1903 / 147 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 25 Jun 1903 18:00:01 GMT) scan diff

amtsa Schwerin . Magdeburg, roviantsamts- kon R ne nah Gade bezw. Libivigblust. ei nee Proviantamtsassist. in Hagenau, nah Schwerin, zum 1. Juli 1

t. . u ablmeistern befördert: die Zahlmeister: Voelker vom T; Bu Dberzab e Nr. 96, Clemenz vom 3. Oberschles. Inf. Regt. Nr. 62, Keller vom 9. Bad. Inf. Regt. Nr. 170, Weiß- born vom Inf. Regt. von Borke (4. Pomm.) Nr. 21, Mün ch vom 3. Lothring. Feldart. Regt. Nr. 69, Christ vom 4. Gardefeldart. Regiment, uwe vom Grenadierregiment zu Pferde Freiherr von Derfflinger (Neumärkishen) Nr. 3, ege vom Gre- nadierregiment König Friedrich Wilhelm 1V. (1. Pommerschen) Nr. 2, Weide vom Ci etamen Generalfeldmarshall Prinz Albrecht von Preußen (Hannov.) Nr. 73, Tiemann vom 1. Westfäl. Fahare, Regt. Nr. 7, Schrödel vom 3. Posen. Inf. Regt. Nr. 58, aupichler vom 4. Lothring. Feldart. Regt. Nr. 70, Hildebrandt vom 8. Lothring. Inf. Negt. Nr. 159, Preiß vom 4. Hannov. Inf. Negt. Nr. 164, Weyrauch vom S leswig- Holstein. Inf. Negt. Nr. 163, Baschta vom 8. Rhein. Inf. Regt. Nr. 70, Mohr vom eldart. Regt. von Holtendorff (1. Rhein.) Nr. 8, Schwinn vom Snf. Regt. von Goeben (2. Rhein.) Nr. 28, Goergen vom 6. Rhein. Inf. Regt. Nr. 68. :

11. Juni. Ohmstede, überzähl. Intend. Assessor von der ‘Intend. des IX. Armeekorps, zum etatsmäß. Militärintend. Assessor ernannt. :

12. Juni. Naß, Bureaudiätar bei der Intend. des VI1. Armee- korps, zum Militärintend. Registrator, Bork, Kaserneninsp. auf Probe in Danzig, zum Kaserneninsp.,, ernannt. i

16. Juni. Schmidt, Graas, Kasten, RNRogtinger, Hartung, Krause, Sommer, Zahlmeisteraspiranten, zu Zahl- meistern deln XVIT. bezw. XVI.,, X, XV., 1X., VI. und 1. Armee- korys ernannt.

Königlich Sächsische Armee.

Beamte der Militärverwaltung.

Durch Verfügung des Kriegs8ministeriums. 10. UnL, Krause, Roßarzt im 2. Hus. Regt. Königin Carola Nr. 19, unter Verseßung zum Karab. Regt., zum Oberroßarzt, Fischer, Unter- roßarzt im 6. Feldart. Regt. Nr. 68, unter Verseßung zum 2. Hus. ea Fau Carola Nr. 19, zum Roßarzt, unterm 1. August d. I. befördect.

12. Juni. Richter, Roßarzt der Landw. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Chemniß, behufs Ueberführung zum Landsturm 9. Aufgebots der Abschied bewilligt. i

15. Juni. Lehmann, carcakteris. Garn. Verwalt. Oberinsp. in Chemniß, zum etatsmäß. Garn. Verwalt. Dberinsp., Neßler, Garn. Verwalt. Kontrolleur in Dresden, unter Verseßung nach Grimma, zum Garn. Verwalt. Insp,, Siegel, Kaserneninsp. in Leipzig, zum Garn. Verwalt. Kontrolleur, ernannt. Habermann, Garn. Verwalt. Insp. in Grimma, nah Wurzen, Hildebrandt, Garn. Verwalt. Kontrolleur in Königsbrück, na Zittau, Engler, Garn. Verwalt. Kontrolleur in Zittau, nah Oresden, Gerlach, Kaserneninsy. in Dreéden, als Kontrolleführer auf Probe nah Königs8- brück, verseßt. Die vorstehenden unterm 15. Juni 1903 verfügten Veränderungen treten unterm 1. August 1903 in Kraft. 5

X1II1I. (Königlih Württembergisches) Armeekorps.

Offiziere, Fähnriche x. Ernennunoen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. 18. Juni. Frhr. y. Hügel, Oberst z. D. und Kommandant des Truppenübungsplaßzes Münsingen, den Charakter als Gen. Major verliehen. v. Maur,

auptm. im Kriegsministerium, zum Major befördert. Schöntag, überzähl. -Havptm. im Inf. Regt. Sbeia Wilhelm 1. Nt. 124, kom- mandiert als Assist. bei der Gewehrprüfungskommission, unter Ent- bebung von FT Kommando nah Preußen, als Komp. Chef in

das Ju: Regt. Al9-L [xttemberg 121 versezt. Menzel, Lt. * im Inf. Regt. Ali-Württem Nr. 121, zum Oberlt. befördert. v. Amsbera, Königl. preuß. Oberlt. im Großherzogl. Mecklenburg. Gren. Regt. Nr. 89, auf fein Ansuchen von Beendigung seines im Suli d. J. ablaufenden Kommandos zur Kriegsakademie bis Ende der diesjährigen Herbstübungen nah Württemberg kommandiert, dem

Ulan. Regt. König Wilbelm 1. Nr. 20 zur Dienstleistung |

überwiesen. Heer, Königl preuß. Oberst und Kcmmandeur des Feldartillerieregiments König Karl Nr. 13, behufs Ver-

wendung als Kommandeur der 9. Feidart. Brig., Heiber, Königl. | preuß. Oberstlt. und Kommandeur des Pion. Bats. Nr. 13, behufs |

R,

Versetzung in die 4. Ingen. Insp. und Erneanung zum Ingen. Offizier |

vom Play in Mainz, von ihrer Stellung enthoben. Logan, Major und Abteil. Kommandeur im Feldart. Regt. Nr. 71 Groß- Komtur, unter Versetzung in das Feldart. Regt. König Karl

Nr. 13 und Beauftragung mit ter Führung desselben, Dinkel- ;

ader, Major und Kommandeur des 1. Lothring. Pion.

