1882 / 56 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 06 Mar 1882 18:00:01 GMT) scan diff

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Bürgermeister und einem Kanzlisten. Die Verwaltung der städtischen Kassen (der Kämmereikasse, der Grundstocksfasse, der Schuldenverwal- tung, der Sparkasse, der Armenkasse und der Hospitalkasse) liegt in den Händen 2 Beamten. Was das Finanzwesen der Stadt anlangt, so sind 1880 im Vergleih zum Etat eingetreten 12517 M 2 Z Mehreinnahmen und 1928 Æ 23 „5 Minderausgaben, zusammen 14475 M 48 „. Diesen gegenüber stehen 1122 4 78 „4 Minder- einnahmen und 35931 ÆA 10 Mehrausgaben , zusammen 371153 A 18 5. In der Mehrausgabe ist mit ent-

balten die Summe von 25346 95 H außerordentliche

Scbuldentilgung. Der auf 1881 zum Vortrag gekommene Kassenbestand betrug 30250 A 55 Z. Die Aktivkapitalien des Grundstocks beliefen sib beim Schlusse der Rebnung des Jahres 1880 auf 81 936 M 58 4, sind also im Jahre 1880 um 2633 #4 11 gewacbsen. Der Kassenbestand beim Rechnungsschlusse 1880 und die Aktivkapitalien des Grundstocks betragen zusammen 112 187 4 13 - Aftivvermögen gegen 129 248 M4 53 H des Vorjahres, also weniger nur 170961 Æ 40 S, obglei 25 346 M 95 4 Schulden aus dem Kafssenbestande getilgt sind. Die Gemeindeschuld belief sich beim Schlusse der 1880er Rechnung auf 453 444 M4 92 4, sank also im Verwaltungsjahr 1880 um 25196 Æ 95 & Z. Wird das Aktiv- vermögen an baarem Gelde und Grundstockskapitalien von dem Gesammtbetrage der Gemeinschuld abgezogen, so bleiben 31257 M. 79 - Passiva, das Plus der letzteren betrug im Vorjahre 349 377 M 34 S, mithin ift eine Verminderung der Passiva um 8115 M 55 S eingetreten. Obigem Passivstande steht nun das gänzlich hypotheken- freie Grundvermögen der Stadtgemcinde gegenüber, dasselbe besteht 1) aus rentablem Grundeigenthum (der Stadtforst, Domäne, 13 Pläne, Berggarten, Areal am Hungerbrunnen, der Rathskeller, 2 Hâuser, das Krankenhaus, die Gasfabrik) mit einem Werthe von 1262 650 MÆ, defscy jährlider Betrag an Rente und Pacht 42 151 M 10 A beträgt und 2) aus unrentablem Eigenthum mit einem Werthe von 152 570 4. Der Gesammtwerth des aufgeführten Grund- vermögens der Stadt beträgt hiernach 1415 220 4 Nach Abzug der Passira mit 341 260 A. (rund) bleiben am Rechnungs\{hlusse 1880 1073 860 M reines Vermögen der Gemeinde. ohne das bewegliche Vermögen derselben. Wird von einer Einrechnung des unrentablen Eigenthums abgesehen, so bleiben 921 390 A. reines Vermögen. Die definitiven Finanzresultate des Jahres 1881 können erst im Mai dieses Jahres festgestellt werden. Zu bemerken ist noch, daß die Stadt jeßt eine Schuld von rund 564 640 4. hat, nachdem in den leßten 22 Jahren die Summe von 149 480 M getilgt worden ist. Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Bon der Natur geschihtedesCajusPliniusSecundus, ins Deutsche überseßt und mit Anmerkungen versehen von Prof. Dr. G. C. Wittstein in München (Leipzig, Druck und Verlag von Greßner u. Schramm), ist soeben die 10. Lieferung ausgegeben worden.

Die in Leipzig, am 4. d. M. erschienene Nr. 2018 der Br ten Sen Leipzig D I Weber) enthält folgende Abbildungen: Vom dalmatini\s{-herzegowinischen Aufstand. 3 Abbildungen, Nach Skizzen unseres Spezialzeichners: 1) Kampf bei Drahowaß in den Bocche am 9. Februar. 2) Ein Verbandplatz der Aufständischen in der Herzegowina. 3) Beschießung von Perasto durch die Krivoscianer am 10. Februar. Porträts aus dem deutschen Reichstag: 13) Heinrich Rickert. Berliner Bilder: in der Devositen- abtheilung der Reichsbank. Originalzeihnung von C. Koch. Böttger, der Erfinder des Meißener Porzellans. Carnevalsfest im Dogenpalast zu Venedig. Gemälde von Professor Karl Beckter. Nach ciner Photographie aus dem Verlag von Gustav Schauer in Berlin. (Zweiseitig.) Erziechishe Flötenbläserin. Modellirt von Gustav Gberlein. Friedri Weber, f am 14. Februar. Geh. Regierungçs-

- Rath, -Nimticber, f am 29, Sanuar. Die von der Stettiner

Maschinenbau-Aktiengesells{chaft Vulcan in Bredow erbaute chinesishe Panzerkorvette „Ting-Yuen“. Originalzeichnung von H. Penner. Neue Forschungen über Herkunft und Entwickelung des Leberegels. 10 Abbildungen. Kuriositäten aus den Gebieten der Heraldik, Numismatik und Sphragistik. Siegel von Schiffergilden: 2) Das Siegel der deutsden Gotlandfahrer. Polytecnische Mittheilungen : Kaffeebrenner. Patent-Tellerportemonnaie. 3 Figuren. Kinderwagen mit patentirtem Untergestell. 2 Figuren. Die elastishe Gummitrense

für Pferde. Gewerbe und Handel.

