1882 / 43 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 18 Feb 1882 18:00:01 GMT) scan diff

Li. vom Train-Bat. Nr. 8, unter Beförderung wm Pr. Lt., in das Train-Bat. Nr. 14 verseßt. Pet el, Sec. Lt. vom Train-Bat. Nr. 2, in das Train-Bat. Nr. 3 verseßt. 14. Februar. Krausse Il, Sec. Lt: von der 3. Ingen. Însp., von dem Kommando zur Dienst- Leistung bei dem Feld-Art. Negt. Nr. 27 entbunden.

Fm Beurlaubtenstande. Berlin, 11. Februar. Schult, Sec. Lt. der Res. des Inf. Negts. Nr. 45, zum Pr. Lt.,, Matthes, Pr. L. von der Landw. Kav. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 14, zum Rittm., Malbranc, Sec. Lt. von-der Res. des Inf. Regts. Nr. 14, Beelitz, Sec. Lt. von der Reserve des Drag. Regts. Nr. 13, Engelbrecht, Sec. Lt. vou der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Negts. Nr. 9, zu Pr. Lts, Hoffmann, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 6, Kollmann, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des Res. Landw. Bats. Nr. 37, zu Haupt- leuten, Radtke, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Negts. Nr. 10, Kuhn, Kulse, Pr. Lts. von der Landw. Inf. des Nes. Landw. Regts. Nr. 38, zu Hauptleuten, v. Prittwiß und Gaffron I., Fromberg, Sec. Lts. von der Res. des Kür. Regts. Nr. 1, zu Pr. Lts, befördert. Ludwig, Sec. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 47, als Res. Offizier zum Inf. Regt. Nr. 59 ver- seßt. Märklin, Sec. Lt. von der Landw. Kavallerie des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 16, Schöller, Seconde-Lieutenant von der Landwehr-Kavallerie desselben Bataillons, zum Pr. Lt. Befördert. Völ ckers T., Sec. Lt. von der Reserre des Infant. Regiments Nr. 85, Mersch eid, Sec. Lt. von der Landw. Kav. des 1. Bats. Landwehr - Regiments Nr. 87, ¿zu Prem. Lieuts., Grundies,

r. L. von der Landw. Inf. des Res. Landw. Bats. Nr. 80, zum D von den Bercken, Sec. Lt. vom Landw. Train des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 44, zum Pr. Lt. befördert. Sturß- Fopf, Sec. Lt. von der Res. des Train-Bats. Nr. 11, als Res. Offiz. zum Train-Bat. Nr. 10 verseßt. ;

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 11, Februar. v. Wienskowski, Gen. Major und Commandeur der 38. Inf. Brig., in Genehm. seines Abschied8gesuches, mit Pens, v. Wolffer8dorff, Een. Major und Commandeur der 19, Kav. Brig., in Genehm. seines Abschied8gesuches, mit Pens., zur Disp. gestellt. Douglas, Pr. Lt. vom Kür. Regt. Nr. 3, mit Pens. und der Armee-Unif., v. Blücher, Scc, Lt. vom Inf. Regt. Nr. 129, der Abschied bewilligt. v. Hagen, See. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 24 ausgeschieden und zu den Res. Offizn. des Regts. übergetreten. Kern, Premier-Lieutenant vom Infanterie - Regiment Nr. 56, mit Pension nebsstt Anssiccht auf Anstellung im Civil- dienst und der Armee-Unif. der Abschied bewilligt. Reuter, Sec. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 9, mit Pension ausgeschieden. v. Alven s- leben, Major ¿. D., zuleßt im Gren. Negt. Nr. 10, unter Er- theilung der Aus\. auf Anstellung im Civildienst, mit seiner Pens. der Abschied bewilligi. Biedermann, Oberst-Lt. vom Inf. Regt. Nr. 67, mit Pens. und der Regts. Unif. der Abschicd bewilligt. Kettler, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 78, ausgeschieden und zu den Res. Offizn. des Regts. übergetreten. Fre, Pr. L, vom Ins. Negt. Nr. 111, mit Pens. ausgeschieden. Schragmüller, Sec. Lt. vom Drag. Negt. Nr. 14, Gregoro- vius, Oberst z. D., zulegt Commandeur des Fuß-Art. Negts. Nr. 1, mit seiner Pens. und der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Unif. des gedachten Regts., der Abschied bewilligt. Zirzow, Major z. D., zuleßt Hauptm. und Comp. Chef im damaligen Festungs-Art. Negt. Nr. 6, mit der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Unif. des ge- dachten Regts. in die Kategorie der mit Pension verabschiedeten Offize. zurückversekt. Hübsch, Major und Cscadron-Chef vom Drag. Regt. Nr. 15, mit Pens. und der Regts. Unif. der Abschied bewilligt. Pierer, Major und etatêmäßiger Stabsoffiz. vom Feld- Art. Regt. Nr. 26, mit Pension nebft Aussiht auf Anstellung im Civildienst und seiner bisherigen Unif. der Abschied bewilligt. Sol- ler, Major und etatsmäß. Stabsoffiz. vom Fuß-Art. Negt. Nr. 6, mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und seiner bisher. Unif., Hartmann, Major und Bats. Commandeur vom Fuß - Artillerie - Regiment Nr. 11, mit Pension nebst Aus- fcht auf Anstellung im Civildienst und seiner bisherigen Uniform, der Abschied bewilligt. Schmid, Oberst-Lt. vom Stabe des Ingen. Corps und Inspecteur der 8. Festungs-Inspektion, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, mit Pension und seiner bisherigen Uniform zur Disposition gestellt. Rascbig, Sec. Lt. vom Train-Bat, Nr. 9, ausgeschieden und zu den Res. Offizn. des Bats. übergetreten.

