1903 / 139 p. 21 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 16 Jun 1903 18:00:01 GMT) scan diff

igen in den Jahren seit 1894. Die Kohlenpreise stehen

ebt um 159% höher, Seen notiert um 26

a durhs. nit in den frü

//o niedriger ren Jahren. Es ist mir darauf von dem Vorsißenden des Kohlensyndikats, Herrn Geheimrat

, erwidert worden, man möchte n doch umsehen, wie ordere

Kirdo die fisfalischen Preise ständen; der Fiskus und da en man nit verlangen, daß das

( lensyndika billigere Preise notiere.

Robe Prei e, 0

t

a war es mir nun interessant, die Ver-

handlung zu lesen über die Oberschlesische Kohlenkonvention und

insbesondere die Korrespondenz zwischen Herrn Kommerzienra Caro und dem Vorsißenden dieser Konvention. Da heißt es

t

Wenn von den Kohlenpreisen der fiskalischen Bergverwaltung ausgegangen wird, so kosten heute :

Kleinkohle / 6,60 pro Tonne ab Grube Gries I «4,70 "u "n i t Gries IT I 7 "n t tr I Staub O0.

t r

Also die teuerste Kohle kostet in Oberschlefien M. 6,60,

wir aber müssen /6 10,— pro Tonne zahlen. daß die shlesishe Kohle nicht

Jh weiß ja,

so gut ist wie die rheinish-west-

fälische, aber die a gwil en beiden is} doch eine

folossale. Wenn ich nun außerdem die schlesischen Löhne gegenüber denjenigen sind, fo finde ih eine Erklärung daf

n a wieviel niedriger t bei uns im Westen ir, wie es möglich ist, daß

das schlesishe Walzeisen bis an die Grenzen unserer Provinz Westfalen kommt und uns die allerböseste Konkurrenz macht.

Jh habe hier vor mir das leßt erschienene Heft der

Heit-

schrift „Stahl und Eisen“ und finde darin eine Tabelle über den Eisenverbrauh im Deutschen Reiche einschließlih Lurem-

burg von 1861 bis 1902. Darin ist der Ver der Bevölkerung berechnet aus der Produktion im Julande unter Hinzuziehung des Jmports

rauch pro Kopf von Roheisen von Roheisen

aller Art und Brucheisen, sowie von on Ed und Stahl

mit Zuschlag von 331/z 9/, a Reduktion au unter Abzug der Ausfuhr von Ro

eisen und Stahl in derselben Weise. Hieraus ergiebt sich folgender Eisenverbrauh pro Kopf der Bevölkerung :

( Roheisen und heisen, Brucheisen, Material-

in den Jahren 1897 1898 1899 1900 1901 1902

Kilogramm: 104,1 105,2 128,4 131,7 90,3 76,6.

Es ist also im Jahre 1902 der Eisenverbrauch im Jnlande

gegenüber demjenigen in dem Haussejahre 1900 zurückgegangen um über 40%, und er ist auch noch um über 25% niedriger als in dem Jahre 1897, in welhem die Besserung einseßte. Meine Herren, diese Aufstellung zeigt ein überaus ernstes und zum Nachdenken mahnendes Bild. Eine gesunde Aufbesserung in unserer heimischen Eisenindustrie wird nach meiner Ueber- zeugung erst dann. möglich, wenn unsere Nohstoffe wieder billiger werden, denn eher wird das Vertrauen, welches die erste Be- dingung zu einer Gesundung ist, nicht Plaß greifen. Und wie ich bei den Verhandlungen über das Kohlensyndikat auf die Not- wendigkeit billigerer Preise hingewiesen habe, so möchte ih heute, wenn ih auch kein direkter Konsument von Koks bin, dem Koks- syndikat die warme Bitte ans Herz legen, dafür zu sorgen, daß die zu hohen Preise herabgeseßt werden. Es kosteten und kosten: s 4099 1903 gegen 1899 ' 8000 A 950 M «plus 12% Koks A «o 14,50 u D, u u 3 0 Flußeisen . . 157,50 157,— minus 3290/; Schweißeisen 180,— 120,— ,„ O /E Also die Eisenpreise sind außerordentlich gegenüber dem Jahre 1899 gefallen, die Kohlen- und Kokspreise stehen aber heute noch immer höher als damals. Wenn hier kein Wandel eintritt, dann wird ein großer Teil der Walzwerke und damit auch der indirekten Konsumenten von Koks in absehbarer Zeit zu Grunde gehen. __ Direktor Plehn-Bochum: Meine Herren! Jch habe eben übersehen, auf die Anfrage eines Herrn Vorredners wegen der Maßnahmen gegenüber den Händlern einzugehen. Der Herr Referent hat bereits das Schreiben verlesen, dur das seinerzeit die Händler durch das Syndikat verpflichtet worden sind, einen bestimmten Marimalaufshlag zu nehmen. Seitdem haben ich die Verhältnisse ganz geändert; die Händler haben einander derart tot gemacht, daß es gar nicht zu den Seltenheiten ge hört, daß Konsumenten, denen wir ein direktes Angebot machten, uns schreiben: wir haben es vorgezogen, vom Händler zu kaufen, weil derselbe uns zu demselben Preise angeboten hat wie Sie mit einem Wort, daß die Händler zu Einkaufspreisen an geboten haben. Hier handelt es sich niht um Mengen für ofortige Lieferung, so daß von einer augenblicklichen Notlage der Händler die Rede sein könnte, sondern auch wenn die Lieferungszeit noch ziemlich lange hinaus liegt, gelangt es häufig zu unserer Kenntnis, daß die Händler ohne irgend welchen Nuzen weiter verkauften, mit anderen Worten Schaden machten. Nun, das ist schließlih ihre Sache. _ Auf der anderen Seite ist noh das eine zu berücksichtigen. Die Maßregeln, die von uns erwartet werden, werden nament lih von solchen Konsumenten verlangt, die erfahrungsmäßig shließlih gar nicht unsere Kunden sind. Während der leßten YPaujse kamen die lautesten Wehrufe von solchen Kunden, bei denen ih herausstellte, daß fie gar nicht vom Syndikat Koks bezogen haben. Da ist es wahrlih \{hwer, etwas zu „machen, und da «vird es immer vorkommen, daß solhe Firmen in Zeiten grozer Yau)je unvermutet überrascht werden und infolge dessen einen unverhältnismäßig hohen Preis zu zahlen haben. Handelskammersyndikus Scherenberg - Elberfeld: Jch hatte mich zum Worte gemeldet, um zunächst die Frage, die der Yerr Vorredner inzwischen beantwortet hat, zu Nr. 8 noch einmal zur Sprache zu bringen. Eng zusammen hängt damit die Frage der direkten Lieferung an kleinere Abnehmer. Als Generalsekretär des Vereins Deutscher Eisengießereien, der viele fleine Abnehmer zu seinen Mitgliedern zählt, möchte ih au diese Frage _noch einmal zur Sprache bringen auf Grund des Berichts, dessen Herr Direktor Simntersbach bereits Erwähnung getan hat. Er bezieht sih auf eine Verhandlung, die zwischen Herrn Direktor Ley, einem Ausschußmitglitde des Vereins und mir in Bochum stattgefunden hat. Der Bericht ist aus Elberfeld vom 7. Dezember 1901 datiertamd mit ausdrüdlicher Genehmigung des Herrn Direktors Ley an die Mitglieder unseres Vereins vershickt. Darin wird die Frage folgendermaßen behandelt: „In Bezug auf die ®direkte Lieferung an die Werke seitens des Kokssyndikats wurde auf die diesseitige Anregung, das geforderte Abnahmequantum auf _50 Doppelwaggon pro Jahr herabzuseßen,“ es ist dies eine alte Forderung des Vereins, die schon in früheren Jahren zu Korrespondenzen mit ihm geführt hat „erwidert, daß das Syndikat für gewöhnlich auf Ab