Der Abschluß der Deutschen Bank für das Jahr 1881 zeigt cinen Bruttogewinn von 9242087 46 und nach Abzug der Geschäftsunkosten und Abschreibungen einen Reingewinn von 7490554 Æ Der Verwaltungsrath hat bes{lossen, hiervon 1577 055 M. den Reserven zu überweisen, 4 725 000 M. gleich 1010/6 Dividende zu vertheilen, 906 462 Æ für Tantièmen zu verwenden, 260 000 6 für Pensionsfonds und Gratifikationen zu reserviren und 22036 Æ auf neue Rechnung vorzutragen. Die etwa 4400 090 M betragende Reserve, welche aus der Ausgabe der neuen Aktien der Bank sich ergeben wird, ist in dieser Bilanz noch nicht enthalten, wird vielmehr erst in der Bilanz pro 1882 Ausdruck finden. Die Bilanz der Berliner-- ale _ pro 31. Dezember 1881 zeigt folgende Positionen: Activa: Kassabestand 6 782 561 6, Wechsel- bestände 23 666 942 #4, Eigene Effekten 18 475 082 #4, Reportirte 26 953 380 M, Konsortialbetheiligungen 14 031 460 4, Conto-Corrent- Debitoren 60388 938 H, Vorshüsse und Waarenverschiffungen 9777 632 MÆ, Filialen und Kommanditen 7 503344 Passiva: Aktienkapital 45 000 000 (, Einzahlungen auf Aktien IV., Serie 12 197 348 Æ, Depositengelder 8 375 988 4, Conto-Corre:1t-Credi- toren 71 947008 M, Acccyte fi f 8 636 548 Æ Dec D 10484 498 000 M. in 1880.

Der Aufsichtsrath der Berliner Produkten- und Handelsbank hat die Dividende für 1881 nach den Abschreibungen auf 4+ 9/9, wie für 1880, normirt.

—_ Vie Ullrenaesell\Gat für Spinnerei und Weberei an der Hohen Mark bei Ober-Ursel hatte am 4. März ihre 23. ordentlihe Generalversammlung. Aus dem Rechenschafts- berichte geht hervor, daß der Uebershuß des Jahres 1881 138 768 beträgt. Auf Vorschlag des Verwaltungsrathes wurde beschlossen, 60000 Æ, d. i. 40 A pro Aktie als Dividende, zu vertheilen, 60000 Æ dem Erfaß- und Abnußtungskonto zu überweisen, 60C0 K dem Kapitalreservefonds gutzuschreiben , das Erneuerungbfondskonto mit 10000 M zu dotiren und den Rest von 2768 M auf das Jahr 1882 vorzutragen.

Nach dem Rechenschaftsberichte der Westfälischen Bank per 1881 hat der Gesammtumsay der Bank im vorigen Jahre \ich auf 123 408 993 M belaufen gegen 130917 244 A im Vorjahre. Davon fallen auf den Conto-Corrent-Verkehr 48 704 663 M gegen 52 325972 Æ Die von den Kreditoren am Ende des Jahres in Anspruch genommene Kreditsumme stellt sih auf 5 308 846 M, wo- von 2 606528 M. gedeckt sind. Die Summe der ungedeckten Kredite hat gegen das Vorjahr um 350770 M abgenommen. Das Gewinn- und Verlust-Conto ergiebt einen Bruttogewinn von 268 277 A, wo- von 10% dem Reservefond zugeschrieben sind, der nunmehr die Höhe von 345 840 M erreiht hat. Das Deslcredere-Conto is durch Zu- reibung von 84 000 M auf 159 040 M gestiegen, welde Summe hinreichend ist zur Deckung der durch die Korkurse in den Nachbar- städten in Frage kommenden Ausfälle. Die Dividende, die in 1880 6 “/g betrug, ist pro 1881 auf 5 %/% normirt worden,

Die Cölnische Wechsler«. und Kommässion8bank:- gut für 1881 eine Dividende von 6'/e gegen 59% im Vorjahre.

Di Qs. Nationalbank in Bremen giebt für e 1 («s OelMastsjahr wieder eine Dividende von 40 9%, gleich 240 M per Aktie. Dies Resultat ist der fortschreitenden Entwicklung des Rio-Tinto-Unternehmens zu danken. Von den 14000 Stü Aktien dieser a welche die Bank in das Jahr 1881 hin- übernahm, hat sie 12500 Stück zu dur{schnittlich 25 Lstr. be- geben; der Rest von 1500 Stück ist mit 25 Lstr. pr. Stück in die Bilanz eingestellt. Der Bank ist der Verkauf der Nio-Tinto-Produkte für Euro jt 8, won Spanien und Frankrei, übertragen, fo daf dit B eler Wesellschaft auch ferner nutzbar für die Bank bleiben wird. Das reine Bankgeschäft hat ein Erträgniß

bez betrug 2898 953 000 M gegen

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von 99/9 geliefert. Die Bank hat einen Immobiliarbesit: von über 2 Millionen Mark, darunter die Oberkirhener Sandsteinbrücbe, Logirhäuser in Norderney, Hobofen Bremerhütte in Geis- weid , sowie Wohnhäuser und Bauterrain in Wilhelmshaven und in Bremen. Obernkircen und Norderney haben auch im Vorjahre verhältnißmäßig befriedigende Erträge geliefert; die Bremerhütte hat die Bank anläßlih der günstigen Eisenkonjunktur im vorigen Herbste für eigene Re{nkling in Betrieb geseßt, und die Wohnhäuser bringen sämmtlich ihrem Werthe entsprébende Miethen. Das Bremer Bauterrain (circa 400 000 Ouadratfuß in der Uthbremer und circa 700 000 Ouadratfuß in der Woltmershauser Gegend) ist verpachtet. Der nah Abzug der Einkommensteuer verbleibende Reingewinn des verflossenen Jahres beträgt 4 898 639 4; davon erhalten zunächst die Aktionäre 5 °/o mit 539535 #4; die statuten- und vertragsmäßigen Tantièmen an Vorstand und Direktion betragen 566 9684 M ; die Ak- tionäre erhalten alsdann 35 %/% Superdividende mit 3 776 745 M, und der Rest von 15 395 A wird auf neue Rechnung vorgetragen. Die Bank hat sih bei der kürzlih in Paris errichteten „Compagnie financière et commerciale da Pacifigae“ betheil'gt, um si die dauernde Agentur des von dieser Compagnie übernommenen Ver- triebes der Peruanishen Guanoläger für Deutschland und einen wei- teren Theil des Kontinents zu sichern.

