1851 / 147 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Thormayer, v. Honstedt und Breusing den Antrag bekämpfen, o erklärt doch Bening mit Kirchoff und Wolff sich um des- willen gegen denselben, theils weil er viel zu tief in die inneren Verhältnisse der einzelnen Landschaften eingreife und im Resultate fast einer Bevormundung derselben dur die allgemeine Stände- versammlung M Gumnme- theils aber auch wegen der unver- fennbaren Verschiedenheit der Verhältnisse in den einzelnen Pro- vinzen. Auch jene Besorgniß theilt er nit, weil §. 28 eine 1t10 1n partes bei Sonder -Juteressen zwar gestatte, feinesweges aber vorschreibe , und nit anzunehmen sei, daß häufiger Gebrauch von dieser Befugniß gemacht werde, eintretendenfalls aber die Be- fugniß um so nothwendiger zu erachten, da die Interessen Des Landes und der Städte allerdings wesentlich und nicht eiwa nu? vorübergehend von einander sich schieden. Staatsminister v. Mün ch- hausen, dem Bacmeister im Resultate si anschließt, erkennt die Wichtigkeit des von Vezin in Frage gestellten Prinzips der Bertre- tung an, und giebt zu, daß manche Zweckmáßigkeitösgründe [Ur den Antrag geltend gemacht worden. Um aber, in Uebereinstimmung mit der gestrigen Diskussion, Prinzipien nicht auf die Spiße zu treiben, vielmehr die wünschenswerthe Verständigung anzubahnen, hált er es für das Rathsamere, an den Grundzügen ein Mehreres nicht zu än= dern, als im allgemeinen Interesse unumgänglich erforderlich. Um so mehr hält er hieran fest, weil der Entwurf davon ausgeht, mögli wenig bestimmte Regeln aufzustellen, vielmehr der Ber- handlung seitens der Regierung mit den Landschaften das Weitere zu überlassen, damit sowohl die in den einzelnen Provinzen ver- schiedenen Verhältnisse, als auch die bisherige historische Entwicke- lung gebührend berüdsihtigt werden könne. Anders möchte die Sache vielleicht zu beurtheilen sein, wenn in der That in einzelnen Provinzen deren Juteressen als gefährdet erscheinen sollten. Eine solhe Gefährdung sei aber niht behauptet; nur Möglichkeiten, nicht einmal Wahrscheinlichkeiten, wären dafür angeführt. Wenn endlich mögliste Gleichstellung zwar als etwas demnächst zu Er- | strebendes anzusehen sein möge, \o rehtfertige sch dadurch nicht eine sofortige Octroyirung! Zulässig dagegen und angemessen hält er eine dahin gerihtete Aeußerung der Stände - Versammlung, daß auf eine thunlihste demnächst zu erstrebende Gleichstellung hinge- wirkt werden möge, Nachdem Staats - Minister von Hammer- stein mit Kraut ebenfalls gegen den Antrag, Neupert aber für denselben sicch ausgesprochen, Kanzlei- Direktor von Bothmer da- gegen als Verbesserungs - Antrag zu dem Vezinschen Antrage einen Zusaß dahin vorgeschlagen „sofern niht von den Provinzial-Land- e ein Anderes beantragt wirdz““ {ließt Präsidium die De- atte, worauf beide Anträge (ersterer gegen 6, leßterer gegen 14 Stimmen) abgelehnt werden, der §. 7 des Entwurfs aber gegen eine Stimme unverändert die Annahme der Kammer findet. §. §8 wird mit dem Auss{huß - Antrage 3 angenommen, womit ein Verbesserungs-Antrag Breusings, welcher die ‘Aussclie= ßung des Magistrats von der Theilnahme an der Wahl bezweckt, von selbst als beseitigt erscheint. Nach unveränderter Genehmigung der §g. 9 und 10, beantragt von der Decken beim §. 11 prinzi- paliter den Schlußsaß des zweiten Absaßes zu streichen, eventuell aber, unter gänzlicher Streichung des zweiten Absaßes, das Ver- hältniß der Zahl der Vertreter der großen Grundbesißer zu der Wn der Vertreter der Landgemeinden gleihmäßig festzustellen, eide Anträge, obwohl der erstere von vielen Seiten beifällige Auf- nahme findet, werden von der Kammer abgelehnt, wogegen der §. 11 des Entwurfs angenommen wird. i

Hannover, 23. Mai. (Hannov. Ztg.) Zweite Kammer. Als erster Gegenstand der heutigen Tages - Ordnung steht zur qung das Ministerial=Schreiben vom 43ten d. M., den Ge- halt der Verwaltungs-Beamten und Amtsrichter betreffend. Dem von Grumbrecht gestellten Antrage: „das Schreiben zu vorgängiger Prüfung an die Finanz-Kommission zu verweisen“ wird von Laug l, Ellissen und von der Horst in der Rücksicht widersprochen, als nicht lediglih die finanzielle Seite der Angelegenheit zu prüfen, die- selbe vielmehr auch in der Beziehung einer Untersuchung zu unterziehen sein werde, ob die jeßt von der Regierung beliebten Abweichungen von den ursprünglichen Plänen zu acceptiren seien. von der Horst hält es demnach für zweckmäßiger, eine besondere Kommission von je 5 Mitgliedern jeder Kammer zur Prüfung des Schreibens nie- derzuseßen, und richtet darauf einen bestimmten Verbesserungs- Antrag. Von mehreren anderen Seiten von Rössing, Kle e, Schlüter, Gerding, von Garssen und Kaulen giebt man jedoch dem ersteren Antrage um so mehr den Vorzug, als auch die erste Kammer dafür sih entschieden und wird bei der Abstimmung die Verweisung an die Finanz-Kommission mit großer Mehrheit | beschlossen, Man wendet sich sodann zur dritten Berathung des

