1903 / 139 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 16 Jun 1903 18:00:01 GMT) scan diff

Beta bgabeplliGlige

Eisenbahn aus dem Betriebsjahre 1902: auf 36 000 * gestellt worden ift. | T

Frankfurt a. M., den 12. Juni 1903. Der Königliche Eisenbahnkommisfsar.

eyer.

Abgereist:

Seine Excellenz der Staatsminister und Minister der eistlihen , Unterrihts- und Medizinalangelegenheiten Dr. Studt, nach der Rheinprovinz.

Nichtamtliches.

Deutsches R ei.

Preußen Berlin, 16. Juni.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Handel und Verkehr und für Justizwesen hielten heute eine Sißung ab.

Côln; 16. Zuni. Dex Fo! Fischer is, wie „W. T. B.“ meldet, heute nah Rom abgereist.

Vayeru.

Der Generalmajor Prinz Rupprecht, Königliche Hoheit, ist, nah einer Meldung des „W. T. B.“ aus Men, unter Beförderung zum Generalleutnant, vom Kommando der 7. Jn- fanteriebrigade enthoben worden. Kommandeur der 7. Jn- fanteriebrigade wurde der Generalmajor von Keßler, der bereits den gegenwärtig beurlaubten Prinzen vertritt. Der Kommandant der Haupt- und Residenzstadt München Freiherr von der Tann-Rathsamhausen wurde zum Kemmandeur der 5. Division ernannt.

Oefterreich-Ungarn.

In der gestrigen Sitzung des ungarischen Abgeordneten- hauses ersuhte, einec Meldung des ,W.-T. B.“ aus Budapest gurtdige, vor Eintritt in die Tagesordnung Franz Kossuth den

inisterpräsidenten von Szell, er möge über die Lage Aufschlüsse erteilen und sih über die Mittel äußern, welche die Lösung der kritischen Situation herbeiführen sollen. Der Ministerpräsident von Szell erwiderte, er werde in der Sißung am Dienstag die gewünschten Gr- klärungen abgeben. (Zurufe: abdanken!) Es fei schon seine Absicht ewesen, sih mit Nücksicht auf die shwierigen kritischen Verbältuisse m Parlament zu äußern. (Zurufe links: Jeßt gestehen Sie es zu! Beifall rechts.)

Großbritannien und JFrland.

In der gestrigen Sißung des Oberhauses lenkte Viscount Goschen die Aufm-rksaukeit auf die jüngst abgegebenen Erklärungen der Minister über die Vorzugstarife un? bcantragte die Vorlegung ter in Frage kommenden Schriftstücke. Der Redner bekannte sich als Anhänger des Fieihandels. Bei der Erörterung der Frage eines Reichszollvereins und der damit zusammenhängenden

läâne hob er hervor, das der Gesamtplan auf der Beé- teuerurg der Nahrungsmittel berubke. Man müsse erwägen, wie diese das Volk belaste und was der Preis sei, den es für die GERE Segnungen zahlen solle, die der Plan verheife. Die Förderer der Retchszollver cinspläne sollten angeben, ein wie hoher Zoll auf Nahrungsmittel zur Dur(chführung ihrer Pläne nötig sei. Er glaube, daß die Kolonien unendlich mehr rerlangen würden, als sie selbst dem Mutterlande zu gewähren bereit seien. Die mit der Angelegenheit verbundeuen Schwierigkeiten erheischten eine sehr sorgfältige Erwägung und die Frage der Handelsverträge mit den fremden Nationen eine genaue Prüfung. Ver Redner be- tonte weiter die Schwierigkeiten, die entstehen könnten, wenn cine Volks- agitation gegen die hohen Nahbrungsmittelpreise in England einträte, nahdem ein folch:s Abkommen_abgeschlossen sei. Ec verlange Be- weise für die Behaupiung des Staatssetretärs Chamberlain, daß die Löhne durch einen solchen Plan gesteigert würden. Wenn man auch annähme, daß einz Steigeruna in gewissen Fabriken eintrete, so würden doch viele Gewerbe davon völlig unberührt bleiben, und es würde in solchen Fällen eine Steigerung der Leben3mittelpreise geben, ohne daß ein entshädigender Vorteil gewährt würde. „Wer wird“, fuhr der Redner fort, „die Verantwortlichkeit übernehmen, zum Beispiel wenn wir sagen: Laßt uns eine Steuer auf die Volkélebensmittel legca, und ih werde Euch eine Lohnsteigerung ve:bürgen. Ueberdies kann die Verantworllich?eit 1ür die Alterspensionen, einmal übernommen, nie wieder aufgegeben werden, und das Land kann in die Lage ge- bracht werden, taß ibm Alterspznsionen ohne einen Lebensmittel- zoll aufgebürdet sivd. Jede Klasse, auch diejenige, die keinen Gewinn aus dem Zoll auf Lebenêmittel zieht, würde die * enfonen zu zablen haben, die zur Zeît der Neuwablen durch die Lebensmittelbefteverung als gedeckt betrachtet würden Das beißt doch: mit der Volkönahrung sein Spiel treiben. Jch hoffe, der Herzog von Devonshire wird si an diesem Spiel nit beteiligen.“ (Beifall ) Goschen besprah sodann den Zu- stand des Lantes und hob hervor, daß seit 1887 Be Sparfusseneinio en erbeblih gestiegen seien und der Prozentsay der Armen \sih im Ver- bâltnis zur Gesamtbevölferung erbeblih vermindert habe. Um zu be- weisen, daß die Abnabme dis englischen Gxports ungünstigen Tarifen zuzuschreiben sei, sei es notwendig, zu zeigen, daß er niht in den Ländern abgenommen babe, in denen „tair trade“ vorbanden sei. Nachdem er weiter auf den technis{chen Unterricht und auf die teutsche Konkurrenz bingcwieien, erklärte Goschen: Die Deutschen haben mehrere Vorzüge, die nicht zu Papier gebraht werden können; e find spaisamer in ihren Autgaben und mit geringerem

cfit zufrieten. Diese Eigenschaften sind cs, die Deutsch- and zu einem so mächtigen Konkucrenten auf dem Welt- markt machen Was die Trufts angehe, so glaube cr, daß die Regierung im Notfalle im stande sei, Maßregeln zu ergreifen, wie sie gegen die Trusts notwentig seien. Goschen verlangie die Vorlegung des Schriftw fels mit der deutschen Regierung be züûüglih Canadas. England wünsche auch zu wissen, wie es dea Ländern ergangen sei, welhe die Netorsionszölle adoptiert haben. Goschen erte sodann Chamberlains Worte: „Falls wir eine Steuer as die