Die Rumänische Nationalbank hat ihre erste Jahresbilanz pro 31. Dezember 1881 veröffentlicht. Dieselbe {ließt mit einem Reingewinn von 2 164 667 Frcs. ab, wovon 1 440 000 res. an die Aktionäre als Dividende vertheilt werden, was einer jährlichen Verzinsung des Grundkapitals von 12 Millionen Francs mit 12% entspricht. Außerdem werden 300000 Fres. in den Reservefonds hinterlegt, 231 000 Frcs. an das Finanz-Ministerium als Antheil der Regierung am Gewinne der Bank abgeführt und \{ließlich 20 000 Fres. auf das nächste Jahr vorgetragen.

Gera, 4. März. (W. T. B.) Der Aufsichtsrath der Geraer Handels- und Kreditbank beshloß, der Generalversammlung eine Dividende von 59/9, ferner die Dotirung des ordentlichen MRe- servefonds mit 15 9/6 anstatt mit 10%/% des Reingewinns (4 10222) a die weitere Dotirung der Spezialreserve mit 14000 #4 vorzu- \ch{lagen.

Wien, 6. März. (W. T. B.) Die „Presse“ erklärt die Nach- riht von einem Präliminar-Uebereinkommen zwischen der öster- reichischen Regierung und der Gruppe Bodenkreditanstalt unter Theilnahme der Länderbank wegen Bedeckung des Defizits des Jahres 1882 für unrichtig mit dem Hinzufügen, daß hierüber bis- her nach keiner Richtung hin irgend welche Besprechungen s\tatt- gefunden hätten. Es scheine vielmehr die Absicht zu bestehen, nach Zustandekommen des Bedeckungsgeseßes eine Offertaus\hreibung wegen Uebernahme der zur Bedeckung des Defizits erforderlichen Titres zu veranstalten. '

Sond, 4 Man (W. D. B) In der gestrigen Woll- auktion waren Preise unverändert. i

Glasgow, 4. März. (W,. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sih auf 631 100 Tons gegen 928 000 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 198 gegen 120 im vorigen Jahre.?

uri L h Seiden as A E p V T N E R T E E T "8:30 Verkehrs-Unfstalten.

Kiel, 6. März. (W. T. B.) Der für die Hamburg-australische Linie bestimmte, auf der Norddeutschen Werft in Gaarden erbaute Dampfer „Balder“, 3200 Tons, Mascine 1300 Pferde- kräfte, von der Märkish-Scblesishen Maschinenbau- und Hütten- Aktiengesellschaft, s früher F. A. Egells, gebaut, machte geWrn eine Probefahrt, welche glänzend verlief.

Berlin, 6. März 1882,

Der Bazar zum Besten des unter dem Allerhöchsten Protektorat Sr. Majestät des Kaisers und Königs stehenden Vereins zur Beförderung des Schulbesuchs armer Kinder ift heute in den vorderen Sälen des Arcitekten- hauses eröffnet worden. Der Bazar ist fehr reich mit Gaben aller Art bedacht worden; auch Jhre Majestät die Kaiserin hat huld- vollst geruht, dem Bazar werthvolle Geschenke, darunter ein yaar künst- lerisch ausgeführte Büsten des Kaiserpaares, ein Kolossalbild des Kronprinzen in reihem Rahmen, Majoliken u. dgl. zu überweisen. Im Uebrigen haben die Damen des Vereins sich vor Allem bemüht, Gegenstände des täglichen Gebrauchs, Wäsche u. dgl. zur Ausstellung zu bringen. Eine in dieses Gebiet fallende Spezialität des Bazars sind seine Armensachen, durch deren Ankauf und Schenkung an Arme den Freunden des Vereins Gelegenheit geboten ist, direkt und indirekt den Zwecken desselben zu gleicher Zeit zu dienen. Bereits vor der offiziellen Eröffnung des Bazar erschien Gräfin Hake, um im Allerhöchsten Auftrage des Kaisers und der Kaiserin eine große Anzahl Einkäufe zu machen. Der Verein hat im ab- gelaufenen 54. Jahre seines Bestehens 115 Knaben und 84 Mädchen mit Kleidungsstücken und Schuhwerk so auéstatten können, daß ihnen der Schulbesuch ermöglicht werden konnte.

London, 4. März. (W. T. B.) Der bekannte Luftschiffer Simmons ist heute Vormittag mit dem Obersten Brine von Canterbury in einem Ballon aufgestiegen, um über den Kanal zu

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entfernt ins Meer nieder. Ungünstige Winde hatten die Lujtschiffer genöthigt, den Ballon herabzulassen. Simmons und Brine wurden sammt dem Ballon von dem aus Calais kommenden Postdampfer nach Dover gebracht.

NewsYork, 5. März. (W. T. B.) Der Dampfer „La ville d'’Alger“, ven Bordeaur hier angekommen, berichtet, daß er den Dampfer „City of Berlin“ der Inman-Linie, von Liverpool nah New-York gehend, bis Halifax im Schlepptau gehabt habe, weil dessen Maschinen außer Dienst gewesen.

Das Wallner-Theater hat nach einer vorübergehenden, zum Theil auch nit ganz ungerechtfertigten Verstimmung, in welche es sein Stamm-Publikum dur einzelne der leßten Neuigkeiten versetzt hatte, mit der neuesten wieder den rechten Ton gefunden, welcher in \challenden Heitérkeitsausbrüchen das Haus erfüllte und den letzten Novitäten-Sonnabend zu einem besonders glücklihen machte. Das neueste Opus der Herren von Moser und von Schönthan, welches nach längeren sorgfältigen Proben auf auswärtigen Probirbühnen unter dem Titel „Unsere Frauen“ vorgestern im Wallner- Theater in Scene ging, unterscheidet sih sehr vortheilhaft von Werken ähnlichen Genres. Denn es bietet, obgleich es vielfad den Schwank, ja die Posse streift, doch eine viel konsequentere Charakterzeihnung, viel weniger blos auf den Reiz der Lachmuskeln berechnete, im Grunde aber unmöglihe Situationen, als man es sonst von dem Dramatiker der Firma gewöhnt ist. Und daß es ihnen, troßdem sich die Ver- fasser unterfingen, durch ein fünfaktiges Plaidoyver den Nachweis führen zu wollen, daß die Schwiegermütter und Ehefrauen doch eigentlih nit so s{limm seien, wie sie gewöhnlich im Lustspiel ge- \{ildert werden, gelang, das Publikum zur lahenden Zustimmung zu zwingen,- will. angefichtF=des Wide rew ‘c ]»cke—vüngisiidetaRD-- wahrlih {Gon etwas sagen. „Unfeore Frauen“ aber haben gewiß Grund, den ritterlih gesinnten Verfassern ganz besonders dankbar dafür zu sein. Das Stück fand, wie im Wallner-Theater selbstverständlich, cine ganz ausgezeichnete Darstellung: voran durch Hrn. Lebrun als lebens- lustigen alten Rentier, seiner Spezialität, Fr. Carlsen (seine Frau), Hrn. Kadelburg (Schriftsteller), Hrn. Blene (als jungen Kauf- und E Frl. Meyer (seine Frau), Frl. Löffler (Köchin), ganz besonders aber durch Hrn. Engels als Lohndiener Pfeffermann, der daraus cine köstlihe Charge {uf. Die JInscenirung des ersten Akts, der in einem hiesigen bekannten Restaurant spielt, war eines jener Méister- stücke theatralishen Arrangements, in welchen das Wallner-Theater ganz unübertroffen ist. Daß sogar der Besitzer des Restaurants, in

