wünschenswert, und deren Vorteile sind den Eingeborenen unter Hin- weis auf die aus den bisberigen Zusammenlegungen gewonnenen
stigen Erfahrungen einleuchtend zu wachen; jedo ist dabei jeder
wang ebenso wie jeder Zwang zur Arbeit in den Plantagen aus-
zuschließen, auch dürfen nicht na&träglih Eingeborene in das zuvor anderen überwiesene Land eingewiesen werden. Grfolgt die Zusammen- legung, so hat die oe des neuen Landes in möglichst ecgiebiger, die bisherigen Bestgverhältnisse und d38 bei Verständnis für den wirt schaftlihen Erwerb wachsende Bedürfnis Ee Weise zu erfolgen, fo daß die Eingeborenen ihren vollen Lebensunterhalt auf dem neuen Besiß erwerben tönyen. Ein bestimmtes Maß der zu- zuweisendes Flächen ist dabei nicht festzuhalten, namentlich. ist dabei auch Be verschiedene Fruchtbarkeit der zuzuweisenden Flächen in Betracht u ziehen. : f
Daëselbe gilt bei der Zumessunzg der Flächen, welhe mit Nücksicht auf die künftige Bevölkerungszunahme zu reservieren sind. |
Insofern bei den bisherigen Ansiedelungen der Eingeborenen in ges{lossenen Dörfern solhe Reservate niht vorbehalten worden, find niht nur weitere Anträge auf sofortige Ergänzung der Landzuweisungen tunlichst zu berücksihtigen, sondern es ist “au erforderlih, daß eine größere, nicht zu entfernte Flähe guten Bodens als Kronland vor- läufig im Besiß der Regierung behaltêèn wird, welche den Einge- borenen auf Wunsch zu- billigen Bedingungen zu überlassen ift.
Vorbehaltlich der Wahrung der öffentlihen Intereisen sind den Eingeborenen nahweisbare Rechte auf die Jagd, den Fischfang, das Einsammeln und die Verwertung von Naturprodukten zu wahren und au ohne folchen Nachweis auf allem herrenlosen Land, solange dagette ga als Kronland erklärt und Dritten überwiefen ist, juzugestehen.
Die Entnahme von Feuerungsholz und des für den Bau von Hütten und Fahrzeugen benötigten Holzes ist den Eingeborenen dauernd einzuräumen.“
Der Kaiferlihe Gesandte in Brüssel, Wirkliche Geheime Rat Graf von Wallwiß hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit werden die Geschäfte der Kaiserlichen Gesandtschaft von dem Ersten Se- kretär, Legationsrat von Bülow geführt.
Der hiesige Königlich italienishe Botschafter Graf Lanza ist nah Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Bot- schaft wieder übernommen.
Der hiesige Königlich belgishe Gesandte Baron Greindl ist nah Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Ge- sandtschaft wieder übernommen.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Tiger“ gestern von Hankau nach Kiukiang und S. M. S. „Luchs“ von E fong nah Hoihow abgegangen. E /
Í M. S. „Sperber“ seßt am 23. Mai die Reise von Port Said nah Aden fort.
Oldenburg.
Jhre Königliche Hoheit die Großherzogin" ist gestern von einer Prinzessin entbunden worden.
Elsaß-Lothringen.
Seine Mazestät der Failer unternahm gestern vor- mittag um 11/7 Uhr, wie „W. T. B.“ meldet, cinen “in die end von Urville ‘und kehrte um 1 Uhr nah dem Schlosse zurück. Jhre Majestät die Kaiserin empfing. gestern nahmittag drei Arbeiterinnen der Dagsburger Stiereisirma Eduard Siegel, die zahlreiche Arbeiten, darunter eine in Seide, Perlen und Gold ausgeführte Darstellung des Dagsburger Felsens mit der Kapelle, vorlegten. Jhre Majestät die Kaiserin, Allerhöchstwelche zahlreihe Aufträge er- teilte, überreichte jeder der Erschienenen eine goldene Brosche.
Gestern abend gegen 8 Uhr haben Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin die Rückfahrt nah Pots- dam angetreten. Auf dem Bahnhofe zu Kurzel waren der Bezirköpräsident von Lothringen Graf von Zeppelin-Aschhausen, der Kreisdirektor von Mehß-Land Graf Grignoncourt, der Kommandeur des XVI. Armeekorps, General der Jnfanterie Stoezer, der Bürgermeister von Kurzel sowie Kriegervercine und Schulen zuc Verabschiedung anwesend.
Der Chef des Militärkabinetis, Generallcutnant und Generaladjutant Graf von Hülsen - Haeseler, dessen Be finden befriedigend ißt, ist gleichfalls mit dem Kaiserlichen Sonderzuge abgereist
Deutsche Kolonien.
Dem Bericht des Chefs der Verwaltung des Ssanga- Ngokogebieis in Kamerun, Obercleutnants Freiherrn von Stein über die Beendigung sciner Bertua-Expedition entnimmt das „Deutsche Kolonialblatl“ die folgenden weiteren *) Mit teilungen.
Der 7. und ter §8 September wurden dur weitere Entsendung von Patrouillen ausgefüll?, die in den zablreihen großen Dörfern nur wenig Widerstand saadea Es g:laag dabei nur, die allgemeine Flucht-
tung Bertuas nah Slidwejten aus dem dort ctw2s5 verstärkten Widerstande zu folgern. Wenig von Pfeilshüssen mehr belästigt, im Besitze eines Pferdes Bertuas und s{l!eßl:ch bestimmt durch eine Nachricht Verumas8, daß scine Partei sichG umer mebr stärke und masseuhaft Vangerileute bei ißm Schuy suchten, beschloß ih, der Nichtung Südwest ebenfalls zu folgen.