Geseß-Entwurfes wegen Reorganisation der Provinzial-Land- schaften. Die §§. 1 —10 inklusive werden unverändert so wieder

angenommen, wie sie durch die frühere Berathung gestaltet worden, und findet sich dabei auch fast nihts zu bemerken, als daß Pfaff beim §. 4 einen langen Vortrag über die Bedeutung, die Vorzüge und die Rechte des Landes Hadeln hält, um zu zeigen, dafi das gedachte Land einer fortdauernden selbständigen landschaft- lichen Vertretung wohl würbig und dazu auch in allem Maße be- rechtigt sei, Zu den §§. 11, 12 und 13 hat Lang 1, seinen prí- judiziellen, in zweiter Berathung abgelehnten Antrag wiederum eingebracht mit der geringen Modification, daß er nunmehr unver- ändert die korrespondirenden Bestimmungen der Grundzüge an die Stelle der fraglichen drei Paragraphen seßen will. Unter Zurückstellun der übrigen zu diesen Paragraphen gestellten Ver- besserungs - Anträgen, deren eine nicht geringe Anzahl vorliegt

kömmt, wie in zweiter Berathung, der Langsche Antrag als práju- diziell, vorab und abgesondert zur Berathung. Zur Vertheidigung desselben ruft Proponent mit der Vorbemerkung, daß er unn6- thiger Wiederholungen sich enthalten werde alle die Gründe nochmals in das Gedächtniß der Versammlung zurück, mit welcchen er in zweiter Berathung die Kammer zu überzeugen vergebens ver- sucht hat, Die zunächst von Böhmer übernommene Widerleguug des Vortrages ist der Beginn einer lebhaften und lange auhalten- den Debatte, in welcher neue Gründe nicht vorkommen; was mit Rüdcssiht auf die sehr ausführlihe Besprehung in zwei- ter Berathung als vollkommen und leiht erklärlih si darstellt. Für den Antrag sprehen zum Theil zu wiederholten Malen Adides, Freudentheil, Oppermann, Ellissen, Lang 2, Róöben, Dammers, von der Horst, Detering, Schlüter dagegen Böhmer, Lindemann, von Garssen, Gerding, Weinhagen, Bueren und Metger. Auf Adickes genügend unterstüßtes Verlangen geschieht die Abstimmung durch Namens-

aufruf und zwar über zwei verschiedene Theile des Antrages. Das Resultat ist die Ablehnung beider Theile mit 49 gegen 30 Stimmen. Ein eventueller Antrag Ad icke s, mindestens für die Provinz Bre- men die Bestimmungen der Grundzüge eintreten zu lassen, wird dann ebenfalls verworfen, indem nur ungefähr 20 Votanten sich dafür erheben. Man geht hiernächst zur Berathung der einzelnen oben gen drei Paragraphen über, und wird §. 11 mit einem von

lee beantragten Zusave, wodurch mit Rücksicht auf die nach §. 28 zulässige itio in partes flarer noch gestellt werden soll, daß die

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großen Grundbesißer nur vereint mit den Vertretern der Landge- meinden (gegenüber den Städten) als Vertreter des Landes in Be- traht kommen können, angenommen. Beim §. 12 kommen wie- derum die einzelnen Nummern nah einander zur Berathung, der früher beschlossene Census für die falenbergsche und die göttingen- grubenhagensche Landschaft wird ohne Anfechtung wiederum geneh- migt. Zu Nr. 3, lüneburgsche Landschaft, hat Lang l. die Wie- derherstellung des in zweiter Berathung abgelehnten fünften Kom- missions-Antrages (cf. den Bericht über dic zweite Berathung) proponirt, und liegt außerdem ein Antrag von Klee vor, wodurch dem Uebelstande ver ungleichen Vertheilung der großen Grundbesißer über die Pro=- vinz Lüneburg durch Errichtung mehrerer Wahlbezirke abgeholfen werden soll. Der erstere Antrag, dessen Zweck ist, die Bestimmung des Entwurfes, wonach je nach der Größe der zu zahlenden Grund- steuer ein Grundbesißer mehrere und zwar höchstens sechs Stimmen führen kann, zu beseitigen) wird von Böhmer und Lindemann aus den fruheren Gründen bekämpft, während gegen den von Hinßhe befürworteten Kleeshen Antrag sih nihts zu erinnern findet. Die Abstimmung entscheidet gegen Lang 1. und für Klee, ingleichen für die wiederholte Genehmigung des Census für die lüncburgsche Landschaft. e Nr. 4 Hoya-Diepholzsche Landschaft fällt hier aus, in dem in zweiter Abstimmung beliebt is, die weiteren Bestimmungen úber den Census bei dieser Landschaft der Regierung zu überlassen und geht man daher sofort zur Nr. 5 Bremecn-Verdensche Landschaft Uber, rüsihtlich deren in zweiter Berathung abweichend vom Regierungs - Entwurfe der Census auf resp. 100 Rthlr. und 50 Rthlr. (je nah Marsch und Gecst) festgestellt worden. Es liegen dazu eine Reihe von Verbesserungs-Anträgen vor, von denen jedoch wegen vorgerückter Zeit nur noch derjenige Reese's: „den Census auf 80 Rthlr. und resp. 40 Rthlr. zu ermäßigen , insoweit zur Berathung gelangen kann, als Proponent cinen langen Vortrag zur Rechtfertigung des Antrages hält. y i Hannover, 242 Ma (Q Ztg) Ce Kamuter, Iu dey heutigen Sißung geht die Kammer zur weiteren Berathung des Gesebentwurfs, Reorganisation der Provinzial-Landschaften betreffend, Uber und beschäftigt sich während der ganzen Sitßungsdauer mit dem wichtigen Jnhalte des §. 12, welcher den Begriff des großen Grundbesigers zu bestimmen zwar den einzelnen Provinzial -Verfas sungs-Urkunden überläßt, dabei indeß einen Census feststellt, welcher einen nach| Verschiedenheit der einzelnen Landschaften verschieden bemessenen Betrag der jährlichen Grundsteuer nicht übersteigen soll. Bevor die Kammer zu dem Census im Einzelnen si wendet, be- antragt von Exterde eine den ganzen Paragraphen beseitigende Bestimmung dahin: „Zu den großen Grundbesißeru gehören alle Einwohner der Provinz, welhe vermöge ihres Grundbesißes zur ersten Kammer der allgemeinen Stände - Versammlung wählbar sind.“ Berichterstatter Wolff knüpft hieran das Refe- rat aus einer Anzahl im Wesentlichen gleihlautender und mit der Tendenz des jetzigen Antrags übereinstimmender Petitionen aus der Provinz Bremen, indem er seinerseits auf die in den Provin- zial-Landschaften demnächst vorherrschende administrative Thätigkeit und die dadurh begründete Abweichung von der Compositio.1 erster Kammer aufmerksam macht. Staats-Minister von Münchhausen hebt mit Bezugnahme auf seine in vorleßter Sißung gemachte Aeußerung hervor, wie bei der hohen Bedeutung dieses Para- graphen es si zeigen werde, ob Stände ihre Absicht, daß ohne Herbeiführung eines Bruches mit den Provinzial - Landschaften in dem Organisationswerke vorgeschritten werden möge, zu bethätigen geneigt seien. Schon dieserhalb will er den Begriff des großen Grundbesitzes, wie die Provinzial - Landschaften ihn aufge- stellt haben, in allem Máße festhalten, indem er alle die- jenigen, welche eine friedlihe Lösung der Frage erstreben, dringend auffordert, den übereinstimmenden Ansichten und Beschlüs= sen der Landschaften entgegenzukommen, Aber nicht etwa nur die Provinzial=Landschaften, auch die Königliche Regierung sci von der Ueberzeugung durchdrungen, daß die Vertretung der großen Grund- besißer ein nothwendiges Element der aufzurihtenden Verfassungen sei. VDhne eine solche Vertretung gesichert zu schen, werde die ge- genwärtige Regierung ganz außer Stande sein, die Reorganisation fortzusegcn. Breusing, welcher von dem Census, wie er im Ent- wurfe vorgeschlagen, eine nachtheilige Rückwirkung insbesondere auf die Umgestaltung der ersten Kammer fürchtet, steht in den Worten, womit der Minister - Präsident geschlossen, eine unzulässige „Dro hung‘; worauf Leßterer indeß entgegnet, daß eine Drohung von ihm weder beabsichtigt sei, noch auch in scinem Vortrage gefunden werden könne. Nur eine Pflicht gegen die Kammer glaube er erfüslt zu haben, indem er die innige Ueberzeugung der Regierung ausgesprochen, daß ein wesentlihes Element im Staats-Organismus nicht fehlen dürfe und daß sie selbst am wenigsten sich dazu berufen fühlen könne, einen fehlerhaften Zustand zu gründen. Die den Vorredner (Breusing) mit Besorgniß erfüllende Rückwirkung könne möglicherweise eintreten; aber der weitcren Fortbildung mise man ohnehin entgegensehen: nach welcher Seite hin, sei mit Gewißheit nicht vorauszusehen. Hier komme es indeß nur darauf an, gesunde Keime zu legen, damit etwas Lebensfähiges und Dauer Verspre- chendes daraus hervorgehen könne. Jn UÜUcbereinstimmung hiermit erkennen auch Bening und Kirchhoff in dem großen Grund- besibe ein wichtiges konservatives und eben deshalb nothwendiges Requisit der Vertretung an, während sie der Rücksicht auf die an sich zwar niht nothwendige, allerdings aber mögliche Rückwir- fung des jeßigen Census keinen entscheidenden Einfluß auf die hier zu beschließende Höhe desselben gestalten wollen, und zwar um so weniger, als die etwanige demnächstige Umgestaltung der ersten Kammer nur auf verfassungsmäßigem Wege, folglih auch nur mit Zustimmung der letzteren selbst, werde geschehen können. Gleich- wohl beantragt von Honstedt cine ausdrückliche Verwahrung, wonach die jeßige Bestimmung des Census ohue Einfluß auf die verfassungsmäßige Compofition der ersten Kammer bleiben soll, wel- hem Antrage jedoh Kraut mit gleicher Entschiedenhrit, wie der von Exterdeschen Proposition, sich widersegtz; theils um die Cinig- feit zwischen Regierung und Ständen, die mehr denn je Noth

