1851 / 16 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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morphishen Gebirgsarten Jslands hai zu dem unerwarteten Resultate ge- |} vor, in welchem die Eucheira socialis Westwood i Mejico sich gemeitt-

führt, daß die u

rsprünglichen Gesteine dieses und wahrscheinlih auch des

armenischen Vulkan-Systems ausgesonderten oder kombinirten Ergüssen nur

zweier, Heerde abgeleitet werden können, Der eine die schen, der andere die pyroxenischen Gesteine geliefert, während aus beiden in Gemeinschaft eine Reihe von Mittelgliedern hervorgegangen ist, die man nicht unpassend unter dem Namen der tracheopyroxenischen zusammenfassen könnte. Dies Ergebniß findet in der chemischen Constitution der Gesteine eine direkte Begrüudung, denn die rein trachytischen einerseits und die rein pyroneniscen anderer]eits zeigen, so weit sie als Repräsentanten allgemein verbreiteter Gebirgs-Bildungen gelten können, eine gleichbleibende, nur hier und da durch leicht nachweisbare lokale Ursachen gestörte Durch schnitts-Zusam- menseyung, wie verschieden auch immer ihre Lagerung, ihr Alter und ihre petrographische oder mineralogische Natur sein mag. Manu fiudet dat- unter oft nicht die enifernteste Aehnlichkeit darbietende Gebilde, die dessen- ungeachtet, wenn man sie im Ganzen ohne Rücksicht auf die darin vorfom- menden Gemengtheile analpsirt, eine gleich zusammengeseßte Silifat-Vasse darstellen, welche sih in der Natur bald zu glasigen Flüssen, bald zu stein- artigen Bildungen, bald zu Aggregaten verschiedener bestimmt gesonderter Fossilien gestaltet hat. Das konstante Sauerstoff-Verhältniß der Kieselerde und der Basen verhält sich in diesen rein trahytischen Gesteinen wie 3: 0,58 und in den rein pyroxenischen nahe wie 3: 2, Zwischen diesem sauren und basischen Extreme liegen die traheopproxenischen Gebirgsarten in der Mitte, Sie sind, ihrer Zusammensezung nah, dur das Mischungs-Verhältniß jener extremen Glieder bestimmt, und diese Zusammenseßung läßt sich durch Rechnung an- nähernd vorausbestimmen, wenn nur einer der Gesteins-Bestandtheile, am besten die Kieselerde, in Prozenten gegeben is, Es läßt si aus diesem Ergebniß der Schluß ziehen, daß sich ein und dasselbe Silikat-Gemenge qualitatís und quantitativ gleicher Zusammenseßung zu Gebirgsarten von ganz verschiedener mineralogisher Beschaffenheit bei dem Erstarren gruppiren fann. Die petrographische Verschiedenheit in den Gebirgs-Bildungen sept daher nicht immer eine entsprechende Verschiedenheit in der chemishen Con- stitution der feuerflüssigen Silikat-Lösung voraus, welche diese Bildung ver- anlaßte, vielmehr müssen dabei noch andere Einflüsse mitgewirkt haben. Es bietet sich daher sehr natürlih die Frage dar, ob die ungeheuren Druckkräfte, welche die feuerflüssigen Gesteine in Bewegung seßen und ihrer ganzen Masse nach zusammenpressen, nnter diese Einflüsse zu zählen sind. Diese Frage wird unbedingt bejaht werden müssen, wenn sih der Beweis führen läßt, daß die Erstarrungs-Temperatur der Körper, gleihwie deren Kochpuukt, als eine Function des auf ihnen lastenden Druckes betrachtet werden muß. Herr Bunsen hat es versucht, diese Frage auf dem Wege des Versuchs zu entscheiden. Obgleich nun aus den wenigen von ihm angestellten vorläufigen BVersu- chen das physikalische Gesey der Abhängigkeit des Schmelzpunfktes vom Druck auh nicht einmal annähernd ersichtlich ist, so läßt sich doch daraus so viel mit Bestimmtheit abnehmen , daß ein Körper, bei Druck - Differenzen von faum 100 Atmosphären, seinen Schmelzpunkft um mehrere Centesimal-Grade ändern kann, Hält man nun die hon nicht weniger als 400 bis 500 Atmosphären betragende Pressung, welche ungefähr zur Sprengung der 3 Millimeter dicken Wandung einer 2 Millimeter weiten Glasröh1e erfordert wird, mit jener gewaltigen Druckraft zusammen, welche diè Feste ganzer Kontinente erschüttert oder emporhebt und sih in meilenlangen Lavaströmen und Aschenstrahlen an den Vulkanen Bahn bricht, so wird man die Uebver- zeugung niht abweisen können’, daß solche Kräfte sch nur nach ausenden von Atmosphären s{äßen lassen. Dann aber müssen auch nothwendig die solhen Druck - Einwirkungen ausgeseßten feuerflüssigen Gesteine je nah dem Wechsel des Drudes , ihre Erstarrungs -Lemperazur um Hunderte von Graden ändern können. Man begreift daher leicht, daß Feldspath, Glimmer, Hornblende, Augit, Olivin u. st, w., welche unter einem bestimmten Dru bei einer gewissen Temperatur aus dem silikatischen Lösungsmittel erstarren , unter verändertem Druck bei ganz anderen Tem- peraturen ausfrystalliren werden. Und wenn die Verrückung des Schmelz- punktes, wie es die Versuche bereits andeuten, bei verschiedenen Körpern für gleihe Differenzen eine verschiedene is , so wird sih unter Umständen selbst die Reihenfolge der Ausscheidungen, ja es werden sich diese Ausscheidungen selbs ihrer chemishen Constitution nah durch den bloßen Druck ändern fónnen. Man wird es daher wohl als ausgemacht betrachten dürfen, daß der Druck auf das Fesiwerden der plutonischen Gebirge und auf die che- miscye Constitution der darin auftretenden Gemengtheile cinen großen, viel- leicht noch größeren Einfluß ausgeübt hat , als selbst die Verhältnisse der Abkühlung.