Nachzuholen roâce, daß bisher nur cin Soldat verwundet war und zwar durch einen Pfeilshuß durh die Schulter, eine Verlegung, die unter Anwendung eines mic vox dem Haussachef bereiteten Gegen- giftes \{ließlih zicmlih gut heilte Pfeile und Spcere waren fast tamen | mit cinec Strophantvo8art flarf vergiftet. Auch weiterhin
famen fehr wenig Verwundungen vor. Ein vereinzelter stärkerer Mbiabikomplex, eiwa wei Stuoden von Vangeri, wurde in dieser Zeit ebenfalls genommen Am 9. September trat ih, vom Feinde nur wenig beläftigt, den Marsch nach Südwesten aa, vorläufig ganz unklar daruber, ob Bertua mit seiner Hauptmacht uns sütlih umgangen habe und nah Bendia ausgewichen sei oder sich weiter weslwärts zurückgezogen habe. Ju Ndjado, cinem zu Sendele gebörigen Baiadorfe, nate dem inneren Rand des Gamane westlich umschließhenden Urtwaldes, wurde widerstandslos Lager bezogen, und ebenso mit nux geringen Gefechten warden dann sämtliche Sendeke- und Bobalodöôrfer diescs Abschnitts genommen, ohne daß es dea Patrouillen gelang, die Spur Bertuas selbsi rwoiedec aufzufindea. Ich eaisandte von hier eine fiärfere Patrouille unte: dem Felewebel Buari in das nicht allzu entfernt gelegene Gamane seibst, um mich vom Stande der Dinge dort zu überzeugen. Nach Melcung Buaris war jeyt die Stadt gedrängt voll Menschen, die undediogt dem Veruma ju b ea. Der Häuplling Ndjabo, der mit einem Teil seiner te ia Gamane Zusluht gesucht hatte, erschien seibst, um um Frieden u bitten, der ihm auh unter der Bediagung gewährt wurde, daß er Bertua im Seude!elante keinenfalls aafnchmen oter unter-
5 Vergl. Nr. 104 des „Neichs- und Staatsan eigers* vom 4. Mai d. J.
‘ stüßen dürfe, vielmehr, falls dieser in die Nähe der Expedition Mitteilung gemacht werden müsse. ähnlihen Bedingungen wurde Ndjabo zu dem benachbarten Baiastamme Buri (Djalang), zu den Kokum und Tele im Westen geschickt, die alle vom Kriege niht berührt waren, “ams jedoch von dem vorjährigen Durhmarsch durch ihr Gebiet annten.
Da ein Widerstand in diesen Gegenden in keiner Weise mehr stattfand und die weitere Spur Bertuas völlig verloren erschien, brah ich selbs am 10. September nach Gamane auf, in der Hoff- nung,+ von den vielen jeßt ‘dort befindlichen erzielen zu können. Djalang und Kokum mit der Bitte um Frieden und der Meldung, Bertua s\ei ihrem Gebiete niht nahe gekommen. und fie würden alle meine bezüglihen Wünsche ohne weiteres erfüllen. Es ist durch diese Abmachung in der Folge das Aktionsfeld wesentlich beschränkt worden. Uebereinstimmende Nachrichten von T: Flüchtlingen 2c. lauteten dahin, daß — kurz nach dem Einbruch in Bangeri — Bertua nördlih won Gamane die Vangeristraße ostwärts überschritten habe und jedenfalls nach JInforo (das Staadtsche Enorero) geflüchtet fei.
Die Verhältnisse in Gamane felbst fand ih des weiteren insofern verändert, als die Stämme der Gadfhi, Dassi, Bujog und Buginde, die Bertua im Halbkreis von Nordost bis Südwest um Gamane an-
esiedelt batte, unterdes die lange ersehnte Gelegenheit ergriffen Mien. um, aan nach vorauszegangenem Gefeht mit Veruma- leuten, zu entflichen. Sowohl in der Nähe von Bimba wie von Beri sollten diese Leute jeßt angeblich die rück- gehende Expedition erivarten, um dann Neuansiedlungen nah Anweisung der Verwaltung anzulegen. Nur ein geringerer Teil (Gadshi) war an dea Kadöi in der Nähe des Mpandi gegangen, und es stand von diesem die Auswanderung in seine früheren Siße bei Baturi zu befürhten, Für die - augenkblicklihe Lage hatte dieser Zwischenfall das Gute, daß er den Gesamtbogen südlich Gamane gegen ein Auêweichen Bertuas dahin vorläufig völlig abschloß. :
Ganz unerwartet brach ih am 11. September früh Morgens in beshleunigtem Marsch nach JInforo auf und erhielt erst ganz nahe diesem Orte etwas Feuer. Die Bee hatten in der hiec \spär- licher bevölkerten Gegend wenig Erfolg, es gewann den Anschein, als ob Bertua sicher hier niht Zuflucht gesuht habe. Es {timmten mit diesen Erkundigungen die Aussagea einiger Gefangenen überein, die ih \{ließlich, um Inforo und seine Leute ähnlich zu verständigen wie in Ndjabo, laufen ließ. Die Angst Inforos war I zu groß, als
ganz
N sofort ch
daß es gelungen wäre, ihn zu ertönt uber Besprechung zurüczurufen, wenn er durch Boten auch alles Berlangte auszuführen versprach. Am 13. und 14. wurde die Landschaft Bendia, die viele kleine Dörfer meist in dihtem Urwald besißt, eingehend abgesuht, ohne daß es us hier gelungea wäre, eine Spur Bertuas aufzufinden. Hier owohl wie während der gesamten Aktion war der ftundenlange tägliche egen, meist verbunden mit Gewittern, recht lästig und ershwerte vor allein die zahlreihen Flüßchen- und Daa berganage, Zu einem kleinen Gefcht fam es im äußecsten Westen Bendias [hon nahe der Vangerigrenze. Ein Erfolg wurde insofern hier erzielt, als der Häuptling Dia von Betakora und Gesandte von Tungu, beide etwas weiter im Norden an der hier noch gemeinsamen Noute von Gamane nah Tibati und Kunde, im Lager erschienen, die Bitte aussprachen, ihre kürzlich von Gamane entflohenen Landsleute, die Bertua früher eraus habe, behalten zu dücfen, und der Verwaltung in allen tüden Gehorsam zu le‘sten versprachen. D. Habe! dre Leute am folgenden Tage mit nach Gamane genommen, thre Angelegenheit mit dem Veruma geordnet und sie, mit Flaggen und Schutz riefen versehen, dann in ihre Heimat entlassen. Bis jet sind sie ihren Versprechungen durchweg nahgekommen. Sie wußten Jnforo zu bewegen, nah Gamane zu kommen, tiefen die in der Richtung der Mpandi entflohenen Sadshis wieder über den Kadöi zurück und be- wachten dic Landschaft Bendia auf ein etwaiges \päteres Auftreten Bertuas hin gründlich, worüber sie von Zeit zu Zeit Nachricht sandten. Durch leßteren Umstand wude auh von Osten her die Operations- â egen Bertua bedeutend verengert “Als ih von dem Zuge nah Often und Nordosten am 14. Sep- tember nach Gamane zurückam, fand ih wiederum die Bevölkerung des Ortes durch Flüchtige von allen Seiten stark vermehrt, im übrigen aber alles in Ocdnung und den Veruma nun völlig wider- \spruchélos als Oberbäuptling. Am 15 hielt sich die Erxpzdition in Gamane auf, einesteils um weitere Nachrichten über den Aufenthalt Bertuas einzuziehen, dann aber auch um Boten der Berrifaktorei abzuwarten, die in der Nähe signalifiert waren. Die Nachrichten über den Häuptling lauteten diesmal be- \stimmter, da das Bestreben aller größeren Baiachefs sehr bemerkbar wurde, den Krieg bald:uöglihst zu beendigen, und die Beliebtheit des Beruma im Gegensaß zu seinem schr grausamen und gefürchteten Vater in f\tetem Wachsen war. Allerdings babe Bertua, nach Unterbringung des größten Teils seiner Weiber und der Mehr- zahl seines Avohang3, seiner Habe und seines leyten Pferdes weiter nordwestlich innecholb des Mbiabilandes unter seines zweiten Sohnes Abu, versuHt, sehr nahe nördlich Gamane die Landschaft Bendia zu gewinnen, sei aber, überflügelt von den in fteter
| Tätigkeit begriffenen Patrouillen und in E-fenntnis der Unzuverlässig-
leit feiner meist nah Gamane geflohenen Landsleute in Bendia, sehr {nell Nachts nah Nordwester tin die dihten Mbiabiwälder zurück- gegangen Sein wabrsHeinlicbster Aufenthalt sei jeßt tas außer- ordentlih große Meriabidorf Doß, das bei dea in Frage kommenden Mbiabiunterstämmen rine führende Rolle cinnchme.