thue , erhalten zu sehen, theils aber auch um mit mó- lihster Schonung der Junteresscn ter Ritterschaften zu ver- fahren, welche ohnehin am meisten geopfert und, wie mit

Dank anzuerkennen, zum Wohle des Landes in der entscheidenden Stunde nachgiebig sih gezeigt hätten. Ein zwiefacher Antrag von der Decken's bezielt 1) dem ersten Absaße des §. 12 folgende Be- stimmung zu substituiren: „Die Erfordernisse, welche zum Wahlrechte behufs der Vertretung für den großen Grundbesih berechtigen, sollen durch die Provinzial-Verfassungsurkunden näher bestimmt werden,“ 2) Eine fernere Bestimmung, wonach, statt des näher festgestellten Maximal-Betrages, derselbe als ein feststchender angenommen wird. Indem wir aus der fortgeseßten Debatte weitere Mittheilung im nächsten Blatte uns vorbehalten, beshränken wir uns für jebt auf das Resultat der Abstimmung, in welcher der von Exterdesche An- trag gegen 17 Stimmen, der von der Deckensche erste Antrag gegen 19, und der zweite gegen 6 Stimmen abgelehnt wird ; wäh- rend der Antrag von Honstedt's bis zur demnächstigen Abstimmung über den §., 12 ausgeseßt bleibt,

Zur Begründung seines Antrages auf Substituirung eines fest, stehenden Census für den im Geseß-Entwurfe nur dem Maximal„ betrage nah begränzten Census führt von der Decken an, daß der dem Bauern- und Hausmannsstande an Bildung und Kennt- niß überlegenen Klasse der Gutsbesißer als solcher eben deshalb ein entsprechender Einfluß gesichert werden müsse, dieses aber nur dur Festhaltung des nicht zu hoch gestellten Census ohne alle Minderung möglich werde. Weit entfernt, den Bauernstand herabzuseßen, vielmehr gern es anerkennend, wie rühmlih unser Bauernstand, auf den Hanno«ch ver stolz sein könne, vor demjenigen anderer Länder sich auszeihne, läßt er zwar einzelne- Ausnahmen, wo der Bauer dem Gutsbesigzer an Bildung gleichkomme oder selbst ihn überrage zu, gestattet aber einer solchen Ausnahme keincn Einfluß auf die nur die Regel bez rüdsihtigende Wahlordnung. Ausdrücklich bemerkt er sodann, daß der Adel nicht die Absicht hege, beseitigte Standesvorrehte zurück- zufordern, nur diejenige Stellung wolle er erhalten sehen, welche, abgesehen von allen Vorrechten der Geburt, nach seinen persönlicheu und übrigen thatsählihen Verhältnissen in der bürgerlihen Gesell- haft ihm, wie jedem Anderen, gebühre, Nothwendige Voraus-= seßung einer Einigung im Wege der Gesebgebung sei dechalb die Festhaltung des Census nah seinem höchsten Betrage. Bacmeister findet in dem §. 12 ebenfalls cher die Abwehr, als Festseßung eines Census, insofern nur cine Schranke für das Maximum, nicht aber für das Minimum geseßt sci. Beruhigt indeß durch die hier gege- benen Erklärungen, überläßt er sich um so mehr der Hoffuung, daß eine konservative Regierung den Census nicht herabdrücen werde, zumal die gegen denselben angeführten Gründe in ihrer Konsequenz zum allgemeinen Wahlrecht führen müssen, während die Theilnahme der Nittershaften an der Vertretung nur lebhaft gewünscht weiden fönne, damit nicht ein so intelligenter, gebildeter und einflußreicher Stand in eine feindselige Stellung gebracht werden möge. Mit dieser lezteren Aeußerung einverstanden, erklärt sich Kirchhoff gleich- wohl für die Beibehaltung des Entwurfs schon um deswillen, um

niht den einzelnen Landschaften durch absolute Bestimmungen vorzugreifen, welche bei dem Mangel genügender statistischer Nachrichten am wenigsien si rechtfertigen möchten. Nachdem

