1882 / 63 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 14 Mar 1882 18:00:01 GMT) scan diff

F Si R gr Drr 7 t e i S

Al h 2 f Á 4) TR: FY É. 44 a 0) h

Einrichtungen is Neues theils geschaffen, theils angebahnt worden,

einer jedesmal näher zu bezeihnenden Veranlassung auf ein j Die

solhes Werth legen sollte. Nachweisung

derjenigen wrgen öffentliwen Bauunternehmungen,

welche von der Akademie des Bauwesens nach Nr. 2 de

Allerhöchsten Erlasses vom 7. Mai 1880 zu beurtheilen

sind.

I. Bauunrternehmungen, welche der Akademie unbedingt und in jedem

Falle vorzulegen sind. A. Aus dem Gebiete des Hochbaues.

1) Die Gebäude des Reichstages und der beiden Häuser des Landtages, die Dienstgebäude der Ministerien und der obersten Reichs- behörden, des Generalstabes der Armee und das Ingenieur-Dienst-

gebäude.

Kirchen. 3) Die Museen und Galerien aller Art, die Landesbibliotheken

die Theater, (soweit di j 2 R h ( ie Kosten des Baues der leßteren ganz oder ift auf die Provinz Angen, Wenn fi

theilweise der Staatskasse zur Last fallen).

i atsfa ) 2 4) Die Kollegienhäuser der Universitäten und technishen Hoch- \{ulen, die Kriegs8akademie, die Artillerie- und Ingenieurschule, die A Res fowie das medizinish-chirurgishe Friedrich- ilhelm-Institut, die Kunst-, Berg-, Forst- und landwirthschaftlichen

Akademien.

5) Die Projekte zu wesentlihen Umänderungen an den vorstehend aufgeführten und solchen Gebäuden, welche cinen historishen oder

Kunstwerth haben.

E 6) Die Projekte zur Anlage von öffentlihen Pläßen und Denk- ern. B. Aus dem Gebiete des Ingenieur und Maschinen- : wesens. ,_1) Die Herstellung oder Erweiterung von Wasserwegen für See- schiffe, die Anlegung von Seehäfen, Schiffsbauwersten und Dos. 2) Die systematische Regulirung und Schiffbarmachung von Es Es s s ie Anlegung neuer und die in größerem Umfange vorzu- nehmende Verbesserung bestehender Sib S tedIe, s i I]. Bauunternehmungen, welche der Akademie nur dann vorzulegen sind, wenn die Kosten für die Hauptanlage mit Aus\{luß der Grund- erwerbskosten über den Betrag von 750 000 4 hinausgehen. A. Aus dem Gebiete des Hochbaues.

1) Die Dienstgebäude der Central- und Provinzial-Verwaltungen der General-Kommandos und anderer Militärchargen, der Archiv- und der Steuerverwaltung soweit dieselben nit unter die Klasse I. fallen. mif Die Dierstgebäude der Gerichtsbehörden ‘und General - Kom-

sionen. | 3) Die Verwaltungsgebäude für die Ober-Postdirektionen und die Reichsdruckerei , fowie die Betriebsgebäude fie große Post- und R e b irct j

ie Eisenbahndirektions- und Verwaltungsgebäude, sowie di Empfangsgebäude auf größeren Bahnhöfen. E ee __9) Die Institutsgebäude der Universitäten ur.d Hochschulen, die militärischen Lehr- und Bildungsinstitute, soweit sie nicht zu den ad I. 4 S R He R ) Die Gymnasien, Realschulen und Schullehrerseminare, die ge- werblichen, kunstgewerblichen und Maven uen L Q Die Wohlthätigkeits-, Blinden-, Taubstummen-, Besserungs- un trafanstalten, Krankenhäuser, öffentliche Brunnen- und Bade- en.

B. Aus dem Gebiete des Ingenieur- und Maschinenwesens.

1) Leuchtthürme, Nebel- und andere Signale für die Seeschiff- fahrt, Molenbauten, Strandbefestigungen, Dampfbagger für Sclefel

,_2) Meliorationen von Brüchern, Trockenlegung von Mooren und Vinnenseen, Eindeichung größerer Polder. n gs

3) Brücken über Seearme oder größere Ströme, Schleusen- und Wehranlagen, Flußhäfen, Aquadukte, Viadukte, Thalsperren, Wasser- versenns, 2 a En ten

ichtigere Bahnhofprojekte, namentlich solche, welche auf d Bebauungsplan größerer Städte von Einfluß ai E

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Kaiserliche E Dr. von Mayr isst nah Strabbure abgereist.

_ Die zur Theilnahme an dem vom 13. d. Mts. bis incl. 1. April cr. hierselbst stattfindenden militärärzt- Tihen Operationskursus kommandirten Assistenz-Aerzte

1, Klasse der Armee und Marine sind sämmtlih hier ein- getroffen.

S. M. S. „Stos\ch“, 16 Geschüße, Kommandant Korvetten-Kapitän Glomsda von Buchholß, ist am 11. Fe-

bruar cr. in Singapore, S. M. S. „Hertha“, 19 Geshüße, Kommandant Kapitän zur See von Kall, am 16. Januar cr. in

Kagoshima und!

S. M. Kanonenboot „Fltis“, 4 Geshüße, Kommandant F enan Klausa, an demselben Tage in Amoy ein- getroffen.

Danzig, 13. März. Die Rede, mit welcher der Ober- Präsident von Ernsthausen den V. Provinzial-Landtag der Provinz Westpreußen heute eröffnete, hat folgenden Wortlaut :

Hochgeehrte Herren !

Es sind nunmehr vier Jahre verflossen, seit sich der Landtag der neugebildeten Provinz Westpreußen zum ersten Male hier versammelte. Aen R af E E Einführung der Provinzial- ordnung gewählten Vertretung abgelaufen, und heute tri gewählte Landtag an ihre Stelle. ad s O

Wenn wir bei dieser Gelegenheit einen Nüblick auf die Wirk- samkeit des Landtages und der von ihm gewählten Behörden werfen, so dürfen wir es mit Genugthuung aussprechen, daß die Provinzial- verwaltung von dem ihr überwiesenen weiten Gebiete mit Eifer und sihtlihem Erfolge Besiß ergriffen hat.

