1851 / 21 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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die zur Zeit der französischen Gesehgebung als die unter der österreichischen gemachte Erfahrung zu Rathe gezogen, 9 Díe dem ítalienischen National- charafter besonders zusagenden Formen des öffenilihen und mündlichen Verfahrens hatten sich während ihres Bestandes im lombardisch-venetiani- schen Königreiche großen Beifalles erfreut, und ihre Abschaffung wurde von vielen Seiten bedauert, doch hatte die Erfahrung au manche Mängel jenes Systems gezeigt, und die Gediegenheit der österreichischen Geseybücher,, so wie die Gerechtigkeit und strenge Unparteilichkeit, womit die Rechtspflege vertvaltet wurde, was hauptsächlich der großen Sorgfalt der Regierung für die gute Beseßung der Richterstellen und der im Ganzen begünstigten und unabhängigen Stellung des Ríchtersiandes verdankt werden muß , bemerkte, daß auch die österreichische Gerichtsverwaltung im lombardisch-venetianf- hen Königreiche sich Achtung verschaffte, ja derselben zum Theile vor der fran- zöfisden, der Borzug gegeben wurdez was namentli von der Civilrechts- pflege gilt. ; Es kam also darauf an, von den beiden Systemen das Gute beizu- behalten und dasjenige möglichst zu vermeiden, was sich durch die Erfah- rung als minder zweckmäßig bewährt hatte, Jm Wesentlichen sollen auch bei der neuen Justiz-Einrihtung der lombardisch-venetianischen Provinzen die durch die Allerhöchste Entschließung vom 14. Juni 1849 genehmigten Grundzüge als Norm dienen und Abweichungen davon nur insofern statt- finden, als dieselben auf klar einleuhtenden wihtigen Gründen beruhen. Denn wenn auh iu dem Mínisterial-Vortrage zu den Allerhöchst ge-

uehmigten Grundzügen vom 14, Juni 1849 gesagt wurde, daß diese Grundzüge in deu einzeluen Kronländern nach den eigenthüm- lihen Verhältnissen der leßteren ausgeführt und daß insbesondere

im lombardisch-venetianishen Königreiche eine mit den Wünschen und Be- dürsuissen des Landes übereinstimmende Justizverwaltung eingerichtet werden soll, so sind doh dic Vortheile einer möglichst gleichen Rechtspflege in allen Theilen des großen Gesammtstaates zu einleuchtend, als daß nicht auf Gleichförmigkeit der Grundsäße bei den Justizeinrihtungen der einzelnen Kronländer ein großer Werth gelegt und Abweichungen davon möglichst be- \chränki werden sollten, Diese waren die leitenden Grundzüge, (Schluß folgt.)

In Wien erscheinen gegenwärtig fünf \lavische Zeitschriften : | 1) Die Slovenske noviny, redigirt von den Herren Daniel Lichard und Jonas Zaborsky, seit der zweiten Hälste des Jahres 1849, wöchentlich dreimal, theils mit lateinischer, theils mit s{wa- bacher Schrift gedruckt. 2) Wystnik dla Rusinow, cine Zeit- rist für Ruthenen, redigirt von Jvan Holowadcki, dreimal in der Woche, mit cyrillischen Lettern gedruckt. 3) Vidensky Dennik (Wiener Tagblatt), eine czechische politishe Zeitung, redigirt von Jan Votka; mit 4) einer belletristish - wissenschaftlich - literarischen Beilage Vesna (Frühling) und 5) Mirozrenia, eine Zeitschrift in bulgarischer Sprache, redigirt von Joan Dobrovic, in monat= lichen Heften zu zwei Bogen. Die lebteren vier Blätter sind im Jahre 1850 gegründet worden.

Das Kriegs-Ministerium hat durch das österreichische General- Konsulat in Paris einen mittelst Dampf wirkenden Feuerlösch{ch-Appa- rat nah der Erfindung des englischen Ingenieurs Philip für den Gebrauch der Kaiserlichen Marine ankaufen lassen, welcher Appa- rat, da er vorzüglich bei Feuersbrünsten in abges{hlo}enen Räumen seine volle Wirkung ausübt und überdies keine hohen Anscha\fungs-= kosten (einschließlich des Transports von Paris bis Wien circa 160 Fl.) erfordert, auch, wie der Lloyd bemerkt, zur Verwendung auf Schiffen der Handels-Marine sih sehr vortheilhaft erweisen dürfte.

Das allgemeine bürgerliche Geseßbuch ist einer Revision unter- zogen worden, die bereits beendet wurde. Professor Hye präsidirte der diesfälligen Kommission, Mit Bekanntmachung dieses Gesetzes und des Sirafgesebbuches, welches gleichfalls ausgearbeitet ist, wird die Revision der Justizgeseße vollendet sein.

Der Bau der Befestigungswerke auf den Anhöhen um Ofen wird gleich bei dem Eintritte der besseren Jahreszeit in Angriff ge-

nommen werden, Nach dem Bauprojekte soll derselbe erst in vier Jahren vollendet, Ofen aber dadurch eine der vorzüglichsten Fe- stungen des Reiches werden,

Nach den eben erschienenen Sabungspreisen vom 16. bis 31. Januar hat das Roggenbrod zu 6 Kr, ein Gewicht von zwei Pfund 47 Loth. Dasselbe ist sonach im Vergleiche zur früheren Saßtung um ein Loth s{werer geworden.

Das Rabbiner-Kollegium zu Padua hat einen Preis von 1000 Fl. C, M. für die Abfassung eines historisch = kritischen Werkes der politischen und Religionsgeschichte der Israeliten seit der ersten Be- lagerung Jerusalems bis zur Zeit der leßten Kollaboratoren des Talmuds ausgeschrieben.

