98. Mai. Kollmann, Major und Bats. Kommandeur im 7 Nuf, Regt. Prinz Leopold, mit der Grlaubnis zum Forttragen der bisherigen Uniform mit den für Verabschiedete i riebenen Ab- zeichen mit der geseßlichen Pension der Abschied bewilligt.
Im Beurlaubtenstande. 27. Mai. Der Abschied bewilligt : Swhlegler, Hauptm. von der Res. des 5. Inf. Regts. Großherzog Ernst udwig von Hessen, mit der Erlaubnis zum Lten der bisherigen Uniform mit den für Verabschiedete vor chriebenen Ab- zeichen, Behter, Köl bl (Kempten), Oberlts. von der Landw. Inf. 1. Aufgebots, mit der Erlaubnis zum Tragen der Landw. Uniform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Vi zeicden: von der Landw. 9. Aufgebots: Wegscheider (Bamberg), Hauptm. von den Jägern, Gießel (Hof), Oberlt. von der Inf., — mit der Erlaubnis zum Tragen der Landw. Uniform mit den für Verabschiedete vor- eshriebenen Abzeichen, Pf ül f (Ludwigshafen), Hauptm. von der
eldart., Kuby (Landau), Hauptm. von der Fußart. ; den Oberlts. :
chmidt (1 München), Syller (Weiden), Bis ch off (Ansbach), Stingl (1 München) von der Inf., Heinrich (Hof) von der Kav., Lembert (Hof), Louis (1 München) von der Feldart., Schmidt (1 München) von den Pionieren, v. Streber (I München) vom Train, Golinelli, Eyermann (Hof), Lts. von der Inf., Schanzenbach (1 München), E (Hof), Lts. von der Kav.
Im Sanitätskorps. 19. Mai. Caudinus, Stabs- und Bats. Arzt des 19. Inf. Negts. König Viktor Emanual 111. von Jtalien, Dr. Strauß, Stabs- und Bats. Arzt des 16. Inf. Negts. Großherzog Ferdinand von Toskana, — gegenseitig verseßt.
96. Mai. Emerich, Unterarzt im 10. Inf. Regt. Prinz owi zum Assist. Arzt befördert.
99. Mai. Der Abschied bewilligt: Dr. Sartdrius (Aschaffen- burg), Stabsarzt, Dr. Jßmer (Hof), Oberarzt, — beide von der Res, Dr. Kirchner (Kipingen), Dr. Neidhardt (Augsburg), Stabsärzte, Dr. Sturm (Zweibrücken), Oberarzt, — von der Landw. 1. Aufgebots, — sämtlichen mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniform mit den für Verabschiedete vorges{hriebenen Ab- zeichen, Dr. Keyßner (Nürnberg), Wal dbauer (Ludwigshafen), Oberärzte von der Res, Dr. Nolden (Kaiserslautern), Or. A \chke Doi, Oberärzte von der Landw. 1. Aufgebots, Dr. May (Mindel- heim), Stabsar,t, Dr. Martin, Dr. Haerle (Mindelheim), Dr. Noelluer (Aschaffenburg), Dr. Treumann, Dr. Pöhlmann Nürnber), Dr. Mandel (Ansbach), Dr. v. F ranquóá (Würz- urg), Oberärzte, — sämtlich von der Landw. 2. Aufgebots.
Befördert: Dr. Pret felder (Würzburg), Dr. Aurnhammer (Augsburg), Dr. Schild (Nürnberg), Dr. Leverkühn (1 München), Oberärzte in der Ref, Dr. Uebers ch uß (Kißzingen), Dr. Luxens- burger (1 München), Dr. LTrzeßiack (Kitzingen), Oberärzte in der Landw. 1. Aufgebots, — zu Stabsärzten,“ Strauß Bayreuth), Scelter (Würzburg), Dr. Bäuer (Weilheim) i einhart Sulangent Steinberger (Bayreuth), Kean (Nürnberg) Dr.
uge (Würzburg), Dr. Eichenbronner (Kitzingen), Dr. Fried (Landau), Holländer, Braune, Rampf (I München), Dr. Lehrnbecher (Würzburg), Dr. Adler (Aschaffenburg), Dr. Steidl e (Würzburg), Unterärzte in der Res, Dr. Bandel (Nürnberg), Unterarzt in der Landw. 1. Aufgebots, — zu Assist. Aerzten.
Dur Verfügung des Generalstabsarztes der Armee. Dr. Wald mann, einjährig-freiwilliger Arzt des 1. Feldart. Regts. Prinzregent Luitpold im 4. Inf. Regt. König Wilbelm von Württem- berg, abr, einjährig-freiwilliger Arzt des 3. Feldart. Regts. Königin Mutter im 9. Inf. Regt. Wrede, — zu Unterärzten ernannt und mit Wahrnehmung offener Assist. Arztstellen beauftragt.
Beamte der Militärverwaltung.
26. Mai. Schüller, Kaserneninsp. der Garn. Verwalt. Würzburg, mit Pension in den erbetenen Ruhestand getreten. Groß- mann, ernem. a. Pr., Militäranwärter, zum Kaserneninsp. bei der Garn. Verw. München ernannt. . Braun, Proviantamisassift., mit seinem Ausscheiden aus der Ostasiat. Besabßungsbrig. mit dem Range gan 4. November 1900 beim Proviantamt Ingolstadt wieder- angestelt.
99. Mai. Gleißner (Würzburg), Oberapotheker von der Ref., Lorber (1 München), R GPreRE Dr. Kirchner (Zweibrücken), Oberapotheker von der Landw. 1. Aufgebots, ersteren Beiden mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniform, Vogel (1 München), Osftberg Barneeed, Oberapotheker von der Landw. 2. Aufgebots, — der Ab- chied bewilligt. v. Langsdorff (Augsburg), oßhirt (Negens- burg), Prunner (Vilshofen), Unterapotheker in der Res, zu Ober- apyothekern befördert.
X11. (Königlich Württembergisches) Armeekorps.