__ Eine besondere Fürsorge hat dieselbe der Vermehrung und Ver- besserung des Straßennetzes zugewendet. Es sind in den lekten vier Jahren nicht weniger als 523 km Kreishausseen mit über 4 Millionen Mark prämiirt worden. Hierzu werden in der nächsten Zeit voraus- fichtlih noch 60 km kommen, so daß damit die Ausdehnung des bis- | herigen Straßenneßes um beinahe ein Viertel seines bisherigen Um- fanges gesichert ist. Die zu der Prämiirung erforderlichen bedeuten- den Mittel sind von dem Landtage bereitwillig zur Verfügung gestellt worden, in der wohl begründeten Erkenntniß, daß cs galt, nicht nur längst vorhandene dringende Verkehrsbedürfnisse zu befriedigen, sondern auch neuen dur die si mehrenden Eifenbahnbauten und die Entwie- lung der Rübenzuckerindustrie hervorgerufenen Ansprüchen gerecht zu werden. Die Kreise haben fich zu diesem Zwecke hoch belasten müssen, aber sie haben es nah reifliher Ueberlegung und freiwillig gethan, und die gründlichen, oft durch das thatkräftige Eingreifen des Landes- direktors geförderten Verhandlungen, welche der Beschlußnahme vor- hergingen, bürgen dafür, daß bei der Auswahl der Linien die vor- handenen Interessen gebührende Berücksichtigung gefunden haben.

P nter gung des Gemeindewegebaues sind seit 1879 er- hebli höhere Mittel als früher, 150—160 000 M jährli, bewilligt und den Kreisen zur Verwendung überwiesen worden, Es wird hierdurch möglich, öffentlihe Wege, deren caufsceemäßiger Ausbau unnöthig oder zu Fig sein würde, dur zweckmäßige Verbesse- rungen, namentlich an besonders unwegsamen Stellen, den Bedürfnissen des gewöhnlichen Verkehrs anzupassen. Mehrere Kreise haben in Würdigung des Nutens dieser Maßregel die ihngn von der Provinz

zur Verfügung gestellten Mittel dur eigene Bewilligungen verstärkt.

Auf dem Gebiete der Armenpflege und der damit zusammenhängenden

2) Die für mehr als 1500 gleichzeitige Kir{hgänger bestimmten

8 Vollendung entgegen. Nachdem die für die Errichtung einer Blinden- anstalt angesammelten Mittel eine entsprechende Höhe erreicht haben, wird der Provinzialausf{uß die Ermächtigung zum Ankaufe eines Grundstückes für dieselbe bei Ihnen beantragen. Der Zu- sammenhang der Provinzial - Besserungsanstalt zu Graudenz mit der Strafanstalt daselbst ist in einer für die Provinz befriedigenden Weise gelöst, und die Vorbereitungen zur Errichtung einer besonderen auf 690 Köpfe berechneten Provinzialanstalt sind soweit gefördert, daß Ihnen eine Vorlage über den Ankauf eines geeigneten Grund- stückes bei Koniß und die Einleitung des Baues gemacht werden kann. In gleicher Weise ist die Errichtung einer Provinzialanstalt zur Zwangeerziehung “verwahrloster Kinder vorbereitet worden, und wird Ihnen auch hierüber eine Vorlage zugehen. Die Verwaltung der westpreußishen Feuerversicherungsgesellschaft i 1 die Provinzialverwal- tung hierdurch eine neue {were Last aufgebürdet hat, so hofft sie damit einem nüßlihen in dem Organismus unseres Versicherungs- wesens {wer zu erseßenden Institute eine erweiterte Wirksamkeit zu verschaffen. Ein neues Reglement ist ausgearbeitet und wird Jhrer Entschließung unterstellt werden. Der Bau des Landeshauses ist kräftig in Angriff genommen und verspricht der Vertretung und den Behörden der Provinz eine geräu- mige und würdige Arbeitsstätte darzubieten. __ Aus dem Ihnen vorzulegenden besonderen Berichte des Provin- zialaus\{usses werden Sie mit Befriedigung erschen, daß au zur Beförderung ‘von Kunst und Wissenschaft, soweit fie zu den Aufgaben des Provinzialverbandes gehört, Erfreuliches geleistet ist. Können die Mittel, welche hierzu bestimmt sind, bei den mannigfachen Ansprüchen, welche namentlich in einer neugebildeten Provinz an die Leistungs- fähigkeit des Verbandes gestellt werden, nur beschränkt sein, so ist es um - so anerkennenswerther, daß die ausgestreuten Keime {on beginnen Früchte zu tragen. Die Organisation und die Vermehrung der Sammlungen des Provinzialmuseums, die Aufnahme der Bau- denkmäler der Provinz, die inhaltreihen Veröffentlihungen des west- preußischen Geschichtsvereins find sprehende Beweise hierfür. Wenn somit in der abgelaufenen Landtagsperiode eine lebhafte und erfolgreihe Thätigkeit für die Entwickelung und den Ausbau der provinziellen Einrichtungen entfaltet worden ist, so darf erhofft wer- den, daß diese Arbeiten auch unter der Mitwirkung des heute zu- sammentretenden neugewählten Landtages ihren gedeihlihen Fortgang nehmen werden. Die Vorlagen, welche Ihnen außer den bereits genannten“ von dem Provinzialauss{usse gemacht werden, betreffen in der Hauptsache finanzielle Negelungen, die Feststellung des Etats, die Abnahme der Rechnungen und andere laufende Geschäfte. Mit einer besonders wichtigen Vorlage wendet sih die Königlide Staatsregierung an den Landtag. Vor dem endgültigen Abschlusse der Verwaltungsreform ist cirè Prüfung der Frage geboten, ob sich nicht eine mehrseitig als sehr wünschenswerth bezeihnete Vereinfachung der neuen Verwaltungs- organisation, unbeschadet des festzuhaltenden Grundgedankens der Reform, werde bewerkstelligen lassen. Zu dem Ende werden Ihnen bestimmte Frägen vorgelegt werden, zu deren sahkundiger Beantwor- tung der Provinzial-Landtag um so mehr im Stande sein wird, als viele Mitglieder desselben in thätiger Theilnahme an den Geschäften beh obrigkeitlichen Selbstverwaltung reibe Erfahrungen gesammelt aben. Bevor wir in unsere Berathungen eintreten, gedenken wir in freudiger Erinnerung des Besuches, mit welchem Se. Majestät der Kaiser und König und Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz an einem denkwürdigen Tage des vergangenen Jahres unsere Provinz und deren Hauptstadt geehrt haben. Den Einwohnern von Stadt und Land bot ‘diefer Besuch die erwünschte Gelegenheit, ihxer patriotischen Anhänglichkeit an unser erhabenes Herrscherhaus erneuten Ausdru zu geben. Der Geist der Treue und. der Liebe zu König und Vaterland wird es au sein, der den Verhandlungen des Dee Les Provinzial-Landtages jederzeit Ziel und Richtung geben wird. ; s Kraft des mir ertheilten Auftrages erkläre ih den Provinzial- Landtag für eröffnet.

