1882 / 42 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 17 Feb 1882 18:00:01 GMT) scan diff

Der Abg. von RauHhaup! erklärte, landwirthschaftli®e Vereine seien freilih zu Verhandlungen in der Politik zar 2207» niht geschaffen, aber große sozialpolitishe und wirthschastliche Fragen müßten und dürften in denselben erörtert werden. Es möge im Interesse gewisser Parteien liegen, daß diese Fragen in jenen Vereinen nicht besprochen würden, seine Partei werde sih aber das Recht hierzu niht nehmen lassen. Viele Man- chestermänner, -die Mitglieder solher Vereine seien, würden dur derartige Berathungen eines Bessern belehrt. Uebrigens sei in vielen landwirthschaftlißhen Vereinen Dsipreußens stark Politik getricben worden, ja der Centralverein für Litthauen sei geradezu der Hauptheerd fortschrittlicher Agitation.

Der Abg. Kantak protestirte nochmals gegen den Vor- wurf politisher Agitation in polnischen landwirthschaftlichen Vereinen.

Der Abg. Richter bemerkte, die Sache habe cine formelle und materielle Seite. Die formelle liege im Vereinsgesetz, welches zunächst die Anmeldung von politishen Versamm- lungen vorschreibe. Versammlungen landwirthschaftlicher Vereine würden aber nicht angemeldet, dürften also nicht über politische Angelegenheiten diskutiren, möchten diese hochpolitis{ oder fozialpolitish sein. Die Staatsanwaltschaft verfolge frei- lih heute nur, was ihr passe, dieselbe diene nux dem herr- {henden System. Die weitere Bestimmung des Vereinsgesetzes, daß Vereine mit einander nit in Verbindung treten dürften, siche im Widerspruch mit der Organisation der landwirth- schaftlichen Vereine, sie siänden mit einander in Verbindung, hätten Centralausshüsse, hätten Schriftwechsel. Entweder man hebe diese Beschränkungen überhaupt auf oder die landwirth- schastlihen Vereine dürften keine Politik treiben. Entweder man müsse blos ein technischer Verein sein, oder man müsse si dem Vereinsgeseß untersteklen. Diese Vereine würden aber au von Staats wegen unterstüßt. Die Subventionen würden inter der Vorausseßung gegeben, daß die Vereine sich mit technisch- landwirthschaftlichen Fragen beschäftigten, wenn man dort aber Politik treiben wolle, müsse man vor Allem auf die Staats- unterstüßung verzihten. Es scheine den Herren von der rehten Seite niht zu passen, daß der Minister die „Nord- deutsche Allgemeine Zeitung“ desavouirt habe, welche diese Vereine zu konservativen Agitationen aufgefordert habe. Eine andere ¿Frage sei die, ob die untergebenen Beamten der Regierung die landwirthschaftlihen Vereine zu Wahlagitationen benußt hätten. So habe der Landrath des Kreises Zserlohn in einer landwirthschaftlichen Versammlung eine Wahlrede gegen die Fortschrittspartei gehalten. Was nun die Frage an und für si, losgelöst von der formellen Seite, betreffe, so dürfe er sagen, daß die lanwirthschaftlißen Vereine erst ange- fangen hätten Politik zu treiben seit der Zeit, wo man si einbilde, daß man von Staats3wegen glücklih gemaßt werde. n dem Maße, wie dieser Wirrwarr um nh greife, in dem Maße hörten die landwirthschaftlichen Vereine auf, sih gegen- feitig zu belehren und beschäftigten si mit Petitionen. Die Manchesteransichten hätten gerade in landwirthschaftlichen Kreisen ihre Hauptstüße gehabt und hätten sie verloren in dem Augenblicke, wo Fürst Bismarck sih gedreht habe; da hätten die Herren sich au gedreht. Wenn Fürst Bismark nicht mehr maßgebend sei, werde man sehen, wie rasch man sich wieder drehe, die Landwirthschast werde die cFnitia- tive ergreisen, um diese Politik überhaupt wieder rüdgängig zu machen. Denke die Rechte sich den Kanzler aus seiner amtlihen Stellung heraus, wenn die Phantasie der Herren so weit gehe, wie wenig selbständige Meinung stehe dann hinter dem, was die jegzige Politik sei. Das ÉErwärmen für das politishe Treiben landwirthschaftliher Vereine sei die verdeckte Flagge für konservative Bestrebungen. Weil der Name „konserzativ“ gerade unter den kleineren Land- wirthen in vielen Theilen so wenig Anklang finde und die Leute in konseroative Versammlungen gar nicht kämen, darum suche man sie einzuladen zu landwirthschaft- lien Versammlungen. Es beweise diese Benußung jener Bereine nur die große Schwäche der ganzen konservativen Partei im Lande, die zu solhen Mitteln greifen müsse, um sih noch mühsam aufre§t zu erhalten.

Mo Abg. Dirichlet erklärte, die Behauptung des Abg. vonfNauchhaupt bezüglih des Centralvereins für Litthauen jei nicht wahr und fönne nur einer sehr unlauteren Quelle entstammen, derselve scheine da in gröbster Weise getäuscht worden zu sein.

__ Der Abg. Nickert bemerkte, er möhte der Rechten rathen, si mit ihren Angriffen auf das Manchesterthum in bescheidenere: Grenzen zu halten ; es säßen Manchestermnänner auf allen Seiten des Hauses. Sei doch selbst der Abg. von Minnigerode noh 1874 für Aufhebung der Eisenzölle gewesen und habe sich für ein gesundes Freihandelssystem ausgesproczen. Auch der Minister Lucius habe 1870 einen freihändlerischen Aufruf unterzeichnet. Eine gewisse Anstandspause wäre den Herren der Nechten wohl wirklich nothwendig. Gerade die Landwirthe seien die Führer der Freihändler in Deutschland gewesen. Er könnte dem Hause hier Reden vorlesen, die das bestätigten. Er habe nicht geglaubt, daß cs Jemand wagen würde, die Wahlagita- tion in den genannten Vereinen hier zu vertheidigen. Er richte nun an den Justiz-Minister die konkrete Frage, ob der- selbe der Meinung sei, daß politische Agitationen und Ver- handlungen in landwirthschaftlihen Vereinen zulässig seien. L Aer ergriff der Justiz-Minister Dr. Friedberg das Wort :

Diese Frage kann ih in der Allgemeinheit und will ih in dieser Allgemeinheit nit beantworten. Wenn ein landwirthscaftlicher Berein dur sein Verhalten gegen das Vercinsgeseßz oder gegen andere Gesetze verfehlen follte, dann bin i in leßter Instanz derjenige, der darüber zu urtheilen hat; in erster Instanz sind es diejenigen Be- hörden, die als Wächter des Gesetzes bestellt sind, die Staatsanwälte, und diese haben zu prüfen, und die Gerichte baben demnächft darüber zu entscheiden. Ganz unzulässig aber halte ih es für einen Ressort- def, hier eine Meinung auszusprecen, die die Unabhängkeit und eine obligate Prüfung dieser Frage demnäcbst beeinträchtigen könnte.

