1903 / 139 p. 23 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 16 Jun 1903 18:00:01 GMT) scan diff

werden, das Gleiche geschieht vom Zentrallaboratorium auf der Stammanlage, die macht es ebenso; es werden also Kontroll- analysen von beiden Seiten C t. Ja, meine Herren, die Analysen des Syndikatschemikers find troßdem im großen

Durchschnitt immer abweichend von den unseren, und zwar

weisen sie meistens etwas mehr Asche nah, als wir dies bei

der sorgfältigsten Beobachtung feststellen können. Woran das

liegt, weiß ih niht. Jch lajse von Zeit zu Zeit die E

immer einmal wieder zusammen arbeiten, dann regelt sich die

Nee und sie kommen zu einer gewissen Uebereinstimmung.

Nachher vollzieht sich aber immer wieder dasselbe, und durch-

tp ist es so, daß beim Kohlen- wie beim Oa

ie Aschenanalysen des Syndikats immer etwas höher sind als die anderen. Das beweist, daß die Chemiker niemals zugunsten der Zeche ihre Analysen machen. Jch will auf der andern __ Seite darauf hinweisen das ist vielleicht für Herren, die nicht in der Praxis stehen, von besonderem ntere —, daß man je nachdem, wie man will, Analysen machen kann. Man nimmt aus einem Kohlenwagen mittels ein® Röhrchens einen kleinen Teil heraus, beim Koks muß man eben ein Bruch- stückhen wählen, das wird dann zerkleinert und aus diesem

A Material wird wieder eine Probe genommen und

iese kleine Probe wird nun im chemischen Laboratorium auf

den Aschegehalt untersucht. Ja, meine Herren, nehmen Sie bei dieser S nur ein Minimalteilhen von einem Bergmittel hinein, fo können Sie 30 bis 40% Asche bekommen, während doch vielleicht der Durchschnittsgehalt des Koks nur 100% ist.

Jch habe damit nur sagen wollen, meine Herren, daß die Ns

stellung nah der chemischen Analyse außerordentlih s{chwierig

ist; entscheidend ist sie für die Qualität absolut nicht, sondern es muß unbedingt noch mit der Praxis gerechnet werden. Aber wie wir den Weg beim Kohlensyndikat gefunden haben, wie wir da die Praxis entscheiden lassen es ergeben Î ja au

da manche Differenzen zwischen den Mitgliedern, aber Glienlid, tfommt man doch zu einem gangbaren Weg —, so hoffe ich, daß wir auh beim HOUON ikat einen Weg finden werden, und ih für mein Teil habe die Hoffnung und das Vertrauen, daß es uns gelingen wird, diese Lücke, deren Vorhandensein ih

anerkenne, auszufüllen. (Bravo f)

Handelskammersekretär Gerstein-Hagen: Meine Herren! Auch von Seiten der Kleinindustrie, namentlich der Temper-

ießereien, die im wesentlichen auf Koksverbrauh angewiesen find wird vielfah über schlechte Qualität geklagt; soweit die Gießereien O dem alten Verfahren mit Tiegeln arbeiten, wird seyr darüber Beschwerde geführt, daß der Schlacken- oder Aschegehalt ein zu großer ist, daß deshalb der Schmelzprozeß nicht so gut vor sich geht und der Ofen häufiger erneuert werden muß. Die E R werden dadurch erheblich erhöht. Außerdem a die ester von Kleinbetrieben, in denen nicht viele Rejerveöfen zur Verfügung stehen, hierdurch viel mit Betriebsstörungen zu tun. Jn den neueren Betrieben wird das für den Temperguß bestimmte Eisen in den Cupol- öfen geshmolzen, und es wird dort sehr häufig darüber geklagt, daß die Qualität dur einen zu hohen Schwefelgehalt des Koks verschlehtert wird. Diese Gußstücke haben einen chemischen Prozeß durchzumachen, nämlih das sog. Tempern, das Ent- dea des N enioNs, und dabei ist der Schwefelgehalt von außerordentlicher Bedeutung, weil die fertige Ware durch den E außerordentlih verschlechtert wird.

L enn nun Herr Geheimrat Krabler uns entgegenhält, es würden nur sehr wenige Wagen zur Verfügung gestellt, und es kämen nur sehr wenige Prozesse vor, so ist das bei unserer Industrie darauf zurüzuführen, daß diese Kleinbetriebe nicht gut genaue Probe machen können. Wenn die Wagen ankommen, müssen fie shnell entladen werden, die Fabriken Mek gewöhn lih kein Anschlußgleise, lassen also den Koks durch Fuhrwerk abfahren, und wenn sie ihn erst auf dem Hof haben, müssen sie ihn auch sofort verbrauchen,- sie können ihn nicht analysieren lassen und keine Probe auf den Aschegehalt usw. machen. Zu diesem Zweck müßte jedesmal eine Probe an ein cemisches Institut, an einen vereidigten Chemiker eingeschickt werden: dies nimmt viel Geld und Zeit in Anspruch, und das scheuen namentli die kleinen Besißer ganz außerordentlich. Oft liegt auch die Sache so, daß die kleinen Betriebe keine großen Vor- râte haben, fie verarbeiten das, was angefahren wird, gewisser maßen von der Hand in den Mund, und wenn sie einen Wagen zur Verfügung stellen wollten, so würde damit für sie sofort eine erhebliche Betriebsstörung verbunden sein. Das sind die Gründe, welche die Leute dazu führen, den Koks abzunehmen und erst nahträglih, wenn sih bei der Weiterverarbeitung die ungünstige Beschaffenheit der Ware herausstellt, ihre Klagen vorzubringen. Vei solhen nachträglichen Reklamationen haben wir s{hlechte Erfahrungen gemacht; die Händler, auf die wir angewiesen find, kommen und sagen: ih habe die Klage weiter beim Kokssyndikat vorgebracht, habe aber kein Gehör gefunden. (Heiterkeit. )

Wenn die in Aussicht genommene Kommission, von der wir gestern und heute gehöri haben, wirklich zusammentreten sollte, so môchte ih bitten, daß auch Vertreter der kleinen Gießereien mit herangezogen werden. Jch glaube, wenn die Herren sich in dieser Beziehung an den Verein der Temper gießer wenden, so wird vielleiht Herr Bergassessor Huth oder ein anderer Sachverständiger delegiert werden, und es wäre in beiderseitigem Juteresse, daß die Klagen klargestellt werden.

