi wird Ihnen Maßregeln über das Strafgesezbuch und. solhe zur Ver- besserung der Patentgesetze vorlegen. Die Interessen einiger Theile des Vereinigten Königreihs haben in den lekten Jahren von dem Drucke der öffentlichen Geschäfte auf Ihre Zeit und Kraft gelitten, aber ih hoffe, daß Sie in dieser Session im Stande sein werden, die Entwürfe über das Fideikommiß, die schottiswen Erziehungs8- stiftungen und verbesserte Unterrichtëmittel in Wales zu crwägen. Diese und andere Entwürfe empfehle ich vertrauensvoll Jhrer Sorg- falt. Mein inniges Gebet ist, daß Ihre Entschlossenheit und Weis- heit mit dem Segen Gottes den verschiedenen und wachsenden Be- dürfnissen unseres ausgedehnten Reiches gewachsen sein mögen.

8, Februar. (W. T. B.) Jm Unterhause wurde heute von dem Generalsekretär für Jrland, Forster, bestätigt, daß cin Brief an ihn gesandt worden ist, welcher einen in trockenem

Zustande gefährlichen Sprengstoff enthielt. Demnächst seßte das Haus die Adreßddebatte fort. Northcote kritisirte die Politik der Regierung bezügliÞh Jrlands

und Egyptens und wünschte zu erfahren, welche Hoffnungen auf den Abschluß des Handelsvertrages mit Frankreih be- stehen. Er meinte, cine Untersuhung über die Resultate des Freihandels seit 1860 würde nüylich und wünschenswerth sein. Gladstone vertheidigte die Politik der Negierung bezüg- lich Egyptens und sagte, in dem gemeinschaftlichen Borgehen Englands und Frankreihs fei es nothwendig, die An- sicht der anderen Großmächte zu berücksichtigen ; die Mächte erachteten sich von ihrer Stimme über die eayptischen Angelegenheiten nicht ausgeschlossen. Die leßte Note der vier Großmächte an den Sultan habe in keiner Weise deren Rechte überschritten und keine prinzipielle Schwierigkeit in diese sehr verwickelten Angelegenheiten eingeführt. Der Premier erklärte, er glaube, die Erfüllung der internationalen, von der Vforte sanktionirten Verpflichtungen Egyptens würden auf allen Seiten

gewünscht. Die Regierung könne unmöglich den Bestrebungen auf Einführung populärer Fnstitutionen ihre Sym- pathie vorenthallen : Bestrebungen, wele zum ersten

Male in einem muhamedanischen Lande auftauchten. Was den Handelsvertrag mit Frankreich anlange, so sei es unmöglich, zu” dem bezüalihen Passus der Thronrede viel hinzuzufügen. Die Rückkehr zum Schußzoll würde verhängnißvoll diejenigen Interessen schädigen, die gefördert werden sollten. Ein Nach- theil der Handelsverträge bestehe darin, daß sie lange Unter- handlungen herbeiführlen ; aber es sei {hon für die Regierung eine Frage gewes:n, ob sie die ganze Sache aufgeben solle oder nit.

Verschwörung gegen jedes Eigenthum zu begegnen. stand Jrlands habe si gebessert,

Repräsentantenkammer beshloß heute mit 72 gegen

Allein die Unterhandlungen seien noch nicht bis zu dem Punkte, wo sich ein solher Schluß vertheidigen und rechtfertigen lasse, angelangt. Was die Politik, bezüglich *Fr- lands betreffe, so habe es im Oktober v. F. gegolten, der Der Zu- Gladstone hofft, daß die Landakte segensreih wirken werde. Die Rede Gladstone's wurde wiederholt mit großem Beifall aufgenommen. Smyth (Jrländer) beantrage einen Zusaß zu der Adresse, welcher besagt : die einzig wirksame Abhülse in dem bedauerlihen Zustande

lands zu Jrland, welche auf der Unionsafte vom Fahre 1800 beruhten. O’Connor Power unterstüßte das Amendement und sagte : alle versöhnlichen Maßregeln seien bisher fehlgeschlagen und würden ferner fehlshlagen, bis die irishe Verwaltung und die irische Geseßgebung allein in irischen Händen läge; eine Zerstückelung des Reichs sei nicht beabsichtigt. Die Debatte wurde \{ließlich auf morgen vertagt,

9. Februar. (W. T. B.) Wie das „Hofjournal“ meldet, wird die Königin sich im März nah Mentone be- geben, weil die Aerzte Ruhe und Luftwechsel für wünschens- mes erachten. Bald nah Ostern dürfte die Rückehr er- folgen.