Bats. Nr. 16, unter Ernennung zum Kommandeur des Pion. |

Bats. Nr. 13, von dem Kommando nach Preußen ent- boben. Ko, Haupira. und Battr. Chef im Feldartillerieregiment

König Karl Nr. 13, bebufs Verwendung als Battr. Chef im 1. Ober- |

Elsäf. Feldart Regt. Nr. 15 nah Preußen kommandiert. Mertins, Oberlt. im Feldart. Regt. König Karl Rr. 13, unter Beförderung

zum Hauptm., vorläufig ohne Patent, zum Battr. Chef ernannt. |

Regt. Kaiser Wilbelm, König von Preußen Nr. 120, Kübfuß, Unteroff. im 10. Inf. Negt. Nr. 180, Frhr. v. Thermann, Unteroff. im Drag. Regt. König Nr. 26, zu Fähnrichen, befördert.

Im Beurlaubtenstande. 18. Juni. Befördert: Vell-

na far Nr. 19, Heim, Oberlt. von der Kav. 1. Aufgebots des Landr.

des Inf. Regts. Katser Friedrih, König von Preußen Nr. 125, Fein

der Res. des 10. Inf. Regts. Nr. 189, Dinkelack…er der Res. des | Trainbats. Nr. 13, Kobler, Ballen, Josenhans von '

der Infanterie 1. Aufgebots vom Landwehrbezirk Stuttgart, Salenbauh, Lang von der Infanterie 2. Aufgebots von demselben Landw. Bezirk, Füldner von der Inf. 2. Aufgebots vom Landw. Bezirk Reutlingen, Weber von der Inf. 2. Aufgedots vom

Landw. Bezirk Heilbronn, Dinkelacker von der Inf. 2. Aufgebots | vom Landw. Bezirk FEVIRgi, Jáäfkle von der Infanterie 1. Auf- |

gebots vom Landwehrbezirk Ulm, Dillenz von der Infanterie 1. Aufgebots vom Landæehcbezirk Ravensburg, Winderroll von der Infanterie 1. Ausgebots vom Landwehrbezirk Eß- lingen, Böhbmler, Vizefeldwedel vom Landwehrbezirk Stuttgart, um Lt. der Res. des Inf. Regts. Kaiser Friedrih, König von Preußen

r. 125, Herzog, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Reutlingen, zum | Lt. der Reî. des 10. Inf. Negts. Nr. 180, Schmidt, Viese tw. von | gts. König |

Wilbelm 1. Nr. 124. Matte, U. von der Inf. 1. Aufgebots des |

demselben Landw. Bezirk, zum Lt. der Res. des Inf.

Landw. Bezirks Reutlingen, zu den Nes. Offizieren des Inf. Regts. Kaiser Wilhelm, König von Preußen Nr. 120 verseht

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 18. Juni. |

Frankf, Major in der 4. Pud: Insp. von dem Kommando nah Punzen enthoben und mit Pension und mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniform des Pion. Bats. Nr. 13 der Abschied bewilligt. Degen, Major ¿- D., auf sein Gesuch von der Stellung als Bezirksolfizier im Landw. oon mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniform des Inf. ts. Alt-Württemberg Ne. 121 enthoben

Im Beurlaubtenstande. 18. Juni. Gr. v. Linden, Ll von der Kav. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Stuttgart, mit der

aubnis zum Tragen der Landw. Armeeunlform der Abschied

Vigt. Im Sanitätskorps. Dur Perifgung des Korps- |

game dtarzfel, 13. J unl olzbâuer, Unterarit im 4. Feld-

nen L: » E Wahene mung Bus bei diesem Regt. offenen

Beamte der Militärverwaltun ri, S ngsamtéa

Militäranwärter, Zahlnstr.

sistenten ernannt.

¿è O Aspiranten,

Abgereist:

Seine Excellenz der Staats- und Justizminister Dr. Sh ön- stedt, mit Urlaub nah der Schweiz;

Seine Excellenz der Staatsminister nern Freiherr von Hammerstein, Pommern;

der Ministerialdirektor im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Wehrmann, in dienstlihen Angelegenheiten.

und Minister des nah der Provinz

Niczlamflicßes.

Deutsches R eich.

Preußen, Berlin, 25. Juni.

Seine Majestät der Kaiser und König nahtnen gestern die Vorträge der Chefs des Zivil- und des Marine- kabinetts en tgegen.

Der Bundesrat versammelte sih heute zu einer Plenar- sizung; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Handel ür Justizwesen und die vereinigten Aus- andel und Verkehr und für Elsaß-

Verkehr und \hüsse für Justizwe

Lothringen Sißungen.

Der Minister für Handel und Gewerbe besichtigte heuie die Fabrik optischer Jnstrumente von Goerz in Friedenau.

Der Königlich württembergishe Gesandte Freiherr von Varnb ül er ist vom Urlaub nah Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Potsdam, 24. Prinz Joachim un von Preußen sind mit den von Hessen heute abend 9 Uhr nah Kadinen abgereist.

Seine Majestät der Kaiser und wie „W. T. B.“ berichtet, gestern Abend kurz nah 6 Uhr an Bord der Jaht „Hohenzollern“ hier einge- afen einlief, seßten feuerten den Kaisersalut. Währenddie „Hohenzollern“ an den langen Reihen dex Kriegs\chiffe vorbeifuhr, paradierten die Besaßungen der Hurras aus, auch die Besaßungen der Kriegsschiffe der Ver- einigten Staaten von Amerika begrüßten die „Hohenzollern“ mit Hurras ; von den Flaggschiffen ertönte die Nationalhymne. Die | „Hohenzollern“ machte gegenüber der Marineakademie fest. Ein zahlreiches Publikum hatte von den Ufern der Föhrde aus das Kaiserlichen Ankunft derselben meldeten sich bei Seiner Majestät Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich, der Stationschef, Admiral von Köster und der Oberst Dürr. fl Seine Majestät auf der „Hohenzollern“ den Admiral und | die Kommandanten des amerikanischen Geschwaders. Heute vormittag um 9 Uhr begab Sih Seine Majestät Marineakademie

hre Königlichen Hoheiten der rinzessin Viktoria Luise rinzen Wolfgang und Philipp