Im Beurlaubtenstande. Berlin, 11. Februar. Schneit- ler, Sec. Lt. vom 1. Garde-Gren. Landw. Regt.,, Fischer, Pr. Lt. vom 2, Garde-Gren. Landw. Regt., Förster, Pr. Lt. vom 3. Garde- Gren. Landw. Regt., diesem als Hauptm. * mit der Landw. Armee- Uniform, Graf zu Rantzau, Pr. Lt. von der Garde-Landw. Kav., als Rittm., v. Roeder, Pr. Lt. von der Garde-Landw. Kav., mit der Landw. Armee-Unif., v. Bonin, Pr. Lt. von der Reserve des 2. Garde-Dragoner-Regiments, als Rittmeister, Freytag, Sec. Lt. von der Landw. Kavallerie des 1, Bats, Landw. Regts. Nr. 41, Tischler, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des Res. Landw. Bats. Nr. 33, als Pr. Lt. mit der Landw. Armee-Unif, Wolff, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 5, als Pr. Lt. mit der Landw. Armee-Unif.,, Mütell , Pr. Lt. von der Ref. des Gren Regts. Nr. 2, Schwabe, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des Res. Landw. Bats. Nr. 34, Herr, Sec. Lt. von der Landw. Kav. des 1, Bats. Landwehr-Regiments Nr. 49, als Premier-Lieutenant, Roggenbau, Seconde Lieutenant von der Landwehr-Kavallerie des 2 010, Landw. Meats. Nr. 21, als Pr. L, Knit, Frhr. v. Werthern, Sec. Lts. von der Landw, Inf. des Res. Landw. Negts. Nr. 35, mit der Landw. Armce-Unif., Erdmann, Sec. Lt. von der Res. des Kür. Regts. Nr. 6, NRNetnicke, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 1 Bats. Landw. Regts. Nr. 67, mit der Landw. Armce-Unif.,, Roßbach, Siegfried, Sec,. Lts. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Negts. Nr. 71, als Pr. Lts. mit der Landw. Armee-Unif., Otto, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 72, als Pr. Lt. mit der Landw, Armee-Unif., Spangenberg, Sec. Lt. von der Landw. Kav. des 2, Bats. Landw. Regts. Nr. 96, Hugger, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 1, Bats, Landw. Regts. Nr. 18, mit der Landw. Armee-Unif., Vol - mar, Sec. Lt, von der Landw. Inf. de}. Bat3.,, Thiel, Scc. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 10, als Wt. L. Uan, Bec. L von dec Landw. Ink, des m C A. V, Se, 10. als Pr, L, Goeuti, Sec. Lt. von der Landw. Kav. des 2, Bats. Landw. Regts. Nr. 22, eve. v. Sierstorpff-Cramm, Pr. Lt. von der Res. des Drag. Regts. Nr. 6, als Rittm. mit der Landw. Armee-Uniform, Gla 8- machers, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 25, mit der Landw. Armee-Uniform, Engels, Sec. Lt. von der Landw. Kav. des 2, Bats. Landw. Regts. Nr. 28, Krauß, Pr. Lt. von der Landro. Inf. des Res. Landw. Regts. Nr. 40, Wallé, Sec. Lt. von der Lindw. Inf. dess. Negts., Al ff, Sec. Lt. von der Landw. Kav. des 1. Bats, Landw. Regts. Nr. 70, der Abschied bewilligt. Remy, Sec. Lt. von der Landw. Kav. des 2, Bats. Landw. Regts. Nr. 70, Flemming, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Negts. Nr. 76, als Pr. Lt., Baetcke, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2, Bats. Landw. Regts. Nr. 90, Hagen, Sec. Lt. von der Landw. Kav. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 74, als Pr. Lt., Perseke, Sec. Lt. von der Landw. Kav. des 1, Bats. Landw. Regts. Nr. 79, als Prem. Lieut. mit der Landwehr-Armce-Uniform, Hembd, Prem. Licut. von der Landwehr-Infanterie des 2, Bats. Landw. Regts. Nr. 79, als Hauptm. mit seiner bisher. Unif., Gar- ben, Sec. Lt. von der Landw. Kav. desselben Bats., als Pr. Lt., Mever 1., Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Negts. Nr. 77, mit der Landw. Armee-Unif, Scholz, Sec. Lt. von der Landw, Kav. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 87, Heim, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 115, Pistor, Emmelius, Pr. Lts. v. d. Landw. Inf. d, 1. Bats. Landw. Ngts. Nr. 116, Brandt, Felmer, Sec. Lts. von der Landw. Kav. des 1. Bats. Landw, Regts. Nr. 110, Pauly, Beh I,, Pr. Lts. von der Landw. Inf. des 2, Bats. Landw. Regts. Nr. 110, Dreß, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats, Landw. Regts. Nr. 114, Vollmar, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats, Landw. Regts. Nr. 114,

Walter, Pr. L. von der Nef. des Inf. Regts. Nr. 114, Brosien, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des . Res. Landw. Bats. Nr. 98, als Pr. Lt. mit der Landw. Armee-Unif., Wagenmann, Sec. Lt. von der Landw. Inf. dess. Bats., als Pr. Lt, Bender, Sec. Lt. von der Landw. Feld-Art. des 1. Bats, Landw. Regts. Nr. 65, als r. Li,, Zeglien, Sec. Lt. von der Landw. Fuß-Art. des Res. Landw. Bats. Nr. 34, Schürmann, Pr. Lt. von der Landw. Fuß-Art. des Res. Landw. Regts. Nr. 40, v. Thaden, Sec. Lt. von der Landw. des Eisenbahn-Regts.,, Toepfer, Sec. Lt. rom Garde-Landw. Train, als Pr. Lt., der Abschied bewilligt.

ZBichlamllites.

Deutsches Neis.

Preußen. Berlin, 18. Februar. Se. Majestät der Kaiser und König hörten heute den Vortrag des Chefs des Militärkabinets, General-Lieutenants von Albedyll.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm gestern Vormittag 11!/4 Uhr militärische teldungen entgegen und begab Sih Nachmittags 5 Uhr zum Diner zu Jhren Majestäten. E Am Abend besuchte Se. Kaiserlihe Hoheit die italie- nische Opernvorstellung im Victoria-Theater und demnächst die Ballfestlichkeit bei der Prinzessin Biron von Curland.

Bei Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Carl sand heute ein kleineres Diner statt, zu welhem Ein- ladungen erhalten hatten: General der Fnfanterie von Fran- secky, Kriegs-Minister von Kameke, Ober-Ceremonienmeister Graf Stillfried, General der Jnfanterie 4, D, von Beyer, Staats - Minister WMaybah, Staatssekretär Pr. Stephan, General-Lieutenant von Albedyll, Geheimer Kabinets-Rath von Wilmowski, General-Lieutenant z. D. von Stranß, Baron von Rothschild und cinige andere Herren vom Militär und der Hofgesellschaft.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Handel und Verkehr und für Justizwesen traten heute zu einer Sißung zusammen.