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täushender Maske dargestellt, erschien, war cin wohlfeiler Wit, der aber wie ein gütiger deus èx machina im fritishen Momente durch einen donnernden Lachausbruch die Situation rettete. Die überflüssige Randbemerkung über die „Reichs-Cigarren“ hätte füglich fortfallen können, weil sie einem gan unbewschtigten Vorurtheil neue Nahrung giebt. Im Uebrigen aber hat das Wallner-Theater mit dieser Novität wieder ein lebensfähiges Repertoirstück gewonnen.

Wetterbericht vom 5. März 1882, 8 Uhr Morgens.

Barometer auf ! gti, ga : B [Temperatur Stationen. Siegel M Lars Wind. Wetter. jin 9 Celsins Millimeter. ¡99 C.= 49R.. Maliaghmore 146 |88VE 6 |Regen & Aberdeen .. 743 |88W 5 |wolkig 6 Christiansund 731 |WSsW 4 wolkig | 1 Kopenhagen . 747 |W 2 Dunst | t Stockholm. . 739 SW 2 |bedeckt 1 Haparanda . 743 S 4 Schnee —11 St.Petersbrg. 752 SSO 1 \wolkenlos —9 Moskau 746 SO 1 [Schnee 0 Cork, Queens- E E tOWI. 754 WSW 6 bedeckt!) 9 Met. 760 |NNW 2 Regen 9 Helder. 754 SW 2 [halb bed. 6 Hamburg ..| 009 WSW 4 \tedeckt 2) 5 Swinemünde O1 WSW 9 [bedeckt 4 Neufahrwass. 00 1 bedeckt?) 4 Memel... 748 |88W 5 Regent) S E | 762 E) 1 [wolkig E Münter, 026 [WSW 3 |bedeckt *°) 4 Karlsruhe. . 762 _\8W 3 [halb bed. 4 Wiesbaden | 759 |W 3 sheiter®é) 3 München . “| 761 [NW 2 |Dunst 3 O T |W 3 [bedeckt 3 Bel CDB WSW 2 Regen?) 4 Me D |W 5 [halb bed. 4 Breslau (06 [W 3 halb bed, 4 Nd, E E N. 762 0 2 [wolkenlos | 6 Trieb a, D etill |Nenel 7

1) Seegang mässig. 2) Gestern unl Nachts Regen. 2) Nachts Regen. #4) Seegang mässig, früh feiner Regen. ®*) Gestern reg- nerisch. §6) Reif. 7) Nachts Regen,

Anmerkung. Die Stationen sind in 4 Gruppen geordnet; 1) Nordeuropa, 2) Küstenzone von Irland bis Ostpreussen, 3) Mittel- europa südlich dieser Zone, 4) Südeuropa. Innerhalb jeder Gruppe ist die Richtung von West nach Ost eingehalten.

Skala für die Windstärke: 1 = leiser Zug, 2 = leicht, 3 = schwach, 4 = mässig, 5 = frisch, 6 = stark, 7 = steif, ) = stürmisch, 9 = Sturm, 10 = starker Sturm, 11 = heftiger Sturm, 12 = Orkan.

Uebersicht der Witterung.

Eine tiefe Depression an der mittleren norwegischen Kiüste hat ibren Einfluss auf ganz Nord- und Mitteleuropa ausgebreitet, über den britischen Inseln mässige bis starke, über Nordcentral- europa schwache bis frische westliche und südwestliche Winde bei warmem, trübem, stellenweise regnerischem Wetter bedingend, Ueber Südcentralouropa ist das Wetter ruhig, trocken und viel- fach heiter, Ueber Westbritannien ist bei starken südwestlichen Winden das Barometer wieder gefallen und es dürfte daher für ganz Deutschland warmes, meist trübes Wetter mit auffrischen- den westlichen Winden zu erwarten sein, Im nördlichen Ostsee- gebiete hat der Frost ganz beträchtlich nachgelassen.

Deutsche Seewarte.

Wetterbericht vom 6. März 1882, 8 Uhr Morgens."

| Barometer anf | | Temperatur

Statlonen A e L Wind. | Wetter, jin 9 Celsins

E __ Millimeter, | 59 C.=4 R. Aberdeen . . 746 [NW 6 Schnee!) 1 Christiansund 728 |W 6 wolkig —2 Kopenhagen. 744 |SW 6 [Regen C Stockholm. . 735 |SSW 8 bedeckt 4 Haparanda , 727 S0 4 Schnee —3 MOSRAO 1. (92 |SSW 1 bedeckt —2

Cork, Queens- | TOWN è . 759 ¡WNW 4 heiter?) c Bret 761 |NW 3 bedeckt 10 ZIGIdeN. 750 |SW 3 |wolkig d S 745 |WSW 6 [Regen 6 Hamburg .. 749 [S W 8 [bedeckt C Swinemündo, 701 SSW 6 [bedeckt 7 Neufahrwasa 753 |SSW 4 wolkig 6 L O dant. . t .…ck —SSW E oa aidecdleii) 4 A

Pâris 4 760 SW 2 halb bed, 8 Münster . 752 WSW 8 bedeckt 8 Karlsruhe . , 760 [SW 4 Regen | 8 Wiesbaden 758 S W 3 \bedeckt | 6 München .. 763 SW 2 halb bed, 6 Leipzig ... (06 J88W 5 [wolkig 6 A E 754 [W 4 [wolkenlos | t An ¿i | 763 |WSW 1 [wolkenlos | J Bredlau .. 760 |SSW 3 [wolkenlos 4 Mo D'AIS 763 |WNW 4 Regen | 10 | still \Nebel | D

Ae | 764

1) Szegang leicht. 2?) Secgang mässig. 3) Grobe See, Nach- mittags leichter Nebel,

Anmerkung: Die Staricnen sind in 4 Gruppen eror 1) Nordeuropa, 2) Küetenzone yon Irland bis Ostprenssen, 3) Mitte! europa südlich dieser Zone, 4) Siideuropa. Innerhalb jeder (Grupp« ist die Richtung von West nach Ost eingehalten.