Herr Müller las eine Fortseßung der Untersnhungen über die Me- ¿amorphose der Echinodermen,

Herr Klug gab eíne Auseinanderseßung der Arten der Lepidopteren- Gattung Catagramma, Er bemerkte hierbei die nah dem Geschlet ver- schiedene Färbung der unteren Seite der Hinterflügel einiger Arten und gab Aufschluß über die Gestalt der Puppe. Er zeigte das, den Nestern einiger Wespen-Arten, namentlih dem der Epinona nidulans F., ähnliche Gespinnst

Bekanntmachungen. o [645] Subhastations-Patent.

Das in der Dammoorstadt Krossener Straße Nr, 6 hierselbst| belegene, Vol. 1V. No. 136 b. Fol. 319. bes Hypothekenbuchs verzeichnete, der verehelichten Schnei- dermeister Springer, Charlotte Wilhelmine geborenen Boldt, gehörige Haus nebst Garten, gerichtlich abge- schäßt auf 5920 Thlr,, soll in termino

De 2 Oi 1801, Vorm. um 11 Uhr, | an ordentlicher Gerichtsstelle, Junkerstraße Nr. 1, vor | dem Deputirten, Kreisrichter Ullricy, öffentlich meistbie- tend verkauft werden.

Taxe und Hopothekenschein sind în unserer Registratur einzusehen. Die Kaufbedingungen werden im Termine bekannt gemacht tverden.

Frankfurt a. d. O., den 28. Oktober 1850.

Königliches Kreisgericht, Abtheilung I.

[583]

[34] Bekanntmachung,

Ueber den Nachlaß des Gutsbesißers Wilhelm von | Loeper zu Nessin ist durh Verfügung vom 2ten d, M, | der erbschaftliche Liquidations-Prozeß eingeleitet und zur Liquidation und Begründung der etwanigen Forderun- gen an den von Loeperschen Nachlaß ein Termin auf

den 28, April c., Vormittags 10 Uhr, im Justructionszimmer Nr, 4 auf hiesigem Rathhause vor dem Herrn Kreisgerichts-Rath Borns anberaumt.

Wir laden sämmilihe Gläubiger vor, in diesem Ter- mine entweder persomih oder durch einen mit Voll- macht und Juformation versehenen Stellvertreter, wozu wir die Herren Justizrath Götsh und Rechts - Anwalt Hänisch in Vorschlag bringen, zu erscheinen und ihre Ansprüche an die Masse anzumelden nnd deren Richtig- feit nahzuweisen, widrigenfalls sie aller ihrer etwanigen Vorrechte verlustig erklärt und mit ihren Forderungen nur an dasjenige werden verwiesen werden, was nach Befriedigung der sih meldenden Gläubiger von ver Masse noch übrig bleibt.

Colberg, den 2, Januar 1851.

Königliches Kreisgericht. T. Abtheilung,

[644] Brücke

langen

tungs-Termin

[641] Eb 1ftal- Cat ss

Jn der Ehescheidungssache der verehelichten Schank- wirth Jsmer, Auguste Pauline geborenen Gurschke zu Königlich Aufhalt, wider ihren Ehemann, den vormali- gen Sgantkwirth Alexander Jsmer aus Schlawa, ist ein Termin zur mündlichen Verhandlung auf

den 17. März 1851, Vormittags 12 Uhr, ver der ersten Abtheilung des unterzeichneten Gerichts in unserem Justructionêzimmer anberaumt worden, zu welchem der seinem Autenthalte nah unbekannte vor-

von der speziellen Situation der jegigen Puitans unabhängiger er Heerde hat die trachpti-

Ir

bleibende Thatsache, sofern sie sich auf den Eheschei- dungsgrund bezieht, für bestritten, alle übrigen aber für zugestanden oder uíht beigebracht erachtet werden wür- den, je nachdem es ihm am nachtheiligsten sei. werde nach Bewandniß der Umstände entweder dic Auf- nahme des Beweises verfügt werden odecr die Abfassung des Erkenntnisses erfolgen. Freistadt, den 19, Oktober 1850. Königliches Kreisgericht. 1. Abtheilung,

schaftlich verwahdelt uind zum Schmetterling ausbildet, eben #\o die von einem festen gemeinschastlichen Gespinnst umgebenen, dicht an einander ge- lchichteinn, Verwandlungs-Zellen einer brasilischen Blattwespe, der Hylotoma Olfersu KL

Herr Göppert zu Breslau übersandte mit einem Briefe vom 17. No- vember eine allgemeine Uebersicht der in Deutschlands Gärten im Freien ausdauernden Bäume und Sträucher, und unter dem 19ten desselben Mo- nats einen brieflichen Nachtrag dazuz Beides wurde an die phvsikalisch- mathematische Klasse abgegeben.

Herr Jacobi berichtete über ein Schreiben des Dr. Gerhard in Salzwedel, in welchem derselbe der Akademie die Erfolge seiner lezten Reise nach Hannover meldet. Herr Gerhard hat dort die fast zwanzigjährige Korrespondenz von Leibniß mit dem älteren Bernoulli, die man für verlo=- ren gehalten hat, aufgefunden, wogegen die früher vorhandene 1nd katalo- gisirte Korrespondenz Leibnitzens mit Tschirnhaus jeßt verloren gegangen ist. Ünter anderen hat Herr Gerhard auch cin merkwürdiges Manuskript vom Jahre 1675 gefunden, in welchem Leibuig \sih bereits des Jutegralzeichens / bedient, jedoch ohne zu der Fuuction unter dem Zeichen das Jncrement der Variable (das von ihm später so genannte Differential) hinzuzufügen, Es geht hieraus hervor, daß das Jntegralzeihen nicht, wie man wohl ge- meint hat, von dem jüngeren Bernoulli herrührt. Der Titel der Abhand- lung Analysis Tetragonistica ex Centrobarycis, erinnert an die dur Be- trahtung des Schwerpunktes von Archimedes gefundene Quadratur der Parabel.

Herr Gerhard hat bei dieser Gelegenheit auch zwei früher von Leib- nig besessene Manuskripte gefunden, von denen das eine, aus der Mitte des 43ten Jahrhunderts, einen Algorismus enthält, das andere, dessen Inhalt Herr Gerhard nicht näher angiebt, von demjelben bis zum Ende des 40ten Jahrhunderts hinaufgesezt wird. Die Schreiben des Herrn Ger- hard an die Akademic und an Herrn Jacobi sind in dem Monatsbericht der Akademie für November v. J. mitgetheilt.