Meine Herren, die allgemeinen Erörterungen, die wir heute gehört haben, sind ja außerordentlich interessant gewesen. Namenllih war es sehr gut, daß die Herren Simmersbach und Geheimrat Krabler, ebenso wie Herr Geheimrat Kirdorf, un ummwunden zugestanden haben, daß die Qualität des Kols sich vershlehtert hat. Die Gründe, die aus der Theorie und der Praxis vorgebracht sind, waren ja zum großen Teil bekannt, ader immerhin kamen auch einige neue Gesichtspunkte zum Vorschein, die uns außerordentli interessiert haben. Es hat sich aus der Erörterung ergeben, daß beim Kokssyndikat die Qualitätsfrage lediglich als Machtfrage behandelt wird: denn die Generalversammlung bestimmt einfah, daß der gute und schlechte Koks zu gleichen Preisen abgenommen werden muß. Es sind also hier Verhältnisse entsianden,. wie sie sonst wohl faum in irgend einem andern Gewerbezweige wieder zu finden sind. Früher haben, wie wir gehört haben, die meisten Kokereien nah Analyse verkauft, und wenn wirklich, wie ‘Herr Geheimrat Krabler berichtet hat, dies bei manchen Zechen nicht der Fall gewesen ist, so mögen dort zweierlei Gründe vorgelegen

ben. Cs gibt, wie wir aus den Erörterungen hier gehört

, einzelne Zechen, deren Kohlen so beschaffen sind, daß sich

bei einiger Aufmerksamkeit immer guter Koks herstellen läßt, und vielleicht gehört der Cölner Bergwerksöverein, an dessen

Geheimrat Krabler steht, zu diesen günstigen Zechen, Ie Ter edeimro des Côlner Bergwerksvereins River Werl

( n zu | en, weil in den Zechen selbst und in der DeTraeis ewissermaßen eine Garantie dafür liegt, daß sie gute Ware lie ern. Wenn aber auch bei Zechen mit minderwertigen Kohlen auf die Analysenbedingung ver- ziht-t worden ist, dann wird wahrscheinlich beweisen können wir das ja heute nicht mehr gut für deren Koks auch ein geringerer Preis bezahlt worden sein; das vermute ih wenigstens anz sicher. Heute ist das nicht mehr der Fall; die geringere

ualität muß auch „zu den normalen Preisen abgenommen werden. Die Ausfül rungen des Herrn Geheimrats Kirdorf sind ja tröstlih, und ih glaube, die heute hier vor der breiten DennG eit vorgetragene Kritik wird auch die jeßt noch wider- strebenden Mitglieder des Syndikats dahin führen, ih den Handelsgebräuchen anzupassen, die sonst überall in Deutschland gang und gäbe sind. (Sehr richtig !)

‘Direktor Springorum-Dortmund : Bei dem reichhaltigen Material, welches heute morgen eR vorgebracht ist, möchte ih mich zur Qualitätsfrage des Koks direkt weiter nicht äußern, oran ih habe das Wort nur erbeten, um kurz auf die Aus- ührungen des Herrn Kommerzienrats Keyling zurückzukommen und zwar auf den Teil seiner Ausführungen, der n auf die Roheisenqualität bezog. Denn wenn auch die Roheisen- vereinigungen heute ‘Vier niht zur Verhandlung stehen, so scheinen mir doch die Ausführungen des Herrn Keyling ge- eignet zu sein, wenn sie verallgemeinert werden sollten, ein unrichtiges Bild von der Art und Weise der Lieferungen dieser Vereinigungen zu geben, und das ist jedenfalls nicht wünschens- wert. Jh habe gar keine Veranlassung, hier irgendwie für eine der RNoheisenvereinigungen einzutreten; meine Ge ellschaft ist nicht Mitglied einer a Vereinigungen, sondern L steht mit ihnen nur in Verbindung als Abnehmer großer Quanti- tâten; es hat sih da um mehrere Tausend Tonnen pro Jahr ehandelt, und es ist ganz natürlih, daß das nicht ohne

ifferenzen abgegangen ist. Aber ih kann nur im Gegensaß zu dem Gehörten feststellen, daß, wenn Qualitätsreklamationen vorlagen, diese in prompter und durchaus angemessener Weise erledigt worden sind. Jch möchte sogar behaupten, ohne im Augenblick in der Lage zu sein, es durh Zahlen beweisen zu können, E unter der Wirksamkeit dieser Vereinigungen, oder richtiger gesagt wäl rend der Heil ihres Bestehens, die Qualität eine bessere gewor en ist. Ob das ein Verdienst der Ver- einigungen ist, weiß ih nicht; es ist ja auch mögli, daß die Fortschritte auf dem Gebiete der Technik die Qualität gleich- mäßiger und besser gemacht habe. Also die Tatsache, daß eine a Epe RRLRE vorliegt wenigstens soweit es sich um die Sorten handelt, ie ih babe prüfen können, ist es der Fall steht fest. Worin die Differenz liegt Gen dem, was Herr Kommerzienrat Keyling, und dem, was ich eobachtet gate: weiß ih nicht; ih möchte aber annehmen, daß die

ifferenz auf verschiedene useiingen über die Qualitäts- bedingungen bei dem Gießereieisen, wo die Qualitäten nicht so fest stehen wie beim Thomas- und beim Bessemereisen, zurück-

zuführen ist. Meine Herren! Jch möchte Sie bitten,

auf Analysen zu legen bk

__ Vorsitzender: diesen Punkt nicht weiter zu erörtern, die beiden Ansichten sind zum Ausdruck gebracht, und eine weitere Erörterung würde, wie ih glaube, unsere Diskussion über den Koks etwas auf- halten. enn also nicht besondérer Wert darauf gelegt wird, zu dieser Sache noch etwas anzuführen, würde es s empfehlen, daß wir zum Koks B ANE es bietet sfih ja noch ohnehin bei den Verhandlungen über die Eisensyndikate Gelegenheit, auf die Sache in ausgiebiger Weise zurückzukommen.