Skala für die Windstärke: 1= leiser Zug, 2 = leicht, 3 = schwach, 4 = mässig, 5 = frisch, 6 = stark, 7 = steis, 8 == stíirmisch, 9 = Sturm, 10 =- starker Sturm, 11 = heftige: Sturm, 12 = Orkan.

Uebersicht der Witterung.

Eine Depression von etwa 720 mm Tiefe liegt über Nord- Skandinavien, unter deren Einflusse im Nord- und Ostseegebiete, s0wie über Nordcentraleuropa rechtdrehende, vielfach stürmische Winde bei warmem, trübem Wetter mit häufigen Niederschlägen wehen. In Folge der starken nordwestlichen Luftströmung ist indessen über Irland und Schottland wieder Abkühlung eingetreten, die sich wahrscheinlich rasch ostwärts auch über Deutschland äüisbreitenr* wir” In “Od ruhig, heiter und trocken bei sinkender Temperatur

Deutschi6 Seewarte,

Redacteur: Riedel,

Berlin: ————

Verlag der Expedition (Ke if e. Druck: W, Elsner. .

Vier Beilagen

(eins{ließlich Börsen-Beilage). (285).

Cick-Ungarn ‘“ist----das- Wetter--- noch --

j M 56.

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Nichkamlliches.

Preußen. Berlin, 6. März. Jm weiteren Ver- laufe der vorgestrigen (26.) Sißung seßte das Haus der Abgeordneten die zweite Berathung des Entwurfs des Staatshaushalts-Etats für das Etatsjahr 1882/83 mit der Disfussion des Etats der Bauverwaltung (Berathung über die zu diesem Etat vorliegenden Denkschriften) fort. Nach dem Abg. Dr. Hammacher ergriff der Minister der öffentlichen Arbeiten Maybach das Wort :

Meine Herren! Die Denkschriften unter Nr. 33 und 53, welche ih die Ehre gehabt habe, dem hohen Haufe vorzulegen, geben Jhnen eine Uebersicht über das, was in Bezug auf die Regulirung der großen und der mittleren Ströme bisher geleistet worden ist, und gleic- zeitig über das, was auf dem Gebiete der Projekte zu Kanälen bisher gearbeitet und was in Aussicht genommen ist. Sie werden {i er- innern, daß wir zuerst, wenn ih nicht irre, im Jahre 1879/80 der aud hier im Hause lautgewordenen Forderung entsprechend, einen Plan Ihnen vorgelegt haben, nah welchem wir die großen und mitt- leren Ströme reguliren wollten, - in welchem wir Ihnen das Tempo bezeichneten, in welchem wir vorgehen wollten, und au die Mittel, die erforderlich sind, um dieses Ziel zu erreichen. Dank Jhrer Be- reitwilligfkeit haben wir reihe Mittel zur Verfügung bekommen und diese Mittel dem Zwecke gemäß verwandt; und ih glaube, daß auch in den einzelnzn Landestheilen, wo diese Arbeiten kräftig in Angriff genommen sind, Befriedigung herrs{t über das, was crreiht ist. Speziell ist das heute ausgesprochen worden bezügli der Elbe, und ih glaube, es würde dies auch be- züglich anderer Ströme geschehen. Wir haben Ihnen jeßt fernerhin diesen Vorschlag gemacht, wie wir auch mit den mittleren und kleineren Strömen zu Ende zu kommen gedenken ih meine damit uur die schiffbaren Flüsse und habe au in dem diesjährigen Etat reich- liche Mittel von Jhnen begehrt, um das, was hier zurückgeblieben ift,

nachzuholen. Wir betrachten ja die Ströme, die Wasserstraßen als.

Theile unserer großen Verbindungswege, die dazu bestimmt, die wirth- schaftliche Entwiklung des Landes zu fördern.

Was nun insbesondere die Kanalprojekte angeht, so hat die Denkschrift, wie gesagt, den Zwet, Ihnen im Anschluß an die in früheren Jahren vorgelegte Denkschrift die gegenwärtige Lage der Ar- beiten bezügli dieser Projekte klar zu legen. Sie ersehen daraus, daß wir über viele Projekte ausreichende Vorarbeiten gemacht haben, uns klar geworden sind über die Kosten und natürlich auch klar ge- worden find über das Tempo, in dem wir vorgehen müssen, indem es sih um kolossale Summen handelt, welche das Land nicht ohne Wei- teres aufbringen kann.

