1903 / 112 p. 15 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 13 May 1903 18:00:01 GMT) scan diff

Flô cheinen mehr von der Krankheit befallen zu werden als die f er Lagerung, und diejenigen Arbeiter und Beamten, welche häufig den sogenannten Bergever}aß passieren müssen, z. B. Schießmeistex „und rizmeistex) scheinen der An- teckungsgefahr in höherem Grade ausgeseßt zu sein als andere

rbeiter.

insihtlich der Zahl der Erkrankungen selbst habe ich

olgendes zu erwähnen. Jn den 4 Oberbergamtsbezirken

reslau, Halle, Clausthal und Bonn is die Krankheit nah den vorliegenden Berichten nur wenig oder gar nicht aufgetreten. L Oberbergamtsbezirk Breslau sind im. Jahre 1897 auf einer rube 16 ungarische Arbeiter als wurmkrank erkannt worden, D ist kein Fall zur Kenntnis der Behörden gelangt, im Bezirk Halle und im Bezirk Clausthal sind gar keine Fälle heobachtet worden und im Bezirk Bonn sind die Erkrankungen nur gering an Zahl. Jm Revier Aachen erkrankten 1898 10 Personen, im Jahre 1899 6, im Jahre 1900 5, im Jahre 1901 1 und im Jahre 1902 (bis August) ebenfalls eine Person; im Berg- revier Düren sind im Jahre 1895 5 Erkrankungen, seitdem feine weiteren festgestellt worden. Jn Saarbrücken insbesondere ist bisher kein Fall zur Kenntnis gelangt.

Im Oberbergamtsbezirk Dortmund is im Jahre 1886 bei einem Bergmanne der Zeche Langenbrahm, sodann im Mee 1892 bei einem Bergmanne der Zehe Graf Schwerin die Wurmkrankheit festgestellt worden. Ueber die in den Jahren 1892—1895 festgestellten Fälle darf ih auf die Denkschrift des Professors Dr. Loebker verweisen. Diese Denkschrift war von dem genannten Herrn Sachverständigen auf Ersuchen des Königlichen Oberbergamts zu Dortmund erstattet worden, sie führte zu einer ganzen Reihe einzelner, in einer Konferenz vom Mai 1896 beschlossenen Vorschläge und Maßregeln und hinsichtlich der Verbreitung der Krankheit zu dem Beschlusse, daß einmal die Untersuchung jedes wallonishen Arbeiters (die man damals für die einzigen Träger der Krankheit ansah) vor seiner An- legung auf einer Zeche erfolgen müsse, und daß außerdem Generalrevisionen der Zechen durch die tnappschaftsärzt anläßlich der Löhnungen und die Behandlung der Wurm- verdähtigen in einem Krankenhauïe vorzunehmen feien. Um die hierzu nôötige Kenntnis von dem Wesen der Krankheit unter den Beteiligten zu verbreiten, wurde sämtlichen Knappschafts- c und Knappscha tsältesten die Loebkersche Denkschrift zu- ge tellt. Die Durchführung jener Maßregeln wurde dem Allgemeinen Knappschafts-Verein zu Bochum überlassen.

Diese Maßregeln, die hinsichtlih des Kreises der zu unter- uge Arbeiter dadurch später eine Aenderung erfuhren, daß nach den Vorschlägen des Dr. Tenholt auch ungarische und belgische Arbeiter vor ihrer Anlegung untersucht werden mußten, haben bis zum Ende des Jahres 1902 die Unterlage für die Statistik über die Verbreitung der Wurmfkrankheit eliefert. Mikroskopische Untersuhungen der Dejektionen ganzer elegschaften fanden demnach, wie übrigens auchch in Brennberg, nicht statt. Die o aaen wurden, und zwar in steigender Anzahl, auf den einzelnen" Zechen vorgenommen. ka Fed tnen wurden ins Krankenhaus geschickt und

elt.

Die auf dieser Grundlage gewonnenen Zahlen sind:

im Jahre 1896 107 Kranfkheitsfälle auf 16 Zechen, 6,4 auf 10000 Mann 113 E 0

1897 T4 "” T4 T4 18988 99 24 1899 94 f 27 E, 4 e 1900 275 iz 42 s L A 1901 1030 L 65 “f 1902 1355 ," 69 ij r I" [4 (bis 1. Oktober)

Schon aus diesen Zahlen ergiebt sih eine bedeutende, mit dem Jahre 1900 beginnende Zunahme der Krankheit, doch bleiben diese Zahlen noch ganz erheblich hinter der Wirklichkeit zurück, wenigstens dann, wenn man nit nur die eigentlichen Wurmkranfken, sondern auch die sogenannten Wurmträger mitrechnet. Die ziffernmäßige Feststellung aller dieser wurm- behafteten Personen ist erst vom Ende des Jahres 1902 ab auf einzelnen Zechen erfolgt, und zwar auf Antrag einiger größerer Bergwerksgesellschasten. Dieser Antrag hatte übrigens die Folge, daß in Bochum, wie Jhnen bekannt, ein besonderer Ausschuß zur Bekämpfung der Wurmkrankheit, bestehend aus 5 Werksbetißern und 5 Knappschaftsältesten, den Vertretern des Oberbergamtis Dortmund und den Fhnen bekannten Aerzten, gebildet wurde, der sih alsbald der Bekämpfung der Krankheit cifriast befleißigte. Die Herren sind ja mit Ausnahme des verhinderten Vorsitzenden, Geheimen Bergrats Dr. Weidtman, hier anwesend. Dieser Ausschuß beschloß, nachdem zunächst einzelne größere Berawerksagesellschaften selbständig in gleicher Weise vorgegangen waren, die mikroskopishe Untersuchung der Dejektionen ganzer Beleaschaften vornehmen zu lassen, und diese Untersuchungen haben nun ein wesentlich anderes Bild von der Verbreitung der Krankheit gegeben. Jch stelle in den folgenden Angaben zur Vergleichung gegenüber die in der fruheren Statistik für die ersten drei Vierteljahre des Jahre 1902 an gegebenen Erfkr ankunasfälle und die nah Maßgabe der | Belegschaftsziffern für das I]. Vierteljahr 1902 bereneten | annähernden Zahlen der auf Grund der mifroskopischen Untersuchungen als wurmbehaftet Befundenen. Danach find wurmfkrank bezw. wurmbehaftet gewesen:

auf Grube Graf Schwerin: nah der Statistik 296, nah

den Untersuchungen 75,2 9, oder ungefähr. 1115 Mann, auf Grube Erin: nah der Statistik 297, nah den Unter suchungen 70—75 %, ungefähr 1370 Mann,

auf Grube Lothringen: nach der Statistik 80, nah den

Untersuchungen 43,1 °/,, ungefähr 875 Mann,

auf Grube Shamrock 1/11: nah der Statistik 258, nah

den Untersuchungen 40 %, ungefähr 1160 Mann,

auf Grube Westhausen: nah der Statistik 3, nah den

Untersuchungen 378 °/,, ungefähr 320 Mann,

auf Grube Friedrich der Große: nah der Statistik 4, nah

den Untersuchungen 2,7 */2 ungefähr 675 Mann,

auf Grube von der Heydt: nah der Statistik 6, nah den

Untersuchungen 22 °/,, ungefähr 225 Mann,

auf Grube Julia: nah der Statistik 12, nach den Unter

fubhungen 1952 °/, ungefähr 20) Mann,

auf Grube Mont Cenis 1: nach bder Statistik 2, nah den |

Untersuchungen 129 ®%, ungefähr 130 Mann

Nach diesem Ergebnisse muh man mit der Möglichkeit, ja mit der Wahricheinlichkeit rechnen, daß die Krankheit auch auf den anderen bereits befallenen Gruben in größerem Maße vor handen ist, als bisher angenommen, und daß außerdem auth noch auf anderen d wurm Personen vorhanden find, die bisher dem prúüfenden Blice der Aerzte entgangen sind

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| eine; auf Deutscher Kaiser sind 39 Ungarn beschäftigt worden,

| genommen haî ; | früheren Angaben der Schluß rehtfertigen, daß die Einwanderung

Untersuchungen auf der bereits genannten Zeche Julia; hier f nämlich die Belegschaft L ‘zweimal E und es si bei der ersten Untersuchung 19,5209/9, bei der zweiten Unter- suchung noch immer 13,99% wurmbehaftete Leute festgestellt worden: ein Beweis, daß die Untersuhungen häufig wiederholt werden müssen, ehe man eine Grube als wurmfrei ansehen kann.

. Was nun die Gründe O erheblichen Zunahme der Krankheit in den leßten Jahren betrifft, so sind es vornehmlich vier Gründe, die als wesentliche in Betracht kommend angeführt werden und pas die ih des näheren eingehen muß. Es sind dies die Einwanderung ausländischer Arbeiter, die dur Polizei- verordnung des Oberbergamts zu Dortmund vom 12. Juli 1898 angeordnete, mit Beginn des E 1900 durchgeführte Be- rieselung der Gruben, der starke Wechsel innerhalb der einzelnen Belegschaften und die angebliche Nichtbeobahtung der in der

sogenannten Gesundheitspolizeiverordnung vom 12. März 1900 gegebenen Vorschriften. Außerdem wird darauf hingewiesen, daß nicht nur den Bergarbeitern, sondern wohl auch einem Teile der Knappschastsärzte die nötige Kenntnis der Krankheit gefehlt haben möge, wenngleih die Loebkersche Denkschrift verteilt worden war, und daß wohl manche Fälle von Wurm- krankheit unerkannt geblieben sind, zumal das Vorhandensein der Würmer sih niht immer bei jeder ersten Untersuchung feststellen läßt. pu jenen vier besonders hervorgehobenen Gründèn ist folgendes zu bemerken:

Ueber dieEinwanderung ausländischer, namentlich ungarischer Arbeiter und ihre Bedeutung für die Verbreitung der Wurm- kranfkheit in Westfalen hat ja Herr Geheimer Bergrat Meißner ausführlih im Reichstage gesprochen. Auf den Fnhalt dieser Verhandlungen kann ih deshalb Bezug nehmen. Es ist richtig, daß bei Beginn der leßten Politische ae des großen Arbeiterbedarfs der Zechen au a Arbeiter, namentlich aus Ungarn und Siebenbürgen, nah Westfalen eingewandert sind. Genaue statistische Angaben über diese Einwanderung besißen wir nur für die Zeit vom 1. Januar bis 30. Sep- tember 1897, wo insgesamt 372 ungarische Arbeiter auf Ruhr- zechen angelegt worden sind.

Diese Einwanderung hat zu verschiedenen behördlichen Maß- nahmen Anlaß gegeben. Das Oberbergamt in Dortmund hat damals dem E i empfohlen, die einwandernden Arbeiter aufs peinlichste untersuchen zu lassen und jedem der MWurmkrankheit auch nur entfernt Verdächtigen den Gesundheits- A \d lange zu verweigern, bis der Verdacht, nötigenfalls urch eine Beobachtung im Krankenhause, beseitigt sein würde. Außerdem wurden für diejenigen Been, welche solche Arbeiter angelegt hatten, die für die Zehe Graf Schwerin getroffenen besonderen Sicherheitsvorschriften erlassen. Jn einem Spezial- falle gelangte an das Oberbergamt die Mitteilung einer ungarishen Grubenverwaltung, daß 33 wurmkranke Arbeiter auf Ruhrzechen angelegt werden sollten. Das Oberbergamt hat durch geeignete sharfe Maßregeln erreicht, daß kein einziger dieser Arbeiter angelegt worden ist. Am Ende des Jahres 1897 erging sodann von dem Minister für Handel und Gewerbe und dem Minister der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal- angelegenheiten die Anweisung, ausländische Arbeiter, namentlih solhe aus Lüttich und Mons in Belgien und aus Brennberg, Schemniy und Kremniß in Ungarn bei der Anmeldung genau uñtersuchen zu lassen und,- wenn sie wurmkrank gien, nicht anzu- legen. Diese Anweisung wurde im April 1 durch einen gemeinschaftlichen e der Minister für Handel und Gewerbe, des Innern und der Medizinalangelegenheiten dahin verschärft, daß, abgesehen von ganz besonderen Ausnahmefällen, die ein- wandernden belgischen und ungarischen Arbeiter überhaupt ab- zuschieben seien, sodaß sie gar niht mehr zur Anlegung gelangen fonnten. In beiden Erlassen wurden übrigens die vom Ober- bergamt zur Bekämpfung der Krankheit getroffenen Maßregeln als zweckmäßig anerkannt. Daß die Erlasse streng befolgt worden sind, unterliegt keinem begründeten Zweifel.