Oberbergrat Wachler-Berlin: Meine Herren! Es sind von ganz berufener Seite alle Momente hervorgehoben worden, die auf die Verschiedenheit der Qualität, insbesondere bei der Kokserzeugung, einwirken, und die, teils in den Gruben selbst, teils in den Arbeiterverhältnissen, teils aber auh in der Konjunktur begründet liegen, indem wir immer zur Zeit der Hochkonjunktur, und zwar nicht bloß beim Koks, sondern auch beim Eisen, und s{hließlich auch bei allen anderen Industrien die Beobachtung machen, daß da naturgemäß etwas \{lechter gearbeitet wird, teils weil rascher gearbeitet wird, teils weil jeder froh ist, wenn er überhaupt nur Ware bekommt. Auf diese Momente will ih aber niht weiter eingehen, sondern möchte noch auf etwas anderes aufmerksam machen. Alle Kartelle, Syndikate oder größere Vereinigungen beruhen selbst- verständlich auf einer breiteren Unterlage, sie wirken nivellierend und gehen etwas bureaukratisch vor, fie können nicht so individualisieren, wie der einzelne das kann, und es ist ganz naturgemaß, daß, während in früherer Zeil die Kokereien nah Analyse und unter Garantie verkauft haben, das auf breiterer Grundlage beruhende Syndikat oder Kartell nit unter Garantie und nah Analyse verkaufen will. Herr Geheimrat Kirdorf hat insbesondere hervorgehoben und ih kann das aus meiner eigenen Erfahrung bestätigen —, wie ungeheuer \{hwierig die rage der Analyje ist, und wie jeder einzelne sih natürlich sträuben wirb, wenn er niht muß, eine Garantie für die analytische Beschaffenheit irgend eines Produkts zu übernehmen. Wenn man also überhaupt in den Kartellen und Verbänden nach der einen Richtung einen Vorteil sieht, dann ist es selbst- verständlih, daß man nach der anderen Richtung leine Nach teile mit in den Kauf nehmen muß. Nun gebe ih allerdings zu, daß diese Nachteile eben nur kleine sein dürfen und daß sie jolche find, auf die die Kartelle an sih nit einwirken können. Jch bin aber gerade der Meinung gewesen, daß die Kartelle in der Tat auf die Qualität der Ware bei allen Werken, die fartelliert sind, nur günstig einwirken können und müssen. Wir haben auh aus dem Munde des Herrn Geheimrats Kirdorf gehört, daß er alles dazu tun wird, um nah der Richtung einer Qualitätsverbesserung und der Aufnahme solcher Bestimmungen, die eine Qualitätsverbesserung herbeizuführen geeignet sind, mitwirken will. Das ist absolut notwendig, und zwar um }o notwendiger, als es, ih möchte nicht sagen, in der Bequemlichkeit, aber in dem Bedürfnis des Vorstandes, wenn anders die Geschäfte gut geführt werden sollen, liegt, daß alle Zechen resp. alle Produktionsstätten, die kartelliert sind, tunlist eine gleihmäßige Ware liefern. Das Prinzip der Kartelle ist doch, alle Werke nah dem Verhältnis ihrer Leistungsfähigkeit entsprehend zu beschäftigen; das kann aber der Vorstand nicht, wenn einzelne der Werke in ihren Qualitätsleistungen zurück- gehen und so schlehte- Qualitäten liefern, daß man ihnen ihre Ware zur Disposition stellen mußte.

Jch will über die Zurdispositionsstellung nnd die Anhängig- machung von Prozessen niht weiter sprechen; es ist richtig, was von verschiedenen Herren gesagt worden ist: das läßt sich seitens der Empfänger nicht so leiht machen, und insbesondere beim Koks wird es sich überhaupt nicht so leicht durchführen lasen. Das ist aber auch nicht notwendig; denn ih meine, daß es gerade der Zweck der Kartelle ist, daß sie es zu solchen Maßregeln