Kiel, 25. Zun König ist

Áls das Schi die Kriegsschiffe Topp

inden inneren

chiffe und brachten

Einlaufen beobachtet. Nach der

Ferner empfina

der Kaiser nach eine von Professor von Uecchtriß geschaffene Büste des Obristen von Hille als Pendant zur Raulebüste, die auf dem Treppenpodest der Akademie Aufstellung gefunden hat. Majestät an Bord des Hafenschiffes „Neptun“, um dort einen Funkentelegraphie C „Nymphe“

pl : i s „Dall M | graphieversuhs Guth, Fähnr. im 4. Inf. Regt. Nr. 122 Kaiser Franz Joseph von | grap

Von hier fuhr Seine

des Tele- Aufenthalt besuhte Seine Majestät die Torpedoinspektion und begab Sich kurz nah 111/, Uhr nah dem amerikanischen Flaggschiff „Kearsarge“. Sämtliche ameri- | kanishen Schiffe seßten im Großtopp die deutsche Kriegsflagge | und feuerten einen Salut von 33 Schüssen.

Gestern abend um 7 Uhr traf auch Jhre Majestät | die Kaiserin und Königin mit Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Adalbert, von Plön kommend, hier ein und begab Sich mittels Salonpinasse an Bord der Jacht „Hohen-

„Neptun“ Verbindung.

Huly,, lo | ( n | guf dem Hafenschiff „Neptun“ Oesterrei, König von Ungarn, zum Lt.,, Most, Unteroff. im Juf. | auf dem Hafenschiff „Neptu

gel Frhr. v. Tessin, Oberlts. der Res. des Ulan. Regts. König |

zirks Ulm, zu Rittmeistern; zu Oberlts. die Lts.: Cluß der | Res. des Gren. Negts. König Karl Nr. 123, Nietbammer der Res. |

Die Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika in Berlin Tower und Meyer, sind gestern

gleihfalls hier eingetroffen.

Württemberg.

Der jüngste Sohn Seiner Durchlaucht des Prinzen und Jhrer Königlichen Schaumburg-Lippe, der Prinz Bernhard, ist nah einer aus Ludwigsburg gestern

der Prinzessin Marimilian

Meldung des

Oesterreich-Ungarn.

Der Kaiser empfing, wie das „Ungarische Telegraphen: Korrespondenz-Bureau“ aus Wien meldet, heute vormittag den Grafen Khuen-Hedervary Ergebnisse parlamentarischen

in onderer Konferenzen Persönlichkeiten Ungarns dieses Berichts | Khuen-Hedervary mit der Bildun | Kabinetts | Fejervary wurde um 12/2 empfangen. Am Nachmitta und der Honvedminister na

wurde Graf cines neuen ungarischen Honvedminister Baron hr von dem Kaiser in Audienz gedachten Graf Khuen-Hedervary Budapest zurückzukehren. Das österreichische Herrenhaus und das Abgeordneten- . B.* aus Wien berichtet, die Delegationswahlen vor. Der Ausgleihsaus\chuß beendete die Zoll- und Hantelsbüntnifses durch unveränderte An-

baus nahmen

Beratung des nahme des Arti

Angesichts einer Aktion der Polen, die auf bie Wieder: mg der alten slavischen, flerikalen Rèchte deutet, haben utshen Parteien einen engeren Zusammen-

\{chluß und ie Einseßung eines gemeinsamen San RA Ls beschlossen. .… Der wverfassungs- treue roßgrundbesig, die deutshe Volkspartei, die deutsche Fortschrittspartei und die Christlichsozialen hatten gestern nahmittag eine gemeinsame VoUversammlung, um über die neue Organisation zu beschließen. Es wurde ein Antra olgenden Jnhalts angenommen : Die Vollversammlung hält es für geboten,-in allen Meggen welche die nationalen Jnteressen es deutschen Volkes und seine Stellung im Reiche berühren, ein einheitlihes Vorgehen anzustreben ; sie beschließt zu diesem wecke, einey aus 14 Mitgliedern bestehenden VoUzugsaus- chuß einzuseßen, sowie aus den Mitgliedern des Vollzugsaus- \husses einen engeren Ausschuß von vier Mitgliedern zu ent- senden. Leßterer wird ermächtigt, im Einvernehmen mit dem weiteren Aus\huß eine übereinstimmende Beschlußfassung der Vertreter des Verbandes in den erwähnten Fragen anzubahnen und die so gefaßten Beschlüsse auszuführen. Sodann folgte r “u der Mitglieder des Vollzugs- und des engeren Aus- uses.

Großbritannien und {Frland.

Der Khedive von Aegypten ist gestern abend in

London eingetroffen ; am Bahnhofe waren, wie „W. T. B.“ berichtet, ein Vertreter des Königs sowie der Staatssekretär des Auswärtigen Amts Lord Lansdowne zum Empfang anwesend.

In der gestcigen Sißung des Unterhauses richtete das Mit- glied Black (lib.) an den Unterstaats\sekretär des Auswärtigen Amts Cranborne die Anfrage, welche Schritte die Regierung getan habe, um Deutschland zu- veranlassen, die unterschiedliche Behandlung Canadas fallen zulassen, und ob in diesem Zusammenhang die Ausmerk- famkcit Deutschlands auf die Gastfreundschaft gelenkt worden sei, die es in den englischen Kohlenstationen genieße. Der Unterstaatssekretär C ran- borne erwiderte, die Schriftstücke, welhe dartun, was geschehen ift, würden bald veröffeniliht werden; auf die zweite Frage antworte er mit nein. Auf eine andere Anfrage erklärte der Staatssekretär für die. Kolonien Chamberlain, der Oberkommissar für Canada habe namens der canadischen Regierung in den Jahren 1898 und 1899 Vorstellungen weges der Tariffrage erhoben, die durch den englischen Botschafter in Berlin zur Kenntnis der deutschen Regierung ge- bracht worden seien. Im Jahre 1901, als Be diese Vorstellungen fruchtlos erwiesen hätten, habe die canadische Regierung die An- gelegenheit mit dem deutshen Generalkonsul in niht formeller Weise besprochen. Seit 1901 fei kein formeller Gedankenaustausch mit der canadischen Regierung über den Gegenstand gepflogen worden. Das Unterhaus nahm \{ließlich in dritter Lesung die Finanzbill ohne

Abstimmung an. Frankreich.