Wenn ih nun auf das, was der Herr Vorredner erwähnt hat, und auch auf das, was die Herren Abgg. Gärtner und Biesenbach vorhin bemerkten, näher cingehe, so darf ih do zunächst eins voraus“ 1Miden, In der Eröffnungsrede des Landtags ift die Hoffnung aus- ge]Þrochen, daß der Landesvertretung noch in dieser Session eine Borlage zugehen werde über die Ausführung der ersten Sektion eines Rhein-Weser-Elbkanals. An dieser Hoffnung hält die Staatsregie- rung auch heute noch fest, und ih hoffe, da die Vorarbeiten weit genug gediehen find, daß wir in nit allzulanger Zeit in der Lage jein werden, Ihnen eine Vorlage zugehen zu lajsen. Meine Herren, bei diesem wie bei vielen anderen Kanalprojekten is es nothwendig, daß wir endlich aus der Theorie in die Praris kommen. Es wird jo viel über alle Projekte, die wünschenswerth und nothwendig seien, gesproben, es wird aber niemals ein klares und festes Urtheil erretcht werden, wenn wir niht an die Beurtheilung der konkreten Fälle herangehen, um dazu unsererseits beizutragen, das ist der Wunsch der Staatsregierung, Fch hoffe, daß Sie aus diesem Gesichtspunkt die Vorlage, wenn Sie demnächst an Sie ge- langen wird, beurtheilen werden. Es handelt sich da, ih wiederhole es, um erheblihe Summen, von denen wir sagen müssen, daß von einer direkten Verzinsung niht wird die Nede sein können, aber auf der anderen Seite halten wir doch die wirth\chaftlihen Vortheile für das Land für so große, daß wir auc bei der gegenwärtigen Finanz- lage es nicht glauben verantworten zu dürfen, dem Lande aud) in Beziehung auf diese Forderungen entgegenzukommen. Wenn ih noch eine Bemerkung machen darf gegenüber den Ausführungen des Hrn. Abg. Gärtner, welcher Besorgnisse aus\yrachch bezüglich der Tracirung des sogenannten Rhein-Weser-Elbkanals, so möchte ic ihn auf das verweisen, was in der Denkschrift Nr. 33 der Drucksachen auf S. 6 gesagt ift, daß nämlich mit der Trace, die in Ausficht genommen ift, nicht einer Entwickelung des Kanalnetzes nah dem Binnenlande prä- judizirt werden soll. Wenigstens ist das der Sinn des Bezeichneten.

Dann hat der Hr. Dr. Hammacher noch andere Projekte berührt, auf die ich zurückommen muß. Das eine betrifft die Mainkanalisa-

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dessen das erhebt zur Sache nichts. Die Hoffnung, die wir gehabt haben, über die Hindernisse, die uns entgegentraten, hinwegzukommen, war ja in der ersten Zeit eine vollberechtigte, indessen hat sie bis jeßt sich nicht erfüllt. Wir hegen aber jeßt noch die Zuversicht, diese Oindernisse zu überwinden und werden darauf können Sie si verlassen im Interesse der Stadt Frankfurt und unserer betreffenden wichtigen Landestheile, alle diejenigen Mittel anwenden, die uns zu Gebote stehen, um cinen unberechtigten Widerstand gegen unsere Pro- lette du beseitigen. Auf Weiteres kann ih mich im Augenblick nit einlassen.

Das Projekt des Rhein-Maaskanals, ein ebenfalls sehr wichtiges

Unternehmen, hat zu leiden gehabt unter der ungünstigen Auffassung, welche dem Projekt jenseits der Grenzen begegnete. Jch kann nun bestätigen, was in der Denkschrift ausgedrückt worden, daß die Aus- fichten für dieses Projekt, soweit es \ich um die Auffassung auf hol- lândischer Seite handelt, bessere geworden sind, und wollen wir hoffen, daß wir in die Lage kommen, mit den Niederlanden eine bezügliche Konvention abzuschließen. __ Meine Herren! Die Summen, um die es sich bei unseren preu- ßischen Kanalprojekten handelt, geht in die Hunderte von Millionen. Wir wollen uns kein Hehl daraus machen, daß wir direkt eine Rente von diesen Millionen nit zu gewärtigen haben, selbs darüber kein Hehl, daß auch die Unterhaltungskosten {werlich überall werden auf- ebracht werden können. Denn wollen wir die Kanäle mit großen Abgaben belegen, so werden sie kaum ihren eigentlichen Zweck erfüllen können. Gleichwohl, meine Herren, treten wir an die Lösung dieser Aufgabe heran und wollen sie wenigstens, so viel an uns liegt, aus dem Niveau nebelhafter und theoretischer Diskussion auf das Feld der Praxis führen.

Der Abg. Kleist von Bornstedt lenkte die Aufmerksamkeit der Regierung bei einer etwaigen Regulirung der Havel auf die Verlegung der Mündung derselben weiter elbabwärts. Namentlich sei es zu befürchten, daß ohne diese Verlegung beim Ausbau des Spree-Havelkanals die an der Havelmün- dung bei Rathenow belegnen Wiesen überschwemmt werden würden.

Der Abg. Dr. Windthorst begrüßte es mit Freuden, daß man endlih hier im Hause aus der Zeit der Denkschriften herausgekommen sei, und wie der Rhein-Weserkanal zeige, zur

Erste Beilage

Berlin, Montag, den 6. März

Praxis gelangt sei. Spezialwünsche hier vorzubringen, unter- lasse er, da dieselben besser einer persönlichen Verhandlung mit dem Minister überlassen blieben.

Damit war die Debatte über die Denkschriften erledigt.

Es folgte die Berathung des Extraordinariums. Die einmaligen Ausgaben desselben betragen 15 061 245 M,

Tit. 13, weitere Rate sür den Hafen von Neufahrwasser, 97 000 M, war von der Regierung zurückgezogen. Tit. 36 soll nah den Kommissionsbeschlüssen in zwei Theile zerlegt werden: in Tit. 36 zur Regulirung des Landwehrkanals, 1. Rate 900 000 4 und Tit. 37, zur Regulirung der Spree, Havel, Mosel, Pregel, der Drina und des Memel, 1 982 300 6

Die Tit. 1—10 wurden bewilligt,

Bei Tit. 11 (zur Vertiefung und Erweiterung des Hafens von Oberlahnstein 216 000 M) gab der Abg. Schlichter seinen Dank zu erkennen für die Vornahme einer Vertiefung und Erweiterung des Hafens zu Oberlahnstein, wodur den Gefahren eines starken Eisganges abgeholfen sei und der Schaden, den die Schiffahrt dort durch die Eisenbahnen ge- nommen habe, einigermaßen wieder gut gemacht werde.

Der Abg. Dr. Hammacher bemerkte, nah dem Urtheil der Rheinschiffahrts-Kommission sei eine Erweiterung des Hafens bei Emmerich dringend geboten; eine Berücksichtigung dieser Sache bei der Aufstellung des künftigen Etats sei zu wünschen.

Der Titel wurde bewilligt, ebenso Tit. 11—14 ohne Debatte.

