1851 / 26 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

L E

E Ss A

ain A0 ma tres

T E

p

darf dabei kein Mitglied übergangen werden, welches ein Kronland oder einen Zweig des Handels, der Industrie oder der Landwirthschaft zu vertreten berufen ist. S. Ie

Mitglieder des Kongresses, welche zur Vertretung der einzelnen Ministerien berufen worden sind, können bei der Debatte zu jeder Zeit das Wort verlangen und müssen gehört werdeu ; sie haben aber keine entscheidende Stimme. 9. Nach der Absbkmmung wird das Resultat derselben nach der Stimmenmehrheit vom Práses verkiün- det, 10, Die Verhandlungen werden durch Stenographen anes nommen und sind zur Benußung bei der definitiven Entschel E über den Tarifs-Entwurf bestimmt. Auch werden sie 1/0, m9g0 in dem Zwischeuraume von einer Sibung zur anderen, in einem an- gemessenen Auszuge durch die Austria zur Oeffentlichkeit gebracht. 14, Der Zutritt zu den Verhandlungen der Versammlung 1 nun den Mitgliedern derselben gestattet.“

it Erzherzog Ernst ist

Wien, 23. Jan. Se, Kaiserliche Hohe h 1 A : on Degenfeld von

vorgestern in Begleitung des General-Majors v Pardubit hier eingetroffen. S a 7 a Neuig Mas Büreau versichert, daß die Differenzen im Ministerium ausgeglichen seien und Herr von Schmerling auf seinem Posten verbleiben werde. „Ss scheint,“ liest man im Con- tit. Bl. a. B., „als seien Transactionen getroffen worden, welche die Bürgschaft bieten, daß manchen Unsicherheiten der Lage und des bisherigen Systems demnächst ein Ende gematht werden wird.“

Der Lloyd set seine Betrachtungen über die österreichische Verfassung fort uud bemerkt heute in dieser Beziehung unter An derem: „Unsere finanziellen Wirren und manche andere unjerer Zustände mahnen daran, wie wohlthätig es jeßt für Oesterreich wvâre, winn eine Verfassung dieses Landes zur Wahrheit werden fönnte. Die Verfassung vom 4. März kann, unserer Ueberzeugung nah, dies eben niht werden, Als sie publizirt wurde, da schon regten sich bei vielen intelligenten Personen Bedenken gegen die Zusammenseßung des Oberhauses; nicht etwa das untergeordnete Bedenken allein, daß ein solches Oberhaus seinen Zweck nicht errei- hen würde, sondern das viel wichtigere, daß die Regierung innerhalb eines sehr langen Zeitraumes nicht im Stande sein werde, selbst den Ver= such zu dessen Zusammenberufung zu machen.Machte män aber bereits am 8, März 1849 solche Cinwendungen gegen die Verfassung vom 4. März, wie viel triftiger sind sie nicht zu dieser Periode geworden! Im März 1849 fonnte Niemand voraussehen, daß der ungarische Aufstand, welcher fast unterdrückt zu sein schien, eine kurze Zeit später den Charakter der entschiedensten Revolution annehmen würde. Nie- mand sah im Márz voraus, daß ein revolutionairer Landtag im April bereits die Abseßung der regierenden Dynastie aussprechen, und daß es des Aufgebots der Kräfte zweier mächtiger Monarchieen bedürfen würde, um Ungarn seinem rechtmäßigen Beherrscher zu unterwerfen. Niemand wird es bestreiten wollen, daß spätere Er- eignisse das Zusammentreten eines Reichstages nah dem Plane

der Verfassung vom 4. März noch s\{chwieriger machten, als dessen Berufung ohne dieselben s{chon gewesen wäre. Wir

sind noch nicht in der Lage, uns von jeder Majorität eines solchen Reichstages, wie es der österreichische nach jener Constitution sein würde, regieren zu lassen; sind wir es aber nicht, so _ is jene Ver- fassung nicht iîn Wahrheit ausführbar. Wir bedürfen politischer Institutionen, welche möglich sind, welche ohne Gefährdung des Staats bestehen fönnen. Sowohl das Oberhaus als das Unter=- haus unseres Parlamentes müssen nach anderen Grundsäßen zu- sammengeseßt werden, als nah der in der Märzverfassung bezeich- neten. Das Feld der Wirksamkeit, welhes den Volksvertretern eingeräumt wird, muß dur solhe Gränzen abgesteckt sein, welche es der Regierung unter Zuständen, wie wir sie einmal in Oester- reich haben, au gestatten, dieselben stets zu respektiren.““

Ein politischer Klub ist in der Leopoldstadt aufgehoben worden und hat, dem Cons. Bl. zufolge, aus diesem Anlasse die Verhaf= tung von aht ziemlich wohlhabenden Bürgern stattgefunden. „Das Gerücht,“ wird hinzugefügt, „welches jede Nachricht in das Unge- heure zu vergrößern liebt, will bereits von einer entdeckten Conspi- ration und einer hochverrätherishen, mit ausländischen Klubs, ge- führten Korrespondenz wissen, Allen wiener Redactionen ist die Weisung zugegangen, bei Strafe kriegsrechtliher Behandlung nichts, was auf noch shwebende und unabgeschlossene gerichtlihe Hand- lungen Bezug hat, aufzunehmen,“

In der Prager Zeitung heißt es: „Die eingetretene Spannung zwishen dem Repräsentanten Oesterreihs in Nordamerika mit dem Präsidenten und dem Senate macht die Stellung des Ge= sandten Herrn Hülsemann unhaltbar. Es wäre zu absurd, von einem Waffenkonflikt zu sprechen, aber die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten sind für Oesterreich weit weniger wichtig, als für die Nordamerikaner, und cine Unterbrechnng des diplomatischen Verkehrs dtirfte leicht eintreten.“