Demnächst nahm der Staats-Minister Dr, Lucius, wie folgt, das Wort :

Wir befinden uns zwar wieder mitten in einer Diskussion über Freihandel und Schußzzoll. Jh werde aber der Versuchung wider- stehen, bei dem zur Diskussion stehenden Etatstitel auf die Frage einzugehen. Jch fühle mih aber doch berechtigt und verpflichtet, eine perfönlihe Bemerkung gegen den Abg. Rickert zu machen. Er hat, ih weiß nicht, zum wievielsten Male, die Thatsache angeführt, daß i im Iahre 1870 einen [rehendlerisGen Aufruf mituntershrieben habe. Das ift gar nicht in Abrede zu stellen; ih habe es au gar nit in Abrede geftellt, daß ih ungefähr mit der Generation, die mit mir gleichalterig ist, in der Theorie des Freihandels aufgewacsen bin, und daß ich mich dur überseeische Reisen in der Steigerung für die Großartig- keit dieser Idee mehr bestärkt als eingeshränkt gefunden habe; wenn ih aber den Prozeß einer Meinungéänderung durchgemacht habe, waÿrsceinlich mit tausend Anderen, so bin id dazu durch die prak- tive Erfahrung geklommon.

Ich bin cin Theoretiker gewesen in praktis{en Fragen, und, wenn ib mich überzcuge, daß durch eine Theorie ein wirthschaftlicher Nachtheil herbeigeführt wird, fo würde id mi nit einen Moment besinnen, diese Theorie über Bord zu werfen. Das habe ih auch mitgethan und ih fann nachweisen durch meine Abstimmungen, so lange ih im politischen Leben thätig bin, daß ich in der Praris den Uebergang zum radikalen Freihandel in den centralbinnen- ländisw gelegenen Staaten, wie Preußen und Deutschland, für eines Fehler und cin großes Risiko gehalten habe und mit jedem Jahre mehr erkannt babe. Ih habe bis zum Jahre 1873 für die Positionen gestimmt, die auf eine Vereinfachung der Zollsätze gingen in der ausdrücklichen Voraussetzung, die übrigens auch damals gerade von den Führern der Freihandel8partei ih nenne den damaligen Chef des Neichskanzler-Amis Delbrück bestätigt wurden, daß die Industrie sowohl wie Handel und Gewerbe Zeit baben müßten, fi an wirthschaftlihe Veränderungen zu gewöhnen, daß es ein großer wirtbscaftlider Febler sei “in verhältnißmäßig kurzer Zeit erhebliche wirthschaftliße Zollveränderungen vorzunehmen. QDas- mals fTonnte man annnchmen, daß mit den 1870er Neduk- tionen des Tarifs wenigstens für eine längere Reibe von Jahren ein Abschluß gewonnen. sei. Aber {hon im Jahre 1873 oder 1874 wurde gerade auf Drängen der Freihandelspartei auf gänzlichen Fortfall der Cisenzölle hingewirkt, und ich glaube, tas bat sich als ein verhäng- nißvoller Fehler erwiesen. Es ist nicht ein Vorwurf gegen die Schußzollpartei, sondern umgekehrt, das aggressive Vorgehen gegen die Cisenzdblle mit allen seinen schweren HSolgen hat gerade die Reaktion herbeigeführt, und ih glaube nit, daß ein einzelner Abgeordneter berechtigt t nt blos denjenigen Herren, die bier im Abgeordnetenhause sißen oder si in amtlicher Stellung befinden, sondern den großen Maffen einen Vor- wurf zu machen, wenn fie durch praktishe Grfahrungen bekchrt, {ih zu anderen Lheorien belehren. Das ist hier der Fall gewesen und ih würde gerade umgekehrt die große Bedeutung des Reichskanzlers au in der Gabe mitsehen, daß er dur Divination diese Strö- mungen erkannt hat und daß er sh deren bemäc- tigt hat. Er is der Strömung vielleicht ebenso viel gefolgt, wie er sie naher beberrsßt hat. Ic glaube ferner, jeßt ist man zu der Ansicht gekommen in landwirthschaftlichen Kreisen, die man vielleicht früher niht klar gehabt hat mit dem Maße, daß man allerdings in einer blühenden heimischen Industrie die besten Konsumenten für den eigenen Bedarf hat. Zu der Zeit, wo eine blühende Giseuindustrie in Westfalen und Schlesien existirte, hat der Landwirth einen besseren Absaß für alle seine Produkte in feiner unmittelbaren Nähe gehabt, und wenn dann durch die Cisenzöólle eine Differenz binzukommt, die außerdem im Detailverkehr kaum in fühlbarer Weise fich geltend macht, daß er diese willig mit in Kauf nimmt, in der Idee, daß er ein Aequivalent findet in einer durch Industriethätigkeit konfumtionsfähigen Be- völkerung. Also ih weise für meine Person es gar niht zurü, daß ic theorethisher Freihändler gewesen bin, ich behaupte aber, daß ih praktis bei jeder Abstimmung in dec vorsicbtigsten Weise mich verhalten, im übrigen, daß ih seit dem Jahre 1873 den Wechsel meiner Anschauung bei jeder Gelegenheit auc öffentlich doku- méentirt habe. i:

Der Abg. Simon von Zastrow erklärte, die Bezichtigung, daß die Staatsanwälte versühren, wie es ihnen passe, müsse er entschieden zurückweisen. Uebrigens stehe immer der Weg der Beschwerde an die Ober-Landesgerichte offen. Er ver- muthe, der Abg. Richter sei durch ein Mißverständniß ¿U seinen Angriffen veranlaßt worden; über die Frage, ob bei Beleidigungen u. \. 1. ein öffentliches Jnteresse vor- liege, habe die Staatzanwaltschast allein zu entscheiden,

Der Abg. Frhr. von Hammerstein bemerkte, wenn der Abg. Rikert wirklich das Bedürfniß habe, Jemandem eine Anstandspause anzurathen, dann möge derselbe sih an seine eigene Adresse wenden. Denke die linke Seite doch an ihre Kulturkampfreden von 1874, und vergleiche dieselbe damit ihre heutige Stellung zu dieser Frage!