Bayern. Münwhen, 9. Jan. (Pf. Did), «Die am Starnberger See zu errichtende höhere Bildungs- und Unterrichts- Anstalt soll in Bezug auf die Lehrgegenstände und die Behand- lungsweise des Unterrichts ein Mittelglied zwischen dem Gymnasium und der Universität bilden, Um den lebenden Architekten Anlaß und Gelegenheit zu bieten, sich nach Kräften an diesem großartigen Werke zu betheiligen, wird auf Befehl Sr. Majestät durch die K0- nigliche Akademie der bildenden Künste eine freie Preisbewerbung zur Anfertigung eines Bauplanes für jenes für die Kunst wie die Wissenschaft gleich bedeutenden Unternehmen eröffnet. Eine diesen Gegenstand ausführlich besprechende, von der Königlichen Akademie der bildenden Künste eigens verfaßte Brochüre, welche ein de- taillirtes Programm des aufzuführenden Baues enthält, hat so eben erst die Presse verlassen. Es werden drei Preise ausgeseßt, und zwar der erste zu 4000 Fl, der zweite zu 2000 Fl, und der dritte zu 1500 Fl. Dem Baumeister is ins- besondere als Aufgabe gesetzt, sich mit voller Freiheit aller vorhan- denen Baustyle und ihrer Ornamentik zu bedienen, und diese Ele- mente zu einem originellen, schönen, organischen Ganzen in der Weise zu gestalten, daß die zu wählende Bauart keinem der schon bestehenden Baustyle speziell angehöre. Die ganze Anstalt soll be- stehen: 1) aus einem Hauptgebäude mit mehreren auf ungefähr 100 bis 4130 Zöglinge berechneten Studir=, Schlaf -, Hör=, Musik-, Versammlungs- und BVibliothek-Sälen, einem Naturalien-Kabinette und einer geräumigen, zur Aufnahme von mindestens 80 größeren und kleineren historishen Oelgemälden bestimmten Halle oder Sulengange, wohin au der Cyklus von Bildern aus verschicdenen Epochen der Weltgeschichte zu fommen hátte, welcher bekanntlich im Auf- trage Sr. Majestät von den hervorragendsten Historienmalern unserer Zeit ausgeführt wirdz 2) aus drei Nebenbauten, von denen zwei theils die Wohnungen des Direktors und der verschiedenen Lehrer der Anstalt, theils Werkstätten zu Arbeiten in Holz und Eisen, so wie eine Modellkammer und ein Laboratorium für chemische und physikalishe Versuche enthalten, der dritte jedo in einer Kirche bestehen soll, welche zuglei für den Gebrauch der nächsten Anwoh- nerschaft bei der Anstalt bestimmt und mindestens für 1000 Perso- nen zu berechnen ist; 3) aus vier Oekonomiegebäuden, dann mel- reren geräumigen Höfen und Gärten mit schattigen Laubgängen und Baumalleenz endlich 4) aus zwei Gebäuden zu Turn- und Schwimmübungen. „Die zur Konkurrenz bestimmten Baupläne sind bis spätestens den 31. Juli l. J. an die Königliche Akademie der bildenden Künste in München einzusenden.

Hannover. Hannover, 17. Jan. (Ztg. f. N. D) Der Erzherzog Leopold is heute Nachmittag von Hildesheim hier an-

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gekommen und. im Fürstenhofe abgestiegen; derselbe hat mit sämmt= lichen österreichischen Offizieren beim Könige gespeist.

Der Plan für die Richtung der Eisenbahn von Göttingen bis zur hessishen Gränze ist seit Bekanntmachung des Ministeriums des

nnern dahin festgestellt : i E

A Von dea s d Westseite der Stadt G blen projektirten Bahnhofe aus soll die Eisenbahn neben den Dörfern Grone und Ellershausen vorbei, nördlich des Dorfès Settmarshausen bis zum Rischenkruge, von dort nah Ueberschreitung der Wasserscheide zwi= hen dem Flußgebiete der Leine und Weser, nördlih neben Drans- feld vorbei durch die Feldmark von Varlosen in das Stheede-Thal, in diesem durch Oberscheeden und neben den Dörfern Niederschee- den, Mielcnhausen, Volkmarshausen vorbei zum Blümer Berg, an diesem über die Vorstadt Blume hindur bis zur Werra, nach de- ren Ueberschreitung östlich von Münden bis zum südöstlich dieser Stadt projektirten Bahnhofe, von da in das Fulda - Thal und am rechten Ufer der Fulda durch die Feldmarken der Dörfer Bona- forth-und Speele bis zu der in der Nähe der Domaine Kragen- hof befindlichen Uebergangsstelle über die Fulda geführt werden, welche dort die Gränze gegen das kurhessishe Gebiet bildet.

Celle, 17. Jan. (Ztg. f. N. D.) Seit dem 13ten d. M. passiren hier täglih Z3—4 österreichische Truppenzüge, welce aber meistentheils ohne allen Aufenthalt weiter fahren. Heute Morgen 9 Uhr kam mit dem gewöhnlichen Personenzuge der Feldmarschall Legeditsch hier anz in seinem Gefolge befand sich der Prinz Solms und mehrere andere höhere Offiziere. Die Herren fuhren vom Bahnhofe in die Stadt, um unseren Marstall in Augenschein zu nehmen, und seßten darauf 11; Uhr ihre Reise fort, nachdem in- zwischen der übrige Theil des Generalstabes und dessen sonstiger Zubehör mit einem Extrazuge angelangt war.

Baden. Karlsruhe, 16. Jan. (Shw. M,) Sißung der zweiten Kammer. Der Präsident eröfne{ die Berathungen über die Abänderungen, welche die erste Kammer zu den an sie gelang- ten beiden Geseßentwürfen, die Einführung des neuen Strafgesehz- buches mit Shwurgerichten und die Polizei der Presse betreffend, beschlossen hatte, und worüber in ersterer Beziehung Trefurt, in leßterer von Stockhorn berichteten. Jn beiden Berichten beantra- gen die betreffenden Kommissionen die Zustimmung zu erwähnten Aenderungen mit wenigen Ausnahmen, worauf die zweite Kammer auch einging und die Gesetze selbst, ersteres mit allen Stimmen gegen Eine (Weller), leßteres aber einstimmig annahm, Hierauf folgten mehrere Berichte der Petitions-Komnission.

Hessen. Kassel, 17. Jan. (K. Z-) Diesen Mittag um halb 12 Uhr wurde Herr Henkel, zweiter Bürgermeister der Stadt, auf Ver- fügung ter Untersuhuugskommission des permamenten Kriegsgerichts verhaftet und in das Civilgefangenhaus abgeführt.

Ua, 1 Dan CI p, I) Houte Mittag 2 Uhr rüdte unser zweites {kurhessisches Infanterie - Regiment wicder in seine Garnison Fulda ein. Eine Deputation der Offiziere der Bürger- garde war ihm bis Neuhof entgegengegangen und geleitete es in die Stadt. Alles hatte sich {hon frühzeitig nah dem Thore be- geben, um die Ankommenden zu begrüßen. Das Regiment wurde vom Eintritt in die Stadt bis zur Kaserne von den Einwohnern aller Stände mit Hurrahruf begleitet. Morgen zieht auch die kleine noch hier befindliche bayerische Garnison von hier ab.