Die zweite Sißung des Zoll-Kongrésses gab gestern Veran- lassung zu einem stürmischen Auftritte, worüber die Ostd, Post berichtet: „Um 10 Uhr Vormittags eröffnete der Herr Handels- minister abermals in eigener Person die Sißung, worauf der Ab- geordnete von Prag, Herr Riedel, gegen die Beschränkung sich er- hob, welche den Kongreß von jeder Debatte über die Prinzipien aus\chließe. Herr Riedel erklärte, sein Mandat ginge, gestüßt auf das Einberufungsschreiben des Ministeriums, dahin, über den gan- zen Tarif-Entwurf die Meinung der böhmischen Judustriellen ab=- zugeben, und nicht blos über die einzelnen Zollsäße. Der Herr Minister erwiederte hierauf, ein Prinzipienstreit würde die Ver- sammlung in ein Chaos bringen. Das Prinzip sei Sache der Staatsverwaltung; die Prohibition sei, wie Herr Riedel selber zu- gestand, nicht länger mehr zu halten, aber eben so entfernt sei die Regierung von dem Gedanken, den Freihandel einführen zu wollen, Herr Der. Jos. Neumann \prach hierauf: Es seien noch andere Prinzipien als das bloße \chubßzöllnerishe im Tarif ent- halten, z. B. das Prinzip des Transits. Er verweise blos auf §. 24 des Zolltarifs, welcher die Donau so stiefmütterlich behan- delt u, st w. Nachdem die Diskussion sich hierauf animirte und mehrere Redner theils für, theils gegen die Geschäftsordnung ge- sprochen , verlangte Herr Hlubeck aus Graz den Schluß der De- batte; dies wurde unterstüßt, und dem Antragsteller Herrn Riedel wurde nicht mehr ein Schlußwort zugestanden, worauf der Abge- ordnete von Prag erklärte, daß er ‘unter solchen Umstäzden erst mit seinem Gewissen berathen müsse, ob er der Versammlung, der ein so beschránktes Gebiet zugestanden. wird, fernerhin angehören könne. Diesem Gewissens-Bedenken \{lo}sen \sich hierauf die Herren Joseph Winter und Dr. Joseph Neumann aus Wien an, Herr Ministerial- Rath Dr. Hok versuchte vergebens zu vermitteln. Die dret ge- nannten Herren verließen im Gefolge von zehn bis zwölf anderen Gleichgesinnten, worunter namentlich Böhmen, Mähren, Vorarlberg, Kärnthen, den Sibungssaal. Der Rest der Versammlung seßte hierauf die Berathungen fort und gelangte bis zu ‘dem Artikel Zudcker. Man ist gespannt, wie sich heute das Schisma lösen wird. Man hofft eine L und freundliche Le BorI f Das Handels-Ministerium hät eine neue Vorschrift über Vor- nahme der Schneeschaufelungen äuf. den Reichsstraßen erlassen. Die Vorschrift, durch welche diese Angelegenheit ‘geregelt wird, ‘ist ‘dar=-

118

auf berechnet, daß der Aufwand so viel als mögli fixirt und das Geschäft im Uebereinkommen der öffentlichen Verwaltung mit den Gemeinden geordnet, zur Natural = Leistung nur die vermöge ihrer órtlihen Lage dazu geeigneten Gemeinden in Anspruch genommen, das Verfahren und der Geschäftsgang zwischen den einschlägigen Behörden und ten Gemeinden aber einfa und rasch vor s{ gehen fann. „Die Verpflichtung zur Schneeshaufelung! äuf dén Stacts= straßen“, bemerkt der Lloyd, „ist übrigens nicht neu; sie besteht schon lange und is nür in Bezug auf Leistung und Vergütung in den Kronländern sehr verschiedenartig eingerichtet, welches dur die gegenwärtige Anordnung behoben werden soll,“

So wie der Bau der Festungswerke in Olmüß und Ofeu, be= ginnt, nach dem Lloyd, auch der bei Leitmeriß im nächsten Früh= jahre, Es werden vorläufig drei einzeln stehende Befestigungs- werke auf der Anhbhe Pernez in Angriff genommen.

Dem Llo y d zufolge, will Desterreïich mit feinem gesammten Gebiete in die „große mitteleuropäishe Föderation““ eintreten,

Aus dem 1sten und Lten sz: kler Gränz - Regiment sollen, zu- folge Kaiserlicher Anordnung, Linien-Infanterie-Regimenter aufge - stellt und die bisher vakanten Nr. 5 und 6 ergänzt werden.

Bayern. München, 21. Jan. (N. C.) Morgen beginnt in den acht Kreishauptstädten die Conscription aus der Altersklasse 1829, Aus dieser Altersklasse sind conscriptionspflichtig 38,580 Jünglinge und aus früheren Jahren, die nachzustellen sind, 3813. Hiervon werden ausgehoben: zur Artillerie 1809, woven 801 zum Fuhrwesen; zur Jnfanterie 9044; zur Kavallerie 1872; zu den Sanitäts-Compagnieen 122 und zum Genieregiment 153 Mann, in Summa 13,000, Von diesen treffen auf Dber-Bayern 1874, Nieder= Bayern 1566, Pfalz 1892 (dieser Kreis hat nämlich auch die größte Zahl der Pflichtigen, nämlich 6131, während das weit volkreihere und größere Ober-Bayern nur 5788 hat), Oberpfalz 1376, Ober= franfen 1576, Mittelfranken 1494, Unterfranken 1676 und Shwa- ben 1543 Mann. Die Rekruten der Jufanterie haben sogleich bei ihren resp. Abtheilungen einzurücken, um in den Waffen eingeübt zu werden. Von den der Artillerie und Kavallerie Zuzutheilenden haben vorerst nur so viele einzurücken, als nöthig sind, um die Zahl der Mannschaft jener der Pferde gleih zu machen.

Der Eröffnung der Telegraphenlinie von Aschassenburg bis Hanau sieht man mit Bestimmtheit bis Mitte k, Mts. entgegen.

Sachsen, Dresden, 23. Jan. (D, J.) Die zu gestern anberaumte Sihung der driiten Kommission der Ministerial - Kon- ferenz (materielle Jnteresseu, Handel, Zoll, Schifffahrt, Verkehrs= mittel), in welcher Bayern den Vorsiy führt, hat stattgefunden. Auf die von derselben ausgegangene Einladung zur Anhersendung von Sachverständigen waren von Bayern der Ministerialrath Herr= mann, von Würtlemberg der Ober-Finanzrath Sigel, von Ham=- burg Senator Geffken bereits angekommen und anwesend. Wie wir vernehmen, ist cine Subkommission zur Aufstellung von 2 or- {lägen in gewissen formellen Fragen niedergeseßt worden und hat sich die Kommission schließlich bis gegen Ende dieses Monats ver= tagt, wo die Sibungen mit den inzwischen zu erwartenden weiteren sachverständigen Beiräthen, insbesondere aber den von Oesterreich und Preußen, ihren Fortgang haben werden.

