1851 / 64 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

; Auf eine erste in diesem Sinne abgefaßte Zuschrift hatte der Vorstand des hiesigen Klosters bei St. Egidius geantwortet, daß sich kaum ir- gend Jemand einem \o strengen Leben widmen dürfte, und daß es auch bei dem gegenwärtigen Stande des Ordens unmöglich wäre, den Vorschrifken des heiligen Ordensstifters in allen Dingen pünktlich nahzukommen, da sich seit der Gründung des Dominikfaner - Ordens Vieles geändert habe. Auf dieje Antwort kam nun die oben erwähnte zweite Zuschrift. u hiesige Dominikaner - Konvent hielt eine zweite Berathung, u é wurde bes{lossen, die bereits im ersten Antwortschreiben beige ral )- ten Gründe dem Pater Ordens - General in Rom nochmals zur geneigten Berücksichtigung vorzulegen. Die Regel des D ner-Ordens is sehr streng. Allen Gliedern des a aa währendes Fasten vorgeschrieben und nur den Sen ist der Fleishgenuß erlaubt. Die Dominikaner sollen keine L age, im Ordenshause nur Sandalen , in der Kirche aber Schu je ge- brauchen. Eben so soll kein Ordensmitglied ein weltliches Kleid anziehen, und statt des leinenen Hemdes soll unter dem gewöhn- lichen Ordenshabit ein wollener Rock getragen werden. Guür alle Zeit is die Klausur vorgeschrieben und das Silentium ( vollständi- ges Stillschweigen) soll nie ohne wichtige und gottesfürchtige Gründe gebrohen werden.“

heiligen Dominik einzurichten sich entschließen sollten.

Sachsen. Dresden, 1. März. (Dr. J.) Zweite Kammer. Die Fortseßung der Berathung des Deputationsberichts über den Abschnitt VUI. des revidirten Verfassungs - Entwurfs und das neue Wahlgeseß bildet die Tagesordnung.

Die Berathung beginnt bei §. 76 der Regierungsvorlage, welcher die Vorschriften im Betreff der Stimmberechtigung zu den Urwah- len für die zweite Kammer enthält und hierin von den Bestimmungen des Wahlgeseßes vom 24, Septbr. 1831 wesentlich abweicht. Derselbe lautet : „Stimmberechtigt bei den Urwahlen zur zweiten Kammer sind alle männliche, 25 Jahre alte Staatsangehörige des Königreichs Sach- sen, an dem Orte, an welchem sie ihren wesentlichen Wohnsiy ha ben, dafern sie a) seit mindestens drei Jahren si im Königreiche Sachsen wesentlich aufhalten, b) entweder ein mit Wohnsiß ver- sehenes Grundstück in dem betreffenden Wahlbezirke eigenthümlich besißen vder mindestens 2 Rthlr. 15 Ngr. an ordentlichen, direkten Steuerabgaben jährlich entrichten, und c) ihnen nicht einer der dur das Wahlgeseß bestimmten Ausschließungsgründe entgegensteht.“ Hiernach soll also künftig in der Hauptsache die Stimmberechtigung überall nur von dem dreijährigen Aufenthalte in Sachsen und von einem bestimmten Steuercensus- abhängig gemacht, mithin aber auch zugleich die bisher geltende Bestimmung, nah welcher Angesessene ohne Rüfsiht auf Census stimmberechtigt waren, aufgehoben wer- den. Die Deputation hat zu diesem Paragraphen nur eine Ab- änderung dahin beantragt, daß angesessene Personen, auch wenn sie zu der ärmeren Klasse gehören , fünftig jedenfalls stimmberechtigt bleiben sollen. Sie \{lägt daher vor, den obigen Paragraphen in

seinem zweiten Punkte dahin abzuändern, daß er lautet: b) ent- weder ein mit Wohnsiß versehenes Grundstück in dem betreffenden Wahlbezirke eigenthümlich besißen oder mindestens 2 Rthlr. 15 Ngr. an ordentlichen direkten Staatsabgaben jährlich entrichten und‘ mit wel- cher Abänderung sie sodann diesen Paragraphen als §. 7 zur Annahme empfiehlt, Der Abg. Haberkorn wünscht das Recht zu den Urwahlen noch weiter ausgedehnt zu sehen, als die Deputation, und beantragt den leßten Saß unter b. des obigen Paragraphen so zu fassen, daß außer allen Angesessenen diejenigen stimmberechtigt sein sollen, welche „mindestens 1 Rthlr. auf dem Lande und in fleinen Städten, 1 Rthlr. 15 Ngr. in mittleren Städten, 2 Rthlr. in großen Städ- ten an ordentlichen direkten Staatsabgaben jährlich entrichten.“ Es wird dieser Antrag von der Kammer ausreichend unterstüßt. Gegen denselben erklären si, außer dem Referenten (von Crie-

gern), die Abgeordneten von der Planiß, der sih gegen zu große Ausdehnung des Wahlrechts im Allgemeinen ausspricht, Riedel, welcher gar keinen Census für das Richtige hält, Heyn, Lehmann und Unger, denen der Deputations- Antrag genügend erscheint. Für denselben: Die Abgeordne- ten Kölz, Reichenbach, Secretair Scheibner, Dr. Run b \ch, die in diesem Antrage eine Anerkennung der faftishen Ver-

hältnisse der kleineren Städte erblicken, wo viele Gewerbsmeister nicht über 2 Rthlr. Steuern zahlten. Staats-Minister von Frie- sen \priht sich ebenfalls gegen den Haberkornschen Antrag aus und bemerkt hierbei unter Bezugnahme auf das Gewerbe- und Personal-Steuergesebß, daß bei einem Census von 2 Rthlr. 15 Ngr. im Allgemeinen fast nur solche Personen von den Wahlen ausge- {lossen werden würden, die eben als völlig unselbstständige zu be- traten seien, wie Dienstboten, Gesellen 2c. Bei der Abstimmung wird bei dem Saße sub b. der Antrag der Deputation gegen 8 Stimmen angenommen, das Amendement des Abg. Haberkorn aber mit großer Majorität abgelehnt und sodann §. 76 der Regie- rungs-Vorlage mit dieser Abänderung als §. 7 gegen 6 Stimmen von der Kammer genehmigt. §. 77 der Regierungs - Vorlage ent- hält die Bestimmungen über die Wählbarkeit zur zweiten Kammer, und lautet: „Wählbar als Wahlmann innerhalb der Wahlabtheilung und zum Abgeordneten zur zweiten Kammer innerhalb des Bezirks, worin er seinen wesentlihen Wohnsiß hat, ist jeder nah §. 76 Stimm- herechtigte, dafern er a) das dreißigste Lebensjahr überschritten hat, þ) nicht in ausländischen aktiven Diensten steht und c) mindestens 410 Rthlr. jährlich an ordentlichen direkten Staats-Abgaben entrich= tet. Diese Bestimmungen haben der Deputation zu einigen Be- denken Veranlassung gegeben. Zuerst hält sie für unausführbar, den Census zum Wahlmann und Abgeordneten für alle Städte gleihmäßig festzustellen, will vielmehr denselben nah drei ver- schiedenen Säßen normirt und den in obigen Paragraphen