Stettin, 13. März. Der auf Grund allgemeiner Neu? wahlen auf heute zusammenberufene Provinzial-Landtag der Provinz Pommern wurde durch den Ober-Präsidenten, Frhrn. von Münchhausen, mit folgender Rede eröffnet :

/ Meine hoczuverehrenden Herren ! Indem ih Sie beim Beginn der zweiten Wahlperiode des Prov inzial-Landtages von Pommern herzlih willkommen heiße, gebe ih zuglei an dieser Stelle meiner aufrihtigen Freude darüber Aus- druck, daß ih in Jhnen zum bei weitem größesten Theile werthe alte Bekannte aus den früheren Landtagen begrüßen kann. __ Auch die neu gewählten Mitglieder werden, deß bin ih gewiß, nicht nur mit gleiher Einsicht und Pflichttreue sich den ihnen oblie- genden Berathungen hingeben, fondern auch in Gemeinschaft mit den Wiedergewählten aufs Neue den Geist der Eintracht erkennen lassen, welcher in der abgelaufenen Wahlperiode in ungetrübter Weise zwischen den Organen der Staatsverwaltung und der Provinz stets gewaltet hat. _… Außer der Berathung des älljährlich festzustellenden Etats, sowie einiger vorges{lagener Abänderungen des Reglements über die dienst- lichen Verhältnisse der Provinzialbeamten werden zunächst haupt- oe Rechnungs- und Kassensachen Jhre Thätigkeit in Anspruch nehmen. Die Frage ob eine Reform der inneren Staatsverwaltung an- gezeigt und in welcher Weise leßtere demnächst vollständig zum Ab- {luß zu bringen sei, hat seit längerer Zeit sowohl die öffentliche Meinung als die Königliche Staatsregierung insbesondere beschäftigt. Auf Anregung derselben werden Sie daher mit Nücksicht auf die na- mentlich von Ihnen reihlich gesammelten praktischen Erfahrungen um eine gutachtliche Acußerung darüber ersucht werden, i

wie sich die neuere, die innere Verwaltung reformirende Gesetz- gebung praktisch bewährt hat, und ob, event. in welcher Weise Ab- änderungen derselben angezeigt erscheinen.

ZU diesem Behufe werden Ihnen bestimmt formulirte Fragen vorgelegt werden, an welche das abzugebende Gutachten möglichst eng anzuschließen, ih Ihnen zur Vereinfahung der Berathungen empseten möte. i Eines Hinweises auf die Wichtigkeit dieser Erörterungen bedar es nicht, und gebe ih mi daher der zuversichtlichen Erwartung R daß Sie dieser Angelegenheit eine besonders cingehende Thätigkeit zuwenden werden, : Abgesehen hiervon wird Ihnen Seitens der Königliben Staats- regierung nur noch eine Vorlage zugehen, in welcher Sie kn eine gutachtlihe Aeußerung über die Bestimmung der Farben der Provinz Pommern ersucht werden und welche daher ebenfalls Ihr reges Inter- esse in Anspruch zu nehmen geeignet ift.

In der berechtigten Hoffnung, daß auch Ihre gegenwärtigen Be- rathungen zum Besten der Provinz und somit des weiteren Vater- landes gereien werden, erkläre ih hiermit im Namen Sr. Majestät des Kaisers und Königs den 8. Landtag der Provinz Pommern für G; N V Unter dem Vorsiße des Alters-:Präsidenten, Geheimen Justiz-Raths Hillmar: Cöslin, brachte die Versammlung ¿unächst ein begeistertes Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König aus und wählte sodann durch Akklamation wiederum den Abgeordneten von Köller (Cantreck) zum Vorsißenden und den Abgeordneten Ober - Bürgermeister Haken-Stettin zum Stellvertreter. Beide nahmen die Wahl an.

Zu Sthriftführern wurden, ebenfalls dur Akklamation gewählt die Herren von Bismarck-Kniephof, Landrath von

r

men Les hierselb hat eine gesunde und geräumige Heimltätte erhalten. Neustadt ist eine zweite Irrenanstalt für 400 Kranke begründet und im Baue bereits weit gefördert. Eine zweite Taubstummenanstalt für 100 Zöglinge geht in SW&lochau der

__ Nach erfolgtem Aufruf der Namen, welcher die Anwesen- heit von 72 Abgeordneten ergab, fand die Ausloosung der nah der Geschäftsordnung zu bildenden Abtheilungen statt, welcher sich die Mittheilungen des Vorsißenden über die eingegangenen Vorlagen sowie die Beschlußfassung über n ELREOE Behandlung der einzelnen Angelegenheiten

Hierauf- wurde die Sißung um 1 Uhr auf 1 Stunde be- hufs Konstituirung der Abtheilungen und Kommissionen ver- tagt und sodann um 2 Uhr wieder eröffnet. Dieselbe begann mit den Abtheilungsreferaten über die Prüfung der Gültig- keit der zum Provinzial-Landtage vorgenommenen Neu- wahlen. Es wurde die Gültigkeit sämmtlicher Wahlen, mit Ausnahme derjenigen des Landraths a. D. von Kleist-Nemit, anerkannt, leßtere einstweilen beanstandet, weil dieselbe nit dur Stimnizettel, sondern durch Akklamation erfolgt war, die definitive Beschlußfassung über die Gültigkeit indessen einst- weilen ausgeseßt.