Dresden, 23. Jan. (D. J.) Am heutigen Morgen ist in der Gegend von Langebrück durch den Bruch einer Tenderachse der früh um 6 Uhr von hier auf der sähsisch=-schlesischen Eisenbahn ab- gegangene Zug verunglückt. Es sind die beiden vorgespannt ge- wesenen Maschinen, so wie mehrere Packwagen, den dort befindlichen Damm herabgestürzt, und sind dabei der Oberschaffner Krieger, der Lokomotivführer Romberg und der Zugschmierer Noak ums Leben gekommen. Von den Passagieren hat Niemand Schaden gelitten.

Dv esdr 17 28, Dau Zigite Kanimer, COD. A. Ztg,) Ber erste Gegenstand der heutigen Tagesordnung war die Berathung des anderweiten Berichts der zweiten Deputation über Pos. 11 des außerordentlihen Ausgabe - Budgets, den Bau neuer Kasernen in Leipzig und Dresden betreffend. Die Kammer trat nach kurzer Debatte dem Vorschlage der Deputation, gleich der crsien Kammer die von der Regierung verlangten 56,000 Rthlr. zu bewilligen, gegen 5 Stimmen bei. Der zweite Gegenstand der Tagesordnung, die Berathung ciniger Petitionen um gänzliche Theilbarkeit des Grund und Bodens, gab dem Abgeordneten Haber= forn Gelegenheit, abweichend von den übrigen Deputationsmitgliedern, welche vie Petition auf sich beruhen lassen wollten, ein Separatvotum ab- zugeben, in welchem die Regierung gebeten wird, eine die Theilbarkeit des Grundes und Bodens anussprechende Geseßzvorlage den näth=- sten Kammern zu unterbreiten. Bei der Abstimmung wurde das Gutachten der Majorität der Deputation gegen 5 Stimmen an- genomnten.

Dresden, 23, Jan. (Fr. S. Ztg.) Ueber die Beschidung des Zollvereins-Kongresses zu Wiesbaden, sv wie über die dem Be- vollmächtigten zu ertheilende Jnstruction, is nun von der sächsischen Regierung Beschluß gefaßt worden. Es wird in Folge dessen un- verweilt ein Mitglied ver Königlichen Zoll- und Steuerdirection sich nah Wiesbaden begeben.

Die Regierung hat die Errichtung eines katholischen Schul= lehrerseminars in Baußen genehmigt. Dasselbe wird ganz aus eigenen Mitteln hergestellt und unterhalten.

Hannover. Harburg, 21. Jan. Von Seiten der Po- lizei-Direction wird folgende Bekanntmachung veröffentliht: „Zur Berichtigung der durckch ungenaue Zeitungs-Nachrichten hier unD da erregten Erwartungen wird hiermit bekannt gemacht, daß höhe- ren Bor\{riften zufolge nur folgende aus der reduzirten {leswig- holsteinischen Armee entlassene Freiwillige hier angenommen und mit der Eisenbahn unentgeltlih durch hiesiges Land befördert wer= den: 1) Hannoveraner, 2) Braunschweiger, 3) Bremer, 4) Olden= burger, 5) Preußen, aus Rheinland und Westfalen und welche ihre Heimat am nächsten äuf der Eisenbahn von Braunschweig nach Aschersleben, resp. Halberstadt erreichen, 6) Hessen, 7) Frank- M 8) Nassauer, 9) Rheinbayern, 10) Badenser, 11) Württem- Err,

Württemberg. Stuttgart, 21, Jan. (O. P. A, Z) Durch Armeebefehl vom gestrigen Tage sind nah Höchster Ent-= \hließung Sr. Majestät des Königs verschiedene Beförderungen und Veränderungen unter dem Offizier -Corps der Armee verfügt worden. Dem Vernehmen na@ch ist man im Ministerium des Jn- nern gegenwärtig stark mit der Berathung der Revision der Ge- werbe-Ordnung beschäftigt. In Reutlingen hat sich das Comité, welches die Sache der Errichtung eines Denkmals für Friedrich List in seiner Vaterstadt Reutlingen betreiben will, konstituirt und den Dr. Ammermüller zum Vorstand gewählt, Zunächst sollen jeßt Geldsammlungen “veranstaltet werden.

Rottweil, 20, Jan. (K. Z.) Heute wurde der Rausche Prozeß erbf\net, An die versammelten Geschwornen richtete der Príüsident folgende ‘Wörte :