Hessen und bei Nhein. Darmstadt, 16. Sl L S) Die neue Gerichtsorganisation, die unserem Großherzogthume in Aussicht gestellt war, existirt nunmehr im Entwurf. Da derselbe vermuthlich den morgen zusammentretenden Ständen noch vorgelegt wird, so dürfte eine kurze Uebersicht seiner Hauptbestimmungen nicht ohne Interesse gelesen werden. Wir hatten bislang drei Stellen, die mit Kriminalgerichtsbarkeit ausgestattet waren, die Unter- und Vosfgerichte und das Schwurgericht ; diesen würden nach dem neuen Ent- ivurfe noch sogenannte Bezirksstrafgerichte zur Scite geseht, von denen fünfin Starkenburg und acht in Oberhessen errichtetwerden. Deren Kom- petenz erstreckt sih über diejenigen leichten Vergehen, die bisher den Schwurgerichten auheimfielcn und deren Thätigkeit in enormem Grade in Anspruch nahmen; sie sind aus cinem Laudrichter als Dirigenten und zwei Assessoren zusammengeseßt und erkennen nach vffentlicher und mündlicher Verhandlung auf Vortrag eines Staatsanwalts über die That - und Rechtsfrage. Die Schwurgerichte sind sehr wesentlich modisizirt und fernerhin fompetent nur bci Verbrechen, die eine fünfjährige oder höhere Zuchthausstrafe nach sich ziehen. Die übrigen Verbrechen gehören vor die Hofgerichte (deren Sitzun= gen hierbei öffentlich sind), ausgenommen eigentliche Forst- und Polizeisachen, die den Untergerichten verbleiben.

Darmstadt, 18. Jan, (Ds. Ztg.) Beide Kammern des auf den 15ten d. Mts. berufenen außerordentlichen Landtags hielten gestern ihre ersten vorbereitenden Sihungen, in welchen sie ihre Präsidenten und Büreaus wählten. Die erste Kammer wählte in der Vormittagssibung, in welcher der Großherzogliche Ministerial= rath von Bechthold als Einweisungs - Kommissär functionirte und 25 Mitglieder anwesen waren (noch nicht eingetroffen die Abgeord- nete Grode, Deninger, von Lehmann, zwei Stellen noch offen), un= ter dem Vorsige des Altersprásidenten Humann zu ihrem Präsidenten den Grafen Otto von Solms-Lauba(h mit 24 Stimmen, zum 1sten Vice - Präsidenten den Oberappellationsrath Hesse, zum 2ten den Universitätskanzler Dr, Birubaum, jeden mit 24 Stimmen, zu Schriftführern den Regierungsrath Krißler und Justizrath Winter, jeden mit 23 Stimmen.

Die zweite Kammer hielt Vormittags eine erste vorbereitende Sibung, welche der Großherzogliche Ministerial - Rath Maurer als Einweisungs-Kommissär anwohnte. Sie zählte 48 anwesende Mit- glieder, und es fehlten nur die Abgeordneten Hillebranv und Mohr. Abgeordneter Müller aus Bensheim war Alters - Präsident. Die zur vorläufigen Prüfung der Wahlen durch das Loos zusammen- gesebten fünf Ablheilungen wählten die erste den Abgeordneten Prátorius, die zwcite Goldmann, die dritte Breidenbach, die vierte Matty, die fünfte Klipstein zu threm Vorstande. Den Abtheilun- gen wurden die Wahl-Akten überwiesen, mit welchen sie sich in die Büreaus zurückzogen,

In einer zweiten, Nachmittags 4 Uhr beginnenden Sihung, an welcher 49 Mitglieder alle außer dem durch Krankheit ah- gohaltenen Abgeordneten Mohr theilnahmen, wurde über die vorläufige Prüfung der Wahlen Bericht erstattet, nah welchem bei keiner derselben eine Beanstandung vorkam. Hierauf {ritt man zur Wahl des ersten Präsidenten , für welche bei mangelnder ab= soluter Majorität drei Skfrutinien nöthig wurden, Jm ersten er- hielten Abgeordneter Goldmann 19, Abgeordneter Hillebrand 18, Abgeordneter Klipstein 14, Abgeordbneter Hofüanu 4 Stimmez im zweiten Goldmann 20, Hillebrand 18, Klipstein 10, Hofmann 1 Stimme; im dritten endlih Goldmann 24, Hillebrand 20, Klip- stein 5 Stimmen. Abgeordneter Goldmann ist daher erster Prá- sident. Die Vice =- Präsidenten erhielten gleich im ersten Skru- tinium jeder die absolute Mehrheit und zwar Abg. Klipstein als

Vice-Präsident 29 Stimmen. Die Wahl der Secretaire fiel im ersten Skrutinium auf Abg. Meb mit 27 Stimmen als ersten Se- cretair; im dritten Skrutinium auf Abg. von Grolman mit 2: Stimmen als zweiten Secretair, Als Substituten der Schriftführer wurden die Abg. Draudt und Eich, jener mit 27 Stimmen im zweiten Skrutinium, dieser mit 30 Stimmen im ersten erwählt.

Heute nah 11 Uhr wurden die landständischen Kammern von dem Prásidenten des Großherzoglichen Staats-Ministeriums, Herrn Freiherrn von Dalwigk, im Namen und Vollmacht Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs mit folgenter Rede eröffnet :

S Aaererende Herren !

Se. Königliche Hoheit der Großherzog haben mir den Be-

fehl zu ertheilen geruht, in Allerhöchstihrer Verhinderung die der- malige außerordentliche Ständeversammlung zu eröffnen. __ Die Ereignisse, welche die Staatsregierung genöthigt haben, cine Versammlung zu berufen, in welcher besser, als es bei Wahlen mit allgemeinem direkten Stimmreclte möglich war, dic Wünsche und Interessen der konservativen Elcmente der Bevölkerung vertreten sein werden, waren von dcr crnstesten Art. Sie licßen nur die Al= ternative, ent wedcr auf das monarchishe Prinzip zu verzichten, den Staat selbst und mit ihm die Existenz sciner Angehörigen der \chlimmsten Herrschaft, der Willkür der Factionen, preiszugeben, oder von dem Nothwehrrcchte Gebrauch ¿zu mahcn, welches sür folche außerordentliche Fälle eine weise Gesebgebung auch noch aus- drücklich in die Hände des Staatsoberhauptes gelegt hat.