überhaupt nicht kommen lassen, sondern, wenn die Kartelllei selber anerkennen muß, daß gewisse berechtigte Ausstellunzes gegen die Qualität der Ware vorliegen, dann hat sie ihrerseits auch die Pflicht, auf die kartellierten Werke einzuwirken, daß sie diese Uebelstände abstellen. Nun muß man auf der anderen Seite auh wieder, wenn man überhaupt ein richtiges wirt- chaftliches Prinzip in den Kartellen erblickt, mit den tatsächlichon erhältnissen rehnen. Es ist son hervorgehoben worden, wie shwer es ist, viele Leute unter einen Qu zu“ bringen, und daß man E froh sein kann, wenn man fie überhaupt unter einen Hut bekommt, und daß man, wenn dies gelingen soll, davon absehen muß, verschiedene kleine Bedingungen, an denen der eine oder andere fich stoßen könnte, mit hineinzubringen. Das finde ih durchaus natürli; aber das entlastet den Vorstand und die Gesamtheit der Kartellierten nicht von der Verpflichtung dahin zu wirken, daß sie einen wirtshaftlih wohltätigen Einfluß, namentlih auf die Aufrechthaltung guter Qualität, ausüben. und es 1ist meine feste Ueberzeugung, daß gerade nah der Richtung die Kartelle außerordentlih günstig wirken können. „_ Nun wird man vielleicht sagen: warum ist das nicht chon längst geshehen? Da liegt eben die Schwierigkeit: man kann ih nit darauf steifen, daß man sagt, die großen Werke, die o außerordentlih guten Koks liefern, haben es ja leiht, wenn sie den kleinen Werken in der Generalversammlung sagen : wenn thr das nicht tut, gehen wir auseinander, wir zerschmettern euch, es wird e, nichts mehr abgenommen, sondern es wird bloß von uns gekauft. Ja, meine Herren, die kleinen Leute sagen das habe ih selber wiederholt mit erlebt —: ih verliere eins, du verlierst hundert. Der Kleinste kann dem Großen sehr erheblich haden, die Großen müssen die Kleinen durchs{hle pen, und in- N treiben die Kartelle gerade Mittelstandspolttik, sie erhalten ie kleinen Werke, und diejenigen, die gegen den Kapitalismus und für die Ae Sti C O sind, müßten eigentlih mit warmem Herzen für die Kartelle E Denn, meine Herren, wenn der Kampf losgeht, dann werden allerdings die Kleinen au gefeehen; aber es kostet die Großen auch ein ungeheueres Geld, und der Große überlegt es sih sehr genau, ob er in der Lage ist heute oder in zwei Jahren eine Million aufzuwenden, oder ob er tropfenweise, wenn er ein Kartell {hließt, 10 Jahre hindur vielleicht jährlich nur 10 000 M verliert. Darum ist es or pon s{hwer, in solchen Generalversammlungen es durhzuseßen, daß die Kleineren, die meistenteils immer das große Wort führen und immer die höchsten Preise und die Ns Beteiligung n wollen, sih dem fügen, wenn die esser situierten Werke für weitgehendere Rücksichtnahme im Interesse der DIEREN einzutreten geneigt sind. Auch den besser Situierten Tann man dann nicht zumuten, daß sie, um die Kleineren gefügig zu machen, gleih mit Sprengung des Kartells drohen. j ___Jch wollte nur s aufmerksam machen: man muß in dieser Beziehung Geduld haben; aber es ist nicht zu leugnen und ih iti mich, daß Herr Geheimrat Kirborf das auch seinerseits anerkannt hat —, hier liegt ein Fehler in dem Syndikat. Es u unbedingt die Qualität etwas aufgebessert werden, es muß dafür gesorgt werden, daß, wenn gleihmäßige Preise verlangt werden, R wirklih eine gleihmäßige Dur- shnittsqualität geliefert wird. Wo die Grenze zu finden ist, ob sih eine leiht bestimmbare Grenze zwischen oGefen- und Gießereikoks ziehen läßt, das können wir nit entscheiden, ih glaube, das wird das Kokssyndikat äm besten selber machen können. Jch freue mi aber, daß nach dieser Richtung Ver- einbarungen in Ausficht genommen sind, und meine auch nicht, daß man sagen kann: es ist das ein Versprechen auf die lange Bank, aus der Kommission wird nichts herauskommen. Jch bin auch der Meinung, daß auf die Dauer das Verhältnis, wie es ‘jeßt besteht, nicht aufrechterhalten werden kann: denn so traurig es auch sein würde und so wenig die koksverbrauchenden Zndustrien daraus einen Vorteil ziehen würden, so wird es doch shließlich dahin kommen, daß die gutsituierten Koksproduzenten die kleinen, schlechter produzierenden Leute zwingen müßten, Unterschiede zu machen und si der Verbesserung ihrer Qualität zu fügen óder geringere Preise für ihr Produkt zu nehmen. Eines von beiden müßte geschehen; sonst da bin ih mit Herrn Bergrat Gothein derselben Meinung trägt das Koks syndikat den Keim der Zerseßzung in sich. Eisengießereibesiger Weichelt - Leipzig-Lindenau: Meine Herren! Jh werde mih, dem Wunsche des Herrrn Vor Nüenden entsprechend, kurz fassen. Die Frage der Qualitäts garantie ist sehr dringend. Sie haben von verschiedenen Herren Vorrednern gehört, daß man seitens der Eisengießereien gern bereit ist, für bessere Qualität etwas mehr zu bezahlen. Wenn nun nach den bestehenden Bestimmungen des Syndikats Preis verschiedenheiten nicht angängig sind, so möchte ih mir einen Vorschlag erlauben, der uns vielleicht vorläufig dem Biele etwas näher führt und vielleicht für manche das erreichen läßt, was gewünscht wird. Wenn vom Vorstande des Kokssnyndikats bei den Zechen angefragt würde, welche von ihnen geneigt wären, gegen eine entsprehende Vergütung eine Garantie für eine gewijse noch zu vereinbarende Qualität zu übernehmen, so würden fich, glaube ih, Zechen dazu bereit finden lassen, und dann würde man den Mehrpreis nicht für den Koks zahlen, ‘emig für die Qualitätsgarantie. Das ift cin Punkt, den i em Kokssyndikat zur Erwägung anheimgeben möchte. Handelskammersyndikus Scherenberg- Elberfeld: Meine Herren! Jh will nur ganz kurz eine tatsächlihe Mitteilung hinzufügen, indem ih im übrigen die Klagen und Wünsche welche seitens des Herrn Kollegen Stumpf namens der Eisen gieyereien hier zum Ausdruck gebracht sind, als Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisengießereien vollinhaltlih bestätige Zch kann nur sagen, daß in unserem Vereine das höchste Bedürfnis auf seiten der Werke herrscht, endlich einmal den Begriff „Gießzereikoksg“ FEIRER. Um dies durchzuführen, hat der Verein beschlossen, unter Aufwendung beträchtlicher Kosten einen der hevorragendsten deutschen Hüttenchemiker mit Untersuchungen nah dieser Richtung zu beauftragen. Diese Untersuchungen sind augenblicklich im Gange. Es wird den selben Koks der verschiedensten Zechen zu Grunde gelegt werden, und wir hoffen, daß die Untersuchungen im Laufe eines halben Jahres vielleicht beendet sein werden. Unser Verein wird sich dann gesiatten, mit bestimmten Anträgen über die Feststellung dessen, was man von Gießereikoks verlangen kann, an das Koks syndikat heranzutreten, und nah den dankenswerten Aus ihrungen des verehrten s Geheimrats Kirdorf dürfen wir inn wohl hoffen, in großen Zügen wenigstens, zu einer Ver ständigung zu gelangen. eraldirektor, Geheimer Kommerzienrat Kirdorf|-Gelsen firhen: Meine Herren! Jch wollte nur mit einem Wort Herrn Gerstein erwidern, der, hinweisend auf die Ausführungen