Frankreich. Paris, 7. Februar. (Cöln. Ztg.) Jn dem heutigen Ministerrathe unter Vorsiß des Hrn. de Freycinet wurde die durch die gestrige Abstimmung geschaffene Lage des Ka- binets erörtert und beschlossen, daß, wenn der Senat nicht von sich aus die Verfassungsveränderung in Fluß bringe, bie Negierurg ihm einen Revisionsentwurf vorlegen werde. Der Ministerrath beschästigte sich sodann mit der Gerichts- refozxm und der egyptishen Frage. Die Mehrheit von 286 Stimmen, welche dem Kabinet Freycinet gestern ein Vertrauenëvotum gaben, besteht aus 10 Mitgliedern derx äuße:sten Linken, 73 echemaligen Mitgliedern des republi- kanishen Vereins, 186 Mitgliedern der früheren Linken, 15 Mitgliedern des frühern linken Centrums und 2 Mitglieder der Rechten. Die 67 Deputirten, welche gegen den Antrag Gatineau's stimmten, bestanden aus Mitaliedern der Rechten, der äußersten Linken und des früheren Nepublikanishen Ver- eins. Die 187 Mitglieder, welche sich der Abstimmung ent- hielten, bestanden aus 76 Mitgliedern der Rechten, 24 der äußersten Linken und 108 der Linken und des Republifanischen Vereins. Die Deputirtenkammer zählt augenblicklich 537 Mit- glieder, die Regierung würde demnach 5Stimmen mehr haben als die absolute Mehrheit, selbst wenn die Deputirten, die si der Abstimmung enthielten oder abwesend waren, gegen den Antrag gestimmt hätten.

7. Februar. (Fr. Corr.) Jn der heutigen Sißung der Deputirtenkammer brachte der Minister des JFnnern Goblet zwei Gesezentwürfe ein; der erste er- stattet den Gemeinderäthen der Departements-, Arrondisse- ments- und Kantonshauptstädte das Recht, ihre Maires zu ernennen, zurü; der zweite hebt die Bestimmung auf, nach welcher in gewissen Fällen die höchstbesteuerten Gemeinde- mitglieder von Rechtswegen im Gemeinderath Siß und

Stimme haben,

8 Sou Q D B) D Minister des Jnnern empfing heute die Syndikatskammer der Agents de change. Der Syndikus Moreau sprach bei dieser Gelegenheit dem Minister den Wunsch aus, die Regierung wöge einen Geseßeniwurf vorlegen, nah welchem Dermin- geschäfte als giltig anzuerkennen wären. Der Minisier er- widerte, daß die Regierung sih bereits mit dieser Frage be- schäftige und geneigt sei, sich jeder Maßregel anzuschließen, welchche, ohne den Aufs@wung der individuellen Thätigkeit zu beschränken, denselben zu verhindern geeignet sei, sich auf ge- fährlihe und dem republikanischen Geiste widerstrebende Abwege

ZzU verirren.

Îtalien, Nom, 8. Februar. (W. L. B.) Die De- putirtenkammer seßte heute die artikelweise Berathung des Entwurfs über das Listenskrutinium fort. Zu mor- gen wird die Abstimmung erwartet.

Türkei, Konstantinopel, 7. Februar. Die „Polit. Corr.“ meldet von hier einen neuen Konflikt der Pforte mit Aleko Pascha. Derselbe sei dadurh veranlaßt, daß Aleko den Geseßvorschlag, betreffend das Eigenthumsreht an FJFm- mobilien, dessen Sanktion der Sultan innerhalb einer Frist von zwei Monaten, also geseßmäßig verweigert hatte, troßden unter Berufung auf den Druck der öffentlihen Meinung in Ostrumelien in Vollzug seßen ließ. Eine in Konstantinopel niedergeseßte Spezialkommission habe einstimmig entschieden, daß ein Verfassungsbruch vorliege, und die Majorität dieser Kommission habe beantragt, Aleko Pascha anzuklagen, auf Empfehlung des Kommissars Gescher aber. beschlossen, vorher Aleko nochmals auf die ernsten Folgen dieser Verfassungs- verleßung aufmerksam zu machen.

9, Februar. (W. T. B.) Jm Gegensaße zu den um- laufenden Gerüchten wird berichtet, daß die Botschastex TDissot und Lord Dufferin der Pforte bisher keine Mittheilung in s auf die egyptishen Angelegenheiten gemacht aben.

Bulgarien. Sofia, 7. Februar. (Wiever Ztg.) Der Minister des Aeußern Vulcovich reist Donnerstag nah Wien ab zur Ratifizirung der Konvention bezüglich des Eisenbahn- anschlusses.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 9. Februar. (W. T. B.) Der „Regierungsanzeiger“ bezeichnete den Zu- stand der Großfürstin Maria Paulowna als ernst. Einer Meldung des „Golos“ zufolge hielten die Chinesen, entgegen den Bestimmungen des Traktats, russische Karawanen in Aksu zurück, Dagegen hebt cine Korrespondenz des „Ne- gierungsanzeigers“ aus Peking die friedliche und wohlwollende Gesinnung Chinas gegenüber Rußland hervor.