Nah Mittheilung über die erfolgte Bildung der

Kommission wurde die Sigzun lossen: ; Dienstag 1 Uhr. ßung geschlossen; nächste Sizung

Bayern. München, 13. März. (W. T. B.) Die Kammer der Reichsräthe lehnte heute nach längerer Debatte den Antrag des Abg. von Hafenbraedl auf Abschaf- fung des siebenten Schuljahres mit großer Majorität ab; ebenso den hierzu gestellten Modifikationsantrag des Aus- Ie on Ea N von É goburs, auf Gewäh-

g von Erleichterungen und Begünstigungen in Betreff der Schulaufnahme und ter Schulentlassung. q D

Vaden. Karlsruhe, 13. März. (W. T. B.) Der heutigen feierlihen Beiseßung der Leiche des Mark- grafen Maximilian von Baden wohnten die Mitglieder des badischen Fürstenhauses bei. Se. Majestät der Kaiser

C durch den kommandirenden General von Oberniß ver- reten,

Oesterreich-Ungarn. Wien, 13. März. (W. T. B.) Der Budgetaus\chuß genehmigte die Bedeckung des Okkupationskredits durh Verwendung des bisher bei dem österreichischen Finanz-Ministerium als Depot befindlichen Kausfschillings der Südbahn-Gesellschaft, sowie die Bedeckung des Defizits von 37565158 Fl. durch Begebung einer fünfprozentigen Papierrente. Der Finanz-Minister erklärte, A Begebung eine beschränkte Konkurrenz veranlassen zu wollen.

Amtlich wird gemeldet: Auf die Nachricht, daß die Insurgenten in der Gegend von Cemerno Verstärkungen erhielten und beabsichtigen, wieder di» Narenta abwärts zu ziehen, wurden 3 Kolonnen von Kalinovic, Gacko und Foinica aus in Marsch geseßt. Dieselben erreihten am 11, d. Pridvorica und stellten die Verbindung untereinander her. Das Gebiet, welches die Truppen passirten, war von den männlihen Einwohnern verlassen. Das Benehmen der Bevölkerung wurde allgemein unfreundlih gefunden. Außer kleinen S bei Mecocia, Du- brava und Presetovac wurde vom Gegner nichts wahr- genommen. Von Foca bis Tientiste fanden die Truppen sämmtliche Orte fast ganz verlassen. Die Einwohner sollen nah Montenegro geflüchtet sein; von den Fnsurgenten war nichts zu seher. General-Major David erreihte am 11. das Rakitnia-Becken, ohne auf Fnsurgenten zu stoßen, da sich dieselben vor seiner Ankunft zerstreut hatten. Nach hier eingegangenen Meldungen aus Cettinje sollen die flüchtigen Jnsurgenten im Kreise von Bjelovavlici internirt werden. Der Kaiser hat an den Feldmarschall - Lieutenant Jovanovic ein Telegramm gerichtet, in welhem er mit- theilt, daß er den Bericht von der vollständigen Beseßung der Crivoscie mit Befriedigung zur Kenntniß genommen habe; gleichzeitig spriht der Kaiser Fovanovic für die energische Durchsührung dieses Unternehmens “seine besondere An- erkennung aus und beauftragt denselben, den betheiligten Kommandanten und Truppen seine Kaiserliche Zufriedenheit auszudrüden.

S 14. März. (W. T. B.) Gestern fand in der russischen Kapelle anläßlih des Jahrestags des Todes des Kaisers Alexander Î1. ein Trauergottesdienst statt, welchem außer dem russishen Botschafter von Oubril und dem Bot- schaftspersonale der Oberst-Kämmerer Graf von Crenneville, der Minister des Auswärtigen Graf Kalnoky, der deutsche Botschafter Piinz Reuß, und andere Vertreter des diplo- matischen Corps beiwohnten.

Hiesigen Blättern wird aus Pest gemeldet, daß der gestrige gemeinsame Ministerrath unter dem Vorsize des Kaisers die Einberufung der Delegationen nah Wien nah den ODsterfeiertagen beschlossen hätte. Die den Delegationen zu unterbreitende Vorlage würde nunmehr aus- gearbeitet werden.

R O D O D Wi Be Die Jnsurgenten griffen am 11, d. ein Jäger-Bataillon am Zagwosduk an, wurden aber zurüc{geshlagen und ver- loren ewa 50 Mann, ihre Todten ließen sie auf dem Kampf- plaße zurück. Der Verlust der Truppen betrug 1 Offizier und 2 Mann todt und 2 Mann verwundet. Am 11. d. griffen die Jusurgenten auch die Truppen bei Percovac an, wurden aber gleichfalls mit Verlust zurückgeshlagen. Die Truppen hatten hier 5 Verwundete. Die Feldtelegraphenstation in Crkvice ist am 12. d. eröffnet worden. j

Großbritannien und Jrlaud. London, 14. März. (W. T. B.) Jn einer Extrabeilage der Aen „Gazette“ wird ein Schreiben der Königin an den Staatssekretär des Jnnern, Harcourt, veröffentlicht, worin Jhre Majestät für die Loyalität und Zuneigung, die ihr das englische Volk in allen Theilen des Reichs bei Gelegenheit des Attentats vom 2. d. M. entgegengebraht habe, sowie für die allgemeinen, ihr von den auswärtigen Souveränen und Nationen zu erkennen gegebenen Sympathien ihren tiefsten und wärmsten Dank ausspriht und unter Dank für den ihr von der göttlichen Vorsehung gewährten Schuß versichert, daß sie ihre Bemühungen für die Ehre des Vaterlandes und O des Volkes bis zur leßten Lebensstunde fort-

Jn der gestrigen Sißung des Oberhauses lenkte

Lamington die Aufmerksamkeit auf die Borneo-Gesell- schaft. Der Staatssekretär des Auswärtigen, Gran ritte,

erklärte: die niederländische Regierung habe jüngst beunruhigt

Dewißz:Dramburg, Bürgermeister Pförtner-Dramburg und Bürgermeister Westphal-Treptow. L

geschienen, sei jedoh durch die inzwischen erfolgten Mitthei- lungen befriedigt worden, England übe Feine militärische

VA

Supremalie in Borneo aus. Die der Gesellschaft unter der Form eines Freibriefes gewährten Privilegien überstiegen nit diejenigen, die sie bereits vor dem Freibricfe gehabt habe. Was Spanien angehe, so erkenne es das Geschehene als eine vol- [endete Thatsache an; die weiteren Verhandlungen mit Spanien würden zu dem Ergebnisse führen, daß England die Souverä- netät Spaniens über dessen bisherige Besißzunoen im Archipe- lagus anerkennen und Spanien seine Ansprüche auf Borneo ganz zurückzichen werde. Der Gegensiand war damit erledigt.