Offiziere, Fähnriche 2. Ernennungen, Beförderungen upd Verseßungen. Im aktiven Heere. 27. Mai. v. Groll, Oberst z. D., Stabsoffizier und Bezirkskommandeur des Landjäger- forps, zum Kommandeur desselben ernannt.
98 Mai. Frhr. v. Tessin, Rittm. und Adjutant der 27. Kav. Brig. (2. K. W.), zum diensttuenden Flügeladjutanten, Ebner, Oberlt. im Drag. Regt. Königin Olga Nr. 25, unter Beförderung zum Rittm, zum Adjutanten der 27. Kav. Brig. (2. K. W.), ernannt.
Abschiedsbewilligungen. 27. Mai. v. Fisher-Weikers- |
thal, Gen. Major z. D. und Kommandeur des Landjägerkorps, seinem Ansuchen entsprehend, von dieser Stellung enthoben.
Im Sanitätskorps. 29. Mai. Zu Oberärzten befördert : die sist. Aerzte: Dr. Haist-im Feldart. Regt. König Karl Nr. 13, Dr. Sick, Dr. Bürker, ck= Bezirk Reutlingen,
Dr. Savler der Landw. 1.
vom Landw. Bezirk Stuttgart.
Durch Verfügung des Korpsgeneralarztes. 29 Dr. Meißner, einjährig-freiwilliger Arzt vom Ulan Reat. König
Karl Nr. 19, Dr. Krebs er, einjährig-freiwilliger Arzt vom Inf. Regt. |
Kaiser Friedri, König von Preußen Nr. 125, mit Wirkung vom 1. Mai d. Js. zu Unterärzten des aftiven Diensistandes ernannt und ersterer unter Verseßung in das Gren. Regt. König Karl Nr. 123, legterer in das Grea. R, t. Königin Olga Nr. 119 je mit Wahr- nebmuvyg einer bei diesen Regtrn. offenen Assist. Arztstelle beauftragt.
Kaiserliche Marine.
Prôkelw iy, 23. Mai. Dr. Schmidt, Marinegen. Arzt, Garn. Arzt und Vorstand des Sanitätêdevots in Kiel, unter Ver- legung A grn mit Wahrnehmung der Geschäfte des Gen. Stabs- arztes der ‘Marine, des Chefs des Sanitätskorps und Vorstands der Metizinalabteil. des Reichsmarineamts beauftragt.
Angekommen:
Seine Excellenz der Staatsminister und Minister für Handel und Gewerbe Möller, von Brackwede.
Nichtamtliches.
Teutshes Nei.
Prenßen. Berlin, 4. Juni.
Der Kaiserliche Gesandte im Haag von Schlözer ift von dem ihm Allerhöchfi bewilligten Urlaub auf scinen Posten ri und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder
Dr. Sigwart der Res. vom Landw. | 1 Aufgebots vom | Landw. Bezirk Ludroigsburg, VDr. Levi, Dre. Holzapfel der Res. |
Mai. |
König] esandte in Karlsruhe, Wirkliche Geheime Rat von Eisenì von dem ihm Allechöchst bewilligten Urlaub auf seinen rüdckgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft ommen.
3
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Bliß“ am 2. Zuni in Vlissingen eingetroffen und geht heute von dort wieder in See. e
S. M. S. „Tiger“ hat gestern Hankau verlassen, um nah Schanghai zu gehen.
S. M. S. „Jaguar“ ist am 2. Juni in Schanghai an- hf gay und geht am 6. d. M. von dort nah Tfingtau in See.
S&V #
: S. M. S. „Vineta“ ist am 2. Zuni von St. Thomas ‘nah Ponce (Porto Rico) und S. M. S. „Falke“ gestern von St. Thomas nah Mayaguez (Porto Rico) in See ge- gangen.
Der Dampfer „Main“ mit dem Ablösungstransport für die Schiffe des Kreuzergeschwaders, Transpork- führer: Kapitänleutnant Schmalß, is gestern in Singapore eingetroffen und geht heute von dort nah Hongkong în See.
Frankfurt a. M., 3. Juni. Jhre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten trafen heute abend kurz nah 7 Uhr, wie „W. T. B.“ meldet, hier ein. Auf dem 000 ofe hatten sih zum Empfang eingefunden : Jhre Königliche Hoheit die Prei FLS Karl von Hessen, der kom- mandierende General des VITII. Armeekorps, General der Infanterie von Lindequist, der Stadtkommandant, General- leutnant von Stülpnagel, der Oberpräsident, Staatsminister Graf von Zedliß und er der Oberbürgermeister Adickes, der Polizeipräsident Freiherr von Müffling, die Mitglieder des Konsularkorps, Vertreter der Behörden u. a, Nach der Begrüßung und Vorstellung begaben Sich die Allerhöchsten Q Gan sowie Jhre Königlichen Hoheiten die Prinzen
itel-Friedrich und Adalbert und der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha zum Querperron, Jhre Majestät die Kaiserin und Königin sodann in das Fürsten- E des Bahnhofs. rg ad Perron nahm Seine Majestät
er Kaiser und König den Vorbeimar der Ehrenkompagnie des 81. Regiments ab, an deren rechtem Flügel die direkten Vor- geseßten, darunter Seine Hoheit der Prinz Friedrich Karl von Hessen als Bataillonskommandeur standen. Nach dem Vorbeimarsh fuhren die Majestäten, geleitet von einer Schwadron des Thüringischen Ulanenregiments Nr. 9 und von einem zahlreichen Publikum jubelnd begrüßt, nah der Festhalle an der Forsthausstraße und wohnten daselbst dem Konzert bei.
Abends um 91/2 Uhr begaben Sich Allerhöchstdieselben nah Wiesbaden.
Wiesbaden, 4. Juni. Zum Empfange Jhrer Majestäten des Kaisers und Königs und der Kaiserin und Königin hatte sih gestern abend, wie „W. T. B.“ be- richtet, Seine Majestät der König von Dänemark auf dem Bahnhofe eingefunden. Seine Ma estät der Kaiser und König stellte Seiner Majestät dem König Christian die Prinzen Eitel-Friedrich und Adalbert sowie den Herzog von Sachsen- Coburg und Gotha vor und verweilte dann noh etwa zehn Minuten in angeregtester Unterhaltung mit dem König auf dem Bahnhofe.