abrungi mittel des Volkes verweigern, wütden wir unser Schicksal als anssterbendes Weltreih zu acceptieren haben.“ „Jch glaube“, bemerkte Goschen, „das ift ungerecht gegen das Volk dieses Landes, vngerecht gegen die Kolonien, ungereht gegen Chamberlain selbst. Sicherlich hängt sein Traum von dem Weltreiche nicht ciazig von dem kommerziellen Tauschgeshäft mit den Kolonien ab; nein, ieses Reich muß fortdauern nicht als ein absterbendes, sondern als ein lebens- fäâbiges Reich. Unsere Staatsmänner uiüssen bemüht scin, diesen s{hönen Traum ju verwirklichen.“ Earl Crewe bemerkte, es sei gefährlich, eine Politik der nungen in den Kolonien zu erwecken, die nie realisiert werde; fein anderes Vorgehen sei mehr geeignet, Reibungen mit den Kolonien zu \haffen. Lord Avebury führte aus, die Ge-

des Landes zeige Aar die Weisheit der litif;

Neineinkommen der ey

daß, fa Ï mit dem Wunsche geschehe, die Wahr- ht mit dem Wunsche, irgend eine besondere htfertigen. Er stimme der Ansidt Chamber- ß kein Aman möglih sei, solange noch 1 sei. Cs sei Klage darüber erhoben worden, Lande kiar gemaht habe, daß Meinungs- l i den Gegenstand im Kabinette herrschten. Die Regierung sei deswegen nicht zu tadeln; sie habe dem Lande keine Maßregel vorges n. Es sei Chamberlains eigene Politik ge- wesen, die ‘Ghambert als Grundlage für die Erhöhung aufgestellt habe. Gs sei eine höchst wihtige Frage aufgeworfen, die niht nur die inanzen Ua und seine finanziellen Beziehungen zu den Kolonten, ondern auch die zu. der ganzen zivilifierten Welt berühre. Jn dem Falle Canadas3 diese Sage einen besonders dringenden Charakter angenommen. Lord Lansdowne besprah bierauf die Ereignisse, die zu dem Vorzug8abkommen mit Canada geführt haben. Bie Proteste Englands fien nuglos gewesen, und fo u Canada nah 5 Jàáhren nußloser Vorstellungen im Frühjahr diefes Jahres einen Zuschlags- zoll auf deutshe Einfuhren gelegt. Jener Zwischenfall habe zu Unterhandlungen und Erörterungen geführt, die noch nicht abgeschlossen seien. Im Laufe derselben sei der englischen Regierung zu verstehen gegeben worden, daß Canada #ich der Gefahr aussege, einer wetteren Differentialbehandlung seitens der deutshen Regierung unterworfen zu schen. Eine britische Kolonie habe e leiden für den England gegebenen Vorzug, und dem Mutterlande sei nit undeutlih zu vericbén gegeben worden, daß ihm die Meistbegünftigungsbehandlung versagt werden folle, falls andere britishe Kolonien dasselbe täten. Dec Redner fuhr fort: „Wir bestreiten -niht einen Augenblick Deutschlands Recht, derartige Maßregeln zu ergreifen, aber dies ändert niht die Lage zwischen uns und Canada. ollen wir der canadishen Regierung freimütig sagen, daß wir außer stande find, thr zu helfen, und sie aufs fordern, den Vorzug, den sie uns im Jahre 1898 gegeben hat, zurück- zunehmen? Keinen dieser Schritte würde ein Minister der Kolonien zu tun angenehm finden. (Beifall.) Sicherlih war im Hinblick auf eine solche Lage der Vorschlag der Regierung nicht unbillig, daß die gefamte E der Möglichkeit -\pezieller Arrangements eines nationalen Verkehrs“ zwishen dem Mutterlande und seinen Kolonien gründlih do novo erwogen werden solle.“ (BeifaU.) Was ferner diese Frage sehr berühre, fet, daß die Form, die der Schußzoll angenommen habe, "in den legten Jahren si verändert habe. Die fremden Mächte beschränkten ihre Tätigkeit niht mehr auf einen Schuß ihrer eigenen Märkte, sondern gewährten vielmehr eine Art Schutz, die eit offensive Form angenommen und zu einer Uebershwemmung der Märkte der anderen Länder durch ihre Eten Produkte geführt habe. Keine Industrie könne der Konkurrenz der Gewerbeverbäude und Trusts widerstehen. Das könnte dazu führen, daß das Autland beginnen würde, den Besitz von Märkten zu erlangen “und, nachdem es die englishe Industrie erdrückt habe, den Preis zu seinem eig:nen Vorteil zu steigern. „Wir haben“, fubr der Redner fort, „bezüglich des Zuckers schon einen wichtigen Schritt vorwärts getan, und ih glaube nicht, daß wir uns grien können, in der alten Position verschanzt zu bleiben und Maßregeln zu verweizern zur Abwehr der furchtbaren Angriffe, denen der englishe Handel ausgeseßt ist.“ Jm weiteren Verlaufe einer Rede gab Lord Lanédowne zu, daz diejenigen, welche cin Finanzfystem zu ändern wünschen, auch deaBeweis der Notwendigkeit erbringen müssen. Er bestreite die Richtigkeit von Goschens Bericht über die Wohlfahrt Englands nicht, er hôre ‘aber miturtec cin Murren, das Besorgnisse hinfichtlih der Zukunft andeute. |, Zwei Probleme“, fuhr der Redner fort, „erheischen unsere: Auftnerksamkeit. Können wir etwas tun, um eine engere Zolvereinÿ, ß unseren Kolonien herbeizuführen, und unseren Hue gegen ole illeg kurrenz, wie sie beschrieben wurde, \{chüyen? Ich protestiere egen Ü? Aufforderung, ohne weitere Untersuchung zu- sagen, daß gar nis getan werden soll. (Beifall ) Was die Vergeltung anbetrifft. fo kar.n man nur hoffen, daß, gerade so, wie wir uns in der Zuckerangelegenbeit gestählt und Schritte getan haben, um eine UÜebershwemmung des Landes dur Prämien- zucker zu verhindern, wir auch im stande fein könnten, mit ähnlihen Angriffen binsich1lih anderer Judustrien und Fabrikate zu verfahren. Jch bin in diesem Glauben bestärkt; denn im Laufe der leßten zwei Jahre habe ih sichere Anzeichen dafür entdeckt, daß die anderea Länder feine8wegs unvordbereitet dazu sind, solhe Fragen mit uns. in billigem Sinne zu erörtern. Die gegenwärtige Stellung, in der wir außer stande sind, uns zu verteidigen, it fast unerträzlih und gleicht der eines Mannes, ter in einem geseylosen Lande lebt u:.d ein Zimmer betrilt, in welchem alle außer ihm mit Revolvern bewaffnet sino. Einen solchen PVann würde man wahrscheinlich nit sehr rüdfichtsvoll be- handeln. Wenn wir die Gelegeahbe:t ergreifen würden, uns mit eincm Reoolver zu ver'ehen, und jedermann sehen ließen, daß wir cinen be- säßea und daß cs ein größerer Revolver sei, als ihn alle übrigen be- säßen, so würde man, meiner Ansicht nach, uns ungeschoren lassen.