enthaltenen Say für die fleineren und mittleren Städte er- máßigt, für die großen Städte aber noch etwas erhöht wis- sen, Ferner ist die Deputation der Ansicht, daß es in Bezug auf das platte Land zweckmäßig sei, den Census von 40 Rthlrn. nur für die Wahlmänner beizubehalten,

für die Abgeordneten aber denselben auf 30 Rthlr. zu erhöhen. Zu viesem Zwecke s{lägt sie eine Trennung dieses Paragraphen vor und empfiehlt denselben (als §§, 8 und 9 des neuen Gesehes) in folgender Fassung zur Annahme: §, 8. „Wählbar als Wahlmann innerhalb der Wahlabtheilung, worin er seinen wesentlichen Wohnsiß hat, ist jeder nah §- 7 Stimmberechtigte, dafern er a) das dreißigste Lebensjahr überschritten hat, b) nit in ausländischen aktiven Diensten steht und c) auf dem platten Lande mindestens 10 Rthlr., in großen Städten mindestens 12 Rthlr., in mittleren mindestens 8 Rthlr. und in fleinen mindestens 5 Rthlr. jährlich an ordentlichen direkten Staats= Abgaben entrichtet,“ §. 9. „Zur Wahl eines Abgeordneten für die 2a Kammer aus einem städtischen Wahlbezirke befähigen die §. 8 Kamhaft gemachten Eigenschaften ebenfalls. Wählbar zum Ab- eordneten der zweiten Kammer aus einem ländlichen Wahlbezirke find nur diejenigen nah §. 7 stimmberechtigten Personen, welche die 8. 8 unter a und þ bezeichneten Eigenschaften haben, außerdem aber mindestens 30 Rthlr. jährlich an ordentlichen direkten Staats- Abgaben entrichten. Für Stadt und Land wird dabei der wesent- lihe Wohnsiy innerhalb des Wahlbezirkes erfordert, Hierdurch

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wird mithin namentlich auch die bisher geltende Bestimmung, nach welcher die Mitglieder der Stadträthe und der Stadtverordneten= Kollegien als solche, ohne Rüsicht auf einen Census, wähl- bar waren, außer Wirksamkeit geseßt, Der Abgeordnete Dr. Jahn beantragt in Bezug auf diese leßtere Be- stimmung zu dem Sayte sub c. des von der Deputation vorgeschla- genen §. 8 folgenden Zusaß: „Die Mitglieder der Stadt - Räthe und Stadtverordneten, so wie der Stadtgerichte, insofern diese noch niht auf den Staat, übergegangen sind.“ Es wird jedo dieses Amendement nicht ausreichend unterstüßt. Der Abgeordnete Kölz will in Betracht des Census zur passiven Wählbarkeit in Bezug auf die Stádte Das Maximum von 10 Rthlrn. nicht überschritten sehen und beantragt, in dem §. 8 c. zu Ben: N gropen Staäd- ten mindestens 10 Rthlr.““, welches Amendement ausreichend un- terstüßt wird. Der Abgeordnete Riedel kann sih auch mit den von der Deputation formulirten und von der _Staats- Regierung acceptirten §. 9 nicht einverstanden erklären; er wünsht in Bezug auf den Census der ländlichen Ab- geordneten den ursprünglihen Saß von 10 Rthlrn, fest- gehalten zu sehen z! sein darauf eingebrahter Antrag wird jedoch nicht ausreichend unterstüßt. Der Abgeordnete Habcrkorn spricht hinsichtlich des §. 8 für das Deputationsgutachten, und sucht durch statistische Angaben nachzuweisen, daß durch einen Census von 10 Rthlrn. viele kleine Stádte von dem passiven Wahlrehte ganz ausgeschlossen würden. Die Abgeordneten von der Planiy und Rittner können sich mit dem von der Deputation vorgeschlagenen §. 8 nicht einverstanden erfláren und befürworten die Annahme der unveränderten Regie rungs-Vorlage, indem sie es als eine „Ungerechtigkeit“ bezeihnen, wenn ein Abgeordneter in einer kleinen Stadt nur einen Census von 5 Rthlrn., auf dem platten Lande aber von 30 Rthlru. haben solle, Der Abgeordnete Rittner beantragt \{ließlich, für städtische und ländliche Abgeordnete einen gleihmäßigen Census von 20 Thalern feslzusezen, was ausreichend unterstüßt ward, wogegen ein Antrag des Abgeordneten von der Planiß, nach welhem bei §. 8 für die Stádte ohne Ausnahme ein Census von 10 Thalern aufgestellt, für das plaite Land aber der von 30 Thalern beibehalten werden soll, niht ausreichende Unterstüßung findet. Die Abgeordneten Dr: Kunbsh, Lehmann, Schäffer und Sccretair Scheibner treten in Vertheidigung des Deputations - Gutachtens den Angaben des Ab geordneten Haberkorn bei, Die leßtgenannten beiden Sprecher, so wie der Referent, erklären sich dabei zugleih gegen den Rittner= hen Antrag. Staatsminister von Friesen spricht sich in Bezug auf F. 8 entschieden gegen die Ansiht der Deputation aus, bei den städtischen Abgeordneten feinen Unterschied zwischen dem Census zum Wahlmanne und dem Census zum Abgeordneten zu machcn, während bei den ländlichen Abgeordneten ein solcher angenommen worden sei. Nur wenn die im §. 8 von der Deputation vorge- shlagenen Säbe von 5 und 8 Thalern lediglich für die Wählbar= feit zum Wahlmanne festgestellt, für die Wählbarkeit zum Abgcord- neten aber durchgáängig der Saz vou 10 Thalern angenommen werde, könne die Regierung mit §. 8 einverstanden sein, widrigen- falls sie bei ihrer Vorlage stehen bleiben und si{ gegen diesen Paragraphen erklären müsse. Der Abgeordnete Nostiz stimmt sür 8, 9, erklärt sich aber gegen §. 8, indem er hier die Regierungs vorlage aufrecht erhalten will, Der Abgeordnete von der Planib tritt dem Rittnerschen Antrage, soweit er §. 9 betrifft, bei, und stimmt hinsichtlich Des §. §8 mit der Regierungsvorlage, wie dies auch von dem Abgeordneten Sachße geschieht. i