Der Abg. Nichter erwiderte, die Stellung seiner Partei in der Kulturkampfsfrage habe sich nict verändert. Seine Partei habe nur die Konsequenzen gezogen, ohne die Wandlungen des Fürsten Bismarck mitzumachhen. Die Parteilichkeit der Staatsanwälte zeige si allerdings darin, oaß sie Beleidigungen liberaler Männer gegenüber merkwürdig blind scien. Dagegen seien in diesem Augenblick eine große Zahl von Staatsanwälten beschäftigt, im öffentlichen Interesse Beleidigungen des Hofpredigers Stöcker zu ahnden. Es gehe überhaupt jeßt ein Fteinigungsprozeß durch die Staatsanwalt- schaften ; Leute, die nit politish rührig genug seien, würden entfernt. Die Staatêanwälte versühren lediglich politis tenden- ziòs. Gegen den fortschrittlihen Verein WaldeckX in Potsdam schwebe zur Zeit ein Strafverfahren, weil derselbe mit anderen Vereinen korrespondirt haben solle; eine Denunziation gegen den dortigen konservativen Verein auf Grund des Vereins- geseßes sei bis jeßt erfolglos geblieben. So viel gebührende Achtung er auch vor der staatsmännischen Begabung des Fürsten Bismark habe, divinatorische Gabe traue er demselben niht zu. Das sei ihm doch zu mystish und gehe noch über die Unfehlbarkeit hinaus; denn die Katholiken würben für den Papst die Gabe der Divination kaum in Anspruch neh- men. Der Minister Lucius sei im Jrrthum, wenn derselbe seine (des Ministers) Wandlung schon seit 1873 datire. Noch am 22, November 1875 habe sich der Minister für die Abschaffung aller Schußzölle ausgesprochen.

Der Staats-Minister Dr. Lucius erwiderte, der steno- graphische Bericht liege ihm nicht vor, er glaube si aber mit Sicherheit zu erinnern, daß er im Anschluß an diese Worte dem Sinne nah gesagt habe, es sei außerordentli ch schwierig, die Finanzzöólle von den Schußtzzölen zu trennen, und daß, wenn ein Finanzzoll, den er in der Theorie für rihtig hielte, zugleih zum Schuß einer heimischen «Fndustrie diene, er das nicht als nachtheilig betrahten könne.

Demnächst nahm der Justiz - Minister Dr. Friedberg, wie folgt, das Wort :

Aus den allgemeinen Autsührungen, welche der Hr. Abg. Richter über die Thätigkcit der Staat8anwälte nach seiner Meinung über die unrichtige Handhabung ihres Amtes bier vorgetragen hat, will ich einen Sah hervorheben, weil er angebli eine Thatsache enthält. Der Hr. Abg. Richter hat gesagt, in diesem Augenblicke gehe ein Reinigungsprozeß in der Staatsanwaltschaft vor sich. Darauf frage ih den Hrn, Abg. Richter, auf welche Fälle in der staatsanwaltschaft- lichen Hierarchie er diese seine Aeußerung bezogen hat, damit ic ihm, wenn er die Namen nennt, hier im offenen Parlament darauf ant- worten kann.

Ein ScWh)lußantrag wurde abgelehnt.

Der Abg. Braemer bemerkte, die Fortschriltspartei sche zu ihrem Schrecken, wie die Schuhßpolitik und die Reform- pläne des Fürsten Bismarck| auch in Ostpreußen mehr und mehr als das Nichtige erkannt würden; daher ihr Ankämpfen gegen die Politik in den landwirthschaftlihen Vereinen, daher ihr Hohn und Spott, insonderheit für den kleinen Bauer; aber all dieser Hohn werde niht verfangen. Dec kleine Landwirth sei bisher nur dazu ausersehen gewesen, immer größere Lasten zu tragen; jeßt werde es hoffentlich anders werden ! Es lasse sih oft nicht vermeiden, politische Fragen in den landwirth- schastlihen Vereinen unerörtert zu lassen. Freilih habe man ihn und seine \{hußzöllnerishen Freunde in dem Central-

verein sehr {lecht behandelk. Der jeßige Vorstand b eben nur aus Fortschrittlern. jehig f elche

Der Abg. Rickert erklärte, der Aeußerung von der Netten gegenüber, daß die Landwirthschast früher nur dazu benutt worden sei, Steuern und Lasten zu tragen, wolle ex nur die Nedte fragen: Wer habe denn die neue Grundsteuervertheilung in Preußen geregelt ? Die Abgg. Bender, Hoverbeck und von Forcken- beck do nit, die hätten dagegen gestimmt. Die Rechte habe gerade dadurh zur Belastung der Landwirth: schaft beigetragen. Dea Minister Lucius hoffe er später doch einmal wieder auf seiner Seite zu sehen. Kultux: Tampfreden habe er überhaupt nie gehalten. Die Weigerun des Zustiz-Ministers, ihm auf feine eFrage zu antworten, habe ihn tief geshmerzt. Er habe geglaubt, von dem Minister eine Auskunft verlangen zu können, nachdem hier im Hause ausge- sprochen. sei, daß die Vereine sich mit Politik beschäftigen könnten und sollten. - P nahm der Justiz-Minister Dr. Friedberg daz

OTÉ:

Dbgleich der Herr Vorredrer es eben als eine \{chmerzlihe Er, fahrung bezeihnet hat, daß ih ihm auf scine positive Anfrage keine positive Antwort gegeben habe, so befinde ih mi doch in der au sür mich unerfreulihen Lage, ihm auch jeßt diese Antwort positiv verweigern zu müssen. Worauf wird die Frage ges ribtet? Nicht auf die Ausführungen, die der Herr ar selbst gemacht, sondern auf eine Aeußerung, die von der geehrten Herrn Abgeordneten hier im Hause gefallen ilt. nun möchte ih es doch für eine unberechtigte Zumuthung erklären daß auf eine positive Ausführung irgend eines der hier im Saale anwesenden Abgeordneten der Chef eines Departements aufgefordert werde, um sein juristisches Verdikt über diese Ausführung zu fällen und das in demselben Augenblick, als einer großen und geateten Korporation, der Staatsanwaltschaft, der harte Vorwurf gemacht wird, sie gehe niht nach dem Geseß, sondern folge den Strömungen, die ihr von oben herab bezeichnet werden. Ich bin der oberste Chef dieser Staatsanwälte, und wenn ih ex iwproviso cine bestimmte Aeußerung darüber abgebe, ob diese oder jene Richtung unter das Strafgeseß falle und darum von den Staatsanwälten ver- folgt werden müsse, meine Herren, wäre ih da nicht derjenige, der den Vorwurf verdient, daß ih die Staatsanwälte zu einem bestimm- ten Vorgehen in einer bestimmten Nichtung veranlassen wolle?! Diesen Vorwurf will ich mir niht maden lassen und darum habe id die Frage unbeantwortet gelassen.

Der Abg. Dirichlet bemerkte, der Versuch des Abg. Brämer, dem ÁÄbg. von Nauchhaupt eine Rückendeckung zu verschaffen, sei total mißlungen, jedenfalls sei es unerfindlih, aus dessen Mittheilungen den Schluß zu ziehen, als ob der landwirth: schaftliche Centralverein von Litthauen der Hauptsiß der fort- scrittlihen Agitation sei.

Ein Schlußantrag wurde wiederholt abgelehnt; zur Ge- \Gäftsordnung bat der Abg. von Meyer (Arnswalde) den Präsidenten, die Debatte wieder auf die Landwirthschaft zurü: zulenken, welche nah der allgemeinen Anschauung nicht mit Politik verquickt werden follte.

Der Abg. Frhr. von Minnigerode erklärte, der Abg.

schon im

Richter habe feine Angriffe gegen die Staatsanwälte lasse aber dabei ganz unbeachtet, daß

Reichstage vorgebracht,

die Beleidigungen gegen den Hofprediger Stöcker erst kürzlich geschehen seien, während die Ablehnung , der Verfolgung der Beleidigungen, welche dem württembergischen Abg. Karl Mayer zugefügt seien, ecfolgt sei, weil sie drei Jahre zurüdlägen. Es fei s{chwer, dergleihen Angriffe im Augenbli zu wider- legen, er habe sich aber Mühe gegeben, den Thatsachen nach- zuforschen. Wie sei der Hergang nun wirklih gewesen? Die Bestrebungen zu Gunsten des Abg. Meyer, welchen übrigens die württembergische Negierung selbs immer nux als Nentier und nicht als Abgeordneten bezeichnet habe, lägen über drei Jahre rückwärts, während dagegen die Anklage auf Beleidigung zu Gunsten des Abg. Stödcker erst kürzli erfolgt sei. Von einem Zusammenhange zwischen beiden Vorgängen könne daher gar keine Rede sein, vor Allem aber, wenn man wisse, daß mittlerweile die neue Gerichtsverfassung eingeführt sei, daß vollständig neue Behörden eingeführt seien, und daß nament- lih der Staatsanwalt, der zur Zeit amtirt habe, als die Anklage zu Gunsten des Abg. Stöcker erhoben fei, nicht derselbe sei, wie der Staatsanwalt, der damals die Anklage zu Bunsten des württembergishen Abg. Meyer verweigert habe. Wenn man aber das so glatt vor- tragen höre, so glaube man, es sei etwas Unerhörtes, derselbe Beamte, der in einem Falle die Anklage verweigere, trete im anderen Falle entgegengeseßt zu Gunsten des Abg. Stöcker auf; hinterdrein erfahre man dann: drei Jahre lägen da- zwischen, eine ganz neue Gerichtsorganisation sei eingeführt, und die Personen der Staatsanwalte seien ganz andere. Das seien die Thatsachen. Die Konservativen und nament: lih das Herrenhaus hätten 1861 dem Grundsteuergeseß zu- gestimmt, weil sie die patriotishe That der Armeereorga- nisation gewollt hätten !

Der Abg. Richter erklärte, es läge sehr nahe, hier an dem Fall von Bennigsen (Lauenburg) \sih das Verhalten der Staatsanwälte klar zumachen. Dem Justiz-Minister erwidere er: ZU seiner (des Redners) Aeußerung habe ihn die jüngst erfolgte auffallende Zurdispositionsstellung zweier Ersten Staatsanwälte veranlaßt. Jnzwischen sei ihm indessen mitgetheilt worden, daß die beiden Fälle eine öffentlihe Aufklärung dahin ge- funden hätten, daß hier durchaus feine politishen Gründe vorgelegen hätten. Er ziehe daher seine diesbezügliche Aeuße- rung zurück. Minister Lucius habe in seiner vorerwähnten Rede im Jahre 1875 ausdrücklich erklärt, er stelle es auf das Entschiedenste in Abrede, {hußzzöllnerishe Tendenzen zu haben.

Demnächst ergriff der Justiz-Minister Dr. Friedberg, wie folgt, das Wort : N

Ich weiß es dem Herrn Abgeordneten Dank, daß er die Acuße- rung, es seien politische Maßregelungen gegen Staatsanwälte vorge- nommen, wesentlih in seinen leßten Aeußerungen zurückgenommen hat. Jch lege nun aber doch Werth darauf, da einmal diese rage hier erörtert worden ist, dem Hause eine nähere und authentische Auskunft über die beiden Fälle zu geben, die der Herr Abgeordnete ursprünglih im Auge gehabt hat.