Schon bei dieser Sachlage erscheint es unwahrscheinlich, daß die Einwanderung der ausländischen Arbeiter irgendwie wesentlih zur Zunahme der Krankheit beigetragen habe. Auch ist chon der Zeitraum zwischen der hauptsächlichsten Einwanderung und der Zunahme der Krankheit zu groß; es hätte sih dann sicherlih s{chon weit früher eine größere Anzahl Wurmkranker bemerkbar machen müssen. Sodann ist es bemerkenswert, daß / diejenigen Zechen, auf denen besonders viele ausländische Arbeiter angelegt wurden, von der Wurmkrankheit nur ganz wenig oder garnicht befallen sind, während diejenigen Zechen, welche schon seit mehreren Jahren bésonders stark verseucht sind, von jener Einwanderung frei geblieben sind. Wenn ih zurück areifen darf auf die Zeit vom 1. Januar bis 30. September 1897, wo wir genaue statistishe Angaben haben und wo ins aesamt 372 Ungarn eingewandert sind, so sind auf den folgenden 5 egen allein 272 von diesen Arbeitern angelegt worden, während die übrigen sih auf eine größere Anzahl von Gruben verteilen: Krankheitsfälle sind aber gerade auf jenen 5 Zechen nur ganz ausnahmsweise zur Kenntnis gelangt. Auf Zeche Nestfalia sind 100 Leute angelegt worden, Erkrankungen kamen vor: 1897 feine, 1898 eine, 1899—1902 feine; auf Graf Bismardck sind 65 Leute angelegt worden, Erkrankungen kamen vor : 1897 eine, 1898 feine, 1899 drei, 1900 zwei, 1901 feine, 1902 wei: auf unser Friy 1. waren es 55 Ungarn, Erkrankungen: 1897 eine, 1898 eine, 1899 feine, 1900 zwei, 1901 eine, 1902

Erfranfungen: 1897 sechs, 1898 eine, 1899 keine, 1900 sechs, 1901 zwei, 1902 fünf; \chließlich waren auf Schachtanlage Fürst Hardenberg 13 Ungarn angelegt worden und es ist von 1897—1902 nur ein einziger Fall von Wurmfkrankheit fest gestellt worden. Andererseits sind auf der sehr stark verseuchten Zeche Graf Schwerin in dem bezeichneten Zeitraum nur

Ungarn, auf den verseuchten Zechen Erin, Shamrock 1./1L, Nesthausen, Julia und Lothringen gar kein ungarischer Arbeiter anaeleat worden. Diese rg beweisen, daß der. Zuzug einer beträchtlichen Jas ungarischer Arbeiter ohne erkennbare nach teilige Folgen für die Zechen geblieben ist und daß auf Zechen ohne ungarische Einwanderung die Krankheit ganz erheblich zu Es dürfte sich hieraus in Verbindung mit den

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der ungarischen und wohl auch der belgischen Arbeiter zu der starken Verbreitung - der Krankheit nichts oder jedenfalls nur wenia beigetragen hal!

Ilas die Berieselung der Gruben und ihren Einfluß auf die Weiterverbreitung der Krankheit betrifft, so ist Jhnen, meine Herren, belannt, daß diese Berieselung im Jahre 188 vom Oberbergamt zu Dortmund zum Zweck der Verhütung von Kohlensiauberplosionen polizeilich vorgeshrieben und mit Beginn des Jahres 1900 auf einer großen Zahl der Gruben durchgeführt worden ist, Ju dieser Berieselung findet Herr

Bemerfenswert isi übrigens noch das Ergebnis der mifrosfopischen

Dr. Loebker ein jedenfalls förderndes Moment für die Weiter- verbreitung der Krankheit. Die beiden Herren nehmen an, daß die Berieselung in doppelter Hinsicht shädigend wirke einmal dadurch, daß durch das Wasser der in den Strecken usw. abgelägerte Kot auseinandergespült, der Jnfektions}toff demnach auf einen größeren Umkreis verteilt und somit einem größeren Ber ene L werden könne, sodann dadur, daß anfkheitskeime auh in das Grubenwasser gespült und bei Be- nußung dieses Grubenwassers, insbesondere wenn es etwa zur Berieselung gebrauht würde, durch die Grubenbaue verbreitet und in Ge Berührung mit den Arbeitern gebracht werden. Herr S Dr. Tenholt weist insbesondere noh auf die Jhnen bekannte Statistik hin, nah der allerdings die rze p der Krankheitsfälle zeitlih mit der Einführung der Berieselung zusammensällt und nah der im Jahre 1891 von 63 befallenen Schachtanlagen 57 berieselt, 6 nicht berieselt waren und von 1030 erkrankten Arbeitern 1021 auf berieselte und nur 9 auf nichtberieselte Gruben entfielen. Auch diese Theorie ist niht ohne Widerspruch geblieben. Es ist darauf hingewiesen - worden, daß ein großer Teil der Gruben, auch der berieselten Gruben, bereits von Natur feucht sei und daß diese natürliche Ne meistens erheblich günstigere Verhältnisse für die Verbreitung der Krankheitskeime schasfe als die Berieselung, die doch wohl nur ausnahmsweise zu wirklichen Schlammansammlungen führe und deren Folgen durch den kräftigen Wetterzug häufig beseitigt würden. Es ist geltend gemacht worden, daß diejenigen nicht berieselten Zechen, auf denen die Krankheit bisher wenig oder gar nicht aufgetreten sei, weitab von den eigentlichen Herden der Krankheit gelegen der Gefahr einer Uebertragung der Krankheit ganz erhebli weniger ausgeseßt seien als die große Menge der berieselten und verseuchten Gruben. Tatsächlich berieselten in 1901 im Oberberg- amtsbezirk Dortmund 201 Schachtanlagen, 70 nicht und von diesen 70 liegen allerdings 58 in den weitab gelegenen südlichen Teilen der Reviere Süd-Dortmund, Witten, Süd-Essen und Werden, von den 12 anderen ist die Hälfte befallen, allerdings nur sehr ‘gering befallen, aber in der Nähe dieser Zechen liegen fast durhweg auch berieselte Zechen, die wenig oder gar nit von der Krankheit befallen sind. Es wird euge darauf hin- gewiesen, daß auf einer Rethe von Zechen, die schon vor Erlaß der Polizeiverordnung berieselten oder von Natur ähnliche Ver- hältnisse hatten wie die berieselten, auf denen auch Krankheits- fälle festgestellt sind, nicht nur keine Zunahme, sondern eine bnahme der Krankheit bemerkbar geworden [et Und was die Statistik und die aus ihr gezogenen Schlüsse beträfe, so umfasse diese, wie aus den bereits vorgetragenen Ergebnissen der Belegschaftsuntersuhungen hervorgehe, zweifellos nicht alle mit dem Wurme behafteten Personen, auch wohl nicht alle be- fallenen Zechen, und es sei sehr wohl möglich, daß auch schon vor dem Jahre 1900 eine geaen Verbreitung der Krankheit bestanden habe, als die Statistik annähme. Schließlich bedürfe es gar nit der Heranziehung der Statistik, um die atl e der Zunahme der Krankheit zu erklären, diese Tatsache nde vielmehr eine genügende Erklärung in dem starken Wechsel der Belegschaften. Dieser Wechsel der Belegschaften des E Dortmund ist allerdings sehr groß. Er betrug im Durchschnitt aller Belegschaften: im Jahre 1899: 63 Zugänge und 51 Abgänge auf je 100 Mann 1900: 68 I u" 92 "” i: r n: X