Der Abgeordnete Haberkorn erklärt sich unter Bezugnahme auf das früher von ihm Geäußerte entschieden gegen den Rittnershen Antrag. Der Abgeordnete Rittner äußert, daß er, da gestern die von Nostibschen Anträge keine Annahme gefunden, bei Ablehnung seines Antrags Alles thun werde, um das Zustandekommen des Gesetzes zu verhindern. Diese Aeußerung veranlaßte den AlbgeorD- neten Lehmann zu einer umfassenderen Widerlegung, wobei derselbe bemerkte, daß auch er die Abwerfung der Nostibschen Anträge be- daure, allein deshalb noch nicht dem Pessimismus huldigen köune, sondern stets nach bestem Wissen und Gewissen sür das Durchbrin= gen der Regierungsvorlage mit den Deputations=Anträgen stimmen werde. Nach einem kurzen Schlußworte des Referenten. der noch- mals das Deputations-Gutachten vertheidigt, wird zur Abstimmung geschritten. Die Kammer entscheidet sih für das Deputationsgut- achten, indem die obigen §§. 8 und 9 in allen ihren Theilen ge- gen 24 Stimmen Annahme finden, wodurch sowohl die Anträge der Abg. Kölz und Rittner als auch §. 77 der Regierungsvorlage erledigt sind. Hiermit wird nah 2 Uhr die heutige Sißung ge- \{los}sen, und die nächste zu Montag, den 3, März, angeseßt.

Baden. Karlsruhe, 28. Febr. Das Reg. -Blatt cut- hält das für Wiesenkultur höchst nothwendige Geseß über die Be- wässerungs- und Entwässerungs-Anlagenz gegen dicjenigon Eigen- thümer, welche einem solchen Unternehmen beizutreten sich weigern, findet nunmehr ein Zwang zur Theilnahme statt. Nach dem Schluß-Paragraphen sind alle desfallsigen Berhandlungen der Vex- waltungs-Behörden tax-, sportel- und stempelfrei, Dasselbe Reg. - Blatt enthält ferner das Geseh über die Entschädigung für die durch Gese vom 10. April 1848 aufgehobenen Besibveränderungs-

Abgaben. Die Entschädigung wird von der Staatskasse ge- leistet, vorbehaltlih des Rükgrisss an die ehemals Pflich tigen, "wo ein privatrechtliher Entstehungsgrund der Ab-

gaben nachgewiesen werden kann. Auch in diesem Fall úberuimmt die Staatsfasse ein Fünftel und kann nur die übrigen vier Füns- tel von den Pflichtigen zurückfordern. Bei der Ermittelung im Einzelnen besteht die Entschädigungs-Rente: a) wenn die Fallpflicht bei jedem Wechsel des Eigenthümers eintrat, in 7 der Fallgebühr ; þ) wenn sie nur bei dem Wechsel durch Erbgang oder Vermögens- Uebergabe eintrat, in #-z c) wenn sie nur bei dem Wechsel durch Veräußerung unter Lebenden stattfand, in 7- Naturalien werden nach den Zehnt - Ablösungspreisen angenommen. Der awoisaGe Betrag der ermittelten Entschädigungs - Rente bildet das Entschä digungs- Kapital , welhes vom 10. April 1848 an mit 5 pCt. zu verzinsen ist, Alle Verhandlungen sind tax -, \portel- und stem- pelfrei,

S . Kässel, 4. März. (D. R.) Die Vermuthungen über Bean 0 Ee jet fast aht Wochen erfolgten plöplichen Verhaftung der beiden städtischen Polizeibeamten, Des zweiten Bür- germeisters und Polizeidirektors Henkel und des Polizeicommissairs Hornstein, haben sich nach einer gestern stattgefundenen Unterredung der Rechtsanwalte von Schlemmer und Alsberg mit ihren Klien- ten, welche ihnen zufolge Schreibens der Untersuchungs-Kommission vom 27. v. M. bewilligt worden war, als richtig erwiesen. Es hat sich dabei herausgestellt, daß die Verhaftung unbegründet sei.

Gegen Henkel liegen neun Anfklagepunkte vor, Die gravi- rendsten bestehen in der von Henkel vorgenommenen Ver- haftung des Polizei - Kommissär Müller, und in dem an-

geblichen Befehle desselben, die Plakate des sogenannten Bundes- Civilkommissärs, Grafen von Rechberg, von den Straßenecken abreißen zu lassen, Die erste Thatsache ist richtigz- sie {ließt

bekanntlih den Say aufstellt, daß der Untergebene seinem Vorge= seßten unbedingten Gehorsam \{uldig ist, keinen straswürdigen Aft in sich; denn Herr Henkel ließ den Polizeicommissair Müller durch Herrn Hornstein in Folge einer Requisition der Staatsprokuratur verhasten, weil der 2c. Müller troß des obergerichtlihen Erkennt- nisses den Druck der Zeitungen mit Gewalt zu verhindern suchte. Jun Beziehung auf die zweite Anklage hat Herr Henkel uachgewiesen, daß er einen solchen Besehl überhaupt nicht ertheilt, wohl aber einen entgegengeseßten, wonach die Polizeibeamten an- gewiesen waren, darüber zu wachen, daß die Plakate nicht abge rissen würden. Die übrigen Anklagepunkte slud von minderer

Erheblichkeit und größtentheils durch Gegenbeweise widerlegt, Die Anwalte der beiden Herren haben daher alle Hoffnung,

eine Freilassung derselben „binnen wenigen Tagen zu erwirken, Nach der gestrigen Kasseler Zeitung wird das kurhesjsische per manente Kriegsgericht nunmehr seine Thätigkeit beginnen. Die zunächst erforderlihen Untersuchungen führt der kurhessische Brigade- Auditeur Dallwig. Zu den Verhören seien zwei Offiztere, die von Zeit zu Zeit wechselten . (ob hessische over fremde, is nicht gesagt) als militairische Beisißer kommandirt, Das erkennende Ge- richt, welches, so oft eine Strafsache zur Spruchreife gediehen sei, zusammentrete, werde aus Offizieren und Soldaten der BundD(ss truppen, so wie der kurhessischen Armee, gebilret, Den VBorsil bei demselben führe der Major Schechlein vom 41ten bayerischen In fanterie-Regimente (Yseuburg.) Seit gestern Abend ist die Polizei stunde bis 11 Uhr verlängert. Dieser Termin is jedoch mcht allein für Civil, sondern auch für Militairpersonen festgescßi und be- \hränkt fich nur auf Restaurationen und Bier- und Kaßseehäujer

Nachschrift, Die Vermuthung, daß Henkel und Hornjstein in Kürze ihrer Haft würden eutlassen werden, hat sich schuell verwiri- licht. Die Freilassung ist heute gegen Mitlag cifolgt und zwan gegen Caution von 1000 Rthlr.