De bie Den die verschiedenhbeiten

gréßer, und die Drobung, irgerd einen Teil desselben fremden Waren zu verschließen, kann feine fremde Macht leit nehmen. In diesem Falle würde es für uns riht notwendig fein, tatsächlihe Bergeltuogs-

Waffen erlangt hätten, die aus dem Zeughaus un'erer Gegner gestohlen sind. Lord Bras] ey bemerkte, aus Beiprechungen, die er mit australischen Staatön:ännein g?habt habe, gehe bervor, daß Auftralien die Zölle

auf die fremde Einfubr steigen werde klärte, er glaube nit, daß die Untersuchung ergeben werte, daß es im

denen die englische Finanzpolitik bafiert. Lord Spencer führte aus, er werde jein außerstes tun, um die verbängnitwolle Politik zu

denen Gnglands Handel und Wohlfahrt auïgebaut seien. präsident des Geheimen Rats, Heczog von Devonshire erklärte, er sche nich! ein, warum selbt eia überzeugter Freihändler Ein- wendungen erheben solle gegen tie Untersuhung einer Sachlag seit fünfzig Jahren bestehe. fühzte, fam i ihre Sache zu begründen. Jh stehe nicht an, anzue:kennen, daß ih mit meinen Schlußfolgerungen unrecht hatte. (Beifall bei der Oppo- mond Aber seitdem hat i viel zugetragen, tas ernstesle Erwägung erheischt. Der Freihandel hat keine Fortschritte gemacht, fremde Länder haben die Tür gegen unsere Einfuhr geschlossca, und die un erwarteten, seit der Einführung des Freihantels eingetretenen Verände- rungen sind jedenfalls einer Untersuchung wert Metner Ansicht nah mul cine Untersuchung über Aenderungen unseres Zollsystems, besonders der Zölle für die Lebensinitteleinfubr, nicht die Wirkung solher Aende- rungen auf eine spezielle Industrie, sondern die Wirkung nah innen wie nach außen auf die Gesamrheit unseres Handels und unserer In dustrie în Betracht ziehen. Die Prbute unter dem System der freien Einfubr sine nicht in jeder so befriedigend, wie cs

vo!sichtig sein, und dicse Fragen können nicht einfach du Zätlung der | Stimmen bei den allgemeinen Wablen gelöst werden. Was cine init von Wiedervergeitungömaßregeln betet, so könnte ich ciner olhea nur zustimmen, wenn die angewandien Mittel ökonomis | gesund find. Die von der Regierung gewünschte Untersuchung ry von ihr vorgenommen werden, das meiste Material für eine | s Untersuchung ist bereits vorhanden. . Chamberlains Sache ist es, seine Vorschläze darh Gründe und Tatsachen zu untersküyen Jh glaube, die beflen Freunde des Freihandels find unter denen zu suchen, | die bereit sind, einer eingehenden Untersuchung zwzuflimmen, nicht hin-

keine Gründe dafür vorgebr daß England Lien 00 Zahre «meier señe: er Sürbe freudla Lvér Plan ber

sibtlich der Grundsätze des Freibän die wir als zugestanden be- | trachten können, e d Ar seiner Folgen inge anden Fe |

| zum interimistishen Gouverneur von

Uliser Nevolver würde auch viel yrößer sein; denn unser Markt ift viel |

Rede Im Unterhause richtete Black (lib.) an den Staatsfekretz S » etär für die Kolonien Cbamberiain die Anfrage, ob er im Hi i Brbanblung gewiffer eurobAishe, ] seh 6 mit de

ebandlung gewisser euro n te, abgesehen von Großbritanni Differentialzslle zur Anwendung brachte, Canada dagegen \{üßen wolle aus seiner Stellung als meistbegünstigte Nation entfernt zu werden, da: dur, daß auf deutshe Waren in Großbritannien Vergeltungszölle gelegt werden. Der StaatssekretärChamberlain erwiderte: „Canada hat gegen Deutschland erst Differentialzölle zur Anwendung gebracht, nahdem eg