Kokskohle .

nahme eines Mindestiquantums von 100 Tonnen pro | höchsten Preise gefordert, weil man hier eine Monopolftellung |

Monat bezw. 120 Doppelwaggon jährlich bestehen

E müsse, Ausnahmen hiervon jedoch im Bedürfnisfalle emacht werden könnien. Wenn während der ohlen ahre in Rheinland und Westfalen wohl \{chon bei edarf von 50 Doppelwaggon pro Jahr direkt ge- arne worden sei, so sei dies nur zur L der Hausse ge ehen, um den Preistreibereien der Händler seitens s Syndikats v en.“

Jh möchte daran die Frage knüpfen, ob dies wirklih nur zur Zeit der Hane geschehen ist, und ob das Verfahren wieder- ge werden soll, oder wie sich das Syndikat- demgegenüber tellt. (Zuruf: Habe ih schon beantwortet!) Es steht im Bericht ausdrücklih: „nur zur Leit der Hausse “.

jeheimer Kommerzienrat S chie ß-Düsseldorf: Jch wollte nur eine kurze Bemerkung machen. Es ist seitens der Eisen- gießereien und Maschinenfabriken die allgemeine Klage des ein- seitigen Vertrages. Die Sache ist wohl O besprochen, und - wir hegen alle die Hoffnung, daß mit der Zeit eine Aenderung eintreten wird. Aber es ist zu gleicher Zeit auch gros der Gießereien und der Maschinenfabriken nah wie vor arüber geklagt, daß sie mit der Qualität des Koks hier und - da so große Differenzen haben, daß sie gewissermaßen immer auf den Rechtsweg hingeshoben werden, und daß es wünschens- wert wäre, in Bezug auf die Qualität im Vertrage das Nötige auszumachen, um gerade den Rechtsweg auszuschließen. Herr Kommerzienrat Borsig hat {hon angeregt, R es doch wohl möglich wäre, dur eine Analyse die Sache festzulegen. Es ist seitens der Maschinenbauanstalten eine Kommission ernannt ge- wesen über Lieferungsbedingungen der Syndikate, und Herr Generalsekretär Stumpf und Herr Jngenieur Schrödter haben mit dem E darüber verhandelt. Namentlich ist auch hier zur Sprache gekommen, daß eine Festlegung des Begriffs Gießereikoks durch Aufstellung bestimmter Normen über den aen Maximalgehalt von Asche, Wasser und Schwefel, wie die Vertreter des Syndikats erklärten, bereits wiederholt Gegen- stand eingehender Beratungen des Vorstandes und des Auf- sichtsrats gewesen sei, ohne daß man der Schwierigkeit dieser Frage bislang habe Herr werden können. Man ist aber bereit darauf möchte ih den Schwerpunkt legen —, diesen Gegen- stand mit Delegierten der Vereine unter beiderseitiger Zuziehunc tehnisher Sachverständigen ‘zu erörtern. Jch nehme an, das diese leßtere Bemerkung niht nur eine Bemerkung sein soll, sondern daß die Herren in der Tat die Absicht haben, vielleicht in der Weise vorzugehen. Jch glaube, es L nicht allein diese Frage im Interesse von Verbrauhern des Hochofenkoks, sondern auch des Gießereikoks und anderer. Darauf möchte ih die Herren doch festtegen daß sie gewissermaßen versprochen haben, unter Zuziehung von Sachverständigen diese Frage energisch zu ventilieren.

Generalsekretär StumpfOsnabrück (zur Geschäftsordnung): Jh wollte nur zur Geschäftsordnung bemerken, daß ih diesen Punkt auch hon in meinen Auslassungen berührt haben würde, wenn ich nicht angenommen hätte, daß er bei Frage 14 näher zur Besprechung kommen würde.

_ Vorsißender: Es ist meine Absicht gewesen, die Sache bei Frage 14 besprechen zu lassen; ih kann nicht voraussehen, was der. einzelne Redner sagen wird; wenn aber jemand schon dabei ist, möchte ich ‘nit gern. unterbrechen. Wir werden bei Nr. 14 darauf zurückkommen, vielleicht werden die Herren dann antworten.