In Beziehung auf die Verlängerung der Polizeijtunde isl heute folgende Bekannimachung ershienen : „Auf Veranlassung der unterzeichneten Behörde 1st von dem

Herrn Bundes-Civil-Kommissarius Grafen von Leiningen, Erlauchi

die in der Verkündigung vom 23. Dezember v. I. enthaltene An ordnung, wonach alle Wirthshäuser um 9 Uhr Abents geschlossen werden sollen, aufgchoben und statt derjelben die Bestimmung troffen worden, daß die Bier- und Brauntweinschouken um 10 Uhr Gasthäuser, Restaurationen und Lokale von Vereinen, zu deren Fortbestehen Erlaubniß ertheilt worden it, dagegen um 11 Nh Abends zu schließen sind. Jch bringe dieses mit dem Bemerken zur dffentlichen Kenni niß, daß die vorstehende Vestimmung juwohl auf ale Personen als auch auf alle Wirthschafts-Lokale eine gleichmäßige Anwendung findet, und daß Contraventionen gegen dieselbe eine frühere oden

gänzliche Schließung der betreffenden Lokale zur Folge haben würde. Kassel, den 1. März 1851, Der Bezirks-Direktor hierselbsi Wachs.

Nach einer Mittheilung der Kasseler Zeitung marschiren morgen zwei Compagnieen (216 Mann Refruten) durch, um ihrem Regimente, Erzherzog Albrecht, welczes im Lubeckshen kantkon nirt, zu stoßen. Die Leiche des plöplich verschiedenen hessischen

Husaren-Lieutenants von Berlepsh, Bruder der Gräfin von Bergen ist am 27. v. M. in Frankfurt angekommen und am 25stea bec digt. Auf Einladung des Generals von Schmerling wohnten sämm liche in Frankfurt anwesende Offiziere der Trauerrede bei, b das bsterreichische und preußische Musikchor mitwirkten. Der Con Schulz, ist zusolg

mandeur des Jäger-Bataillons, Dherft-Lieutenant Zufo! einer amtlihen Mittheilung der Kasseler Zeitung mit Pension

entlassen. Nassau. Wiesbaden, 1. März. (O.P.A.Z.) Der Ab geordncte Raht richtet in der 48. S1ißung unseres Landiags wegen

der Stellung Nassau?'s in der deutswen Angelegenheit eine Fragt an das Ministerium, welche Präsident Lex bald zu beantworten ver heißt. Der Abgeordnete Braun fragt, ob das Ministerium nichl Auskunft geben könne über die Verhandlungen des Zollkongresses namentlich, ob etwas geschehen sci in Betres} des Schutzes dei Eisenproduction und der Ausgleichung der Weinübergangs steuer. Der Abgeordnete Wimpf fragt, ob etwas geschehen sei, daß bei den Beschlußfassungen des Kongresses nicht mehr Stim meneinheit verlangt würde. derhandlung kommt der

Zur Vée Antrag von Born-Unzicker auf Taggelder sür die Geschworenen. Präsident Wirth beantragt, daß die Versammlung beschließen möge: 1) der Prioritäts-Ausschuß ist beauftragt, alsbald einen Vorschlag Über die Reihenfolge cinzubringen, in welcher die noch zu erledigenden O( genstände bearbeitet und zur Diskussion gebracht werden sollen 2) der Vorsißende is an den ergehenden Beschluß gebunden unî hat der Versammlung jedes Hinderniß, welches sich dejsen Ausfuh rung entgegenslellen sollte, ohne all n Verzug zur Kenntniß zu brin gen. Der Antrag wird angenommen.

- O ran

Ziuslauns.

Fraufreich. Paris, 28. Febr. Vorgestern um 2 Uhr sank der Verkauf von 21 Luxuspferden des Präsidenten in dez Ställen der Rue Montaigne statt. Dieselben sollen zu den mittelinäßigsten des Präsidenten gehören, wurden aber zu höheren Preisen verkauft Zwei waren französischen, alle anderen englischen Ursprungs. Un ter den anwesenden Käufern bemeikte man Lucian Murat, Ney de la Moskowa, Persigny, Edgar Ney, Clary, Abbatucci, Echan cen, Lay, Cleury, Viele, Suglander, einige VüitalteDer des Jockey - Klubs und mehrere Roßkämme. „Duguesclin““ und „Bayard“ wurden verkaufi für 4400 Franken an den Grafen Pradoz „Marquis“ und „Mylord“ für 5400 Frs. an den Schwa ger von Achilles Fould, Furtado; „Tamerlan““ für 1675 Frs. an Steinacherz „Worsford“/ und „General“ für 6600 Frs, au Clary z „Commodore“ für 3500 Frs. an ten Grafen Latour; „Plick‘““ und „„Plock‘/ für 3650 Frs. an Carayon Latour ; „O00 Und „Qua terman‘“ für 4300 Frs. an den Grafen Granceyz „Rutler““ für 1400 Frs. an Richierz „Capitaine“ sür 950 Frs. an Gaujon; „Snap -Dragon‘/ für 1900 Frs. an André; „„Mistigri“ für 4800 Frs. an den Grafen Prado z „Rubis““ für 4800 Frs, an den Gra- fen Darkz „Alice“ für 3100 Frs. an Daëlz drei zu Meucon ge- borene Füllen, „Estaminet““, „Rougeoir“ und „Vaporeuse““ für 7100 Frs, an Clary. Der Gesammt-Ertrag war 54,239 Yrs,

Lord Normanby ist von England hierher zurückgefkchrt.

Gladstone, welchen ein Schreiben Lord Stanley's aus Florenz nach England zurückberief, reiste vorgestern über Paris nach London.