Staatsminister von Hammerstein mit Rücksicht auf den ofen er- haltenen Areal - Census für den Antrag sich ausgesproc\en, weist Kanzlei-Direktor von Bothmer, dem Antrage gleichfalls das Wort redend, zur Widerlegung ciner Aeußcrung Kraut's, als ob in Ueberwindung der politischen Vorrechte der Ritterschasten ein Fort- {ritt zu erstreben sei, auf die Thatsache hin, daß sämmtliche Rit- terschaften schon erklärt, ihre politischen Rechte aufgeben zu wollen, „Nur ein aristokratisches, nicht aber ein adliges Element wolle er in die Verfassuna aufgenommen schen.“ Das Resultat der Ab stimmung, die Ablehnung sowohl des von Exterdeschen, als der von der Deckenschhen Anträge, i|st bereits mitgetheilt, Die Versammlung wendet sich sodann zum Census für die einzelnen Landschaften. Für die kalenbergsche Landschaft ist sub 1 ein Maximal-Betrag von 60 Rihlr. jährlicher Grundsteuer vorge- schrieben. Gegen diese und konsequent gegen alle weiteren Bestim- mungen über die Höhe des Census stimmt Vezin, weil er den die Wählbarkeit zur ersten Kammer bedingenden Census auch sür die Provinzial-Landschaften für ausreichend hält, Übrigens aber dur eine für diese eiwa zu beschließende Erhöhung, wegen der“ daraus resultirenden demnächstigen Erhöhung auch für jene, sh nicht im voraus binden will, vielmehr es vorzieht, die Bestimmung des §. 14, welcher auênahmsweise den Census für die ostsriesische und bent- heimsche Landschaft in die Hand der Regierung legt, auf sämmt: liche Landschaften auszudehnen. Minister-Präsident von Mün ch- hausen widerlegt das der Ansicht Vezin's zum Grunde liegende Prinzip, wenn auch theoretisch niht als verwerflih, doch als prak tish nicht durchführbar. Eine Dauer versprechende Orgauisation sei durch den Bau von Unten nah Oben bedingt. Die einheimi schen Zustände im Jahre 1818 hätten Aenderungen erheischt. Durch landesverfassungömäßige Bestimmungen seien die vorhandenen Uebel- stände zwar bcseitigt, aver der vollständige Wiederaufbau des an die Stelle zu sebenden Neuen sei noch nicht erfolgt; erst durch die bevorstehende Organisation hoffe und strebe man, die verbliebenen Lüden zu ergänzen. Die nöthige Sicherung gegen Rückkehr be- secitigter Uebelstände sei gegeben; jeßt abc1 sei es die Aufgabe, das Lebensfáähige zu erhalten und so umzugestalten, daß ein harmoni- her Gesammt - Organismus daraus hervorgehen könne. Indem der Minister auf das eindringlihste gegen ein gefährliches Expe rimentiren warnt, damit man, so weit thunlich, mit dem weiteren Bau nicht eher fortschreite, bevor der sichere Grund geprüft und gelegt, wendet er diesen Grundsaß auf die vorliegende Frage an, um die Nothwendigkeit zu zeigen, zuvörderst auf fe- ster Basis die Provtnzial - Landschaften zu organisiren und nicht durch Rücksichten auf die etwaige künftige (Gestaltung der allgemeinen Stände - Versammlung sich bestimmen zu lassen. Eine Erläuterung Vezin's dahin, daß er der provin- ziollandschaftlichen Organisation nicht hinderlih werden, sondern nur der Regierung die Bestimmung des Census ganz allgemein in die Haud geben wolle, veranlaßt den Minister-Präsiden- ten zu der Erklärung, daß dieses cin so vollständiges und unbe= dingtes Vertrauens-Votum enthalten würde, daß, wenn ein solches wirklich erfolgen sollte, nur mit staunender Dankbarkeit die König- liche Regierung dasselbe entgegennehmen könnte, Nachdem noch Kirchhoff, Kraut und Bening für den im Entwurfe enthal- tencn Census das Wort ergrissen und Leßterer angedeutet, daß der Vorschlag Vezin's, die Schlinge, welcher er sih zu entziehen trachte, nur noch fester ziehe, {ließt Präsidium die Debatte, worauf die Kammer den obigen Census für die kalenbergsche Landschaft mit großer Majorität genehmigt und eben so dem Aus\chnß-Antrage 4 zum Begleitschreiben, „auf die im Sandboden belegenen Amtsbe= zirke (Rehburg, Langenhagen, Ricklingen, Wölpe, Neustadt a. R. und Gericht Loccum) bei definitiver Feststellung der Provinzial= Verfassungs-Urkunde ausgleihende Rücksicht zu nehmen“, ihre Zu- stimmung ertheilt.

Schließlich findet ver Census für die göttingen =- grubenhagen- sche Landschaft (sub 2) = 50 Rthlr. jährlicher Grundsteuer ohne Diskussion gegen 2 Stimmen die Billigung der Kammer.