Nachdem ih cive zufällige Gelegenheit benußt batte, auch den Oberleutnzut Dominik ina Garua von den Grenzverhältnissen ded südlicheren Teiles der Ostgrenze zu verständigen, brah ih am 16. September wiederua: nah Ndjabo auf, um von da aus den Nordwestvorstoß auf Doú anzusetzen. Der Marsch auf Doß führtic durh eine größere unbewohnte Atmalditeede Auf dem gesamten Marsche wurde die Expedition sehr lebhat1 mit vergifteten Pfeilen be- schossen. Nur durH§ 1chtießliches sprungweises Vorgehen wurde cine größere Anzahl BVerwundungen vermieden Dic Mbiabi zeigien in allen eine groe YAchalihkcit ihrer Kampfweise mit den Bakoko. Nur an einem Sump*e in nächster Nähe der Dörfer und in diesea s\eibii hielten sle auch geschlossen stand, sonst beschossen Ke ganz auf Batfokoart aus allernáciter Nähe alle Teile der Marichko.oane auf das lebhafteste einzeln außerordentlih große Dorf Dofß (etwa dopvelt so groß wie Ngulema- kong) wurde geîtüemt, das dor: neu angelegte Lager Bertuas war jedech abermals ganz fis verlassen Sofort ausgesandte Aufklärungs- patro llen konnten auc bier die FluŸhtridtung nicht feststellen, hatten in allen Richtungen aber noch geringen Widoeritand zu brechen. Ver- schiedene kleinere Dörfer und cbenso cia außerordentlih großes Dorf Dyemta im Westen wurden ebenfalls genommen. Den ganzen Abend über wurte das Lager noch einzeln beshofcn, doch war Tags darauf weithin die gesamte Umaegend verlassen, und sämtliche Fußispuren fühuten in die großea Wälder im Nordwesten
Da es inir sehr wreniz opvoctun erschien, diese Mbiabiangelegen- heit weiter zu versolzeca und damit eventuell in die Lêsung der ge- sammten Malkafrage ctnzutreten, beschloß ih, zu ver1uchen, od mit den Mbiabi jetzt cine friedliche Einigung zu erzielen sei. Da cinige Ge- fangene übeircinitimmend aussfzgten, Bertux sei mit Len Mbiabihüupt- lingen im Unfrieden vor zwei Tazen audeinandergegangen und habe sich in den Wäldern ter rorgeshebenecn Baialandschaften Tibati und Goimaz (NOG) neu einger«ehiet, ließ ich eia gefangenes Weib zuruck, un die Möiabidäoptiiage úbec die Lage aufzuklären, und br2ch aah dem nicht sebr weil enifer=len großen Baladorfe Nara auf. Von den Mhiabi unbeshofsen, ließ ich auf diesem Marsche zem weiteren Beweis meines nur gegen Bectua gerichteten Vorgehens ein größeres, vorgeshobenes Mtiabi- dorf an der Balagrenze undehelligt und begann erst beirn Eintritt in den Narakomplex wirder die Feintseligkeiten Jmrmer unter gerinuzem Feuer wide das greße Dorf Nara beieyt und, auch hier roiederum dard Patrouillea weiugcheate Aufklärung angeitrebt. wurde bhier- bei cine Verbflegunzs!aramvane für überrascht und cia altes Mbiabiweid, das in der direkten Umgebung
: gegriffen: Unter n ei
0 [lüchtigen Nachrichten- An demselben Tage noch erschienen Gesandte von“
Führung |
| anderer Mächte in großem Maße in
Das |
| (ia Febler ua aus elnem der Goimadörfer |
Bertuas zur Bereitung der Pfeilgifte 2c. stets beschäftigt war, auf,
ührung dieses Weibes wurde das mitten- im Urwald ner verlassenen Farm gelegene neue Versteck Bertuag dessen Macht jeßt nur noch aus seiner persönlichen Umgebung und den Kriegern von Tibati und Goima nebst einigen Leuten von Goffi und Vangeri bestand, am 19, unter lebhaftem Gefe erreiht und genommen. Der legte Anhang Bertuas wurde dabei völlig zersprengt und das Pferd, 24 Weiber und Kinder und die gesamte Habe Bertuas wurden erbeutet. Er selb war bereits am Abend vorher infolge des Ueberfalls feiner Verpflegungg, karawane außerhalb der Wege in den unbewohnten Wald geflüchtet und seine weitere Spur fonnte, obwohl die gesamte Truppe, teilweise au in der Nacht, die Gegend weithin abpatrouillierte, zunächst nicht aufgefunden werden; nah Aussage der Gefangenen hatte er nur noch fünf bis sechs Mann zur Begleitung.