Ueber den Verlauf des 24. Februar sendete der Minister des Innern folgende telegraphische Dopesche in die Departements : „Paris i} vollkommen ruhig. Die von einigen Journalen ange= kündigte Manifestation hat nicht stattgefunden. Die Nachricht war unbegründet,“ Die Feier des 24, Februar is auch in den Depar= tements ruhig vorübergegangen, Der bekannte Schriftsteller Cape-

aber selbst vom Standpunkte unserer Regierung aus, welcher

figue bemerkt jedoh in der Assemblee nationale über den

Jahrestag deé 24, Februar: „Umsonst würde man ès zu verheim- lichen suhen. Dieser Tag hat es abermals bewiesen, daß der re- volutionaire Geist in den Massen von Paris noch nicht erloschen ist. Man nennt dies umsonst Thorheiten ohne Werth, ohne Zukunft, ohne Macht in der Meinung. Dieselbe Sprache- führte man 1834 der sozialistischen Demokratie gegenüber, als die Untersuchung des Pairshofes die Existenz der geheimen Gesellschaften enthüllte, welce Frankreih umstriten ; 1848 hat man diese Menschen und diese Ideen durch Ueberraschung triumphiren und ihre Doktrinen der bestürzten Gesellschaft auf zwingen schen. Nichts ist also unmöglich, Selbst in dieser Ord- nung, in dieser Disziplin, welche bei den Schaustellungen der De- mofkratie herrscht, liegt unendliches Gewicht.“

Der Polizei-Präfekt Carlier unternimmt mit Frau und Tochter eine Rheinreise, von welcher er am 6. März zurückkehren will,

Der Práfident der National - Versammlung, Herr Dupin, hat aus Anlaß des vorgestern von ihm gegebenen Ballcs dem Seine Präfekten für tie Wohlthätigkeits - Büreaus 600 Fr., für die Ar men dem Erzbifchof von Paris 400 Fr. zugestellt.

Die Opinion publique hat eine eigene Auflage von des Grafen von Chambord?s Schreiben an Berryer veranstaltet, welche

sie für den Stempelbetrag von 5 Centimes verkauft.

In der Gemeinde Neuilly wird eine Petition um Rückkehr der Familie Orleans unterzeichnet.

Der Maire von Belleville veröffentlicht ein Schreiben, worin er die Theilnahme der Einwohner seiner Gemeinde an der Dezem bristen-Manifestation vom Sonnabend gegen die National-Versamm-

in Abrede stellt.

Ung L

Der Seine-Präfekt hat eine neue, ganz in der Nähe des Elysee ismündende Straße „Nue Joinville“ genaunt.

Der rufsische Flüchtling Jvan Golowin , der bereits 10 Jahre

¿rankreich lebte, hat eine Petition um Gestattung der Rückkehr nach Paris an die National-Versammlung gerichtet.

Der- Redacteur der Gazette de France is wegeu Theil aahme an einem legitimistishen Bankett zu Nismes vor die Assifen )ON PNrivqgc

geladen. Großbritanien und Jrlaud. London, 28, Jan. Dienstag fand eine Versammlung der katholischen Práäla Dublin a Den Vorsiß führte dêr Primas. Dr. Von 28 Bischöfen hatten sich 21 eingefunden. Nach dem Freeman dauerte die Berathung mehrere Stunden; iste Einigkeit herrschte dabei, und die Frucht der Ver Dofumente: eine Adresse an die Königin, eine Jrlands und cine Petition an?s Parlameut. Jn Limerick Di Abdankung Lord John Russell’s durch Freuden- d Musik „Russell

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die Katholiken

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[euer und Musik gefeiert, E O Dar Dor Gruß, den [ih die Volksmassen in allen Straßen zuriefen. Die Evening Post is stolz darauf, daß das Kabinet nicht am Budget, soudern n der Dill gegen die katholischen geistlichen Titel \cheiterte. s Jet nun Zeit, den Sieg zu benuben und einen regelmäßigen

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ldzug gegen die englische Staatskirche zu beginnen. Grafschafts dte-Versammlungen müßten sich gewissermaßen in Perma- tenz ertlarcn. Am Dicnstag verbreitete sich das Gerücht, daß Lord b Oublin verlassen habe; es gingen sogar Plakate in der herum, die das Gerücht als cin bedeutungsvolles Ereigniß Die Poft widerlegte jedoch das Gerede und fündigte Lever im dortigen Schlosse an. i oaß bequeme und wohlfeile Versendung von Bü- ein großer Hebel der Volks - Aufklärung sei, hat folgende ! dnung der Post-Verwaltung ins Leben gerufen, die mit dem 1. März in Kraft tritt: Bücher, Magazine und Broschüren, leichgültig, ob englisch oder in einer fremden Sprache gedrudckt, gehen fortan mittelst der Post durch ganz England bis Britisch= Westindien, Bermuda, Newfoundland, Malta, Gibraltar und Hong- reduzirten Portosätzen: Jedes nicht Über 5 Pfd. \chwere Bücherpaket zahlt 6 Pce., bis zu 1 Pfd. Gewicht 1 Shill, Prd, Gewicht 2 Shill, und so fux jedes: Pfd, - einan h all den genannten Entfernungen. Das Porto

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Das Dampfschiff „Cité de Paris“ Kisten S

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ijt von Boulogne angekom- Seldenwaaren und 62 Kisten Manufak-

t, Von Boston sind neuerdings 89 Päke Ausstellung eingetroffen.

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Artikeln für di

Macready, der berúuhmte Schauspieler, ist in diesen Tagen von

( Bul urucckgetreten. Seine Abschiedsrolle war Macbeth.

vorher waren alle Eintrittskarten zu dieser Vorstel

lung vergriffen; am Tage derselben wurden Logensiße um den

Preis von 4 Pfo. St. angeboten und verkauft. Mit Macready

ht der cinzige Mime Englands von der Bühne ab, der nach det

Ansicht der englishen Kritik noch werth war, eine Shakespearesche auptrolle zu geben.