„Meine Herren! Der erste große politishe Prozeß unseres Vaterlan- des wird in diesen Tagen vor Jhren Augen sich entrollen, und in der Wag- schale liegen die Hoffnungen und Wünsche zweier unversöhnlichen Parteien, Nicht hierauf, nicht auf die Blicke des ganzen Württemberg, welche heute gut Sie gerichtet sind, weise ih Sie zurücz nein, meine Herren ! Sie sind Richter, und der Ri@hter geizt niht nah dem Beifall der Menge, geizt nicht nach dem Beifall dieser oder jener Partei z für ihn giebt es nur eine Rü- sicht, nur eîne Richtschuur, nur ein Ziel das Gese, das blasse Geseß, das feine Farbe hat, das unerbittliche für den Reïchèn wie für den Armen, für den Fürsten wie für den Bettler! Wohl will man zerren an diesem Gesege z wohl mußte man schon verblümt und uuverblüumt durch die Presse vernehmen, wie eíîn Verbrechen unter gewissen Umständen kein Verbrechen seiz wohl mußte man son höôreu von einem verknöcherten Strafgeseßbuche, von veralteten Normen , von fortgeschritte nem Rechtsbewußisein des Volkes; wohl mußte man {on hören, wie die Geschwornen als Gegensay zu den stehenden Richtern hervorgehoben und mit der Bezeichnung eines politischen Jnustituts, denselben gegenübergestelli wurden! Allein, wénn auch die politischen Ereignisse der jüngst verflossenen Jahre Jhr Junstitut, meine Herren, in das Leben gerufen, so sind Sie doch so wenig ein politishes Jnstitut als wir, Sie sind Richter wie wir! Sk sind die Richter über die Schuldfragez wir sind die Richter über die An- wendung des Strafgeseßes! Mit der Justiz hat die Politik Nichts zu \chaf- fen. Sie is der nagenve Wurm an dem grünen Baum der Gerechtigkeit! Zermalmeu Sie diesen Wuïm und begreifen Sie Jhren Beruf, der Sic darauf hinweist, des Geseßzes Wächter zu sein! Ja, meine Herren, die Sicherung, die Wahrung des Gesetzes is Jhre Aufgabe, Nicht steht es in Jhrer Macht, eine geseßliche Sazung zu vernichtenz was Jhnen schon von Volks\ouverainetät gesagt worden, Sie werden es, als ihrem Könige treue Württemberger, zu würdigen wissen; was Sie {on von vernünftigem Volkswillen gehört, werden Sie niemals dahin verstehen, daß der vernünfs- tige Volkswille die bestehenden Geseße zu zertreten habe; nein, Sie werden diesen Vernunftwillen des Volkes in der Anerkennung, in der Achtung des Geseges finden und nie vergessen, daß das schon so maßlos ges{hmähte Strafgesebbuch das Geseybuch Jhres Vaterlandes is , tas Jhre Vertrete mitberathen haben, Jch gebe mich dem vollen Vertrauen hin, meine Her- ren, daß Sie Jhre Aufgabe ganz erfassen und, abgeschlossen gegen alle Cin flüsse von außen, ihr Richteramt verwalten werden, Schwerer als je tvird dieses in den kommenden Tageu auf Jhnen ruhen, und große Opfer find es, die das Vatirland von Jhnuen fordertz denn Woche um Wodche wird vergehen und das Ende unferer Arbeit noch weit abliegen; angestrengte Aufmerksamkeit wird jeder Tag von uns verlangen, und Gott gebe nur, daß die Kraft uns nicht verlasse! Zwölf Angeklagte werden vor Jhre Schranken gestellt werden; gegen 538 în die Untersuchung Verwikelte hat die Königl. Gnade die Niederschlagung des Prozesses aus- gesprochen z nicht weniger als 1455 Personen sind vernommen, und um die Verhandlung nicht ins Unendliche auszudehnen, wurden Lon der Staats-Behörde 295 ausgewählt, welche als Zeugen vorgeladen sind. Die Vertheidigung hat weitere 45 benanut, welche ebenfalls erscheinen werden, Die Voruntersuchung um faßt 2500 Aktenstücke, und die Protokolle enthalieu nicht weniger als 19,707 Vorhalte, Sie sehen, meine Herren, dieser Prozeß reiht sh den NRiesen- Prozessen an, welhe uns in Deutschland in der Neuzeit so oft entgegen- getreten, und diese Zahlen, in Verbindung damit, daß dic Untersuchung noch nah den früheren weitläufigeren Prozeßregeln mußte geführt werden, dürften der langen Dauer derselben als Entschuldigungen zur Seite stehen, Und nun, meine Herren, lassen Sie uns an dieser Stätte entfalten das Banner unentweihter Gerechtigkeit, das Jhren dereinstigen Wahrspruch weit hinaustrageu wird über die Gränzen unseres engeren Vaterlandes! Kraft des mir ertheilten Auftrags erkläre ih die außerordentliche Schwurgerichts- Sißzung in Anllagesachen gegen Gottlieb Rau von Gaildorf und Genossen wegen versuchten Hochverraths für eröffnet und spreche gegen das Publikum die Erwartung aus, daß dasselbe durh eine der Würde des Gerichts ent sprechende Haltung sich selbst werde zu ehren wissen, wie ih denn überhaupt das Vertrauen zu der Bürgerschaft Nottweils habe, daß diese selbst jeder Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung mit Kraft und Entschiedenheit entgegentreten würde,“

Baden. Karls ruhe,.20, Jan. (K. Ztg.) Se. König- lihe Hoheit der Großherzog sind nach vorausgegangenen mehr tägigen katarrhalishen Erscheinungen seit gestern Abeud von den Masern befallen worden. Die vorhandenen Krankheits-Erscheinun- gen lassen auf einen ganz regelmäßigen und milden Verlauf der Kanter llen, Dr Sond Dr, Ougert, Don 21 Januar. Se. Königliche Hoheit haben die verflossene Nacht bei leichtem Fieber theilweise geschlafeu. Der Masern - Ausschlag hat sich über die ganze Hautoberfläche ausgebreitet, und die lástigeren Zufälle, welche ihn zu begleiten pflegen, fangen bereits an, sich zu vermindern. Schrickel, Hofrath.

Karlsruhe, 2i. Jan. Nach einer Verordnung des Großhe1 zoglichen Ministeriums des Jnnern vom 8. Januar wird mit Ermäch tigung des Großherzoglichen Staatsministeriums vom Z3ten d, M. die Verordnung vom 14. April 1841, die Fahrt der Dampf = und Segelschiffe, so wie der Flösse, auf dem Rhein betreffend, rücksichtlich der Stromstrecke von Basel abwärts außer Wirksamkeit zeseßt un? dagegen die unter den Rheinuferstaaten neu vereinbarte polizeiliche Verordnung über das Befahren des Rheins von Basel abwärts bis in die See zur Nachachtung und zum Vollzug verkündet.

In Folge deé neucn Bürgerwehrgeseßes soll mit dem Bürgeraus- {uß ein von den siaatsbürgerlichen Einwohnern zu wählender Ausschuß auch über das Bestehen, beziehungsweise den Fortbestand der Bürger- wehr berathen und abstimmen. Auf Veranlassung des Großherzog lihen Ministeriums des Innern hat nun der hiesige Gemeinderath die Liste der wahlfähigen staatsbürgerlihen Einwohner fertigen lassen.

o Q

Hessen und bei Nhein. Darmstadt, 22. Jan. (O. P. A, Ztg.) Beim Beginn der heutigen Sibung De1 Stände erschien der Finanz - Ministerial - Direktor Gretiherr von Schenk und legte einen Geseß-Entwurf, die Negulirung der Civilliste betreffend, vor, wonach dieselbe, welche 1830 mit den Ständen für den verstorbenen Großherzog vereinbart wurde, im Betrag von 581,000 Fl. auch für. den jeßigen Großherzog beansprucht wird. Sodann wurde von ‘dem Kriegs - Minister Freiherrn von Schäfer - Bernstein das Militair - Budget für 1851 53 vorgelegt. Unter den neuen An- trägen ist ein solcher des Abgeordneten Prätorius von Alzei, wel- cher eine Eisenbahn von Mainz über seinen Wohnort Alzei nach Worms auf Staatskosten geführt zu sehen wünscht, Der Abgeord- nete Reh wünscht zu wissen, welche Resultate vie dresdener Kon- ferenzen bis jeßt gehabt haben. Die nächste Sißung wird auf Montag den 27sten d. M. anberaumt,