nf e seitens Deéutshlands von der Behandlung als meist,

fün tigte Nation ausges&lossen war, weil es freiwillig Groß, britannien Vorteile gewährt hatte. Die fo geshaffene e gehört zu den Gegenständen, auf welhe ich kürzlih die Aufmerksamkeit des Landes gelenkt habe und die zu erörtern ich aufgefordert habe.“ “adt eiterkeit.) Black (lib.) ags! „Habe ih das o zu verstehen, daß Canada keine orzug8zöólle gegenüber Frankreih in Anwendun brahte zu derselben Zeit oder vor der Zeit, als es roßbritannien Vorzug8zölle gewährte 2“ Chamberlain antwortete: „Eine Differenzierung erfolgte nur zu Gunsten Großbritanniens, aber se war von der Erklärung begleitet daß der Vorzug jeder anderen britishen Besißung oder jedem anderen Lande gewährt werden würde, welche Canada eine gleichartige Be. handlung angedeihen lafse. Labou@ dre (lib.) fragte an, wie die Unter» ns über die Frage einer Aenderung der Zollpolitik angestellt werden olle. Der Premierminister Balfour erwiderte: „DieUntersuchung wird von der Regierung angestellt werden, und die Regierung wird dafür verantwortlich sein.“ ibson Bowles(kons.) fragte, ob die britische Regierung beabsichtige, diplomatische Beziehungen fortzusetzen zu Personen, die an der Ermordung des Königs und der Königin von Serbien beteiligt gewesen sind und nun den Anspruch erheben, O Ns vorzunehmen, ferner welche Haltung die britishe Regierung infolge der leßten Greignisse in Serbien einzu- nehmen gedenke, und ob mit anderen Mächten einMeinungsaustausch bezüg- lich eines gemeinsamen Vorgehens stattgefunden habe. Der Premierminister Balfour erwiderte: „Vie Angelegenheit ist in Erwägung gezogen; insofern jedoch die diplomatisben Beziehungen in Betracht kommen sind diese ipso facto mit dem Tode des Königs beendet gewesen, da der britishe Gesandte lediglich bei diesem beglaubigt war.“ -— Der Staatssekretär des Kriegs8amts Brodrick teilte noch mit, ‘daß das Krieg8amt keine Beftätigung der Nachriht von einem dem britischen Konvoi in Somaliland zugestoßenen Unfall erhalten habe.

Frankreich.

Die Deputiertenkammer nahm gestern, wie „W. T. B.“ aus Paris meldet, mit 652 gegen 3 Stimmen den Entwurf eines Gesehes, T die Kaatliche Hilfeleistung für Greise, Sieche und unheilbare Kranke, an. Mehrere Deputierte haben einen Antrag, betreffend Erhöhung des Viehzolles, eingebracht. Du

Aus Nantes wird dem genannten Bureau berichtet, daß die Polizei umfassende * Vorsichtsmaßregeln getroffen habe, um die von den Nationalisten für heute an- läßlih des Erscheinens des Leutnants Portier vor dem Kriegsgeriht geplanten Kundgebungen zu verhindern. Auch für morgen würden anläßlih der Beisezung des sozial- demofratishen Redakteurs Gauballay, der am Sonntag bei dem Zusammenstoß zwischen Nationalisten und Sozialisten an- läßlich der Fronleihnamsprozession tot auf dem Plage blieb, Straßenkundgebungen befürchtet.

Gesandie Nowakowitsh ist, Nowakow , wie dem St. Petersburg berichtet wird, nah dem

A Urussow ist

essarabien ernannt

Der serbische . T. B.“ aus Auslande abgereist. Der Vizegouverneur von Tambow

worden.

Jtalien. Der König empfing, nach einer Meldung des „W. T. B.“

| aus Nom, gestern abend wiederum den bisherigen Minister-

präsidenten Zanardelli.

Schweiz. Aus Genf wird dem „W. T. B.“ berichtet, daß der dort weilende Prinz Peter Karageorgiewitsch, der gesiern nahmittag um 2/4 Uhr die telegraphishe Meldung von seiner Wahl zum König von Serbien erhielt, einem Ver- treter der „Schweizerishen Depeschen-:Agentur“ erklärt hat,

| daß er die Krone P und den Namen Peter [. führen

werde. Er sei tief gerührt von dem Beweis des Zutrauens, ob schon die Nachricht nicht mehr unerwartet gekommen sei. Er werde an das serbische Volk eine Proklamation richten, in der er

maßregeln zu treffen, und wic würden im stande sein, uns mit dem | Gedanken zu trösten, daß wir Freibantel dur den Gebrauh von |

Interesse der Nation wünschentwert sei, die Grundsätze umzustoßen, auf |

¡ aufzunehmen. bekämpfen, deren Hauptziel die Untergrabung der Grundlagen sei, auf | Der Lord- |

L De „A18 ih vor 18 Jahren den Wc T s : i e s zu dem Schlusse, da E ¡fair traders“ 1 Wabifanw j Peter noch gestern den Kaiser von Rußland, den König

| von Jtalien und den Fürsten von Montenegro von

eziehun | 300 000 Pfund auf die zu wünschen wäre, aber wir müssen birsichtlich einer Aenderung sehr |

dem Volke’ dafür danken werde, daß es die Traditionen seiner Vorfahren wieder aufnehmen wolle. Er selbst werde, treu

| diesen Traditionen, sih besonders von dem Andenken an seinen

verehrten Vater leiten lassen. Er gebe sein Wort, daß er alles,

i i | was sih in den leyten vierzig Jahren zugetragen habe, ver auf die englische Einfubr nicht uftcben, wohl aber vielleicht die Zölle | gessen und gegen keinen seiner Widersacher einen Groll be Balfour of Burleigh er- | s

wahren werde. Er werde die Nechte sämtlicher Beamten und Angestellten achten und diese bitten, sich genau an das Geseh zu halten und die normale Beschäftigung wieder nen. Der neuc König von Serbien wird in Be- gleitung seines p obigp- Personals am Donnerstagabend übe- Wien nah Belgrad abreisen. Seine Wohnung wird von Polizisten bewacht Das im Hause derte Glü: wunschregister füllt sich mit Namen. : Wie das „Journal de Genëve“ erfährt, hat der König

sciner Wahl benachrithtigt.

Türkei.

Nach einer Mitteilung der Pforte an den österreichisà ungarishen und den russishen Botschafter meldet, wie das Wiener „K. K. Telegr.-Korresp.-Bureau“ berichtet, der General inspektor Hilmi Pascha, im Kreise Kratovo (Wilajet Uesküb)

| gefundene Papiere hätten ergeben, daß das von den Komitatschis

verwendete Dynamit bulgarisher Herkunft gewesen sei Der der Pforte zur Verfügung gestellte Vorschuß von

50000 9 Unifikation der Staa1sschuld ift

türk:scherseits niht in Anspruch genommen worden.

Serbien.