Rußland und Polen, Kalisch, 25. Febr. (Cons,

Bl, a. B) Die Civil - Gouverneure der sämmtlichen Gouverne des Königreichs Polen sind vom Statthalter in diesen Tagen Warschau beschieden worden; man weiß noch nicht, ob dies in 1geführten Veränderungen geschehen ist, oder ob Versammlung neue Veränderungen berathen werden

einigen Tagen hat in Warschau eine Sißzung der König-

lich polnischen Landschafts - Kredit - Gesellschast stattgefunden, wobei er Präsident der Regterungs - Kommission für die Finanzen des Königreichs, Senator Morawski, das Präsidium führte. äus dem Nechenschaftsberichle des zweiten Halbjahres von 1850 ergab sich, ß das Kapital, welches die neue Landschaft, die bis zum Jahre 15S) bestehen wird j auf 50% Dominien ausgeliehen hat,

10,489,500 polnische Gulden beträgt, Wegen unterlassener Be rihtigung der Zinsen wurden 225 hbypothesirte Güter nah Termi nen zum Verkauf ausgeseßt, wovon 169 noch vor Ablauf der Ver- kaufsfrist ihrer Verpflichtung nahkamen; wegen Mangels an Käu- fern mußte die Gesellschaft selbst 26 Güter in Administra=- tion und nur 12 nah dem Verkaufs - Tcrmin verfallene Güter fonnten von der Gesellschaft verkauft werden. Dasselbe Loos erwarten im Laufe dieses Jahres nvch 16 andere Güter.

P Kredit

nenen negymen,

Dánentark. Kopenhagen, 24. Febr, (Departements= Liténde) ZUsolge der von dem Gouvernement der da nis{=westindis{chen Jnseln bei dem Finanz-Ministerium ein- gegangenen Berichte bis zur Mitte Januars d. J. ist die Witte- rung im Dezember ununterbrochen günstig für die Aerndte gewesen. Zu der leßten Zeit war trocknes Wetter mit kalten Winden ein- getreten, doch war der Wind nicht so scharf, als er im Januar zu sein pflegt, und einzelne kurze Regenschauer ereigneten sck{ ab und zuz indeß klagte man {hon über Mangel an Regen. Die Aerndte

©) Neuere Nachrichten aus London, als die gestern mitgetheilten vom 28sten Morgens, sind nicht eingegangen, Obige Mittheilungen sind nur Nachträge aus den bis dahin reichenden Berichten. Heute sind sowohl die Posten aus London vom 28. Februar Abends und vom 1. März, wie die aus Paris vom 1, und die gus Brüssel vom 2, Mâárz ausgeblieben.

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hatte noch nicht recht begonnen, obschon man auf einzelnen Plan- tagen einen Anfang gemacht hgtte, Zucker zum Verbrauch guf der Insel zu fabriziren, Troß des eingetretenen Witterungswechsels hatte die Kränklichkeit auf St. Croix noch nicht abgenommen.

Grönkayen, am Ostende von St. Croix gelegen, cine von den Plantagen, welche im Jahre 1849. von der Staatskasse als Prioritäts-Jnhaberin hatte übernommen werden müssen, weil es dem Besißer an den nöthigen Betriebs-Kapitalien fehlte, ist am Schlusse des Jahres 1850 für eine Summe von 17,800 westindischen Rthlr,, wovon 2 baar bezahlt ist, versteigert worden. Da die Plantage im Jahre 1849 zu 9731 westindischen Rthlr. und im August 1850 zu 13,144 westindischen Rthlr. ges{häßt wurde, so kann der Verkauf eben so sehr als vortheilhaft für die Staatskasse angesehen werden, als es andererseits für ein Zeichen besserer Konjunkturen für den westindis{en Grundbesiß gelten kann.

Auf St. Thomas und St, Croix wurde eine Actien-Zeichhnung veranstaltet, um eine ununterbrochene Dampfschiff-Verbindung zwischen diesen Inseln zu Stande zu bringen, nachdem sih gerade cine Ge- legenheit dargeboten hatte, ein passendes Dampfschiff zu kaufen, welches nach St. Thomas gekommen war, Der Handel war zwar noch nicht abgeschlossen, da aber bereits über 100 Actien a 250 Dollars gezeichnet waren, so hoffte man, diesen Plan zur Ausfüh- rung gebracht zu sehen.

Kopenhagen, 27. Febr, Die Berlingsche Zeitung ent- hält noch Folgendes aus dem dem norwegischen Storthing vorge- legten Königlichen „Bericht über den Zustaud des Landes, ‘“‘ Das neue Universitätsgebäude naht sich der Vollendung. Mit Däue- mark finden noch Verhandlungen wegen der Archivangelegenheiten statt, Jun dem Schulwesen haben durchgreifende Reformtn stattge- funden, Das Leihinstitut zur Unterstüßung der Landbau- und Kom munal - Unternehmungen hat in den leßten drei Jahren zu diesen Zwecken 397,000 Spezies ausgeliehen. Durch Verkauf von geistlichen WBittwensitzen zur Begründung eines Pensionsfonds für Wittwen von Geistlichen, is {on ein Kapitalvermögen am Schlusse des Jahres 1850 von 415,000 Spezies zusammengebracht. Ueber die Bewe gung unter den Arbeiterklassen heißt es wörtlih: „Die Forderungen auf Theilnahme am aktiven Bürgerreht und auf Verbesserung in äußeren Verhältnissen, welche in der letzteren Zeit von den Arbeiter- Klassen gestellt wurden, sind in mehreren Beziehungen Gegenstand der Aufmerksamkeit Sr. Majestät gewesen. Junsofern als diese For- terungen auf eine Veränderung der grundgeseblih bestimmten Rechte des Reiches ausgehen, hat Se. Majestät sich nicht veranlaßt ge- funden, diese zu unterstüßen. YJnsofern sie auf eine Veränderung in der privaten Geseßgebung hinzielen, sind ste größtentheils ge=- rade gegen die leßten Anordnungen derselben gerihtet. Jn ihrer Allgemeinhcit müssen sie angesehen werden als solche, die ihre Wurzel haben theils in der Unvollklommenheit, welche stets an mensch- lichen Einrichtungen haftet, theils in der unrichtigen Auf- fassung vou der Ungleichheit in den äußeren Lebens - Verhált- nissen, die sich niemals ausgleichen lassen wird. Die Zeichen der Störung der rechtlichen Ordnung und der privaten Verhält- nisse, welche einzelne Arbeiter-Vercine gegeben haben, sind bis jeßt ohne bedeutende Folgen geblieben, und der Sinn des Volkes für Ordnung und Geseßmäßigkeit giebt die Hoffnung, daß se auch ferner ohne Folgen bleiben werden, so lange diejenigen, welche die gehörige Uebersicht über die ¿ffentlichen Verhältnisse haben, nach einem Ziele zusamm*nwirken.“

In kurzer Zeit wird das hiesige Königliche Dampfschiff „Skir- ner‘ zwischen hier und Kiel in Fahrt geseßt werden zur Beförde- rung von Post und Passagieren. Das von der Regierung zur Postbeförderung zwischen hier und Warnemünde früher gemiethete englische Dampfschiff „Mercätor“/ hört von heute ab mit der Fahrt aufz dagegen wird das s{wedishe Dampfschiff „Malmö“ anfangs künftigen Monats seine Fahrten zwischen hier und Lübeck wieder beginnen.