Bei dem deutschen Botschafter fand gestern ein Diner stait, an dem, nah einer Meldung des „W. T. B.“, unter anderen der Minister des Aeußern Delcas sé, der Kriegs- minister, General André mit Gemahlin, der Nuntius Loren- zelli, der türkishe Botschafter M unir Pascha, der öster- reichisch-ungarishe Geschäftsträger Graf Kinsky, der mexika- nische Gesandte de Mier, der Großkanzler der Ehrenlegion, General Florentin mit Gemahlin, der Polizeipräfekt Lepine mit Gemahlin, der Generalsekretär im Elysee, General Dubois mit Gemahlin, der Schwiegersohn des Präsidenten der Repubiik de Saint-Prix mit Gemahlin, sowie die Herren“ und Damen der Botsch n das Diner {loß si ein Empfang an.

Der konservative Deputierte Denis Cochin kündigte an, die Regierung über angeblih in dem Gelbbuche, betreffend die Kongregationsfrage, enthaltene Witersprüche in der Kammer zu interpellieren.

Ftalien.

Der Papst seßte gestern nahmittag, wie „W. T. B.“ aus Nom berichtet, im Thronsaal, umgeben von seinem Hofstaat, den neuen Kardinälen, darunter dem Erzbischof Fischer von Cöln, den Kardinalshut auf. Die in der Be- gleitung des Erzbischofs Fischer befindlihen Personen sowie andere deutsche Geistlihe waren zugegen. Die Kardinäle statteten hierauf dem Kardinalstaats)ekretär Rampolla einen Besuch ab.

aft teilnahmen.

Belgien.

Nach eincr Brüsseler Meldung des Londoner „Standard“ wurde der belgishen Regierung am Dienstag eine Note der englishen Regierung, betreffend die Verwaltung des Kongostaats, überreicht; die Note schlage in durchaus verbindlicher Form Abänderungen der Artikel 1 und ö der Berliner Generalakte vor.

Türkei. Der Wali von Saloniki empfing gestern, wie die „Agence Havas“ von dort berichtet, zwei schwedische Offiziere,

die mit der Umgestaltung der Gendarmerie von-

Rumelien betraut sind.

Serbien.

Nach der gestern vormittag erfolgten Ankunft des Königs in Belgrad richtete auf dem Bahnhofe der Ministerpräsident Nwakumowitsch an den König, der Generalsuniform trug, cine Ansprache, in der er ihn, wie „W. T. B.“ berichtet, im Namen der Regierung und des Volkes begrüßte und ausführte, die einstimmig erfolgte Wahl des Königs beweise am besten die Gesinnung des Volkes, welches hoffe, daß der Träger der neuen Aera des nationalen Lebens den Weg der Freiheit und des Fortschritts betreten und diese Acra dem Volke eine glücklihe Zukunst bringen werde. Jn seiner Anb wort auf dicje Ansprache gab der König zunächst seiner Freude darüber Ausdruck, daß es ihm vergönnt sei, nah 45 Zahren den Boden des ihm teuren Vaterlandes wieder zu betreten. Gleichzeitig rege sih in seiner Seele der Dank, den er Gott s{hulde, und das Bewußtsein der Pflichten, die seiner als König Barre) Der König sprach dann den Ministern seine

nerkennung dafür aus, daß sie ihre Pflichten dem Vaterlande gegenüber erfüllt, wie die Jnteressen des Landes es erforder! hätten. Er sei glücklih, den Ministern auch bei dieser Ge legenheit seinen innigsten Dank und seine Königlihe Ar- erkermung zu erneuern. Diese vom König verlesene Antwor! rief begeisterte pigeute hervor. Der Ministerpräsident stellte hierauf die inisier und die anwesenden Gencrale und sonstigen Offiziere vor. Sodann wandte sich der König den AÄbordnungen der Stadt Belgrad zu, aus deren Mitte Gemeinderat Pawlowitsch mit einer Ansprache Brot und Salz überreihte. Der König dankte und erklärte, er werde sein Augenmerk darauf rihten, daß Belgrad die würdige Zentrale des Serbentums werde. Hierauf schritt er die Front der Ehrenkom es ab und nahm an der Shwelle des Salons die Vorstel ung des russishen Gesandten

“Tscharikow, im Salon die “des Gesandten Desterreich- Ungarns Dumba und anderer Persönlichkeiten entgegen. Beim Ausgang des Bahnhofs wurde der König von einer Ab- ordnung Belgrader Damen begrüßt, während die Menge in hrausende Bride ausbrach. Vom Bahnhof begab si der König in feierlihem Zuge nah der Kathedrale. Auf dem Wege dorthin bildeten Vereine, die Studentenschaft, die

nstitute und die Truppen Spalier, hinter dem sih eine dichte N U S @innas aufgestellt hatte. Vor der Kathedrale wurde der König vom Metropoliten nnocentius, der von den Bischöfen umgeben war, begrüßt. E König \chritt dann unter Vorantritr des Meétropoliten und der Bischöfe durch ein von Geistlihen gebildetes Spalier durch die Kirhe zum Altar. Nach Erteilung des Segens hielt der Metropolit eine Ansprache, in der er sagte: „Alles, was sih auf Erden i ist nur durch den Willen Gottes möglich, so auch die Berufung . des erhabenen Ge- \chlechts Karageorgiewitsch und die Berufung König Peters durch die Nation. Bitten wir zu dem Allmächtigen, daß er das Wirken des S Ad Königs Peter segne und uns König Peter viele, viele Jahre erhalte zum Wohle unserer Nation, damit das serbishe Volk neu gestärkt emporblühe.“ Nach einem Gebet für den König wurde diesem vom Metropoliten der Segen erteilt. Sodann verrichtete der König am Altar ein kurzes Gebet. Der Feierlichkeit in der Kathedrale wohnten außer den Ministern die Mitglieder des Staatsrats, Vertreter der Beamtenschaft, zahlreiche Öffiziere u. a. bei.