Dänemark. Kopenhagen, 4. Februar. (Hamb. Corr.) Die Vorlage, betreffend außerordentliche Maßregeln zur Förderung des Landesvertheidigungswesens, wurde heute voin Landsthing an eine aus 15 Mitgliedern bestehende Kommission verwiesen, nachdem die erste Berathung derselben zum Abschluß gebracht worden war. Aus der gestrigen Debatte ist noch hervorzuheben, daß Ploug nicht mit dem Hauptpunkt der Vorlage, der Landbefestigung Kopenhagens \ympathisirte, wie derselbe denn überhaupt kein rehtes Ver- trauen zu der Vertheidigungsfähigkeit Dänemarks zeigte. Ferner sprachen sih Johannsen und Clausager entsclieden gegen die Vor- lageaus. Auch Andrae (Rechte) erklärte sih gegen die Vorlage : ein Vertheidigungéplan müsse darauf abzielen, das ganze Land zu vertheidigen; könnte man Jütland und Fühnen nicht ver- theidigen, dann habe das Ganze fein Jnteresse. Jm Uebrigen existirten nur wenige Großmächte, welche sih auf ihre Festun- gen verlassen könnten. Eine kleine Macht, die eine kluge Po- litik nah Außen treibe und welhe nach Jnnen sowohl ihre nationalen Eigenthümlichkeiten wie ihre materiellen Kräfte zu entwickeln suche, könne ruhig der Zukunft entgegensehen und brauche sich niht vor der Vertilgung zu fürchten. Usfing wies \{ließlich noch den ihm gemahten Vorwurf zurück, daß er die Entwaffnung Dänemarks fordere. Es se?

in Jrland sei eine Revision der politishen Beziehungen Eng-

ein Unterschied zwishen einer Entwaffnung und einer den Verhältnissen angepaßten Vertheidigung, welhe Respekt

einflößen könne; von einer solchzn Vertheidigung bis zu den Plänen, welche die Vorlage enthalte, sei indessen ein großer Sprung.

a E

Zeitungsftimmnen.

Die „Nordd. Allg. Ztg.“ meldet:

Der Vorstand des Vereins der deutschen Jute- Industriellen hat an den Reichskanzler das Gesuch um Gewährung einer Reichssubvention für eine Dampferlinie nach Calcutta gerichtet, und bemerkt hierzu, daß sie auf die Begründung dieses Gesuches ehestens ausführlicher zurückfommen werde.

In den Verhandlungen des Vereins zur B e- förderung des Gewerbfleißes (1882, Januar) werden Berichte über die wirthschastlihe Lage der deutschen Industrie im Jahre 1881, und zwar zunächst über die deutsche Noheisen- Jndustrie (von Dr. H. Wedding, Geheimen Bergrath zu Berlin) mitgetheilt. Die Einleitung dieses Berichtes lautet:

Die deutsche Noheisen-Industrie hatte das Jahr 1880 mit trüben Aussichten in Bezug auf die Preise beschlossen, welche troß der einge- führten Zölle auf den Standpunkt von 1879 zur Zeit vor dem kurzen, dur unerwartet auftretenden nordamerikanishen Bedarf hervorge- rufenen Aufshwung zurücgegangen waren, während der einzige Trost in dem normalen Verhältnisse zwischen Aufträgen und Preiëéstellung gefunden werden mußte.

Die Lage blieb auch im Anfange des Jahres 1881 ziemlich unver- ändert, jedoch mehrten sich die Bestellungen bei noch weiterem Sinken der Preise. Erst mit dem Beginn des zweiten Halbjahrs änderte sich die Lage zum Bessern und ein unverkennbarer Aufschwung trat her- vor. Die sehr allmähliche Steigerung der Preise des NRoheisens wurde allgemein als ein günstiges Zeichen für die Dauer des Aufschwungs aufgefaßt, und diese Auffassung konnte sich, durch die Thatsachen be- stätigt, von Woche zu Woche befestigen ; denn die Aufträge flossen regel- mäßig und die Preise stiegen im Wesentlichen ununterbrochen ‘bis zum Schlusse des Jahres. Kein besonderes Ereigniß, noch ein unerwarteter Einfluß des Auslandes trat störend dazwischen, so daß die deutsche Eisenindustrie das alte Jahr mit der Ueberzeugung abschließen konnte, daß die lang andauernde Krisis nunmehr wirklih überwunden und der Anfang eines neuen fstetigen Emporblühens gemacht sei, Mögen die Fortschritte im ganzen neuen Jahre gleichmäßig fein, möge die Eisenindustrie vor jeder Ueberstürzung bewahrt bleiben !

Der in Augsburg erscheinenden „Allgemeinen Ztg.“ meldet man über den Freiberger Bergbau aus Dresden :