Herr Jacobi erwähnt bei dieser Gelegenheit eines in seinem Besiß befindlichen, von einem unbekannten Autor herrührenden, alten Algorismus, der sich durch eine ungewöhnliche Präcision und Klarheit der Darstellnng auszeichnet und der Aufmerksamkeit der Bibliographen entgangen ist. Diese fleine Schrift, in welcher schon die Regeln sür die Ausziehung der Kubik- Wurzeln gegeben werden, führt den Titel: Opusculum de praxi numererum, quod algorisxmum vocant, und ist im Jahre 1503 in der Offizin des H, Stephanus gedruckt. Sie findet sich als Anhgng zu dem Werke des Jodo- cus Clichtoveus, de praxi numererum, werlches mit einem Auszuge des Ja- cobus Faber aus Boëthius Arithmetik, einem populären Kommentar dazu von demselben Clichtoveus, einem Werke über Geometrie und Perspektive

von Carl Bouilli und einem astronomishen Buche des Jacobus Faber zusammen im Jahre 41510 ershicnen i. Der Anfang dieser auf dem Titel nicht angegebenen Schrift heißt: Omnia quae a P? imaëev a rerum [01 igine processerunt : ratione numercruIn formata sunt: et quemadmodum sunt, sìc cognosci habent, Unde in unlversa rerum cognitione ars numerandi est operativa. Hanc igitur

scientlam numerandi compendiosam philosophus edidit nomine Algo- r18mus ¿ unde Ci Algorismus nuncupatur, vel ars numerandi, vel ars 1n- troductoria in numerum,

Das Werk scheint unter dem Namen „der Algorismus““ weit verbreitet gewesen zu sein, wie die Worte des Titels: Opusculum quod Algorismum vocant, und die folgenden in dem einleitenden Briefe des Clichtoveus an- deuten: Subnectitur in calce libellus (quem vulgo Algorismum dicunt) de numerationis generibus non inscite (nescio quo authore) compositus. Mau könnte nach vem Siygle glauben, es sei eine geschickte Uebersezung aus dem Griechischen. Die sonderbare Meinung, Algoris9mus sei der Name des Erfinders, findet man auch in dem Anfange des von Herrn Ger- hard aufgefundenen Manuskripts erwähnt.

Heir Meineke las in zwei Sigungen über die Jnterpolationen im Straboz Herr von Schelling Vorbemeikungen zu der Untersuchung über den Ursprung der Sprache z Herr Bekker gab nach einem vor kurzen in die Königliche Bibliothek gekommenen Kodex der ungedruckten Vulgaria des Fra Bonvesin dalla Riva eine dritte Probe alt-venetianisher Sprache und Dichtung. (Vergl. Monatsberiht August Seite 3222—334, September und Oftober Seite 379—390.) Herr Dirichlet hielt einen Vortrag über einen neuen Ausdruck der Massen - Vertheilung auf einer Kugelfläche, wenn das Potential in jedem Punkte der Fläche cinen beliebig gegebenen Werth er- halten soll,

Deutsche geologishe Gesellschaft.

Am s8ten d. M, hielt die deutsche geologishe Gesellschaf! ihre monatliche Sißzung unter dem Borsiße des Herrn von Carnall. Nach Vorlesung und Annahme des Protokolls der Dezembersizung wurden eingesendete Werke angezeigt und eingegangene Briefe mitgetheilt, Herr

Auch

lasse der unverehelicht verstorbenen

dem Nachlasse der weiland Wittwe Hedwig Eleonore Ahrens, geb, Reißmann, zugefallenes Kapital von 50 Rb. S.-M. sih asservirt befindet, außerdem aber der- 4 Mai selbe, falls er noch am Leben, an dem dem verstorbenen dimittirten Lieutenant Gustav Ahrens aus dem Nach- Helena Dorothea Berens zugefallenen, gegenwärtig 908 Rb. 83 S.-M,. betragenden Legate zu partízipiren haben würde,

von Strombeck meldete brieflich die Auffindung eines Steinsalzlagers in Liebenhall bei Sálzgitter. Herr Graf von Beust hielt einen Vortrag über spanische Mineralvorkommnisse und über den großen Aufschwung des Berg- und Hüttenwesens in Spanien. Herr G, Rose spra über einige von Herrn Jasche in Jlsenburg eingesendete Mineralien und über die Ver- theilung der Turmaline im Urgebirge. Herr Rammelsberg theilte einen Aufsaß des Herrn Elie de Beaumont über die oulkanischen und metallischen Emanationen und Gangbildungen im Auszuge mit und begleitete ihn mít Bemerkungen. Herr Ewald sprah über die Vertheilung der Rudistenzo- nen in den Alpen und ihre Parallelen mit deutschen Vorkommnissen unter besonderer Hervorhebung der in den Departements der Charente und Dor- dogne und in den Belluneser Alpen auftretenden dritten Rudistenzone, welche zwischen die zweite und dritte Rudistenzone d'Orbigny's* fällt.

Vemerkung zu der Nezension in Nr. 293 des Preu- ßischen Staats-Anzeigers vom #24, Oktober 1S8%O0

derx Memoirs and Papers of Sir Andrew Mitchell, K. B. Envoy oxtraordinary and minister plenipotentiary from the Court of Great Britain to the Court of Prussía from 1756 1o 1771. By Andrew of Lincoln's Inn etc. In 2 Vols, London, Chapman and Hall 1850, 8. Wenn es in oben bezeichneter Renzension heißt:

„Man kann es nicht s{hlechthin für unmöglih oder auch nur unwahr-

scheinlich erklären, daß der König ihm Thränen der Erinnerung nacge-

wetnt, indem er dem vom preußischen Hofe begleiteten Leichenzuge Mit-

chell’s vom Balkon des Königlichen Schlosses zu Berlin aus mik seinen

Blicke folgte. Bisset hat dieser Erzählung zweimal gedacht“ so ist hierzu zu bemerken, daß König Friedrich der Große, nah den Berlí- nischen Nachrichten von Staais- und gclehiten Sachen 1770 Nr. 154, Sounabend den 22. Dezember 1770 zum Karneval nach Berlin kam und daselbst bis zum 24, Jan, 1771 früh verblieb, wo er nah Potsdam zurückkehrte (1771 Nr. 12), Der König fam erst wieder nah Berlin den 26. April 1771 während der Anwe- senheit des Königs von Schwedcn und war also zur Zeit des Todes Sir Andrew Mitchell's, welcher am 28, Januar 1771 erfolgte, so wie zur Zeit seines Leichenbegängnisses am 1. Februar, gar nicht în Berlin anwesend, Sir Andrew Mitchell starb im ehemaligen Bodenschen Hause am Gensdar- men-Plaze und seine Leiche wurde in der Dorotheenstädtschen Kirche beige- seztz die Leiche konnte also vor keinem Königlihen Schlosse vorbeifahren, Für diejenigen, wclhe etwa auf einen vom großen Könige an Voltaire ge- \chricbenen und Tom l1I P: D der Correspondence de Fréderic I1I, Roi de Prusse et de Mr. de Voltaire, Gotha chez C. G. Ettinger 1788 (ioge- nannte Basler Ausgabe) à Berlin le 29 de Janvier 1771 datirten Brief Bezug nehmen möchten, is zu bemerken, daß dieser Brie] nicht richtig datirt, vielmehr den 19. geschrieben is, wo der König noch in Berlin war. Die deutsche Uebversezung der Oeurvres posth,, welche die Originale vor sich hatte, giebt dieses leßtere Datum,

Bisset

von Hahnke.

Auswärtige WSorfen.

Frankfurt a. M., den 14. Jan. Seit vem leßten Berichte trug sich am Fondsmarkt wenig Neues zuz nur einige Papicrsorten erfuhren eine lcihte Besserung, während mehrere an= dere einen kleinen Rückfall erlitten ; von letzteren slnd namentlich die österrei. Effekten betroffen worden, welche in Folge höherer Va- luten - Course von Wien, welche pr. Telegraph einlicsen, zu niedri- gen Preisen verkauft wurden, Die süddeutschen Obligationen hin=- gegen sind größtentheils mit höheren Preisen bezahlt worden, sogar fehlten einige Gattungen, als Nassau 35 pCt. und Bayern 4 pCt Der Unisaß war im Allgemeinen bedeutend,

Jn fremden Fonds war der Handel auch belebt, insbesondere zeigte sich nach sardinischen, toskanaschen und belgischen Certifikaten viel Kauflust.

Die industriellen Papicre fanden gleichfalls bereitwillige Neh mer, namcntlich bemerkt man für Bexbacher Actien viel Specula= tionslust und wurden mit steigenden Preisen bezahlt, Jn mehreren Sorten Anlehens-Loosen, als Badischen und Kurhessishen, war der Umsaß sehr belangreich.

Die fremden Wechsel hielten sih größtentheils begehrt, und die meisten Devisen waren gut zu placiren. Die Gold- und Silber- sorten haben eine festere Haltung augenommen, und die Course derselben steigend.

Das baare Geld bleibt flüssig, wc@halb Diskonto 2 a 2% pCt. anzubringen sind.

Nechsel U

E S E E S 1 E, S T: S A S à I D O I A A © R R A

malige Schankwirth Alexander Jsmer hiermit öffentlich [28] Ei tal - Ca O [5] |

und unter der Verwarnung vorgeladen wird, baß bei Demnach bei dem Waisengerichte der Kaiserlichen Die Inhaber Russisch Hopescher Aprozentiger Cer

seinem Ausbleiben im Termine jede deshalb unerörtert Stadt Riga seit längerer Zeit zum Besten des ver- tisikate, welche die Beträge der am 1./13, Februa» ollenen Gottfried Adolph Ahrens ein demselben aus d. J. fällig werdenden Coupons hier in Berlin zu er

heben wünschen , werden hiermit aufgefordert die

betreflenden Coupons bis spâtesLens am 28 Januat den Unterzeichneten zu \nmeldung und

Der Zahlungs-Termin der s CINE Zeit

\ bstempelung vorzulegen A i: angemeldeten Coupons wird sodann zu bekannt gemacht werden. Berlin, den 2. Januar 1851

Anhalt und Wagener,

Kop.

Brüderstralse No

Nothwendiger Verkauf.

Das îm hiesigen Kreise belegene adelige Rittergut Buez und Snia1y Waldes, mit einem Gesammt-Flächen-Jnhalt von 3567 Morgen 1 (JRuthe, abgeschäßt auf 82,344 Thlr, 3 Szr. zufolge der nebst Hypothekenschein in der Registratur einzusehenden Taxe, soll

am 28. April 1851, Vormittags 10 Uhr, an ordentlicher G:richtsstelle subhastirt werden.

Kosten, den 3, Oftober 1850,

Königliches Kreisgericht, Abtheilung 1. |

D

nebs Vorwerk Dçebina incl, des

Nothwendiger Verkauf,

Das auf den Namen des Kaufmanns Carl Fricdrich Benke und seiner Ehefrau Johanne Henriette geborenen Niemierska eingetragenen, auf der Speicherinsel an der belegene, im Nr. 16 A. verzeichnete , gerichilih auf 17,081 Thlr, 15 Sgr. abgeschägte Grundstück ist nothwendigen Subhastation gestellt, und wird der Bie-

Hypothekenbuche unter

Schulden halber zur

beit 28. Juni 18514, Vormittags 11 Uhx, an ordentlicher Gerichtsstelle abgehalten werden. Tax - Instrument vom 16. September 1850 und der neueste Hypothekenschein sind im Büreau X11. einzusehen. Danzig, den 5, November 1850, Königl. Stadt- und Kreisgericht,

Das | |

1, Abiheilung.

|

| [35] Bekan nut mach u tg, |

Von dem unterzeichneten Gericht wird hierdurch zur öffentlihen Kenntniß gebracht, daß die zwischen den Gebrüdern Meier und Jser Moser unter der Firma Moriß Moser & Co, bestandene Sozietät mit dem 1. Oftober 1849 nah d-em am 31, August 1849 er- folgten Ableben des Meier Moser aufgelöst ist und der Kaufmann Jser Moser von da ab das Geschäft unter der früheren Firma für eigene Rechnung fortgeseßt hat,