5 Von der Kathedrale aus trat der König die Fahrt nach dem neuen Konak an, wo sih die Senatoren und Abgeordneten versammelt hatten. Der Senatspräsident Welimirowitsch begrüßte den König namens der Versammlung mit einer An- sprache, in der er sagte: Die nationale Versammlung, zum ersten Male vor dem König vereint, heiße ihn herzlih willkommen,

überzeugt, daß der König den fkulturellen und nationalen

Fortschritt des Landes fördern werde. Bei diesen Worten

brahen alle Anwesenden in Ziviorufe aus. Der König

antwortete, indem er allen für den warmen Willkommen- gruß dankte und feierlichst erklärte, im Einvernehmen mit der

Nation regieren zu wollen. j

Nachmittags machte der König eine Rundfahrt durch die

Stadt. Abends war die Stadt festlih erleuhtet; die Studenten

und Landleute brachten einen Fackelzug.

Heute vormittag legte der König folgenden Eid ab:

„Ich, Peter Karageorgiéwits{, {hwöre, indem ich den Thron des Königreichs Serbien besteige und die Königliche Macht übernehme, bei Gott dem Allmächtigen und bei allem, was mir das Heiligste und Teuerste auf dieser Welt ist, daß ih die Unabhängigkeit Serbiens und die Einheit der staatlihen Verwaltung s{üßen, daß ih die Verfassung des Landes unverleylich erhalten, daß ih nah dieser und nach den Gesezen regieren und daß i bei allen meinen Unternehmungen und Handlungen das Wohl des Volkes vor Augen haben werde. Indem ih diesen meinen Schwur feierli vor Gott und dem Volk ablege. rufe ih zum Zeugen Gott den Herrn an, welchem ih vor seinem Richterstuhl Rechenschaft geben werde. So wahr mir Gott der Herr helfe. Amen !“

Nach der Eidesleistung begab sih der König zur Truppen- parade, an der die Militärakademie, die Jnfanterieunterofsizier- \hule, das 6., 7., 8. und 18. Jnfanterieregiment, die Sanitäts- truppen, sowie Kavallerie und Artillerie teilnahmen.

Dänemark.

Der kommandierende General, Generalleutnant M. Hede- mann, der Seiner Majestät dem Kaiser Wilhelm während Allerhöchstdessen Aufenthalts in Kopenhagen attachiert war, ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Kopenhagen gestern gestorben.

Asien.

Wie nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ aus Washington dort halbamtlih verlautet, lehnen die Vereinigten Staaten von Amerika und Japan die Vorschläge Chinas ab, die dahin gehen, Handels- verträge abzuschließen und den Teil der Verträge, der sich auf die Oeffnung von mandshurishen Häfen bezieht, in der Schwebe zu lassen, bis diese dur die Be- dürfnisse des Handels in Zukunft erforderlih werde. Die Ver- handlungen sind nun in einem fkritishen Stadium angelangt und werden auf dem toten Punkt bleiben, bis Mittel erjonnen werden, einen Druck seitens Englands, Amerikas und Japans auf China auszuüben.

Der Kaiser von Japan hatte, wie dem „W. T. B.“ aus Yokohama berichtet wird, am Dienstag eine Besprechung mit den leitenden Staatsmännern. Eine weitere Beratung fand gestern in der Wohnung des Premierministers statt, wobei, wie verlautet, eine Verständigung zwischen den bisher uneinig gewesenen Staatsmännern erzielt wurde. Man glaubt, daß Jto und Jnouye in der Minderheit blieben.

Mus Söôul wird gemeldet, daß der Vertreter Japans eine Note an die koreanishe Negierung gesandt habe, in der das Bedauern darüber ausgesprochen wurde, daß die Re- gierung nichts getan habe gegenüber der Feindseligkeit, die sih gegen den Umlauf von Banknoten der Japanischen Bank, der vorher von der Negierung gutgeheißen worden sei, bemerkbar mache. Der japanische Vertreter stellte für den Fall, daß dieser Uebelstand nicht bescitigt werde, Ersahansprüche für die er- littencn Verluste in Ausficht.

Afrika. Die Truppen des Sultans von Marokko unter dem

Oberbefehl des Kriegsministers El Menebhi haben nach -

einer Meldung der Londoner „Morning Post“ aus Tanger bei Taza eine schwere Niederlage erlitten; ihr Verlust wird auf 300 Mann geschäßt.

Aus Aden berihtet das „Reutershe Bureau“, daß der General Manning in Damote eingerüdckt ift, ohne auf Widerstand zu stoßen. Eine fliegende Kolonne stellte am Dienstag die Verbindung mit ihm her.

Statistik und Volkswirtschaft.

Ueber die Verunglückungen (Verluste) deutsher See- \chiffe in den Jahren 1900 und 1901

werden in dem 2. „Vierteljahröhefte zur Statiflik des Deutschen Reichs* (1903) einige Zusammenflellungen veröffentlicht. Hiernach sind 1900 (die Angaben für 1901 find noch nicht vollständig) 85 deutsche registrierte Seeschiffe mit einem Raumgehalt von 57 078 Registertons brutto und 44 720 Registertons netto verloren segangen, und zwar d 32 gestrandet, 2 gefentert, 14 gesunken, 11 infolge von Zu- ammensthhen, 9 infolge feerer Beschädigungen wverungl und 17 verschollen. Dabei büßten von 1073 an Bord ge- wesenen Menschen (982 Mann Besayung und 91 Passagieren) 289

onen (286 Mann Besatzung, 3 Passagiere) iht Leben ein. Im

ergleih zum Bestand der registrierten deutschen Seeschiffe am 1. Fs nuar 1900 beträgt der Schiffsverlust im Laufe des Jahres 2,21 v. H. Dagegen bezifferte fi der Verlust in den Jahren 1899, 1898, 1897 und 1896 auf 2,61 v. H., 3,01 v. H., 2,01 v. P. und 2,37 v. H. des Schiffsbestands am Anfang des betreffenden Jahres. Für die Schiffs- besaßung berechnet fich das Verlustverhältnis derart, daß in den Sahren 1900, 1899, 1898, 1897 und 1896 1 Mann von je 168, 196, 183, 210 und 225 Seeleuten, welhe auf deutschen Schiffen dienten, verunglückien.

Schiffsunfälle an der deutschen Küste 1901.