Erfreulicherweise konstatirt der Finanzdeputationsberiht der Zweiten Kammer eine entschiedene Besserung in der Gesammtlage des Freiberger Bergbaues, insbesondere eine wesentlihe Verstärkung des NVersuchs- und Vorrichtung8bau-Betriebes und eine fortwährende Steigerung des Ausbringens. Der Abteufebetrieb ergab im Jahre 1880 49 033 Pfund Silber, 88 531 Pfund Blei und brachte eine Erz- bezahlung von 3 502 875 1, ein Dem Ausfall im Reinertrag durch die gedrückten Silberpreise hat man durch eine Reihe technischer Ver - lesserungen entgegenzuarbeiten gesubt ..… ... Der Ertrag aus den Be- triebsüberschüffen der fiskalischen Hüttenwerke hat in den leßten Jahren gleichfalls eine Steigerung erfahren. Derselbe belief ih 1878 auf ] 851 835 M, 1879 auf 2298481 A und 1880 auf 2314873 4; in den Ctat für 1882-83 it er in einer Gesammthöhe von 2199 100 M. eingestellt worden, d. h. um 655 509 M. höher als im vorigen Etat. Das in den Halsbruckener und Müldener Schmelz- hütten zu verarbeitende Quantum von in- und ausländischen Erzen, Gekräßen und anderen Schmelzgütern is von 530 000 (tr. auf 605 000 Ctr. gestiegen. Jn der Hals8bruckener und Müldener Schwefelsäurefabrik 1} als neuer Fabrikationszwoeig die Herstellung von Oleum eingeführt worden, weshalb der nächste Betriebsübershuß auf 233 009 6 (gegen nur 111 000 46) veranscblagt wird.

adtaga3- Ungelegeuheiten.

Ny C po Q t es CD 55 E C ___ Das Herrenhaus wird am Freitag, 17, Februar, und an den olgenden Tagen Plenarsißungen halten.

Die Gesammtsumme der ordentlichen Cinnahmen und Ausgaben des Etats der Eisenbahnverwaltung für das Jahr 1882/83 C Y V M P P Q » 1! stellt sich gegenüber der Veranschlagung für das Jahr 1881/82 wie folgt: Es betragen die Einnahmen im Zahre 1882/83 im Ilhre 1881/82 mithin im Jahre 1882/83 mehr die ordentlichen Ausgaben im Jahre 1882/83 im Jahre 1831/82 U _ mithin im Jahre 1882/83 weniger und der Ueberschuß

369 150 547 4, 56 542 000 M, 12 608 547 M.

266 687 286 M, 266 819 093 M, 131 807 M,

im Jahre 1882/83 102 463 261 M, 89 722 907 M,

im Jahre 1881/82 E e mithin im Jahre 1882/83 mehr 12740 354 M Diesem Mehrüberschuß steht jedo im Etat der Staats\c{hulden- verwaltung eine entsprechende Mehrausgabe und zwar von 5 869 101 4 70 «Z zur Verzinsung und Tilgung der Eisenbahnschulden gegenüber, da sich die hierzu erforderlichen Beträge von 59 335 728 M 19 im Jahre 1881/82 auf 65 204 829 #4 89 , erhöht haben. Der Mehr- übershuß reduzirt sich demnach auf 6 871 252 M. 30 5. Werden die einmaligen und außerordentlichen Ausgaben mit in Betracht gezogen, so stellen ih die Ausgaben : im Jahre 1882/83 auf . U Ae 1 Q 44 276 341 543 M, mithin im Jalre 1882/83 weniger 5725 157 M, und der Ueberschuß im Jahre 1882/83 auf . im Jahre 1881/82 auf . C 80 200 457 M, mithin im Jahre 1882/83 mehr 18 334 304 M, oder unter Berücksihtignng der vorerwähnten Mehrbelastung des Etats der Staatsschuldenverwaltung 12 465 202 M 30 4. __ Die Gesamintlänge der für Staatsrechnung verwalteten, im öffentlichen Verkehr befindlißen Bahnstrecken betrug bei Beginn des Etatsjahres 1881/82 11 613,54 kw, dazu sind im Laufe des Jahres 145,90 km hinzugetreten, so daß sih die Gesammtlänge auf 11 759,44 km stellt. Im Laufe des Etatsjahres 1882/83 werden vor- aussichtlich now 118,20 km dem Betriebe übergeben werden. Außer- dem dienen noch 153,9 km dem nichtöffentlihen Verkehr. _ Zu den Einnahmen liefern A. die Bezirke der Königlichen Cisenbahndirektion Berlin (Kap. 10) 57 870 000 M (+ 3 496 000 M), Bromberg Ge 42 100 000 A (— 2500000 A), Hannover (12.) 66 450 000 M (+ 3 270 000 M), Sranffurt a./M. (13.) 30 370 000 Á (+4 620 000 46), Magdeburg (14.) 51 100 000 4 (+ 1 300 000 A), Cöln linksrheinishe (15.) 4 220 000 A (— 1 380 000 M), rechts- rheinishe (16) 71285000 ÆM (4 3199000 F), die Main- Neckarbahn (17.) 373192 M (4 38049 4), die Wilhelms- haven-Oldenburger Bahn (18.) 268 110 (-— 2500 4), zusammen A. für Recbnung des Staats verwaltete Eisenbahnen 364 036 302 M (+ 12040549 M). B. Von den Privatbahnen, bei welchen der Staat betheiligt is (Kap. 20), liefert die Oberschlefishe Eisenbahn 4 572 798 M (4+ 579 431 M), die Stargard-Posener Eisenbahn 374 139 M (4- 16106 M), die Westholsteinische Eisenbahn 4458 A L (920 A), Altdamm-Colberg, Zinsen 11000 M (— 7700 M), Stargard-Pyritz-Cüstrin, Zinsen 37 000 M (+ 27 000 A), zusammen

270615 786 S,

98 534 761 M,

B. 4999395 M (+ 594188 A). Die fonstigen Einnahmen (Kap. 21) betragen 114850 4M (— 26 190 M Besoldungen an die bei dem Bau der Berliner Stadtbahn beschäftigten Beamten ; diese dur{laufende Post fällt nah Vollendung der Bahn fort).