Im weiteren Verlaufe ver gestrigen Sißung des Herrenhauses gelangte der Geseßentwurf, betreffend das Kirchenwesen im Jadegebiet zur Berathung. Der einzige Artikel des Gesetzes lautet :

„Mit dem 1. April 1882 treten die in Beziehung auf das Kirchenwesen in dem Fürstenthum Ostfriesland und dem Harlinger- land geltenden Geseße, Verordnungen und fonstigen Vorschriften, insoweit dieselben nit blos für einzelne Kirhengemeinden oder Landestheile ergangen sind, in dem Jadegebiet in Kraft.“

Der Berichterstatter Herr Strulmann beantragte, den Geseßentwurftmit Hinzufügung der Worte: L

„Beziehungsweise soweit es si um die evangelisch-lutherische Kirche handelt, mit dem durch Königliche Verordnung zu bestim- menden Termine“ : ;

add „Mit dem 1. April 1882“ die Zustimmung zu er- theilen. ) Dieser Zusaß. wurde von dem Negierungs-Kommissar, Ministerial-Direktor Barkhausen, als unnöthig bekämpft. Auch Herr Brünin {loß sich der Ansicht des Regierungs-Kom- missars an. Bei der Abstimmung wurde dex Zujaß mit großer Majorität verworfen.

Es folgte als leßter Gegenstand der Tagesordnung die S@lußberathung über den Gesetzentwurf, betreffend die Ver- einigung der Fleckensgemeinde Morißburg mit der Stadt- gemeinde Hildesheim. Der Berichterstatter Herr Brüning en- pfahl die unveränderte Annahme der Vorlage, und das Haus beschloß demgemäß. Schluß der Sißung 23/, Uhr. Nächste Sizung Montag 11 Uhr.

Jn der heutigen (14.) Sißung des Hauses der Ab- geordneten, welher der Vize - Präsident des Staats- Ministeriums, von Puttkamer und die Staats-Minister Bitter und Dr. Lucius nebst mehreren Kommissarien beiwohnten, * stand auf der Tagesordnung die Fortseßung der zweiten Berathung des Entwurfes des Staatshaushalts8-Etats für 1882/83. Bei dem Etat der Gestütverwaltung bemerkte der Abg. von Bandemer, daß es für die Landwirthschaft wünschens- werth wäre, wenn der Verkauf der ausrangirten Hengste an einer Centralstelle, in FJnsterburg, vollzogen würde. Damit würde vermieden, daß gute Zuchtthiere nur einer Provinz zu Gute kämen. Der Staats-Minister Dr. Lucius führte aus, daß der Wunsch, der hier geäußert sei, Berücksichtigung finden werde, soweit sich dieselbe [mit dem fiskalishen Fnteresse ver- einbaren lasse.

Der Abg. Graf Bninski sprah den Wunsch aus, daß in Gnesen ein zweites Landesgestüt errihtet werde; da die Pro- vinz Posen für die Remonte den größeren Theil der Pferde stelle, so bedürfe sie auch einer besonderen Berücksichtigung. Der Abg. von Tiedemann hob hervor, daß die Errichtung eines zweiten Landesgestüts doch von örtlihen Erwägungen abhängig sei. Uebrigens sei der Wunsh nach einem zweiten Gestüt in Posen durhaus kein allgemeiner, zumal die Pro- vinz dringendere Bedürfnisse zu befriedigen habe. Wenn Klagen laut würden, so richteten sih dieselben in erster Linie gegen die Qualität der Landesbeschäler sowie dagegen, daß die Provinz Posen in der Landespferdezucht-Kommission nur durch zwei Mitglieder vertreten gewesen sei.

Der Staats-Minister Dr. Lucius konstatirte, daß die Klagen, die soeben erhoben worden, bereits in der Landespferdezuht-Kom- mission Erledigung gefunden hätten. Daß die Provinz Posen nur dur zwei Mitglieder in derselben vertreten Tolk , beruhe auf einem Zufall, der Erkrankung zweier der Geladenen. Die Negierung gehe damit um, ein zweites Landesgestüt zu errich- ten. Ueber den Ort sei eine Entscheidung noch nit getroffen, men werde indessen den südlichen Theil der Provinz berück- ihtigen,

Der Negierungs-Kommissar, Ober-Landstallmeister von Lüderiy bewies an der Hand von reichem Zahlenmaterial, daß die Qualität der Beschäler durhaus niht geringer geworden sei, Nachdem der Abg. von Magdzinski noch einmal für die Provinz Posen eingetreten und die Abgg. Hahn und Dirichlet ihre Befriedigung über die Erklärungen der Regierung ausgedrüdt hatten, konstatirte au der Abg. Frhr. von Schor- lemer-Alst, daß die Vertheilung der Hengste in der Provinz Westfalen eine durchaus zutreffende und gerete sei. Der Abg. von Kröher erkannte zwar an, daß die Remonten, welche die Provinz Brandenburg in dem leßten Jahre erhalten, den Anforderungen der Landwirthschaft genügt hätten, indessen bedauere man e3, daß die Zahl der zuge-

theilten Hengste immer noch viel geringer sei als früher. An der Debatte betheiligte fich weiter der Abg. von Rauchhaupt.

Bei den einmaligen und außerordentlichen Ausgaben Kap. 9 a. beantragte die Kommission :

das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: Die einmalige und außerordentlihe Ausgabe Kap. 9a., Tit. 1 unverändert zu bewilligen.