Das 2. Heft des Jahrgangs 1903 der „Vierteljahrëhefte zur Statistik des Deutschen Reichs“ bringt au eine Abhandlung über die Sciffsunfälle an der deutshen Küste während des Jahres 1901, d. h. über diejenigen zur amtlichen Kenntnis gelangten Unfälle, von denen Schiffe an der deutschen Küste felbst, auf dem Meere in einer Entfernung von niht mehr als 20 Seemeilen von der Küste oder auf den mit dem Meere in Verbindung stehenden, von Seeschiffen befahrenen BinnengewéFern im Jahre 1901 betroffen wurden. Derartige Unfälle wurden im ganzen 360 gezählt, welche (bei 117 Zusammenstößen zwischen je 2, 10 zwischen je 3, 2 zwischen je 4, sowie 2 Zusammenstößen mit einem Krieas\Bif) 503 Schiffe betrafen. Die Erhebungen der vier vor- hergehenden Jahre hatten ergeben für 1900: 338 Unfälle und 484 be- troffene Schiffe, für 1899: 376 Unfälle und 519 betroffene Schiffe, für 1898: 346 Unfälle und 481 betroffene Schiffe, und für 1897: 383 Unfälle und 520 betroffene Schiffe. Von den Schiffsunfällen ereigneten sich im Jahre 1901 242 auf Flußläufen, die von Seeschiffen befahren werden, in Föhrden, Haffen 2c., 100 an der Festlandsküste selbst und bis zu einer Entfernung von 10 Seemeilen von dieser, 18 in einer Entfernung von 10 bis 20 Seemeilen von der Festlandsküste. 156 Unfälle fanden im Oftseegebiet statt (1,95 auf je 10 Seemeilen Küstenstrecke), 204 im Nordseegebiet (6,92 auf je 10 Seemeilen Küsten!trecke). Unter den von Unfällen betroffenen Schiffen waren 34 Fischerfahrzeuge und andere zu Fischereizwecken dienende Fahrzeuge, 203 Küstenfaßrzeuge, Leichter, Haff-, Fluß- und andere nicht registrierte Fahrzeuge und 266 eigentliche Seeschiffe. Davon sind im Jahre 1901: 54 (1900: 47 ; 1899: 90; 1898: 72; 1897: 47) gänzli verloren ge- gangen, 319 wurden teilweise beschädigt. Der Verlust an Menschen- leben betrug 25 (16 Mann von der Besaßung und 9 Passagiere) oder 0,32 v. H. aller an Bord gewesenen Personen (soweit deren Zahl bekannt war) gegen 0,64 v. H. im Vorjahre, 1,11 v. H., 0,59 v. L. und 0,58 v. H. in den Jahren 1899, 1898 und 1897. 108 Schiffe find gestrandet, 6 gekentert, 13 gesunken, 274 zusammengestoßen und 102 von Unfällen anderer Art betroffen worden. 368 der betroffenen Schiffe fuhren unter deutsher und 135 unter fremder Flagge. Unter den infolge der Unfälle gänzlih verloren gegangenen Schiffen befanden ih 43 deute und 11 fremde.

Lohnänderungen und Aenderungen der Arbeitszeit in Großbritannien im Mai 1903.

An den Aenderungen der Lohnsäße, über welche für den Monat Mai berichtet wird, waren, wie das „Neichs-Arbeitsblatt" dem Junis heft der „Labour Gazette“ entnimmt, rund 128 400 Arbeiter be- teiligt, von denen nahezu 1400 eine Lohnaufbesserung, 127 000 eine Lohnminderung erfuhren. Das Endergebnis aller Lohnänderungen war ein Lohnrückgang um ungefähr 2200 Pfd. Sterl. pro Woche, im Vormonat für 24 700 davon betroffene Arbeiter ein Rückgang um 790 Pfd. Sterl. pro Woche. Dagegen ergab sich im Mai des Vor- jahres al? Endresultat der zusammen 259 400 Arbeiter betreffenden Lohnänderungen eine Lohnminderung um ungefähr 9300 Pfd. Sterl. pro Woche. '

Die bedeutendsten Lohnänderungen waren Lohnherabsetzungen bei 107 500 Koblenarbeitern in Durham und bei ungefähr 17 000 Maschinisten 2c. an der Nordostküste und am Clyde.

Eine Lohnänderung, an welcher ungefähr 107 500 Arbeiter be- teiligt waren, kam-durch Vermittelung des Einigungsamts zu stande ; eine Aenderung, welche zusammen 1000 Arbeiter betraf, erfolgte auf Grund des Prinzips der gleitenden Lobnskala. Die übrigen Lohnänderungen, an denen insgesamt 19 900 Arbeiter beteiligt waren, famen auf Grund einer direkten Auseinandersezung zwischen Arbeit- gebern und Arbeitnehmern zustande. Bei diesen waren in drei Fällen mit zusammen 50090 Arbeitern Auseinanderseßzungen vorausgegangen, welche eine Arbeitseinstellung zur Folge hatten.

Nenderungen der Arbeitszeit wurden im Berichtsmonat für 588 Arbeiter gemeldet, für welhe sih eine durhschnittliche Herab- seßung der wöchentlichen Arbeitszeit um 54 Stunde pro Kopf ergab. Hiervon erfuhren 149 Stahlarbeiter eine Herabseßung der Schichtdauer von 12 auf 8 Stunden und 102 Straßenbahnangestellte eine Herab- sezung der wöchentlichen Arbeitszeit von 65 auf 54 Stunden.

Zur Arbeiterbewegung.

Zur Lohnbewegung der Kürshner und Pelzwaren- arbeiter in Berlin (vergl. Nr. 146 d. Bl.) wird der „Voss. Ztg.“ mitgeteilt: Der Vorstand der Berliner Kürshnerinnung und des Vereins der Pelzwarenfabrikanten Deutschlands hat dem Verband der Kürschner und Pelzwarenarbeiter ein Schreiben zugesandt, wona jener es dem Verband anheimstellt, / durch eine Kommission mit ibm oder einer von diesem zu ernennenden D über die streitigen Punkte der Forderungen in Unterhandlung zu treten. Eine stark besuchte Versammlung der Arbeitnehmer faßte folgenden Beschluß : „Sollte die Aussperrung Tatsahe werden, so stellt die Versammlung folgende Gegenforderungen auf: Eine Lohn- erhöhung von 10 v. H. Ueberstunden dürfen bei den in Betracht fommenden Werkstätten nur mit 100 v. H. Aufschlag gemacht werden. Die Versammlung erklärt sh jedoch zu Verhandlungen bereit.“