__ Der Senat und die Skupschtina traten gestern vor- mittag zur Nationaloersammlung zusammen, um dic Wahl eines Königs vorzunehmen. or der gemeinsamen N hielten beide Kammern, wie „W. T. B.“ aus Belgrad berichtet, getrennte Sißu ab, in denen beschlossen wurde, daß die Verfassung vom Jahre 1888 mit auf die Rechie des Königs und das Wahlreht bezüglichen derungen als neue Dans in Kraft treten soll. Diese Aenderungen werden die Kammern vornehmen, bevor der

aube, daß die ebnifse einer UntersuGung die sei Pai 2 Freibandelopoliti gefestigt Se v e

egen Deutschland im Vergleich mit ta :

znig den Eid- auf die Verfassung ablegt. Die gegen t) he rol ende Sigung. der ARE ana [ner ame uo wurde l p Senatspräsidenten elimirowitsch mit einer Ansprache ret, in der er die Wahl des Prinzen Peter Karageorgie- 7 ch zum König empfahl. (Begeisterte Ziviorufe.) Sodann ‘h die Regierung eine Erklärung ab, in, der auf die Er- s isse vom 11. Juni und die Bildung der jezigen Regierung tMgewiesen wurde. Die Regierung habe’es für ihre erste und her- P E gendste Pflicht etten r die Aufrechterhaltung von Ruhe Ordnung und eseglichkeit im Lande zu sorgen, die ationalversammlung zur As: einzuberufen und die Kerfassung vom Jahre 1901 wieder in Krast treten zu lassen. Die Regierung stelle mit Befriedigung fest, daß sie, unter- sgt von der selbstbewußten Haltung der Nation und der atriotishen heldenmütigen Armee, die Ordnung im Lande tufreterhalten habe. Ueberzeugt davon, daß sie dadur gegen- üher dem Vaterlande in so ernster Zeit ihre Pslicht erfüllt habe, überlasse sie der nationalen Volksvertretung die Beurteilung der Ereignisse vom 11. Juni und ihrer Tätigkeit seit diesen Ereignissen und lade die konstitutionelle Nationalversammlung in, ihrerseits ihre Pflicht zu erfüllen, die Königswahl vor- unehmen, Verfügungen über die Verfassungzu treffen, und wünsche, die Tätigkeit der Nationalversammlung dem Vaterlande (lud und Fortschritt bringe. Auf diese Erklärung der Regierung antwortete die Nation L nE mit einer Ent- chließung, die besagte: Sie begrüße mit Begeisterung die urch die Eretgmie vom 11. Juni geschaffene neue Lage, hringe die völlige ebereinstimmung der Gefülhle des serbischen Volkes und des gesamten Heeres zum Ausdruck und billige das Verhalten des Heeres, das ein p des Vaterlandes, der Perteidiger von Ordnung und Geseglichkeit und ein Le für die Heilige und glänzende Zukunft Serbiens gewesen sei und bleiben werde. Gleichzeitig zolle die Nationalversammlung der Regierung Anerkennung für die in diesem verhängnis- vollen Augenblick bekundete Vaterlandsliebe und billige die Verfügungen der R , die bis zur Ankunft des neuen Königs die Geschäfte leiten Pie, Hierauf erfolgte die nament- lihe Abstimmung, welche die einstimmige Wahl des Prinzen Peter Karageorgiewitschzum König von Serbien ergab. &s wurde beschlossen, den Prinzen telegraphish davon zu be- nachrichtigen und r, cine von der Volksvertretung im Ein- vernehmen mit der égierung zu bestimmende Abordnung ihm die Urkunde über den Wahlakt überbringen zu lassen. Diese Abordnung besteht aus 24 Mitgliedern, 4 Senatoren und 20 Skupschtinamitgliedern, und wird heute mit den dem neuen König zugeteilten Ehrenoffizieren nah Genf abreisen, wo der Prinz gegenwärtig weilt, - :

Alsbald nah der Wahl des neuen Königs teilte der Justizminister das Ergebnis der vor dem Palast harrenden Volksmenge mit, welche die Ankündigung mit freudiger Zu- timmung aufnahm. Von der Artillerie wurden 101 Kanonen- lbe abgegeben. Jn der Stadt herrschte lebhaftes Treiben.

Auf die Depesche der Regierung, mit welcher der Minister- präsident Awakumowitsh dem Prinzen Peter Kara- georgiewit\ch die vollzogene Königswahl notifizierte, traf Abends folgende Antwort des neuen Königs cin:

„Die alänzenden Beweise der Ergebenheit meines teueren Volkes, meines teueren Heeres und der patriotishen Ne ierung haben mich tief gerührt. Aus der Tiefe meiner serbishen Seele danke ich der Vorsehung, die es mir beschieden hat, aus Gottes Gnaden und durch des Volkes Willen den Thron meines ruhmreihen Ahnen zu be- steigen Sie, Herr Ministerpräfident, und Ihre Gerossen in der

egierung bitte ih, meine Königlihe Anerkennung mit der Ver- siherung meines besonderen Wohlwollens KigegengnnS en, J eter.

Im Konak sind, wie „W. T. B.“ weiter meldet, von dem König Alexander eigenhändig geschriebene Entwürfe ge- funden worden, nah denen am 15. Juni alten Stils die Ver- fündung Ljunewitshs zum Thronfolger mit gleichzeitiger Ver- hängung des Standrechts geplant war und zahlreiche Personen, darunter die jeßigen Minister Awafkumowitsch und Ziwkowitsch und der Divisionsgeneral von Nisch, Jankowitsch, zum Tode vcrurteilt werden sollten.

Montenegro.

Die Wahl des Prinzen Peter Karageorgiewitsch um König von Serbien, von der der serbishe Gesandte in Cetinje Wassitsh amtlih Mitteilung machte, wurde, wie dem „W. T. B.“ von dort berichtet wird, von dem Fürsten Nikita, der Fürstlihen Familie und dem Volk mit roßer Freude aufocnommen. Der Fürst hielt an das Volk eine Ansprache, in der er die Tugenden und die Tapferkeit der berühmten Ahnen des neuen Königs hervorhob, aber gleih- zeitig die Art und Weise verurteilte, auf die der König Alexander sein Ende fand.

Die Melissoren, die am 10. d. M. ein an der Grenze gelegenes Blockhaus der türkischen. Militärposten angegriffen und zerstört hatten und sodann nach Montenegro geflüchtet waren, sind gestern in Begleitung eines montenegrinischen Beamten nah der Türkei zurückgekehrt. Sie wurden an der Grenze von türfishen Beamten wohlwollend empfangen und durften ihre Waffen behalten. Sie sind in ihre Wohnsiße zurückgekehrt und die Ruhe ist wieder hergestellt.

Asien.