Nachdem das Haus diesem Antrage ohne Debatte beige- treten war, wurde der Etat der Gesflütverwaltung in zweiter Lesung genehmigt, ebenso der Etat des Seechandlungs- instituts und der Münzverwaltung. Bei dem Etat des Geseßsammlungsamts in Berlin rügte der Abg. Gründler cine Reihe unrichtiger, undeutsher Ausdrücke, die in der Fassung der Geseße zu bemerken seien. Er drückte deshalb den Wunsch aus, daß eine Kommission diese Sprahwidrig- keiten entfernen möge. Der Etat wurde hierauf genehmigt. Bei dem Etat des „Deutschen Reihs- und Preußischen Staats-Anzeigers“ richtete der Abg. Rickert die Aufmerk- samkeit des Hauses auf eine neue Rubrik des Reichs- und Preußischen Staats-Anzeigers: Zeitungsstimmen. Er habe von denselben den Eindruck empfangen, als ob darin Reklame für die neue Wirthschastspolitik gemachte werden solle. Indessen laufe zuweilen auch Absonderliches mit untec. So sei von der „Magdeb. Ztg.“ darauf aufinerksam gemacht wor- den, daß in der Nummer des „Reichs-Anzeigers“ vom 7. Ja- nuar aus dem „Börsencourier“ zwei Artikel über die Vste preußische Südbahn und die Zuckerfabrik zu Glauzig auf- genommen seien, die fast wie eine Reklame für diese Unternehmungen aussähen. Sodann seien Börsenpapiere notirt worden, die als übelduftig bekannt seien. Uebrigens lege er hierauf keinen Werth, da er wisse, daß dem Kuratorium jede Absicht fernliege. Endlich sei am 18. Januar unter den Zei- tungsstimmen der Brief eines Japaners veröffentliht worden, in welchem derselbe gegen den Freihandel eingetreten sei. Diese Heranziehung eines Japaners in die großen wirth- schaftlihen Fragen wirke geradezu komisch. Der Vize- Präsident des Staats-Ministeriums von Puttkamer räunite ein, daß es dem Kuratorium des „Staats - Anzeigers“ darauf ankommen müsse, alles nicht Sahgemäße und Komische zu vermeiden, indessen habe der Brief des Japaners, der ange- zogen sei, auf ihn keineswegs ben Eindruck des Komischen gemacht. Wenn der Abg. Rickert keinen Werth darauf lege, daß im „Staats-Anzeiger“ Börsenpapiere notirt seien, die als übel- duftig bezeichnet werden, so verstehe er niht, warum der Abg. Rickert dieses Umstands überhaupt Erwähnung gethan have. Gebe er damit nicht zu dem Glauben Anlaß, daß er Verdacht gegen das Kuratorium habe erregen wollen ?

Der Regierungskommissar, Geh. Regierungs-Rath von Kurowsky hob hervor, daß die Actikel aufgenommen seien, der eine ledigli zu dem Zweck, das Aufblühen der Zucker- industrie zu konstatiren, der andere zur Nachri®ht, daß das Niederliegen des Handels in Königsberg in den Fahren 1880/81 niht Folge der neuen Wirthschaftspolitik gewesen sei, sondern der Mißernten, die in Rußland gemacht worden. Bezügli*G der Notirung von Börsenpapieren bemerke er, daß im „Reichs-Anzeiger“ die Course aller Papiere, die an der Börse notirt werden, verzeihnet würden. Wollte man einige Papiere ausscheiden, so mache man damit Reklame für die anderen, und das jolle vermieden werden. Der Abg. Rickert erkannte die Erklärungen des Vize-Präsi- denten des Staats-Ministeriums dankbar an. Jn Bezug auf das, was er hier vorzubringen habe oder nit, werde er sih jedoch Vorschriften niht machen lassen. Jm Uebrigen räume er ein, daß er mit der Haltung des „Reichs-Anzeigers“ im Großen und Ganzen zufrieden sei, Nachdem die Abgg. von Ludwig und Freiherr von Minnigerode gegen die Ausstellungen des Abg. Rickert das Wort ergriffen und der Abg. Richter bemerkt hatte, daß wenn der „Reichs-Anzeiger“ Stimmen fortschrittliher Blätter bringen wolle, die ihm übrigens immer zur Disposition ständen, er nicht zu Blättern greifen möge, die zu der Börse Beziehungen hätten, wurde der Etat genehmigt.

Bei Schluß des Blattes begann die Berathung des Etats des Bureaus des Staats-Ministeriums.

Die Reich sbank hat den Diskoft für Wechsel auf 5 und den Lombardzinsfuß auf 6 Proz. herabgeseßt.

Jm Auswärtigen Amt is au für dieses Jahr ein Verzeichniß der Kaiserlih deutshen Konsulate bearbeitet worden, welhes, nah alphabetischer Reihenfolge der Staaten, die im Auslande fungirenden deutschen Konsulate und deren Beamte namhaft macht; dasselbe ist von der König- lihen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler u. Sohn in Ber- lin, Kochstraße 69, für 1 #6 zu beziehen. Ebenda erschien gleichzeitig und in derselben Weise redigirt ein Verzeichniß der ‘ianias Konsuln im Deutshen Reich (Preis 80 4)

Einseitige, dur keinerlei die richterliße Ueberzeugung beeinflussende Beweismittel unterstüßte Parteibehauptungen in einem Rechtsstreit fallen nach einem Urtheil des Reichsge- rihts, 11, Strafsenats, vom 30. September v. J., überall niht unter den Begriff der Vorspiegelung unwahrer Thatsachen und können somit nicht die Bestrafung der Partei wegen Betruges zur Folge haben, wenn der Richter rehtsirrthümlih der unsubstantiirten Behauptung Glauben geschenkt und demzufolge eine die gegnerishe Partei benah- theiligende Verfügung getroffen hat.

An Zöllen und gemeinschaftlihen Verbraucs- steuern sind im Reiche für die Zeit vom 1. April 1881 bis zum Schlusse des Monats Januar 1882, einschließlih der kreditirten Beträge (und verglihen mit der Ein- nahme in demselben Zeitraum des Vorjahres) zur An- reibung gelangt: Zölle 166 443 496 M (+4- 12 430 152 M), Tabaksteuer 7 773 825 M (+ 1 859 770 M), Rübenzuckersteuer 64 656 684 S6 (+ 16 363 546 A), Salzsteuer 31 783 332 Mi (4- 304 822 46), Branntweinsteuer 32082529 M (+4 712 070 4), Uebergangsabgaben von Branntwein 98 354 #6 (— 3905 A), Braujteuer 14 064 955 4 (— 66 024 M), Uebergangsabgaben von Vier 1 030 532 M (4- 138 852 M4); Summe 317 933 707 (-- 31 739 283 M6). Spielkartenstempel 880 181M (— 26080 A), Stempelabgabe für Werthpapiere, Schlußnoten, Rehnungen und Lotterieloose 3 780 573 M (4- 3 780 573 M). E

Die zur Reichskasse gelangte Jst-Einnahme, abzüglich der Vonisfikationen und Verwaltungskosten, beträgt bei den nahbezeihneten Einnahmen bis Ende Januar 1882: Zölle 151 306 397 M (+ 15 803 165 M), Tabaksteuer 6 265 747 H (+ 5 031 583 A), Rübenzuckersteuer 66466185 M (+ 23 851 451 M), Salgsteuer 29 488 103 M (+4 478 245 A6), Branntweinsteuer und Uebergangsabgabe von Branntwein 29 379 496 M (4 523 795 C), Brausteuer und Uebergangs

Hhaabe von Bier 1794967 M (4 56791 4); Summe Ss 700 895 Q 45 745 030 MÆ). Spielkartenstempel 812 101 M (+ 33’ A).