Berlin, den 9, Januar 1854, Königl, Stadtgericht, T O für Vormundschaftssachen. 6 l,

genannter Gottfried Adolph Ahrens aber jeglicho Mel- dung und Geltendmachung seiner etwanigen An|prüche bisher unterlassen: als werden auf von Einem Wohl- edlen Rathe der Kaiserlichen Stadt Riga gewillfahrte Jmploration dessen Schwester, der verwittweten Johanna Katharina Rüttich, geb, Ahreas, von dem Waisen- gerichte der Kaiserlichen Stadt Riga mehrgenannter Perschollener oder, im Falle des eiwamgen Ablebens desselben, dessen ehelihe Descendenten oder anderwei- tige Erben und Erbnehmer hiermit aufgefordert, in Zeit von achtzehn Monaten a dato, und spätestens den 30, Mai 1852, entweder in Person oder durch gehörig legitimirte Bevollmächtigte bei diesem Waisengerichte zu erscheinen und ihre ctwanigen Ansprüche unter rechtêge- nügender Legitimation zur Sache geltend zu machen, unter der ausdrücklichen Verwarnung, daß entgegen- stehendenfalls benannter Berschollenex für todt erflärt und die hierselb zu seinem Besten asservirten Gelder dessen Erben, sofern dieselben sich als solche zu legiti- miren im Stande sein werden, ausgeantwortet werden sollen, leßtere aber, wenn sie in der anberaumten Prä- klusivfrist ihre etwanigen Gerechtsame wahrzunehmen un- terlassen würden, mit allen Ansprüchen an besagte Gel- der für präkludirt erachtet werden jollen, und in dieser Sache sodann weiter zu statuiren sein wird, was Rech- tens, wonach sih zu achten und vor Schaden und Nach- theil zu hüten, Niga, Rathhaus, den 30. November 1850. A. E, Kröger,

Imp. Civ. Rig. Jud. pupill, secret.

Gesellschaft fur Rheinishen Bergbau und [33] Hüttenbetrieb,

Die Herren Actionaire dieser Gesellschaft werden hier- mit zu der am 15, Februar nächstens im Korrespon- denz-Büreau der Gesellshaft zu Paris, Rue basse du Rempart 48 bis, stattfindenden außerordentlichen Gene- ral-Bersammlung eingeladen.

Jm Auftrage des Verwaltungs-Rathes : Der Direktor Ch. Detillieux,

ea ———

Feuer-Versiherungs-Bank für Deutschland [32] in Gotha. e

Vom Glück ungewöhnlich begünstigt, hat unser Ver- sicherungs - Verein im verflossenen Jahre so gute Ge- chäfts-Ergebnisse geliesert, daß wir den Theilnehmern desselben für 1850 nah vorläufiger Berehnung

70 M O En ihrer Einzahlungen als Ersparniß werden,

Der genaue Rechnungs-Abschluß wird in einigen Mo- naten allen Bankiheilnehmern durch die Agenten der Bank zugefertigt werden, welche auch für jedeu Anderen, der unserer gegenseitigen Versicherungs-Gesell schaft noch beizutreten geneigt ist, zu desfallsiger Auskunst und Ver- mitteluug stets berciis sind,

Gotha, den 11. Januar 1851,

Die Feuer-Versicherungs-Bank für Deutschland,

zurückgeben

Medical Invalid and Gene- al Life Assurance SocIlety.

Lebensvers!cherungs-Gesellschaft

[15] für Gesunude und Kranke.

Verwaltung sür Deutschland in Frankfurt a, M. Grund-Kapital Sechs Millionen Gulden Rheinisch.

Die obige Gesellschaft hat laut der der General- Versammlung der Actionaire vorgelegten Abrechnung im Laufe dés am 30. September endenden Jahres für 1,463,793 Thli. neue Policen abgeschlossen, wel- che 62,836 Thlr. 20 Sgr. jährliche Piämien ertragen Zugleich sind die Todesfälle weniger als in irgend einem Jahie seit 1844.

Ein ähnliches BResultat wurde von keiner der kon- kurrirenden Anstalten erreicht.

Die obige Gesellschaft fährt fort, zu ihren billigen und liberalen Bedingungen Lebensversicherungen und Rentenverträge abzuschlielsen,

Joh. Albert Varrentraäpp, Géneral-Ágent.

Das Abonnement beträgr: 5 Nthlr. für £ Jahr. 10 Athlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung. Rei einzelnen Nummern wird der Bogen mit 25 Sgr. berechnet

W 16.

Alle Post-Anstalten des Jn- und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition des Preuß. Staats- Anzeigers : Behren-Straße Ur. 57.

1851.

U atl (ntlihcr Theil. | Dentschland

Preußen. Potsdam, Hofnachrichten. j i 1

Hesterreich. Wien. Vorschrift über das Zollverfahren auf den Eisen- bahnen, Nachrichten über die Unterdrückung der bosnischen Jnsur- rection, Die finanzielle Frage. :

Bayern. München, Der Entwurf des neuen Gemeinde-Cdikts, Ver- mischies. L

Sachsem. Dresden. Verhandlungen der ersten Kammer. Ausgabe-

Budget für das Departement des Jnnern. Die außerordentlichen Anschaffungen für dic Armee in Folge der allgemeinen Kontingents-

Erhöhung. Die Konferenzen, Fürst Schwarzenberg. e Hannover. Hannover. Staats-Minister von Münchhausen, Hi l- desheim. Oesterreichische Executions - Truppen,

Baden. Karxlsruhe. Kammer - Verhandlungen. Durlach. Bes s{lagnahme des Vermögens der Maiangeklagten,

Hessen. Kassel. Ankunft österreichisher Truppen. Vermischtes.

Hessen uud bei Nhein. Darmstadt. Ernennung.

Schleswig-Holstein. Altona, Proclamation der Statthalterschast an die Armee.

Mecklenburg - Schwerin.

Schwerin. Hoftrauer für den Herzog

Gustav. Sachsen-Koburg-Gotha. Gotha, Memorial des Staats-Ministe- riums, Frankfurt. Franksurt a, M. Vermischtes, WMvsland.

Desterreich. Zara, Die Jusurgenten Bosníens.