Vayern.
Jn Bayreuth fand gestern morgen, wie „W. T. B.“ berichtet, nah der Parade des 6. Chevauxlegersregiments im Königlichen Schlosse ein Dejeuner statt, bei dem Seine König- liche Hoheit der Prinz Leopold von Bayern Seine König- lihe Hoheit den Prinzen Albrecht von Preußen als JIn- haber des Regiments feierte, worauf Höchstdieser in warmen Worten “einen Trinkspruch auf das Regiment ausbrachte. Abends 5 Uhr war ein Festessen im Hotel „Goldener Anker“, ! in dessen Verlaufe Seine Königliche Voheit der Prinz Albrecht | den ersten Trinkspruch auf Seine Königliche Hoheit den | E den zweiten Seine Königliche Hoheit der
Prinz Leopold auf Seine Majestät den Kaiser ausbrachte. | Nach dem Festessen machte der Prinz Albreht dem Prinzen | Leopold seinen Abschiedsbesuh in dessen Gemächern.
Deutsche Kolonien.
Dem Bericht des Chefs der Verwaltung des Ssanga- Naokogebietes in Kamerun, Oberleutnants Freiherrn von Stein über die Beendigung seiner Bertua:Expedition | entnimmt das „Deutsche Kolonialblatt“ die folgenden weiteren *)
| Mitteilungen. Jh bezog am 20. September aus Verpflegungörücksichten Lager | in dem nächstgelegenen kleinen Goimadorfe und ließ die Patrouillen- gänge eifrig fortse Das Lager, sehr nahe der Mhbiabigrenze, | blieb völlig unbelästigt, und ih batte das s{on erwähnte alte per A wur weiteren Verständigung ihrer Landsleute nah Mbiabi entlassen. Der früher fra Sohn Bertuas, Abu, hatte“ bei Ein- | nahme des Bertualagers die Verteidigung geleitet und war dann | scharf verfolgt worden. Er war derart in die Enge getrieben, daß er zwei französishe Hinterlaterkarabiner mit tronen in die Hände der Verfolger fallen ließ und, bei Gambidi aber- mals umgangen und von fast seinem gesamten Anhang verlassen, am 2. vor den verfolgenden Patrouillen her si{ch dem Lager näherte | und si bedingungtlos ergab. Das für ihn als Anstifter der gesamten | Bertuaangelegenheit in Ausficht genommene Todesurteil wurde infolge dieser Gestellung nicht audgclyrecan. Doch werde ih ibn dauernd aus Gamane verbannen und ia der Nähe von Gonakoil anfiedeln. Bereits am 20. erschienen einige Mbiabi im Lager, die für den nächsten Tag cine Gesandtschaft aus Doß “und den weiter nörd- lich gelegenen Dörfern in Aussicht stellten. Es erschienen denn diese Leute auh mit Geschenken und n, daß sie mit der Ver- waltung cinen Krieg E beabsichtigt hätten, daß vielmehr Bertua die gesamte Schuld an ihrem feindlichen Verhalten treffe, das er als Gegendienst für die seinerzeit entlassenen beiden Gefangenen der Nord- westexpedition 1901, die Häupll von Mbendi, gefordert habe. Sie felbst lebten nunmebr mit im Streit und würden alles tuu, seinen a icklichen Aufenthaltsort aubfindig zu machen. Am nächsten habe der Häuptling von Doß eine gr Versammlung zusammenberufen, um die dazu zu ergreifenden Mittel su beraten. lich die Leute mit dem Auftrag zurückgeben, sämt- iche Mbiabichefs nah meiner Rückkehr nah Gamane zur Besprechung r Ee en, und versprach, gegen kein Mbiabidorf vorläufig mehr vor-
*) Vergl. Nr. 104 und 118 des „Räichs- und Staatsanzeigers“ ¡ vom 4. und 20, v. M.
-_
‘Am 23. Séptember ents{loß ih mich, einen geeigneten Lager- ylaß näher an Gamane oh den glei Ltg von allen zunächs|t in Frage kommenden Landschaften
ri, i Tibati, Bobalo, nge Goima,
Sendeke und Bertua möglihst geringe Ent- fernungen trennten. Cin fleines Farmdorf im südlichsten Vangeri, nahe Ssambara, . wurde \{ließlich gewählt und von dort aus E in der Zeit vom 24. bis 28. durch Patrouillen in alle genannten Landschaften die verlorene Spur Bertuas selbst wieder aufzufinden. Ein wirklicher Widerstand wurde nirgends mehr geleistet, wenn auch Sens noch ab und zu eingebracht wurden. Jedod waren die Meldungen sämtlicher Patrouillen und die A en aller Ge- fangenen durchaus negativ, wie denn, da Bertua nur ]echs oder sieben Mann noch zur Begleitung hatte, nur ein befonderer Zufall seinen Arenhes n den weiten Landstrichen verraten konnte, zumal die Zahl der zu atrouillengängen zur Verfügun stehenden besseren Mannschaften äußerst gering war. m troßdem alles zu versuchen, um zum Ziele zu kommen, begann ih, zumal der Widerstand durchweg aufgehört hatte, auf den Veruma: von nun ab einen verstärkten Druck autzuüben, um dur die Baia- leute selbst Bertua herbeizushaffen. Jch konnte mit solchen Maß- mgen jeßt um so mehr beginnen, als die in Gamane zusammens geströmten Baia den Krieg teilweise aus eigener Anschauung kannten, und sicher angenommen werden konnte, daß fie nun in allen Stücken willfährig sein würden.