Oesterreih-Ungarn.
Das österreihische Abgeordnetenhaus verhandelte gestern wie „W. T. B.* meldet, über einen dringlihen Antrag des Abg. Biankini, betreffend angeblich im Zusammenhange mit den Vorgängen in Kroatien vorgenommene Haus, suchungen in Laibah. Nah der Begründung der Dring- lichkeit durch den Antragîteller, der wegen seiner Angriffe auf den Banus einen Ordnungsruf erhielt, stellte der Minister, präsident von Körber, unter Festhaltung des Stand, vunktes, daß die Vorkommnisse in Ungarn sich der Ein- flußnahme der österreihishen Regierung entzögen, fest, daß die T der Anträge über die erwähnten Vorkommnisse in Lai. bah durhaus nicht zuträfen, und wies die unbegründeten Verdähhtis gungen V die österreihishen Behörden zurück. Der Minister- präsident bezeichnete die gegen die ungarischen Beamten gerichteten Auslassungen als unangemessen. Seine Rede wurde wiederholt dur Proteste der Südslaven und radikalen Tschehen untecbrohen. Im weiteren Verlauf der Debatte erklärten sieben ts{hechische und \lovenische Abgeordnete thre Sympathie mit den Kroaten. Schließlich wurde derjenige Teil des dringlihen Antrags angenommen, in dem die Regierung auf- gefordert wird, die Gründe für die gerihtilihen Untersuchungen gegen die Slovenen in Laibach bekannt zu geben. Der andere Teil des Antrags, die Vorgänge in Kroatien betreffend, erhielt nicht die notwendige Zweidrittelmajorität. Als der Präsident irrtümlih die Ablehnung auch des ersten Teils des Antrags verkündete, entstanden andauernde B bei den Tschehen und Slovenen, bis die Richtigste-llung er: olgte. Darauf seßte das Haus die Debatte über die gewerblide Sonutagsruhe fort. Der Zollaus\{chuß nahm gestern eine Reihe von Tarifklassen, darunter „Drechsler-, Holz- und Strohwaren“, unverändert an. Bei der Tarifklasse „Papierwaren"“ wurden die Positionen „Zellulose“, „Photographiscbes Papier“ und „Tapeten“ zurückgestellt und eine Resolution, betreffend die. Förderung der Paypierausfuhr, an- genommen. — Der Ausgleihsaus\{chuß nahm unverändert Artikel 14 des Zoll- und Handelsbündnisses an, der die Gleichstellung beider Reichsbäljten bezüglich des Handels-, Gewerbe- und Markt. verkehrs betrifft. Jm Laufe der Erörterung gab der Minister- präsident von Körber eine eingehende arieung von dem Zustande- kommen und der Natur der Loyalitätsfklausel, die lediglih deklara torishen Wert besie und ein Zeugnis sei für die Absicht der Re- ierungen in Bezug auf die Achtung der gegenseitigen Rechte und erbindlihkeiten. Bezüglich der Frage der Wertpapiere erklärte der Ministerpräsident, es set wohl undenkbar, bei cinem einheitlichen Zollzebiete den freien Verkehr aller Produkte und Waren zu ge- Latten gnd nur bezüglih der Wertpapiere eine einshränkende Norm zu schaffen.
Der Jtalienerkl ub bes{loß gestern, die Regierung zu inter- pellieren. ob sie geneigt sei, Vorkehrungen zu treffen, damit die italie- nischen Studenten dér Inuébrucker Universität ungestört den Studien in den E Parallellursen bis zu der versprohenen Verlegung der leßteren obliegen könnten, und für die Sicherheit dec italienis{h- spr-chenden Bevölkerung in Innsbruck Sorge zu tragen.
Großbritannien und JFrland.
Lord Ongsl wie „W. T. B.“ meldet, zum Prä- sidenten des Lan tsamts ernannt worden.
Im Oberhause Vetlangte gestern der Earl of Crewe Aus- funft über die Zulassung fremder Kriegss{ife in britischen Kohblenstationen. Gr erwähnte, daß kürzlich eine große Zahl von Krieuds\chiffen einer befreundeten Nation im Hafen von Colombo geweilt habe; wäre deren Gesinnung eine feindliche gewesen, jo würde Colombo jenem Geschwader auf Guadc und Un-
nade ausgeliefert gewesen sein. Der Erste Lord der Admiralität Garl of Selborne erwiterte, tie im Jabre 1837 beschlossene Be- schränkung der Zulassung fremder Kriegsschiffe in britischen Häfen sei im Jahre 1893 aufgehoben worden; keiñe der Mächte verbiete britischen Kriegeschiffen den Besuch ihrer Häfen. Nur in einem oder zwei Fällen be- ständen Bestimmungen binfichtlich der Zahl der Schiffe, die ohne Anmel- dung die Häfen anlaufen dürfen. England habe die Gastfreundschaft nspruh genommen, und es liege im allgemeinen Int1eresse, daß befreundete Mächte sich in dieser Frage weit entgegerkämen. Weun eine Mat, die Englands Gastfreund- schast genieße, dessen Schiffen Hindernisse in dea Weg legen wollte beim Besuch ihrer Häfen, so würde der Fall in Erwägung gezogen werden. Die Anwesenbeit eines großen fremden Geschwaders in Celeomkbo sei ein ausnabmäweisecs und zuufälliges Vorkommnis gewesen
Im Unterhause führte der Staatssekretär tes Kriegsamts BYrodrick in Beantwortung einer Anfrage, betreffend die Vorgänge in Somaliland, aus, solange keine weiteren Nachrichten von dem General Manning vorlägen, könne er kcine Erklärung abgeben William Redmond (Ire) fragte an, ob seit dem Monat Januar, in den das Blaubuch über die Verhandlungen mit Jtalien in dicser Aagelegenheit erschienen sei, weitere Verhand- lungen mit jener Macht gepflogen worden seien. Der Staatssekretär des Krieg?am!s Brodrick erwiderte: die britische Regierung flehe mit der italtenlien Regierung in beständigem Meinungsaustau'h, der stets freundschaftlichsten Charakters gewesen sci. Die italienische Re- gierung habe jederzeit alle ihr mögliche Unterstußung gewährt
Der Sthahkanzler R itchie empfing gestern eine Ab ordnung der Londoner Handelskammer, die ihre Be denken gegen die Erhebung einer Einkommensteuer von aus ländischen Geschäftsvertretern in England vortrug. Bei Ew führung dieser Steuer müßten die fremden Vettreter den Um say und Nuyhen ihrer Firmen in England angeben; dadur würden die ehrenhaften Firmen, die zu ciner wahrheitsgemäyen Erklärung - bereit seien, in achieil—— geraten gegen: über denen, die diese Bereitwilligkeit nit zeigten; diese zu ere zwingen, sei aber-niht. möglich - Ferner würde eine solche Besteuerung auch für die englishen Geschäftsreisenden im Ausland viel Unbequemlichkeit im Gefolge haden." Der D kanzler. gab die Schwierigkeit der Frage zu und verjpra diese weiter in Erwägun ju ziehen.