Frankreich. Paris, Die Remusatshe Kommission. Der Práäsi- dent zum Diner beim Vice - Präsidenten. Gerüchte in Bezug auf die Konstituirung des neuen Ministeriums. Baraguay d'Hilliers,. Die Abstimmung über Remusat's Antrag. Die Remusatshe Kommission, Komplottgerücht,. General Reibell durch General von Cotte erseßt, Ernennung in der Ma- rine, Antrag auf Modification des Wahlgeseßes. Die Wahl

Montalembe1t's zum Akademiker, Vermischtes. : Großbritanien und JFrland. London. Die bevorstehende Thron-

rede. Geschenk zur Ünterstühung hülfsbedürstiger Ausländer, BVer- mischtes. i E A Rußland uud Polen. Warschau. Bekfannimachung in Be-

zug auf das neue Zollgeseß. 2A Dänemark. Kopenhagen. Vermischtes. Börfen : und Handels - Nachrichten. Beilage.

E S REE L E E E E E E ME T AETE Ewr

Amtlicher Theil.

Ministerium der geistlichen 1c. Angelegenheiten. Beta ma Gun as die Kunftausstellungen im Königlichen Akademie- Gebäude betreffend.

Des Königs Majestät haben mittelst Allerhöchster Ordre vom 18ten v. M. u. J. zu genehmigen geruht, daß die alle zwei Jahre stattfindenden großen Kunst-Ausstellungen der unterzeichneten Akag- demie für die Zukunft am 1, September des betreffenden Jahres eröffnet werden. Indem die Akademie diese auf ihren ehrfurhts- vollen Antrag ergangene Allerhöchste Anordnung zur öffentlichen Kenntniß bringt, fügt sie zugleih hinzu, daß in Gemäßheit der- selben die Kunst - Ausstellung des Jahres 1852 am 1. September hierselbst eröffnet werden wird, und ersucht die geehrten Directionen der anderweitig in Preußen und den benachbarten deutschen Län= dern stattfindenden Kunst-Ausstellungen, diese veränderte Zeitbestim- mung, so weit dies für sie von Wichtigkeit sein dürfte, geneigtest beachten zu wollen. Das spezielle Programm der hiesigen akade- mischen Ausstellung für 1852 wird seiner Zeit bekannt gemacht werden.

Berlin, den 14. Januar 1851.

Königliche Akademie der Künste. Prof. Herbig, Vice-Direktor. Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten,

Dem Eduard Colin zu Aachen is unter dem 10. Januar 1851 ein Einführnngs-Patent

auf eine Streck - und Dreh - Vorrichtung zu einer Fein= spinn - Maschine für Schafwolle in der durch Zeichnung und Beschreibung nachgewiesenen Zusammenseßung, so weit sie für neu und eigenthümlich erkannt worden ist, auf fünf Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und sür den Um- fang des preußischen Staats ertheilt worden.

Königliche General - Lotterie- Direction. Bei der heute angefangenen Ziehung der 1sten Klasse 103ter Königl. Klassen - Lotterie fiel 1 Gewinn zu 1000 Rthlr. auf Nr. 79315; 2 Gewinne zu 500 Rthlr. fielen auf Nr. 2277 und 8389; i Gewinn von 200 Rthlr. fiel auf Nr. 60,550 und 1 Gewinn von 100 Rthlr. auf Nr. 74,630,

Berlin, den 15. Januar 1851.

Angekommen: Se. Durchlaucht der Prinz Waldemar von Lippe-Detmold, von Detmold,

Der Fürst von Habßfeld, von Trachenberg.

Der General - Major von Thümen is von Hamburg ange- fommen und bereits dorthin wieder abgereist.

“Nichtamtlicher Theil. Deutschland.

Preußen. Berlin, 14, Jan. Se. Majestät der Kaiser von Oesterreih haben dem General - Musik - Direktor Meyerbeer das Ritterkreuz des Franz - Joseph - Ordens zu verleihen geruht.

Se. Majestät der König haben Sich heute Morgen um 8 Uhr nah Berlin begeben, um das 1ste Ba- taillon (Görliß) und das 3te Bataillon (Lissa), 3ten Garde-Land- wehr-Jnfanterie-Regiments zu besichtigen. Dieselben waren vor dem Königl. Schlosse am Lustgarten aufgestellt. Se. Majestät der Kö- nig gingen zuerst die Front der Bataillon hinunter und ließen

P otsdam, 14. Jan.

dann dieselben in Zügen vorbeimarschiren. Nah dem Vorbeimarsch geruhten Allerhöchstdieselben den Prinzen Friedrich Karl Königl. Hoheit zum 1sten Commandeur des lissaer Bataillons zu ernennen und diese Ernennung auch den Offizieren des Bataillons Allerhöchst- selbs zu verkünden. Hierauf fand noch einmal Vorbeimarsh der beiden Bataillone statt, und zwar diesmal in Bataillons-=Kolonnen, wobei Se. Königl. Hoheit der Prinz Fricdrih Karl das Jhm eben verliehene Bataillon vorbeiführte.

Um 10 Uhr verließen Se. Majestät in Begleitung der Königl. Prinzen Berlin mit einem Extrazuge, um Sich nah Stegliß zu be=

geben. Hier war das 2te Garde - Landwehr - Kavallerie - Regiment aufgestellt. Se. Majestät stiegen an dem Eisenbahn-Haltepunkte zu

Pferde , ritten die Front des Regiments hinunter und ließen dann das Regiment in Zügen im Schritt vorbeidefiliren.

Se. Majestät kehrten dann nah Potsdam zurück, wo Aller- höchstdieselben Vortrag des Kriegsministers annahmen. Gegen 125 Uhr begaben Se. Majestät Sich in den Lustgarten, wo das inmit= telst eingerückte 8te Landwehr - Infanterie - Regiment sich aufgestellt

hatte. Das Regiment stand in Bataillons-Kolonne mit Compagnie- Front. Se, Majestät in Begleitung der Königl. Prinzen gingen

die Front jeder einzelnen Compagnie hinunter und ließen dann das Regiment zweimal, in Zügen und in Sectionen, vorbeimarschiren.

Um 3 Uhr war Tafel im Königl. Schlosse, zu der die Com- mandeurs der beiden heute Morgen besichtigten Garde - Landwehr- Bataillone, die Commandeurs und Compagnie-Führer des 8ten Land=- wehr-Jnfanterie-Regiments und die Stabsoffiziere und Compagnie- Chefs des morgen von hier ausrückenden Garde-Jäger-Bataillons befohlen waren.