101: 0E T Insbesondere sind auch von stark verseuchten

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( "u I den besonders Zechen in diesen 3 Jahren sehr viel Leute auf andere Zechen abgekehrt. So sind von Zeche Erin im Jahre 1899 = 624, im Jahre 1900 = 721 und im Jahre 1901 = 613 Mann und von Zeche Graf Schwerin im Jahre 1899 = 720 Mann, im Jahre 1900 = 655 Mann und im Jahre 1901 = 768 Mann abgegangen

und auf anderen een angelegt worden. Auf diesen starken Wechsel wird die Verbreitung der Krankheit zurückgeführt, wie denn auch in Brennberg dem Umstande, daß immer neu zu- ziehende Arbeiter den Jnfektionsstoff zugetragen haben, große Bedeutung beigemessen wird.

Schließlih wird die Verbreitung der Krankheit auf die Nichtbefolgung der in der sogenannten Gesundheitspolizei- verordnung des Oberbergamts zu Dortmund vom 12. Máârz 1900 enthaltenen Vorschriften zurückgeführt. Auf die einzelnen Vorschriften dieser Verordnung wird später noch einzugehen sein, hier ist nur zu erwähnen, daß sie die früher für die Zeche Graf Schwerin und eine Reihe anderer Zechen erlassenen Einzel- anordnungen generalisiert und insbesondere die Herstellung von Brausebädern, die Aufstellung einer genügenden Anzahl von Aborten über und unter Tage, sowie deren Reinhaltung und nôtigenfalls deren Desinfektion vorgeschrieben hatte. Auch hatte sie die Entleerung des Kotes an anderen Stellen als auf den Aborten untersagt. Es ist nun zweifellos, daß die leytere Vorschrift vielfa übertreten worden und dadurch der Krankheits- stoff verbreitet worden ist. Es ist das übrigens nicht nur in Westfalen, sondern auch in England, Brennberg und Belgien in gleiher Weise beobachtet worden. Der Professor Dr. Hal- dane sieht die Beshmußzung der Strecken überhaupt als ein unvermeidliches Uebel an und sagt: Jn Bergwerken gibt es in der Praxis keine Einrichtungen, welche die Beschmuyung des Bodens durch Erkremente verhindern könnten. Ju Belgien wird ebenfalls über die sehr bedauerlihe Mißachtung der wünschenswerten Reinlichkeit geklagt. Jn Westfalen wird aber diese Erscheinung damit erklärt und entschuldigt, daß eine dem Bedürfnis genügende Anzahl von Aborten nicht vorhanden ge- wesen und daß die vorhandenen Abortanlagen nicht genügend rein gehalten worden seien. Es ist Jhnen ja bekannt, daß die Bergarbeiterzeitung in Bochum für ungefähr 100 Gruben eine eigene Untersuchung hierüber vorgenommen und deren Ergebnis veröffentlicht hat. Es muß jedo demgegenüber zunächst hervor- gehoben werden, daß die Organe der Bergpolizei nah den Er- fahrungen und Feststellungen des Oberbergamts zu Dortmund von jeher eine gewissenhafte Ueberwachung der Befolgung der Gesundheitspolizeiverordnung ausgeübt haben und daß au den Privatgrubenbeamten sehr wohl bekannt gewesen ist, mit welcher Schärfe und Gründlichkeit gerade die Durchführung der q& nannten Polizeiverordnung von den bergpolizeilichen Organen überwacht worden ist, Auch hat eine im Herbste des Jahres 1902 vorgenommene Revision sämtlicher Gruben einen in Bezug auf Zahl, Lage und Gebrauchssähigkeit der Aborte einwands freien Zustand ergeben. Abgesehen hiervon liegen Erklärungen verschiedener, wesentlich beteiligter Gesellschaften vor, sind au zum Teil veröffentlicht worden, daß auf ihren Gruben eine sehr aroße Anzahl vou Aborten vorhanden sei und daß in der peinlichsten Weise für deren Reinhaltung gesorgt werde Lei dieser Sachlage wirb man es zwar nichl sür aus

Médiainalrati Dr. Tenholt das Hauptmoment, Herr Professor

geschlossen halten können, dah früher hier und da Aborle ge

j un / h E Ee heit hieraus zu ziehen sein werden.