Hannover, 24. Mai. (H. Zkg.) Zweite Kammer. Die- selbe fährt in der dritten Berathung des Geseß-Entwurss, die Re- organisation der Provinzial-Landschaften lbetrcsfend, §. 12 über den Census der bremen-verdenschen Landschaft fort. Lang ll. reht- fertigt seinen Antrag: rücksichtlich dieses Census, eine ähnliche Be= stimmung im Begleitschreiben zu treffen, wie in dem Kommifsions=- Antrage Nr. 4 in Bezug auf den kalenbergschen Census geschehen sei, und Lindemann motivirt scizen Antrag auf die von ihm für unbedingt zweckmäßig gehaltene Wiederherstellung des Census des Entwurfs. Nach ausführlicher Debatte wird der bereits gestern gerehtfertigte Antrag von Reese abgelehnt, die Anträge von Lang Il. und Lindemann aber werden angenommen. Rüksichtlich der übri gen Positionen des §. 12 werden die srüheren Beschlüsse wieder-

holt, Der §. 13 des Entwurfs wird nah längerer Dis- fussion unter Ablehnung sonstiger dazu gestellter Anträge

dur{ch den Vorschlag von Böhmer in der in dem Entwurfe ent-

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haltenen Fassung wiederhergestellt:

„die großen Grundbesißer wáhlen ihre Abgeordneten aus ihrer Mitte.“ Rücdksichtlih des 6, 14 und des dazu gestellten Kommissions - Antrags werden die früheren Beschlüsse wiederholt , namentli) auh die von Lehzen früher dazu gestellten und angenommenen Zusäße, deren Beseiti- gung Groß vergeblich beantragt. Zum §. 15: „Die Abgeordneten der Landgemeinden werden von den Volksversammlungen gewählt“, beantragt Oppermann den Zusaß: „und können die größeren Grundbesißer als Abgeordnete der Landgemeinden nicht gewählt

Jhre Majestät die Königin ) mit ih hohen Gästen gestern Nachmittag zu Osborne auf der Insel Wight eingetroffen.

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Großbritanien und Jrland. London, 24. Mai. und Prinz Albrecht sind mit ihren

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Nachdem gestern im Unterhause drei Amendements zu der Titel-

Bill, mit respektive 221 gegen 49, 316 gegen 61 und 317 gegen 57 Stimmen, “ver.vorfen worden waren, wurde die weitere Lomité- Berathung auf Montag vertagt,

Rußland und Polen. Warschau, 23. Mai. (Schles.

den.“ Dieser Zusaß wird abgelehnt und der §. 15 angenom=- | E L j E i L T 7 und 48 e zend, werden die llanan Ztg.) Gestern vou 114 bis 3 Uhr Nachmittags uahm Se. Maje- ei ire i eDovbolt f ter Ablel s Meer Anträge von Groß. | [sttât der König von Preußen in Begleitung des russishen General- M GIIE E A A A E P: Adjutanten Grünfeld, des Gardeobersten Theodor Fürsten von

Ole S 19 20 21 22 UnD 22 WwevDoN mit den in voriger Be= rathung beshlossen:n Modificationen angenommen.

Braunschweig. Braunschweig, 21. Mai. (H. Z) Am heutigen Tage hat das Ministerium der Landes-Versammlung einen Geseßentwurf, die Errichtung von Kirchen-Vorständen in den evangelisch-lutheris hen Gemeinden betreffend, zur verfassungsmäßi- gen Mitwirkung vorgelegt. Diese Vorstände waren bereits in den 86. 217 und 218 der neuen Landschasts - Ordnung vom 12. Okto- ber 1832 verheißen,

besonders die Medaillen- und Münzensammlungen

Warschau und des Literaten Grafen Heinrich von Rzewuski, zu Wagen die Stadt Warschau in Augenschein. pagen folgten dem Königlichen Wagen. j r | zuerst in die evangelish-lutherische Kirche, wo sie vom Superinten

Eine Menge Equi Se, Majestät begab sich

denten Ludwig an der Spibe der evangelishen Geistlichkeit empfan- gen wurden.

Sodann besuchte der König den Kazimirowskischen

Palast, Woseldi der gelehrte Botaniker Dr. Zarocki Sr. Majestät das zoologishe Museum zetigke. Darauf wurde der König vom Kurator des warschauer wissenschaftlichen

Bezirks, Muchanow, in der Bibliothek empsangen, wo x in Augenschein

nahm, Von da begab sih der König in die Kreuzkirche, welche aus zwei über einander befindlichen Theilen besteht, der unterird1-

níland.

Frankreich, Versammlung. Sihung vom 24. Mai. Den Vorsitß führt Daru. Verschiedene Mitglieder legen Petitionen um Verfassungsrevision und Abschaffung des neuen Wahlgesches uieder. Gouin verlangt, es solle die erste Berathung über Delessert’'s Antrag bezüglih der Sparkassen vor ver Debatte über das Nationalgardegeseß an die Reihe kommen. Der Antrag wird angenommen. Mit 382 gegen 165 Stimmen und ohne De- batte wird dem Justizminister ein Kredit von /

Gejseßgebend«

195,409 Franfen 28 Ct. zur Deckung der Kriminagalgerichtskosten im Jahre 1850 bewil ligt. Eine zwcite Berathung des Delessertschen Antrages über die Sparkassen wird beschlossen. Es folgt die zweite Berathung des Nationalgarde - Geseßes. Napoleon Bonaparte beantragl fol- genden (Eingang: „Die Nationalgarde is eingeseßt zur Verthei- digung der Bersassung, deu Republik und der Volkssouverainetät, zur Wahrung des Gehorsams gegen die Gesebe, zur Erhaltung oder Wiederherstellung der öffentlichen Ruhe im Junern zur Si- cherung der Unabhängigkeit Frankreichs und der Integrität seines Gebietes gegen das Ausland.“ Der Redner tadelt den leitenden Gedanken des Geseßzes, welches die Nat onalgarde zu Freischaaren umgestalte, ind.m die Bourgeois gegen die Proletarier bewafsnei würden. Es sei dies die Organisation des Bürgerkrieges. Man wolle die verächtliche Menge nicht bewaffnen, wohl aber halte man sie dur die ökonomische Geseßgebung im Elend, (Wicderholter Lim. Zur Odnung!) Der Neoner ertlart, (r werde pen Gebrauch von der Freiheit der Tribüne machen, den er angemessen halte, Er glaubt, diefes Gesep gehöre zu dem Systeme Monta!lembert's, zu dem römischen Feldzuge im Jnnern, um das Vol? zu kucbeln. (Heftige Entgegnungen.) Der Redner erklärt sich persönlih gegen alle Gewalt, er habe öffent- lih das 10te Bülletin getadelt. Aber die Gemäßigten möchten sich erinnern, daß auch sie ihr 10tes Vülletin, „das rothe Gespenst““, hätten. Berichterstatter Riancey will antworten. Rechts: Nein, nein! Es is unnöthig! Pascal Duprat unterstüßt Bonapar= te's Antrag, welcher mit Ausnahme des Wortes „Republik“ statt Monarchie‘“ nur eine Reproduction des Art. 1 des Géseßes vom Jahre 1831 ist. Der Redner beklagt sich namentli, daß man Alle vom Dienste ausschließen wolle, dencn er angeblih zu beschwerlich ihnen verbieten, jährlich dem Valter- während man sle durch das Gejeß um einen ganzen Tag bringen 1831 fei viel liberaler

j werden würde. Man woll lande einige Stunden zu weihen, iber die Sonntagofeier jede Woch wolle. Der Redner findet, das Gejeß von gewesen. Am Schlusse beantragt derselbe ein fast gleichlautendes Amendement. Riancey, Berichterstatter, glaubt der Ansicht der | Versammlung zu entsprechen, wenn er dem Träger eines großen Namens, der sich so bloßstelle , nicht antworte. P. Duprat's An trag hält er für unnüß, ja nah den gegebenen Erklärungen für | Die Verfassung mache aus der Nationalgarde einen |