_Es wurden dann au sofort nas allen genannten Landschaften stärkere Abteilungen von Yeruma ausgesandt, um den Häuptling auf- zufinden. Am 30. September verlegte ih das Lager wiederum nah Gamane selbst, um dort das Weitere abzuwarten. Am 29. war der Bruder des mehrerwähnten Abu, dem die Flucht nach Gamane ges lungen war, eingebraht worden, der als leßter angesehener Baia nah der Gefgugennahme Nbus den Häuptling verlassen hatte. Auf Zureden Abus selb, der seiner Kettenhaft gern ein Ende machen wollte, gestand er, daß Bertua am 26. oder 27. Nadts, ganz diht an Gamane vorbei, unbemerkt, von nur sechs Leuten begleitet, die Staadtshe Route nah Süden passiert habe und si nun irgendwo südlich von Gamane in nicht allzugroßer Ent», fernung aufhalten müsse. Er habe die Absicht, Yeruma als Häuptling in Gamane zu lassen und selbst zu seinem Bruder, dem Häuptling eines sehr großen Stammes Vangeri, zwei Tage östlich von Carnotville, dauernd zu flühten. Um absolute Klarheit in diese Wendung der Angelegenheit zu bringen, wies ih sofort die in der Nähe des Vipandi am Kadöi sißenden entflohenen Gadshi und die Betakoroleute an, uErnen einzuziehen und Bertua, wenn möglich, zur Stelle zu schaffen. Außerdem entsandke ih einige Haussa über den Kadöi, um dort ebenfalls Nachrichten einzuziehen.
_In den nächsten Tagen kamen die Baiaabteilungen aus allen an- fefahrter Landschaften zurück, ohne eine Spur Bertuas aufgefunden zu aben, brachten aber von seiten der Bangeri-, Bobalo- und Goima- bäuptlinge, deren Verstecke sie aufgesuht hatten, durchweg die Bitte um Frieden und stellten das Erscheinen dieser Häuptlinge in Ausficht.
_ Um bei der großen Wahrscheinlichkeit, die die Flucht Bertuas in der Bingerichtung jeyt genommen hatte, alles zu versuchen, diese fortgeseßte Quelle der Beunruhigung der gesamten Nordzone zu beseitigen, konnte ih nun, da ih auf Grund der kriegerischen Srfoge, der Unbeliebtheit Bertuas und der Erbitterung aller umwohnenden täâmme gegen die Baia be- treffs der Folgen sicher ging, in Gamane selbs energishe Maßregeln ergreifen. Ih berief am 5. Oktober eine allgemeine Ver- sammlung, in der ih die alsbaldige Einlieferung Bertuas ver- langte. Infolgedessen begaben sich sämtliche einflußeriéen Männer sofort auf die Suche ad dem Häuptling, nahdem sie vorher ihre Waffen zusammen eworfen und erklärt hatten, keinesfalls mehr mit der Verwaltung fämpfen zu wollen. Unter allge- meiner Zuversicht, a friedlihe Verhältnisse nun zurüd- fehren würden, verstrichen die nächdbslen Tage, während deren Abteilungen aller Baiachefs in der Richtung Binge vorgesandt waren. Leider lief zu derselben Zeit die Nachricht ein, daß die Gadshi- leute den Kadëi beim Mypandi überschritten und {sich nahe Baturi angesiedelt hätten. Bertua, wohl von Dokogenye und Korodundue nur gering unterstüyt, da alle Dörfer, die ihm bisher Hilfe gewährt hatten, bestraft worden waren, hatte ch den Gadshiwwischenfall dahin zu nuße gemacht, weit üdlich der Bingestraße nah Westen zurückzukehren, und es blieb auch den Baia deshalb sein Aufenthalt zunächst verborgen.
Nunmehr machte sih der Yeruma a auf die Suche, und von einigen seiner Leute wurde Bertuas Aufenthalt ¡wischen dem Ntungu und Sambe, \üdlih des verlassenen Djimagu wirklih entdeckt. Doch erklärte sih Yeruma außer stande, Bertua zu greifen, da er mit einigen Hinterladern bewaffnet sei und sich zur Verteidigung ange- {ickt habe. Ich teilte nun sofort Patrouillen ein und. befahl um dieêmal ganz sicher zu gehen, am 12. Oktober den Abmar\ch noch in der Naht gegen Morgen. Troy aller guten Aussichten würde aber auch dieses Mal eine DENEe Bewegung eingeleitet worden sein, wenn niht in der Naht no zwei der Bertua begleitenden Leute, die, um Verpflegung zu besorgen, nah Dahia gekommen waren, dort von Yerumas Leuten aufgegriffen wären. Bertua batte, nahdem er T enen sah, sofort seinen Aufenthalt wieder gewechselt und in dem Walde des Garikundi ein neues Versteck gefunden. Die \ogleih dahin abgeschickte weitere Patrouille hat ihn dann gegen Mittag des 12. Oktober erreiht und nach Zersprengung seiner wenigen Begleiter ihn selbst zu greifen versucht. Ein einzelner Mann erreichte ihn {ließli und hat ihn, als Bertua einen Nevolver in Tätigkeit seyte, erschossen. Die Leiche wurde am 13. von Leuten der Expedition bis Dahia zurückgebraht und dem Yeruma übergeben. Das Gros der Expedition war an dieser lezten Aktion niht mehr beteiligt, hatte vielmehr, des außerordenilihen Hohwassers halber, erst die dâlfte des Weges zum Garifundi zurückzelegt und bezog in Suö
i Eintreffen der bezüglichen Meldungen Lager. Von bier aus wurde Gamane besucht, und dort wurden eordnet. Nach Erledigung aller An- ftober der Rückmarsch nah Berri an-
in den nächsten Tagen mehrfach die Verhältnisse endgültig gelegenheiten fonnte am 18. getreten werden.