Die erste glänzende Genugthuung wurde der Regierung zu Theil, als die Fortentrihtung der willkürlich verweigerten Steuern mit einem bis dahin nie vorgekommenen Eifer erfolgte. Eine wei= tere Genugthuung erwartet die Regierung von Jhnen, meine hoch= geehrtesten Herren, indem sie Jhnen Geseß=- Entwürfe zur Erthei- lung Ihrer Zustimmung vorlegt, welche bestimmt sind, die früher so ausgezeichnete Ordnung in den Finanzen des Großherzoglhums neu zu befestigen und den revolutionärcn Angriffen auf die monarchische Verfassung des Landes kräftiger, als seither möglih war, nament- lih dur cine ausreichende Preßgesoßgebuno, so wie durch Vor- shristen zur Sicherung ciner unvartciischen, unabhängigen Rechts- pflege und Herstellung selbstthätiger befricdigenter Administration, zu begegnen.

Die hessischen Waffen waren es, die vor nicht langer Zeit der übermächtigen, gewaltsamen Revolution einen festen Damm ent-= gegenstellten. An uns is es nun, unserem deutschen Vaterlande zu zeigen, daß auch in der Bekämpfung der Anarchie mit den fried- lichen Mitteln der Gesehgebung, in ver Schaffung von Einrich= tungen, welche die öffentliche Sicherheit und die damit zusammen- hängenden Juteresscn der Einzelnen, eben so kräftig, als die bür- gerliche Freihcit, wahren, das Großherzogthum Hessen unter allen Staaten Deutschlands in der vordersten Reihe steht.

Die Staats - Regierung wird redlich bemüht sein, durch Ge= scblichkeit, durh Thätigkeit und Krast den Erwartungen zu ent- sprechen, welche Sie, meine hochzuverehrenden Herren, und das Land an fie zu stellen berechtigt sind. Sie wird insbesondere, wo sle immer die Junteressen des Landes zu wahren hat, nie ver= gessen, welche Stellung Hessen, gestüßt auf sein gutes Recht und die Haltung seines Volkes, anzusprechen berufen ist.

(Der Ministerial -= Secretair verliest die Eidesformel und ruft die Beeidigten einzeln auf. Nach der Beeidigung fährt der Groß herzoglihe Kommissär fort:)

Im Namen des Großherzogs erkläre ich die gegenwärtige außerordentliche Stände-Versammlung für eröffnet.“

__ _Soóbleswig-Holstein. Aus Se 7 Sa Dur die Flensb. Ztg. wird eine Bekauntmachung vom 11ten d. ver- öffentlicht, nach welcher die Einrückung der Proklame und anderer

öffentlicher Bekanntmachungen der Behörden des Herzogthums Schleswig in den Altonaer Merkur und die Schleswig- Holsteinischen Anzeigen, so wie in fremde Zeitungen, bis weiter wegfallen, dagegen solche Bekanutmachungen in die Flens = burger Zeitung, die Dannevirke und die Berlingsche po-= litische und Avertissements-Zeitung eingerüct werden sollen, Die Behörden haben in den Fällcn, in welchen sie der besonderen Um- stände wegen eine Einrückung in fremde Zeitungen sür erforderlich hal= ten sollten, zuvor die Genehmigung der Ober-Justiz-Kommission zu be- wirken. Die Veröffeutlichung de rjenigen Proklame, deren Einrückung in den Altonaer Mercur und die Schleswig-Holsteinischen Anzeigen nach den bisherigen Vorschriften hätte geschehen sollen, jedoch unterblieben ist, is nachträglih in die oben genannten Zei= tungen zu veranlasscn, insofern nicht den Umständen nach von der Ober-=Justiz-Kommissicn das Unterbleiben derselben genehmigt wer= den sollte, Die für das einmalige Einrücken einer Bckanntmachung zu erlegende Gebühr is für die B eringe Zeitung zu 3 Mark Cour., für jedes der beiden anderen Blätter zu 1 Mark 8 Schill. Cour., so wie für dreimaliges Eiurüen, für die Berlin g- \che Zeitung zu 6 Mark Cour. und für jedes ver beiden anderen Blätter zu 3 Mark Cour. bestimmi; die gratis und ex officio er- lassenen Bekanntmachungen dagegen werden unentgeltlih in die genannten Blätter ecingerückt werden. :

Mecklenburg-Schwerin. Schwerin, 18. Jan. Das Regi-rungs-=-Blatt enthält folgende Bekanntmachung: Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für den Durch- marsh der nach Holstein rückenden Kaiserlich österreichischen und Königlich preußischen Executions - Truppen durch Mecklenburg ein verfassungsmäßiges Marsch-Konmissariat, bestehend aus dem Gra- sen von Veynhausen auf Brahlstorf, als landesherrlihem Kom- missarius, und aus dem Landrath Grafen von Cyben auf Sebin und Bürgermeister Flörke in Grabow, als ständischen Deputirten, bestellt worden ist, Schwerin, am 16. Januar 1851. Großher= N E Ministerium des Junern. Im Auftrage. Knaudt.

erster Vice-Präsident 30 Stimmen; Abg, Hofmann als zweiter

__ Rostock, 17. Jan. (M. Ztg.) Ju der Nacht von gestern auf heute starb nach 14tägigem Krankenlager an einem Brustübel der ordentlihe Professor der Theologie und derzeitige Dekan der theologischen Fakultät, Dr. Johann Philipp Bauermeister, ein vieljähriges und verdientes Mitglicd unserer Universität, im 61sten Lebensjahre.