Jm Unterhause brahte Campbell einen Antrag ein gegen die Erneuerung der internationalen Tribunale in Egypten auf der jeßigen Basis. Der Unter-Staatssekretär Dilke bekämpfte den Antrag, indem er darauf hinwies, daß durch die internationalen Tribunale viele Mißbräuche abgestellt worden seien. Schließlich wurde vom Staatssekretär des Kriegs, Childers, das Kriegsbudget in seinen einzelnen Theilen näher begründet.

Dem Comité der Juhaber fremder Staatsobli- gationen ist Seitens des Comités der Jnhaber spanischer Schuldtitel die Aufforderung zugegangen, eine Versammlung einzuberufen, welhe die Vorschläge des spanischen Finanz- Ministers Camacho bezüglich ciner Konversion der dreiprozen- tigen Staatsschuld zu prüfen hätte. Das Comité spanischer Staatsgläubiger hat indeß beschlossen, die Annahme der Vor- {läge Camachos nicht zu empfehlen.

Frankreih. Paris, 11. März. (Fr. Corr.) Der Kriegs-Minister General Billot. konferirte heute mit der Kommission für den Ballue’schen Antrag auf Einseßung eines permanenten Militäraus\schusses. Der Minister erklärte si gegen diesen Antrag, insofern derselbe ihm ein mit unumschränkten Vollmachten ausgestattetes Comité an die Seite stellen will. Ex führte aus, daß die Militärgeseßze in zwei große Gruppen zerfielen; die einen hätten einen allge- meinen und gewissermaßen sozialen Charakter, so das Rekru- tirunas- und das Avancementsgeseß; die anderen, wie z. B. das Gese über die Cadres, seien wesentlih technisher Art. Für die ersteren würde er sich allenfalls den permanenten Ausschuß gefallen lassen, für die leßteren müsse er sih aber besondere Fachausschüsse erbitten.

13. März. (W. T. B.) Im Ministerium des Auswärtigen fand heute in Betreff der Frage der Orga- nisation von Tunis und der Regelung der Beziehung des französishen Agenten in Tunis zu den Agenten der übrigen Staaten eine Konferenz statt, an welcher de Freycinet, Cambon, Decrais, Herbette und Roustan Th:il nahmen. Es wurde ein Fragebogen bezüglih der Hauptpunkte festgestellt; in der näch- sten Konferenz sollen Noustan und die übrigen Mitglieder der Konferenz ihre Antworten mittheilen und diese dke Basis für eine cingehende Berathung bilden.

14.-März. (W. D. B.) - Das „Journal officiel“ veröffentlicht die Ernennung And rieux' zum Botschafter in Madrid.

Türkei. Konstantinopel, 14. März, (W. T. B.) Der russische Botschafter hat der Pforte gestern Abend eine Note zugestellt, in welcher es heißt :

Am 13. März soll der Administrativrath ins Leben treten, welcer mit der Vertretung der Bondholders bei der Pforte und mit der Führung der denselben durch die ahgeshlossene Kon- vention zuerkannten Einnahmen betraut ist. Die russi- {en Delegirten haben der türkischen Regierung beständig die Thatsache vor Augen gestellt, daß gewisse Artikel der erwähnten Konvention Bestimmungen enthalten, welhe den vom Berliner Kongresse \sanktionirten Grundsäßen widerstreiten und dem- gemäß die Interessen Rußlands \chädigen. Die russische Re- gierung kann über diese offenbare Verleßung ihrer feierli anerkannten Rechte nit hinweggehen, es sei denn, daß ihre Inter- essen gewahrt werden. Andererseits hat die Pforte beständig Zu- siberungen ertheilt, daß die russishen Interessen durch Zuweisung von eben fo soliden Zahlungsgarantien für die Kriegsentschädigung gewahrt werden sollten, als den Bondholders gewährt wurden. Die russishen Delegirten bezweifeln nicht die Absicht der Pforte, den ihnen gegenüber eingegangenen Verbindlichkeiten nachzukommen, In Anbetracht jedo, daß die russischen Delegirten über die definitive Entscheidung in Betreff des Garantiepunktes noß im Unklaren sind, ‘und noch gewisse andere Punkte geregelt werden müssen , andererseits in Erwägung des Umstandes, daß die Konstituirung des Administrativrathes der Bondholders bevorsteht, glauben die russishen Delegirten formell die Rechte ihrer Regierung wahren zu sollen rücksihtlich jener Einnahmen der Türkei, welche nit früher auf dem Berliner Kongresse hypothezirt wurden und welche den Bondholders durch die mit denselben ab- ges{lossene Konvention zugewiesen erscheinen. Gleichzeitig behalten sie sich vor, diese Erklärung den betheiligten Parteien übermitteln zu lassen.

Nußland und Polen. St, Petersburg, 13. März. (W. T. B.) Der Kaiser traf heute von Gatschina hier ein.

14. März. (W. T. B.) Das „Journal de St. Pétersbourg“ sagt unter Bezugnahme auf den gestrigen Fahrestag des Todes des Kaisers Alexander 11. und den heutigen Jahrestag der Thronbesteigung des Kaisers Aléxander 111, Die Daten großer histo- rischer Erinnerungen sind Stunden, in denen man weng ge-

neigt ist, sich mit fremden Dingen zu beschäftigen, noch weniger aber denselben eine übertriebene Widhtig- keit beizulegen oder gar in dieselben sich einzumischen.

Rußland denkt in dieser Stunde der Sammlung an die große Mission, welche die Vorsehung ihm unter der Aegide seiner erhabenen Souveräne zugetheilt hat, an die Mission des Fortschritts, der Civilisation, der friedlihen Entwickelung, der Eintracht und des Zusammenwirkens so zahlreicher unter den Szepter des Monarchen gestellter Völker. Jedes Friedens- jahr muß den Wohlstand vermehren und damit bas Ansehen und die Achtung, welche ruhige und selbstbewußte Krast verleihen. Darin liegt die wahre, eines großen Reiches wür- dige Größe, welhe Rußlands Herrscher stets zu wahren i und auch die einzige, welche es in unseren Tagen er- trebt.