Der Köniähe Gesandte in Karlsruhe, Wirkliche Ge- heime Rath Graf 0n Flemming if in Berlin eingetroffen, um an den Sig#gen des Herrenhauses Tyeil zu nehmen.

Bayern. München, 17. Februar. (W. T. B.) Die Abgeord netnkammer hat das Konkubinatsgeseß in der Fassus der Reichsrathskammer einstimmig angenom- men, ebenso den Antrag des Abgeordneten von Hafenbrädl auf Abschaffug des siebenten Schuljahres, obschon der KRultus-Mipyster si eingehend gegen denselben ausgesprochen hatte.

Saqasen. Dresden, 17. Februar. (Dr. J.) Die Erste Kcmmer erklärte sh heute dur die von der Staats- regierung vorgelegten Berichte über die Verwaltung und Permesrung der Königlihen Sammlungen für Kunst und Wissenchast in den Fahren. 1878 und 1879 und über den Stand der Altersrentenbank für befriedigt, ließ alsdann eine/Petition des Obermeisters Hauswald in Dresden' um Herdeiführung eines einheitlihen Statuts, den Verkauf von Hrod betreffend, nach dem Vorgange der Zweiten Kammer auf si beruhen und ertheilte {ließlich einem von dem Ge- sanmt-Ministerium zur Beschlußfassung vorgelegten Entwurfe einex neuen Geschäftsordnung sür den Landtagsausschuß zur Verwaltung der Staatsschulden ihre Zustimmung.

Die Zweite Kammer erledigte zunächst eine Petition um Vermehrung der Moorbäder bezw. Errihtung einer neuen Moorbadeanstalt in Bad Elster. Nach längerer Debatte be- {loß daraufhin die Kammer, einem Antrage des Abg. Fahn folgend, die Königliche Staatsregierung zu ermächtigen , die Betriebsanlagen des Bades Elster durch Errichtung eines Moorbereitungshauses und Anlage einer Drahtjeilbahn zur An- und Abfuhr des Moores derart umzubauen, daß eine Vermehrung der Badezellen geschaft werden könne. Weiter genehmigte die Kammer eine zur Beaufsichtigung, Unterhaltung und Bedienung des Elsterwehres bei Zwenkau mit der Genossenschaft für Berichtigung der Elster zweiter Strede mittlerer Sektion zu Zwenkau getroffene Uebereinkunft, gab der Königlichen Staatsregierung zur Erwägung anheim, ob sih nicht der Erlaß eines Geseßes empfehle, welches gee stattet, im Falle des Bedürfnisses für eine Mehrzahl von Ge- meinden und Gutshbezirken die Einführung eines gemeinsamen Flurshußes auf Kosten der betheiligten Gutsbesißer vor- zuschreiben, empfahl eine Petition, betreffend die Errichtung eines Verkehr3- und Winterhafens im großen Ostragehege bei Dresden und eines Winterhafens bei Wendischsähre, unter der Bedingung der Königlichen Staatsregierung zur Berüc- sihtigung, daß die Verzinsung des vom Staate hierzu auf- gewendeten Anlagekapitals nach Höhe von 3 Proz. jährlich Seitens der Schiffahrtsinteressenten gewährleistet werde, und erledigte noch drei andere Petitionen.

Waldeck. Arolsen, 18. Februar. (W. T. B.) Jhre Nat erlihe Und Köontglihe Hoheit die KLons- prinzessin ist heute früh 8 Uhr zu Wagen nah Cassel ab- gereist, von wo aus am Nachmittage die Rückkehr nach Berlin angetreten werden wird. Die Fürstliche Familie begiebt sh mit Sr. Königlichen Hoheit dem Herzog von Albany am 2. d. nah England, zu welhem Zweek die Königliche Yacht „Victoria and Albert“ die hohen Herrschaften am Abend desselben Tages in Vlissingen aufnimmt.

Elfaß - Lothringen. Straßburg, 16. Februar. (Els.-Lothr. Ztg.) Jn der gestrigen (30.) Nachmittagssißzung des Landesausschusses kam die dritte Lesung des Etats zum Abschluß, und es ist derselbe nunmehr durhweg den Beschlüssen der zweiten Lesung gemäß zur endgültigen An- nahme gelangt von einer einzigen Summe von 5000 #

abgesehen, welhe „zu meteorologishen Studien“ auf den“

Antrag Grad und Genossen in das Extraordinarium neu eingestellt wurde. Fn Einnahmen und Ausgaben balanzirt der endgültige Etat mit 46 830 713 46, während der Etats- entwurf sich auf 47 024 837 M belief.

Die heutige Vormittagssizung des Landesausschuf}ses, die leßte der Session, zugleich die leßte nihtöffentlihe und die leßte, in welcher die Landesvertretung von Elfaß-Lothringen in französisher Sprache verhandelte, hat durch diesen leßteren Umstand eine bleibende geschichtlihe Bedeutung erhalten. Sie verlief und endete - in jener befriedigten Stimmung, welche bereits die Sizungen der leßten Tage sichtlich beherrscht hatte.