Geheimer E Professor Dr. Brentano-München: Jch habe mit Aufmerksamkeit die heutigen Verhandlungen verfolgt. Jh bin sehr dankbar für das Viele, das ih Gelegenheit hatte, zu lernen. Jm übrigen möchte ih eins hervorheben. Die Fragen 9 und 10 sind heute alle mit Rücksicht auf einzelne Vorgänge behandelt worden; die Frage 9 enthält aber zum Schluß noch eine zweite Frage, eine allgemeine. Diese allgemeine Frage lautet: welhe Erwägungen waren für die Festseßung der Zn- und Auslandspreise maßgebend? Hier handelt es si gewissermaßen um die Zusammenfassung der Prinzipien, die in all den einzelnen erörterten Fällen zur Anwendung gelangt nd. Jch möchte nun nicht, daß wir, die wir zunächst die Zu höôrer waren, später dem Vorwurf ausgeseßt wären, daß wir etwa diese Prinzipien aus den Einzelheiten falsch abstrahiert hätten, und ih wäre sehr dankbar, wenn, sei es von Seite der hohen Regierung, sei es aus dem Kreise der Sachverständigen hier, die zweite Frage der Frage9 auch noch kurz beantwortet würde.

Vorsitzender: Seitens der Regierung kann selbstverständlich die Frage nicht beantwortet werden; denn wir wissen nicht, welche

Werke, je mehr man also auf bestrittenes

Gebiet kommt: dem- entsprechend fordert man im Ausland, da ReOtee dem:

die Konkurrenz dort

Zusammenfassung sein ?

,_ Generaldirektor, Geheimer Kommerzienrat Kirdorf-Gelsen- kirhen: Das stimmt ja vollständig, Herr Professor. Das wird sih aber auch in der Regel im freien wirtschaftlichen Wett- bewerb ebenfalls zeigen. Zur Zeit einer günstigen Marktlage wird man im freien Wettbewerb in seinem natürlichen Absay- gebiet natürlich jeden Preis erzielen können, den man überhaupt haben will möchte ih fast sagen —; während, je weiter die Absaß- rihtung ist, ih der Konkurrenz entgegentreten und zudem mit der Frachtlage renen und dementsprechend den Preis stellen muß

__ Generaldirektor, Kommerzienrat Kirdorf-Rote Erde: Ich möchte, um Mißverständnissen vorzubeugen, erwähnen: “j N nicht vom Kokssyndikat, sondern überhaupt von den

artellen. Jm freien Verkehr wird selbstverständlich jeder kaufmännisch Handelnde den Preis nehmen, den er infolge der Konkurrenz bekommen kann, und das bedeutet, daß er bei den ihm zunächst liegenden Abnehmern einen höheren Preis nimmt als denjenigen, den ihm bei den entfernter gelegenen die Kon- kurrenz dort vorschreibt. Das würde bei den Syndikaten genau ebenso der Fall sein, wenn nicht bei den Syndikaten höhere Rücksichten genommen werden. Bei den Syndikaten werden durchweg ich glaube, das können alle Syndikate für si in Anspruch nehmen noch andere Rücksichten geübt; da wird auh noch erwogen: dieweil wir die Macht haben, einen be- stimmten Bezirk zu beherrschen, wie kommen unsere Abnehmer mit den Preisen aus? Jn dieser Weise möchte ih die Beantwortung der Frage doch ergänzen.

Bergrat Gothein-Breslau, M. d. R.: Meine Herren! Jh glaube, wo die freie Konkurrenz ist, wird sih der Preis in der Nähe natürlih immer ab Werk gerechnet nicht wesentlih unterscheiden können von den Preisen auf größere Entfernungen; denn wo die Konkurrenz unter einander herrscht, hat keiner einen Vorteil davon, auf die größeren Entfernungen hin die Ware billiger anzubieten. Das ist überall so; bloß da, wo die Syndikate eer, ist es möglich, die Preise nah den Rayons verschieden abzumessen. Deshalb halte ih die Aus- führungen des Herrn Geheimrats Kirdorf, die er zuerst gemacht hat, nicht für ganz zutreffend Jm übrigen ist ja natürlich, daß die Syndikate auch die höhere Rücksicht darauf nehmen werden: können die Preise, die sie im unbestrittenen Gebiet nehmen, von den Abnehmern auch getragen werden? Aber ih glaube, die höchste Rücksicht ist dann doch die : welche Preise können wir ohne die schwerste Schädigung der Abnehmer auch erzielen?

Generaldirektor, Geheimer Kommerzienrat Kird or f- Gelsen- kirchen: Meine Herren! Das, was mein Bruder meinen Aus- führungen zufügte, lag ja {hon in meinen ersten Aus üUhrungen mit. Jch habe auch da ausdrücklich betont, daß die Parungen und Erwägungen die sein werden, daß die eine Partei möglichst viel haben will und eine Partei die allgemeinen wirtschaftlichen Rücksichten vorsichtig abwägen will, und daß dann ein Mittel- weg genommen wird. Aber wenn Herr Bergrat Gothein meint, im ‘freien Wettbewerb trete der Fall niht ein, daß man in der Nähe, im engsten Absaßgebiet höhere Preise nimmt, so wiederhole ich, daß das natürli nur eintritt, wenn eine günstige Absaßkonjunktur herrsht, wonach man den Preis stellen kann. Jch kann aber auf die Vergangenheit verweisen, wo wir bei den Yaussen der fiebziger Jahre in unserem engeren Bezirk einen sehr hohen Preis gehabt haben. Wir haben aber nicht unseren Absaß nah Hamburg usw. fahren lassen und haben doch immer die Preise halten müssen, die wir nah Maßgabe der Frachtlage und der uns entgegentretenden Konkurrenz einhalten ‘mußten. Beim früheren freien Wettbewerb haben wir im engeren Absat- gebiet immer höhere Preise erzielt als auf weite Entfernungen.