= 14: Märs (W.D, D) Dr Minister des JFnnern hat das Verbot, betreffend den Einzelverkaus des „Gol08s“, wieder aufgeh'ben.

Amerika. (Allg. Corr.) Der Senat hat mit 29 gegen 15 Stimmen die Bill angenommen, welche die Einwande- rung der Chinesen in die Vereinigten Staaten verbietet. ‘Der Gesetzentwurf, der übrigens noch das Repräsentantenhaus zu passiren hat, bestimmt, daß 90 Tage nah dem FJnkrafttreten desselben auf 20 Jahre cinesishen Arbeitern nicht gestattet ist, nah den Vereinigten Staaten zu kommen. Ausgenommen von dieser Ausschließung sind chinesishe Kaufleute, Lehrer, Studenten, Reisende und diplomatische Agenten, auch Arbeiter, die zur Zeit in den Vereinigten Staaten waren, als der leßte Vertrag ratifizirt worden ist. Aber sie müssen chinesische Pässe vorzeigen, die vom amerikanischen Gesandten in China

unterzeichnet sind und ihre Persönlichkeit identifiziren. Chinesen wird ferner nicht mehr gestattet, das Bürgerrecht der Vereinig- ten Staaten zu erlangen. : Die Berichte aus den Ueberschwemmungsbezir- ken des Mississippi lauten sehr betrübend. Die Bewohner werden auf Monate auf die Unterstüßung der Regierung sür ihren Unterhalt angewiesen sein. Wahrscheinlich wird das übershwemmte Gebiet zum größten Theile in diesem Jahre unbebaut liegen bleiben und die Baumwollen- und Zuckerernte dadurch beshränkt werden. i

Panama, 13. März. (W. T. B.) Wie das Journal „Star and Herald“ meldet, hat in Costa-Rica ein Erd- beben stattgefunden, durch welches die Städte Alajuela, Sanramon, Grecia und Heredia zerstört wurden. Jn Alajuela sollen mehrere tausend Personen umgekommen sein ; die Ueber- lebenden sind obdachlos.

Afrika. Egypten. Cairo, 13. März. (W.T.B.) Ara bi Bey und sechs andere hervorragende Mitglieder der Militärpartei sind unter Verleihung des Pascharanges zu Brigade-Generalen und etwa zwanzig andere Mitglieder dieter Partei zu Obersten ernannt worden. Der von den Gene- ral-Controleuren erstattete Jahresbericht konstatirt eine fortschreitende Besserung der Finanzlage Egyptens während der leßten beiden Jahre, lehnt es aber ab, eine An- sicht darüber auszusprehen, welhe Folgen das gegenwärtige Regierungssystem eventuell haben könnte, oder bis zu welchem Punkte dieses Regierungssystem diejenigen Garan:ien verlebe, welche zugestanden wurden, um die Gläubiger Egyptens für die ihnen dur das Liquidationsgesey auferlegten Opfer zu entschädigen.

Zeitungsstintnen.

5 Der „Cölnischen Ztg.“ wird aus Meß, 9. März, be- richtet :

Die Verhältnisse der gesammten Eisenindustrie des Saar- und Moselgebietes in Lothringen haben an dem allgemeinen Aufschwung der Montanindustrie theilgenommen. Fast ohne Ausnahme arbeiten die Hüttenwerke mit voller Kraft, noch auf längere Zeit hinaus find Bestellungen auszuführen, und zwar zu Preisen, welche den frühern weit überlegen sind. Die Zahl der Arbeiter hat sich zwar noch nicht erheblih vermehrt, ‘es fehlt wegen der frühern ungünstigen Gisen- fonjunkturen und der damit zusammenhängenden Verminderung der Arbeitslöhne an guten Arbeitern, da eine große Zahl tüchtiger Hütten- arbeiter nah Amerika ausgewandert ist. Der Betrieb auf den Hütten fordert deshalb von den vorhandenen Kräften eine angestrengtere Thätigkeit, was den Arbeitern wiederum einen höhern Lohn einträgt. Der Preis des Noheisens ist gegen das Vorjahr um etwa 12, der des Stabeisens um 24 M. gestiegen. Man rechnet um so zuversichtlicher auf eine längere Dauer dieses erfreulichen Verhältnisses, als das In- land vorzugsweise Käufer ist. Die im „Deutschen Handelsarchiv“ enthaltenen Handelsberichte aus Elsaß-Lothringen bestätigen diesen Aufschwung der lothringischen Montanindustrie vollständig.

Den Sqlußarlikel der „Essener Zeitung“ über das Tabackmonopol, in welchem den bisher gekennzeichneten „Lichtseiten“ des Entwurfs gegenüber die Bedenken der Gegner erörtert werden, entnehmen wir folgende Stellen:

Gegen die Einführung des Tabackmonopols in Deutschland sind zunädst alle Diejenigen, welche dem manchesterlichen Prinzip der Privatkonkurrenz, des Krieges Aller gegen Alle huldigen. Gs sind meistens dieselben Leute, welhe sich mit Händen und Füßen zuerst gegen die Verstaatlichung der Privateifenbahnen, daun gegen die Wiedereinführung der Eisenzölle und der Er- höhung unseres Zolltarifes überhaupt und endlih au gegen die Vereinigung Hamburgs mit dem deutschen Zollgebiet ge- \träubt oder wenigstens alle diese Maßregeln mit Rücksicht darauf, daß „die Uebermacht des Reichskanzlers“ dadur angeblich bis zum „Absolutismus“ erhöht worden sehr ungern gesehen haben. In- mitten des Heerbannes dieser Prinzipienreiter ist es uns bisher unmöglich gewesen einherzumarschieren . .. .. Mag man immerhin den Staats- betrieb als cine sozialistiswe Institution ansehen. Befindet sich die Gesell- schaft denn nicht leidlich wohl, jedenfalls wohler als beim Privatbetrieb, unter Staatsverwaltung und Staatsbetrieb der Posten, Telegraphen, Eisenbahnen u. \. w.? Haben nicht ebenso die Gemeindeverwaltungen allerlei monopolartige Anstalten, wie Gasfabriken, Wasserleitungen, Swlactvichhöfe u. |. w.? Alle diese Anstalten, ob vom Staate oder von den Gemeinden betrieben, dienen aber einem eminent gesundheit- lien oder aber doch einem gemeinnüßlihen Zwecke. Posten, Tele- graphen, Wasserleitungen und Gasfabriken sind im Grunde ret eigentlich bereits Lebensmittel des Volkes geworden. Und man will dem Staate verbieten, sih einer Industrie zu bemächtigen, welche das entbchrliste aller Genußmittel fabrizirt? ..... ... /