Oesterreich. Wien, 13. Jan. Der Lloyd meldet : „Jn den fommissionellen Verhandlungen, welche im Dezember 1849 über die Sicherstellung des Anschlusses der Postzüge zwishen Wien und Hamburg über Berlin auf dem Oderberger Bahnhofe gepflogen wurden, ka=- men auch Erleichterungen des Zollverfahrens zur Sprache, die be- sonders dadurch, daß die betreffenden Cisenbahnverwaltungen über= einkamen, sich derselben Güterwagen zu bedienen, vonnöthen erschie- nen. Es sind diesfalls die Bemerkungen des K. K. Finanz-Ministeriums eingeholt worden, und ist nunmehr eine provisorische Vorschrift über das Zollverfahren für den Verkehr auf den österreichischen Eisen- bahnen im unmittelbaren Anschlusse an die preußishen Bahnen erschienen. Laut derselben werden die Bahnen als Zollstraßen er- klärt, und die Erleichterung und Beschleunigung des Verkehrs wird insbesondere durch den Gebrauch verschlußfähiger Last - Waggons vermittelt.“

Laut mehrerer Korrespondenzen von der bosnishen Gränze soll

Omer Pascha die Junsurrection gänzlih gedämpft haben und bereits Anstalten treffen, seinen Zug nah der Herzegowina anzutreten. „Gewiß ist“, heißt es im Lloyd, „daß man ihn von Tag zu Tag ans Sarajewo in Kognicza erwartet. Man meint im Allgeméinen, daß er in der Herzegowina gute Aufnahme finden wird, wenn er sih entschließt, der Familie Risuanbegovics das Kommando abzu- nehmen. Am 8. Dezember hat der Wesir Ali Pascha seinen Harem und seine Söhne Hafiz Pascha und Rustanbeg von Bunah nach Stolaz úübersiedeln lassen, am 30sten begab er sih selbst dahin. Sein erstgeborner Sohn, Hafiz Pascha, Kommandant von Trebigne, war mit dem neuen Wesir nach Sarajewo abgereist und starb aber am 30. Dezember in Imoschi, wohin er sich, von den Rebellen verfolgt, geflüchtet hatte. Er“ war schon früher kränklih, und die Beschwer- den der Reise haben seinen Tod beschleunigt. Dmer Pascha ver=- fährt mit der Bevölkerung mild, desto größere Strenge übt er an den Häuptlingen der Insurrection, von welchen er 150 mit Stricken gebunden nah Sarajewo schickte.“ __ Das Neuigkeits-Büreau sagt: „Ueber die finanzielle Frage erfahren wir, daß nach dem Antrage des Herrn Finanz- Ministers von Kraus das System der Ersparniß, verbunden mit einer Anleihe und der Reform der Nationalbank, mit allen für das allgemeine Wohl nothwendigen Rüefsichten durchgeführt werden soll. Die Art , wie dies bewerkstelligt werden soll, is noch tiefes Ge- heimniß, welches übrigens noch in diesem Monate den Schleier lüften wird. Alle von verschiedenen Blättern in dieser Angelegen- heit gemachten Mittheilungen beruhen daher auf Combinationen. ““ Dem Const. Bl. a. B. wird geschrieben: „Jn einigen Krei- sen der haute finance traf man Vorbereitungen für den 13. Ja- nuar, den Tag der Bank=Ausschußsißbung ; das heißt, man unter- hielt sich mit dem Gedanken, ob die Versammlung nicht selbst den Antrag auf Revision der Statuten stellen solle. Die Herausgabe der Reserve-Bank-Actien darf bereits als bestimmt angesehen wer- den. Der Finanzminister sieht dagegen ruhig dem heutigen Tage der Sibung entgegen und soll gesonnen sein, bei der Bestimmung der Bank =- Dividende von dem Veto der Regierung Gebrauch zu machen. ‘“ s

Bayern. München, 11. Jan. (Nürnb. Korresp.) Wie man vernimmt, wird sich unter den ersten Vorlagen, welche die Staats-Regierung den Kammern zu machen gesonnen is}, der Ent- wurf des neuen Gemeinde-Edikts befinden, da es der Wunsch der Regierung is, diesen wichtigen Gegenstand so zeitig erledigt zu se- hen, daß das neue Geseß mit dem Beginne des Verwaltungs-Jah- res, am 1. September in Kraft treten und die Gemeindewahlen, welche im Laufe des Spätsommers vor dem Beginne des Verwal- tungs-Jahres stattzufinden haben, nach dem neuen Gesetze vorge- nommen werden können. Es soll überhaupt cine sehr große An- zahl von Geseßentwürfen bis zur Kammer-Eröffnung zur Vorlage bereit sein, so daß es beiden Kammern gleich in der ersten Zeit an Berathungs-Material nicht fehlen wird, zumal das neue Geseß über

den Geschäftsgang des Landtages die Bildung von Kommissionen außer den gewöhnlihen Ausschüssen gestattet. Die in der Armee erledigten Stabs = Offizierstellen, namentlich jene von fünf Obersten, sollen nun in den nächsten Tagen beseßt werde.

Die Zeichnung zu dem Grabmonumente, welhes Sr. Majestät der König Ludwig Joh. von Müller, mit dem der König einstens in naher Verbindung stand, in Kassel zu errichten beschlossen hat, ist bereits vollendet, und es soll ehestens mit der Ausführung des Werkes begonnen werden. Bekanntlih hat König Ludwig bereits als Kronprinz im Todesjahre von Müller?s (1809) die Grabstätte desselben auf dem kasseler Kirchhofe käuflih an sih gebracht.