Schleswig-Holstein. Altona, 24, Jan, Der Altonaer Merkur enthält das Gesetz, betressend die Errichtung einer allge meinen Schullehrer=Wittwen=Kasse für die Herzogthümer Schleswig- Holstein. Ferner enthält dasselbe Blatt ein Rundschreiben des Departe- ments des Innern an die Oberbeamten, Magistrate und Distrikts-Depu- tirten der adeligen Güter-Distrifte im Herzogthum Holstein ; vom 22, Januar. „Es lautet: Es ist dem Departement mitgetheilt worden, daß im Herzogthum Holstein sich im Verlauf der leßten Zeit viele verdächtige Individuen umhertretben und eine Störung der öffentlichen Sicher heit dur dieselben um so mehr befürchtet werden könne, da die be- vorstehenden Beurlaubungen aus der Armee: die Zahl derer vermeh- rén würde, welchen es zumal während der Wintermonate an Arbeit und Lebensunterhalt fehle. Mit Rücksicht hierauf ist es in Anrege gekommen, eine Abtheilung der Kavallerie als Gendarmerie zu verwenden. Bevor jedoch“ hierüber weitere Beschlüsse gefaßt werden können, wird eine Aeußerung darüber gewünscht, ob die Bildung einer Gendarmerie und eine Vertheilung derselben über die einzelnen Distrikte im

Jnteresse der öffentlichen Sicherheit, set es des ganzen E ers rinzelner Theile desselben, wünschenswerth set, wie hoh bit nzahl der für den betreffenden Distrift crfordevlihen Gendarmen veran- schlagt werden köune, und ob zur Förderung dieses Planes, so wie zur Vereinfachung der Verwaltung, der Distrift bereit jei, Ut dort zu stationirenden Gendarmen mit freiem Quartier für ihre Person, so wie mit Fourage für die Pferde, zu versehen, wogegen den Gendarmen ihre eigene Beköstigung aus der ihnen zu bewilligenden Léhnung zur Pflicht zu machen sein würde,

Flensburg, 2. Januar. Die offizielle Zeitung mel- det, daß Se. Majestät der König unterm Lten verfügt hat, daß die Schleswiger, die jeyt nah ihrer Heimath zurüfehren, nachdem sie die Waffen gegen Se. Majestät getragen haben, deshalb nicht zur Verantwortung gezogen oder auf irgend eine andere Weije verunglimpft werden jollen. Jn dieser Veranlassung ist unterm 1Iten ein Cirkular vom außerordentlichen Regierungs-Kommisjar an sáämmti- liche Obrigk iten ergangen, worin ihnen aufgegeben wird, auf die genaue Ausführung dies.r allerhöchsten Verfügung zu achten und hinzugefügt, daß dieselbe nicht die Offiziere umfaßt, die vor dem 24, März 1848 in Königlichem Dienst gestanden und später die Waffen gegen den König geführt haben.

Mecklenburg-Schwerin. Rosto, 23 M O D Durch ciu Regiminal - Reskript vom 4. April 1843 war die bis dahin gültige Vorschrift des F. 112 der Universitäts-Statuten, welche diee Aufnahme unter die Zahl der Privat - Dozenten von der vor=- gängigen Genehmigung der Landesregierung abhängig machte, außer Kraft geseht worden. Durch ein Ministerial = Reskript vom 18ten d. M. wird jedoch die frühere Einrichtung wieder hergestellt, und es hat demnach von jeßt aa Jeder, welcher sih als Privat-Dozent hier zu habilitiren beabsichtigt, wieder zunächst mit seinem Gesuche an die Großherzogliche Regierung sich zu wenden.

Mecklenburg - Streliz. Neu - Streliß, 21. Jan

(Neu-Strel. Ztg.) Heute wird der Geburtstag Ihrer König- lichen Hoheit der Frau Großherzogin gefeiert. Bei Hose ist große Cour, wozu eine große Anzahl von Fremden erschienen ist, Abends

findet ein Ball statt. Jm Laufe der Woche werden in der Stadt ur Nachfeier uoch mehrere BVálle stattstuden.

Hamburg. Hamburg, 23. Jan. (D. R.) Ein Schreiben des ósterreichischen General-Lieutenant von Legeditsh zeigte gestern dem lübecker Senate au, daß eine Abtheilung Artillerie, aus 12 Geschüßen bestehend, durch Lübeck marschiren werde,

ma e

PMuslanD.

anfreich. Geseßgebende Versammlung, Sihung N ) Den Vorfiß führt Daru. Die Versammlung ist ziemlich leer. Ueberall Gruppen und sehr laute Privatgespräche. Man schenkt der übrigens interessclosen Debatte gar keine Aufmerk- ie früheren Minister kommen, bleiben wenige Minuten ind gehen wieder. Der Rekrutenbedarf von 80,000 Mann für 1851 wird in dritter Berathung bewilligt. Ein Supplementar= Kredit für den Klerus von 192,000 Franken wird mit 430 gegen 146 Stimmen bewilligt. Eine zweite Berathung des Geseßentwurfs iber Svitäler und Siechenhäuser wird beschlossen. Eben so eine zweite Berathung der Geschästsbegränzung der gemischten Kommission für éffentlihe Arbeiten. Dritte Berathung des Geseßentwurfs über rihterlihen Beistand, Ein Amendement Charamaule wird verwor- fen. Der Geseßentwurf wird angenommen. Mehrere Anträge von Morelat und Duché werden verworfen. Der Antrag von Esquiros Geshworn1enlisten wird von der Kommission ver

Dv ¿Fl I

om 22. Ul

jamfkeit

l

über Bildung der vorsen. Die Versammlung verweist ihn ebenfalls mit 462 gegen

Die Sißung wird anfgehoben.

192 Stimmen. Varis, 21. Jan. Die bonapartistishe Patrie bestätigt es, Regierung ernstlich auf Herabseßung des Eingangszolles lische Steinkohlen denke, auf welche die rouener Fabriks herren den Bergwerksbesizern von Sunder!and gedrungen und welche ein erster Schritt zum billigen Leben im Interesse der Armen et, WeSWegen die Regierung alles Lob verdiene. Das vom Staatsrathe ausgearbeitete Gemeindegesey kömmt , in den Abtheilungen zur Berathung. Als das letzte Kabinet gebildet wurde, stiegen die Fonds. Als fiel, stiegen sie ebenfalls, Um die Fonds zu halten, sind aber- als 15,000 Franken Rente eskomtirt worden. Für den Augen- ck is die Börse einer Combination Barrot - Dufaure nicht abge- neigt, da es heißt, daß man in der Minorität keine Namen finden könne Durch’ den Austritt der Herren Thiers, Jules de Lasteyrie, Noger (cu Nord), Chambolle und Anderer is die Reunion der Rue des Pyramides faktisch aufgelöst.