Der rein militärishe Erfolg der Expedition gegen Bertua ist zufriedenstellend. Die Rekrutentrupphe bat sih im ganzen recht gut gehalten. Insbesondere den Pangweleuten kann ih ein gutes Zeugnis ausstellen. Der Verlust der Ex- pedition beträgt: 1 Träger tot (Krankheit), 2 Schwerver- wundete (Schädelbruch, Schuß durch Schulter mit Blutvergiftung) und 3 leichter Verwundete (Pfeilshuß durch Fuß und 3 Hiebver- legungen). Die politishen Resultate finden ihren Höhepunkt wohl in dem außerordentlichen moralishen Erfolg, den die kriegerishe Aktion egen die allgemein gefürchteten Baia bis an den Diah nah Süden is weit über Kunde hinaus nach Norden und auch weithin nah Westen gehabt hat: ein Eindruck, der durch den Tod Bertuas und die Gefangennahme Adus noch fehr verstärkt wixd. Die nun un- bestrittene Herrschaft des sehr regierungsfreundlihen Yeruma, der im Laufe der Aktion immer wieder seine völlige Loyalität bewiesen hat, gewährleistet eine für den Handel erspricßli Veränderung der Verhältnisse in Gamane. Durch die Friedenss{lüfse mit den Mhbiabi ist a als ein Saritt zur Eröffnung des e s getan, der d den hohen Reichtum der Mbiabiurwälder an Gummi und vor allem an Elfenbein erheblih ins Gewicht fallen kann, falls dorthin entsandte Handelsagenten die Verhältnisse ri zu benuyen verstehen, die bei diesen ganz unberührten Stämmen durch den lang- sâbrigen Einfluß des Ngaunderesklavenhandels immerhin verwidckelter iegen als bei den seither bearbeitcten Distrikten.
Dur die Gefangennahme Abus, den mit seiner Familie,
für ltu untauglichen Straf- ist die dort immer n
seinen Leuten und den Verwa arbeitern bei Gonafkoil anzusiedeln geden ungorage ihrer Dung nähergerückt. Die Aus- ämme in die Nähe von Bimba und Bort ng der Karawanenstraße und der noch unhefiedelten
ungelöste
wanderu
Uferstrecken des Dume, damit abe de oduftion der Trägerbeschaffung R A ellos
i idendsten Erfolg der Aktion möchte ih {ließli her- U Mitschuld Bertu2s an der P L R es ore nunmehr ihre Sühne gefunden hat.
Oesterreich-Ungarn.
Der Zollaus\{chuß des österreihischen Abgeordneten- hauses nahm, dem E T. B.* zufolse, gestern die Tarifllasse „Wachstuch und Waren daraus“ unverändert an und beriet sodann die Larifflasse „Kautshuk und Waren daraus“. — Der Ausgleihs- aus\chuß begann die Beratung des zurükgestellten Artikels 21 des Zoll- und Handeloblindui}ses, betreffend den Viehverkehr.
Im ungarischen nterhause interpellierte gestern der Abg. Benedek (Kossuthpartei) über eine gegen den Professor Felix Somlo der Groß-Wardeiner Rechtsakademie gerihtete Eingabe von fünf Professoren der Rechtsakademie, in der Somlo beschuldigt wird, durch einen auf der Grundlage von Herbert Spencerschen, Anschauungen gehaltenen Vortrag Agitation gegen Familie, Eigentum und Religion. gebilligt und den strafretlichen NRechts- hut, den diese Jnstitutionen genießen, als unrechtmäßigen Uebergriff des Staats ene zu haben. Benedek, der unter lärmenden Zwischenrufen der lerikfalen Volkspartei sprach, fragte, ob der Unter- rihtsminister aas Eingabe der fünf Professoren energish zurückweisen werde. Der Kultus- und Unterrichtsminister von Wlafssics erklärte, Professor Somlo habe evolutionistishe Theorien dargelegt; er möge dabei im Ausdruck vielleiht übertrieben genesen sein, doch fôane deswegen niht die Freiheit der Wissenshaft und die Lehrfreiheit eingeschränkt werden. Den Männern der Wissenschaft könne nicht verwehrt werden, daß sie als soziologische For)cher öffentliche íInsti- tutionen zum Gegenstand der Kritik machten. Er billige nicht den Weg, den die fünf Professoren durch ihre Eingabe ‘gewählt erklüre jedoch, daß kein Grund vorliege, wegen jener Eingabe gegen die Professoren vorzugehen. Die Antwort des Ministers wurde unter allgemeiner Zustimmung zur Kenntnis genommen.
Frankreich.
Jm Auftrage Seiner D des Deutschen Kaisers \sprah gestern, wie „W. T. B.“ erfährt, der deutsche Bot- E Fürst Radolin den Minittern Delcassé und
elletan persónlih den Dank aus für die der „Amazone“ gewährte Hilfeleistung. Der Marineattaché, Kontreadmiral Siegel begibt sich heute nach Brest, um im Auftrage Seiner Majestät den Marinebehörden aus dem gleihen Anlaß zu danken.
Die Kolonialgruppe des Senats besprah En mit dem Ministerpräsidenten Combes die Ereignis e in Südoran. Der Ministerpräsident erklärte, die Regierung habe alle nötigen Maßnahmen ergriffen. Drei Kolonnen seien gebildet worden, um von drei verschiedenen Seiten vorzugehen und eine energische Unterdrückung zu sichern. Im Bedarfsfalle werde. man die Streitkräfte in Südoran noch verstärken und neue Militärposten - errichten. Die Regierung beabsichtige in keiner Form neue Gebietsteile u gewinnen, und sie sei nur gewillt, den status quo und die Sicherheit der französischen Besißungen in Algerien zu erhalten.
Der Seepräfekt von Brest, Admiral Gourdon, hat den Matrosen und Schiffsjungen des Schulschiffes „Bretagne“ seine Befriedigung über den Eifer ausgesprochen, mit dem sie dem deutschen Kreuzer „Amazone“ Hilfe geleistet haben. Es ist nunmehr festgestellt’ daß die „Amazone“ tatsächlich fein Lotsenboot auf offener See angetroffen hat, weil die Lotsen wegen Nebels die Küste nicht MORREE fonnten. j
Der Prior des Oblatenklosters in Lablachère (Dep. Ardèche) is verhaftet worden, weil er das Kloster hatte umauern lassen. Zwischen der Gendarmerie und Anhängern
er Mönche kam es zu einem Zusammenstoß, bei dem mebrere Personen verwundet wurden.