Vergrat Gothein-Breslau, M. d. R.: Jch vermag diese Gründe doch nicht ganz einzusehen. Jch habe es ja auch erlebt, daß sh für die Aufrechterhaltung nah gewissen entfernteren Absatgebieten, die bestritten sind, zauch ohne Syndikat besondere Vereinbarungen gebildet haben. Schon in der Zeit, als die oberschlefishe Kohlenindustrie noch keine Konvention hatte, ver- einigte sih dieselbe doh, um mit mäßigeren Preisen gewisse Abjaßgebiete, wo die englishe Kohle konkurrierte, sich zu erhalten. Jnfolgedessen kam es in solchen Fällen au vor, daß die Preise in der Nähe relativ höher waren als an der Kühte, wo englische Kohle konkurrierte, Das wird für Ruhr kohle in Hamburg aber ebenso gewesen sein, daß eine Ver-

Erwägungen die Herren angestellt haben.

Generaldirektor Geheimer Kommerzienrat Kirdorf-Gelsen- | kirchen: Die prinzipiellen Erwägungen bei der Preisfeststellung | sind ja bei allen Syndikaten die gleihen. Es gibt überall | verschiedene Parteien; einzelne wollen die Macht des Syndikats bis zum äußersten ausgenußgt haben, um die möglichst vorteil haften Preije zu erzielen; die andern lassen sich von der Auf

fassung leiten, daß vorsichtig abgewägt werden muß, wie mit

| Rücksicht auf die allgemeinen wirtschaftlihen Verhältnisse und | Zwelke des Syndikats die Preisfesistellung vorzunehmen ist,

| und s{hließlich ist die endgültige Preisfeststellung das Ergebnis |

Ï

| über den Preis verständigt hat.

| sprechende Erwägungen vorliegen. (Zuruf: Selbsiverständlich!)

eines Kompromisses. Das habe ih beim Kohlensyndikat aus geführt. Jn der großen Körperschaft des Beirats, in der die | Festhezungen stattkinden, finden sih die Kompromisse in den | Vorverhandlungen ; wenn endlich die * Versammlung kommt, wei) man ganz genau vorher, was das Ergebnis ist, Jn dem kleineren Kreise des Kokssyndikats führt es zu lebhaften Er örterungen und dauert mitunter reht, recht lange, bis man si : Das bezieht sih natürlich cs den Julandspreis; für den Auslandspreis ist überall die Kon furrenz bestimmend. Man wird, wenn man in bestrittenen Gebieten ein Geschäft machen will, dem Preis, der cinem entgegentritt, Rechnung tragen müssen, und man geht auf | Preise ein, die einem passen. Andere Prinzipien und Er wägungen sind nicht dabei als die Erwägungen, von denen sich im groyen und ganzen die Mehrzahl hat leiten lassen, daß wir, wenu wir auch den Zweck des Syndikats erfüllen, doch | unbedingt auch die Rücfsihten auf die allgemeinen wirtschaft- lichen Juteressen nehmen. | Vorsigender: Jh darf vielleiht den Herrn Vorredner | um die Bestätigung meiner Auffassung bitten, daß die Nücksicht | auf die Konkurrenz im bestrittenen Absayzgebiet nicht bloß ín Bezug auf das ausländische, sondern auch in Bezug auf das be- | strittene inländische Absatgebiet gilt; ih glaube, daß auch da ent-

Geheimer Hofrat Professor Dr. Brentan o-München: Wenn ih ret verstanden habe, ließe sih das eben Gehörte vielleicht so zusammenfassen. Auf dem unbestrittenen Gebiete, | d. h. in der nächsten Umgebung der Werke, werden die relativ

hat; dagegen sinken die Preise, je weiter die Entfernung vom

| jemand das Wort dazu?

| noch mit den Mittagszügen nah Haus fahren können. | möchte ih anheimstellen, morgen früh um 1/210 anzufangen,

ständigung nah der Richtung zwischen einzelnen großen Werken stattfand. Sonst hat man bei vollständig freiem Wettbewerb kein Jnteresse daran, zu niedrigeren Preisen nah auswärts zu liefern, wenn man diese höheren Preise in der nächsten Um- gebung bekommen kann. Deshalb müßte in solchen Zeiten bei

| vollständig freiem Wettbewerb ohne besondere Vereinigungen

die Preiserstellung ab Werk natürlich ziemlich die ein heitliche sein für die Nähe, wie für die Entfernung.

Vorsitzender: Bei der Besprehung über diesen Punkt liegt die Gefahr vor, daß wir von dem tatsächlichen Gebiet abgleiten auf das theoretische, auf die Frage der Konkurrenz überhaupt. Jch habe die Herren nicht unterbrochen; ih möchte aber die anderen Herren, die noch dazu sprechen wollen, bitten, nich an die tatsähhlihen Vorgänge zu halten. Wünscht noch Wünscht überhaupt noch jemand das Wort zu Frage 10? Das ist nicht der Fall; dann hätten wir Frage 10 erledigt.

Es liegt ein Antrag vor, die Verhandlungen zu vertagen,

| unterzeichnet von den Herren Krabler, Weyland und Kaiser. | Wir haben noch zu erörtern die Nr. 14,

7“ gg ua; j ' 4, von der zu erwarten ijt, daß fe eine etwas längere Diskussion hervorruft, weil die

| Fragen des Herrn Kommerzienrats Keyling und anderer Herren

noch der Beantwortung harren, und weiter die Fragen 11

| bis 13, von denen ih glaube annehmen zu dürfen, daß fie sih

in kürzerer geit erledigen lassen. Ob es möglich sein würde, heute das alles zu schaffen, weiß ih nicht. Wir stehen selbst- verständlih zur Verfügung; ih werde also der Versammlung

| anheimstellen, ob sie noch verhandeln will.

Generalsekretär Dr. Beumer-Düsseldorf, M. d. R.: Jch will den Schlußzantrag unterstüßen. Jh möchte aber fragen, ob es der Versammlung und den Vertretern der verbündeten

| Regierungen paßt, morgen um 1/,10 anzufangen, damit wir

Dann

ohne akademisches Viertel. __ Vorsitzender: Sie haben den Vorschlag gehört: erhebt sich Widerspruch dagegen? Das ist nichi der Fall. Also shließe ih die Versammlung für heute und bitte Sie, morgen früh 1/210 Uhr wieder zu erscheinen.