| Frage, wie man diese F

oder auh beschmußt gewesen sein mögen; daß aber

E den erilicher om âr die Weiterverbreitung de- Krankheit gu erblicken sei, Le niht erwiesen und nicht anzur ehmen. Immerhin wird die Zah I und Beauf- c tigung der Aborte einen sehr wichtigen Punkt bei den weiter si ten zu erörternden vorbeugenden Maßregeln zu bilden haben. un rüft man alle diese für die Verbreitung der Krankheit ngeführten Gründe, so wird man wohl sagen dürfen, daß nicht auf einen einzelnen Grund für si allein die Verbreitung zurück- ist, sondern daß mehrere Gründe aciammengewiett

Jh für meine Person rechne dahin den großen Wechsel

unter den einzelnen Belegschaften und den Umstand, daß die durch diesen Wechsel aut Ee Gruben übertragenen Infektions- feime einen teils dur die natürlichen Verhältnisse, teils durch die Berieselung günstig vorbereiteten Nährboden und in den e Dien unserer Steinkohlengruben günjtige Bedingungen r eine immer weitere Verbreitung innerhalb der Belegschasten gefunden haben. Es mag ja auch sein, daß die Krankheit nicht immer rechtzeitig erfannt worden und daß dadurch ihre Ver- breitung begünstigt worden ist. Es wird unter I[ der Tages- q 2u erörtern sein, welche Schlüsse für die Bekämpfung Hier aber bleibt che Weise man am sichersten und schnellsten u einer einwandfreien Fes der gegenwärtigen Ver- dreitung der Krankheit gelangt. Daß diese Feststellung an fich durchaus unentbehrlich ist, wird wohl überall anerkannt werden, wie ja denn auch schon von vornherein und insbesondere auch seit Bildung des Sonderausschusses zur Bekämpfung der Wurm- frankheit eine sichere Feststellung angestrebt worden ist. Die eststellung vorzunehmen hat, wird davon abhängen, ob bloß die Wurmfkranken, oder auch die so- genannten Wurmträger zu ermitteln sind. Py muß mich für leytere Alternative QUBTe Ee weil sih wohl nicht immer auf den ersten Blick entscheiden läßt, ob jemand wurm krank oder nur Wurmträger is und weil jemand, der heute nur Wurm- träger ist, morgen \{on wurmkrank sein kann, vor allen Dingen aber deshalb, weil auch die Wurmträger, mögen sie in klinischer Beziehung ein anderes Bild bieten wie die Wurmkranken, dennoch durch ihre Dejektionen die Krankheit weiter verbreiten fönnen, aus sanitätspolizeilichen Gründen also ihre Ermittelung notwendig ist. Jst diese Ansicht zutreffend, so er- gibt sich die Notwendigkeit, die gesamten R der

u prüfen, auf wel

wurmverseuchten oder wurmverdächtigen Zechen untersuchen zu lassen und zwar wiederholt, weil eine einmalige negative Unter- suhung keinen sicheren Beweis liefert, sondern öfters erst nach mehrmaliger Untersuchung das Vorhandensein von Würmern festgestellt wird. befinde mich hierin in Uebereinstimmung mit dem Beschlusse des "Wurmaus\cusses“ vom 5. November 1902 und der Ansicht des Dr. Barbier in Lüttich, der eine mikroskopishe Untersuchung der Dejektionen für absolut not- wendig hält, um sicher zu bestimmen, ob ein Bergmann mit der Wurmkrankheit behastet ist, und eine systematische Unter- suhung der gesamten Belegschaft oder mindestens eines gewi)jen Prozentsaßes der Arbeiter als unerläßlih bezeichnet, um den Grad der Verseuhung einer Grube festzustellen oder zu erklären, daß sie nicht behaftet ist. i

Der „Wurmausschuß“ will nun mit dem Durchmusterungs- verfahren, wie es bisher geübt ist, fortfahren und da, wo durch dies Verfahren eine Zeche als ve E festgestellt wird, die Untersuchung der ganzen Belegschaft stattfinden lassen. Dies Verfahren wird deshal empfohlen, weil man schnell die ein- ¿elnen Krankheitsherde ausfindig waOt das vorhandene Aerzie- personal gleich an die richtige Stelle dirigieren und auch vielleicht noch rechtzeitig die s{limmsten Folgen bereits vorhandener Er- frankungen verhüten könne. Dies Verfahren is unzweifelhast sehr zweckmäßig, es hat aber einen Nachteil, es- dauert sehr lange, nämlich 11/4 bis 2 Jahre, ehe die ganze Durhmujterung stattgefunden hat. Dieser Zeitraum wird ih ganz erheblich verkürzen lassen, wenn eine genügende Anzahl geeigneter Aerzte zur Verfügung steht, und dies ist nach einer mir gestern ge- wordenen Mitteilung des Herrn Vorsißenden des Knappschasts vorstandes jeyt der Fall, Seine Excellenz der Herr Minister hat übrigens dem Vberbergamt zu Dortmund bereits eine trüfung der Frage aufgegeben, ob niht die Untersuchung ganzer Belegschaften im Wege der polizeilichen Anordnung oder