Einige Pariser Blätter melden aus Oran, ' daß der Generalgouverneur Jonnart sich geweigert habe, den Chef der marokkanischen Mission zu empfangen, der nah Saïda ge- fommen sei, um ihm das Bedauern über den Ueberfall bei Figig auszusprechen. — Es heiße, die Militärbehörde werde dem marokkanishen Vertreter die Fortsegung seiner Reise nah den Militärposten im äußersten Süden Algeriens nicht gestatten. Auf die Wachtposten des Forts von Beni Unif seien in der vergangenen Nacht zahlreiche Gewehrschüsse abgefeuert worden , die die Besayung erwidert habe. Die
ätten,
Meldung, daß das Dorf Zenaga bereits bombardiert worden
sei, bestätige si nicht. Die Beschießung sei auf den nächsten
Dienstag angeseßt. Rußland.
Wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg gemeldet wird, genehmigte, dem „Regierungsboten“ ufolge, der Kalle r den Beschluß des Ministerkomitees, den Juden, bis zur Reviston der Geseyge über die Juden auf dem LDege _der Gesehgebung, inner- und außerhalb der in der Ansässig- keitszone liegenden Gouvernements den Erwerb von Lan und Immobilien sowie die Nußzznießzung derselben zu verbieten. Dagegen soll der jüdischen Bevölkerung gestattet sein, fi in den in ihrer Ansäjsigkeitszone gelegenen Ortschaften anzusiedeln, die infolge ihre? industriellen Entwickelung den Charafter von
Städten annehmen, und dort Jmmobilien zu erwerben. Solcher |
Ortschaften gibt es bisher 101.
Jtalien. g
»
Im Laufe der gestrigen Beratung der Depukiertenkammer über einen bereits seit einigen Tagen zur Verhandlung stehenden Antrag des Abg. Pantaao, nah dem die Negierun aufgefordert werden soll, bezüglich der Gisenbahnfrage keine Verpflichtungen einzu- ehen, bevor sie nicht dem Parlamente die Grundsäye mitgeteilt abe, nach denen die Regelung dieser Frage erfolgen solle, erflärte der Ministerpräsident Zanardelli, wie „W. T. B.“ erfährt: er hoffe, Pantano werde nicht auf scinem Antrage
bestehen, denn die Regierung könne dem Parlament uit Grundsäye
an Stelle von konkreten Vorschlägen unterbreiten. Er selbst — der Ministerpräsident — ci ftets für den Betrieh der Bahnen durch Private gewesen, er werde aber die Frage des Betriebs dur den Staat ernstlih und ohne Voreingenommenheit prüfen. Wenn man mit dez g ¿sellschaften niht zu Dertergen gelangen fönne die vorteil- ft für das Land seien, werde die Regierung lhre Pflicht tun und dem Parlament den Betrieb durh den Staat Dex Ministerpräsident bat, den, Antrag Panane ah t m die Regierung des en Rubini anzune N Ble zum P E b. F. dem Parlamente foneoie e o Antrag namentlicher mung mit 237 Slimmen bei 16 Sü enthaltungen abgelchat und der Antrag Nubinai in dafadre Wb stimmung angenommen.
Belgien. j Wie „W. T. B.“ “aus Brüssel berichtet, die ermanente internationale Zuckerkommission in
| allen gé y I J Oje die | Kongreß beteiligen möchten — die sichtbare Erscheinung geistigen
Die Kommission unterzog dann die und Rumäniens einer Prüfung, 0 wurde eine “ Beschlußfassuna einstweilen aus- geseßt;, weil gewisse Schriftstücke noch nicht Cigenngen waren. Der Rest der Sihung wurde der vorbereitenden Untersuhung von zwel L gewidmet, die auf der heutigen Tagesordnung stehen, nämli der Liquidation der Vorräte und den Maßregeln, die zu ergreifen sind, um zu ver- hindern, daß Prämienzucker bei der ae durch Staaten, die Unterzeichner der Zuckerkonvention ind, der Bahlung der Kompensationsabgaben entgehe. Die Kommission beschloß, die Beratungen geheim zu halten.
Amerika.
Die russishe Gesandtschaft in Washington hat, nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“, Berichte aus St. Petersburg erhalten, die besagen, daß die Räumung der Mandschurei stetig fortschreite und die endgültige Zu- rückziehung der Truppen im September erfolgt sein werde.
Die chilenishe Flottenabordnung ist von Monte- vides wieder nah Buenos Aires zurügekehrt.
Aus Santiago de Chile wird gemeldet, daß Riesco heute wieder die Präsident Qi! übernehmen werde. Jn- agcehen werde eine Umbildung des Kabinetts statt-
nden.
us beigetreten sind. ri eßgebung Japans
Afrika.
Wie dem „Standard“ aus Johannesburg aemeldet wird, hat die holländische Partei beschlossen, an den politishen Angelegenheiten in Transvaal tätigen Anteil zu nehmen. Versammlungen zu diesem Zweck sollen in Kürze einberufen werden.
Australien.
Aus Melbourne wird dem „.W. T. B.“ berichtet, daß der Bundesminister füx Handel und Industrie Kingston ih im Repräsentantenhause dahin ausgesprohen habe, seiner Ansicht nach könne Australien Großbritannien Vorzugsre%te vor dem Aus- lande einräumen, ohne dadurch einen unerwünschten Ausfall an Ein- nahmen herbeizuführen, wenn es die bestehenden Zôlle gegenüber Großbritannien beibehalte und sie dem Auslande gegenüber erhöhe. Es sei die Pflicht Australiens, die Reichsregierung in jeder Weise zu unterstützen. j
Parlamentarische Nachrichten.
Der RNitterc i d Julius von Bemberg-Flamers- heim, Mitglied des Herrenhauses, E O. de K M. auf Burg Flamersheim (Nheinland) gestorben.
V. Juternatioualer Kongref für angewandte Chemie.
Die erste Plenarsizung des V. Internationalen Kon- gresses für angewandte Ci: wurde am gestrigen Mittwoch um 10 Uhr eröffnet. Jn Vertretung Seiner Majestät des Kaisers war Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Heinrich von Preußen anwesend. Nah Begrüßung Seiner Königlichen Hoheit durch den Präsiventen wurde nastehendes H uldigungstelearamm an Seine Majestät den Kaiser abgesendet : An Seine Majestät den Kaiser.