Auf der Tagesordnung stand als erster Gegenstand der Antrag Schneegans und Genossen, betreffend die Bildung eines Staatsraths. Nach einer längeren Diskussion, an welcher sih die Herren Schneegans, Unter-Staatssekretär von Pommer- Esche, Winterer, North, Köchlin und Gunzert betheiligten und in welcher allgemeine Uebereinstimmung darüber bestand, daß man in einer so vorgerückten Stunde nicht mehr einen endgül- tigen Beschluß über eine so wichtige Frage fassen könne, wurde der Antrag der Regierung zum Studium der Frage überwiesen. Der den zweiten Gegenstand der Tagesordnung bildende An- trag Baron von Reinah und Genossen, betreffend die Ab- änderung der Geschäftsordnung, wurde von den Antragstellern urückgezogen, die Wiedereinbringung desselben indeß in der âchsten Session in Aussicht gestellt. Maa Mitgliede des Staats- vths wurde Hr. Nessel gewählt. Damit waren akle Gegenstände

è Tagesordnung erledigt, Der Staatssekretär verlas sodann

Uen Allerhöchsten Erlaß, durch welchen der Schluß der Session des Landesaus\husses auf den 16. Februar 1882 festgeseßt wirl und erklärte mit Worten des besten Dankes für den großy Eifer, mit welhem au in dieser Session der Landet- aus\dß sih den Arbeiten gewidmet habe, auf Alerhöthsten Befehldie Session des Landesausshusses sür geschlossen.

Oeferreich-Ungarn. Wien, 17. Februar. (W. T. B.) Entge en ven vielfachen BVersionen der Zeitungen konstatir die „Polik&orresp.“ auf Grund beglaubigter Berichte wieder- holt, daß ‘des Verhalten der an das Jnsurrektions-

gebiet grnzenden Nachbarstaaten ein vollkommen

forrektes sei.

Großbr-aunien und Jrland. London, 17. Februar. (W. T. B.) À der heutigen Sißung des Oberhauses be- antragte Earl vonoughmore die Ernennung cines Spezial- ausschusses zur1ntersuhung der Wirksamkeit der Landakte in Zrland. Clingford bekämpste den Antrag Donough- more's und ertxte: es sei unbillig, eine Untersuhung zu verlangen, da di Landakte kaum 4 Monate in Wirksamkeit

sei. Der Antrag Donoughmore’s wurde \@{ließlißG mit 96 gegen 53 Stimmen angenommen.

Das Unterhaus seßte die Adreßdebatte fort und nahm \{ließlich die Adresse in zweiter Lesung mit 129 gegen 14 Stimmen an.

Italien. Rom, 17. Februar. (W. T. B) Die Deputirtenkammer wird ihre Sißungen morgen bis zum 2. März vertagen und sodann zunächst den Gesetzentwurf über die Kommunalverwaltung und die Provinzialverwaltung berathen.

Die Encyklika des Vapstes an das italienische Episkopat wird, da dieselbe vom 15. d.,, als dem Tage nach Annahme des Listenwahlgesezes datirt, und da der Termin für die Eintragungen in die neuen Wahllisten bis zum 21. d. festgeseßt ist, dahin interpretirt, daß sie, obschon sie die Frage der Wahlbetheiligung niht ausdrücklich bebandele, dennoch implicite eine Aufforderung an die italienishen Katholiken enthalte, an den politishen Wahlen theilzunehmen.

Türkei. Konstantinopel, 17. Februar. (W. T. B.) Die mit Ueberbringung des preußishen Schwarzen Adler- ordens an den Sultan beauftragte außerordentlihe Ge - sandtshafî wurde gestern Nachmittag 3 Uhr in den Dar-

danellen von 2 Flügeladjutanten des Sultans empfangen und |

ist heute Morgen 8 Uhr hier eingetroffen; dieselbe hat im Palast von Dolma Bagdshe Wohnung ge1ommen. Heute Mittag unternahm die Gesandtschaft eine Rundfahrt durch die Stadt. Die Ueberreihung des Schwarzen Vdler- ordens an den Sultan findet morgen Abend statt.

Numänien. Bukarest, 17. Februar. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer genehmigte den Gesezentwurf, wonach Beamte, welche Staatsgeheimnisse veröffentlichen, zu drei- bis sech8monatliher Gefängnißhafst und 1000 bis 100 000 Fr. Geldstrafe verurtheilt werden können.

Serbien. Belgrad, 18. Februar. (W. T. B.) Der F ürst hat die Demission des Kriegs-Ministers Leschjanin angenommen.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 18. Februar. (W. T. B.) Nach dem heute veröffentlichten Bulletin schreitet die Besserung in dem Befinden der Großfürstin Maria Paulowna fort; die Temperatur betrug 37, der Puls 80.

Der Staatssekretär Fürst Lieven, Mitglied des Reichs- raths, ist seiner Bitte gemäß seines Dienstes enthoben worden.

Während der Ausstellung in Moskau soll daselbst ein internationales Pferdewettrennen stattfinden.

Dänemark. Kopenhagen, -15, Februar. (Hamb. Corr.) Die Budgetkommission des Folkethings hat gestern den von ihrem Wortführer Grafen Holstein-Ledreborg aus- gearbeiteten Bericht über den Budgetentwurf für 1882/83 angenommen; derselbe wird vermuthlich heute den ein- zelnen Ministern zugestellt werden. Sobald diese sich mit den Anträgen der Kommission bekannt gemacht haben, werden die Konferenzen zwischen dcn Ministern und dem Auss{huß, wahr- scheinlih im Laufe nächster Woche beginnen. Es ist alfo Aus- sicht vorhanden, daß die Kommission ihren Bericht, nach er- folgter definitiver Feststellung Anfang März dem Plenum wird überreichen können, so daß also die zweite Lesung des Budgets Mitte des nächsten Monats int Folfkething stattfinden wird. Vor Ende März wird demnach der Budgetentwurf im Landsthing niht zur Berathung gelangen, und wird man daher abermals seine Zuflucht zu einem interimistishen Budget nehmen müssen.

Afrila. Egypten. Aus London, 18. Februar, meldet „W. T. B“: Wie die „Daily News“ erfährt, hätte die identishe Note Englands und Frankreichs in der egyptishen Frage bei den Mächten freundlihe Aufnahme gefunden und würde wahrscheinlich das Resultat haben, daß die Durchführung der gemeinsamen Beschlüsse der Mächte England und Frankreih übertragen werde. Die Mächte hätten das Recht Englands und Frankreichs anerkannt, von den Unterhandlungen die Finanzkontrole, die Frage der Nicht- intervention der Türkei und die Schiffahrt im Suezkanal auszuschließen.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

Cassel, Sonnabend, 18. Februar. Jhre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin ist heute Vormittag 11 Uhr aus Arolsen bier eingetroffen und hat, nah Besichtigung der Bildergallerie, um 1 Uhr die Reise nach Berlin fortgeseßt.

Zeitungsöstimmen.