Vom 7. Februar an werden in der Bank von England zu dem von der Regierung ausgeschriebenen Anlehen von 70,000 Dollars für Brittisch -Guiana Subscriptionen angenommen. Das Anlehen is garantirt, in Coupons von 500 Pfv, abgetheilt, trägt 1 _vpEt., und die Rückzahlung erfolgt in 20 Jahren vom 1. Juli 1850, Der Zuschlag geschieht Donnerstags, das Anbotsminimum it 5000 Pfd Guiana ist ebenfalls zu einem Anlehen bis 250,000 - Pfd, ermachtigt, wovon 00,000 Psd. guf die Demerara-Eisenbahn verwendet werden müssen.

daß die aus ena lange 901

c Utt

Paris, 22, Jan. Es hieß heute Abend, daß der Präsident per Republik seine neuen Minister nicht aus der Nationalversamm- lung, sondern aus den höheren Verwaltungsbeamten nehmen werde, GSerüchte sprechen von ciner Botschaft des Präsidenten an die Nationalversammlung bei Ernennung des neuen Ministeriums. Das Journal des Debats wird von Odilon Barrot um die Ver- öffentlichung ersucht, daß er feinen Auftrag zur Bildung eines Káäbinets habe. Die Unterredung, welche er gestern Abend 6 Uh mit dem Präsidenten hatte, beschränkte sich auf ein allgemeines Ge- spräch über die gegenwärtige Lage. Das Journal des Débats meint, das einzige gegenwärtig mögliche Ministerium sei ein aus den Reihen der 286 Repräsentanten, welche gegen das Amendement St. Beuve stimmten, oder ein aus den Reihen derer, die gar nicht mitgestimmt, gebildetes. Die Presse erklärt wiederholentlih ein Ministerium Lamartine für das allein mögliche.

Der frühere Minister der cfentlichen Arbeiten, Binegu, is we- gen seiner Dienstleistung zum Commandeur der Ehrenlegion ernannt worden,

l Im heutigen Moniteur liest man: „Die in Gemäßheit der Berordnung vom 14, Dezember v. J. unter Vorsiß ‘des Finanz- Ministers Fould zur Untersuchung der Münzfrage gebildete Kom- mission hat erkannt: daß die neuerliche Entwerthung des“ Goldes hauptsächlich dur zufällige Ursachen, deren Wirkung sich zu -min- dern beginnt, herbeigeführt wurde; daß der Einfluß, den dauernde Ursachen auf diese Entwerthung geübt haben können, gegenwärtig nicht genügend ermittelt werden kgnn; daß es bei diesem Sahver-

| | | j | | |

119

halte nöthig ist, bestimmte Erkundigungen über die. Ausbeute an edlen Metallen, namentli in Kalifornien und Rußland, einzuziehen; Demzufolge war die Kommission der Ansicht, daß nah Feststellung der Thatsachen keine Ursache zu Abänderungen in unserem gegen- wärtigen Münzwesen vorliege.“ : s

Siebzehn Generalstabsoffiziere, 20 Obersten, 7 Escadronschefs und 8 Hauptleute der Nationalgarde haben wegen Ernennung des bonapartistishen Oberst Folz zum Chef des Generalstabes ihre Ent= lassung gegeben. Es befindet sich darunter der Sohn des Banquiers Rothschild. R

Alle Minister haben heute Abend ihre Privatwohnuugen be- zogen. Sie werden in den Ministerhotels nur während der Büreau- stunden anwesend sein, bis das neue Kabinet gebildet ist. 1,76

Die Verhaftungen der Mitglieder der geheimen Gescllschaft „„Union der Gemeinen“ betragen bereits 70, Man soll bis jeßt aber weder Druschristen, noch Waffen oder Pulver bei den Ver hafteten gefunden haben.

Großbritanien und Jrlaud. London, 22. Jan. Prinz Albrecht kam gestern von Windsor nah der Hauptstadt, um die Fortschritte des Ausstellungs-Gebäudes zu besichtigen, präsidirte bei einer Comité-Sißung und begab sich, wie gewöhnlih vom Hur- rahrufen sämmtlicher Arbeiter begleitet, Nachmittags wieder nach Windsor zurück. Der Secretair der Industrie - Ausstellungs - Kom- mission erklärt zur Widerlegung gegentheiliger Gerüchte , daß der Eröffnungstermin unwiderruflih auf den 1, Mai festgeseßt sei,

Auf Zante sind Unruhen ausgebrochen. Admiral Parker hat bereits Auftrag zur Unterstüßung des Lord Ober=Kommissärs.

O

Rußland und Polen. St, Petersburg, 17, Zaû, Mittelst Kaiserlichen Tagesbefehls vom 10ten d. wird der Com- mandeur des abgesonderten sibirischen Corps und General-Gouver- neur von West - Sibirien, General der Jufanterie Fürst Gortscha- fof II., auf seine Bitte, seiner zerrütteten Gesundheit halber, mit Uniform und Pension des Dienstes entlassen, Am láten d. ift der Prinz Alexander von Hessen-Darmstadt hier eingetroffen.