Wie der „Expreß“ berichtet, hat sich die Versammlung von Delegirten der landwirthschaftlichen Vereine des Ober-Clsasses, welche unter dem Vorsitze des Hrn. Ritenthaler, Mitglied des Landesaus- \chusses, im Bezirkspräsidium von Colmar stattgefunden hat, mit allen gegen eine Stimme für das von dem Reichskanzler ausgearbeitete Tabackmonopol - Projekt ausgesprochen. Der Reichstagsabgeordnete Hr. Grad beantragte im Laufe der Debatte, die Regierung zu er- suchen, bei der Bezeichnung der zum Tabackbau berechtigten Kret]e und Gemeinden das Gutachten der Landesvertretung einzuholen. Diesem Antrag stimmte die Versammlung au bei. Prinzipiell er- flärte sih Hr. Grad für einen Anhänger des Monopols, und zwar sowohl vom volkswirthschaftlichen als finanziellen Standpunkt aus. Nur Hr. Riotte, Delegirter des landwirthschaftlichen Kantonalvereins Münster, erklärte si gegen das Prinzip des Monopols. „Jm Ganzen“, bemerkt der „Erpreß" hierzu, „hebt die Verhandlung der Rertreter der Landwirthschaft des Ober-Clsasscs den Nußen und die finanziellen Vortheile hervor, die das Monopol für das Land bringen würde.“

Der „Saar- und Blies-Zeitung“ wird aus Saarbrücken, 10. März, geschrieben: S

Die Förderung der fiskalishen Steinkohlengruben des Saar- reviers betrug im verflossenen Monat Februar 422 861 500 t gegen 413 110 500 t im gleihen Monat des Vorjahres, weist gegenüber dem letzteren mithin ein Mehr von 9751 t auf. In entsprechender Weise gestaltete sih au der Gesammtabsat, welcher sih im Februar d. J. auf 426 730 759 t belief und den entsprechenden Monat des Vor- jahres (408 346 275 t) um 7 384475 t überstieg.

Landtags - Angelegenheiten.

Das Herrenhaus, welches, wie bereits mitgetheilt, am 17. d. M. eine Plenarsitzung abhält, tritt zur Beschlußnahme über die Eisenbahn-Garantiefrage zusammen. Am Tage zuvor findet eine Sitzung der Eisenbahn-Kommission statt. Weitere Sitzungen werden dann vom 27. d. M. bis 1. April abgehalten werden.

Das Mitglied des Herrenhauses, Alexander von Below ee besitzer von Saleske in Pommern, wohnhaft auf feinem Rittergute Hohendorf bei Rajééehenbach in Ostpr., ist am 9. März ver- storben. Durch Königlichen Erlaß vom 28. Januar 1858 aus beson- derem Allerhöchsten Vertrauen auf Lebenszeit berufen, war der Ver- storbene am 20. Februar 1855 in das Herrenhaus eingetreten.

eines Abscchnittes vom gro

verordnen, mit Morarchie, was folgt:

Übereignet.

janmml. S. 9) der Staatsfonds zuzuführen.

beauftragt.

Gegeben 2c. Begr

dieses Beschlusses hat das Reich

dem preußischen Fiskus. Die b den bisherigen Vereinbarungen 1 435 000 fäuflih überlassen

Aussicht gestellt worden. Die unentgeltliche Ueberla

den geseßlichen Bestimmungen

(Geseßsamml. S. 9) den damal

ist, daß der Erlôs aus der

vorgeschlagen, niht blos im §.

fasse zugeführt werde. Eine baare Mehrausgabe

die erwähnte Summe überschrei

Dem Hause der Abgeordneten it folgender Entwurf eines Gesetzes, betreffend die unentgeltliche Uebereignung

an das Reich, vorgelegt worden:

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c. ustimmung beider Häuser des Landtages der

S: L; Derjenige Abschnitt des großen Thiergartens in Berlin, welcher mit cinem Flächeninhalte von rund 36,20 a, zwischen den Grundstücken Nr. 1 bis 3 am Königsplaße und dem Fahrdamme der Sommer- straße belegen, zur Gewinnung des Bauplaßes für das Reichstags- gebäude als Theilfläche erforderlich ist, wird dem Reiche unentgeltlich

i S Der tur Abschäßung auf rund 796 000 4 ermittelte Werth des abgetretenen Landes (8. 1) ist in Beachtung der Bestimmung unter Nr. VI1. der Verordnung wegen der künftigen Behandlung des gesammten Staatsschuldenwesens vom 17. Januar 1820 (Geseß- C Staats\chuldentilgungskasse aus allgemeinen

S 2, Der Finanz-Minister ist mit der Ausführung diescs Gesetzes

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.

Der Reichstag hat in seiner Sißung_ vom 13. Dezember 1881 nah dem Antrage des Bundesraths beschlossen, das Reichstagsgebäude an der Ostseite des Königsplaßes zu errichten.

fügten Handzeichnung dargestellten) Bauplaßes außer verscbiedenen anderen Grundstücken nicht blos die drei bebauten Grundstücke „am Königsplate Nr. 1, 2, 3“, sondern auch den zwischen diesen Grund- stückten und dem Fahrdamme der E belegenen unbe- bauten Abschnitt des großen Thiergartens im Flä

36,90 a, wie er in der Handzeichnung durch die Buchstaben A. B. C. D. E. F. G. B. A. fenntlib gemacht ift, zu erwerben.