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gefährlich.

wesen:lich gehorhenden und nicht einen berathenden Korper Uebrigens wie (1, a P Ura Mm n Lagen del Gefabr immer. die: Ochnunag ube, wee e denn aug |

1848 den Belagerungszustand vorgeschlagen habe. P, Duprat:

„Jh schlug ihn vor, weil berühmte Mitglieder der Rechten die Ver- fammlung zu einc1 \{mählichen Furcht nach Blois oder Bourges zu bringen beabsichtigten. Jch habe mit eigenen Augen ein Schreiben gesehen, welches cinen berühmten Marschall nach einer dieser Städte in einem ganz anderen Juteresse als dem der Republik berief.‘ Larcy (Legitimist): Es sei ein Marschall allerdings berufen wor den, aber nicht von der Rechten, sondern von einem Freunde P Duprat's. Riancey weist drn Gedanken zurück, es solle die National- garde ein Gegengewicht gegen die von der Cxekutivgewalt verwen- dete stehende Armee sein. Die Bezeichnnng, man wolle den Bür- gerkrieg, nenut er infam. Arnaud (de l’Ariege) betritt die Tri | búne. (Schluß! Sw@hluß!) Die ganze Rechte für den Schluß. Jules Favre verlangt und erhält auf dic Verläumdungen habe nur einen

Wort gegen den Schluß. Er miüisse Riancey?s antworten. (Lärm.) Riancey: Ich

Aus\pruch Robespierre?s wiederholt.“ Chégaray beruft sich auf dèn Paragraphen 38 der Geschäfts-Ordnung, welcher die Unterbrechun gen verbietet, die Majorität habe daher mit Recht den Schluß ver langt, P. Duprat’'s Ant1iag wird 116 Stimmen gegen 99A ver- worfen, Dadurch also Der Antrag Bonaparte?s beseitigt. Artikel 1 bis 6 werden angenommen.

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N. Bonaparte’s Antrag, die Reorga nisirung aufgelöster Garden, habe binnen einem statt zwei Jahren zu geschehen, wird verworfen.

Paris, 24, Mai. Man will wissen, der Präsident der Re- publik werde dieses Jahr weder reisen, noch das Elvsce mit einem Sommer-Aufenthalt vertauschen. :

Die Kommission für die Verträge Lepredour?s mit Rosas hat sich heute für Genehmigung derselbe ausgesprochen uud Larabit zum Berichterstatter gewählt.

Ein Courier mit Depeschen ves General Gemeau an die Re gierung is aus Rom angekommen. Derselbe verlangt neue In=- struction und namentlich die Ermächtigung zur auss{ließlichen Be- seßung aller festen Punkte und Posten in Rom durch die [ranzo sishe Armee.

Die Nationalgarde-Artillerie von Roanne ist aufgelöst worden.

Der erste Zusammenstoß in Kabylien hat stattgefunden. Weder die Araber, noch die Franzosen hatten bedeutende Streitkräste ent- wickelt. Die Leßteren blieben Sieger.

In Morin's Antrag will die Kommission die einmonatliche Frist in eine dreimonatliche verwandeln. Sie hat Broglie zu ih- rem Präsidenten und Kerdrel zum Secretair ernannt.

chen und oberen Kirche. Darauf besuchte Se. M volle rómisch - fatholische Metropolitan- und Kathedralkirche zu Skt. Johannes. französishen Anrede, begleitete Se. der Kirche und zeigte nig gab dem Prälaten seine volle Zufriedenheit zu erkennen. auf erfolgte (

tät vom russischen Erzbischof Ärjeny cmpsangen wurde, der Kapuzinerkirhe. Jn : j Kapelle, in welher der Sarkophag, der das Herz Johann S

Najestáät die pracht- \- | i L : N 290 j E Der Domprálat Deckert empfing den Komg mit einex Majestät bei seinem Gange 1n De De |

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Jhm alle Grabmäler und Bilder.

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ver Besuch der russishen Kathedrale, wo S Maje- | jodann der dieser besichtigten Se. Majestät auch, die

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birgt, sich befindet. Demnächst besuchte der König noch verschiedene

sprach sich schr lobend über den Senatsapalaft, den ehemaligen

blonowsfischen und den Palast des Statthalters aus.

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erhebt sich | Partei das | besriedigt, nicht so die demofrati]ch

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x A Ñ E R erfundigte sich uach jedem hervorragenden Gebaude,

Stadttheile, 44a

Palast, welcher jeßt zum Rathshause umge|hasen tj, Jn der Altstadt begab sich cke Majestát in ein sehr alterthümliches Haus, dessen Juneres sich

durch seine eigcuthümlihe Bauart auszeichnet, und dessen Lreppen den Werth dcs ganzen Hauscs übersteigen. Um - 25 Uhr kehrt Se. Majestät “in dea Belvedere - Palast zuru, wo derx Min'ster

Präsident von Manteuffel den König erwartete,

y _— V3 : T4 M 4 q {4 Í I YN ch4 Warschau, 25. Mai. Gestern Bormitiag hielt De. (a) stät der Kaiser auf der Mokotower Ebene eine Truppenmusterung ab. Abents war glänzende Soiree bet hren Kaiserlichen Piaze stäten ck _ C C Q - T L ¿ x | “talien. En 2 ae L) Wen Bernehm( a nad

sind die Untersertiger der Proteflpetition der Stadt Vizza ver haftet worden.

Die Debatte des Kriegs - M!

Lamarmora erklárt, für Kriegszeiten sei ein Armeejtand von 90,000, in Friedenszeiten von 45,000 Mann erforderlich, wozu jährlich eine Normalsumme von

nisterial - Budgets hat begonnen.