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aber nit, sondern die Leute wurden in umfangreicher Zahl ausgehoben zum Zwedcke der mikroskopishen Unter- suchung ihres Kotes, dann wurden die mit vem Wurm Be- hafteten behandelt, bie andern sofort entlassen. Wenn die Untersuchung nicht eine unvollkfommene sein joll, muß sie in einem Krankenhause vorgenommen werden. Leute, die wurm- verdächtig aussahen, gaben oft erst nos 3, 4 oder 5 Tagen einen Stuhlgang, der Eier enthielt. Wir haben daher den Grundsaß aufgestellt, daß die Leute an 3 verschiedenen Tagen suisGe Kolpeoai abgeben müssen. Erst wenn wir auch am ritten Tage keine Eier fanden, nahmen wir an, daß der Be- treffende höchst wahrscheinli nicht mit dem Wurm behaftet sei. Herr Professor Dr. L oebker: Vom wissenschastlichen Stand- punkte aus fann ich die Ausführungen des Herrn Geheimen Bergrat Reuß in vollem Umfange unterstüßen, bitte aber auch in ganz kurzen Worten diejenigen Punkte hervorheben zu hren auf die es ankommt, wenn wir auf Grund wissenschaftli estgestellter Tatsachen Maßnahmen gegen die Verhütung der Wurmkrankheit treffen wollen. Nach allem, was wir im Jn- und Auslande von der Krankheit festgestellt haben, müssen wir, das ist wichtig, daran festhalten, daß die Murmeran het in unler egenden nit eine allgemeine endemische Volksseuche ist, wie in den Tropen, sondern daß fie nur bei einer bestimmten Sorte von Arbeitern vorkommt, welche sie auf dem Plage ihrer Tätigkeit bei uns aus\chließlich unter Tage acquirieren. Bisher find noch keine Beobachtungen gemacht worden, dur welche bewiesen wird, daß die Uebertragung von Mensch zu Mensch in der Familie über Tage stattfindet. Man spricht überall von der Möglichkeit, daß auch eine Uebertragung namentlich bei dem innigen Verkehr, in der r eintreten könne. Theoretisch liegt diese Möglichkeit ja sehr nahe, durh Beobachtungen wird sie jedoch bisher nicht unterstüßt, daß wir praktisch damit rechnen Malen. Jch vertrete zwar nun keineswegs den Standpunkt, daß wir die Untersuchungen nach B D S hin einstellen sollen, sondern ‘meine nur, es würde als sein, wenn wir die vorhandenen Kräfte augenblicklich zu geitraubenden Unter- suhungen veranlassen, die zur ei wenigstens nicht die wichtigsten sind. Jch habe sowohl bei uns Untersuchungen in dieser Richtung angestellt, als auch in Brennberg, wo es sih um eine Zeche handelte, deren Beleg) lt nebst Ae leicht fontrolliert werden kann. Auch hier sind währen des dreißig- jährigen Bestehens von der Krankheit nur die Arbeiter unter Tage befallen; die Fälle in der Belegschaft über Tage sind ehr selten, und meist läßt sich dann nachweisen, daß die Leute rüher unter Tage gearbeitet und sich mit Wah cheinlichfeit ort infiziert hatten. Jn Brennberg ist bisher nur eine einzige Familie infiziert worden, obwohl gerade dort die Gefahr infolge der Gewohnheiten der Arbeiter, wie aus unjerem Berichte hervorgeht, eine sehr große ist. Die Inten erfolgt durh direkten Kontakt, theoretish muß auch die Verbreitung durch die Luft zugegeben werden, praktish kommt sie nicht in Betracht. Was die Einwanderung der Larven durch die Haut betrifft, jo haben wir Sachverständige in unjerem Sonderaus\{huß zur Bekämpfung der Krankheit diesen Punkt absichtli bisher nicht berührt, um Furch Hineinziehung bisher nicht sicher erwiejener Hypothesen keine Verwirrung zu schaffen. Da derselbe aber

daß

die

eine

der

Kairo hat unanje aboratoriumsversuchen mit Ankylostomumlarven eime Ein- wanderung derselben in die Haut, namentli in die Haarbälge erfolgen kann. Hieraus darf man aber keineswegs den Schluß ziehen, daß etwa gleichzeitig im Darm des betreffenden Exrperimentators ausftretende geshlehtsreife Würmer nun auch von der Haut durch die Gewebe des Körpers bis in den Darm gewandert seien.

heute erwähnt ist, so muß i fur auf ihn eingehen. Ein Foologe Loos in dbar festgestellt, daß bei

die die Richtigkeit der j Erachtens niht beweisend. Dann sage ih doch lieber

dafür sprehen die Beobachtungen in Ungarn und bei uns - daß diejenigen, die sich durch Laboratoriumsuntersuhungen in fiziert haben, troy aller Sauberkeit doch mit den Handen 2c. Larven in den Mund gebracht haben.

Tiere in Poren hineinkriechen fönnen, ähnlich wie der Demodex

der Bergpolizeiverordnung den einzelnen Zechen vorzuschreiben sei. Auf diesem Wege ließen sich auch glei) Vorschriften anderer Art, z. B. über die Verpflichtung der Arbeiter, sih untersuchen zu lasen, über die Nachkontrolie erkrankt gewesener Perjonen u. \. w., verbinden. Die Stellungnahme des Oberbergamts ist noch nit bekannt geworden, sie wird ja wohl heute mitgeteilt werden. Diejenigen Personen, die als wurmfrank oder wurmbehaftet befunden werden, sind von der Beschäftigung, weniastens unter Tage, auszuschließen, einer Abtreibungskur zu

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unterwerfen und nachher noch wiederholt zu untersuchen.

dürfte möglich sein, auf diese Weise wenigstens die erstmalige | fommenden Belegschasteu | in nicht allzu langer Zeit durchzuführen und damit eine nchere |

genaue Untersuchung aller in Frage

Grundlage für die weitere winnen.

Der Herr Minister y Es wird sich fragen, ob wir die einzelnen Abschnitte der Tages ordnung in einer Generaldebatte behandeln oder die einzelnen Punkte jeden für sich diskutieren und nur da, wo es nich nicht umgehen läßt, mehrere Punkte zusammenziehen.

Der Herr Minister schlägt das leytere Verfahren vor, und da sich hiergegen kein Widerspruch erhebt, so erhält das Wort zu Ziffer 1 (des Abschnitts 1) „Wesen der Krankheit nah den Erfahrungen des Jun- und Auslandes“.