Vor länger denn anderthalb Jahren hatte Ober - Staatsanwalt in einem sehr wichtigen Bezirke das Unglüdck, von einem Schlaganfall betroffen zu werden. Er und die Aerzte hofften, daß dieser Schlaganfall nicht so {wer sein möchte, daß er nit nah längerer Zeit wieder seine Berufsgeshäfte würde übernehmen können, und ih beurlaubte darum diesen Beamten, da- mit er lediglich und allein seiner Gesundheit und Wiederherstellung der ershütterten Gesundheit leben könnte. Diese Beurlaubyng habe ih, obgleih es für das Departement, aus dem er beurlaubt war, wenig wünschenswerth erschien, auf 14 Jahre ausgedehnt. A",s nach Ab- lauf der 1¿Jahre dieser betreffendeBramte glaubte, soweit wiederhergestellt zu sein, daß er sein Amt wieder übernehmen könne, da ka.nen mir von den Verwandten, in deren Pflege er si befand, die (erdringendsten Aufforderungen, ich möcbte do nur Alles thun, damit der Herr nicht auf sein Amt zurlitfehre, denn sie wären überzeugt, daß nur

einem Und

cin verdienter

mit dem Versu der Uebernahme des Amtes sein Tod werden würde. Erst nachdem ih fo von

mittelbaren und nâächsten Verwandten gebeten Mann gegen \ich selbft zu {hüten denn

Sache erst da \chritt ich dazu ibu vorzustellen selber auf seine Zurdispositiontstellung antragen möch zuglei hinzufügte, daß ih mi freuen würde, wenn Wiederherstellung in ein gleihes Amt würde eiug können. Das, meine Herren, ist der eine Fall, den auch in ciner Zeitung als cinen Beweis

Ein Staatsanwalt gleichfalls ein - 1 hatte fi durch Ueberarbeitung eine Krankheit zugezog lih zu einer Störung feiner geistigen

zu überantworten. Auch dort war die Hoffnung,

ihn wieder herzustellen.

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ci ( für den beginnenden politi- shen Reinigungsprozeß in der Staatsanwaltschaft gelesen habe.

Der zweite damit in Verbindung gebrachte Fall war folgender: ¡ehr verdienter

Kräfte führte und die Fazuilie in die traurige Lage brachte, diesen jungen Mann einer : es würde Diese Hoffnung hat fh aber nach Jahr und Tag als irrig erwiesen, und ih war nun gezwungen,

berbeigefüHrt | seinen un- } herstellung den | auf eine die | er ift

dieses jungen 2 Grsezung in feiner

war, f ] darum zur Disposition

so lag 00 Gr nicht te, indem ih er nach seiner estellt werden ih allerdings

angesehen worden.

ingerer Mann, en, die \chließ-

Heilanstalt

gelingen, | hat. Wiederbolen kann ih, daß in

auf Grund

y denken binzuwirken. und auch bei

niht zu Stelle geftellt

meiner bisherigen Amtsfü

7

25 A H c . Inserate für den Deutsen Rei(ß8- und Köntg

Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- R 1, Steckbriefe nd Untorsuchuangs-Sacheu. | S.

register nimmt an: vie Königlicze Expeditio des Dentszez Reihs-Anzeigers und Königliry Prenßishen Staats-Anzeigers: Berlin 3, Wilhelm-Straße Nr. 82, M

z& l 2, Subhaectationen, Anfgebote, Vorladungen

u. dergl.

4. Verlooczung, Amortisatios, Zinszahlung Í n. 5. w. von öFentlichen Papieren.

6 . Verkäufe, Vernachtuzgen, Submizzionen etc E 9

und Grosshandel.

Titerarische Anzeigen. . Theater-Anzeicven. . Vanvilien-Nachzrichten.

der ärztliGen Bescheinigung, die da erklärte, daß an eine Wieder- Mannes

sei, Auch ibm

habe ich seiner Gbefrau, da mit ibm lelbst schon nicht mehr zu ver- handeln war, die Versicherung gegeben, daß, wenn seine völlige Wie- derherstellung erfolgen sollte, ich ihn mit Freuden wicder in den Dienst der Staatsanwaltschaft zurücknehmen würde. Dieser Fall ist mit den anderen gleichfalls als ein Beweis des beginnenden politishen Epura- tionsprozesses, der in der Staatsanwaltschaft vorgenommen wurde,

Ich bitte, nur irgend einen dritten Fall namhaft zu machen, der in diese Kategorie auch nur bineingedeutet werden fönnte, und i glaube, ich werde in der Lage sein, eine genau so befriedigende Aus- funft geben zu können, wie über diese beiden Fälle, die der Herr Abgeordnete selbst als zur Ungebühr so bezeibnet, jeßt anerkannt

hrung

als Minister, ih gar nicht in der Lage gewesen bin, die politische Haltung eines Staat3anwaltes in den Kreis meiner Gcwägungen zu

kabinet

Fentliher Auzeiger.

Inâtetrielle Etablissements, Fabriken

« Verschiedene Bekanntmachungen.

Iz der Börsen - beilage.

,

[ ziehen, um ibn viellei@k, wozu ich ja das vollständige Reit habe, zur Disposition stellen zu lassen oder in ein anderes Amt überzu- führen; ich hoffe, es wird dabei au bleiben, wenn nicht die Ver- dächtigungen, die von vielen Seiten gegen die Staatsanwaltschaft er- hoben werden, die rubige und dem Dienst förderliche Entwicklung der ganzen Institution ungllckliherweise s{hädigen möchte.

Nach einer Reihe persönlicher Bemerkungen wurde der Etat der landwirthschaftlichen Verwaltung einschließlich des- Extraordinariums unverändert ohne Debatte genehmigt. _

Desgleichen erledigte das Haus noch ohne jede Diskussion folgende Etats: General-:Ordenskommission, Geheimes Civil- Ober-Rechnungskammer, ; högere Verwaltungsbeamte, Disziplinarhof, Gerichtshof zur Entscheidung der Kompetenzkonflikte und für Zwecke der Landes- vermessung. i

Hierauf vertagte sich das Haus um 41/2 Uhr auf Sonn= abend 11 Uhr.

Prüfungskommission für

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Inserate nehmen an: die Annoncen-Expedttionen des nSuvalideudant“, Nudolf Mosse, Haasensteiz & Bogler, G. L. Daube & Co., E. Sghlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

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Aunoncen-Bureaux.