Eure Majestät, den Erbalter des Friedens und erhabenen Förderer wisseascha eo und gewerblichen Fortschritts bittet der unter Teil- nabme von 2500 Mitgliedern in Berlin tagende, zum ersien Mole auf deutschem Boden versammelte Fünfte Internationale Kongreß für an- gewandte Chemie bei seiner Eröffrung begeisterte Hult igung und ehr- furhtsvollen Dank für die ihm durch Entsendung Seiner Pen Hobeit des Prinzen Friedrih Heinrich von Preußen bewiesene Gnade entgegennehmen zu wollen. ¡L
Der Präsident.
Witt. Dann folgte cine Ansprache des Staatsministers, Staatssekretärs Dr. Grafen von Posadowsky-Wehner namens des Deutschen
Reichs: Gure Königliche Hoheit ! Hochgeehrte Herren! Wenn auf dem Festzeihen dieses Kongresses die beiden Halb- kugeln des Erdballs abgebildet sind, so bekundet ih darin offenbar
| das stolze Selbstbewußtsein ter demishen Wissenschaft, daß sie ibren geistigen und wirtschaftlichen Einfluß ausübt auf das Kulturleben der j
gesamten bewohnten Welt, und ferner lag darin die gastfreundliche Poffnung, daß sih die Vertreter von Wissenschaft und Praxis aus
deten Staaten diesseits und jenseits des Ozeans an diesem
Weltbürgertums. E Jhrer Wissenschaft, meine Herren, ist es in slets fortshreitendem Maße gelungen, die Materie zu erforschen und zu beherrschen. _ Jn einem Kreise von so bervorragenden Kcnnern darf ih mi darauf de rufen, was die: Chemie für unsere Industrie, insbesondere für unjere rößten Industrien der Eisen-, Gewebe-, Leder- und Glaterzeugung ge- seistet hat. Sie bat es verstanden, die Srzengungölosten unendlich zu verbilligen und gleichzeitig die Erzeugnisse selbst zu vershönen und zw veredeln and so nit aur die Gegenstände einer verfeinerten Lebens-
| samer Sprengmittel Berge zu versezen und i und so über die
tano wurde hierauf in |
haltung immer weiteren Kreisen zugänglich zu machen, sondern auch Geshmack und Kunstfinn zu heben. Mit wissenschaftlichem Ver-
| sändnis geleitete landwirtschaftliche Betriebe haben, danf den Ent | deckungen der angewandten Chemie, ibre Ernteerträge wesentlich ver-
mebren können. Die Rübenzuckerintuftcie ist nur mit Hilfe der Chemie wettbéwerbsfähig mit cen Tropenzuckern den. Der Chemie is es auch gelungen, durch die Erfindung wirk- Tâler zu füllen höchsten länderschcidenden Gebirg8züge eine Ausdehnung und Schnelligkeit des Verkehrs zu ermöglichen, welche eine mächtige Rückwirkung auf die gesamte Güter» erzeugung geübt hat. Und wenn die chemische Wisscunschaft aus e Dienste Menschenleben zerstörenden Kric und seiner HVilfs- mascinen steht, so kann sie mit desto mehr tahdruck darauf bin- weisen, in wieviel bö Grade durch ibre Entdeckungen S@merzen stillt und heilt, wie sie das s{henleben vor ansteckenden Seuchen bewahrt und dur ihre Untersuchungen auf dem Nahrungsmittelindustrie fortgeseßt mensh- t. Gs gibt Wissenschaften, wo rie iche Perwertung o eng miteinander ver in der ischen Wisieaschast; die in Betriebe ibre und die
rofca N a pen ; Erfa E Ten i i d umer erneu Be ian Und s Fe indung ¡wischen - Get ihren glänzenden Autdruck au in diesem Kongreß, vereint scheu.
Weltintostricn dem A,
igen Sißung, zunächst die Gesehgebung | dur den i Le O ratung zu ziehen, die der Zucerkonvention Î D en ide Materie
| sebnte. Das Gold fand \ih ein
Der Minister der geistlichen 2c. heiten Dr. Studt hielt namens des preußischen Staats folgende Ansprache:
Eure Königliche Hoheit!
Hochansehnl Festversammlung!
Wenn der Zusammentritt V. Internationalen Kongresses für P Chemie den Blick in erster Linie auf die überaus
artige Entfaltung der chemishen Industrie lenkt, d allein in un}erem Vaterlande jährli Werte von mehr als einer M de erzengt, wenn dem Beschauer dabei deren Einwirkungen auf die verschiedensten Indufstrie- zweige, auf Landwirtschaft, Heilkunde und so viele andere Arbeitsgebiete des öffentlichen und täglichen Lebens s\taunend bewußt werden, E ziemt es niht minder, heute der wissenschaftlichen Grundlagen dieser Ent- wickelung zu gedenken. Gestatten Sie darum heute mir als Chef der preußischen Unterrihtsverwaltung, ein Wort herzlicher Begrüßung an Sie zu richten. : /
Das Aufblühen der chemishen Industrie ift, mengen in Deutschland, aufs engste mit dem Universitätsunterriht ver- wachsen. Wer wvermöchte die Fülle der Amegungen zu êr- messen, die aus dem ersten kleinen Gießener Universitäts- laboratorium Justus von Liebigs erflossen sind, dessen 100 jährigen Geburtstag wir soeben gefeiert haben! Wie der Gedanke, allen Studierenden an der Universität Gelegenheit zu praktischem Arbeiten zu geben, für andere Zweige unseres bhôchsten naturwissen- {aftlichen Unterrichts vorbildlih geworden ist, so erwies er sich zu- gleih als das fruhtbare Samenkorn, das, von Geschlecht p Geschleht fortwirkend, an Universitäten und Technischen Hoch- \{hulen weitergetragen, durch Liebigs Schüler, die selbst wieder als eister der Forschung und. hre ein neues Geschlecht heran- bildeten, den Wunderbau der heutigen Chemie geschaffen hat. Soll ih nur an einige der bereits Dahingeschiedenen erinnern, die einst preußishe Hochschulen geschmüdckt haben, an Wöhler, Mitscherlich, Rose, Magnus, an Bunsen, an Kekuls — dem dankbare Ver- ehrung in den nächsten Tagen dort, wo der Rhein mit seinen Wellen so mancher Burg bemooste Trümmer grüßt, ein würdiges Denkmal weihen will — oder an Aug. Wilh. von Hofmann, der so lange die Zierde der Berliner Universität gewesen ist? Sie alle kennen sie, und viele von Jhnen, mögen Sie der reinen oder der angewandten Chemie, mag Ihr Beruf der Hochschule oder der Fabrik angehören, haben ihnen die unmittelbarste und reichste Förde- rung Ei danken, T Î