_ Herr Medizinalrat Dr. Tenholt: J habe den Aus führungen des Herrn Referenten nicht viel hinzuzufügen und möchte nur einige Punkte ganz besonders betonen. Es ijt gejagt worden, der Parasit lebt nur im Menschen und er kann nch daselbsi nicht vermehren. Ja! es ist ausgeschlo)en, einem Wurm im menschlichen Darm zwei oder mehr werden. Der Wurm seyt eine Anzahl Eier ab, die sich auch im Menschen nichi weiter entwickeln können. Die Eier sind zum Teil desruchtet, zum Teil nichl. die in dem Kote enthalten sind, sondern nur ein Teil davon. Es kommt auch ein anderer Wurm bei dem Bergmanne vor, der J späteren Larven abseut: diese sind ader geschlechtöreif bitte ih zu beachten, weil ih dei meinen Audsührungen über Wurmträger und Wurmlkranlke darauf zurückkommen werde. dier möchte ich nur noch eine kleine Berichtigung machen. Jn dem Vortrage des Herru Referenten heißt seien in der Weise gemacht worden, daß die Leute, die dem Anscheirie nah wurmkrank waren, ausgehoden, n an Kranken haus geschickt und dori behandelt wurden. Ganz so üegt es

Bekämpfung der Krankheit zu ge

für Handel

und Gewerßde: |

daß aus |

Also nicht sämtliche Eier, | entwickeln sich zu Larvenu, |

ebenfalls Eier mil } Dieses

es : die Untersuchungen |

folliculorum, und wenn sie besondere Gänge in die Haut hin einbohren sollten, so wären he den Kräßmilben anzureihen. Troßdem müssen diese Beobachtungen weiter aeprüft werden.

noch niemals beobachtet worden. fest, daß die Wurmkrankheit Einführung von eingekapselten Larven in den Mund und von da in den Darmlkanal des unter Tage beschäftiáten

werden muß, aber praktis nicht in Betracht kommt. größten Wichtigkeit ist ferner der Würmer bei sih beherbergt, l sondern daß dies lediglich von der Anzahl der Würmer ab hängt! Lezutere wirken nachteiig durch Blutentziehung und durch Absonderung eines Gistes fann ein gesunder, kräftiger Mensch beides ertragen, von der

Menge des beständigen Blutveriuites und des resorbierten Giîtes

“if der Grad der Entkräftung abhängig. Nur in klinischer Be ziehung können wir daher zwischen Wurmträgern und Wurm | franken unterscheiden. Aber, ist auch bier die Grenze? Das eine Individuum ist widerstandsfähiger als das andere; sodann ist dei der ständigen Ardeit in der Grube alle Tage die | Möalichkeit zu neuer Jufektion gegeden, da der Jnfektionssto} | auf einem relativ kleinen Raume massenhaft abdgelagert wird. Endlich ist der Grad der Erf: ankfung von der Dauer derjelden abhängig. Somit kann jederzeu auch vom rein Minischen Standpunkte aus detrachtet, aus cinem bisher gesunden ein franker Wurmträger werden. Vom hogienischen Standpunkte aus darf man üderhaupt dieien Unterschied nicht aufstellen, da | das vom gesunden Wurmträge: zelieferte Jujektionsmaterial | sich lediglich quantitativ, ader durqzaus nicht qualitativ von dem des Wurmkranken unterscheidet 4 Herr Geheimer Odermediazina:rat Professor Dr. Ki Es scheint über allen Zweifel erhaden zu fein, day ©s der Krankheit; deren Wesen durch die Ärdeiten der Ferren Locbker und Tenholt in einer Reise wie nur dei wenigen Krankheiten aufgeklärt ist, um cinen Wurm handelt, weicher | ausíchließlich im Darm wohnt und durch sein Schmarozerdateu dei dem Wirt schwere Blutarmut derdeisührt. Ih stimme mit Herrn Loedker auch dara üderein, da die Eumwanderung durch die Haut nur in den allerteltentten F eintreten kaun. Ene | Verbreitung dur die Luk mo@ ih für ganz unmögli | halien. Die Luftsirömung müßte enorm far? un die

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Das ist eigentlih wissenschaftlich kaum zu erklären, und die | Versuche an Hunden mit Larven eines nahe verwandten Wurmes, | Annahme erhärien sollen, ind meines | und |

Das Vorkommen der | Larven in den Haarbälgen der Haut beweist nur, daß dieje |

Einsiweilen halten wir daran | eine Berufskrankheit ist, die durch |

Menschen entsteht und sih auf die Bergleute beschränkt, daß zwar die | Möalichkeit einer Uebertragung außerhalb der Grube zugegeben j f Von der | die Tatsache, daß ein Mensch, | nicht frank zu sein braucht, |

kleinen, in feuhtem S Auch wissen wir, da Grunde gehen, werden können. [Gran ( ie Aua gwe der Larven in feuhtem Zust lichen Ver

vor sih geht. : 2 Nun möchte ih die Aufmerksamkeit auf ein paar Punkte, die der Aufklärung bedürfen,

Tem

93 0 C. stattfindet, 1 | nicht alle Eier, aber doch ein Teil de entwidelt, vielleiht nur hohen Temperatur. i Bedeutung. Fernec ist die Frage, es 1 D die Krankheit von den Bergarbeitern selbst in ihren Familien verbreitet wird, so wichtig, daß wir uns damit in Zukunst doch mehr werden O müssen. Quierese daran, da die ewerbekrankheit hingestellt worden ist, sich weiter verbreitet. Lo die Erkrankung einer einzi 1 worde Seit wir L Verhältnissen mehr Aufmerksamkeit widmen, haben wir ge 1 leuten viel verbreiteter ist, als (enes angenommen wurde; }o werden wir vielleicht, wie ih anneh auch unter den Ange ogen der breitung vorkommt, a Loebker hat sich dahin ausgesprochen, dieser Richtung Zeitvergeudung sei. Grade zutreffen, { it in | fassen, damit wir nicht später überrascht werden, wie wir durch die Zunahme der worden sind. bezw. höchsten Tem Larven noch stattfin

Beobachtungen im 1 Larven unter bestimmten Temperaturen beobachtet wurden, bin Q zu der Auffassung gekommen,

930 C. nicht genügt, um widckeln. Blieb die Temperatur unter daß junge Larven ausshlüpften, aber zu zum obachtung, nicht. Hieran schlossen sich meine Beobachtungen auf den Zechen; da habe ih gleichfalls bemerkt, daz auf

mit weniger als 239 ein Krankheitsherd nch Die

lamm befindlichen Larven Mrighemegen:

sie durch Eintrocknung sehr schnell zu

oe. mit dem Staube nicht lebend befördert

ir können uns im wesentlichen darauf be- anzunehmen, daß die Uebertragung fa ndet dur

ande in mensch-

die dort

auungskanal und die weitere Entwickelung,

rihten. Es steht allgemein s die Umwandlung der Eier in Larven bei einer erhöhten eratur stattfinden muß, wir wissen aber noch nicht genau emperaturgrenzen. Es scheint mir notwendig zu sein,

id welches die niedrigste Temperatur ift, bei der eine Fortentwickelung

wohl Temperaturoptimum

der Larven noch stattfinden kann. ch gehe nicht fehl in der Annahme, daß für die Entwickelung ein besteht, wie man das nennt, d. h. Ns

schnelle und ausgiebige Entwicfelung etwa nur oberhal daß aber unterhalb diejer Temperatur zwar eiben sih zu Larven