Moldau und Walachei. Bukarest, 18. Febr. (C Bl, a. B.) Auch die tlirkishen Truppen=-Befehlshaber habin durch einen Courier au+ Konstantinopel die Weisung erhalten , daß bin- nen drei Monaten sämmtliche türkische Truppen das Land zu räu- men haben und sich über die Donau zurückziehen sollen. Eine Ple- nar - Versammlung der türkischen höheren Functionaire hat vorge- stern hier stattgefunden, um die Dispositionen zur Ausführung Die ses Befehls zu berathen. Es \cheint demnah auch der Abmarsch der russischWen Truppen ein definitiver zu sein und sich nicht auf ei- nen bloßen Garnisonswechsel beschränken zu sollen, Sicherem Ver nelmen zufolge, gehen die aus Konstantinopel eingelaufenen Jn structionen dahin, daß die türkischen Truppen nah dem Abmarsch der rus- sischen oder gleichzeitig mit diesen das Land verlassen, jedoch sich in den Fe- stungen längs des rechten Donauufers fo konzentriren sollen, daßsie jeden Augenblick die Fürstenthümer wieder zu beseßen im Stande wären, indem die Pforte fest entschlossen ist, jede etwa künftig beabsichtigte Wiederokkupirung derselben durch Rußland allenfalls selbst durch Waffengewalt zu verhindern. Damit hängt aller Wahrscheinlichkeit na, als Gegendemonstration die Konzentrirung russischer Truppen am Pruth zusammen.

Türkei. Sarajewo, 19. Febr. (Const. Bl. a. B.) Am l5ten gab Omer-Pascha eine ganz im europäischen Geschmacke ein gerichtete Abschiedstafel unter Zuziehung aller Autoritäten. Dei Tocist des auß den Kaiser von Oesterreich wurde durch einen Toast des österreihishen General-Konsuls Dr, Atanaskovitsch auf den Sultan erwiedert

Zwet der Gäste, Rustem-Bey und Anrif-Bey, Sohn und Enkel des Wesirs der Herzegowina, wurden Tages darauf verhaftet und ihrer Insignien als General und Oberst beraubt. Der griechische Bischof von Mostar, welcher dem Seraskier scine Unterwürfigkeit | bezeugen wollte, wurde vom Wesir Haireddin-Pascha gar nicht vor=- | gelassen, da er sciue Christen weit mchr bedrückt, als die Türken es thun. Am 17ten wurden die bei Han Kula gefangenen mostarer Rebellen in Ketten nah Konstantinopel abgeführt. Sarajewo wird ganz von Truppen entblößt, und der Seraskier is nicht früher als am 17ten d. M. von hier abgezogen. Herzegowina ist verhaftet worden,

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Eisenbahu : Verkehr.

Statistische Uebersicht über den Fortschritt des deut: \chen Eisenbahnwesens.

Schon vor dem Jahre 1826 waren 7,02 Meilen Eisenbahnen in Deutschland im Betrieb, und zwar die in Preußen liegenden Kohlen - Eisenbahnen an der Ruhr und Saar, Im Jahre 1830 wurden 7,5 Meilen und im Jahre 1832 17,0 Meilen dem Betriebe übergeben, beide Bahnstrecken liegen in Oesterreih. Sämmtliche drei Bahnstrecken sind für den Betrieb mit Pferdekraft gebaut. Jm Jahre 1835 wurden 0,88 Meilen, im Jahre 1836 9,0 Meilen Pferdebahn, und im Jahre 1837 1,0 Meilen dem Verkehr überge=

' 1 1 | Auch der alte Wesir der | f l | | | Î

ben, so daß am Schlusse des. Jahres 1837 42,40 Meilen im Be- trieb waren. Jm Jáhre 1838 kamen 9,0 Meilen hinzu mat bis zum Schlusse 1838 51,4 Meilen. Jm Jahre 1839 wurden erd net 37,23 Meilen, bis zum Schlusse des Jahres 1839 also 8862 Meilen. Jn 1840 kamen 28,90 Meilen in Betrieb macht bis zum Schlusse des Jahres 1840 117,53 Meilen. Ju 1844 wur- den 02,28 Meilen eröffnet, bis zum Schlusse des Jahres also 179,81 *Meilen. In 1842 wurden eröffnet 36,15 Meilen, bis Ende des Jahres 1842 also 215,96 Meilen, Jm Jahre 1843 kamen hinzu 90,93 Meilen, so daß am Schlusse des Jahres 1843 266,89 Meilen im Betrieb waren. Jm Jahre 1844 wurden 72,06 Meilen eröffnet, mithin bis zum Schlusse des Jahres 1844 338,95 Meilen. Im Jahre 1845 kamen 86,71 Meilen in Betrieb, macht bis zum Stlusse des Jahres 1845 425,66 Meilen. Jn 1846 wurden 183,39 Meilen er- öffnet, worunter die 4,0 Meilen lange Kottbusser Pferdebahn, bis zum Schlusse des Jahres 1846 also 609,05 Meilen. Im Jahre 1847 wurden etwas über 149 Meilen dem Betriebe übergeben, zu- jammen bis zum Schlusse des Jahres 1847 etwas über 758 Mei- len. Jm Jahre 1848 wurden eröffnet circa 94 Meilen, macht bis