des Vorstandes, des Herrn Geheimrats Krabler und die meinigen,

i Gießereikoks der Zeche tali, und wir waren la diese

die Qualitätsfrage als eine Machäfrage im Syndikat bezeichnete. habe sie auch ausdrücklih als Lücke bezeihuet, und Herr eheimrat Krabler hat ebenfalls darauf hingewiesen, daß es sich hier um eine grundlegende Bestimmung des Syndikats andle, die nur mit Einstimmigkeit beseitigt werden könne, und ih meine, demgegenüber kann wohl nicht von einer Machtfrage ges rohen werden. Die Generalversammlung kann darüber nicht mit Mehrheit, sondern, wie ih hervorgehoben habe, nur mit Einstimmigkeit entscheiden, und gegen diesen Ausdruck Machtfrage““ wollte ih mih wenden. f G N biroftor Lechner-Cöln- Bayenthal: Seitens ver- jedener Herren Vorredner ist in so überzeugender Weise der Einfluß des Syndikats auf eine Qualitätsvershlehterung auch in den Maschinenlieferungen usw. dargetan, daß ih dem nichts hinzuzufügen habe. Aber es ist meines Erachtens ein Punkt dabei außer acht geblieben, und zwar ein Daifen in welchem das Syndikat in der Lage ist, Abhilfe zu schaffen. Es bezieht sih das auf die Zuteilung möglichst leichartiger Qualitäten oder Marken än die Abnehmer. Jn früheren Jahren waren wir in der Lage, eine bestimmte Marke zu wählen; z. B.

Marke gleihmäßig zu beïommen. Ja, bevor das Jahr um und der Vertrag abgelaufen war, waren wir ebenso sicher, eine Anfrage zu erhalten, ob wir im nächsten yahre auf dieselbe Marke wieder reflektierten. Jn diesem Punkte is} leider ein Mandel eingetreten. Mir liegt z. B. hier der Abschluß aus dem Jahre 1899 vor, in dem uns, die wir immer an eine be- stimmte Marke gewöhnt waren, eine ganze Reihe von Sorten, nämlih: Holland, Helene & Amalie, Konstantin der Große, König Ludwig, Hasenwinkel und Hibernia, angeboten wurden und ab eshlof en werden mußten. Sie werden zugeben, daß es für die Werke leicht ist, die Arbeiter am Cupaloiin an eine bestimmte Marke zu ewöhnen und sie dahin zu bringen, daß die Qualität des Gußprodukts eine bestimmt Lp ia ri ist. Wenn das Syndikat zu dieser früheren Gepflogenheit zurük- kehren würde und das ist meines Erachtens sehr leicht durch- führbar —, also den einzelnen Werken nah Möglichkeit die einmal A E Marken in gleicher Weise reserviert würden, so würde viel Unheil abgewendet werden können, ohne daß dem Syndikat Kosten oder Unzuträglichkeiten entstehen.

Generaldirektor Kam p-Laar: Die Analysen, die Herr Direktor Bertram angegeben- hat, waren mir sehr interessant ; ih hâtte nur gewünscht, daß er die Analysen aus den 5 Mittel- jahren auch angegeben hätte, weil man dann erst einen vollen Schluß daraus ziehen könnte. Jch will die einzelnen Zahlen niht durchgehen, fondern nur darauf aufmerksam machen, daß sch im Jahre 1890 ein Aschen- und Wassergehalt von 21,46 9%, und im Jahre 1900 ein jolher von 21,43% ergeben hat. Abgesehen davon, daß der Aschengehalt im Jahre 1900, wo das Syndikat schon existierte, wenn auch nur um einen kleinen Bruchteil geringer gewesen is, wie im Jahre 1890, so geht doh daraus hervor, daß in erster Linie, meines Erachtens wenigstens, nicht das Kokssyndikat als solches {huld an dem hohen Aschen- und Wassergehalt is, sondern die Konjunktur. Sie werden zugeben müssen, daß im Jahre 1890 die Kon- junktur ebenso hoh war wie im Jahre 1900, ja die Kokspreise waren im Fahre 1890 meines Wissens noch M, als wir fie dank des Syndikats im Jahre 1 hatten. lo wenn das der Fall ist, liegt die Schuld nicht direkt am Koks\yndikat, sondern an der Konjunktur bezw. an Umständen, die mit der hohen Konjunktur verbunden waren, und die ja auch von den verschiedensten Seiten, von Freunden und Gegnern des Koks- syndikats zugegeben worden find. Damit will ih natürlich niht sagen, daß ih es niht auch auf das Allerlebhafteste be- dauere, daß das Kokssyndikat nicht in der Lage ist, den Ein- fluß auf die Kokereien auszuüben, den das Kohlensyndikat auf die Zechen ausübt. Das liegt aber an persönlichen Verhält- nissen, die uns geschildert worden sind, und hoffentlich tragen die heutigen Verhandlungen dazu bei, die Persönlichkeiten in der Verwaltung des Kokssyndikats, die sich bisher dem An- drängen der Konsumenten gegenüber ablehnend verhalten haben, eines bejjeren zu belehren.

Handelskammersekretär Ger stein- Hagen: Herr Geheimrat Kirdorf hat sich gegen meine Ausführungen gewandt. Jch glaube, es liegt ein Mißverständnis vor. Jch habe die Dar- legungen der heute hier anwesenden Vertreter des Koks syndikats sehr dankbar und freudigst begrüßt, und wenn ich das Wort „Machtfrage“ gebraucht habe, so habe ih es nicht in dem Sinne gebrauchen wollen, als ob die Herren, die heute hier find, in dieser Weise ihre Macht anwèndeten, sondern im Gegenteil, wir haben gehört, daß sie keine Macht im Syndikat haben, um ihre eigenen Ansichten und das, was sie für rihtig halten, durchzuführen. Wir sind hierherberufen worden, um die Wirkungen des Syndikats als großes und ganzes zu be- urteilen, und, wenn es nötig ist, auch zu fkritisieren. Meine Ausführungen bitte ih also, nur in dem Sinne zu verstehen, daß ih das Kokssyndikat als ganzes gemeint habe, so wie es heute nah seinem Statut besteht und wie die Herren selbst es niht für richtig halten.