Lord Rosebery hielt gestern bei der--EGröffnung der Hande'skammer in Burnley eine Nede, in der er mit Bezug auf die Freihandelsfrage ausführte:
Als alter und uüberzeugter Imperialift würde er- keinen Plan, der anf zie Siabeit des Reichs abzielt, verurtcilea, obne ihn geprüft pu baben. Er hoffe daf die Handelskammer “dlé VBorteile uad Nathteile eines solchen Planes fkalthlütig abwägen toerde, ehe fe n2ch irgend einer Richtung bin einen Weg einichlage nglands in seiner auswärtigen Politik sei seine Ua- fähigfeit, die charakteristishen Bestrebunzen anderer Nalionen nahichtig zu beurteilen Es sei notwendig, unhbeeinflußt von
F
arteileidenschaft und persönlichen Vorurteilen zu erwägen, ob F ein praktisher Plan für Gegenseitigkeitstarife mit den Kolonien möglich sei, der die erwärtete Wirkung, das Reich zu festigen, habe; weiter müsse erwogen werden, ob es mögli fei, das englishe Volk zu bewegen, einem System zuzustimmen, das die Kolonien befriedigen würde. Wenn man die Sache vom imperialistishen Standpunkte aus betrahte, dürfe niht vergessen werden, ‘daß, obzleich England bei dem gegenwärtigen Steuersy tem ' niht im {stande sei, den Kolonien Tarifvorteile zu gewähren, es doch tatsächlih die ganze Last der Kosten der Reichsverteidigung trage, wofür in dieiem Jahre ungefähr 70 Millionen Pfund Sterling aufgewendet worden seien; wenn die Bilanz gezogen werde, dürfe dieser Faktor nicht übersehen werden, und man solle nit sagen, daß England den Kolonien gegen- über nit seine Pflicht tue. Che der Tarif geändert werde, müsse man eine Form der direkten Vertretung der Kolonien in der Reichs- regierung haben, die in dieser Frage als Führer dienen könne. Er halte dies nit für so undurchführbar, als manchmal angenommen werde. Nicht alle GErwerb3zweige seien unter dem Freihandel ge- dichen. Unter dem Freihandel seien große Landstriche der Be- bauung entiogen und die eigene Nahrung?mittellieferung des Landes verringert worden. “ Die früher in den ländlidben Bezirken er- folgte Bevölkerungs8zunahme habe aufgehört. Er fei keiner von denen, die dâchten, daß der Freihandel ein Teil der Bergp:edigt sei und als eine Bestimmung der göttlichen Vorsehung aufgenommen werden müsse. E E sei eine lange und eingehende Erwägung nötig, ehe das Freihandelssystem geändert werde, unter dem der ungeheure Handel Englands aufgerihtet worden sei, oder ehe England Streit mit seinen Kunden anfange, die ihm zwei Drittel und möglicherweise drei Viertel seines Handels schüfen, um sich einen Kunden zu verpflichten, der ihm das dritte Drittel oder das leßte Viertel liefere. “ Auf den von ihm besprochenen Vorshlag müsse die auswärtige Politik wesentlichen Einfluß üben. Er gehöre Rh zu denen, die es für nötig halten, daß häuslihe Abmachungen zwischen den Kolonien und England der Meinung irgend einer außenstehenden Autorität zu unterbreiten seien, doch möchte er auf der anderen Seite nicht verhindern, daß fie den Gegenstand der Meinung einer gußenstehenden Autorität bildeten. England werde im Auslande nicht geliebt, das sei nihts Neues. Es habe stets Eifersuht und Feindschaft gegen England aus dem einen oder anderen Grunde bestanden. Aber England habe stets einen großen Schutz in der Freiheit seiner Märkte gehabt und müsse daber S r sorgfältig die Veränderung erwägen, die in seinen auswärtigen Beziehungen durch irgend einen gußeisernen
Tarifzaun um das Reich herum geschaffen werden würde, den einige Denker einzuführen vors{hlügen.
Frankreich.
Der Ministerrat hat, dem „W. T. B.“ zufolge, in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, der Ministerprästdent Combes solle in der Kammer verlangen, daß das Haus sofort die Jnterpellationen über die Kirchenpolitik des Kabinetts und die Ausführung des Gesezes über die Kongregationen besprehe. Der Ministerrat beschäftigte fih sodann mit dem Budget für 1904. Die Regierung ist entschlossen, das Budgetgleichgewiht ohne Anleihe oder neue Steuern durch Er- sparungen herzustellen.