Steckbriefe und Untersubungs - Sachen,

Stecbriefk. Gegen den unten beschriebenen Maurer Frit Schimmelpfennig, welcher sich ver- borgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Diehb- \stahl8 in den Akten 84. (6. 502. 82. J, IVa. 89. 82 verhängt. Gs wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Berlin NW,, Alt-Moabit Nr. 11/12, abzuliefern. Berlin NW., Alt-Moabit Nr. 11/12, den 15. Februar 1882. Königliches Amtsgericht T, Abth. 84. Beschrei- bung: Alter 25—26Jahre, Gestalt mittelgroß, Statur unterseizt, Haare blond, Stirn frei, Bart kleinen Schnurcbart, Augenbrauen blond, Augen braun, Nase gewöhnli, Mund gewöhnli, Zähne gut, Kinn rund, Gesicht voll, Gesichtsfarbe gesund, Sprache deutsch.

Stebrief. Gegen den unten beschriebenen Commis Ernst Derz, geboren am 20. März 1853 zu Brandenburg a. H., welcher sstch verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Unterschlagung ver- hängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungs8gefängniß zu Alt-Moabit 11/12 abzuliefern. Berlin, den 8. Februar 1882. König- lihe Staatsanwaltschaft am Landgericht T. Be- \{chreibung: Alter 28 Jahre, Größe mittel, Statur jhlank, Haare dunkelbraun, Stirn frei, Bart Voll- bart, Augenbrauen braun, Augen blau, Nase ge- wöhnlich, Mund gewöhnlich, Zähne gesund, , Kinn gewöhnlich, Gesicht oval, Gefichtsfarbe blaß, SFrache deutsch. Kleidung: dunkelblauer Rock, brauner Paletot, dunkle Hose, s{hwarzer runder Hut.

7934 : ; i N a clefazenéuerais: Der hinter dem Kauf- mann und Glaswaarenhänvler Theodor Reuter wegen betrüglichen Bankerutts am _ 19. No- vember 1867 in den Allen R 900.0, C. IL erlassene Steckbrief wird hierdurch erneuert. Berlin, 11. Februar 1882. Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht I. Hepner. [7933]

Steckbrief3-Erneucrung. Der gegen die Ar- bciterin Anna Marie Eitner, geboren am 4. August 1859, wegen einfachen Diebstahls nah mehmaliger Vorbestrafung wezen Diebstahls unter dem 28. April 1881 erlaffene Steckbrief wird hierdurch erneuert. Berlin, den 7. Februar 1882. Königliche Staats- anwaltschaft ara Landgericht I.

Steckbriefs - Erledigung. gegen den Handluugslehrling Curt Habert wegen wieder- holter \{werer Urkundenfälschung und Unters{lagung in den Akten U. R. I. 98. 82. unter dem 24. Ja- nuar 1882 erlassene Steckbrief wird zurückgenommen. Berlin, den 15. Februar 1882, Königliches Land- geriht T. Der Untersuchungsrichter: Jo hl.

Der

7937 [ Dec in unbekannter Abwesenheit [ebende Ersaß» reservist I. Klasse Hermann Heinrich Thie aus Ahausen, zuleßt in Bersenbrüct, ist wegen uner- laubten Auswanderns durh rechtskräftiges Urtheil hiesigen Königlichen Schöffengerichts vom 6. Dezem- ber 1881 zu einer Geldstrafe von 50 , im Unver- mögensfalle zu einer Haftstrafe von 14 Tagen und in die Kosten verurtheilt worden. Gs wird ersucht, von dem p. Thie im Betretungsfalle die erkannte Geldstrafe, sowie die entstandenen Gerichtskosten zum Betrage von 21 4 einzuziehen, für den Fall des Unvermögens aber die substituirte Haftstrafe zu voll- strecken und zu den hiesigen Akten E. 21/81 Nach» rit zu geben. Bersenbrück, den 4. Januar 1882. Königliches Amtsgericht.

Subhaftationen, Aufgebote, Vor- ladungeu n. dergl.

Oeffentlihe Zusiellung.

Der Handelsmann F. Riemann jun. zu Benelken- stein am Harz, vertreten durh den Rechtsanwalt Mittrup hierselbst, klagt gegen den Handelsmann Gusiav Sturm, früher zu Görlitz, jet unbekannten

[7916]

Aufenthalts, aus dem Wechsel vom

1881, zahlbar am 2. Januar 1882,

trage: den

mit dem An-

Beklagten zu verurtheilen,

und 5,59 4 Protestkosten zu zahlen,

und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhand- lung des Rechtsstreits vor die erste Civilkammer

des Königlichen Landgerichts zu Görlitz auf deu 19. Mai 1882, Mittags 12 Uhr,

mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge-

rite zugelässenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird diejer

Auszug der Klage bekannt gemacht.

31. Oktober

an Kläger 350 M nebst 6 9/9 Zinsen seit 2. Januar 1882

[7917] Oeffentliche Zustellung.

Der Kaufmann D. Kurzweg zu Halle a. S., ver- treten durch den Justiz-Rath vou Radede dafelbft, flagt wider die Erben der zu Wansleben verstorbe- nen Wittwe Lippold, nämlich:

1) den Gastwirth Franz Lippold zu Wansleben, 3) den Oberkellner Gustav Lippold, früher in Berlin, jeßt in unbekannter Abwesenheit,

3) E Wilhelm Lippold zu Mühl- ausen, i 4) die verehelichte Véohr, Nosine, geb. Lippold,

zu Langenberg, : 9) die minderjährige Marie Lippold, 6) die minderjährige Clara Lippold, ; zu 5 und 6: vertreten durch ihren Vor- d Handelsmann Schmidt, zu Wans- Leben, i wegen 29 f 50 -Z Nestforderung für gelieferte Waaren und gegebenes Darlehn, h: mit dem Antrage auf kostenpflichtige Verurtheilung der Beklagten zur Zahlung von 29 S 50 H nebst 6 Prozent Verzugszinsen vom 1. Januar 1880 ab an den Kläger, und ladet die Beklagten zur münd- lichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das König- liche Amtsgericht, Abtheilung VI., zu Halle a. S., Zimmer Nr. 12, auf den 25. April 1882, Vormittags 92 Uhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung an den Mitbeklagten, Oberkellner Gustav Lippold, wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Halle a. S,, den 11. Februar 1882, Heiligenstaedt, i Gerichtsschreiber des Königlichen Amt2gerichts.