ind doch Wissenschaft und Praxis in der Chemie dur ein untrennbares Band verknüpft, und wie der a wissenschaft- lichen Ausbildung unserer Chemiker in der Industrie die wesentlichsten porurihie verdankt werden, so haben au die chemischen Großes etriebe wissenschaftliche Laboratorien ein erihtet und in der Lösung forsherischer Probleme mit den HoWhschulen gewetteifert. Die Deutsche chemishe Ausstellung in Paris, die jevt in der Charlotten- burger Technischen Hochschule zu neuem Leben erstehen soll, legt davon Zeugnis ab, und ih erblicke es als ein richt minder erfreulies Zeihen für diesen Zusammenhang, wenn die deutschen chemischen Betriebe sich entshlofsen haben, ihre für 1904 îin St. Louis geplante Ausstellung mit der Ünterrichtéauéstellung zu vereinigen. Aber wenn ich von dem in Deutschland Erreichten, als dem mir Zunäthst- liegenden, gesprohen habe, fo bleibt uns dankbarst bewußt, wie nicht minder das Ausland auf chemishem Gebiete vorangeschritten ist, wies viel insbesondere auch die deutsche Chemie, zumal in ihren Anfängen, dem Auslande \{huldet und wie vor allem auf anorgani hem Gebiete von den Meistern anderer Nationen, die wir zum Teil hier zu be- arüßen die Chre haben, die größten, bei uns bisher nicht erreihten Srege errungen find. Lassen Sie uns daran erinnern, daß hier wie überall Einseitigkeit und Stillstand zurückgehen bedeutet und nur dem e E Wettkampf aller Nationen der Weg zu den höchsten Zielen offensteht.
Daß dieser Weg nur der des dur keine senftigs Interessen be- einflußten Forschens sein kann, darüber ist kein Zweifel. Eindringlich wie keine andere Wissenschaft lehrt die Chemie durh ihre Geschichte, daß die Früchte ter Praxis nur an dem Baume der abstrakten Forschung reifen. Wenn die Chemie ursprüng den Stein ter Meisen suchte, der unedle Metalle in Gold wandle, oder die Panacee, die Unsterblichkeit verleihen sollte, wenn Paracelsus in ihr die Mittel zur DOIR Ea der Krankheiten fand — wenn also nach Liebigs geistvoller Bemerkung die Chemie einst ganz unter dem Banne des Strebens na irdischer Glüseligkeit stand — dem wuns{losen, allem Praktishen abgewandten Forshen der chemishen Meister unserer Zeit ist es geworden, was die Vergangenheit vergebens ers in der immer reiher empors blübenden Industrie und in der Hebung des nationalen Wobl- standes. In Physiologie und Hygiene wie in der Auffindung kräftiger Heilstoffe hat der cxakte Geist chemischer Forshung uns vielfa au tie Mittel zur Krankhcittbekämvfung zu eigen gemacht. Und selbft baben die Männer, die in \selbstloser Arbeit und mit Verz auf praktischen Vorteil die Chemie zu dem gemacht haben, was ie heute ift, die Unsterblichkeit errungen. So laffen Sie mich hoffen und wünsen, daß dieser G-ist in der Chemie fortwalte und au Ihren Beratungen jum dauernden Segen sei. Mit diesem Wunsche beiße ih Sie uamens der preußischen Regierung berzlich willkommen.“
Nai dem Minister sprachen : Bürgermeister Dr. Reidcke, namens
| der Stadt Berlin, Professor Conze, namens der gs Pre T Akademie der Wissenschaften, namens der Un ? r
ofeñor Dr. Gier ke, namené ter Technischen Hohshule Professor Kammerer und namens der Jubiläumésstiftung der chemis Indusirie Geheimer Rat Riet sel.
Es fpraden tann für Franfreih: Moissan, für Großbritannien : T ilden, für Oesterrei-Ungarn: Ludwig, für Rußland: Jacowk im, fúr Spanien: Don Vincente de Lafitte, für die Vereinigten Staaten: Clarke, für Italien: Paterno di Sessa. Im Namen der ean noch nit zu Worte gekommenen Länder sprach Lunge,
Urt.
Von den deutschen Gesell)chaften kamen qu Worte : die Deutsche Cbea sche Geellschaft (Liebermann), der Verein zur Wahrung der Interessen ter chemiichen Indus:rie Deutschlands (I. F. Holt) und der Verèin Deuticher Chemiker (E. A. Mer). r die auß wärtigen Gesellschaften sprahen Ivan Levinsiein, andhester, und I. Eder, Wien i:
Der Präfdent gab sodann eire kurze Geschichte des Zustandekommens des V. Kongresses und ritt shließlih zur Konstituierung des Burcaus. Nah Bestätigung d«s Ehbrenpräfidenten. Clemens Winkler der durch Krankheit am Erscheinen verbindert ist, wurdea dur die Versammlung auf Vorsbiag von Moissan der Präsident, die Vizevráäsidenten- \cwic ter Sekretär beinaee. Eine stattliche Aazabl von Ghrenvizepräsidenten wurde zur Wabl vorgeshlagen und dur Akkiamation bestätigt.
der vón fessor Dr. Albrecht bera benen In Profeffor Dr M mg
sch{riit für Wohnungswesen“ e T ominicus in Straßburg i. die Geft Verfasser
Wohnun gp ur Ge e pringipleas n n einer n nagen für prattis@d. F 2 nad „fei