32,000,500 Lire benöthigt werde. Nachdem sich der Abgeordnete Pottone über die Höhe diejer Un-

fosten beschwert und Sines Reformen dringend beantragl, werden |

wei Artikel des Geseßvorschlages angenommen.

Die Kammer der Abgeordneten füllte sich mit Neugierigen, um die Interpellation des Abgeordneten Valerio zu vernehmen. Die l herrschte im Saale undo auf den Tribünen, da begann der Juterpellant mik einex Reihe von Fragen , welche der Minister-Präsident d’'Azeglio mit demselben Accente der Allgemcin- heit und Vieldeutigkeit beantwortete, welche die Steiwng allgemein j Ein angeblich zwischen Rom, Nea=- pel, Toscana und Parma unter Den Auspizien Desterreichs abge= \hlossenes Bündniß, dessen Zweck darin bestände, die Raumung Zîa liens von dem französischen Besazungs-Corps zu Rom zu erwir= fen, wurde von ihm entschieden in Abrede acstelt. Ein Konkordat

größle Spannung

(5 nt

mit Rom \ei nicht im Abschlusse begriffen, so wünschenswerth die | Aus diese1

Beseitigung der kirhlihen Differenzen jon/i erscheine. negativen Antwort ergicbt sich in ziemliche1 Gewißheit, daß die Differenz mit Rom sih immer noch în dex alten Schwebe befindet Valerio wollte die Ursache des Rüdtritks fennen lernen, als das Amtsblatt Gazzetta Hl je seiner Zeit für gut fand, dieselbe darzustellen Der Ministe1 Prásident hielt es jedoch für rathjam, auf diesen ziemlich offen ge- legten Hinterhalt nicht einzugehen, und verwies auf die |chwacen Gesundheitszustände des ehemaligen Großhlegelbewadhrers, _ welche dicsen gleichwohl nicht verhindern, ein wichtiges cktaats- amit jeßt zu bekleiden. Valerio wollte außerdem erfahren, wte es mit dem Ehegeseße oder eigentlich mit Le! beabsichtigten Einfuhrung der Civilehe stände. Der Minister - Präsident d'Azeglio versichert darauf blos, daß die Regierung nichl aufgehori habe, c mit dem

reiflidhe ultraconstitutioncle

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u 2 t 4 ; Siccardi?’s gründliche!

Niemonteje zu

rselbe jedo

l

und anhaltende Studien erfordere. Die liberale sicht sich durch den Ausfall der Interpellation vol unita: ische, deren Klage1

austaumen.

Zweideutigkeiten in ihren Organen neuerdings

China. Ueber die Unruhen in den an Canton nzen Theilen des Reichs bringt die neueste Nummer des Chinese Ri pository vom Februar folgende Data: „Die Fnjurgenten sollen fast alle sudlihen Departements der Provinz wan R n ihrer Gewalt haben. Jhr Hauptquartier ist Sin=chan-fu, und ihren An- führer haben sie als Tien-teh (Himmelstugend) zum Kaijer proftla

mirt. Die „Himmelstugend“ erhebt schwere Abgaben vom Handel auf dem Perlstrom und verseßt den Kaiserlichen Finanzen einen anderen. Auch Kwei=-tin-fu, die Hauptsiadt der Provinz Kwangsi, ist, seit wir Obiges reiben, in die Hand der Rebellen gefallen. Der ganze von den Insurgenten beseßte Land

strih hat den Umfang von England und Wales zusammengenommen und eine Bevölkerung von etwa vier Millionen Seelen, Im Wis- derspruch mit der eben angelangten Nachricht von der Einnahme Kwei-lin-fu?s, hören wir, daß der Kaiserliche Kommissär Li noch in Kwei-lin residirt und einen Unter - Kommissar Namens Chang yuen=-yan zu sich berufen hat, um mit ihm vereint energische Maß regeln gegen die Ausbreitung der Revolution zu ergreifen. Chan Tien-tsioh, vordem General -Gouverneur Det beiden Seeprovinzen, hat die Stelle des abgeseßten Gouverneurs Ching erhalten. Dieser patriotische Beamte wurde früher einmal wegen seiner zwar wohl=- gemeinten, allein übertriebenen Strenge suspendirt. Er ließ, um den Opiumrauchern das nationale Laster abzugewöhnen, ihnen die Unterlippen abschneiden. ‘“

aranzenden

Stoß nach dem

Wissenschaft und Kunst.

Die Schlacht bei Leuthen.

Friedrich der Große und sein Heer in den Tagen der Schlacht bei Leuthen. Nebst einer umfassenden Darstellung der leyteren. Von Professor Dr. Joseph Kuten. Mit Beilagen und einem Plane. Breslau, 1851. 246 Seiten in 8.

Einer gedrängten übersichtlichen Einleitung folgt die Darstellungder berühm- ten Schlacht vom 5, Dezember 1757 selbst, welche mit fritischer Genauigkeit so fris und lebendig gehalten is, daß der Leser jeden Standes sich von Mo- ment zu Moment in theilnehmender, freudiger Stimmung fortgezogen füh- len muß, Die lichtoolle Erzählung is ein Gewinn, welchen der patrio- tische Geschich!sforsher seiner unmittelbaren Kenntniß des Terrains und dem Studium der Originalquellen verdankt, wohin besonders das noch unge- drucfte von Gaudische Journal und die Korrespondenz des Königs mit dem Prinzen Heinrich, seinem Bruder, und mit seinen anderen Generalen, so wie mit seinen Freunden, gehört. Dabei ist der Charakteristik des Lg die gebührende Aufmerksamkeit gewidmet, wodurch von vorn Hn E Ie folge sciner größten Kriegsthat auf das beste motivirt werden, S ic Anekdote is nicht verschmäht, der ganzen Erzählung den volfsthümlichen Ton zu geben, welcher dem aktenmäßigen Berichte eine um sto wohlthätigere

Wirkung verleiht. : :

Der ganze literarische und fritishe Apparat ist, um den Text ene in seiner tvpographishen Einheit zu erhalten, in Anmerkungen und Beilagen dem Buche angehängt, als ein neues Zeugniß für den ganz Os Beruf dcs Verfassers, einen Sieg zu beschreiben, welcher dem Heldenmuthe der Armee, dem einhelligen Wirken D E J dem militairischen Genie des Monarchen zu upnsterblichem Ruhme gerei! i