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zum Schlusse des Jahres 1848 852 Meilen. Im Jahre 1849 ivurden circa 76 Meilen dem Verkehr übergeben, so daß sich eine Gesammtlänge von circa 928 Meilen ergab. Auch im Jahre 1850 sind wiederum mehrere wichtige Bahnstrecken eröffnet worden, welche theils zur Vervollständigung, theils zur Erweiterung des schon groß- artigen deutshen Eisenbahnnezes beigetragen haben. Es wurden im Laufe des Jahres 1850 folgende Bahnstrecken dem Verkehr über- geben: im Februar, März und April wurden die Strecken ter Main-Weser-Bahn von Frankfurt bis Friedeberg, und von Kassel, resp. Wabern, bis wohin die Bahn bereits im Dezember 1849 eroffnet worden war, nah Treysa und Marburg, dem Betriebe übergeben z die ganze Länge dieser Bahnstrecken beträgt 14 Meilen. Im Monat Mai wurde die Strecke der Sächsish=Böhmischen Staats- Eisenbahn von Pirna bis Königsstein, 27 Meilen lang, und eine weitere Strecke dieser Bahn, von Königsstein bis Schandau, 1 Meile lang, im Juni eröffnet. Ferner wurde im Monat. Mai die noch fehlende Bahnstrele der Medcklenburgischen Eisenbahn zwischen Schwerin und Rostock, 117 Meilen lang, dem Verkehr übergeben. Im Juni wurden die noch fehlenden Strecken der Württembergi= schen Staats - Eisenbahn zwischen Ulm und Biberach, 5 Meilen lang, und zwischen Ulm und Geislingen, 47 Meilen, zusammen 97 Meilen lang, eröffnet, Von diesen Bahnstrecken waren bereits hon Ausgangs 1849 4% Meilen fahrbar, jedoch nicht dem Ver- fehr übergeben. Ferner wurde im Monat Juni die Strecke ver Prag =- Dresdener Eisenbahn von Prag bis Lobosiß, 115 Meilen lang, dem Verkehr übergeben. Von Prag bis Raudniß war vie Bahn ebenfalls im November 1849 schon fahrbar, aber dem öóf=

fentlichen Vezkehr nicht übergeben. Eine weitere Strecke dieser Bahn, und zwar von Lobosiß bis Aussig, 25 Meilen lang, wurde im Monat Oktober eröffnet. Im Monat August wurde eine weitere Strecke der Main - Weser -Bahn von Marburg bis Gießen, 4 Meilen lang, eröffnet. Im Oktober wurde die

Bahnstrecke zwischen Hamm und Paderborn, 10 Meilen lang, cine Strecke der jeßigen Westfälischen, früher Köln-Minden-Thüringer Verbindungsbahn, dem Verkehr übergeben. Dies giebt eine Ge- sammtlänge der in 1850 eröffneten Eisenbahnen von 66 Meilen. Es hat sonach das ganze Eisenbahnneß in Deutschland eine Aus- dehuung von cirba 994 Meilen. Würde man, indem sich die Eisenbah- nen der nichtdeutschen österreihischhen Provinzen nicht gut von den deutsch-österreihishen Bahnen trennen lassen, mit hierbei beachten, so ist noch hierher zu rechnen die Strecke der Wien-Pesther-Unga- rischen Centralbahn, jeßt Kaiserlich österreichische südöstliche Staats- Eisenbahn zwischen Preßburg und Waizen, 21 Meilen lang, und ferner die von der öósterreihishen Staats-Verwaltung im vorigen Jahre erworbene Krakau-Oberschlesishe Eisenbahn mit einer Länac

von über 8. Meilen, so ergiebt sie in Deutschland und in ven außerdeutschen dösterreichishen Ländern eine Gesammtlänge von

1023 Meilen Cisenbahnen, von welchen noch immer die größere Hälfte in dem Besiß von Privatgesellschaften sich befiudet. trachtet man das Verhältniß der Staatsbahnen zu den Privathah= nen der leßten Jahre, so zeigt sich, daß je länger je mehr si dasselbe zu Gunsten der Staatsbahnen ändert; venn es geht con daraus hervor, daß unter den 14 im Jahre 18349 eröffneten Bahn ]strecken sich nur vier, und zwar zwei zu der Pfälzischen Ludwigs- bahn und zwei zu der Magdeburg-Wittenberger Eisenbahn gehörige Bahnstrecken \i{ch befinden, und bei Den aufgezählten Bahn strecken, welche im verflossenen Jahre dem Verkehr übergeben wo1 den sind, sich nur eine Bahnstrecke von 114 Meilen darunter b findet. Die Aussichten auf Erweiterungen und Vervollständigungen des deutshenFEisenbahnwneßs haben sich auch im Jahre 1850 wi derum gezeigt; es wurden im Monat Februar v. J. die Arbeiten f die Lübeck-BÜüchener Eisenbahn wieder in Angriff genommen; eben so!

den die großartigen Bauten für den Weichselübergang bei Dirscha1 großen preußischen Ostbahn im Monat April wieder in An nommen. Gleichfalls ist im vorigen Jahre eine Vergröße1 Eisenbahnneßes durch Neubauten in Aussicht gestellt auch wohl als gesichert anzusehen sind. Im Mona wegen Herstellung der die bayerischen und württem! nen verbindenden Bahn zwischen Augsburg und 1 bayerischen und württembergischen Regierung \{lossen, und es ist wohl nicht zu zweifeln, Bayern auf Staatskosten erbaut werden wirt einen im Dezember zwischen Württemberg unt

nen Staatsvertrag die Herstellung der Verl \ Bietigheim und Bruchsal auf Kosten der württe rung für gesichert anzusehen. Die Vorl î gierung in Betreff der West- und Südl

von den Kammern als vortheilhaft aner! Konzessionirung einer Privatbahn MúÚ

es is jedoch wahrscheinlich, daß dieselb fosten erbaut werden wird,

Be-

+5

vor ;

Königliche Schauspiele

Mittwoch, 5, März. Im Schauspielhause. 43e Abon Vorstellung: Die Erzählungen der Königin von Navarra in 5 Akten, von E. Scribe, überseßt von W. Friedrich.

Donnerstag, 6. März. Jm Opernhause. Mit aufgehobenem Schauspielhaus-Abonnement : Faust, dramatisches Gedicht von Götbe, in 6 Abth. Anfang 6 Uhr.

Schauspiel-Preise imOpernhause: Proscenium 1 Nthlr. 10 Sgr., erster Rang und erster Balkon 1 Rthlr., Parquet, lbst büne und zweiter Rang 20 Sgr., dritter Rang- Gaitote Ae) und Parterre 15 Sgr,, Amphitheater 74 Sgr. Siu Sxemte

Logen-BVillet 2 Rthlv. 28ste Abonnements-

reitac 7, März. Zm Oypernhaufe. bia Na G ip fig Se 9 Juf Allerhöchsten Befehl: Der Prophet, Oper in 9 Be ‘r Ballets von Hoguet. Anfang 6 Uhr.

s beer. - A S oanee: Ioh Ein weiteres Auftreten derselben

fann wegen ihres beschränkten Urlaubs nicht stattfinden.)

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