Ein an den dirigirenden Senat gerichteter Kaiserlicher Ukas vom 10, Januar verordnet: „Jn Betracht der seit einiger Zeit auf den Haupt - Märkten Europas bemerkbaren steigenden Tendenz des Silberwerthes haben Wir es für nöthig erachtet, den Fonds, auf welchen die Circulation der Reichs - Kreditschoine fundirt ist, gegen eineu möglichen zeitweilig vermehrten Begehr nach Silbermünze und Silberbarren zur Versendung ins Ausland sicher zu stellen, und befehlen demnach, gemäß dem Gutachten des Finanz =-= Comi-= tg: 1) Die Ausfuhr des Silbers in Barren und Münzen zu Wasser und zu Lande ist, bis auf Weiteres, im ganzen Kaijser= reie, dem Königreiche Polen und dem Großfürstenthume Finn=- land verboten. Die Einfuhr des Silbers, so wie die Aus - und Einfuhr des Goldes in Münzen und Barren, bleibt, nah wie vor, gestattet. 2) Schiffscapitainen, Fuhrleuten und überhaupt allen ins Ausland reisenden Personen is es erlaubt, bis zu 15 Rubel Silber in russischer oder ausläudischer Münze auszusühren, Die auszuführende Baarschaft muß jedoch beim Zollamte dektlarirt wer- ven. 3) Für verheimlichte Ausfuhr von Silber in Barren und Münze wird, im Betretungsfalle, die gefundene Summe konfiszirt und außerdem, gemäß Artikel 802 der Straf-Ordnung und Artikel 851 der Zoll - Verordnung für das Königreich Polen, der doppelte Betrag derselben als Strafe eingezogen. 4) Vorstehende VerorD- nung tritt in Wirksamkeit von dem Tage an, an welchem die des- halb zu erlassende Vorschrift bei den Zollämtern eintrifft,“

Ftalien. Turin, 17. Jan. (Lloyd.) Ein Mitglied der äußersten Linken, Herr Brofferio, beantragte die Einziehung der geistlihen Güter. Er sprah den Wunsch aus, daß die Verhältnisse der geistlihen Corporationen fest geregelt werden mögen. Das Ministerium verhielt sich diesem Antrage gegenüber blvs abwehrend.

Die amtliche Gazzetta Piemonte se veröffentlicht eine ihr von der zu Turin befindlichen K. K. österreichischen Gesandtschaft zugekommene Mittheilung, worin für alle ungarischen Ueberläufer gus den Reihen der K. K. Armee Pardon versprochen wird.

Jn Mentone fanden, wie man der Croce di Savoia vom l0ten meldet, einige bewaffnete Demonstrationen gegen den Fürsten von Mouaco statt, welcher, geseßlich von diesem Gebiete ausge \{chlossen, zum Aerger der Bewohner von Zeit zu Zeit dahin zurül- kehrte. Neulich hieß es, daß er mit einem bewaffneten Gefolge (die Gesammt-Armee des Fürsten zählt fünf, von einem Obersten befeh ligte Karabiniere) in Mentone einrücken wolle, worauf sich die ganze Bevölkerung in Masse erhob und, von den Orts - Behörden begleitet, die Richtung einschlug, aus welcher der Fürst anlangen sollte. Nach langem Harren kehrten die Kampflustigen endlich nach der Hauptstadt zurück, ohne daß sie irgend etwas Gefährliches getroffen hätten. Einer dersclben {oß in der Nähe der Stadt als Zeichen der Freude seine Flinte in der Luft ab, und ein da selbst ansássiger Franzose, bekannt dur seine Unzufriedenbeit mit der gegenwärtigen Lage der Dinge in Monaco, zeigte dem in Tu- rin residirenden Gesandten der französischen Republik an, daß den Flintenshuß ihm gegolten hatte. Aus Nizza traf nun eine beson- dere Kommission in Mentone ein, um die Sache einec genauen Prüfung zu unterziehen, aus der sich aber die Anklage des Fran zufen als verleumderisch darstellen dürfte.

Turin, 18, Jan. (Lloy d.) Die Kammer bewilligte ge- stern die Lesung des zur Aufhebung des St. Paulordens gestellten Antrages, Der Marineminister legt einen Geseß Entwurf über die Organisation des Marine - Offizierstandes den Kammern vor.

In wohlunterrichteten Kreisen wird dem Erscheinen der fran- zösishen Jnspections-Flotille an der toskanischen Küste kein son=- derlihes Gewicht beigelegt.

Turin, 19. Jan. (W. Z.) Die drei ersten Artikel des Ge seßes über Besipthiümer zur todten Hand sind von der Deputirten Kammer votirt worden.

Spanien. Madrid, 16. Jan. Bravo eMurillo hat heute im Namen des neuen Kabinets den Cortes sein Programm mitge- theilt, Es lautet: Toleranz und Unparteilichkeit, Achtung vor dem Gesebe, Ehrlichkeit, Gerechtigkeit und Sparsamkeit. Das Ministe- rium wird, statt das Budget zurückzuziehen, während der Debatte die projektirten Ersparungen beantragen, Bravo Murillo hat auch, aber ohne nähere Details, binnen kurzem einen Entwurf zur Re- gelung der Staatsshuld versprohen. Die Kammern haben das Programm ohne Aeußerung des Beifalls oder des Mißfallens an- genommen.

Die Majorität der Deputirtenkammer is im gegenwärtigen Au- genblicke sehr zersplittert. Die Deputirten von Castilien und die

die madrider Deputirten beim Visconde de Armeriaz von diesen ist der einflußreichste Uorente. Bei Mon, Pidal und Donoso Cor= tes versammeln sich Anhänger des gestürzten Ministeriums. Die Repräsentanten ‘von Valencia versammeln sich beim Marquis von Molin, Die Reunion Sartorius, welhe dem Exminister des In-

nern, San Luis, einen Besuch gemacht hat, is die zahlreichste.

| | | | | | | | / j | | | |

| |

j |

| | | | | | | | | | | | | |

| | | | | |

| wenig Handel und Veränderung.

Anhänger von Narvaez und Sartorius versammeln sich bei Mayanoz |

Dem General -Lersundi soll. die Stelle ei ivi : nes Civil-( “d von Madrid angetragen worden sein. l-amvaeneurs In einem Duelle zwischen dem früheren Minister des J ; i y Ó es Jnner San Luíïis, und dem Deputirten de Castro ist Ersterer a a Kopfe verwundet worden. |

2

Auswärtige Börsen.

Breslau, 24. Jan. Poln. Papierg. 94 Gld, Oest. Bankn, 79 Br. , 7817 Gld. - Poln. Pfdb. halte 945 Gld,, do. nene 94% Br. Poln. 500 Fl. Loose 81 Gld. B. Cert. 200 Fl. 18 Glo. Russ. v. Sch, Ob. 79 Gld. Krakau-Oberschles. Obl, in pr. Cour. 73 Gld. Oberschles. A. 1095 Br. 7 G, Do. 5: 106 Br, Freiburg 74 Br. Nie-derschles. 844 Br. Neisse-Brieg 37%, 5, ck Gld, Friedr. Wilh.Nordb. 367 Br. u. Gld.