Dem „Deutschen Handels- Archiv“ wird aus Dort- mund geschrieben :

Bei einer Betrachtung der wirths{aftlihen Lage in dem abge- laufenen Jahre kann nicht geleugnet werden, daß ein Aufschwung stattgefunden hat. Bis gegen den Herbst noch war der Geschäftsgang auf dem gesammten @ftbiete der Montanindustrie ein flauer und \chleppender, und erst zum dritten Quartal trat eine Stei- erung ein, welWe bis zum Jahress{luß derart angehalten hat, daß wohl sämmtliche Werke mit den besten Erwartungen in das Jahr 1882 eintreten. Die Thatsache der allgemeinen Aufbesserung fann nur noch von denen bestritten werden, die prinzipiell wider- \spreden und negiren wollen. Die Besserung hat sich nur langsam vollzogen, und gerade hierin liegt das Dauerverheißende. Die nab und nach cingetretene reiblihe Deckung des Arbeits- bedürfnifses hat von unten herauf in allen Zweigen eine allmähliche Preissteigerung hervorgerufen, und die stetig gewasene Nachfrage geht niht nur, wie im Winter 1879/80, von dem nordamerikanischen Bedarf aus, ift auch nicht beeinflußt durch eine sich überstürzende Spekulation, und deshalb ift Ausficht vorhanden, daß diese Situation von längerer Dauer sein wird, zumal da bereits eine ganze Anzahl von Werken für das Jahr 1882 volle Beschäftigung haben. Wenn man diese erfreuliche Thatsache der allgemeinen Besserung der Montan- industrie der Wirkung der neuen Zollpolitik auch nicht allein zuschreiben kann, fo ist diese Wendung zum Besseren doch zum größ- ten Theil der veränderten wirthschaftlihen Gesetzgebung und der Wiederherstellung des Vertrauens, welches in Folge derselben bei der Industrie zurückgekehrt ist, zu verdanken. In den erzielten Resulta- ten der verschiedenen Werke für das verflossene Jahr hat die cin- getretene Besserung noch nicht so deutlich zum Ausdruck kommen fönnen. Um einen geordneten Betrieb zu haben, wodur cine Arbeits- vertbeilung und dadurch nur rationellere und billigere Produktion zu erzielen ist, müssen die Werke möglihst für eine längere Zeit im Voraus Beschäftigung zu crhalten suhen. Die Preise, welche tafür im

Laufe des Jahres 1881 zu erzielen waren, ließen aber noch keinen großen Nuten. Dies ist auch der Grund, weshalb die Arbeitslöhne noch keine allgemeine durchgreifende Aubefjerung erfahren konnten, wollten die Werke micht die Kosten allein tragen. Wo in einzelnen Branchen eine Aufbesserung s{chon hat stattfinden können, ift es geschehen. Immerhin is nicht allein die Zahl der bescäftigten Arbeiter ge- wachsen, wodurch die allgemeinen Verhältnisse eine Besserung er- fahren haben, sondern die Arbeiter konnten auch volle und regelmäßige Beschäftigung erhalten, während vorher öftere Entlafsungen oder Beurlaubungen eines Theils der Arbeiter und daneben noch zahl- reiche Feierschichten eintreten mußten. Eine Besserung der Lage der Arbeiter ist daher auch jeßt {hon unverkenubar.

__— Die „Nordd. Allg. Ztg.“ bringt einen Bericht über die Verhandlungen der Steuer- und Wirthschaftsreformer, in welchem es heißt :

Den Scchluß der Verhandlungen des ersten Tages bildete ein Vortrag des Landtagsabgeordneten Dr. Kropatsheck über das Thema: Welche Wirkung hat die Einführung des indirekten Steuersystems zur Folge gehabt? Der Referent bemerkte zunächst, daß die Zeit füc eine Beurtheilung der Folgen der Steuerreform noch nicht da sei, daß aber jeßt {on die finanzielle Wirkung für das Reich eine erfreuliche genannt werden könne. Die Matrikularbeiträge der Einzelstaaten seien erheblich ver- mindert, für Preußen allerdings nicht hinreichend, um die Mehr- bedürfnisse für Aufbesserung ron Beamtengehältern u. \. w. aus ‘den Ersparnissen zu deken. Bezüglih der Berechtigung von indirekten Steuern stellte Referent folgende Berechnung auf : Die 83 °/g Zensi- ten, die unter 1200 A Einkommen haben, repräsentiren bei uns 99 9% des Gesammteinkommens, sie zahlen 27 9% der in Summa eingehenden direkten Steuern, 35 °/o der Höchstbesteuerten haben ein Einkommen von 23 °%/% der Gesammtheit , zahlen aber 42 °%% sämmtliher Steuern. Daraus ergiebt ih, daß die weniger Bemittelten {on hier erheblih berücksichtigt sind und daß sie, wenn man sie völlig von der direkten Steuer befreite, eine indi- rekte Besteuerung wohl ertragen könnten. Zur Schutzollfrage er- klärte Dr. Kropatsceck eine prinzipielle Stellung nicht einnehmen zu Tönnen, daß sih diese Frage nur nah den jeweiligen Verhältnissen entscheiden lasse; zur Zeit sei aber der Schutzzoll eine Nothwendigkeit gewesen und habe bereits eine Hebung des Verkehrs zur Folge gehabt.

Der „Germania“ schreibt man aus dem westfälishen Kohlenrevier, Mitte Februar :

Der deutsche Eisenmarkt ‘behauptet ih troß des Paris-Wiener Krachs, und die leßten Notirungen bleiben unverändert. Nach Draht, Blechen und Faconeisen herrscht lebhafte Nachfrage, wie auch nach Walzeisen, dessen Preis steigend ist, da die Werke an der Saar und Mosel in jüngster Zeit (vom 8. d. Mts. ab) um 5 4 per Tonne aufgeschlagen haben. :

__— Die „Es. Ztg.“ theilt eine Correspondenz aus Hamm mit, der wir Folgendes entnehmen :

__ Die in der Eisenindustrie seit längerer Zeit herrschende Lebhaf- tigkeit tritt au bei den hiesigen großen Werken zu Tage. Die Be- stellungen, namentlich in der Drahtbranche, haben fich so gemehrt und waren so belangreih, daß es troß der Steigerung der Fabrikation kaum möglich ift, sie zu bewältigen.

Landtags- Angelegenheiten.