Vorsiyender: Das Wort wird niht weiter verlangt, dann können wir also die Besprehung über die Frage 14 lbließen. Zur Geschäftgordnung hat der Herr Referent das Bor.

Referent Regierungsrat Dr. Voelcker: Meine Herren! Vir haben gestern die Sißung bei der Verhandlung über die Frage 10 vertagt und find heute gleih in die Beratung der Frage 14 eingetreten. Nun ist aber bei Frage/10 noch eine Ünterfrage vorgesehen:

Welche Stellung nimmt das Kartell gegen- über den Einkaufsvereinigungen ein? Da ein hier anwesender Herr hierüber noch eine Bemerkung ju machen wünscht, so ist es vielleiht zweckmäßig, wenn wir auf diefen Punkt jeyt noch einmal zurückommen. “s

Vorsißender: Jh darf wohl vorausseßen, daß sich Widerspruch dagegen nicht erhebt? Dann wollen wir jeßt diese Unterfrage zu Frage 10 diskutieren.

Kaufmann Marzahn-Charlottenburg: Meine Herren! Bei dieser Frage möchte ih noch einmal zurückommen auf die Verhandlungen über das Kohlensyndikat, die im März dieses Jahres stattgefunden haben. Gelegentlich dieser Verhandlungen in seitens der Vertreter der Landwirtschaft bittere Klage gegen die Syndikate darüber, geführt worden, daß man sie als Händler de Bcten und auch als solche behandelt habe. Es wurde damals die Behauptung ausgestellt, daß die landwirtschaftlichen Zentral- genosenschaften si dap lih oder ausshließlich nur mit der Vermittelung des Einkaufs landwirtschaftlicher Bedürfnisse an ihre Mitglieder beschäftigten. Jch bin in der Lage, den Beweis dafür zu erbringen, daß diese Behauptung nicht den Talsachen entspricht, wenigstens nicht insoweit, als die land-

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wirtschaftliche Hauptgenossenschaft hier in Berlin in Frage kommt. Diese Genossenscat war z. B. im Januar d. J. zur engeren Verdingung von rund 3500 t Schmelzkoks aufgefordert worden, zu welcher Verdingung unter anderen Firmen auch die meinige herangezogen worden war. zu dieser Verdingung hatte die landwirt chäftlihe Hauptgeno}senschast sih ein An- gebot von außersyndikatlichem Koks verschafft und diesen Koks angeboten. Die Verkaufsstelle in Berlin is seinerzeit als Mindestfordernde ermittelt worden, hat aber den Zuschlag nicht erhalten, obwohl fie anerkannt beste Marke anbot, und zwar zu einem billigeren T als die landwirtschafliche Haupt- genossenschaft. Jh habe eine Anfrage an den Landesdirektor der Provinz Brandenburg gerichtet, aus welchen Gründen der Verkaufsstelle der Zuschlag nicht erteilt worden sei, und erhielt die Antwort, daß man keine Veranlassung habe, sich zu rect- fertigen. Nun, meine Herren, ih dächte, in diesem Falle liegt unbedingt ein Beweis dafür vor, daß die landwirt\chaftlichen Genossenschaften Handel treiben. Ein ganz ähnlicher Fall ist vorgekommen bei den Landesirrenanstalten in Landsberg a. W. und in Eberswalde, und ih meine, daß es deshalb durchaus berechtigt ist, daß jens der Syndikate die Genossenschaften ebenfalls als Händler behandelt werden, und daß ihnen die Erfüllung genau derselben Verpflichtungen auferlegt wird, die man vom Handel verlangt. \ Direktor Sim mers bah-Bochum: Jch wollte hier nur zur Kenntnis bringen, daß wik gegenüber den Einkaufs- vereinigungen bisher Stellung zu nehmen keinen Anlaß gehabt haben, da sich wegen Koks Einkaufsgenossenschaften an uns nicht gewandt haben. Jch glaube aber, daß von Herrn Regierungsrat Dr. Voelcker in seinem ersten Referat {hon gesagt if, daß wir den Kohleneinkaufsvereinen, die in den einzelnen Regierungs- bezirken resp. Provinzen bestehen, auch den Verkauf unseres Koks übertragen haben.

Generaldirektor, Geheimer Kommerzienrat Kir d orf -Gelsen- kirhen: Da die Frage einmal angesnitten ist und ich leider an den Verhandlungen im März nicht teilnehmen konnte, so

halte ih mich doch für verpflichtet, von meinem Standpunkt aus hier zu erklären, daß ih mit der Stellungnahme des Herrn Direktors Unkel, mit dem ich sonst immer übereinstimme, in diesem Punkte nicht vollkommen einverstanden sein kann, indem er es strikt abgelehnt hat, mit landwirtschaftlichen Einkaufs- genossenschaften überhaupt in se Frage vo zu treten. Jch stehe

i auf dem Standpunkt, daß an age von Fall zu Fall unter- sucht und geprüft werden muß (sehr rihtig!), und daß, wenn ein Weg gangbar ist ohne Schädigung anderer berechtigter Juteressen und Verbindungen, man diefen Weg suchen muß. Also, die {hroff ablehnende Haltung, die damals eingenommen worden ist ih stehe niht an, zu erklären, daß ih mich dieser absolut nicht anschließen kann. t Referent Regierungsrat Dr. Voelcker: , Es is} bei den Verhandlungen am 26. März, auf die Herr Ee Kirdorf zurückgegriffen hat, eine Erklärung des Herrn Landes- öfonomierats Winkelmann abgegeben worden, die auch ins Protokoll aufgenommen worden ist, eo daß das Kohlensyndikat es abgelehnt hätte, im Gegensay zu anderen Genossenschaften, mit den landwirtschaftlichen Einkaufsgenossen- [Gasten in unmittelbaren Verkehr zu treten. Nachdem diese Erklärung in das Protokoll in formeller Weise als enommen worden ist,

d,

nlage auf- möchte ih an Herrn Geheimrat irdorf die Anfrage richten, ob er den Wunsch hat, daß seine jeßige Erklärung in derselben Weise in das Protokoll auf- genommen wird.