(Schluß der Siyung 5%, Uhr.)

am größten ist, die niedrigsten Preise. Würde dies die rihtige

Zweite Sißzung. , Mittwoch, den 13. Mai, Vormittags 91/2 Uhr.

Den Vorsig führt Herr Geheimer Regierungsrat, Professor Dr. van der Borght

Vorsißender: Meine Herren, wir fahren in unseren Verhandlungen fort und haben zunächst nah der Anordnung, die wir gestern getroffen haben, die Frage 14 zu verhandeln:

Hat das Kartell (Syndikat, die Konvention) einen Einfluß ausgeübt auf die Qualität und die Herstellungskosten der syndizierten Erzeugni})se?

Es ist das ein Punkt, bei dem sich eine Reihe von Fragen,

die gestern gestellt worden sind, noch klären werden. Zunächst

hat das Wort der Herr Referent.

Referent Regierungsrat Dr. Voelcker: Meine Herren! Die Qualitätsfrage hat eine bedeutende Rolle gespielt namentlich in den Jahren des wirtschaftlihen Aufshwunges und zur Zeit des Ueberschreitens des Höhepunktes im Jahre 1900. Es wurde damals ein Aufsay in der Zeitschrift „Stahl und Eisen“ veröffentlicht, welcher allgemeines E in den Kreisen der E More, Jch werde diesen Artikel kurz rekapitulieren.

s heißt darin:

0 „Ueber die Abnahme der Güte des westfälischen Koks, dessen lange Nadeln sih früher durch silberhelle Farbe, harten Klang und Druckwiderstandsvermögen aus- zeichneten, haben die Klagen sih in leßter Zeit in außerordentlicher Weise vermehrt. Nachdem wir uns davon überzeugt haben, daß sie bei der Stelle, gegen welche sie gerichtet waren, das gebührende Gehör nitht gefunden, zum Teil sogar s{hroffe Ablehnung erfahren 846, sind wir zu unserem Bedauern gezwungen, die Angelegenheit zur öffentlichen Besprechung zu bringen. Die Beschaffung eines gut beschasfenen Koks zu einem angemessenen Preis is eine Lebensfrage für unsere Eisenindustrie.“

Es werden sodann eine Anzahl von Analysen über Koks angegeben, aus welchen hervorgeht, daß die Qualität des Koks sich wesentlich verschlechtert hat, und es wird eine Berechnun aufgestellt, daß infolgedessen die Produktionskosten sich erheblid verteuert hätten. Von einzelnen Werken wird angegeben, daß die Produktionskosten pro Tonne Rohstahl sfih um 7 M ver- teuert hätten. Es wird agd angeführt, daß in manchen Fällen offenkundig eine Kohle benußt worden sei, die gar nicht ackte; auf einer Jeche wurde einer an sich schon zweifelhaften Kokskohle eine niht unwesentliche Menge Koksasche zugeseßt. Es heißt zum Schluß des Aufsaßes:

„Dieser Umstand, dem von den Kokereien durchweg troß Ddringlicher Vorstellungen Rechnung bisher nicht getragen worden ist, ershwert in Verbindung mit der Langfristigkeit der Abschlüsse zu hohen Preisen ge- waltig die Ueberwindung der Krise, welche unsere Eisenindustrie gegenwärtig durchzumachen hat. Die- jenigen Eisenwerke, welche eigene Kohle nicht besißen, haben zu Gunsten ihrer glückliheren Konkurrenten, die Kohle und Koks selbst gewinnen, den Wettbewerb gegen das Ausland bereits aufgeben müssen und sind daher zu um so größeren Betriebseinshränkungen genötigt worden, als gleichzeitig die Jnlandsnachfrage noch immer stockt.“

Eine ähnliche Klage liegt vor aus dem Bezirk der Sieger- länder Eisenindustrie. Es heißt hier, nahdem die Rede von dem hohen Preise des Koks gewesen ist:

„Viel shwerwiegender wirkt aber die Tatsache, daß die Hochofenwerke des Auslandes und diejenigen Werke überhaupt, welche in größerer Entfernung von dem Ruhrrevier liegen, dadurch bevorzugt werden, daß ihnen vorwiegend die besseren Koksforten gesandt werden, während die inländishen und benachbarten Werke sih mit geringerer Qualität bei den höchsten Preisen zufriedenstellen müssen. Es mag im Interesse

der Kokereien liegen, für weiten Eisenbahntransport |

harte, feste Koks zu versenden. Es liegt aber nicht im Jnteresse derselben, der Hochofenindustrie der Kokssyndikat benachbarten Bezirke den Bezug besserer Koksgualitäten abzuschneiden.

Viele unserer Werksvertreter haben {hon die Be hauptung ausgesprochen, daß fie gern bereit seien, troy der an sh schon hohen Kokspreise noch einen besonderen Zuschlag zu zahlen, wenn sie damit die gesicherte Lieferung guter Qualitäten erreichen könnten. Aus dem bisherigen Verkehr mit dem Kokssyndikat

hat man aber auch mit diesem Mittel keinen Erfolg |

erzielen können.“

Meine Herren, ih möchte hieran cine kurze Ausführung lnüpfen. Jch möchte die Frage aufwerfen, wie sie auch hier gestellt ist, ob diese Verschlehterung der Qualität des Koks - es liegen übrigens auch Klagen aus dem Minetterevier vor als unmittelbare Wirkung des Kokssyndikats zu bezeichnen

ist oder nicht, und ih möchte auf Grund des mir vorliegenden |

Materials diese- Frage verneinen. Es i} wohl als selbst

verständlih anzusehen,

weder billigen noch begünstigen kann. day die Reichsverwaltung mit eingehender Aufmerksamkeit alle Vorgänge auf dem Gebiete des Kartell beobachtet. So ist sie unter anderem auch unterrichtet über die aus Kartellstreitigkeiten herrührenden Prozesse; sämtliches aus derartigen Prozessen herrährendes Aktenmaterial gelangt zu ihrer Kenntnis, und ih darf wohl auf ein gerichtliches

Urteil verweisen, welches sich mit der Qualitätsfrage befaßt. | Jn einem Schadensersaßstreit hat ein Syndikat den Einwand |

erhoben, daß niht das Syndikat, sondern das liefernde Werk als Kontrahent zu betrachten sei; das Gericht hat diesen Ein- wand als bedenklih erklärt und das Syndikat abgewiesen, es n zu einem Schadensersay in beträchtlicher Höhe verurteilt worden. Dieses Urteil zeigt, daß das Syndikat selbsi das grozte Juteresse daran hat, daß eine qute Qualität geliefert wird.