Boibenburg, 17. Jan, (H. H.) Die ersten Truppen der öster- reichischen Armee unter Feldmarschall-Lieutenant von Legeditsch passiren heute pr, Böte die Elbe auf drei Punkten, und zwar bei Artlen- burg, Lauenburg und Boißenburg. Der Eisgang is noch nicht so bedeutend, zumal bci dem jeßigen gelinden Wetter, daß er den Uebergang wesentlich hindern wird, und cs ist die Absicht, auf jeder der drei Fährstellen heute etwa 1200 Mann überzuseßen, Der Truppentheil, der hier übergeht, übernachtet eine Nacht bei uns, um den folgenden Tag das Herzogthum Lauenburg bei Büchen zu betreten; solcher Abtheilungen haben wir im Ganzen vier zu er- warten, Das ganze Corps von 25,000 Mann sammelt si im Lauenbungischen, von einem weiteren Vorrücken in Holstein verlau= tet noch nihts,

ldenburg, Oldenburg, 15. Jan. Ju der gestrigen aut des Sai wurde das Geseß zur Regelung der Ablö= sungen von Berechtigungen des Staats nah dem Vorschlage des Ausschusses einstimmig angenommen. Durch dasselbe sind nur die unzweifelhasten Verhältnisse geregelt, andere Fälle aber der weite- ren Erforshung bei Gelegenheit der neuen Steuer-Umlegung Üüber- lassen, da es auch in der Debatte anerkannt wurde, daß es bei vielen Leistungen sehr zweifelhaft sei, ob sie aus dem gutsherrlichen Verhältnisse, bei der Verwandlung des Gutsherrn in den Landes- | herrn, hervorgegangen, oder oh sie zu den staatlichen Abgaben ge- hórten. Die Versammlung vertagte sich am Schlusse der Debatte bis auf nächsten Montag.

Bremen. Bremen, 16. Jan. Die Bürgerschaft bes{chloß in threr gestrigen Versammlung unter Anderem die Gültigkeit der vereins barten Geseße zur Einführung von Geschworenen=Gerichten auf die nächsten zwei Jahre und demgemäß auch die Niederseßung einer Kommission zur Entwerfung ciner enlsprecheuden Kriminalprozeß- Ordnung. Von der Ausführung des in der Verfassung ausge= sprochenen Prinzips einer Trennung der Justiz und Verwaltung in den Hafenorten wurde noch Abstand genommen.

Ausland.

Frankreich. Paris, 17. Jan. *) Monect, Mitglicd der Majorität und gemäßigter Republikaner, beabsichtigt, der National- Versammluvyg ein allgemeines Mißtrauens - Votum gegen das Mi- nisterium vorzuschlagen.

Der spanische Ex - Minister - Präsident Narvaez ist bereits in Paris eingetroffen. Weshalb ex Madrid und Spanien nach sciner Demission so eilig verlassen hat, ist noch unbekannt.

Der bekannte Flüchtling Caussidière ist wegen Verlcumdung des legitimistischen Journalisten Marchal, deu er beschuldi. t hat, sich für 1 Million Fr. zur Ermordung des Grafen Chambord angeboten zu haben, in contumaciam zu 1000 Fr. Geldstrafe verurtheilt worden.

Das Civil-Tribunal hat Zwangs-Maßregeln gegen das wegen Beröffentlihung ungestempelter Feuilletons au C 2/000 S1. Geldstrafe verurtheilte Evenement angeordnet,

General Baraguay d'Hilliers hat in den Tuilericen dieselbe Wohnung bezogen, welche sein Vorgänger Changarnier inucehatte.

Als Nachfolger des verstorbenen Redacteurs Perrer beim Siècle nennen Einige Marrast, Andere de Tiennxe.

Nächsten Sountag findet die General-Versammlung der Eigen- thümer der Presse statt. Der Gewinn cines jeden der 50 An-= theile (12,000 Frs.) beläuft sich auf 58437 Fr. Das Kapital der Presse beträgt 600,000 Fr., also beinahe 50 pCt. Gewinn.

Das Journal des Débats bedauert, daß Lasteyrie in sci- ner vorgestrigen Rede vergangene Scenen auf eine o giftige Weise dargestellt, wodurch dieselben eine viel größere Wichtigkeit erlangt hälten, als sie früher gehabt. Sehr belobend spricht sich dieses Blatt über den Minister Baroche, über dir Würde und Festigkeit aus, die derselbe an den Tag gelegt.

Großbritanien und Jrland. London, 17. Ian. Gestern Mittag war wieder ein Ministerrath, der drei Stunden vauerte, Lord John Russell versammelte gestern in seiner Stadt- wohnung eine zahlreihe Gesellschaft zu einem Diner. Der Gehei- meraths-Präsident, Marquis von Lansdowne, veranstaltet am 3, Fe bruar seine erste Parlaments-Soiree.

Lord Somerset ist in cinem Alter von 66 Jahren vorgestern geitorben.

(W. Z.) Borella, Mitglier

ZIralien. Tunin, 14 Jan beantragt dic Aufhebung des

der Linken der Deputirtenkfamnicr, St. Pauluês-Ordens.

Laut der Armonia sollen Ratazzi und mehrere andere Mil glieder des linken Centrums in das Ministerium eintreten, Da gegen soll die Rechte im vertraulichen Wege remonstrirt haben.

Das Marinebudget is mit ciner Ersparnis von 67,614 Lire votirt worden.

Florenz, 13. Jan. Der Statuto ist wegen eines Artikels gegen das Theatergeseß auf cinen Monat suspendirt worden. Der Constituzionale ijt ebenfalls auf die Dauer cines Monats quspendirt.

Der Postvertrag mit Frankreich ist abgeschlossen, die Ratifi- cationen desselben werden abgewartet.

Rom, 11. Jan, (W. Z.) Die Regierung hat s{ bereit er= flärt, mit Toskana und Oesterreich über Eisenbahnverbindungen in Unterhandlung zu treten.

Spanien. Madrid 1 Ge (CIndevendi Bela) Die Gaceta de Madrid veröffentlicht heute folgendes vom Mi- nister der auswärtigen Angelegenheiten, P. J. Pidal, gegengezeich nete Königliche Dekret: „Jn Erwägung des dringenden Gesuchs, welches der Präsident Meines Ministerraths, Herzog von Valencia, seines angegriffenen Gesundheitszustandes wegen an Mich gerichtet , habe Jch die von ihm eingereichte Entlassung von scinem Amt angenom men, indem von höchster Zufriedenheit über seine Mir bewiesenen Proben von Treue und über die von ihm während der Ausübung seines hohen Amtcs Meinem Throne und der Nation geleisteten Dienste erfüllt bleibe. Gegeben im Palast, 10. Januar 1851, Der Heraldo berichtet folgendes Nähere über den Rücktritt des General Narvaez, Herzogs von Valencia: „Der Mini- ster - Präsident entschlossen, sich von dem ausgezeichneten Posten zurückzuziehen, den er seit so langer Zeit innehatte, ersuchte Jhre Majestät von neuem inständigst, ihm zu erlauben, daß