[7921] Ausgebot. olgende Sparkassenbücher der städtischen Spar- kasse zu Nawitsch find verloren gegangen: : a. Nr. 1207, ausgestellt am 11, Juli 1871 für das katholische Hospital zu Kolaczkowice, beim Ver- lust giltig über 589,74 4. Kapital mit 21,56 4 Zinsen, : A . Nr. 1359, ausgestellt am 22, Februar 1873 für die katholische Kirchenkasse in Kolaczkowice, beim Verlust giltig über 938,85 46 Kapital und 34,32 X Zinsen. : f Auf Antrag des Rendanten der leßtgedachten Kase, Orts\chulzen Paul Naskrot in Dlonio, Kreis Kroe- ben, welcher diese Sparkassenbücher im Jahre 1878 verloren haben will, wird Jeder, der an diese Spar- kassenbücher irgend ein Aurecht zu haben vermeint, bierdurch aufgefordert, fic spätestens in dem am 16. Scptember 1882, Vormittags 11 Uhr, im Schöffensaale des unterzeichneten Gerichts vor dem Amisgerichtsrath Bratke anstehenden Termine zu melden und seine Rechte näher nachzuweisen, widrigenfalls diese beiden zu a. und b. bezeichneten Sparkafsenbücher für erloschen erklärt und dem Ver- lierer zwei neue an deren Stelle angefertigt wer- den sollen. A Rawitsch, den 10. Februar 1882. Königliches Amtsgericht. Bratke.

[7928] Aufgebot. j Es wird zur allgemeinen Kenntniß gebraGt, daß 1) der Kaufmann Morris (Moses) Michaels, alîas Koenig, wohnhaft zu London in England, Sohn des zu London wohnhaften Schneiders Salomon Philipp Micbaels, alias Koenig, und dessen zu London verstorbenen Ebefrau Mochle, geborenen Beyl, und 9) die Kaufmannstobter Reche Davies, wohn- haft zu Wongrowiß, Tochter des Kaufmanns Neumann Davies und dessen Ebefrau Helena, geborenen Kat, wohnhaft zu Wongrowiß, die Ebe mit einander eingehen wollen. A Die Bekanntmachung des Aufgebots hat in der Gemeinde Wongrowiß und in dem Deutschen Neichs- Anzeiger und Preußishen Staats-Anzeiger zu ge-

\{chen. N S eoivik, am 15. Februar 1882.

Der Standesbeamte: Alberti.

[7759] Aufgebot. S

Die Gemeinde Reileifzen hat als Besißerin eines zwischen der dortigen Dorfstraße, dem Privatwege nach A. Möble und dem Ader von A. Wagner be- legenen Grundstlcks zu 2 Ar 68,80 Quadr.-Meter das Aufgebotsverfahren beantragt. Es werden daher Diejenigen, welche ein Recht an diesem Grundstücke

[7931]

Das Verfahren,

Nachlaßgläubiger dcs am 1 ; verstorbenen Gürtlers und Gelbgießermeisiers Paul Friedrih Sadler ist beendet. Sagan, den 9. Februar 1882. Königliches Amtsgericht. [7919] Nach heute erlassenen, seinem ganzen Inhalte na Gerichtstafel und durch Abdruck in den Mecklenburgischen Anzeigen bekannt gemachtem Proklam finden zur Zwangsversteigerung der tanonfreien Crbpachthufe Nr. I1I. zu Arendsee, ohne Zubehör, Termine ; : 1) zum Verkaufe nah zuvoriger endlicher Reguli- rung der Verkaufsbedingungen am Dounerstag, den 11. Mai 1882, Bormittags 10 Uhr,

dur Anschlag an die

2) zum Ueberbot am

gehörenden Gegenständ

statten wird.

Zur Beg Gro

[7756]

luna L Nr. 4. [7749]

thums als: 1) Kartenblatt B. Nr.

Nr. 4, Aer das Bi 2) Kartenbl. Bb. Nr.

3) Kartenbl. B. Nr. 3 Aker

tenbl, 6 Nr. 59, Stöcken Aker

4) Kartenbl. Bb. Nr.

Pfaffenländer

Sr 6) Kartenbl, Bb. Nr.

Pfaffenländer . . 7) Kartenbl. Bb. Nr.

tenbl, 6 Nr. 201, länder Ader . 8) Kartenbl. B. Nr.

tenbl. 6 Nr. 227, Pfaffenländer . und Kartecnbl. 6 Ader daselbst 9) Kartenbl. Bb, Nr.

zu haben vermeinen, aufgefordert, soldes im Termine

am §8. April 1882, Morgeus 9 Uhr, vor unter- zeihnetem Gerichte anzumelden. S

Holzminden, den 11. Februar 1882. Herzogliches Amtsgericht,

Wiese . 10) Kartenbl.

Görlih, den 15. Februar 1832. UItedel,_ i i Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts,

H. Cleve.

brüde Aker .

‘Nr.

D Nr. L Acker 78 Rth., enthalten in Kartenbl. 6 Nr. 319, Hell-

D.

e am

Bekanntmachung. betreffend das Aufgebot 3. Juni 1881 zu Sagan

Donnerstag, den 1. Juni 1882, WViittags 12 Uhr,

3) zur Anmeldung dinglicher Rechte an das Grund-

und an die zur Immobiliarmafsse desselben

Donnerstag, den 11. Mai 1882,

Vormittags 10 Uhr, im biefigen Antsgerichtsgebäude statt. : Auslage der Verkaufsbedingungen vom 26. April an auf der Gerichtsschreiberei und bei dem zum Konkursver- walter bestellteen Erbpächter Borgwardt zu Arendsee, welcher Kaufliebhabern nah vorgängiger Anmeldung die Besichtigung des Grundstücks mit Zubehör ge-

Kröpclin, den 9. Februar 1882. e Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinsches E

aubigung :

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107

124

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324

Der Gerichtsschreiber :

Bekanntmachung. Durch Urtheil des hiesigen Königlicben Amts- gerichts vom 27. Januar 1882 ift für kraftlos er- tlärt: das aus der Ausfertigung der Verhandlung vom 12. August 1839 und dem Hypothekenscheine vom 22, JIuli 1843 bestehende Hypotheken-Instru- ment über die Post der Johanne Beate König, jetzt verehelichten Elger, zu Ludwigsdorf über 25 Yhaler, haftend auf dem Hause Nr. 30 daselbst, Abthei-

Hermsdorf u. K., den 14. Februar 1882. Fliegel, . Gerichts\{hreiber des Königlichen Amtsgerichts.