Nun liegt vielleicht eine mittelbare Wirkung des Syndikats auf die Qualität des Koks insofern vor, als der einzelne Kokerei- besitzer im Gegensay zu der Zeit, wo er mitten im Wett-

werb stand, jeyt kein so großes Juteresse daran hat, eine |

quie Qualität zu liefern. Der Wettbewerb ist ausgeschaltet, sein ofs wird ihm ja so wie so abgenommen, er ist der Verant wortlihkeit für die Qualität dadurch mehr oder weniger über

ben und sein Juteresse an guter Lieferung ist geshwunden

Daß ein derartiger Gedankengang vorliegt, ist wohl denkbar, und bei Festsezung der Lieferungsbedingungen hat dem West- fälischen Koks\yndifkat offenbar auch dieser Gedanke vor O und es hat deswegen in den Lieferungsbedingungen vorgesehen, daß der einzelne Zechenbesi er für die gute Qualität des Koks ver- antwortlich ist, und baf für alle Weiterungen, die aus \{lechter Lieferung entîtehen, das Syndikat den betref

hastbar machen fann.

Es isst auch innerhalb der Kreise des Kokss\yndikats die Qualitätsfrage, wie aus den Geschäftsberichten hervorgeht, zum Gegenstande von Erörterungen gemacht worden, es haben wischen dem Kokssyndikat und den liefernden Zechen O Beratungen Ca und daraus dürfte hervorgehen, daß das Kokssyndikat jedenfalls bemüht gewesen ist, den Beschwerden, die seitens der Abneties über die Qualität erhoben worden sind, abzuhelfen. Diese Bemühungen scheinen aber in dem Widerstande “inzelner Kokereibesißer gescheitert zu sein. Es geht aus den Ausführungen der Zeits§rift „Stahl und Eisen“ Lit ervor, von wem diese Beschwerden, wie es dort heißt, „in \{chroffer Weise“ abgelehnt worden sind, ob dies seitens des Syndikats geschehen is oder ob es seitens der einzelnen Zechen geschehen ist. Dieser Punkt dürfte ja auch wohl im Laufe der Debatte aufgeklärt werden.

Jch möchte hier aber noch zwei Fragen anregen, nämlich einmal die Frage, wie es sih mit der Qualität des Koks ver- halten hat vor Bestehen des Syndikats, und ferner möchte ich an die Herren Vertreter des Syndikats die Frage richten, welche Vorkehrungen sie getroffen haben, um den Klagen über ungenügende Qualität Abhilfe zu 96 en. Jch möchte noch hervorheben, daß troß der vielen Klagen, die verlautbart sind, anscheinend nur wenig derartige Beschwerden zur gerichtlichen Austragung gekommen sind; denn Mitteilungen über Prozesse wegen Qualitätslieferungen liegen nur in geringem Umfange vor. Jch: darf daraus den- Schluß ziehen, bal eben auf anderem Wege als dem gerichtlichen Wege, sei es auf dem eines Schieds- ge e A sonstiger Vereinbarungen, diesen Klagen Abhilfe geschehen ist.

Vorsizender: Wir treten nun in die Diskussion über diese Frage ein.

Kommerzienrat Weyland-Siegen: Meine Herren! Wir sind hierher geladen, um uns offen auszusprechen, und da muß ih zu meinem lebhaften Bedauern sagen, daß nah meinen een die Qualität des Koks seit Bestehen des Syndikats niht besser geworden ist. Jch kann nicht in das Lob des Herrn Direktors des Rombacher Werkes einstimmen, welcher gesagt hat, oaß ihm die Wahl der Kokszechen freistände. Wir werden gezwungen, einzelne Marken zu verhütten, die wir bei freiem Wettbewerb niemals verhütten würden. Meine Herren, die Frage der Qualität ist eine sehr s{hwierige, es ist nicht allein der Wasser- und Aschengehalt, welcher für die Hochofen- werke von Bedeutung ist, sondern ih möchte sägen, es ist in erster Linie die Tragfähigkeit des Koks, die in Betracht kommt, und auch die Tragfähigkeit des Koks hat abgenommen. Ob daran das Syndikat Schuld is, will ich ja nicht sagen. Es ist dem Syndikat äußerst hwer, die schlechten Kokse mit unter- zubringen, und es ist natürli, daß die Hütten und Hochofen- werke, welche in der Nähe der Zechen liegen, in erster Linie mit dieser Qualität bedacht en. Jh nehme das dem Syndikat nicht übel, möchte aber andererseits den Mitgliedern des Vorstandes dringend ans Herz legen, die Frage der Qualität in ihren Kreisen genau zu erwägen und zu überlegen, ob es niht möglich wäre, einen Druck in dieser Beziehung auf die Zechen auszuüben. Die Mitglieder des Vorstandes wissen ganz genau, welche Zechen \hlechte Qualität liefern und sie ihrerseits suchen ja das kann ih auch bestätigen nach Möglichkeit diese Zechen zu veranlassen, auf eine bessere Qualität hinzuwirken. Wenn aber der Verrechnungspreis ein ganz gleicher ist für guten und s{hlechten Koks, dann liegt