_Jhre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prin- zessin Rupprecht von Bayern haben A, einer Meldung des „W. T. B.“ aus Tokio zufolge, am 13. Juni zum Aufenthalte im Gebirge nah Nikko begeben. _ Aus Schanghai wird dem „Reutershen Burcau“ be- rihtet, daß der Handelsvertrag zwishen China und den Vereinigten Staaten von Amerika bis auf die rage der Oefsnung von zwei mandschurischen Häfen erledigt sei. lah dem Vertrage würden die Likinzölle auf Waren abgeschafft, die durch China oder die Mere gehen, ausgenommen diejenigen in den thinesischen Zollhäusern, die in Vertragdshäfen unter ausländischer Mere tung liegen. Der Vertrag lasse einen Zuschlag von 11/, v. H auf den Einfuhrzoll und von 1/, v. H. auf den Ausfuhrzo zu.

Afrika.

Aus Oran wird dem „W. T. B.“ berichtet, daß gestern eine

T fp in r Stärke von Es von A ves

aufgebrochen ist und nacheinander die auf marokkani-

\hem Gebiet q egenen Plähe achergina, Chott-Tigri

usa t hat. Die Abteilung wird noch weiter

n und dann über Figig zurückehren, um alle

aus der Oase verwiesenen Stämme anzuhalten und ihre Nük- kehr zu verhindern.

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Statistik und Volkswirtschaft.

Die Finanzen der Bundesstaaten.

Das Kaiserliche Statistishe Amt veröffentliht in dem eben er- \{hienenen „Vierteljahrsbeft zur Statistik des Deutschen Reichs“ in Fortseßung einer im Vorjahr zum ersten Male gegebenen Darstellung eine Arbeit über die Finanzen der deutschen Bundesstaaten. Wie im Vorjahr, so wird auch diesmal versucht, die Viel- gestaltigkeit der Budgets der Einzelstaaten und des Reichs zu einem einheitlichen Bild über die gesamten deutschen inanzen zu vereinigen. Die mitgeteilten rgebnisse beziehen ih auf die Ausgaben, - Einnahmen, wichtigeren Bestandteile des Staatsvermögens fowie die Staatsschulden. Die Nachweise sind sowohl auf Grund des neuesten vorliegenden Etats (zumeist von 1902) wie auf Grund der legten vorliegenden Re s egeben. Den Dater der einzelnen Bundesstaaten Mid die entsprehenden Daten aus dem NReichshaushalt angefügt. Die Veröffentlichung is in Text- und Tabellenform erfolgt. Die gesamten Staatsausgaben betragen nah den Vor- anshlägen für die Bundesstaaten 4375 Millionen Mark (darunter 166 Millionen Mark außerordentliche), für Reih und Bundesstaaten 6815 Millionen Mark (darunter 316 Millionen Mark außerortentliche). Die Staatsernnahmen belaufen sich bei den Bundesftaaten auf 4356, bei Reih und Bundesstaaten auf 6796 Millionen Mark, darunter 146 bezw. 297 Millionen Mark Einnahmen aus Grundstock, Anlehen und ‘sonstigen verfügbaren Staatsfonds. Bet den bundes\taatlichen ordentlichen Ausgaben und Einnahmen slehen der Höhe nah voran der Bedarf bezw. der Ertrag von Erwerbseinkünften mit 1861 Millionen Mark in Ausgabe, mit 9621 Millionen Mark in Einnahme. Es handelt ih hierbei um Domänen, Forsten, Bergwerke, Eisenbahnen, Posten, Telegraphen und sonstige Staatsbetricbe. Die Staatseisenbahnen find allein mit 1330 Millionen- Mark oder 31,6 v. H. an den ordentlichen Ausgaben und mit 1898 Millionen Mark oder 45 v. H. an den Einnahmen beteiligt. Den nächst wichtigen Teil der Einnahmen bilden die Steuern. Als Landessteuern t sie 599 Millionen Mark, und zwar in Form von virekten Steuern 434 Millionen Mark, von Aufwandsteuern 83 Millionen Mark und von Verkehrssteuern 82 Millionen Mark. Fn Bezug auf das Staatskapitalvermögen sind lediglich die Geldbestände und Geldforderungen in der Statistik berücksichtigt, während die bedeutenderen in Grundstücken, Jnventarien, Natural- vorräten 2c. liegenden Werte nicht g rir: wurden. Dagegen sind die Staatsdomänen und Staatsforsten sowie Staatseisenba nen nah ihrem Umfang, leßtere auch mit dem Anlagekapital nachgewiesen. Was endlich die Staatsschulden anlangt, so betragen sie für die Bundesstaaten 11 293 Millionen Mark, für Reich und Bundes- staaten 14 106 Millionen Mark. Fundierte Schulden sind davon 11 246 Millionen Mark bezw. 13 980 Millionen Mark. Auf den Kopf der Bevölkerung treffen im Durchschnitt bei den Bundesstaaten an fundierten Schulden 200 4, an Reichs- und Staatsschulden 243 4

Die deutsche überseeische Auswanderung im Mai 1903 und in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Es wurden befördert deutshe Auswanderer im Monat Mai über 1903 1902 ¿A007 1570 L218 1205 . 881 2779

Br a6 Cp caeineili o: R deutsche Häfen zusammen . . - - fremde Häfen (soweit ermittelt) ._. 848 1152 überhaupt . . 3/29 3927. Aus deutschen Häfen wurden im Monat Mai 1903 neben den 2881 deutshen Auswanderern noch 42 067 Angehörige fremder Staaten befördert; davon gingen über Bremen 22 070, über Hamburg 19 997.

Konkuréstatifstik.

Nach der vorläufigen Mitteilung des Kaiserlicher Statistischen Amts zur Konkursstatistik gelangten im 1. Vierteljahr 1903 iw Deutschen Reih 2770 neue Konkurse zur Zählung, gegen 2858 im 1V. Vierteljahr 1902.

Es wurden 413 Anträge auf Konkurseröffnung weges Sgt eines auch nur die Kosten des Verfahrens deckenden Massebetrages abgewiesen und 2357 Konkur8verfahren eröffnet; von leßteren hatte der Gemeinschuldner beantragt. M A

Beendet wurden im 1. Vierteljahr 1903: 1978 (I. Vierteljæhr 1902: 1889) Konkursverfahren, und zwar durch Schlußverteilung 1340, durch Zwangsvergleich 429, tafolgs allgemeiner Einwilligung 97 und wegen Massemangels 152. In 725 beendeten Konkursverfahren war ein Gläubigerautshuß bestellt. Von den Konkursverfahren betrafen: vbysishe Personen . 2146 Nachlässe - - « . « 472 Hantelsgesellshaften . 108 Genossenschaften 1 andere Gemeinshuldner 34 17.