In der am Dienétag in Düsseldorf abgehaltenen Sigung des Einigungsamts für die Holzbearbeitungsindustrie, in der über die zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern bestehenden Differenzen beraten wurde, kam, laut „Düs. G.-Anz.*, folgende Eini- gung zu stände. Die Prinzipale erklärten sih damit einverstanden, daß die Mitalieder der Arbeiterausshüsse für die einzelnen Betriebe nicht 6, sondern nur 3 Monate tätig zu sein brauhten. Ein zu diesem Punkte gemachter Zusay, daß im Prinzip bei der Wahl die älteren Arbeiter zunächst zu berücksichtigen seien, wunde ebenfalls gutgeheißen. Bei der Festseßung der Höchstzahl der in einem Kalenderjahr zu leistenden Ueberstunden bewilligten die Arbeiter die von den Arbeitgebern ge- forderten 42 Stunden. Dieser Punkt erhielt den Zusaß, daß nah 24 Ueberstunden eine Pause von 4 Wochen einzutreten habe. Werden innerbalb dieser 4 Wochen Ueberstunden gefordert, so sind sie mit einem Zuschlag von 10 4 zu vergüten. Die Forderung der Arbeit- nehmer, daß zur Berechnung der Ueberstunden entschuldigt versäumte Arbeittzeit einzurechnen sei, wurde von den Arbeitgebern acceptiert. Die Gültigkeitödauer der jeyt abzuschließenden Bestimmungen wurde wu 2 Jahre festgesezt. Die Streitigkeiten sind somit gütlih bei- gelegt.

Wie „W. T. B.* aus Christiania meldet, haben etwa 1500 Arbeiter der englischen Gesellschaft, die die Eisenbahnanlage im

| Dunderlandstale ausführt, die Arbeit eingestellt und fordern

Lohnerhöhung.

Kunst und Wissenschaft.

A. F, Die ordentliche Hauptversammlung der „Deutschen Orient-Gesell schaft * wurde gestern abend dur eine Ansprache des Ersten Vorsitzenden, Prinzen Heinrih zu Schoenaich- Carolath eröffnet. Die CEntwickelung der Gesellschaft ist danach in jeder Beziehung erfreulih. Seit Januar allein hat die Mitglicder- jabl um 200 zugenommen, sie beträgt jeyt nahe an 1000. Die dabylonv 2. Auegrgbungen nahen ihrem Ende, aber bereits winki eine neue, wahrscheinllch lohnende Aufgabe: Die Ausarabung und Erforschung der altaliyrisge uvtstadt Affur an der Stelle des heutigen Kal'at-Schirgat. in Aegyten sind weitere