Zeit als bei der wäre das von der größten inwieweit es möglich ist, daß

in etwas längerer Aetiologisch

Wir haben das größte die hier lediglich als eine nicht im Publikum Herr Loebker hat Angep dri daß in Ungarn

en Familie bekannt geworden ift.

die Krankheit,

inden, daß die Wurmkrankheit unter den Berg- me, auch finden, daß sie Bergleute in größerer Ver- s wir augenblicklich noch glauben. Herr daß die Úntersuchung nah Das mag bis zu gewt}jem aber ih bitte, auch diesen Punkt ins Auge zu

Wurmkrankheit unter den Bergleuten überrascht Diese beiden Fragen: bei welcher niedrigsten eratur die Entwickelung der Wurmeier in en kann, und inwieweit eine Verbreitung Krankheit von den Bergarbeitern in ihren eigenen Familien

möglich ist, bedürfen meines Erachtens weiterer Klärung und Beachtung.

Herr

Medizinalrat a. D. Dr. Tenholt: Durch jahrelange Laboratorium, wo Kulturen von Eiern und

daß eine Temperatur unter die Eier und Larven gehörig zu ent- 930, so kam es wohl vor, einer reifen Larve,

Abschluß der Entwickelung, kam es, nah meiner

nicht entwickelt.

Zeche Mont Cenis z. B. liegt mitten im Seuchenherd und

hat einen folossalen Belegschaftswechsel mit den umliegenden

infizierten Zechen Graf Schwerin, Erin, Lothringen, Shamr und dennod)

| nicht in dem Maße vor, wie

| den leßten

| 15

nicht irre, ind von | der nicht kranken funden worden, Zechen Graf Schwerin,

G. fommt die Krankheit auf Mont Cenis bei weitem bei den vorhin genannten. i Ausmusterungen auf Mont Cenis haben wir etwa Fâlle ermittelt. Dieje Leute waren aber von den benach-

haben wir vor einiger Zeit auf Mont Cenis

barten Poyen abgefehri und dort schon angestecki. Da dies an- gezweifelt wurde,

eine Untersuchungs} i der Nummer nah mikroskopisch auf den Kot untersucht wird. Und da hat sih dasselbe Verhältnis herausgestellt.

tation eingerichtet, wo die ganze Belegschaft

den Untersuchten bis jezt 11 °/, einschließli

Wurmträger als mit dem Wurm behaftet be- aber alle diese Leute sind kurz vorher von den Lothringen usw. abgekehri. Nur in

| einem einzigen Fall konnten wir nicht nachweisen, daß der Mann,

der schon §8 Jahre auf Mont Cenis war, | verseuchten Zeche gearbeitet J | | nah meiner Ueberzeugung nicht infiziert Bei uns sind die erwähnten Quaddelbildungen usw. übrigens | |

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zu

peratur dieser Grube zum Reifen der Larven suchten wir nah einer anderen vor mehreren Jahren nd auf | badeeinrihtung Brausebäder hergettellt ; konnte eine Entwicdelung Uebertragung stattfinden stand zu memer Kenntm

eine höhere Temperatur solchen Grubenabteilung

auf einer anderen hatte. Da die Grube Mont Cenis ift, indem die Tem- nicht genügt, jo Erklärung dieses Falles. Eri der Zeche anstatt der Mannichasts- in der alten Einrichtung der Larven und vielleihiè auch eme Ader es kam noch ein anderer Um-

Jn der Grube Mont Cenis gidt es gewissen Zeiten Grubenbrand, wodurch auch in der Nahe wird. Und gerade m emer der detreffende Mann geardertet

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und sich hier vielleicht infuiert, wo die etne oder andere Larve doch zur Entwickelung geiangt war

Innerhalb gewißser Grenzen |

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fortpfAlanzite eracden, wo der ardeitet hatte

Tage reinigen, werden

be au den Versuch in Angriff genommen, von den

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Derartige Zechen, wo die Temperatur unter 239 C. dieidt die daher verschont werden, gibt es noch mehrere, 5 D. Ler Am günstigsten für die Entwickelung der Larven ut

ine Temperatur von 25 bis 27 ® und auc no ctwas hôher.

man die Temperatur überall auf den Gruden unter

künstlich herabsezen, so würde die Krankheit von jeldî Mas die andere Frage betri, so hade ich keinen Fa] n. dak sich die Krankheit bei den Tagesardeitern Die festgestellten Fälle haden sih alle als olche Mann kurz vorher in der infzierten Grube ge- Selbst die Leute, welche die Adortküdel üder nicht von der Krankheit defallen. Jh

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einer Schule (in der Nähe der Zeche Graf Schwerin) diejenigen auf die Wurmkrankheit zu untersuchen, deren Väter an dieter

ran?fhci! erkransi waren ; Surmeier gefunden worden 4 Sw

¡lle üder Tage vorkommen, will ih Is

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find aber dei keinem Kinde dalichkeit, daß einzelne

desireiten, ader S n sich nur um Ausnahmefälle handelu. Es fönntc mal z. B. der viel verbreiteten Sitte, daß die Kinder den Nest des

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KRutterbrotes essen, den der Vater wieder mit heunbdringt, eun

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nes Bergmanns m Pann

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2d angeîdeck! werden.

Redner führt dann noch einen Jall an. in welchem die

ri ein sollte. Ader auch dieter

¿e als nicht zutreffend festgestellt werden. Die 3 ¿riubuna der Frau ergad, daß sie frei von dem Wurm war, : batte dei der ersten Untersuchung den Kottovf der Fram anem anderen verwechteit