Die Deputiertenkammer trat gestern wieder zusammen Der Ministerpräsident Combes {lug vor, sofort über die Interpellationen zu verhandeln, die sih auf die Kirchenpolitik! der Regierung bezieben. Der Deputierte Binder (kon\.) fragte, welhe Gründe den Miniiter- präsidenten bestimmt bätten, die Demiision des Polizeipräfekten Lépine herbeizuführen und ihn dur seinen (Combes') Sohn zu ersehen. Der Ministerpräsident C omb es legte gegen sol&e Ansculdigungen energisch Protest ein und erklärte fie für falsch. Diese Anschuldigungen seien ebensowenig begründet wie die, betreffend die Million der Kartäuser. Er werde dem Urheber dieser Anschuldigung niht die Ehre antun, ihn vor die Assisen zu bringen. Man hab! gegen ihn und seinen Sohn Ecrpressungsversuche verübt, Der Ministerpräfident verlangte \{ließlich, daß die Interpellation binter alle anderen zurückgestellt werde. So- dann wurde die Beratung der Jnterpellation, betreffend die Kirche n- politik der Regierung und die Ausführung des Kon- gregationdsgeseßzes, bes{lossen. Der Abbé Gayraud (katholischer Republikaner) begründete die Interpellation über das von der Regierung beanspruhte Recht. ten Mitgliedern der aufgelösten Kongregationen das Predigen zu untersagen, erhob Einspruch gegen die von der Regierung befolgte Politik, die das Konkordat verletze, und fragte den Ministerpräsidenten, ob er denn die Trennung von Staat und Kirche vorbereite und ob er den Religionékrieg walle. Der Deputierte Baron Reille (Nalliierter) erklärte, die Katholiken würden den Krieg annehmen, wenn man ihn ihnen aufdrängen wolle. Devutierte Massó (radikal) wies darauf bin, daß die Erlasse des Mirtfterpräsidenten über die SHließung der Kapellen usw. von einer Anzahl von Bischöfen in ünpossender Weise beantwortet worden seien. Er verteidigte diese Erlasse und sagte, es sei Zeit, an die Prüfung der Frage der Trennung von Staat und Kirche heranzutreten. Der Deputierte Hubbard (radikal) brahie eine Tagesordnung ein, in der die Regterung aufgefordert wird, das Konkordat zu kündigen. Der Deputiercte de L Gel (fonfs.) griff in heftiger Weise die Maßregeln der Regierung an und forderte die Katholiken auf. sich diesen Maßregeln zu widersetzen. Hierauf wurde die Verhandlung abgebrochen.
Einem Telegramm aus Beni-Us\if (Algerien) zufolge haben arabishe Räuber den dortigen Postvorsteher ermordet. Es war bisher unmöglich, der Täter habhaft zu werden.
Rußland.
Der Gouverneur von Ufa Bogdanowitsch ift, wie „W. T. B.“ erfährt, im Stadtparï von zwei “ Personen ershossen worden.
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Jtalien.
_ Der Papst empfing gestern die zweite Gruppe bayerischer Pilger und den Bischof von Regensburg.
Spanien.
Villaverde is, einer Meldung des „W. T. B.“ zu- folge, mit 231 Stimmen zum vorläufigen Präsidenten der Veputiertenkammer gewählt worden.
Türkei.
_ Wie das Wiener „Telegr. -Korreip.-Bureau“ aus Kone stantinopel vom 18. d. M. meldet, steht, nach einer vor- stern eingegangen Depesche, die von Mitrowißÿa kommende ivision Najir Paschas in Jpek und Umgebung. Die von Djakowa kommenden Truppen haben dagegen die Lager bei Babeitioces oder Debabat noh nicht verlassen: sei möglich, daß der Sultan, infol.e der Meldungen über große Verluste der Albanesen am 13. d. M. beunruhigt, denVormarsch habe einstellen lassen. Nach einer anderen Meldung hätten ih die oppositionellen Albanesen nah dem Zusammenstoße am 13. d. M. unter Führung Suleiman Agas bei Gras- macel, 8 km nördlich von Djakowa, vereinigt und die von Kaprivnik gegenüber dem 15 km südlich von Zpek gelegenen serbischen Kloster Detschani besetzt. Nach den erlehten Nachrichten sei Schensi Pascha mit 8 Bataillonen beim Kloster Detschani eingetroffen und habe möglicherweise die Albanesen schon angegriffen. Diese dürften schwerlich standhalten und sih über die Mokra-Planina nôrdlih oder wesilich gegen Plava und Gusinje zurückzichen. An-
gesihts der Nähe der montenegrinishen Grenze sei die baldige
Uen der Albanesen zu erwarten, da eine Einigung mit den betreffenden Grenzstämmen bisher nicht erzielt word..n sei. Die Angabe, daß die Manitan der zum Wider- stand entshlossenen Albanesen 1 betrage, scheine eine unbegründete Sika zu sein. Der Verpflegungsdienst der vorrückenden Truppen mache mannigfahe Schwierig- keiten. Die christlihe Bevölkerung im Gebiet der Bewegung der Albanesen und der Truppen sei außerordentli beunruhigt und leide vielfah. Montenegro solle gegen Gusinje und Plava sowie die Mokra-Planina die Grenzwache be- deutend verschärft haben.
Eine weitere Meldung desselben Bureaus besagt, das Bandenunwe'en sei, wie überall, so auch im Sandschak Serres im Abnehmen begriffen. Der leßie Vorfall habe sih im Wilajet Monastir, im reise Florina, ereignet. Jm Dorfe Celinec sci ein Flurwächter auf dem Wege zum Bazar erschossen, ein Mo- hamedaner O und zwei seien verwundet worden. Dorthin ent- sandte Gendarmerie habe einen mehrstündigen Kampf mit der Bande geführt, von der 7 Mann getötet worden seien, während die Gendarmerie einen Toten verloren habe. Der Major Abulkader und der Justizinspektor Pascal seien zur Ein- leitung der Untersuchung O gesandt worden.
Die Pforte erklärt, daß mit dem Einmarsch der Truppen in Jpek die S ibtigung dar beendet sei. Jeßt verbleibe nur noch die Züchtigung der albanesischen oppo- sitionellen Minorität. Diese werde auch gegen jene durh- atten werden, die erst im leßten Augenbli Gnade erbeten
ätten.
Nach offiziellen Meldungen haben sich die Stämme Reka und Hasi unterworfen und die Durhführung der Neformen einschliezlich der Werwendung cristliher Gendarmen an- genommen.
: Numänien.
Wie die „Agence Roumaine“ meldet, wurden bei den vor- gestern begonnenen Wahlen für die Departementsräte 110 Liberale und 10 Konservative gewählt. 60 Stichwahlen haben stattzufinden, bei denen sämtlih die Aussichten für die Liberalen günstig sind. Die Ruhe wurde nirgends gestört.
Schweden und Norwegen.
Jn der Zweiten Kammer des \{chwedishen Reichs- tages wurde, wie dem „W. T. B.“ mitgeteilt wird, das folgende, an den Vizepräsidenten Pehrson gerichtete
Le Aram verlesen : i
i 8mar, 19. Mat. Für die bei Veranlassung des Beschlusses der Zweiten Kammer unserer Stadt gewidmeten herztihen Grüße und warmen Wünsche für künftiges Gedeiben sprehen wir im Namen
unserer Stadt unseren herzlichsten Dank aus. Bürgermeister und Nat.