Wir zweifeln nichi, daß der Herr Verfasser, welcher sein Buch dem preußischen Heere am 34, Mai 1851 geweiht hat, in weitesten Krei- fen desselben und in allen Schichten der Bevölkerung des Vaterlandes Eingang finden werde durch seinen klaren Vortrag, welcher von edler pa- triotischer Wärme belebt is, ohne der besiegten Armee irgendwie Unrecht zu thun. s i Die Sammlung von Urkunden , welche, nach S, 144, nächstens er- scheinen und auch über das Verhältniß des Königs zu dem damaligen stbischofe von Breslau wichtige Auffchlüsse enthalten und theilweise zum Bortheile des Leßteren Zeugniß geben wird, fann den Freunden der Ge- ide nur willfommen sein, wenngleich das eben genannte Verhältniß schon ießt durchaus spruchreif sein dürfte, Denn, wenn man auch von einem materiellen Mitfüßentreten des Schwarzen Adlerordens ° ) und von allen Gründen zu einer juristishen Anklage mit Freuden absiechtz; so wird man doc, vom patriotishen und vom reinsittlich en Standpunkte aus, J Grafen, in Bezug auf den König, „seinen Wohlthäter , wie es S. © ‘vessen Gunst ihn zum preußischen Fürsten erhoben und dessecu Bemühungen allein er seine hohe kirchliche Stellung u verdanken hatte‘ **), ganz anders ansehen und es mindestens bedauern müssen: daß der Fürstbischof, welcher bei der Uebergabe der Hauptstadt ckcchlesiens an die Oesterreicher in Breslau verblieben war (S. 8), in der Ka- thedrale zu St, Johann auf dem Dome, den 26. November 1757, „in ei- gener Person ein feierlihes Hochamt und Tedeum gehalten, a M Aa Karl von Lothringen und seine Generale beiwohnten.“ Der Abt Tobia Stusche hat den preußischen Adler, den er an hohen Kirchenfesten (nur \ombolisc) trug **"), ganz anders in Ehren zu halten gewußt. j

Doch kehren wir mit dankbarer Freude zu der willkommenen Arbeit des Oerin Professors Kuhen zurü, um noch zu sagen, daß dem U Le- ser in dem reichen Anhange, von Seite 135 an, und in dem sauberen Schlactplane cine lehrreiche Zuügabe bereitet

Bekgunntma@GUuUn4- L

v“ 4) Bei ver Besichtigung und Beurtheilung der zur hiesigen Fudustrie - Ausstellung eingesendeten Gegenstände , insbesondere der Manufakturwaaren, haben verschiedene Jurys den Grundsaß ange=- nommen, daß die Preiswürdigkeit und Verdienstlichkeit solcher Ge- genstände, über welche feine Preis Angaben eingesendet waren, nicht beut Auch in anderen Fällen ist der Grundsaß von großem Einflusse

li i Deiyl, ,

| beurtheilt werden könne. angenommen, daß Wohlfeilheit eines Artikels bei den zu vertheilenden Prämien ijt. .

Mit Bezugnahme hierauf sieht sih die vereinsländische Aus= ellungs - Kommission veranlaßt, diejenigen Aussteller, welche bisher Maaren nicht mitgetheilt haben, auf die Wichtigkeit

|

Dre f I dieser Angelezenheit und die zu erwartenden Nachtheile aufmerksam u machen, welchen nur dur ein sofortiges Einsenden der Preis= Angaben vorzubeugen ist.

9) Der Zustand des Gebäudes und die Lebhaftigkeit des Be-

uches machen es bei vielen Gegenständen, uamentlich bei Seiden- 1 und anderen feineren Manufaktur=-Artikeln, dringend wün-

daß dieselben durch Glasschränke gegen Entwendung,

St{gub und Verbleichen geschüßt werden. Von einigen vereinslän- dischen Ausstellern sind den hiesigen Ausstellungs - Kommissarien zu zur Versügung gestellt worden, von den

I auart1

jWwenswerl),

diesem Zwecke Fonds meisten aber nckt.

Es wird deshalb den vereinsländischen Ausstellern anheimge- (ellt, ob fic zum besseren Shube und Verwahren ihrer ausgestell- ten Gegenstände, dem Beispiele Anderer folgend, Geldmittel zur AnschaFung von Glaskästen und Glasglocken zur Verfügung steben | Es is ohne dergleichen, vor Allem bei Manufakturwaaren, daß selbige, aller Sorgfalt der von uns ange- durch Staub und Schmuß ein unan-

wollen. sehr zu bejorgen, stellten Aufseher ungeachtet, Aussehen erhalten. : das vereinsländische Erkundigungs-Büreau bei der Treppe Nr.

Hyde Park Terrac

sehnliches D) Bestellunaen an | : sowohl im Ausstellungs-Gebaude setbjt,

Albion Street,

Tonnen : : y n dem Büreau Nr. 43,

aemacht werden.

mdon, den 23. Mai 1851. Rereinslándische Kommission bei der londoner Indujitrie-Ausf|teu e Viebahn.

Pud

Oa am Z1sten d. M. die Feier der Enthullung des L Sr. Majestät Friedrih des Großen stattfinden wird, und sich f erwarten läßt, daß neben den Zügen der- dazu Truppen und Gewerke auh noch anderweit zahlreihe Ven] naïen ih in gedachten Stadttheilen einfinden werden

hierdurch der am Sonnabend den 31sten d Mets. _ grafeu-Straße und auf dem Gendarmenmarkte stattfindende Woche1 Hecu-, Stroh=, Holz- und Getraidemarkt auf den Freitag den U]! d. Mis. verleât.

Berlin, den 27. Mai 1851. L Der Polizei-Prâsident.

von Hinckeldey.

Königliche Schauspiele. Mai. Statt der im Opernhause angekündigt

Diitimoh, 28. l pern j der Oper: Die Familien Capuleti unk

gewesenen Vorstellung

Montecchi :

Jm Schauspielhause, Schauspielhaus - AbonnementS-

Vorstellung: Der Puls, Lustspiel in 2 Atth., von Babo. Hierauf :

Die Komötie der Jrrungen, Lustspiel in 3 Abth., von Shakespeare. Wegen Heiserkeit der Frau- Köster kann die Oper: Die Ya-

eine Lebensgeschichte von F M,

Sbste

) Friedrich der Große, E. Pr'e uß. Band 2, S. 114, : L! B) Urfundenbuch zu der Lebensgeschihte Friedrich s des

a - A E #2 G 0 : Großen von J. D. E. Preu f Bd, 5, Se 92—113 | **%*) A, a, O, S, 116.