, Erfolge zu erhoffen. Das Wort empfing dara Plegler angibau- führer Andrae, um über die babylonische “fr edition 3 berichten, der er in den legten 4 Jahren uno leßt und Anbeginn angehört hat. Die auf den Trümmerhügeln einer Stadt von der Bedeutung Babylons, auf der im leßten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung die Augen der Welt ruhten, tausend Jahre später auf Rom, erreihten Erfolge sind zwar be- friedigend, so führte der Redner aus, sie bleiben jedoch hinter den Wünshen und Erwartungen der Mitglieder der Expedition zurückd. Gelungen is es, das Schloß Nebukadnezars, den Kasr, in seinen Grundmauern aufzudecken, einen zweiten Palast, von demselben Herrscher erbaut, f\üdlich von dem ersten, ferner drei Tempel, den mächtigen Bau des Zar Tores und die mit prächtigen Bildwerken geschmüdckte Prozessions- straße freizulegen, auch die Topographie der Stadt einsließlich der Straßen und a genau zu bestimmen. Aber nit gelungen ist bisher mit Ausnahme eines geringen Teils davon die Aufdeckung des Marduk- oder Baaltempels, des nah dem bisher Gefundenen wahr- \cheinlih größten unter allen, worin über 100 Zellen vermeztet werden dürfen, gegen einige wenige in den ausgegrabenen Tempeln zweier bekannter und einer unbekannten Gottheit, und nit gélungen ist, bis auf einige geringe Ausnahmen, die Auffindung von Privathäusern, um auch ein Bild von dem Wohnen der nicht fürstlihen Bewohner Babylons zu ewinnen. Freilih erklären sih die geringeren G#ffolge in diefen eiden Punkten zur Genüge aus den Umständen. Denn die Wohn- häuser Babylons waren vermutlid, wie zum Teil auch die Mauern seiner Tempel, ganz aus Luftziegeln errichtet, die im Laufe der Jahrtausende zerfallen find, weil sie niht gleich den gut E mit Erdpeh verbundenen Ziegeln, deren sich Nebukadnezar ediente, dem Zahn der Zeit widerstanden. Der Baaltempel aber ruht 23 m tief unter einem Gebirge von Sand und Ziegelschutt ; denn auf den eingeebneten Ruinen des wahrscheinlich durch Brand zerstörten Tempels sind zur Partherzeit und später Häuser aus Luftziegeln errichtet worden, über den zerstörten oder verfallenen andere, fo daß die hier in den Hügel eingeshnittenen Gräben, bis man die festen Tempelmauern fand, Seitenwände von der Höhe eines vierstöckigen Hauses zeigen. Das am - östlichen, linken Ufer des Euphrat gelegene Babylon nimmt innerhalb einer äußeren Ringmauer, deren Lauf von einem Punkt am_ Euphrat im“ Norden nah einem Punkt am Flusse im Süden bestimmt werden konnte, geringeren Raum ein, als man nach den übertreibenden Schilderungen der alten Schriftsteller vermuten sollte, nämlich nur 10 Quadrat- filometer; immerhin einen größeren Flächenraum als das antike Athen, Rom und auch Niniveh. Allein verglichen mit modernen Städten, ist dies wenig, da z. B. Dresden das sechsfahe Areal bedeckt. Dieser Raum gestattet eine sih dem Gedächtnis leiht einprägende Gliederung: Ganz im Norden, richtiger Nordwesten, liegt der Babel-Hügel, nah dem die Stadt den Namen hat, eine kleine Burganlage, die gleih- falls durchforscht worden ist; dann folgt, noch in der nördlichen Hälfte des Geländes und den bei weitem größten Teil der Breite einnehmend, westlich vom Euphrat bespült, der im Altertum einen andern, wahrschein- lih erzwungenen Lauf nahm, östlich bis zu der nordfüdlih streihenden Prozessions ane sich erstreckend, der Kasr, d. i. der neue, von Nebu- kadnezar als Schloß oder Festung angelegte Palast. Jn der Süd- hälfte des Geländes folgt zunächst, einen großen Teil des südöstlichen Stadtgebiets einnehmend, der auch von Nebukadnezar erbaute Süd- palast, dessen Errichtung dem Kasr voranging und der als Ersaß für den westlih \sih anschließenden, aus minder fejtem Matsêrial errichteten Palast des Nabopolässar dienen sollte, den der Sohn dieses Herrschers, Nebukadnezar, hon zum Teil zerstört vorfand. Die ganze Südwestecke des Geländes endlih is durch den Amranhügel ein- genommen, jenen den Marduktempel bergenden, wer zugänglihen Hügel, dessen oben bereits gedaht wurde. Zu ihm führt die von der Nordostecke des Kasr ausgehende Prozessionsstraße, an deren Mitte, also an dem Punkte, wo sie den Südpalast berührt, und ganz nahe einem Tempel, der große Bau des Ischtartores angelegt ist. Innerhalb der obenerwähnten, das Stadtgebiet abschließenden Ringmauer hatte Nebukadnezar cine mit dem Euphrat verbundene, große Wasserfläche eshaffen, die als Halbring den inneren, durch die Bauten der beiden Paläíte, den Tempel und die eigentliche Stadt gebildeten Kern ums{loß und mit einem großen Festungsgraben vergleihbar ist, dec indessen nirgends \{mäler als 100 m war. Die Oftfront wurde außerdem öftlih der Prozessionsstraße durch eine gewaltige Doppelmauer gedeckt, deren Nebukadnezar in den mehrfah aufgefundenen Bauinschriften be- sonders rühmend Erwähnung tut. Ueberhaupt gewähr:zn diese auch in lapidarem Stil gehaltenen Steininschriften die wichtigsten Aufschlüsse über das Babylon Nebukadnezars und zuglei die wert- vollsten Fingerzeige für die Forscher. Aus ihnen kennt man die Be- stimmung der recht3 und links von Wänden mit lebensgroßen Bildern \hreitender Löwen, in farbigen, glasierten Tonfliesen ausgeführt, ein- gefaßten Prozessionsftraße, ebenso die Stelle des Marduktempels und die Báugeschichte des Südpalastes, wie des Kasr, sowie die Entstehung und Bestimmung des Ischtartores. Aus Nebukadnezars eignen Worten wissen wir, daß die 12—15 m hohen Umfafsung8mauern des ein Quadrat von 2090 m Seite bildenden Kasr ausgefüllt worden find mit dem Boden, der beim Ausheben jenes mächtigen, halbringförmigen Wassergrabens gewonnen wurde, ebenso daß der in dieser Höhe sh über die Umgebung erhebende ps wahrs{einlih niht mehr als cin Stockwerk besaß. An der West-, Süd- und Ost- seite des Kasr stellte eine 8 m hohe Terrasse die Verbindung mit den tiefer gelegenen Stadtteilen bezw. mit dem Eupbratufer her, die Nord- seite war von cinem! Seitenkanal des Euphrat eingenommen. Gin Riesenbau aus teilweise 9 m starken Mauern ift das Ischtartor, architektonisch interessant sowobl durch seine Anlage, die zwei Yunenböfe umfaßt und die vom Vortragenden gebrauchte Bezeichnung eines „Vexier- tors* retfertigt, als vor allem dur seine in mebreren Etagen über- einander angebrachten, lebenszroßen im ganzen 130 Figuren, teils in Ziegel- relicf, “teils in bunten Tonfliesen ausgeführt, von Stieren und dem be- rühmten Wahrzeichen Babylons, dem Drachen von Babel. Aus schlehterem Baumaterial ausgeführt \ind die Tempel, soweit fie freigelegt sind. In ihnen wurden manche interessanten Funde gemacht, namentli ibgeschenke, für die je eine besondere gemauerte Kapsel vorhanden war. Die auf Bau und Beunmang der Tempel bezüglichen In- \hriften wurden lange vergeblih gefuht und cadlih unter den Schwellen der Tempelzellen gefunden. Jn den als Altäre ver- muteten ostamenten wurden [kleine Idole entdeckt, meist einen bärtigen Mann darstellend, mit einem kleinen goldenen Stab im Arme beiläufig das einzige gefundene Gold. Noch erwähnte der Vortragende, wie von alters her die Ruinen von Babylon als Steinbrüche für die Nachbarschaft benußt worden seien und wie ch hieraus cin bâäufig irreführendes Verschieppen von mit Juschriften verschenen Ziegeln erkläre. Selbst in den leyten Jahren wurde der Babel-Hügel, troydem das Viet der Auögradung fich auth auf ihn erstreckte, zur Geroinnung festen Ziegelmaterials, um cinen eilig an- gan Staudamm berzustellen, regierungsseitia verwertet. Man ver- tand aber, das Unabdwenddare dur g der Adbruddardeiten für die Zwecke der Erpedition nuybdar zu wachen. J war der Vortragende nod in Fara, das sich zu Badyîion wie eine rovinzialstadt zur Landesbauptstadt verbielt, mit A de- %âftigt. Hier wurden namentlichviele Tontafeln und «täf Der mit großem Beifall aufgenommene Vortrag war von einer roßen Anzahl treffflicher Achtdilder begleitet. Aud s{müdckten die nde des Hôrsaales ringsum viele treflide Aguarellbilder, von rn Andraes cigener Hand derrübhrend und seinen id für das harafteristishe und Anschauliche dekundend.

Lanud- und Forstwirtschaft. Die französisSe Zukercampagqne 1902/03 und der Zuckermarkt. Die infolge der Brüsseler Konvention bevorstehende Umwälzung

der Zuckerind die Landwirte den Andan der ben in der uvegne 1E j Die Andau- der Nübden war im Jahre 1 um fast N°4 kleiner Ä 1901. Lune Un Ipyoe IeEE R E R E EREE