Dem Vizepräfidenten der Ersten Kammer is folgendes E aus Wismar zugegangen :
tahdem durch einen Beschluß der E:sten Kammer der bhoh- herzige Antrag Jhrer Regierung, Wisuar gänzlich freizugeben, perfekt Ten ist, haben Sie unserer Stadt in so anerkennenden und erzlihen Worien gedacht, daß wir uns gedrungen fühlen, im Namen unijeres Gemeinwesens unsecem aufrihtigen Dank Ausdruck zu geben. PVögen Jhre Wünsche für unser Wohl fich erfüllen!
». Bürgermeister und Rat.
Das norwegische Lagthing bat mit 16 gegen 13 Stimmen den Entwurf eines neuen Aktiengefetzes abgelehnt.
Amerika.
Aus Washington meldet das „Neutershe Bureau“: Das Staatsdepartement sei benachrichtigt worden, daß England durh seinen Geschäftsträger in Peking seine Bereitwilligkeit zu erkennen gegeben habe, China dieselben Ce Un gungen für die Entshädigungszahlung zu gewähren, wie sie die Vereinigten Staaten angenommen hätten, nämlich Zahlung auf der Silberbasis, mit dem Vorbehalt, daß im Falle nicht rehtzeitiger Erfüllung der Verpflichtungen die Zahlung auf der Goldbasis zu erfolg-n habe. ;
Es verlautet halbamtlih, die Vereinigten Staaten seien gesonn en, nahdrücklich auf der Einräumung gleicher Handels- vorrehte zu bestehen, wie sie anderen Nationen, Rußland eingeschlossen, von China gewährt würden. Das Staats- departement habe von Rußland Bürgschaften dafür, daß selbst in dem Falle, wenn die Mandschurei unter russische Kontrolle komme, der amerikanische Handel nicht leiden werde. Das Departement vertrete dabei die Ansicht, daß der amerikanishe Handel leide, wenn russishe Waren zollfrei in die Mantscure cingingen, während amerikanishe Waren einen Zoll bezahlen müßten.
Afrika.
Nach einer in London eingetroffenen amtlichen Depesche haben 1100 Derwische, die Anhänger des Mullah sind, am 4. Mai die Amer am Flusse Webbi-Schebeli angegriffen. Die Derwische seien zurückgeshlagen worden und hätten 300 Tote, die Abessinier 30 Tote und Verwundete verloren.
Dem „Reutershen Bureau“ wird aus Fez vom 15. d. M. gemeldet: Eine starke Abteilung des Zemmurstammes, die von der Negierung bewaffnet und besoldet worden sei, um die Truppen des Sultans auf der Expedition gegen Taza zu unterstügen, sci am 14. d. M. mit den Waffen desertiert und in ihre Heimstätten zurückgekehrt.
Australien.
Die meisten australischen Zeitungen sprechen sich, wie dem W. T. B.“ derichtet wird, gegen die Auslassungen des Staats- sckretärs d-r Kolonien Chamberlain aus. Der Premier- minister von Südaustralien hat- bemerkt, man müsse sorgfältig erwägen, ob Australien, wenn es dem Beispiele Canadas folge, nitt mchr verliere, ais es gewinne. Der stellvertretende Premierminister von Queensland ist der Ansicht, daß der Verlust an Staatgeinkünften, der aus
Bevorzugungstarif erwachscn würde, ein Hindernis der sofortigen Annahme der neuen Politik dildèn dürfte.
Nr. 40 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, heraus it ' Frege vom 20. Mai.
um der öffentlichen t: 26. Verzeichnis der der den deutí
, ‘Gelten und Gesatschaîten beigegebenen Ba — Beitrag ne mmung von Querschaitttiadzlten von Bahnkörpern. — See- anâle. ( — VBermischtcs: Verbot des Baues eines Wolken- frayers. — eisen für Türfal1tefleidung.
Statistik und Volkôwirtsch1ft.
Die Zwangsversteigerungen von Grundstücken in Preußen im Jahre 1902.
Im „Justizministerialblatt“ fin jeßt die Ergebnisse der vor- riebenen Zvsammeustellungen vet Mia sversteigerungen von rundstücken in Preußen für das Geschäftsjahr 1903 veröffentli{ht
worden. “ Danach hat die Zahl der Zwangsverjteigerungen von Grund- stücken, die in den Jahren 189% bis 1900 stetig — von 11 436 auf 8621 — zurüdgegangen, im Jahre 1991 aber wieder auf 9875 ge- sticgen war, im Jahre 1902 eine weitere L far vwiane erfahren. Es wurde im vergangenen Jahre in 10834 Zwangsversteigerungen von Grundstücken der Zuschlag erteilt, das find 959 Fälle oder 9,7 9/6 mehr als im Vorjahre, in dem eine Erhöhung der Zahl der Zwangsversteigerungen von Grundstücken um 1254 oder 14,5 9/9 zu verzeihnen war. Berüfsichtigt man, daß die Zahl der Subhastationen fih im Laufe der fünf Jahre 1896 bis 1900 sehr bedeutend verringert hatte. fo daß sie jeßt troß der Zunahme der beiden legten Jahre noch niht wieder die Höhe der vor 1896 liegenden Jahre erreiht hat, fo fällt jeder Grund fort, die Zunahme als besonders bedenklich anzusehen, zumal da man voraus- sehen konnte, daß die ungünstige wirtschaftliche Lage und die inzwischen wieder mehr und mehr geschwundene Schwierigkeit, Baugelder und Hypotheken zu beschaffen, auf die Zahl ver Zwangsversteigerungen ein- wirken mußte.
Land- und forstwirtshaftliche BSrundstücke find an der Zunahme der Subhastationen im vergangenen Jahre überhaupt nit beteiligt gewesen. Die Zahl der Zwangsversteigerungen von Grund- stücken dieser Ait ist seit dem Jahre 1894 ununterbrochen erheblich zurücgegangen : von 4398 auf 3200 im Jahre 1900, stieg dann 1901 zwar wieder um 360 oder 11,6 9%, nahm jedoch im vergangenen Jahre abermals ab, wenn auch nur um 7 Fälle oder 0,2%; es erfolgte 1902 in 3553 Zwangsversteigerungen land- und forstwirtshaftlicher Grundstücke die Erteilung des Zuschlags Dagegen hat die Zahl der Zwangsversteigerungen anderer Grundstücke, die in den Jahren 1895 bis 1899. von 7131 auf 5411 sank, 1900 wieder ein wenig (um 10) und 1901 stärker, um 894 oder 16,59%/9, zunahm, im ver- gangenen Jahre eine weitere Steigecung um 966 oder 15,3 9% er- fahren und fich damit auf 7281 erhöht.