Sachsen. Dresden, 11. Jan, (Dr. J.) Aufder Tagesordnung der heutigen Sißung der ersten Kammer befand sih die Berathung des Berichts der zweiten Deputation über das Ausgabebudget für das Departement des Innern. Bei Pos. 19 wurden für das Ministerium des Innern nebst Kanzlei 53,007 Rthlr. (inkl. 5807 Rthlr. transito- risch) den Beschlüssen der zweiten Kammer gemäß bewilligt. An- knüpfend an eine Bemerkung im Deputationsberichte, daß sowohl auf diese wie auf die Positionen 20 und 21 die beabsichtigte Umge- staltung der Untergerichte vom wesentlichsten Einfluß sein werde, rich- tete Amtshauptmann von Egidy an die Staatsregierung die Anfrage, wie weit man in den Plänen in Betreff der Umgestaltung der Verwal- tungsbehörden vorgegangen sei, indem die erhaltene Antwort mög- licherweise auf die vorliegende Bewilligung influenziren könnte. Der anwesende Herr Staatsminister von Friesen erwiederte darauf, daß die gewünschte Auskunft auf die Bewilligung von wesentlichem Ein- flusse wohl kaum sein werde z es liege allerdings ein Plan rücksicht- lich der Umgestaltung der Verwaltungsbehörden vor, welcher aber dermalen erst der Genehmigung Sr. Majestät des Königs unter= breitet worden sei. Aus diesem Grunde befinde er sich nicht in der Lage, schon jeßt darüber Mittheilungen zu machen. Da die für den Referenten in landwirthschaftlichen Angelegenheiten ausgewor- fenen 300 Rthlr. auf Vorschlag der Deputation nur transitorisch bewilligt werden sollten, so bemerkte Bürgermeister Müller, daß er gewünscht hätte, dieses Postulat etatsmäßig bewilligt zu schen. Die Gründe dafür lägen in der Persönlichkeit des jeßigen Jnhabers die- ser Stelle, welcher um das Vaterland sich vielfahe Verdienste er- worben und für „viele Hände“ arbeite. von Heyniß und Staats- minister a. D. von Nostiz- Jänkendorf stimmten dem bei, was der zuerst genannte Sprecher über die betreffende Persönlichkeit geäu- ßert hatte. Staats - Minister a. D. von Nostiz = Jänkendorf fügt dem noch bei, daß er sich freue, den in Rede stehenden Beamten vor Jahren für den sächsishen Staatsdienst gewonnen zu haben. Position 20 wurde für die vier Kreisdirectionen ohne De- batte nah Höhe von 70,004 Rthlrn. (inkl, 3704 Rthlr. transito- ris) bewilligt. Bei Position 21 wurden, wie postulirt, 30,763 Rthlr. (inkl. 963 Rthlr. transitorisch) bewilligt. von Erdmanusdorf brachte hierbei unter Bezugnahme auf die unzulänglihen Gehalte einen Antrag des Jnhaltes ein, daß die Staatsregierung ermächtigt werden solle, den Expeditionsaufwand und die Reiseertschädigungen den Amtshauptleuten in ciner dem wirklichen Bedürfnisse ent= sprechenden Maße zu vergüten, damit dieselben ihren Gehalt wec nigstens ungeshmälert behalten könnten und nicht, wie es jeßt der Fall sei, gezwungen seien, denselben zum Theil für Bestreitung diese! Ausgaben zu verwenden. Es fand dieser Antrag zahlreiche Unterstüßung in der Kammer. Zu obigem Antrage brachte von Beschhwiß den Unter- antrag ein, daß die Amtshauptleute nun auch verpflichtet sein soll ten, sich eigene Pferde und Wagen zu halten. Beide Anträge rie- fen eine lange, sehr in das Detail gehende Debatte hervor, in wel- cher Staats-Minister a. D. von Nostiß-Jänkendorf, von Heynit von Welck und von Egidy sch in kürzeren und längeren Vorträge! für den Antrag des von Erdmannsdorf aussprachen, wogegen S Königliche Hoheit Prinz Johann, Secretair von Polenz, von Schs berg-Bibran und Andere, obschon prinzipiell mit dem Herrn 2 tragsteller einverstanden, dennoch in Betracht, daß man sicl Schlusse der laufenden Finanzperiode befinden werde, unîï dererscits auch die Modification der Amtshauptmannscha nicht allzu ferner Zeit bevorstehe, der Ansicht huldigo die Annahme obigen Antrags niht an der Zeit Die Staats =- Regierung ihrerseits gab zwan daß die Gehalte der Amtshauptleute niht zu griffen seien, konnte jedoch nicht umhin, darauf hinzun die Aequivalente der Amtshauptleute jeßt die Sumn Thlr. betragen, Solle die Staatsregierung obi A1 Fall der Annahme Folge geben, \o bleibe nihts Anderes dieselbe zu ermächtigen, unter der Position 21 eine höhe zu verwenden. Die Dispositionsquanta der Kreis=-Directi: Staats - Minister a. D. von Nostiß - Jänkendorf vorgeschlag Realisirung des Antrags zu verwenden, sei unmöglich ohnehin schon nach dem äußersten Bedürfnisse bemessen se! senungeachtet fanden a) der von Erdmaunsdorfsche l 17 gegen 16 und der des von Beschwiß mit 23 gegen 10 Stü Annahme in der Kammer.

Die nächstfolgendèn Positionen wurden ohne erhebliche Debatl kfonform mit den Beschlüssen der zweiten Kammer in dem von di Deputation vorges{lagenen Maße bewilligt; nämli bei Pos. 22Aa zur Belebung und Unterstüßung der Jndustrie 27,000 Rthli ( Pos. 22aB. für das Gewerbeshulwesen 39,000 Rthlr.; bei Pos 22b. für die Landbeschäl-Anstalt 20,800 Rthlr. ; bei Pos. 22c. für Ablösungen und Gemeinheitstheilungen 13,600 Rthlr. (inkl. 848 Rthlr. transitoris{); bei Pos. 22d. zu Unterstüßung bei Brand und anderen Unglücksfällen 2000 Rthlr. jährlich ; bei Pos. 22e. das Steinbrnhwesen 257 Rthlr.z über Pos. 23a., das Kommunal garden - Institut betreffend, wurde die Berathung ausgeseßt. Auch zu den bei den einzelnen Positionen gestellten und von! Der Weren Kammer zu Beschlüssen erhobenen allgemeinen Anträgen erfolgte

I0em

l A 93 b. wurden für die cinstimmiger Beitritt. Unter Pos. L a L a Boadarmerte - Anstalt, wie gefordert , 59,781 Rihlr. (inkl. 761 Rthlx. transitorisch) bewilligt, wogegen man diesseits