Der Etat für das Ministerium des Innern für das Jahr vom 1. April 1882/83 weist eine Einnahme von 3592 383 M. nah (— 81 857 A6). Hieran partizipiren: bei der Verwaltung des Innern die Titel: „an Kosteneinnahmen des Ober-Verwaltungsgerichts, der Bezirks-Verwaltungsgerichte und der Deputationen für das Heimatwesen" mit 65 812 A (+ 12633 M), „an Miethen und Pachten für Dienftwobhnungen 2c., Entschädigung für Feuerungs- materialien und Wasserleitung, an Bedienungssporteln 2c.“ mit 68 628 A (+ 13 788 M); in der Polizeiverwaltung die Titel: „an Gebühren für Ausfertigung von Reiselegitimationen und Paßkarten“ mit 77 348 M. (+ 14614 Æ) und „aus der Verwaltung des Zentral- Polizeiblatts und an fonstigen Einnahmen aus der Lokalpolizei-Ver- waltung“ mit 197764 6. (+ 21305 4). Der Titel „Land- genédarmerie* zeigt eine Cinnahme von 387 454 M (+ 10000 A). Bei der Strafanstalts- 2c. Verwaltung ergiebt Titel „an eigenen Einnahmen der Straf-, Befserungs- und Gefangenenanstalten, an Arbeitsverdienst, an Erträgen aus der Feld- und Gartennußung 2c.“ eine Einnahme von 2588 05 M (—147118 A). Die Verwaltung der Negierungs-Amtsblätter und der damit verbundenen öffentlichen Anzeiger liefert aus den Debitsgeldern und Insertionsgebühren eine Einnahme von 177 853 A. (—8545 M). An Zinsen von den Kapi- talien des Dispositionsfonds für Stiftszwecke (Stifter-Fonds) ift eine Einnahme von 15 828 A. (+1511 M) in den Etat eingestellt. Die Hauptsumme der Ausgaben beziffert sich auf 42 003 805 (+ 753 187 M). Hiervon entfallen A. auf fortdauernde Au8gaben 40 403 936 M (+ 340 018 M), B. auf einmalige und außerordentliche Ausgaben 1 599 869 #4 (+ 413 169 4). Von den dauernden Aus- gaben nimmt das Kapitel: „Ministerium“ 600951 (+2220 M) in Anspruch. Von diesem Mehr erscheinen 1200 A Funktionszulage für den Vorsteher des Central - Bureaus und 1000 #4 stecken in dem Titel „zur Unterhaltung des Ministerial - Dienstgebäudes 2c." Das statistishe Bureau erfordert 388 583 s. (4- 1900 M) Hier erscheint ein Weniger gegen den vorigen Etat von 9000 A in dem Titel „zu Bureau - Bedürfnissen“ und ein Plus von 10000 4 in dem Titel „zur Remunerirung der Staatsbeamten für Beschaffung der Materia- lien zur Statistik der Bewegung der Bevölkerung 2c.“ Das meteoro- logische Institut nimmt, wie im vorigen Jahre, 29 700 Æ in An- spruch, das Ober-Verwaltungsgericht, die Bezirks-Verwaltungsgerichte und Deputationen für das Heimatwesen 423 970 M (4-15 455 M), die Standeëämter 396 723 M (— 4212 4) und die Verwaltung der Regierungs - Amtsblätter und der damit verbundenen öffentlichen An- zeiger 267 057 A (+ 6770 MÆ). Für die sechs Landdrosteien in der Provinz Hannover sind 529 779 M (+ 4000 M) ausgeworfen. Dieses Mehr von 4000 #4 findet sich in dem Titel: „zur Remunerirung der Hilfsarbeiter im Bureau- und Kanzleidienste“. Das Kapitel „land- rätblihe Behörden und Aemter“ {ließt mit einer Ausgabe von 7180571 (+ 14275) ab. Hier zeigt ih ein Mehr von 14 830 A in dem Titel „zu Stellvertretungs- und Versetungskosten“. Die Polizei - Verwaltung in Berlin nimmt 6 618 765 4 in Anspruch (+ 177 598 M); die Polizei-Verwaltung in den Provinzen 2 875 036 4 (+113 877 Æ). Von diesem Plus entfallen auf Königsberg 1680 A, Danzig 7125 #4, Posen 11250 A, Breslau 34 890 M, Magdeburg mit Sudenburg 18360 Æ&, Frankfurt a. M. 14760 A, Wiesbaden 4425 M, Côln 1200, Das Kapitel „Polizei-Distrikts-Kommissarien in der Provinz Posen“ ist mit 502545 4 (+ 3300 (L) dotirt. Die Land- gendarmerie erfordert 8 969 499 A (+4 122 355 A). An dem Mebr sind die Besoldungen mit 7016 4 betheiligt, die Titel „zu Funktions- zulagen und Reise-Kosten-Aversen, zu Lokalzulagen“, „zu Versetzungs- kosten, Gerichtskosten 2c.* und „zu Pensionen 2c.“ mit 16 320 H bez. 8000 und 70000 M4. Kapitel „AUgemeine Ausgaben im Interesse der Polizei* {ließt mit 1334521 M ab (+ 142346 4). Von diesem Mebr erscheinen in dem Titel: „zur vorübergehenden Verstärkung des Personals für den Polizei-Bureau- und den Polizei- Ereuktivdienst2c,*“ 17 755 A und in dem Titel „zu Diäten, Fuhr- und Ver- seßungskosten, zu Prämien für die Ermittelung von Verbrechern und zu sonstigen säblichen Ausgaben im Interesse der Polizei* 123 826 4. Die Strafarstaltsverwaltung erfordert 8 983 351 F (— 158401 M). Bei den Besoldungen, erscheint bier ein Wenigex gegen den vorigen Etat von 12523 ., in dem Titel „zur Remuneriruug von Hilfs- beamten, Geistlichen, Lehrern, Aerzten 2c.“ 20776 H, sowie in dem Titel „an Funktion3zulagen und Miethsentschädigungen für die Beamten der Strafanstalten zu Berlin“ ein Minus von 10 800 Æ. Titel „zur Unterhaltung der Oekonomie und für häusliche Bedürfnisse“ bat cin Weniger von 103 581 Æ&. Für Woblthätigkeitszweckte sett der Etat 1158790 M aus (— 101800 M). Pier erfcbcint cin Weniger in dem Titel „zur Unterstüßung hilfsbedürftiger