Die dauernden Ausgaben sind folgende: A. für Rec- tung des Staats verwaltete Eisenbahnen : (Kap. 23) Bezirk der Ks- niglichen Eisenbahndirektion Berlin 33 310 000 A (+ 2 678 000 M4), Vebershuß 24 560 000 A (+ 818 000 M). (24.) Desgl. Bromberg 27100000 A (— 850000 M), Uebershuß 15000000 M (—+ 1 650 000 M) (25.) Deêgl. Hannover 40 530 000 M (+1 165 000 4), Ueberschuß 25 920 000 ## (+ 2105090 #4). (26.) Desgl. Frank- furt a. M. 18 870000 M (+ 698 000 4), Ueberschuß 11 500 000 46 (+3 922 000 4). (27.) Desgl. Magdeburg 39 000 000 M (+- 411009 M, Ueberschuß 22100000 6 (+ 859009 #4). (28.) Desgl. Cöln (linkêrhei- nische) 25 395 000 (-+- 1281 000 4), Uebershuß 18 825 000 M (4+ 2661000 46). (29.) Desgl. rectsrheinishe 833 36560 M (+ 1523 000 A), Uebershuß 37 920000 4 (+ 1 676 000 M4). (30.) Main-Necktarbahn 51 591 H (+ 1630 4), Ueberschuß 321 601 4 (—+ 36 419 M). (31) Renten, Zinsen und Amortisationsbeträge 56 227127 M. (— 6593536 4). Summe A. 263848718 M (+ 344094 M). B. (Kap. 32.) Privateisenbahnen, bei denen der Staat betheiligt ist: Oberschlesische 119 989 A (+ 4053 M4), Ueber- {huß 4452 808 M. (4- 575 378 M), Stargard-Posen 374 139 M4. (+ 16106 M), Zinszuschüfse für garantirte Privatbahnen 1 175 200 46. (— 486100 6). Summe B. 1 689 328 M (— 465 941 M).

_ Die Ausgaben für die Centralverwaltung und die Eisenbahn-Kom- missariate (Kap. 33: 1169239 4) ermäßigen .\sich um 9960 M. Zu Tit. 9 bemerken die Erläuterungen: „Diejenigen Beamten, welche fich dem höheren Staatseisenbahndienste widmen, insbesondere die Aspi- ranten des administrativen Dienstes, entbehren bei ihrem Eintritt in der Regel der fahwi|senschaftlihen Vorbildung für diesen Verwaltungs- zweig. Das mit der Ausdehnung des Staatseisenbahnneßes immer stärker hervortretende Bedürfniß einer derartigen Vorbildung für die Beamten des höheren administrativen und zum Theil auch des höheren technischen Eisenbahndienstes einerseits, und andererseits der Umstand, daß es bis jeßt an der Gelegenheit fehlt, eine solche Vor- bildung sich anzueignen, insbesondere auch an den Universitäten oder sonstigen Hochschulen Vorträge, welche hierzu geeignet wär:n, nicht gehalten werden, macht es nothwendig, derartige Vorlesungen in8 Leben zu rufea. Es ift deshalb in Ausficht genommen, in Berlin unter Benutzung der Räumlichkeiten der Bergakademie, sowie in Breslau und in Bonn unter Benutzung der Universitäts-Auditorien, soweit die erforderlichen Lehrkräfte zu gewinnen sind, fahwissenschaft- liche Vorlesungen auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens zu ver- anlassen, welche jüngeren Eisenbahnbeamten, sowie den Studirenden der Universitäten und technishen Hochschulen zugänglih gemacht werden sollen. Die als Remunerationen für die betreffenden Lehrec aufzuwendenden Kosten, welche auf 16 200 4. veranshlagt sind, find in Tit. 9, die sächlichen Kosten für Heizung, Beleuchtung, Reinigung 2c. der Auditorien mit 1800 .& in Tit. 16 aufgenommen,“ :

_ Zu einmaligen und außerordentlihen Ausgaben (Kap. 3) sind angeseßt: für den Bezirk der Eisenbahn-Direktion Berlin 868 500 A. (darunter 600 000 6. zur Anlage eincs Bahnhofs am westlihen Endpunkt der Berliner Stadtbahn), Bromberg 400 000 Æ, Hannover 300000 M, Frankfurt a. M. 260099 #, Magdeburg 600 000 # (darunter 500 000 4 erste Rate zur Her- stellung einer eisernen Brückenkonstruktion für die Elbbrücke bei Wittenberge). Zur Herstellung von Centralweichen und Siagnal- apparaten, fernere Rate 600 000 #6 (+ 500000 6). Die Erläute- rungen bemerken hierzu:

„Die innerhalb der leßten Jahre auf den Staatsbahnen und den für Rechnung des Staates verwalteten Privatbahnen zue Aus- führung gebrachten Centralapparate, welche theils lLediglih zum Stellen mehrerer Bahnhofsweichen von einem Punkte aus, theils außerdem zur Bedienung der Haltesignale und zur Herstellung einer mechanischen Abhängigkeit zwischen jenen Signalen und den Weichen dienen, haben sich, gleichwie in anderen Ländern insbesondere in England —, als geeignete Mittel bewährt, uin neben wesentlicher Er- höhung der Betriebssicherheit unter Uniständen auc erhebliche Erspar- nisse an Weichenbedienung8personal zu erzielen. Diese Erfahrungen lassen es geboten erscheinen, nunmehr mit der Herstellung derartiger Apparate in größerem Umfange vorzugehen, um die vollständige Aus- rüstung der sämmtlichen, für Rechnung des Staates verwalteten Bahnen mit denselben, soweit ein Bedürfniß hierfür vorliegt, thunlichst innerhalb der nächsten Jahre zum Abschluß zu bringen und dadurch den nah dem heutigen Stande der Technik erreicbaren Grad der Betriebssicherheit möglichst bald herbeizuführen.

Dispositionsfonds 900 090 4. (unverändert).

Statistische Nachrichten.

ie natürlihe Bevölkerungsvermehrung, welche durch den Ueberschuß der Geburten über die Sterbefälle bewirkt wird, geht in den einzelnen Theilen des Neichs mit sehr ungleicher Stärke vor sib. Das Statistische Amt giebt im Dezemberheft 1884 seiner Monatshefte eine Uebersicht für Gebiets8gruppen des Neichs auf eine Reihe von Jahren zurück. Wir entnehmen derselben, daß den stärksten Geburtenüberschuß der Nordosten, insbesondere dessen slavische Landes- theile und die Rheinprovinz liefern, iu: denen sid der natürliche Zuwachs zwischen 15 und 20 Köpfe auf 1000 der Bevölkerung stellt ; unter 109/00 hingegen bleibt derselbe in der Regel im rechtsrheini- \{hen Bayern, in den leßten Jahren auch in der Gruppe Elsaß- Lothringen - Rheinpfalz und in den \{lesis{hen Bezicken Breslau und Liegnitz; auch im nordwestlichen Deutschland (Hannover, Olden- burg) blieb er in der ersten Hälfte der 70er Jahre wiederholt unter 109/00. In den anderen Landestheilen hält er si zwischen 10 und 15, meist nahe an 129/00. Die Ertreme, welche sich für die Gebiets- aruppen in den 9 Jahren 1872 bis 1880 finden, sind: 204 mehr Geborene als Gestorbene auf 1000 Einwohner im Jahre 1875 in der Provinz Posen, und 6,4 im Jahre 1872 in Nordwest-Deutschland. _— Der ESuUtkerverlehr auf den preußiswhen Staats- eisenbahnen hat nah dem dem Abgeordnetenhause vorgelegten Bericht im Jahre 1880/81 noch mehr zugenommen als der Personen- verkehr. An Eil- und Frachtgut (mit Aus\s{luß des Dienst- und Bauguts, sowie der lebenden Thiere) wurden 60 388 960 t befördert, 4 946 728 t oder 8,9?/9 mehr als im Vorjahre. Die Zahl der zu- rückgelegten Tonnenkilometer

446 474 Tonnenkilometer (1879/80 436 502 Tonnenkilometer) zurüdck- gelegt. Die Zahl der von jeder Tonne durchfahrenen Kilometer be- trug 84,80 (86,71), An Vieh wurden 674 462 t befördert, 11,9 '/9 mebr als im Vorjahr; die Zahl der vom Vieh zurückgelegten Tonnenkilometer betrug 83 099 937, 5,1 9% mehr in 1879—80, Die Einnahmen aus dem Güter- und Viehverkehr ergaben (verglichen mit 1879— 80) im Lokalverkehr 69 473 686 M (71 339 365 M) = 30,1 (32,4) %%, im Durchschnittsverkehr 161 645843 (148 646350 A = 69,9 (67,6) °%/6, zusammen 231 119 579 M (219 985 715 A) = 67,4 % (66,4) 9%/% der Einnahmen, per Achskilometer der Güterwagen 9,3 (9,2) «4, pro eine Bahnlänge 20 151 4. (19 957 X). Die Gesammt- einnahme aus dem Güterverkehr hat sih demna gegen das Vorjahr um 11133814 M (5,1 9%) erhöht. Diese Erhöhung der Einnahme ift aus\{ließlich durch die Steigerung des direkten und Durchgangs- Verkehrs herbeigeführt, dessen Einnahme die des Vorjahres um 12 999 493 M (8,8 %/6) übersteigen, während die Einnahmen aus dem Lokalverkehr um 1865679 M (2,6 %) gegen die des Vorjahres zurückgeblieben sind.