Oeffentliche Ladung. Nachdem der Landwirth Paulus Ullerih, Johannes Sohn, von Diemerode die Eintragung des auf den Namen von Andreas Ulleri katastrirten, in Gemarkung von Diemerode belegenen Grundeigen-

F Ader, jet Kartenblatt 6 . 0 ha 22a d qm, 4 Aer 2} Rth., jeßt Kar- tenbl. 6 Nr. 28, Aker das Birk 7 Nth., jeßt Kar- In den

«U

a Ader 15 Rth., jeßt Kar- tenbl. 6 Nr. 111, Ader die

: V Ra

5) Kartenbl[. B. Nr. 62 = t Ader 13 Rth., jeßt Kartenbl. 6 Nr. 125, Ader die Pfaffen-

ha

3/16 Aker 74 Rth., jeßt Kar- tenbil. 6 Nr. 176, Aer die

0 ha

« Aker 27 Rth., jet Kar- die Pfaffen- A

150 3/16 Aker 24 Rth., jeßt Kar- Aer die

¿Q A

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3/16 Acker 4} Nth., teur Lane tenbl. 6 Nr. 277, Hellbrücke

« Cn

V

0 lka 21a 53 qm,

4 a 93 qm,

11) Kartenbl 1 Ne (u =

der

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3a 83 qum,

5a 75 qm,

5a 64 «em,

3a 15 qw,

4a 53qm,

0a 98 qm,

5a 45 qu,

19) Kartenbl. F. Nr. 44 = 13) Karteubl. C. Nr. 1014 = 14) Kartenbl. C. 15) Kartenbl. C. Nr. 39x"

16) Kartenbl. C. Nr. 34x

170) Kärttenbl C Nr 1396 18) Kartenbl. C.

¿ Acker 44 Nth., jeßt Kar- tenbl. 7 Nr. 153, Ebenhütte Ader . O ha 10a 7gqm,

9/16 Aker 3 Rth., jeßt Kar-

tenbl. 7 Nr. 189, Ebenhütte

Aker 0 ha 15a 70 qm,

5/16 Aker 3 Nth., jeßt Kar-

tenbl. 9 Nr. 77, Der Blu-

menberg Ader Oba Sa lan. Nr. 77}

L Aer 2 Rth., jeßt Kar- tenbl, 10 Nr. 3, Tiefenbach Aer O ha 3a 40 qur

11/18 Aker 23 Nth, enthalten in Kartenbl. 10 Nr. 131, Im Hang Aker . O0 ha 38a 15 gm,

4 Ader ot Rth., jeßt Kar- tenbl. 19 Nr. 134, Acker im

0 ha Hang ¿ 6 i

= 11/6 Aker K Nr. 13/6 jeßt = 14 Ader Rh. Kartenbl 11 Nr. 96 m Zan C O Da [Kartenbl. 11: Nr.- 97, ‘das selbst Weide . . A Kartenbl. 11 Nr. 100, da- Ib der «ca Oa 40 Stam Kartenbl. 11 Nr. 101, da- (Ubt Ader 4, 0 0290 C9 am, Kartenbl. 11; Nr. 124, da- selbft Garten 0 ha Kartenbl D, Nr. 7 Ader F Rh. in Kartenbl. 14

Acker auf dem Sand . L

Kartegbl. D. Nr. 3554 4 Acker 1 Ntb., jeßt Kar- tenbl. 14 Nr. 72, Ader auf

dem Sand T O Kartenbl: D. Nr. 088 = r; Acker, jeßt Kartenbl. 14 Nr. 74, Acker auf dem Sand Kärtenbl. D, Nr. 25 = * Aer 17 Rth., jeßt Kar- tenbl. 14 Nr. 125/79, Weide i Ober der Mühlwiese . . 0 ha 0a 18 gm, Kartenvl, Di Ne. 42/6 =

1/;6 Acker, jeßt Kartenbl. 14

Nr. 126/79, Acker Ober der Mee ¿Ad Kartenbl. H. Nr. 10}

è Aer 5 Rth., jeßt Kar-

tenbl. 15 Nr. 79, Acer n

der Aue 46 ha

0 ha

Kartenbl. C. Nr. V4 = 7/16 Alter 7 Rth., jeßt Kar- tenbl. 15 Nr. 190, Alter auf der Morse N „O Ua Ls 27 Kartenbl. Q: Ne. C1) = . Ner 5% Rth., ießt Kar- tenbl. 17, Nr. 57, Ibegraben Aer E . 0 ha 15a 91 qm, in das Grundbuch von Diemeröde beantragt hat, ss hat das Königliche Amtsgericht Termin auf den 5. April 1882, Vormittags 9 Uhr, : bestimmt, in welchem entgegenstebende Recbte bei Meidung der Rechtsnactheile des §. 32 Geseß vom 29. Mai 1873 anzumelden find.

Sontra, am 14. Februar 1882. P Der Gerichtsschreiber des L T Amtsgerichts. S, Le Me

7a 31am,

4a 36 qm,

4a 85 qm,

364 enthalten

Nr. 69,

(0 ha 33 a 33 qm, * 10 ha 16 a 66 qm,

Ia 9qu,

0 ha 11a 71 qm,

4a 27 qm,

a 5 qm, (a gm, 26)

5 qm,

7762 l! Auf freiwilligen Antrag sollen die dem Schlachter Ludrvig Koch in Eilberborn gehörigen Grundstücke Haus Nr. 47 in Silberborn mit Stallung, Hof= raum K. 2 P. 87, Hauégarten K. 2 P. 88 13 a 04 qm, Wiese K. 1 P. 10, Eckernwiese, 81 a 29 qm, Acker Moosbergsfeld K. 2 P. 103, 31 az 59 qm, öffentli meistbietend in dem auf Sonnabend, den 4. März 1882, Morgens 11 Uhr, im Gasthause der Wittwe Kranz zu Silberborn an- gesetzten Termine verkauft werden.

Zugleich werden Alle, welhe Cigenthums-, Pfand», oder andere dingliche Rechte an den Grundstücken zu haben vermeinen, aufgefordert, diese Rechte in jenem Termine amumelden bei Strafe des Verlustes gegenüber den neuen Erwerbern der Grundstücke.

Uslar, den 6. Februar 18892.

Königliches Amtsgericht.

23a 54 qm,

Kaml ah.