Bei Tit, 15 (zum Ausbau der hinterpommerschen Häfen 206 000 6) erflärte der Abg. von Holt, gegen Wünsche Colbergs von der gewichtigsten Art verhalte ih die Staats- regierung wenig entgegenkommend. Die so ersehnte Hafenver- tiefung- geschehe niht, ‘der Dampfbagger sei nah SMp1Mnde übergeführt, alle Bitten um einen eisernen Dampfkrahn seien vergeblich, Die leiht zu verändernde Lage der Hafenbahn sei eine für die Bewohner geradezu gefährliche.

Der Abg. Graf Clairon d’'Haussonville entgegnete, that: sächlih habe die Staatsregierung Kolberg in jeder Weise unterstüßt, sie habe .837 den im s{limmsten Zustande sich befindenden Hafen übernommen und die Schäden reparirt, neue Molen und einen Winterhafen geschaffen. Die Kosten einer Hafenvertiefung ständen in keinem Verhältniß zum Nugen; für die Thätigkeit eines Dampfkrahns fehle das Material; die kommerzielle Bedeutung Kolbergs und seine Lage ließen die Staats:egierung mit der Ausgabe von großen

Summen vorsichtig sein.

Der Abg. Dr. Virchow erklärte, niht die Handelsinter- essen seien von hervorragendster Bedeutung, sondern die For- derung eines brauchbaren Hafens an der langen Küste Pom- merns. Für größere Seeschiffe sei die Tiese des Colberger Hafens unzureichend. Die Sathlage sei eine solche, daß jeßt Seitens der Regierung entweder zu viel oder zu wenig ge- sehe. Man verwende das Geld für Häfen, die niemals eins Bedeutung erlangen könnten. Colberg sei für einen Hafen der geeignetste Punkt; werde das anerkannt, so geschehe zu wenig und glaube man nicht an die Wichtigkeit desselben, so würden jeßt unnüy die Gelder dort verzettelt.

Der Abg. Graf Clairon d'Haussonville verwahrte sich ge- gen die Auffassung, als lege er der Stadt Kolberg gar keine maritime Wichtigkeit bei.

Hierauf wurde Titel 15, 206 000 /( zum Ausbau der hinterpommerschen Häfen, genehmigt.

Bei Titel 16, 120 000 7 zu den weiteren Arbeiten ant der Kaiserfahrt des Stettinec Haffs, bemerkte der Abg. Frhr. von Eickstedt, der Durhstih des südöstlihen Theils der Jnsel Usedom führe in feinem Gefolge die Uebelstände, daß bei Nord- und Nordostwinden die Uferüberschwemmungen jeßt {hon in- 18 Stunden geshähen, während früher eine Zeit von 70 Stunden verstrichen sei. Andererseits werde bei Süd- winden der Wasserstand der Oder und des Haffs ein so nie- driger, wie nie zuvor. Die Uebershwemmung trete so heftig auf, daß das Heu auf den Wiesen nicht gerettet werden könne, sondern Dane L M: M MUNIE geraden Mittsl zur Nanedugin den vielfachen Petitionen an die Stagts- regierung s Time A von der Tien Kaiserfahrt nicht als die Ursache angesehen werde. Selbst die Fischerei sei im Rückgang begriffen durch die Zuschüttung der Haidefahrt. Er bitte ier den Minister, auf Grund unpar- teiisher Gutachten von Sachverständigen wie amtlicher Berichte eine Untersuhung anstellen zu lassen, ob die Kaiserfahrt {huld an den Uebelständen habe oder niht und demgemäß Remedur zu schaffen.

Dieser Titel, sowie die Titel 17—31 wurden ohne erheb- liche Debatte unverändert bewilligt.

Bei Titel 32 (zur Beschaffung eines Dienstgebäu- des für die Regierung in Breslau 1580000 M), welchen die Kommission abzulehnen beantragt hatte, erklärte der Referent Abg. von Wedell-Piesdorf, die Regierung habe in der Kommission das dringende Bedürfniß eines neuen Regierungsgebäudes in Breslau betont. Eine andere Gelegenheit habe sich troß evieler Bemühungen niht finden lassen, namentlich sei es unmöglih ge- wesen, einen anderen geeigneten, Plaß zu erlangen, obwohl mit 50—60 Offerenten verhandelt worden sei. Jm Uebrigen sei das vorgeschlagene Gebäude der Art, daß ih dasselbe ohne Mühe für die Zwecke der Unterbringung der Regierung her- richten lasse. Auch die Kommission habe das Bedürfniß aner- kannt. Es seien jedoch gewichtige Bedenken gegen den von der Regierung gewählten Weg geltend gemacht ; besonders daß diese 5 Gebäude zu ganz anderen Zwecken erbaut gewesen seien. Die durch die Gebäude hindurchlaufenden großen Kor- ridore. würden. allezeit ¿aih dunkel und luftlos bleiben. Auch sei die für den Regierungs:Präsidenten in Aussicht genommene Dienstwohnung größer als nöthig. Deshalb habe die Kommission dem Hause mit 10 gegen 8 Stimmen die Ablehnung der Vorlage empfohlen. Zu einer hiermit in Zu- sammenhang stehenden Petition, welche einen Bauplay am Matthiasplagze vorschlage, habe die Kommission eine bestimmte Stellung niht genommen, da sie sich von der Geeignetheit des

g

um Deuischen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

1882.

die Petition der Regierung als Material zu überweisen. Die Denkschrift der Regierung über diesen Gegenstand habe der Kommission niht mehr vorgelegen.