Zur Arbeiterbewegung.
Die Berliner Metallschläger haben, der „Voss. Ztg." zu- folge, am Montag die Arbeit in den meisten Betrieben Udérgelcat. Sie verlangen die neunstündige Arbeitszeit, einen R von 25 v. H. und höhere Stücklöhne. — In der hiesigen Waewin: Mas®Ginenfabrik sind die Dreher ausftändig. a ohne diese der Betrieb niht aufreht erhalten werden konnte, müssen auh die übrigen Arbeiter (etwa 100) feiern.
Der Ausstand der Schiffsstauer und Hafenarbeiter in Danzig (vgl. Nr. 90 d. Bl.) ist nah einer telegraphishen Nachricht der „Magdeb. Ztg.“ nunmehr beendet. Sämtliche Ausständige haben die Arbeit wiederaufgenommen; ihre Forderung höherer Löhne ift nicht bewilligt worden.
Der Auéstand in der Aachener Stahlwarenfabrik vorm. Schwanemeyer ist, wie die „Köln. Ztg." meldet, durch die Wieder- aufnahme der Arbeit beendet. (Val. Nr. 72 d. Bl.)
_In Bochum sind, nach der „Rh.-Westf. Ztg.", sämtliche Zimmerer in den Aukéstand getreten. Dem Streik liegt die Absiht zu Grunde, die erhöhten Lobnforderungen durhzudrüden.
Die ausständigen Zimmerer în Osnabrück (vgl. Nr. 118 d. Bl.) baben demselben Blatt zufolge \sich in einer am Montag ab- gehaltenen Versammlung mit 63 gegen 5 Stimmen für Annahme der vom Gewerbegeriht als Einigungsamt gemahten Vermittelungs- vorshläge erklärt, die auch die Meister (bis auf drei) angenommen haben. Die Gesellen erhalten eine Erhöhung von 2—3 4 für die Stunde. Gestern frah sollte die Arbeit wieder aufgenommen werden. _ In einer Ver lung der Steinseyzer in Leipzig wurde über die Ausführung eines Auftrags berichtet, den der Innungsgébilfen- ausschuß gemeinsam mit der Leitung der Gehbilfenorganisation ron einer früheren Versammlung erhalten hatte zwecks Aufstellung eines neuen Lobntarifs an Stelle des bisherigen, der Ende 1903 abläuft. Es lag ein entsprechender Entwourf vor, der nah der „Lyz. Zta.“ u. a. folgende COErUnEE enthielt: 9 stündige tägliche Arbeitszeit, 70 X Min dests \stundenlohn, Beendigung der Arbeitszeit an Sonnabenten um 5 Uhr, an den Tagen vor den ersten Feiertagen der drei boben Feste um 3 Uhr Nachmittags, in beiden Féllen bei voller Tagesberehnung, Freigabe des 1. Mai, täglich Gewährung zweier Pausen von je 20 Minuten, die mit bezahlt werden 2c. Die Versammlung genehmigte den Entwurf und beauftragte den Gesellenauss{huß, ibn der Innung me dem Ersuchen um Annahme mit zweijähriger Gültigkeit vor- zulegen
__ In Chemniß legten, wie der eMagdeb. Ztg.* gemeldet wid, die organisierien Dachdeckergehilfen die Arbeit nieder, weil die Meister ihre Forderungen niht bewilligt haben. Sie fordern Ver- fürzung der Arbeitèzeit und einen einheitlichen Stundenlohn von 55 4.
Zwölf Arbeiterverbände der Ostshweiz, vorwiegend der Textilindustrie angehörend, beshlossen, einem Telegramm ter eKrkf. Ztg.“ zufolge, beim Ständerat um die Durhführung eines früheren Arbeitsshlusses an Sonnabenden zu petitionieren.
In Triest ist, wie „W. T. B.* meldet, gestern ein Ausstand der Tischler autgebrochen. In 77 Betrieben haben 520 Gehilfen und 100 Lehrlinge wegen Streitigkeiten bezüglih des Lohnes und der Arbeitszeit die Arbeit eingestellt. Jn den übrigen 73 Betrieben der Stadt wird gearbeitet Wegen Bedrohung nicht in den Ausstand getretener Arbeiter wurden 2 Tischlergebilfen verhaftet
Kunst und Wisseuschaft.
Nah dem „Amilichen Bericht aus den Königlichen Kunslsamm- lungea* find im leyten Vierteljahr des verflossenen Jahres für das Kun f - gewerbemuseum folgende neue Erwerbungen zu verzeichnen : Ein
otisher Fingerring, Gisen geschnitten, vergoldet; Deutschland, XiV. is X V. Jahrhundert — ein Spcinapf, Silber, Jtalien, XV11. Zahr- huadert — das Bleimodell eines durchbroheacn Mantels aus Edel- metall für cine Prunfvase, Jtalien, Ende XVI. Jabrhunderts — eine Famineinsasfung, Holy grsGugt, Cremona, XY1. Jabrhandeit — cin Wavbenschild auf rei Grunde, lz geld ut. Venedig, Anfang X V1. Jabrhunderts — eia Vadonnendild ia spätzotischem reichen Stand- rahmen, Venedig, XV. Jahrhundert — cin Polsterítubl, Holz geschbnigt, Venedig, XV111 Jahrhundert — cia Schlitten aus Eijsensiäben und Holz, mushelfkörmig. um 1780; eine Freskomalerei, RNundbild und Orna- mente, abgeldit. Norditalien, um 1500. ferner Majolilken aus Faenza. XV. bis XV1. Jabrhundert; Porzellangeshirr mit Goldmalerei. Meißen, Anfang XV111. Jahrhunderts, und eine Porzellanfigur, Venus und Amor, nah Modell von Melébior. 1770 bis 1750. Aus den den Museca überwiesenen Geschenken sei die leytwillige Scdenkung der Frau Sophie ged. Raffal in Amster- 7 Cre im K V Vabbutin mos 62
das in na I. t nad
parmcif Kupferitichen, bemalt ist.
at ihre Tochter. Frau Hedrrig Lachmann, gewerbemuseum in einem dafür gebauten Schr
Der Nationalgalerie wurden aus den Berliner Kun ung 1901 kbenviesen
Gemt Î Taba e nd D k, ite“ ) von Jul.