Von den Gesammteinnahmen kamen auf Eil- und Expreßgut 6349438 M = 2,8% (1879—80: 6430644 = 2,9 9/6), Fradbtgut 205 662 289 A = 89,9 9% (194 304464 M = 88,3 9/0), Postgut 1015014 A = 0,4 9% (1 160 875 A = 0,5 "%%), Vieh 8 846 646 M 3,8 % (9307213 M = 4,3 9/0), Militärgut, fractpflihtiges Dienstgut und Nebenerträge 9249 144 A = 46 % (8782 519 M = 4,0 ‘/0).] 23 Ss A Bs :* N

rüdg Lo (5 120 828 995) hat sich nur um | 313 544 146 (6,5%) vermehrt. Pro Kilometer Bahnlänge wurden |

_ Die sonstigen Einnahmen betrugen 21762316 A = 6,5 °/e, die Einnahmen (1879/80: 23 384210 M = 7,1 9/6), davon

| 6542015 M (5574744 M.) Vergütung für Ueberlassung von Bahn- | anlagen und

Leistungen zu Gunsten Dritter; 1668288 ä (2532571 M) Vergütung für Ueberlassung von Betriebsmitteln abzüglich der betreffenden Ausgabe; 7 042 819 M (6 582 001 M6) Erträge und Veräußerungen; 6509 194 A verschiedene sonstige Einnahmen. Die sonstigen Einnahmen sind gegen das Vorjabr im Jahre 1880/81 um 1 621 894 4 (6,9 "%/%) zurüdckgeblieben. Diese Verminderung der Einnahmen beruht zum Theil in der Verminderung der Wagenmiethe- Einnahmen dur Fortfall der Geldentschädigung für Benußung der Betriebsmittel der Staatsbahnen unter sich, größtentheils jedo in den Mindcrerträgnissen der unter Titel 6 des Etats gebuchten „ver- \ciedenen sonstigen Einnahmen, welche. dur den Wegfall verschiede- ner noch im Jahre 1879/80 erbobener Einnahmebeträge, als: Zinsen aus der Anlegung disponibler Beträge (bei den verstaatlihten Bah- nen), Erlös aus dem Verkauf von Perronbillets 2c. herbeigeführt worden sind. S „Was die Ausgaben betrifft, so bemerkt der Bericht hierüber Folgendes: „Die Staatseisenbahn-Verwaltung ist, wie in den Vor- jahren, fo auch im Betriebsjahre 1880/81 bestrebt gewesen, die ihr gestellten überaus umfangreichen Aufgaben im Interesse der Landes- wohlfahrt und des allgemeinen Verkehrs mit dem möglic#t geringen Kostenaufwande zu erfüllen. Wenn danach einerseits auf eine Herab- minderung der Ausgaben în den versbicedenen Verwaltungszweigen unautgeseßt Bedacht genommen wurde, so sind andererseits keine Aus- gaben unterlassen, oder aufgeschoben worden, welheim Interesse derSicher- heit des Betriebes und der exakten, planmäßigen Ausführung der Dienst- geschäfte, sowie für die güuie und ökonomische Unterhaltung der Bahn- anlagen nothwendig erschienen. Daneben sind zu gleicher Zeit Neu- einrihtungen und Verbesscrungen, weclche zwar nicht als unbedingt nöthig, aber doch als zweckdienlich und wünschenswerth zu bezeichnen waren, theils zur Ausführung gelangt, theils soweit vorbereitet worden, daß sie mit dem Beginn des neuen Rechnungsjahres in Wirk- samkeit treten fonnten. - Bei der allmählichen Ucberleitunz der bisher noch abweichenden Grundsäßen verwalteten neu erworbenen Bahnen in die nah den einheitliven Normen der Staatseisenbahnen ge- regelte Verwaltung war zu außergewöhnlicen Ausgaben letztgenannter Art vielfah- Gelegenheit vorhanden. Wenn diese Üeberleitung mit den nicht zu umgehenden Aufwendungen für Neueinrihtung von Bureaux, umfangreichen Druck neuer Formulare und Dienstvorschrif- ten, Verseßung von Beamten in anderweite Dienststellen 2c. bis zum Schlusse des Betriebsjahres in den wesentlichsten Beziehungen be- wirkt worden ist, ohne daß die Gesammtausgaben sich verhältniß- mäßig höher gestaltet haben, als dies mit Rücksicht auf die erfolgte Erweiterung des Bahngebietes unvermeidlich war, so liegt der Grund dafür vornehmlich in der günstigen Einwirkung der- jenigen Maßnahmen, welche in Folae des Erwerbes der verstaatlichten Bahnen behufs Verminderung der Ausgaben bereits im ersten Fahre der Zusammengehörigkeit mit dem alten Neß der Staatseisenbahnen getroffen werden konnten. Jn dieser Beziehung ist u. A. hinzuweisen auf die vereinfahte Betriebsleitung auf gemeinschaftlichß benußten Bahnhöfen, welche nunmehr in die Hände Einer der betheiligten Ver- waltungen gelegt ifl und durch dén Fortfall des mehrseitigea Expeditions-, Bahnhofs- und Zugförderungsdienstes 2c. erhebliche Ersparnisse in der Zahl der beschäftigten Beamten, an verbrauhten Mascinenkräften und an Material zur Folge gehabt hat. Unter folchen Umständen haben fich bet der erheblichen Erweiterung des auf Rechnung des Staates verwalteten Bahbngebietes von 11 032,53 km mittlerer Betriebslänge im Jahre 1879/80 auf 11530,50 km gleicher Länge im Jahre 1880/81, mithin um rot. 498 km = 4,5 9% der Gesammtlänge, und bei ciner Mehreinnahme von 11994938 4 = 3,6 °%/% der Gesammt- einnahme des Jahres 1879/80 die Gesammtausgaben : nur von 180 193 298 4 im Jahre 1879/80 N auf 183 646588 5 ISSO/8L also um 3453 2909 M. oder 1,9% erhöht, wogegen die Ausgaben pro Kilometer Bahnlänge eine Verminderung von 16333 4 im Jahre 1879/80 5 aur L E L ¿ T860/81 also um 406 M. oder 2,5 %/9 erfuhren.