1610 244 96

Zur Arbeiterbewegung.

in 1549 Fällen aus\chließlich die Konkurseröffnung |

9770 neuen und den 1978 beendeten

breiten, weihen Strichen prähtige Wirkungen zu erzielen weiß. und Carl Marr, den sein vornehmer Farbensinn autzeihnet, Carl Blos, von dem besonders das weich behandelte Selbsiporträt fesselt. Künstlerisch bemerkenswerter sind freilich noch seine beiden nen

nterieurs, niedrige Stuben mit vershlossenen Fensterläden, durch die

ch nur heimlich das heiße M Age iehlt, überall eine traulihe, weihe Dämmerung weckend. Die Arbeiten find mit großer Liebe und feinstem Beobachtungsfinn ausgeführt. Das große Gemälde „Der Landschafter“ von Carl Marr ist \{chöón gemalt vnd dekoratiy wirksam, aber hier und noch vielmehr vor Raphael Schuster-Woldbaus „Odi profanum vulgus“ fehlt hinter den {önen Formen und Farben, der sicheren Technik, der geschmackvollen Anordnung, so sehr das eigene Leben des Künstlers, daß sie uns nicht tiefer berühren können. Schaefer giebt {male, dekorative Figurenbilder im antiken Stil.

Mit zwei sehr hübschen Aquarellen „Frühling“ und „Sommer“ ist Hey vertreten. Er sucht beidemal etwas Umfassendes zu geben, den empfindenden Menschen im Zusammenklang mit der Natur, und weiß dies ohne Sentimentalität und doh mit Weichheit zu schildern. Schärfer, s\arkastischer ist die Menschendarstellung von Ignatius Taschner, der hier Illustrationen zu Grimmschhezn Märchen ausstellt. Sein zeihnerishes Geschick is ganz -bewundernswert, doch nähern die einzelnen Blätter sich vielleiht zu sehr der Karikatur. Von Taschner sind auch eine Anzahl plastischer Arbeiten ausgestellt, meist architektonishe Brunnenentwürfe, die sehr ruhig und geschmadckvoll wirken, und in denen durch die breiten, flaren Linien besonders das dekorative Element zum Ausdruck kommt. Das Denkmal des jungen Goethe erscheint, so vorzüglich es als Ganzes ist, in der Figur vielleiht ein wenig steif und gespreizt.

Die Direktion der Schdnen Künste in Paris hat beschlossen, die gefälshte Tiara des Saitaphernes im Kunstgewerbemuseum dauernd aufzustellen.

Verkehrsanuftalten.

In einer unter dem Vorsiß des Zaren unlängst abgehaltenen Sizung des Komitees der \ibir1\schen Bahn wurde ein Rückblick auf die zehnjährige Tätigkeit des Komitees gegeben. Die „Ztg. d. Ver. deutsch. Eisenb.-Verw." bringt darüber 1m Anschluß an Ver- öffentlihungen des „Megierungsboten“ (Prawitelstwenny Westnik) einen längeren, an interessanten Ginzelhciten reihen Artikel, dem wir folgendes entnehmen: O

Die Tätigkeit des Komitees hat sich hauptsählich auf den Bau der sibirishen Hauptbahn erstreckt, die gegenwärtig in ihrer ganzen Streckenausdehnung vollendet ist, mit einziger Ausnahme der Baikalringbahn, auf der 54 Weist Schienengleise gelegt find und die Beendigung der Bauarbeiten Ende 1904 erwartet wird. Die Gesamtkosten des Baues der Hauptbahn mit der Baikalringbahn in einer Länge von 6005 km stellen sich, mit Einschluß der Beträge, die zur Beschaffung des rollenden Materials und der Bildung eines Betriebskapitals für die einzelnen Strecken an- gewiesen worden sind, auf 384 604 743 R. (= 830746 245 ä). Daneben sind vom Komitee 94 320 660 R. aufgewendet worden, um die Dur(hlaß- und Transportfähigkeit der Hauptbahn zu vergrößern, wozu das Bedürfnis infolge der raschen, die anfänglichen Voranschläge bedeutend übersteigenden Entwickelung des Reise- und Waren- verkehrs bereits in Jahre 1898 zu Tage getreten war. Ferner wurden vom Komitee rund 10321 000 R. zu einigen die Hauptbahn berührenden SEH D Sh, angewiesen; dazu gehören: der Bau des Handelshafens in Wladiwoslok, die Verbesserung der Schiffahrts- bedingungen auf den Flüssen Tshulyma, Angara, Amur, Schika und Uffuri, fowie die Eröffnung einer ftaatlihen Dampfschiffahrt auf einigen von diesen Flüfsen, die den leihteren Transport der für den Bau der einzelnen Strecken der Hauptbahn erforderlichen Eifenbahn- materialien bezwedte. E ch y

Von hervorragender Bedeutung ift die Tätigkeit des Komitzes in Bezug auf die Organifation der mit dem Bau der fibirischen Bahn in Verbindung flebenden Hilfsunternehmen gewesen, zu denen mebr als 304 Millionen Rubel verwendet wurden. An erster Stelle ist dabei die Fürsorge für die Uebersiedelung der Auêwanderer aus dem europäish:n Rußland nach Sibirien zu erwähnen. Die Maß- nahmen des Komitees erleihterten den Üebersiedlern die Bedin- gungen ihres Umzugs und äußerten sich vor allem in der Errichtung von äârztlihen Verpflegungsstationen zu Gunsten der Uebersiedler sowohl an der Bahnlinie als auch auf dem ferneren Wege von der Eisen- bahnstation zu den von ihnen erwählten Nieoerlafsungépunkten. Eine beträchtliche Summe der zur Verfügung gestellten Mittel entfiel | ferner auf die Vermessung von Landstücken für die Ueberfiedler : | zur Vermessung kamen Landanteile in der Gesamtfläche von 10 157 075 ha. Um die Ländereien, die den Ueberfiedlern zu- ewiesen werden können, zu vergrößern, beauftragte das Komitee die bei dem Ministerium der Landwirtschaft bestehenden Wasserbauabtei- | [ungen mit der Trockenlegung der Moorgegenden des Gouvernements Tomsk und mit der Bewässerung der in den Steppengebieten be- legenen Ländereien. Durch die Entwässerungsarbeiten allein gelang es, 486 524 ha Land für 29 700 Personen in Gegenden ju gewinnen, wo ih früher unpassierbare Sümpfe befanden. Die Gesamtzabl der Uebersiedler, die auf Staatsländereien in Sibirien seit 1893 untergebracht worden sind, beziffert sich auf anaäbernd 612 000 Personen beiderlei Geichlehts. Wesentlich gefördert wird die Niederlassung durch die Bestimmunag, daß den Uebersietlern die zur Einrichtung notwendige Unter-