Generaldirektor, Geheimer Kommerzienrat Kirdorf-Gelsen- kirhen: Jh möchte diefen Wunsch gern äußern.

Vorsißender: Jst zu diejer Frage noch ein Wunsch nach einer Aeußerung vorhanden? Das \cheint niht der Fall zu sein. Dann können wir diesen Punkt verlassen und Ubergehen zur Frage 11: i

Mit welchem Erfolge hat das Kartell (Syn- dikat, die Konvention) eine Einwirkung auf die Preisgestaltung der zur Herstellung der syndizierten Erzeugnisse benötigten Roh- stoffe und Halbfabrikate angestrebt?

Jch vermute, daß dieser Punkt zu keiner längeren Be- sprehung Veranlassung geben wird.

Molkenbuhr-Ottensen, M. d. N.: Es is {hon in der ersten Verhandlung am 26. Februar darauf hingewiesen worden, da war es Herr Stinnes-Mülheim, welcher sagte, daß in dem Kohlensyndikat die Preise für Kokskohlen immer festgelegt sind, weil das Kokssyndikat am 1. Januar die Preise feststellt, während das Kohlensyndikat die Preise erst am 1. April fest- stellt. ‘Herr Stinnes sagte: L,

„Der Aufsichtsrat ist eine kleinere Körperschaft, der Beirat ist eine große Körperschaft. Es liegt also der Fall vor, daß unsere Preise von einer kleinen Körper schaft, und zwar dem Aufsichtsrate des Kokssyndikats, in vollem Umfange festgelegt werden. Die Tatsache ist besonders wichtig bei der Beurteilung der ganzen Frage: wie kommt die Preisbildung zustande? Sie liegt niht beim Kohlensyndikate, sondern beim Koks- syndikate.“ Und obwohl Herr Generaldirektor Kirdorf sih damals nicht vollständig den Ausführungen des Herrn Stinnes anschloß, so gab er doch zu, daß ein Kokspreis, der sesigestelt wird, immer in einer gewissen Relation zum Kokskohlenpreise stehen muß. Die übrigen Preise würden aber nur ausnahmsweise dadurch beeinflußt. Danach scheint ja, daß vom Kokssyndikat immer ein großer Teil der Kohlenpreise im voraus festgelegt wird, che das Kohlensyndikat darüber zu entscheiden hat, und es wäre wünschenswert, wenn von den Herren vom Kokssyndikat darüber noch weitere Aufklärung gegeben würde, ob die Ausführungen, die Herr Stinnes damals gemacht hat, in vollem Umfange zutreffend "sind. ¿ 4

Generaldirektor, Geheimer Kommerzienrat Kirdorf-Gelsen- kirhen: Meine Herren! Die Frage lautet: „Mit welchem Erfolge hat das Kartell eine Einwirkung auf die PEEIgER g, der zur Herstellung der syndizierten Erzeugnisse benötigten Rohstoffe und Halbfabrikate angestrebt.“ Das syndizierte Erzeugnis, um das es sih handelt, ist natürlih der Koks. Den Rohstoff dazu liefern wir uns selbst, und wie dann der Einzelne dafür seinen Preis einsett, ist seine Sache. Also der Rohstoff für die hier

yndizierten Erzeugnisse wird nah Willkür von dem Einzelnen n seine Nechnung eingestellt. Die Frage des Herrn Molken- buhr bezieht sich auf die Preisregelung im Kohlensyndikat für Kokskohlen, und da hat Herr Stinnes insofern habe ih ihm in gewissem Uifanze Recht gegeben gemeint, daß, wenn das Kohlensyndikat die Preisstellung für Kokskohlen vornimmt, es diese in einem gewissen AbmessungWerhältnis zu dem bereits fesigelegten Koksäpreise normieren müsse. Denn würde es die