Von diesen Grundstücken gehören die unter Nr. 1 und 3 am Königsplate belegenen beiden bebauten und der große Thiergarten

ßen Thiergarten in Berlin

9

And: unt

In Ausführung zur Gewinnung des (in der beige-

eninhalte von rund

eiden bebauten Flächben sollen nah dem Reiche zum Taxrwerthe von werden; hinsihtlih des unbebauten

Thiergartenabschnittes ist dem Reiche vie unentgeltliche Uebereignung vorbehaltlich der verfassungsmäßigen Zustimmung des Landtages in

Fung erschien angemessen, um das

Interesse zu bethätigen, welches Preußen daran hat, daß das Reichs- tagsgebäude in seiner Hauptstadt an hervorragender Stelle errichtet werde z sie erschien finanziell unbedenklich, weil die Fläche, um die es sich handelt, lediglih zum Schmuecke Berlins mit Anpflanzungen ver- sehen und aus Staatsmitteln unterhalten, einen Ertrag nit abwirft und unter gewöhnlichen Verhältnissen seiner jeßigen Zweckbestimmung vorauêsihtlich niemals würde entzogen werden. ,

Der fragliche Flächenabschnitt gehört als Theil des großen Thier- gartens zu dem Domänengute des Staates, welches na den bestehen-

ohne Entgelt nicht veräußert werden

darf und welches dur die Verordnung wegen der künftigen Behand- lung des gesammten Staatsshuldenwesens vom 17. Sanuar 1820

igen Staatsgläubigern mit der unter

Nr. VII. 2 daselbst ausgesprochenen Bestimmung verpfändet worden

Veräußerung zur regelmäßigen Ver-

zinsung und Tilgung der Staatsschuld verwendet werden solle. Um dieser Vorschrift zu genügen, wird in dem vorgelegten Gesetzentwurfe

1 die unentgeltliche Uebereignung der

in Rede stehenden Fläche, sondern auch im §. 2 zu bestimmen, daß der Werth der Fläche, welche als Bauland auf_rund 796 000 H. ab- geschätzt ist, aus allgemeinen Staatsfonds der Staatsschuldentilgung8-

wird für die Staatskasse hierdurch

nit herbeigeführt, weil der für die Staats\sculdentilgung aus der Staatskasse zu leistende Zuschuß zu dem Domänenvcräuferungsfonds

tet.

amts sind in der 9, Jahresro üFahresdur\chnitt berechnet als

in München 41,6, in Nürnber

hagen 27,9, in Stockholm 25,1

Turin —, in Bukarest 31,5, in gow 24,6, in Liverpool 29,5, in

Winden, die in leßterem Orte

\üd« und westdeutschen Statio östliche Luftströmungen geltend

mehrere Grade Celsius. Niede aber meist wenig ergiebig.

der cin wenig.

pro Iahr Kinder

Flecktyphen und Poken, beso

etwas haufiger wurde. M Hamburg, L

lacfieber ward in Kiel, Stutt

Berlin, Hamburg, Hannover,

woche, (in Berlin gegen 85 der 3 e) D jem | lichkeit: verhältnißzahl für die deutschen Städte stieg auf 28,2 (von 27,9 der Vorwoche) pro Mille und Jahr berecnet.

Unter den Infektionskrankheiten war das Vorkommen von Masern,

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundhetts-

oche von je 1000 Bewohnern auf den gestorben gemeldet: in Berlin 25,6,

in Breslau 29,7, in Königsberg 32,6, in Cöln 35,4, in Frankfurt a. M. 20,8, in Hannover 27,6, in Cassel 36,8, in Magdeburg 16,4, in Stettin 15,7, in Altona 21,0, in Straßburg 34,1, in Meß 27,4,

g 37,4, in Augsburg 34,7, in Dres-

den 27,3, in Leipzig 23,0, in Stuttgart 26,5, in Braunschweig 27,0, in Karlsruhe 24,9, in Hamburg 31,2, in Wien 35,3, in Budapest 447, in Prag 36,7, in Triest 29,3, in Krakau 31,3, in Basel 21,2, in Brüssel 24,2, in Amsterdam 25,7, in Paris 31,2, in Kopen-

, in Christiania 21,7, ia St. Peters-

burg 38,7, in Warschau 36,8, in Ddessa 33,5, in Rom —, in

Madrid 53,5, in London 24,0, in Glas8- Dublin 35,1, in Edinburg 20,1, in

Alerandria (Egypten) 31,6. Ferner aus früheren Wochen: in New-York 34,6, in Philadelphia 22,9, in Chicago 31,1, in St. Louis 19,2, in Cincinnati 16,9, in San Franzisko 27,6, in Kalkutta 99,3, in Bombay 33,9, in Madras 42,4.

Während der Berichtswoche waren an den deuishen Beobach- tungsorten südliche und südwestlic&e Luftströmungen, die in Berlin und Heiligentadt in den _ ersten Tagen der Woche mit südöfstlichen

sogar stürmischen Charakter annahmen,

wechselten und in Konitz, Berlin und Bremen am 28. Februar bis nach Nord und Nordwest umliefen, vorherrschend. an bewegte sih jedoch der Wind an den ost-, mittel- und norddeut- {hen Stationen mehr zwishen Südost und Südwest, während an den

Vom 1. März

nen Südwest überwiegend blieb und

erst am Ende der Woche sich glei{falls östliche, in Karlsruhe nord-

machten. Die Temperatur der Luft

war fast allgemein eine höhere und überstieg das Monatsmittel um

rs{läge, aud Sthnee, erfolgten häufig,

Der beim Wocbenbeginn mäßig hohe Druck der Luft nahm im Laufe der Woche unter mehrmaligem Schwanken noch weiter ab, stieg jedo zu Ende der Woche an den mittel-, nord- und westdeutshen Stationen sowie in Karlsruhe wie-

Die Sterblichkeit hat in der Berichtêwoe in den meisten Großstädten Europas wieder zugenommen, und zwar erscheinen ziem» lich allgemein entzündlihe Erkrankungen der Athmungsorgane und Lungenphthisen häufiger als Todesveranla)jung. Lahe l i Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit eine geringere, die der böberen Altersklassen eine größere. Von 10,000 Lebenden ftarben unter 1 Jahr 87 (in Berlin 94) gegen 95 NVor-

Daher war auch die

r Vorwoche). Die allgemeine Sterb-

nders in den deutschen Städten ein

selteneres, während Scarlacbfieber, Keuchhusten und Unterleibstyphus

asernsterbefälle wurden in München,

ochum, Wien, London häufiger, in Berlin. Barmen,

Heilbronn, Paris und Christiania etwas seltener, in Kopenhagen

gewinnt die Epidemie noch immer an vate dige Das Schar- ünchen,

gart, Nürnberg, Dresden, Cöln, Dortmund, Barmen, Frank-

i 4 Lin

vg Y 2 E 4 F

É t Ti