er seinem lebhaften Wunsche zufolge ins Privatleben zurütrete, -

um seine bekanntermaßen sehr wankende Gesundheit wtederherzu- stellen, Die Königin weigerte sich, wie bei früheren Gelegenheiten, die vom Herzog von Valencia eingereichte Entlassung zu genehmi- gen und ließ ihm durch Vermittelung der Kabinetsmitglieder, welche General Narvaez ersucht hatten, seine Mittelsmänner zu sein, die lebhaftesten Bezeugungen ihrer Achtung zukommen. Abends erschie- nen sämmtliche Minister bei Jhrer Majestät, um ihr die Gründe vorzutragen, aus welchen der Herzog von Valencia auf seinem auf- rihtigen Rüktrittswünsch beharrte, und baten Jhre Majestät um Annahme seines Entlassungsgesuchs. Nach neuen und lebhaf- ten Bitten willigte die Königin endlich ein. Sofort begab sich der Herzog von Valencia zu Jhrer Majestät, um ihr zu dan- ken. Es versteht sich von selbst, daß die anderen Minister sich eben- falls beeilten, ihre Entlassung anzubieten, do wissen wir nit, ob sie angenommen worden. Der Herzog von Valencia wollte nicht, day jen Name oder seine Anwesenheit irgend einer Combination im Wege stehen möchte, ex ents{loß sich daher, außerhalb Spaniens

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die Ruhe zu suchen, deren er bedarf, und er ist denn auch noch in derselben Nacht nah dem Auslande abgereist.“ Die Nacion fügt hinzu, der Herzog von Valencia habe sein Entlassungsgesuch an die Königin durch Vermittelung der Herren Sartorius und Mo- lins eingereiht, Um 2 Uhr Morgens reiste General Narvaez in Begleitung seines Adjutanten in einer Postkutsche nach Frankreich, Am folgenden Morgen unterrichtete cine von Herrn Pidal unterzeichnete Mittheilung die Präsidenten der beiden Kam- mern von der Auflösung des Kabinets und ersuchte sie, die Cortes Sitzungen so lange einzustellen, bis die Königin von ihrer Präro- gative würde Gebrauch gemacht haben. Die beiden Präsidenten wurden zur Königin berufen , welhe ihr Gutachten in Bezug auf die Bildung cines neuen Kabinets hören wollte. Bis heute Abend ist ein solches jedo noch niht zu Stande gekommen, Man be- zeihnet Herrn Mon für die Finanzen und Herrn Flores für die auswärtigen Angelegenheiten. Ob die Herren Satorius, Togores und Seijas mit dem Herzog von Valencia ebenfalls abtreten wer- den, weiß man noch niht. Der Rücktritt des General Narvaez hat ungünstig auf die Fonds gewirkt.

Türkei. Konstantinopel, 26. Dez. (Czas.) Meh- rere, Offiziers - Stellen bekleidende Emigranten haben ihre Entlas- sung genommen, worauf von Seiten der Pforte Jedem eine Gra - tification von 4000 Piastern verabfolgt wurde. Sie richteten für diese Gunst eine Dank= und Ergebenheits - Adresse an die Pforte, die 26 Unterschriften enthielt. Die Emigration in Schumla hat diesen Ort bereits verlassen und ist heute in Konstantinopel ange- fommen, um sich nah Amerika einzuschiffen. (Der Lloyd meldete bereits vie bevorstehende Einschissung der Emigranten auf einer sardinishen Brigg nah Liverpool mittelst des Telegraphen).

Die Zeit der Abreife is auf den 15. Januar anberaumt. Die Pforte hat 300,000 Piaster zur Bestreitung der Fahrkosten is Liverpool bewilligt, von wo se auf Kosten der engli- is Liverpoc willigt,

hen Regierung weiter befördert werden, welche auch versprochen habe, für die crste Unterkunft in Amerika zu sorgen. Auch die hier zurückgeblicbenen Emigranten haben vom englischen Gesandten Neise- pásse erhalten, um die Türkei beliebig verlassen zu können. Michael Czayfowski, welcher der Vermittler zwischen der Emigration und den westlichen Mächten gewcsen, bleibt einstweilen dort unter dem Schuße Frankreichs, welher Schuß ihm jedoch nah einer neuesten Eröffnung entzogen wurde. Die poluischen Emigranten Adam Zloszowsfi, Strzelecki, Kabath, Kozlowski unD Treczkin haben am 11, Dezember Aleppo verlassen, um nah Palästina zu reisen, wo sie alle historisch-merkwürdigen Orte sehen und beschreiben wollen.

Eiseubahu -: Verkehr. Kaiser Ferdinands : Nordbahn.

Die Einnahmen der Kaiser Ferdinands - Nordbahn im Jahre 1850 sind sehr befriedigend ; dieselben übersteigen die des Jahres 1849 bedeutend, in welhem durch die starken Truppen - Transporte cine bedeutende Vermehrung der Einnahme herbeigesührt wurde. Es wurde zwar im Jahre 1850 ebenfalls dadurch eine Bermehrung der Einnahme erzielt, jedoh nicht in dem Umfange, wie im Jahre 1849, Auf der Hauptbahn wurden im Jahre 1850 befördert 8: 9,000 Personen und 5,543,584 Ctr. Güter, die Einnahme betrug für Perfonen 1,888,989 Fl. 48 Kr. und für Guter 2,37 2,443 Fl. 15 Kr., zusammen 4,261,433 Fl. 3 Kr. Im Jahre 1849 wurden be- fördert 688,321 Personen und 4,006,054 Ctr. Güter, die Ein- nahme betrug für Personen 1,609,825 Fl, 6 Kr. und für Güter 1,734,224 Fl. 11 Kr., zusammen 3,344,049 Fl. 17 Kr, Im Jahre 1848 wurden befördert 463,100 Personen und 3,381,465 Ctr. ter, die Einnahme betrug für Personen 1,213,070 Fl. 54 Kr. und für Güter 1,462,048 Fl, 19 Kr., zusammen 2,079,119 Fl. 13 Kr, Cs wurden sonach auf der Hauptbahn im Jahre 1850 gegen 1849