das wissen wir ja alle die Gefahr sehr nahe, daß die Zechen nicht ein so großes Junteresse daran haben, auf eine Qualitätsverbesserung besonderen Wert zu legen, und kann nur durch einen Dru des Kokssyndikats ein Einfluß ausgeübt werden. Das beziehende Hochofenwerk is nicht in der Lage,

enden Kokereibesißer

dem |

d daß in seinem eigenen geschäftlichen | Interesse das Kokssyndikat diese Verschlechterung der Qualität | Es ijt Jhnen bekannt, |

und Syndikatswesens |

nah der Richtung irgendwie einzuwirken. Es kann den Koks zur Verfügung ftellen und den Prozeßweg gegen die Zeche | beschreiten. Nun ist gesagt worden, daß eben sehr wenig Prozesse anhängig gemacht worden seien. Das glaube ih wohl, denn es ist nicht leiht, einen Qualitätsprozeß zu führen. Meine Herren, ih komme zu dem Schluß: ih will Vor | schläge, auf welche Weise hier das Syndikat einwirken könnte, | niht machen und lasse es dahingestellt, ob es durch eine Aenderung der Verrechnungspreise oder vielleiht durch eine Festseßung einer Strafe möglich wäre. Aber ih möchte doch | darauf hinweisen, daß es unbedingt notwendig ist, daß eine | bessere Qualität geliefert wird. Gerade wir reinen Hochofen- besizer sind gezwungen alle möglichen Garantien für die ver | schiedensten Stoffe, die im Roheisen sind, für einzelne sogar | bis in die hunderdstel Teile hinein zu übernehmen. Sie werden | mir zugeben, daß das außerordentlih shwierig ist, wenn die | Koksqualität wechselt, und daß namentlich durch nicht trag- | fähigen Koks sehr leiht Störungen eintreten können, wird jeder Hüttenmann bestätigen. Gerade in der heutigen Zeit ist es um so dringender wünschenswert, daß auf eine möglichst | gleichmäßige Qualität gesehen wird und daß uns auch nicht die verschiedensten Qualitäten geshickt werden. Jch gebe zu, daß man die eine oder die andere Sorte: 2, 3, 4 Sorten, unter Umständen nehmen muß; aber wenn man beim Bezuge von monatlih einigen tausend Tonnen 5, 6, 7 verschiedene Sorten erhält, dann is das doch unter Umständen sehr bedenklich, namentli, wenn diese Sorten selbst wieder im Aschengehalt und in der Tragfähigkeit variieren. Jch schließe also ih | bin dem Kokssyndikat sehr freundlich gesinnt damit, daß | ih nochmals den Herren vom Syndikat dringend ans Herz lege, in Erwägungen darüber einzutreten, ob es nicht auf irgend eine Weise möglich wäre, auf die Zechen einen Druck auszuüben, daß sie eine gleichmäßige und gute Qualität | liefern. j Generaldirektor Bertram -Brückhöfe: Auch ih möchte | mih über die Frage, welchen Einfluß das Kokssyndikat auf die | Qualität des gelieferten Koks ausgeübt hat, äußern. Da muß L ih allerdings auch nach meiner Erfahrung konstatieren, dak [dieser Einfluß bisher ein günstiger nicht gewesen ist. Jch darf | wohl als bekannt voraussetzen, daß vor Gründung des Kohlen | und Kokssyndikats Kokskohle mit einem garantierten Aschen- und Waßerachalt von 13°, und Koks mit einem Aschen- und | Wassergehalt von 14°, meist verlauft worden ist, und daß eine Garantie in der Weise gegeben wurde, daß das konitatierte Mehr an Asche und Waßer auf das ermittelte Gewicht ver- | gütet wurde. Das von mir gelaäitele Werk bezieht täglich

30 bis 40 Doppelwaggons Koks, je nah dem Besch 8- rade. Es sind von uns allwöchentlich ganz genaue Analysen festgestellt worden von sämtlihen Koksmengen, die bezogen worden sind. Jch habe mir nun einmal eine Aufstellung an- fertigen lassen und habe dabei zugrunde gelegt zunächst die 5 Jahre vor dem Bestehen des Syndikats und sodann die leßten 5 Jahre während des Bestehens des Syndikats. Jch betone A ih habe hier eine Zusammenstellung, wonach sämtliche Koksmengen, die bezogen worden sind, auf ihren monatlichen Gehalt untersucht und bestimmt worden sind, und ih habe nun aus diesen monatlichen Gehaltszahlen den Jahresdurchschnitt ziehen lassen. Da hat sich herausgestellt, daß im Jahre 1886 der Koks mit einem Aschen- und Wasser. gehalt von 14,90 9/6, im Jahre 1887 von 12,81%, im Jahre 1888 von 15/649/9, im Jahre 1889 von 15,490/; und im Jahre 1890 von 21,46 9/ geliefert worden ist. Das macht einen Gesamtdurchschnitt von 16,06 9/4. Dahingegen weisen die leßten 5 Jahre seit Bestehen des Koks\syndikats folgende Gehalte an Asche und Wasser auf: 1898 19,109, 1899 18,96 9%, 1900 21,43 9%, 1901 18,949/, und 1902 179%; das ergibt einen Gesamtdurhschnitt von 19,09 9/,.