ter „Voss. Ztg.“, unverändert fort, die Arbeiter veranstalteten eine Manifestation vor dem Kreuzer „Donna Amelia“, der ibretwegen

gefunden, und eine Hungersnot herrscht, die durch die vielen Unter- itüpungen, die ibnen zufließen nicht behoben werten kann. Alle Ver- - den Konflikt beizulegen, find fürs erste gescheitert.

Kunst und Wissenschaft.

r. A. Die Münthener Künstler, die diesmal auf der Großen

Sonderausstellung im Künstlerhause vertreten. Sie zeigen

tuenden mat. Freilich erkennt man bei näherem Zusehen eine über- rashende Gleichheit, fast Gintönigkeit der Auffassung und der Technik. Dea meisten von ihnen eigen ist ein Hinneigen zum altmeiiter- lien Ton, zu etwas s{weren, bräunlichen Farben, bei den wenigsten

geben, it, glei zier i diéterische Farben- und Stimmungsharmonie erfordert von dem Betrachter cine gerwoisse über diesc Aecußerliékciten fort nur auf das

ebracht.

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gute Bekannte. N wäre oder cine Erweiterung i

An ibnen fällt tas Stilisierte, Ve

stellung ( Wir finden es fowobl bei Kün ner in seinem

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cinem avon Gemäl

undecinflußt von Böcklin und Thoma, nur tine stilifierte

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die Landi

der Baumma ft zu südrea und auch das

Die Aus standsbewegung in Opato dauert, nah Meldung |

dorthin beordert worden war, und brahten Hochrufe auf die Republik | aus. Manche ernste Zusammensiöße mit der Polizei haben statt- |

Auzstellung fehlen, sind jeßt durch die Luitpoldgruppe in einer |

in ibren Arbeiten wie immer eine durs{nittlice Höhe von Geschmak | und Können, die den ersten Eindruck zu cinem schr vornehmen, wohl-

findet man ein ganz naives, unbefangenes Naturstudium. Was fie | sam arrangiert, von allem Zufälligen befreit, in eine | Dies alles reiheit des Blicks, der

kennt, wieviel Eigenes der eirzelne Künstler troy allem zu geben hat. Die meisten der Aussteller sind uns von den früheren Jahren her Wenige bringen Neues, das an ihnen überraschend brer önlichkeit bedeutete. Die Land-

haften bilden wieder einen reien und M Teil der Aus- rein am

itbild, die dlaßgelden Wolken und tiefblauen, deschneiten Berge im Plufe ! egeln, so einen cigentümlitden Gleichklang ergedend, wiebei Baer

de „Adend*, vor allem ader dei Sdapyes, der, n ut | i scharfer Umgrenzung der Hügel uud Täler und faft shwerer | | piidera —y Deb veri Blik durh | wickelung der Goldindustrie Sibiriens rene zu deleden. Unter den Porträtmalern interessiert neden Walter Thor, der mit seinen kurzen,

stützung in Eeftalt von Darleben gewährt werden fann, die nah Ablauf von 5 Jahren in den nähstfolgenden 10 Jahren in jährlichen Ratenzablungen zu tilgen find, Auch wurde, um den Neuansiedlern die Möglichkeit zu bieten, die notwendigsten Wirtschzftsgegenstände, landwirtschaft- liden Geräte und Saaten zu ermäßigtem Preise zu erstehen, eine | größere Zabl von Niederlagen errichtet, die zur gedeihlihen Ent- wickelung der Niederlassungen viel beigetragen haben. Als sehr günstig erwies ‘sich weiter der im Jahre 1901 von der Ver- waltung eingerichtete Getreideankauf dieser Niederlagen zum Wieder- verkaufe zu ermäßigten Preisen an die von Mißernte betroffenen Uebersiedler, indem dadurch namentlich auch die Spekulation aus- geschaltet wurde. Ferner wurden îin- den Pen Forften der Gou- vernements Tobolsk und Tomsk Holzvorräte geschbaffen und Holzlager angelegt, aus denen die bedürftigen ÜUebersiedler mit dem nötigen Bau- | material zum Beschaffungspreise versorgt wurden. Diese Lager sind von großer Bedeutung tür die neuen Ansiedler, weil dadurch bei den Neubauten der Betarf an Bargelo verri wird und die Leute davor bewahrt werden, die erste in Erddöblen uibringen zu müssen, was höchft ungünstig auf die Gesundheit einwirkt. Ecaste Aufmerksamkcit wendete das Komitee au der D ung der gei- | stigen und ethisten Bedürfnissc der neuen Ansiedler zu: zu diesem wecke sind in der Nähe dec Bahnstationen wie auch in den ent- ernter belegenen Ansiedelungen bis jeyt 190 Kirchen und 184 E | E eni in leyteren genießen bereits gegen £600 der | Unterricht | Andere diescr Hilfsunternehmen zielen auf die Hebung der Pro- | duftionskraft des Landes im Gebiete dec Bahn sowie auf die in» | dustrielle Eutin, namentlih die Gewinnung von Steinkoblen, | b, indem nat u ung des Komiteco von den beim Ministerium der Landwirts bestehenden | mit günstigem | gebnisse wurden den Schü | Ssuns

henka der mittel

| Ee wo geg bahatáhre uber den | es, auch andere nüylihe

ee gewonnen werden.

wn Der Förderung des wirtichaftl namentlih aud cine Reihe von

1897 eine Expedition zur Untersuchung: der Meeres und der Halbiasel Kemtihatk2 behuts