Güter 638,219 Fl. 4 Kr., zusammen 917,383 Fl. 46 Kr.z; gegen 1848 wurden mehr befördert 392,400 Perfonen und 2,102,119 Ctr. Güter, die Einnahme betrug mehr für Personen 675,918 Fl. 54 Kr. und für Güter 910,394 Fl. 56 Kr., zusammen mehr 1,986,313 Fl. 50 Kr. Auf der Stockerauer Flügelbahn wurden im Jahre 1850 befördert 338,689 Personen und 115,318 Ctr, Guter, die Einnahme betrug für Personen 139,980 Fl. 48 Kr, und für Güter 8085 Fl, 7 Kr., zusammen 148,065 Fl. 55 Kr. Jm Zahre 1849 wurden befördert 294,969 Personen und 96,286 Ctr. Guter, die Einnahme betrug für Personen 118,693 Fl. 50 Kr. und für Güter 6473 Fl, 52 Kr., zusammen 125,167 Gl. 42 Kr. Im Jahre 1848 wurden befördert 330,963 Personen und 76,670 Ctr. Guter, die Einnahme betrug für Personen 133,100 Fl. 56 Kr. und für Güter 5700 Fl. 22 Kr.; zusammen 138,801 Fl. 18 Kr. Es wur den sonah in 1850 gegen 1849 mehr befördert 43,720 Personen und 19,032 Ctr. Güter, die Einnahme betrug mehr für Personen 21/280 01 08 Ny, und fir. Guter L621 Gle L R zusammen 22,898 Fl. 13 Kr.z; gegen 1848 wurden in 1850 mehr befördert 7726 Personen und 38,648 Ctr. Güter, die Einnahme betrug mehr für Personen 6879 Fl. 52 Kr. und für Güter 2384 Fl, 45 Kr., zusammen 9264 Fl, 37 Kr. Auf beiden zusammen 545 Meilen

mehr befördert 167,179 Personen und 1,937,927 Ctr. Güter, die | Einnahme betrug mehr für Personen 279,164 Fl, 42 Kr. und für |

langen Bahnstrecken wurden im ganzen Jahre 1850 befördert 1,194,189 Personen und 5,658,902 Ctr. Güter, die Einnahme be-

trug für Personen 2,028,970 Fl. 36 Kr. und für Güter 2,371,528

Fl, 22 Kr., zusammen 4,409,498 Fl, 58 Kr. Im Jahre 1849 wur-

den befördert 983,290 Personen und4,102,343 Ctr. Güter, die Einnahme betrug für Personen 1,728,518 Fl. 56 Kr. und für Güter 1,740,698F[. 3 Kr., zusammen 3,469,216 Fl. 59 Kr. Jm Jahre 1848 wurden befórdert 794,063 Personen und 3,458,135 Ctr. Guter, die Cin- nahme betrug für Personen 1,346,171 Fl. 50 Kr. und für Güter 1,467,748 Fl. 41 Kr., zusammen 2,813,920 Fl, 31 Kr. _Es üUber- steigt sonach die Anzahl der beförderten Personen in 1850 die von 1849 um 210,899 und der beförderten Güter um 1,556,599 Ctr,, die Einnahme betrug mehx für Personen 300,451 Ft. 40 Kr. und für Güter 639,830 Fl. 19 Kr., zusammen mehr 940,281 Fl. 59 Kr.z gegen 1848 wurden in 1850 mebr befördert 400,126 Personen und 2,200,767 Ctr. Güter, die Einnahme betrug mehr für Personen 682,798 dl. 46 Kr. und für Güter 912,779 Fl. 41 _Kr., zusam- men mehr 1,595,578 Fl. 27 Kr. Hierbei ist jedo, wie oben schon erwähnt, zu beachten, daß besondere Einnahmen in den Jahren 1849 und 1850 die Gesammt -Einnahme vermehrten. Dieselben betrugen im Jahre 1849, und zwar vom Monat Mai bis ult. Dezember, 405,816 Fl. 16 Kr.z; im Jahre 1850 betrug diese Einnahme, und zwar nur in den Monaten November und Dezember, 288,712 &l. 8 Kr.z rehnet man diese Einnahme von der Gesammt-Cinnahme ab, so verbleibt aus dem gewöhnlichen Betriebe eine Einnahme von 4,120,786 Fl. 50 Kr. für das Jahr 1850 und von 3,063,400 Fl. 43 Kr. für das Jahr 1849, Vergleicht man nun diese Einnahmen, welche aus dem Betriebe entsprossen sind, so würde sich eine Mehr- einnahme pro 1850 gegen 1849 von 1,057,386 Fl. 7 Kr. ergeben;z die Mehreinnahme gegen 1848 würde alsdann betragen 1,306,866

ergeben würde. gegen 1848 von 108,905 Fl. 30 Kr. und gegen 1849 von 88,145 Fl. 30 Kr. Die verschiedenen Quartale der ley-

ten drei Jahre mit einander verglichen ergiebt Folgendes: im ersten

Quartal 1850 wurden befördert 211,897 Personen und 1,328,079

Ctr. Güter, die Gesammt - Einnahme betrug 855,909 Fl. 38 Kr.

im gleichen Quartal 1849 wurden befördert 138,985 Personen und

714,902 Ctr. Güter, die Einnahme betrug 540,516 Fl. 39 Kr.;