Der Abg. von Haugwiß bedauerte, daß dem Hause die Denkschrift der Regierung erst so spät zugekommen sei, weil er glaube, daß sonst der Beshluß der Kommission anders und günstiger für die Provinz Schlesien ausgefallen wäre. Er wolle versuchen, das Haus zu Gunsten der Regierungsvorlage zu erwärmen. Es seien 65 verschiedene Baupläße in Aussicht genommen gewesen, die sämmtlich von den Sachverständigen der Negierung und des Mifisteriums als nicht geeignet erachtet seien. Besonders sci dies der Fall bezüglih des Matthiasplazes, weil derselbe keinen Raum zur Herstellung eines monumen- talen Regierungsgebäudes biete. Uebrigens befinde \ich auch das Verkehrscentrum Breslaus auf dem linken und nicht auf dem rehten Oderufer. Dagegen biete der der Jmmo- biliengesellschaft gehörige Häuserkomplex sowohl wegen seiner {hönen Lage 1n Mitten des frequentesten Stadttheils als nah seiner Bauart zur Aufnahme der Provinzialbehörden durhaus gecignete Näume dar. Man habe sich bemüht, das projektirte Kaujgeschäft als ein für den Fiskus nicht günstiges zu be- zeihnen und habe hervorgehoben, daß die Jmmobiliengesell- schaft im Begriffe stehe, ein für sie sehr vortheilhaftes Geschäft abzuschließgen. Nah der am Schlusse der Denkschrift ausgestelten Berechnung stelle sich aber der Erwerb der fünf Häuser als eine durchaus günstige Acquisition dar, namentlih gegenüber der Nothlage, in der sih der Fiskus in diesem Falle befinde. Dabei sei ja nicht ausgeschlossen, daß auch die Jmmobilienbank den Abschluß des Kaufgeschästs mit einem fo solventen Käufer, wie dem Fiskus, in E d Aussiht genommen habe. Ferner habe man der BauMund Mid die Bauausführung des Häuserkomplexes bemängelt und hervorgehoben, daß in den Souterrainräumen der Schwamm sei. Fndessen nah den Ausführungen des ersten Bautechnikers der Provinz Schlesien müsse er behaupten, daß der Baugrund ein durchaus guter und die Bauausfüh- rung eine solide sei. Daß an den fünf Häusern noch verschiedene baulihe Veränderungen vorgenommen werden müßten, ändere an der Sachlage nihtz3. Diese seine Auf- fassung werde von den Breslauer und \{lesishen Blättern aller Parteirichtungen getheilt. (Redner verlas Artikel der „nationalliberalen“ „Schlesischen Presse“, der „sezessionistisGen“ „Breslauer Zeitung“, der „fortschrittlihen“ „Breslauer Morgenzeitung“, der „freikonservativen“ „Schlesischen Zeitung“, Des „tonservativen“ „Schlesischen Morgenblattes“). Bei aller Unabhängigkeit des Urtheils glaube er doch. daß bei einer lokalen Frage, wie der vorliegenden, das Votum tonangeben- der Blätter der Provinz Schlesien wesentlich in die Wagschale fallen müsse, namentliG für diejenigen, welhe den Museumsplaß und den Häuferkomplex nicht kennten. Wenn sich die katholische „Schlesische Volkszeitung“ nicht für die Vorlage erkläre, so thue sie es, weil sie für die Unterbringung der Provinzialbehörden ein neues monumen- tales Gebäude verlange, vergesse aber, daß die Herstellung eines solchen mindestens 5 Jahre in Anspruch nehmen werde und so lange die Mitglieder der Breslauer Regierung un- möglih noh hinter ihren Kerkermauern {machten könnten. Wer von den Mitgliedern dieses Hauses noch irgend wel{he Bedenken über die Verwendbarkeit des in Aussiht ge- nommenen Häuserkomplexes habe, wolle doch erwägen, daß sämmtliche Mitglieder und Beamte der Königlichen Regie- rung in Breslau mit dem Ankauf der Häuser vollständig einverstanden seien, ebenso der größte Theil der Breslauer Bürgerschaft. Auch bescheide \sih die Staatsregierung mit den mäßigsten Ansprüchen und verzichte auf die Herstellung eines Monumentalbaues, der nur nah Niederlegung eines ganzen Straßenviertels ermöglicht werden könne. Warum wolle man den Fnteressenten mehr gewähren als sie beanspruchten, und der Staatsregierung dereinst eine größere Summe bewilligen, als heute verlangt werde? Jm vorigen Jahre habe die Kom- mission die Vorlage angenommen, das Haus sie abgelehnt. Lasse man es diesmal umgekehrt sein, und nehme das Haus die Vorlage an.

Ai Dr--NeichenspergerCöln) -extlärte, - die-a;rams führten Zeitungsartifkel könnten ihn niht von der Brauchbar- keit dieses Gebäudekomplexes überzeugen. Der Plaß sei ja sehr schön, aber derselbe solle etwas sumpfig sein. Jm nahe- gelegenen Museum sei schon der Shwamm vorhanden und auch im Souterrain dieses Baues habe sich derselbe gezeigt. Der Bau selbst werde als geschmadckvoll bezeihnet und solle eine angenehme Aussfiht gewähren. Er glaube, diese an- genehme Aussicht werde sih weniger für die Bewohner des Baues bieten, als für die Jmmobiliengesellshaft, wenn das Grundstück wirkli gekauft werde. Der Bau trage den Stempel der sogenannten Gründerperiode: derselbe bilde ein weit ausgedehntes nüchternes Parallelogramm und sehe so aus, als wenn über Nacht das Dachwerk abgebrannt wäre. Die Façade sei angetünht und entsprähe mit seinen aufgeklebten Pi- lastern u. \. w. durchaus niht dem Charakter eines Monu- mentalbaues. Um die Eintönigkeit zu vermindern, habe man Erker angebracht in der bekannten Manier, wie sie bei Privat- bauten allenfalls hingehen könnten, für ein Staatsgebäude aber doch niht angebracht seien. Was solle man nun vollends mit den Kellerwohnungen anfangen? Die Korridore seien dunkel und müßten durch Oberlichte in den E erhellt werden; dies aber entsprähe wiederum niht der Würde eines solhen Bauwerkes. Um die erforderlihen großen Räume für Sißungen 2c. zu erhalten, müsse das Gebäude zum Theil vollständig umgebaut werden. Wenn dies von den dortigen Technikern als sehr leiht bezeichnet werde, so weise er darauf hin, daß sih die hervorragendsten Berliner Techniker in dem Falle des Herrenhauses geirrt hättèn. Man folle lieber aus der Noth eine Tugend machen und so schnell wie möglich einen Neubau aufführen und dabei auch Rücksiht nehmen auf sichere Unterbringung der Archive dur Ueberwölbung, die bei diesem Gebäude auch nicht mögli sei. Breslau sei so reih an be- deutenden Bauwerken, es habe ein so {hönes Rathhaus, daß man Vorkehrungen treffen sollte, das Gebäude, in welchem die Bezirksregierung ihren Siß haben solle, hinter jenen nicht zu-

S niht habe überzeugen können. Sie empfehle dem Hause daher für den Fall der Annahme des ersten Antrages,

rüdcfstehen zu lassen,