Kokskohlen im Preise niedrig und den Kokspreis hoch stellen, so wäre dadurch ein Antrieb gegeben, daß die Hochofenwerke überhaupt möglichs wenig Koks kauften, sondern fast alles in der Form von Kokskohlen nähmen. Umgekehrt, wird der Koks- kohlenpreis zu hoch gestellt, Ae der Kokspreis niedrig ist, so würden sih anormale Verhältnisse für den Absay ergeben. Es handelt sich also bei der Beantwortung dieser Frage meines Erachtens niht um den Fäll, den Herr Molkenbuhr angezogen hat; denn für die S en Erzeugnisse kann jeder den Preis einsegen, den er will, da wir meines Wissens im Kokssyndikat alle nur eigene pr in verkoken. Geheimer Hofrat, Professor Dr. Brentano-München: Jch möchte mir eine Frage erlauben. In dem Statut der Vereinigung der Koksanstalten und Fettkohlenzehen im Ober- bergamtsbezirk Dortmund vom 4. Juni und 14. Juli 1885 finde ih im Artikel 9 die Bestimmung, daß etwaigen Produktions- einshränkungen die Koksöfen mit Gewinnung der Nebenprodukte nicht unterworfen seien, sondern daß die Besißer dieser Koks- öfen für die so aae Ueberproduktion eine Vergütung an die Vereinigung zahlen müßten. Jch führe das bloß an, um meine weiteren Ausführungen. daran zu knüpfen. Ich glaube, diese Bestimmung zeigt, dat das Kartell damals danach gestrebt bai die billigst arbeitenden Oefen stets voll in Betrieb zu alten, was vom volkswirtschaftlihen Standpunkte mir als etwas sehr wünschenswertes erscheint. Jh möchte mir nun die Frage erlauben, ob eine ähnlihe Bestimmung in den jeßigen be des Kokssyndikats mit seinen Mitgliedern lid befindet. habe nämlich in dem Geschäftsbericht der A N Konsolidation von 1901 oder 1902 die Be- merkung gefunden, daß anläßlih der Produktionseinshränkung vom Kokssyndikat nur der Betrieb der Oefen ohne Gewinnung der Nebenprodukte eingeschränkt wurde, während die Teeröfen voll in Betrieb blieben. Jch stelle diese Frage bloß dèr Jn- rat wegen, um mir ein Urteil bilden zu können bezüglich es Wirkens des Kokss\yndikats auf die Verminderung der Herstellungskosten. Geheimer Bergrat Krabler- Altenessen: Meine Herren! Die Anfrage des Herrn Professors ist insofern überholt, als eine derartige Bestimmung, wie sie im Statut von 1885 ent- alten war, jeßt niht mehr besteht. Dieses Statut ist zu einer eit erlassen, wo die Frage der Gewinnung von Nebenprodukten ei der Koksfabrikation eben erst in ihren Anfängen lag, wo man die ersten Versuche machte, und wo selbstverständlich von denjenigen, die derartige Kokereien mit Gewinnung von Neben- produkten hatten, die E aufgestellt wurde, daß eine Einschränkung des Betriebes, auch nur in der kleinsten Form, überhaupt ganz unmöglich sei. Das läßt sih dur die Vor- gänge, die wir bei der Teerdestillation beobachten, auch erklärén: die Oefen werden nicht mehr direkt mit den dur die Destillation erzeugten Gasen geneat sondern diese Gase werden verschiedenen Prozessen unterworfen, ehe sie zur Verbrennung kommen, und je nah der Dauer der Entgasung ist die Qualität dieser Ver- rennungsgase eine andere. Wenn mau also eine ganze Batterie unter Feuer halten, d. h. den Verkokungsprozeß ein- leiten will, so müssen immer in den verschiedenen Stadien des Destillationsprozesses die Gase gemischt sein. Daraus ergiebt sich die Notwendigkeit, den Betrieb der Oefen ganz regelmäßig zu leiten. Das geht so weit, daß Tag und Nacht gearbeitet wird, während bei den früheren Kokereien die Sache gan einfah war, da wurde bei Tage gezogen und über Nacht blie die Geschichte stehen. Das ist bei den Teeröfen niht mögüich; wenn man diese 24 Stunden stehen ließe, ohne zu brennen und zu ziehen, so würde man zuleßt ein Gas bekommen, das nicht mehr zur Heizung der Oefen geeignet wäre. Es muß also Tag- und Nachtbetrieb sein. Es 1ist auch nicht möglich, die Oefen über Sonntag stehen zu lassen; der Sonntagsbetrieb dieser Teeröfen ist eine der wenigen Ausnahmen, die bei der Beratung der neuen Gewerbeordnung zugestanden sind. Nun hat man allmählih, nachdem zum großen Vorteile für uns und die Landwirtschaft dieser Teerbetrieb erkannt worden ist, auch gelernt, daß geringe Einschränkungen dieses Betriebes allerdings mögli sind dadurch, daß man nicht so viel Kohlen in den Ofen steckt, als er ursprünglich Fasfsungsraum hat. Das geht aber au nur innerhalb eines gewissen Prozentsaßes. Während man bei den alten Flammöfen bis zur Hälfte gehen konnte und fie dann in Feuer hielt, ist es bei den Teeröfen höchstens bis 10 und 20 9/9 möglih; weitere Reduktionen ver- bieten sih von selbst. Es hat bei den hinter uns liegenden \chlehten Zeiten, wo eine Einshränkung der Koksproduktion, infolge des shlechten Ganges der Eisenindustrie, bis zu 25% nôtig war, für die meisten Zechen die Notwendigkeit vorgelegen, neben ihren kontinuierlih zu betreibenden Oefen, bei denen eine Verringerung der Produktion von 25 % gar nicht möglich war, auch immer noch die alten Flammöfen beizubehalten. Diese alten Flammöfen, die auch in Syndikatskreisen mit dem Namen „Syndikatsöfen“ bezeihnet werden, müssen die Einschränkung tragen, während im großen und ganzen diejenigen, _welche Teeröfen haben, gar niht anders können, als daß fie das Produkt, den Koks, aufstapeln, und so haben wir es erlebt, daß, als im vorigen Jahre im Januar und Februar über 40 % infolge des s{hlechten Ganges der Eisenindustrie von den Kokswerken weniger geliefert werden mußte und darauf eine Einschränkung basftert wurde, Berge von Koks bis zu Hunderttausenden von Tonnen im Revier auflagerten. ch glaube, damit dürfte die Anfrage des Herrn Professors de- antwortet sein. : Vorsiyender: Das Wort wird n“ht weiter verlangt. Wir können also damit die Frage 11 verlassen und zur Frage 12 übergehen, welche lautet: i ' Hat das Kartell (Syndikat, die Konvention) einen Einfluß ausgeübt: a. auf die Konzentration der Betriebe dur Ausschaltung minder leistungsfähiger Betriebe? i . auf die Konzentration der Betriede dur Zusammenfassen der vershiedenen Stadien des Produktionsprozesses dienenden Betriebe in einer Hand? Geheimer Hofrat, Professor Dr. Brentans- i: Meine Herren! Sie haben eben die Frage verlesen dre hier zur Diskussion steht. Jch habe mich zum Wo weil ih gewissermaßen der Vater dieser Frage bin. die bei der Vorbesprehung im November anwesen sind, werden sich vielleicht erinnern, daß ih damals die regung zur Formulierung dieser Frage gegeben hahe. den vorhergehenden Verhandlungen im Februar und März ih aber erschen, daß die Tendenz dieser von

e die sie besprochen haden, viellei eiwas imdwersanden ist, Die Tendenz dieser nicht fartell