Nach dieser meiner Aufstellung haben wir konstatieren können, daß die Jahre 1890 und 1900 das sind gerade die beiden Jahre, wo die Nachfrage eine ungemein große war und Koksfknappheit herrshte die Aschen- und Wassergehalte sich fast vollständig deckten. Sie betrugen im Jahre 1890 21,46 % und im Jahre 1900 21,43%. Wenn man diese beiden Jahre ausschaltet, weil man annehmen kann, daß damals normale Verhaltnisse nicht existierten, so ergibt sich für die übrig- bleibenden 4 Jahre für die erste Periode ein Durchschnitts- gehalt von 14,700°/4 und für die legte Periode ein solcher von 18,50 9/. Somit haben wir also einen Koks bezogen, der an Kohlenstoff enthielt in der ersten Periode 85,29 9/4 und in der An Periode 81,59 9%/,. Nach allgemeiner Annahme ist für ie Verdampfung des Wassers und die Verschlackung der Asche eine gleich rote Menge Mean notwendig, und danach würde ein noch nußbarer Kohlenstoffgehalt im Koks verbleiben von 70,58 9/4 für die erste Periode und von 63,00 %/% für die leßtere Periode. Bei den heutigen Kokspreisen von 19 4. pro Tonne franko Wissen entspricht dies, umgerechnet im Ver- hâltnis der genannten beiden Zahlen, einem Preise von 70,58 X 19 : 63 = 21,29 V. pro Tonne, so daß also ein Mehr- preis von 21,29 19 = 2,29 4. pro Tonne herauskommt. Das würde bei einem normalen Verbrauch, wie wir ihn haben, von 120 000 Tonnen pro Jahr eine Mehrausgabe von 274 800 4 pro Jahr ergeben, ganz abgesehen von den Naa n und dem weiteren Verlust, den man durch die {hlechte Koks- qualität und die dadurch bedingte ungünstige Beeinflussung auf den Betrieb hat.

Jch will ja gern anerkennen, daß wir bei unseren Rekla- mationen beim Koks\yndikat wegen des hohen Aschen- und Wassergehalts stets das größte Entgegenkommen gefunden haben, und in den leßten Jahren i} ja auch nah den Zahlen, die ih vorhin genannt habe, schon eine niht unwesentliche Besserung eingetreten. Wir haben im Jahre 1902 nur einen Durchschnittsgehalt von 17 9/9 Aschen- und Wassergehalt gehabt gegenüber 18,94 9/4 im Jahre 1901, troßdem möchte ih aber an die Herren Vertreter des Kokssyndikats die dringende Bitte richten, do ihren ganzen Einfluß dahin geltend zu machen, daß wir jeßt, wo die Hochofenwerke den Koks zu nußbringenden Preisen seitens der Kokslieferanten beziehen, auch mindestens dieselbe Qualität geliefert bekommen, wie sie vor dem Bestehen des Syndikats zu einem verlustbringenden Preise geliefert worden i}. Daß die Zechen imstande sind, tatsählih noch gute Qualität zu liefern, haben meines Erachtens die niht syndi- zierten Zechen, wenigstens teilweise, bewiesen. Jch kann das auch aus meiner eigenen Erfahrung bestätigen. Jn den Jahren 1899 und 1900 hat das Kokssyndikat seine Abnehmer ermächtigt, auch von nicht syndizierten Zechen zu kaufen, und das von mir vertretene Werk hat davon reihlich Gebrauch gemacht. Wir haben für die Jahre 1899 bis 1901 bedeutende Koksmengen von nicht syndizierten Zechen gekauft, und die waren, wie ih sagen fann, von ganz vorzüglicher Qualität. Wir haben uns damals nicht gescheut, sogar im Jahre 1900 zur Aushilfe größere Mengen Koks zu 30/4 F loko Zeche zu kaufen, lediglih einmal um die eingegangenen Lieferungsverpflichtungen nah Möglichkeit zu erfüllen, dann aber auch, um dem dringenditen Bedürfnis unserer Abnehmer, soweit es in unserer Macht lag, gereht zu werden. (Hört! hört!) Das war zu einer Zeit, wo das Puddeleisen mit 66 s, das Stahleisen mit 68 und das Spiegeleisen mit 72 A bezahlt wurde. Das sind aber Fragen, die demnächst, wenn die Angelegenheit der Noheisensyndikate zur Sprache kommt, noch weiter werden erörtert werden. Jch erwähne das heute nur auf die Aeußerung des Herrn Spring- mann, der vermißte, daß ih mich zu Punkt 9 nicht geäußert hätte. Jch kann also meine Mitteilungen nur damit schließen, daß ih das Kokssyndikat nohmals dringend bitten möchte, doch für eine bessere Qualität des Koks Sorge zu tragen.

Geheimer Kommerzienrat S hi -Düsseldorf: Die Qualität des Koks wird von den Maschinenfabrikanten im allgemeinen auch nicht gerade gerühmt. Ob die Verschlehterung der Qualität nun auf den Einfluß des Syndikats zurückzuführen ist, das möchte ih nicht gerade sagen. Allerdings habe ih aus den Ausführungen, die hier gemacht worden sind, gehört, daß früher zu gewissen Qualitätsbedingungen verkauft worden ist, und ich bedauere, daß der Vorstand resp. die Generalversammlung des Kokssyndikats sich zur Zeit ablehnend dagegen verhalten hat, derartige Qualitätsbedingungen festzustellen. Jch hoffe, daß, wie ih gesiern schon ausgeführt habe, die Herren fich bereit finden lassen werden, mit Sachverständigen über die Art der Bedingungen zu beraten, und daß fie uns recht bald einen Ent- {luß in dieser Richtung bringen werden. Daß wir heute nicht immer den guten Koks bekommen wie früher, mag zum großen Teil daran liegen, daß der freie Wettbewerb niht mehr vor- handen ist, und daß der Verrechnungspreis für allen Koks derselbe ist, während beim Kohlensyndikat, von dem ih schon im Februar gesagt habe, daß meiner Meinung nach die Kohlen unter dem Kohlensyndikat besser geworden find, dies nicht der Fall ist, sondern die Kohlenwerke je nah der Qualität der Ware, die sie liefern, au ihre Verrehnungspreise gestellt be- kommen. Darin liegt natürlich hon ein Druck auf das Werk. Die Qualität des Koks wird ja heute allgemein getadelt, und ih glaube allerdings, daß vielleicht auch ein Grund dafür in der Hochflut, in der wir in den leyten Jahren gelebt haben, zu suchen ist. Aber ih komme doch wieder darauf zurück, daß, wenn den einzelnen Werken der gleiche Verrechnungspreis ge- gegeben wird, fie eigentlih niht mehr ein großes Juterese daran haben, eine bessere Koksqualität zu liefern. Wenn aber eine Aenderung in dem Zustande nicht herbeigeführt wird, so