Das Verhältniß der Ausgaben zu den Einnahmen hat ih günstiger als im Vorjahre gestaltet, denn im Jahre 1880/81 waren nur 53,6 %/% der Einnahmen zu den Ausgaben erforderlich, im Vor- jahre dagegen 54,4 °/.

In der allgeineinen Verwaltung ist eine Verminderung

von 18297485 M im Jahre 1879/80 : auf 17 507 262 5 1880/81, also um 700223 M oder 3,8 9/9 der Ausgaben des Jahres 1879/89 cingetreten, während füx die Bahnverwaltung und die : __ Transportverwaltung ; Mehrausgaben erforderlich wurden, indem bei der ersteren 5d 171 710 Æ im Jahre 1879/80 gédent Do e « LOOO/OL, mithin 2209 537 46. oder 4,0 9/9 mehr, und bei der letzteren 106 814 103 Æ im Jahre 1879/80 gegen 108758079 , , 1880/81 mithin 1943 976 M. oder 1,8 9% mehr verwendet wurden.

An der Verminderung der Kosten für die allgemeine Verwaltung nehmen die persönlihen Ausgaben wesentlichen Antheil, indem die- jelben gegen das Vorjahr wesentlich in Folge der Reorganisation der Verwaltung 455 984 #6. weniger betragen haben, während für die Mehrkosten der Bahnverwaltung die größeren Aufroendungen bei der Unterhaltung und Ergänzung der Bahnanlagen, und für diejenigen der Transportverwaltung, die erhöhten Kosten des Bahntransports insbesondere bei Unterhaltung und Ergänzung der Betriebsmittel aus- \chlaggebend find.

Die prozentualen Antheile, welbe von den Gesammtausgaben auf jeden der einzelnen Verwaltungézweige entfallen, belaufen ich bei der allgemeinen Verwaltung : auf 10,1% im Iahre 1879/80 gegen 9,5 % 1880/81, bei der Bahnverwaltung: auf 30,6% im Jahre 1879/80 gegen 31,3% « 1880/81 und bei der Tranéportverwaltung : auf 59,3% im Jahre 1879/87) gegen 59,2% « 1880/81, so daß also die Ausgaben der allgemeinen Verwaltung im Jahre 1880/81 fih nit unerheblih verringert, diejenigen der Bahnver waltung dagegen sih entsprehend vermehrt haben, während bei der Transportverwaltung nahezu gleihe Verhältnisse in den Ausgaben beider Jahre geblieben sind.

Was die Betriebsmittel anbelangt, so wurden im Jahre 1880/81 beschafft: 33 Lokomotiven (848 990 A), 78 Personenwagen (661 480 M), 35 Gepäckwagen (205 307 A) und 680 Güterwagen (1583 786 M). Der Bestand war am Jahress{luß 4419 Lokomo- tiven (224226 722 M), 6896 Personenwagen (54134977 M), 1880 Gepäckwagen (11616011 F und 88730 Güterwagen (256 510 913 M), zusammen mit 546 488 623 M 16,5 9% des ge- jammten Anlagekapitals. Die eigenen Lokomotiven legten auf eigenen und fremden Bahnen 115 514 776 kw, durcscnittlih pro Loko- motive 26506 km zwrück (1879/80 109937332 km = 25 296 km), die cigenen und fremden Lokomotiven auf den für Rechnung des Staats verwalteten Bahnen 115646 142 kw, durscnittlich 10050 km, gegen 109 237 781 kw, durcbscnittlich 9824 in 1879/80. Die eigenenen Personenwagen durc(bliefen auf cigenen und fremden Bahnstre@en 532 648 765 Achskilometer, durc- \chnittlih 32 844 (gegen 506 944 565 bezw. 31 809 in 1879/80), die eigenen und fremden Personenwagen auf den Staatsbahnen 552 962 548 Achskilometer, durchschnittlid 49 284, (gegen 524 800 684 bezw. 48 598 in 1879/80); die cigenen Gepäckd- und Güterrwoagen auf cigenen und fremden Bahnen 2 701 929 582 Ac{skilometer, durch\{bnitt- lih 14 605 (gegen 2676 801 407 bezw. 14797 in 1879 80), die eigenen und frèmden Gepäck- und Güterwagen auf den Staatsbahnen

O J]

] 9 Ô

C