Met. 5proz. 95 Br., 945 Gld. ; Old. 2Z¿proz. 495 Br.- 39: 1154 Br., 115% Gld+ 126; Gld. Mail.

Lombard. Sproz.

JVWien, 23. Jan. 74%; Br., 74 Old. 47pro4. 324 Dk, 49 Gid. Anl. 34: 203 Br.; 2025 Gld. z; Nordb. 118% Br., 11757 Gld. Gloggn. 128 Br., 75 Br. , 74ck Gld. B, A. 1138 Br, 1139: Gld, 99 E.

Wechsel = Course.

Amsterdam 1797 Br., 179% Gld, Augsburg 1305 Br. Frankfurt 130 Br. Hamburg 1925 Br. London 12, 41 Bl, 12, 40 Old. Paris 153 Br., 1525 Gld. K. Gold 133% Br., 41335 Gld. Silber 131% Br., 131 Gld. Fonds fest und angenehm. Valuten mehr offerirt.

Leipzig, 24. Jan. Leipz.-Dresdn. Partial-Obligationen 1085

(Hld. Leipz. B. A. 1605 Old. Lipz.-Dresd. E. A. 137 Br. Sächsish- Bayer, 845 Br. Schles. 947 Br., 935 Gld. Chemniß- Niela 222 Br, 22 Glo. Moagveburg - Leipzig 209 Br. Berl.=

Anhalt. 964 Br., 96% Gld. Krakauer 734 Br. Friedr. Wilh.= Nordbahn 374 Gld. Altona-Kiel 93; Gld, Dessauer B. A, A. 188: By:x5 bo: B. 148. Br. Preuß. B. U 96 Gld.

Frankfurt a. M., 23. Jan. Der Umsaß in mehreren Fonds war an heutiger Börse von einigem Belang. Namentlich die bsterr. Actien, 5- und 4{proz. Metalliques, 3proz. Spanier, 4x- und 2Lproz. belg. Oblig., so wie badische Loose, waren in Nachfrage, uud man bezahlte dafür etwas bessere Preise. -Friedrich= Wilhelm?s Nordbahn und Bexbacher Actien und 32proz. württemb. Oblig. etwas matter, Alle übrigen Fonds und Actien ohne Be- wegung.

Oesterr. Bank - Actien 1070 Brx., 1065 Gld. Obligationen pr. Compt. 72% Bre, (4% Gld.

Iproz. Metalliq. Badische Partial=-

Loose a 35 Fl, vom Jahre 1850 325 Br., 32% Gld. Kurhessische Preuß. Partial-Loose a 40 Rthlr. 31 Br., 305 Gld, Sardinische

Gebrüder Bethmann 34 Br., 335 a 090 Jl (4 D /3% D, DD, a 25 Fl. 285 Br., 275 Gld. Span. 3proz. inländische 335 Br., 33#- Gld. Poln, 4vroz. Oblig. a 500 Fl. 815 Br, 814 Old. Friedr. Wilh. Nordbahn ohne Zinsen 365 Br., 367 Gld. Köln= Minden ohne C. 97% Br., 975 Gld. Bexbach 80% Br., 80 Gld.

Partial-Loose a 36 Fr. bei Gld. Darmstädt. Partial=-Lvose

Br., 884 Gld.

Samburg, 23. Jan. 4zproz.

34proz, v. C G88 t Piat Od 1 S O C

104 Gld.

S

91 By, 905 Old, Stkieal. 562 Glo Dun: 25 D Mod 112 Br. u. Gld. 30104, 014 U, ol: O ne Q. Verein. St. 1044 Br., 1044 Gld. Hamb,-Berlin 884 Br., 884 Gld. Berged. 8 Gld, Magd. Witt, 52 By., 914 Gld. Altona-Kiel .93 Br.

Köln-Minden 97x Bvr.,: 97 Old. Friedrich Wilhelms - Nordhahn

36 Br. Medclenb. 29.Br.

Paris, 22, Jan. 3proz. 57 . 45. 9proz. 95.39. Nords- bahn 470, W e h \ el Amsterdam 2102, Hamburg 187. Berlin 3683. London 24. 7745. Frankfurt 2127. St. Petersburg 3885, Gold 2 4 , 50. Dukaten 11 . 70 65. Die Preise ruhig und wenig Geschäfte.

Q oOUr) e.

Loudon, 22. Jan. 3proz. Cons. p. C. 265, 2, 4, : 964; 4/4, 2, 4. 02103: 05, ck27 D (74, 4, QULOI, 0A, Snt. 58, 574, 4prn04 91, 907, f Mal0E, 2 Rus}. 4 96, +, ôproz. 1126, 41105.

Engl. Fonds im Allgemeinen fester und vom gestrigen Rückgang.

Von fremden Fonds sind nur Span. fester, eben jo

2 Uhr. Engl. uud fremde Fonds blieben unveränd

Amsterdam 11. 16—4158# Hamburg 13. 5—4K, Paris 25. 20—15, Frankfurt 1175

Wien 413—12 . 45. Petersburg 37%.

io B ois Ie rel

San. „Jun Holl: Fonds In Span. war der Umsaß neu dings sehr belebt; doch kounten sie sich nit auf ihrer gestrigen § behaupten. Russ. und Oestr. sehr fest, Mex. etwas angene! | Déstr. Met. 5proz. 702, %. -NeUe (03. Bras. 89%. Doll, Int. 57.25, Al, proz, nee 005. «Span, Urd, 124 3 gr. Piecen 1277, §, 4A

Amsterdam, 22.

N Coupons B, E Russ. alte 105%, 4proz. 86%, Stiegl. 86%,

Markt - Verichbte. Berliner Getraideberiht vom 29. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 47—51 Rthlr. vggen loco 33 36 Rthlr.

Januar.

39% G,

» pr. Januar 33 Rthlr. Br.,, 34 S. , ,, 53 » pr, Frühjahr 18541 34 Rihlr. Bn U U s » Mai /Juni 344 Rthlr. Br./ M L 35G:

n s L e s n Bibel E â « » Juni /Juli 354 Rthlr. Br., 35 bez,

(Serste, grofie loco 24—26 Rthlr. Ee feine 22—24 Rthlr. : 39 24 Rthlr. 1 - § 4 O » 48pfd. pr. Frühjahr 214 Rthlr, Br., 21 G. » - S0pfd. 225 Rthlr. Br., 44 G,

| | | | Hafer loco nach Qualität

4proz*