in demselben Quartal 1848 werden befördert 144,849 Personen und

902,404 Cir, die Gesammt = Einnahme betrug 605,373 Fl. 28 Kr. Es wurden sonach in diesem Quartal 1850 gegen 41849 mehr be- fördert 72,912 Personen und 613,177 Ctr. Güter, mehr eingenom= men wurden 315,392 Fl. 59 Kr.; gegen 1848 wurden mehr be= fördert 67,048 Personen und 425,675 Ctr. Güter, die Einnahme bctrug mehr 250,536 Fl, 10 Kr. Jm zweiten Quartal 1850 wurden befördert 285,764 Personen und 1,322,084 Ctr., die Gesammt- Einnahme betrug 1,016,429 Fl. 9 Kr.z im gleichen Quartal 1849 wurden befördert 279,898 Personen und 1,105,740 Ctr. Güter, die Gesammt = Einnahme betrug 976,669 Fl. 50 Kr.z in demselben Quartal 1848 wurden befördert 212,978 Personen und 853,937 Ctr., die Gesammt - Einnahme betrug 712,413 Fl, 48 Kr. Es wurden sonach in 1850 gegen 1849 mehr befördert 9866 Personen und 216,344 Ctr. Güter, mehr eingenommen wurden 39,799 Fl, 419 Sp; gegen dasselbe Ouartal 1848 wurden mehr befördert 72,786 Personen und 468,147 Ctr. Güter, mehr eingenommen wurden 304,015 Fl. 21 Kr. Bei dem Quartal im 1849 is} zu bemerken, daß unter Der Gesammt - Einnahme 172,391 Fl. 41 Kr. für Militair-Transporte enthalten sind. Jm dritten Quartal - 1850 wurden befördert 306,105 Personen und 1,402,012 Ctr. Güter, die Einnahme betrug 1,105,674 Fl. 54 Kr.z; in gleichen Quartal 1849 wurden beför= dert 290,557 Personen und 1,085,409 Ctr. Güter, eingenommen wur- den 974,193 Fl. 17 Kr.z in demselben Quartal 1848 wurden beför- dert 255,694 Personen und 875,745 Ctr. Güter, die Einnahme betrug 789,858 Fl. 13 Kr., sonach in 1850 gegen 1849 mehr 15,548 Personen, 316,603 Ctr. Güter und 131,481 l. 37 Kr. Einnahme; gegen 1848 mehr 50,411 Personen, 526,267 Ctr. Güter und 315,816 Fl, 41 Kr. Einnahme. Jm dritten Quartal 1849 befin- den sich unter der Gesammt - Einnahme 163,604 Fl® 58 Kr. für Militair-Transporte. Jm vierten Quartal 1850 wurden befördert 390,423 Personen und 1,606,727 Ctr., die Einnahme betrug 1,431,485 Fl. 17 Kr.z in demselben Quartal 1849 wurden beför=- dert 273,850 Personen und 1,196,292 Ctr. Güter, eingenommen wurden 977,837 Fl. 13 Kr.z im gleichen Quartal 1848 wurden besórdert 180,542 Personen und 826,049 Ctr, die Einnahme be- trug 706,275 Fl. 2 Kr.z_ sonach in 1550 gegen 1849 mehr 116,573 Personen, 410,435 Ctr. Güter und 453,648 Fl. 4 n Einnahmez gegen 1848 mehr 209,881 Personen , 780,678 Ctr. Güter und 725,210 Fl. 15 Kr. Jm vierten Quartal befinden sich unter der Gesammt-Einnahme die Einnahmen für Militair-Trans- porle, und zwar für 1850: 288,712 Fl. 8 Kr. und für 1849: 69,819 Fl. 37 Kr.

Löbau-Zittauer Eisenbahn. Frequenz und Cinnahme vom 1, Oktober bis mit Dezember 1850. 7 Ur 02/900 Penn - 6,195 Rihlr. 1 Sgr. 6 Pf. » 1416,649,11 Ctr. Güter 2c. infl. Postfracht 6,653 » 10 » - 12,848 Rihir. 20 Sgr. 7 Pf.

Summa Die Einnahmen des Jahres 1850 nach den vierteljährigen Veröffent-

lichungen haben betragen... 50,264 Rthlr. 16 Sgr. 5 Pf. Gegen i im Zabre 15849... H 44 429 » M 9 9

Mehr=-Eiunnahme im Jahre 1850 5,834 Rthlr. 18 Sgr. 6 Pf,

Sächsisch -= Schlesishe Eisenbahn. i Frequenz und Einnahme im Monat Dezember 1850,

FUL 309/006 Mo on 7e 17,204 Rthlr. 26 Ngr. —- Pf. 1141,280,32 Ctr. Güter 2c., inkl, - U 16279 0 8H

33,484 Rthlr. 412 Ngr. 8 Pf. Die Einnahmen des Jahres 1850 nach den monatlichen Veröffent= lihungen haben betragen 08,30 Gegen im Jahre 1849 377,183

Mechr-Einnahme im Jahre 1850. 31,121 Rthlr.

108,304 Rthlr. 28 Ngr. Pf.

20» 2

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Schauspiele.

Dienistad, 21 Zl Li Opernhause, 9te bot Vorstellung. Statt des Ballets: „Die Sylphide“/: Die ' oder Gisela, Ballet in 2 Abth., von St. Georges und Coralli, Vorher: Die Vertrauten, Lustspiel in 2 Akten, von Ad. Müllne1

Preise der Pläße: Parquet, Tribüne und zweiter Rang Rthlr. Erster Rang, erster Balkon daselbst und Proscenium Rthlr. 10 Sgr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbsi Sgr. Amphitheater 10 Sgr. a j

Mittwoch, 22, Jan. Im Schauspielhause. 15te Abonnement:

Vorstellung : Am Geburtstage Lessing?s, dessen: Nathan der Wei dramatisches Gedicht in 5 Akten.

Konigliche Abonnements Villys

è

Königsstädtisches Theater. Dienstag, 21. Jan. Die beiden Faßbinder. t sang in 2 Akten, von L. Feldmann. Musik von Franz von Suppá Vorher : List und Phlegma. Vaudéville in 1 Aft, von L. Angel (Herr Theodor Wagner : Baron Palm, als Gast.) : Mittwoch, 22. Jan. Gastrolle der Mad. Castellan. (Italie che Opern-Vorstellung.) Auf vieles Begehren: Lucia di mermoor, Oper in 3 Akten. Musik von Donizetti. Castellan : Lucia.) - i Preise der Pläße: Ein Plab in den Logen und des ersten Ranges 1 Rthlx. 10 Sgr. 2c. : j Donnerstag, 23. Jan. Zum erstenmale: Hanswurst und sein Familie. Schauspiel in 5 Akten, nah der pariser Original=Bea1 beitung dcs Palliasse et sa Famille, von S. E. | Die neuen Kostüme nah den französischen Figurinen.

Voss

/ Na Fan im Vait0ol

Meteorologische Beobachtungen. E | | | Nach einmaliger Beobachtung-

Abends 10 Uhr.

| Nachmittags |

1851 | Morgens | 2 Uhr. |

\

19. Jan. 6 Uhr. |

s. 996 339,24‘‘‘Var.|339,50‘‘‘Var- 339, 70‘‘‘Par./Quellwärm

| 26 -R | + D R + 2,6" R, |Flasswärm 1 .

e 7,4 R,

Luftdruck o 0,0* Be

*) Die pariser Abend « ; : ; ela gange, Nachrichten vom 17ten sind heute nicht einge

öl, 19 Kr., was eine durchschnittliche Mehreinnahme pro Monat

Luftwärme -..-- |+T ¿f Es Thaupunkt ..«- +1,5° B n 1,1° R. M E M ais Dunstsättigung » | 91 pCt. B t. "SeaBo) Nfederschlag 0,036 “Rb. k ues A s E : W. |Wärmewechsel F 3,5 ° Wind: «wav ets . N SELS | Jl Wolkenzug - « -- E 0 „b L4° Ri G0 pCk Wi.

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